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Marcella d'Arle: Neujahrsnacht

Seit Sonnenaufgang hatten die zwei Männer schon gegen breißig Tonnen Sand vermaschen, als sie zu arbeiten aufhörten. Sie warfen ihr Gerät zu Boden, nahmen die wenigen Pepiten, die auf dem Grund der Schleuse lagen, taten sie zu den anderen in ihrem Lederbeutel und machten sich auf den Weg, der zu ihrer Hütte führte. Man hörte nur das Losen des Jutut, des großen grünlichen Flusses, den der Frost bald auf Monate versteinern würde. Rund herum nichts als Schnee und unendliche Einsamkeit.

Sie gelangten zur Hütte, die von der Rückseite wie ein Schnee­hügel aussah. Sie waren müde und hungrig, nahmen aber zuerst die Teilung des Goldes vor. Die Pepiten wurden gewogen, dann abgeschäßt, nach festen Regeln, die von der Quelle bis zur Mündung des Yukon   gelten. Jeder der beiden tat seinen Anteil Gold in den Ledergürtel, den er trug und fing dann an, sich um die Fütterung der Hunde zu fümmern, die vor Hunger minfelten und bellten. Die Männer paßten auf, daß jedes Tier seine Ration betam, nicht mehr und nicht weniger, indem sie die Schwächeren durch Peitschenhiebe nerteidigten Dann gingen sie in die Hütte zurüd und dachten nun endlich an den eigenen Hunger und die eigene Müdigkeit. Sie aßen langfam, ein Stüd geräucherten Lachs und Schiffzwiebac, ohne zu fprechen, zündeten dann die Pfeife an und feiten sich ans Feuer, das seit dem Morgen brannte.

Es waren Männer von fünfunddreißig bis vierzig Jahren, schweigsam und rauh. Bor drei Jahren hatten fie fich zufällig in Damfon tennengelernt. Da jeber ungefähr das gleiche Kapital hatte, hatten sie gemeinsam eine Konzeffion am Dutut erworben, und seit drei Jahren wohnten sie zusammen in der Hütte, die sie mit eigenen Händen erbaut hatten, ha, mo sich der Sand als ergiebig erwiesen. Sie wußten so gut wie gar nichts voneinander: den Namen, bas Baterland, faum mehr. Sie sprachen fast nie, hatten dazu feinen Anlaß und feine Lust Tagsüber war die Arbeit schwer, und abends rauchten sie ihre Pfeife am Feuer, um sich dann müde auf ihr Lager zu werfen, zu tiefem, fchwerem Schlaf, bis der Tag graute.

An jenem Abend jagte einer der beiden, nachdem er eine Zeit­lang( chweigenb ins Feuer gefiarrt hatte:

Weißt du, daß heute der letzte Tag des Jahres ist? Ich habe es eben ausgerechnet.

3a.*

Der Aeltere dachte ein wenig nach. Und wenn du verlierft?" Der andere machte eine unbestimmte Bewegung und fragte seinerseits: Ist es dir recht?" Ein längeres Schweigen. Der Weltere rechnete. Endlich antwortete er:

,, Also gut..." und sie gaben einander die Hand. Es ging um

mehr als 100 000 Dollar.

Der Bergmann von Falun

"

Seltsame Geschichte des mals Ifraelsfon Die Geschichte des schwedischen Bergmanns Mats Ifraelsson ist verschiedentlich in die Weltliteratur eingegangen: Friedrich Rüdert hat fie in der Goldenen Hochzeit behandelt, Hoffmann, Dehl­schläger, die Italienerin Mancini haben das Thema vorgenommen; sie hat den Tert zu einer früher sehr bekannten Oper geliefert, zu Holftins Elis und Balborg". Noch im Jahre 1887 hat sich der Berliner   Schriftsteller Dr. Georg Friedmann mit den Schicksalen des Schweden   befaßt in der Schrift: Die Bearbeitungen der Geschichte non dem Bergmann von Falun."

In dem niedrigen Raum, den eine fladernde Baterne notdürftig Faiun ist em bekanntes Bergwerksstädtchen in Dalarna( Schweden  ). beleuchtete, hörte man eine Zeitlang nichts als das Rascheln der Es gibt dort Kupfergruben, die früher sehr ergiebig und weltberühmt Karten. Plöglich stand der Jüngere auf, fluchte, schob die Pfeife in waren. Die Männer von Falun   arbeiteten in diesen Gruben, selbst­den Mund und warf sie dann mit einem Ausdruck des Widerwillens verständlich auch der junge Mats Ifraelsson. Der schöne, liebens­auf den Tisch. Er sah einen Augenblick um sich, wie ein verfolgtes würdige Mats war mit einer Nachbarstochter verlobt; die beiden Tier. Ferne wilde Instinkte wurden in ihm wach Sie gehörte maren glücklich und warteten ungeduldig auf die nahe Hochzeit. Es ihm nicht mehr, diese unendliche in Schnee und Einsamkeit gefaßte ihm nicht mehr, diese unendliche in Schnee und Einsamkeit gefaßte war im Jahre 1670. Wenige Tage vor der Hochzeit fuhr Mats allein Ebene, in deren Eingeweiden das Geld verstect lag, das Haus war in den Stollen ein. Der junge Bergmann   weilte noch in den nicht mehr sein, das feine Hände hatten bauen helfen. Unter dem Gruben, als ein Erdeutsch eintrat, der den Zugang zum Stollen madhjamen, falten Blid des Gefährten zitterte er trampfhaft, von perschüttete. Man war damals noch nicht so weit, den Ver­dumpfer But geschüttelt. Langfam, mit plumpen, unsicheren Beschütteten retten zu fönnen; man mußte ihn seinem Schidjal über­wegungen, fing er an, die auf seinem Lager liegenden Felle zu lassen. Mats fam nicht wieder zum Vorschein. Man trauerte um fammenzurollen. Die eiserne Raffette betrachtete er unschlüssig: ihn; nur seine Braut erklärte immer wieder, sie wisse bestimmt, daß ,, Willst du sie kaufen?" fragte er endlich. Sie ist mir zu fie ihren Mats noch einmal wiedersehen würde. schwer, und, wer weiß, wie lange id teine brauchen werde.. Der Aeltere besah die Kassette genau, prüfte die Festigkeit der Bände und des Schloffes und antwortete:

,, But, ich nehme fie... für 100 Dollar."

Der Jüngere rechnete nach. In San Franzisko hatte er 10 Dollar dafür bezahlt. Hier war alles zehnmal soviel mert. Der Preis war also richtig, nicht zuviel und nicht zu wenig. Er nahm das Geld, das der andere ihm reichte. tat es in den Gürtel und fuhr fort, seine Sachen zusammenzupacken. Aufmerksam und kalt folgte fein Gefährte jeder seiner Bewegungen.

,, Willst du gleich weg?" fragte er nach einiger Zeit. Ja, die beiden Belfon brechen übermorgen bei Tagesanbruch auf. Bor 14 Tagen suchten fie einen Träger mit Schlitten. Für den Anfang war' das nicht schlecht..

,, Da hast du recht. Denn ist es beffer, bu gehst gleich." Worte und Stimme waren ruhig, aber die Blicke spähten argwöhnisch und

So..." sagte der andere gedehnt, und dann schwiegen fie feindlich.

mieber.

,, Was meinst du, wenn mir ein Spiel machten?"

Starten spielen? Der andere dachte nach. Es wäre das erstemal. Alle 14 Tage ging einer von ihnen abwechselnd nach Ruppert City, 40 Stunden Schlittenfahrt füdwärts und fam erst zurück, wenn Spiel, Whisky und Weiber alles Gold verschlungen hatten, das er bei sich trug. Aber hier, in der Hütte? Zusammen hatten sie nie gespielt. Hier war der Ort, wo man arbeitete, wo man der Erde das Gold entriß. Hier gab es weber tohol, noch Spiel, noch Weiber... Aber heute mar der letzte Tag im Jahr..

Ra, gut, entschied er endlich, nahm die Waage und stellte fie auf den Tisch. si exudere Die beiden fetten sich einander gegenüber, zogen aus ihren Gürteln ein Häuschen Bepiten und wogen den ersten Einjah ab. Es war ein primitives, dummes Gidsspiel, wie es Kinder spielen, bie sich langweilen.

Nach einiger Zeit stand der jüngere der beiden auf, nahm aus der nummehr leer gewordenen Tafe des Gürtels einen Schlüssel und öffnete damit bie eiserne Staffette, die unter seinem Lager stand. Er nahm daraus eine Handvoll Münzen und legte fie auf den Tisch. Dann spielten sie weiter, aufmerksam, ernst, fchweigfam.

Nur einmal fragte der Weltere: Wollen wir aufhören?" Aber der andere schüttelte den Kopf. Als auch die Kassette leer mar, zog er aus einer Brieftasche, die er auf der Brust trug, einen Stoß Papiergeld.

Nach einiger Zeit fragte der Weltere noch einmal: Wollen wir aufhören?"

Wieder schüttelte der andere den Kopf und feste die lehten Dollarnoten. Er schien ruhig, aber feine Hände zitterten. Derfor mieder.

Er

Beide schwiegen. Dann sagte der Weltere: Gehen wir schlafen, es ist schon spät" mb blidte auf seine alte Uhr. Schon eins." Damit padte er das gewonnene Geld zusammen. Der andere sah ihm zu und fagte bann:

Ich feste meinen Anteil an der Konzeffion gegen dies alles" und feine Handbewegung deutete auf das Häuschen Pepiten, das Papiergelb und die Münzen.

Alles auf einmal?"

Sie zogen die Belze an und gingen hinaus. Die Luft war schneidend falt. Die Hunde schliefen in ihren Schneehütten und wurden mit Beltschenhieben herausgetrieben. Man spannte die fünf, die dem Scheidenden gehörten, vor den schon beladenen Schlitten. Aber der Leithund war unruhig, wollte sich nicht anschirren laffen. Beide Männer beugten sich über ihn, dicht nebeneinander. In dem Augenblid zudte der Schein einer Klinge durch das Dunkel, bliz schnell. Aber der, der im Spiele gewonnen hatte, war die ganze Nacht über auf seiner Hut gewesen und hatte jede Bewegung des Gefährten belauert. Im Nu ergriff er den erhobenen Arm und wand ihn gewaltsam. Die Hand, die die Waffe hielt, öffnete e und der Dolch fiel auf den gefrorenen Schnee.

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Feiner Griff", sagte der Jüngere und rieb sich den Arm. Wo haft bu den gelernt?"

Das ist japanisch... Damit geht es nie fehl In Rem Dort hab ich es gelernt, vor vielen Jahren..

Und damit beugte er sich wieder zu dem Hunde, diesmal, ohne sich um den Gefährten zu fümmern. Der würde nicht mieder an­fangen, das wußte er.

Jetzt war alles fertig. Der Schlitten bepact, die Hunde angespannt.

Hast du nichts vergessen?" ,, Nichts."

,, Also, dann: Lebwohl und viel Glüd...

Biel   Glück, adieu." Ohne Haß, ohne Bitterfeit, ohne Sympathie drückten sie einander die Hand. Dann ließ der, der abfuhr, die Peitsche durch die Luft pfeifen und rief den Hunden zu: Borwärts." Che die Schneemälle fie verstedten, wendete er fich noch ein letztes Mal nach der Hütte um, in der er drei Jahre gelebt hatte. Der Zurüdbleibende rief von neuem: Viel Glüd." Dann ging er langfam in die Hütte zurück, schloß sorgsam die Tür, warf sich aufs Lager und verfiel sofort in tiefem Schlaf.

Inzwischen faufte der Schlitten über ben gefrorenen Schnee. Und der Mann, der ihn lenfte, dachte, daß er vielleicht in 40 Stunden in Rupper- City fein fonnte und so noch Zeit haben würde, einen guten Teil seiner 100 Dollar in Whisky auszugeben, ehe er weiter nach Norden fuhr.

( Autorifierte Ueberlegung aus dem Stalienischen von Oba Serba- Olberg.)

Fünfzig Jahre waren seit diesem Unglücstag vergangen. Es war im Jahre 1720, als man im Faluner Bergwert einen Durch stich machte und einen alten Schacht auspumpte. Die Bergleute betraten den alten Schacht, und fie blieben mie erstarri stehen: da, an der Wand, lehnte fizend ein Mann, in Bergmanns­Kleidung, der scheinbar vor einer furzen Zeit eingeschlafen war. Erst bei naher Betrachtung sah man, daß man es mit einem Toten zu tun hatte, dessen Körper ganz frisch und so gut erhalten war, wie der eines Lebendigen Menschen mit weicher Haut und mit gefunden Farben. Die seltsame Runde verbreitete sich schnell. Bon fern und nah strömten die Menschen herbei, das Phänomen zu fehen. Niemand erkannte den feltsamen Toten. Bis ein altes Mütterchen herbeigehumpelt fan. Schluchzend fant die alte Frau an der Leiche zusammen. Sie hatte den Toten erfannt. Es war Mats Ifraeisjon, ihr Berlobter, der vor fünfzig Jahren verschüttet worden war. Ihr Glaube hatte sie nicht betrogen: fie hatte ihn wiedergesehen.

Namhafte Gelehrte, barunter der berühmte Naturforscher Linné, halten damals den Körper des Mats Israelsfon genau unter­fucht und in vielen Abhandlungen beschrieben. Das Bitriolwaffer, Das die alte Grube gefüllt, hatte den Körper des Bergmanns völlig tonserviert, und er sah nachdem er fünfzig Jahre tot wor noch genau so gesund und jugendlich aus wie damals, als er in die Grube stieg. Man legte den Körper in einen Glasfarg, und man wallfahrtete zu diesem gläsernen Sarg, der jahrzehntelang als eine der größten Sehenswürdigkeiten Schwedens   galt. Es dauerte faft dreißig Jahre, ehe die Leiche so vermoderte, daß man sie in der Rirche von Ropperberg beifehen mußte. Bei der Restaurierung dieser Kirche, im Jahre 1860, murben die Gebeine Mats Israelssons in eine Rifte gelegt und beiseite gestellt. Erft jetzt, nach 260 Jahren, wurden sie auf dem Friedhof von Falun   zur emigen Ruhe be­stattet. St. F.

Heinr. Hemmer: Neujahrsfreude

Nicht nach ben trivialen fleinen Freuden des Lebens fehnte sich Sin Song, die hatte er nie gefannt und dazu war es auch viel zu spät. Wenn man 90 Jahre alt und ein armer Chinese ist, der jahr­aus jahrein feinen Tag und feinen Quadratmeter Raum für sich ge­habt, sehnt man sich nach Ruhe und der Liebe der Menschen. Nun begann sie endlich fich zu regen. Man hatte gesammelt, ein mild­tätiger Verein das feine getan und heute, am Neujahrstag, würde es ihm geschenkt werden, das Haus. Ein Haus, für sich ganz allein, in dem es nichts als Ruhe und Frieden geben wird, das Haus der Ewigkeit Sin Songs Sarg.

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Bald wird er nicht mehr für die andern sich radern und plagen müssen. Die Welt wird sich jetzt um ihn fümmern. Seine Kinder und Kindesfinder und Geschwisterfinder werden zu ihm hinaus. pilgern in hellen Scharen, ihm Speisen darbieten von den beften, ihn anrufen und fürbitten, zarte Worte der Liebe zu ihm herabflüstern, in sein Haus, mo er der ewigen Ruhe pflegen wird: Sin Songs Sarg.

Bruno Vogel  : Silvestererlebnis machte, erinnerte er sich noch an Bruchstücke eines Traumes, den Mädchen eine Schaufensterpuppe. Wie falide und komfortabel war

Die letzte Stunde eines lebensmüden Jahres. Elf Schläge ber Uhr, beachteter als sonst, füllten Start Berys Arbeitszimmer mit leise verzitterndem Klang, und wieder tite die gleichgültige Monotonie des Pendels: Sinn- los. Sinn- los. Ginn- Los

Lächerlich finnlos!" riß nach einer Weile Dr. Bern sich aus der Troftlosigkeit erinnerungsgequälter Gedankenfeßen frei. Büßte man wenigstens, ob eine Biftolenfugel tatsächlich das Ende bedeutet aber nicht einmal das fann man mit dieser albernen Bernunft­funzel erfennen!" Höhnisch und bitter musterte er die Bücherreihen feiner Bibliothet. Tausende von Bänden, in denen er viele Jahre foftbare Jahre die Wahrheit", Deutung und Sinn feines Lebens gesucht hatte. Bis er schließlich, ausgebrannt von Fiebern frucht fofen Dentens, merfte, daß aus ihnen nur der widerspruchstolle Wahnsinn einer verpfuschten Welt ihm entgegengrinste. Da hörte er auf, nach dem Sinn feines Lebens zu grübeln, allmählich glitt er hinab in die freudeleeren Tiefen eines muglosen Daseins. Heiß war es im Zimmer.

Bern   schaltete die Heizung aus und öffnete ein Fenster. Etliche Beiruntene gröhlten schon ihre verfrühten Alkoholefftajen in die Nacht. In jähem Entschluß fuhr Pery in die Stadt.

Teilnahmslos beobachtend schlenderte er durch das Proft- Neu­Jahr- Barmen in den Straßen.

Im Wartesaal des Hauptbahnhofs faufte er Sigaretten. Als er cuf den Querbahnsteig trat, bat ihn ein heruntergekommener Mensch um Feuer für seinen Sigarettenstummel. Bern   wunderte sich, daß man ein so winziges Zigarettenreftchen noch anzündet und daß jener Mensch so traurige Augen hatte, als würde mit seiner Seele der Tragödie legter Aft gespielt Darum fragte er, Eclbstironie gab feiner Stimme einen fast feindseligen Klang. Sie sind wohl auch nicht in der erforderlichen Neujahrsstimmung?"

"

As er am nächsten Morgen mit dumpfschmerzendem Schädel er­der Alkohol durch seinen Schlaf gehegt hatte. Ein Traum, wie die meiften, erfüllt von bizarren Bildern, hinter denen eine Bernunft sich verbirgt: Unheimlich hoch wölbte sich eine gewaltige Halle, durchsummt von rotgelben Lichtern, und von der Kuppel herab rieselte hilflose Angst und schlich bang durch die törichte Beere der Halle.

Dann waren unfaßbar plötzlich zahllose Menschen da. Uumög lich viele. Fremdartige Gewänder ferner Länder oder längst ver­flossener Jahrhunderte.

Würde war ihr weihevolles Schweigen.

Auf einmal mußte Bern  , daß jene Leute die geist und sprach gewaltigen Denker aller Bölker und Zeiten waren, die großen, welt weisen Priester der Philosophie. Manche ertannte er nun wieder.

Dann begannen sie zu reden. Bon der Wahrheit sprachen sie, Don Sinn und Wert des Lebens und von den höchsten Gütern. Anfangs war sehr gut ihren hehren Worten zu lauschen. Aber jeder von ihnen wußte eine andere Wahrheit. Und so fingen sie an, miteinander zu streiten.. Bis zuletzt der Lärm eines Irrenhauses durch die hohe Halle toote, die Kuppel bog fidh vor Lachen, und andauernd nerlosch

das Licht.

Die Philofophen aber prügelten sich und sprachen von Sinn und von der Wahrheit... Plötzlich zerstob die erschütternde Zächerlichkeit, alles Bicht verlosch. Irgendwo fern in der Nacht rief eine Stimme: Ich habe Hunger!" Hunger!" echote schaurig die Kuppel...

Der Name des Rofen Meeres. Das Rote Meer   hieß bei den Römern Arabischer Meerbusen, bei den Griechen Erythräisches Meer. Ich habe Hunger!" antwortete der Obdachlose. Da die Wasserfarbe blaugrau ift, erscheint es immerhin auffällig, Bery gab ihm Geld und entsioh vermirri, haftig den verblüfften daß man ihm den Namen Rates Meer gegeben hat. Dantesmorten des anderen.

Hunger.

Und Dr. Karl Bern trant in einer Bar, zwischen den Bot pourris ainer Jagstapelle, eine Flasche Schmebenpunsch.--

Bielleicht

rührt dieser Name non dem rötlichen Schimmer her, den feine Oberfläche zeitweise infolge Maffenentwidung einer feinen Alge annimmi. Gine andere Erklärung leitet ihn von dem Roten Land" her, der arabischen Bezeichnung für Libyen   und Arabien   im Gegen fab zu dem Schwarzen Zand, dem Rillanh.

Als aber nach einem ungewöhnlich üppigen Neujahrsmale von Hirfebrei und in Sesamöl gebadenen Kuchen mirtlich ein großes Möbel hereingetragen wurde, das vier Mann taum zu schleppen vermochten, stieß Sin troß allen Wissens einen Schrei der Ueber­raschung aus. Was man da brachte, war der große schöne Garg vom Laden, den er so oft sehnsüchtig benundert hatte, wie ein eines doch das Haus der Ewigkeit. Seine dürren Finger glitten zärtlich über die eingeberbten Wellen und Tränen der Freude follerten über feine pergamentenen Wangen: so ergriffen mar er. Ist es möglich; er, das fleinste Partitelchen Menschheit, wird ein allgemein per­ehrter, wohlbestallter Ahne werden, dem Ehren und Titel zufließen, auf den der fünftige Glanz seines Baterlandes zurückstrahlt, der über den Dingen dieser Erde waltet. Es war der Freude zu viel: Der Greis fiel in seinen Stuhl zurüd. Schwer fant der bleiche Kürbistopf auf seine welte Brust. Er war in Schlaf verfallen, den ewigen Schlaf. Nur die Augen sahen noch wach und wonnig hinüber nach dem Haus, das er gleich beziehen sollte, dem Haus der Ewig­teit: Sin Songs Sarg,

Wann erschien das erste Kursbuch? In den Kindheitstagen der Eisenbahn fonnte man nirgends ersehen, wann die Züge an ihrem Bestimmungsort zu erwarten waren. Die erste Dampfeisenbahn von wirtschaftlicher Bedeutung, die zwischen Liverpool und Manchester   verkehrte und 1826 genehmigt wurde, gab ein Kursbuch erst im Jahre 1839 heraus. Es war ein dünnes Heft, das die Fahrten in Jange" und ,, furze" eintette, je nachdem sie über 40 Kilometer hinausgingen oder darunter blieben, die turzen Streden begannen schon mit 10 Kilometer. Im Jahre 1841 schloß die Gesellschaft mit einem Gastwirt auf der Haltestelle Swindon   einen Bertrag auf 99 Jahre, ber fie verpflichtete, alle 3üge mit Reisenden auf dieser Station 10 Minuten halten zu lassen. Als beim Auffahmung des Verkehrs die ungewöhnlich lange Haltezeit an dem fleinen Ort aufgegeben werden mußte, hatte die Gesellschaft dem Bahnhofswirt 2 Millionen Mart als Entschädigung zu zahlen. Wie das Buchhändler- Börsenblatt" im Anschluß an an biefe Erinnerungen mitteilt, erscheint Hendschels Telegraph feit 1847, das Reichs- Kursbuch" ist aus dem 1850 zuerst erschienenen amtlichen Fahrplanbuch der preußischen Postverwaltung hervorgegangen.

Das älteste Parlament auf dem europäischen   Festland ist der Schwedische Reichstag, ber als Ständenertretung zum ersten Male 1435, alin nor nahezit 500 Jahren, zufammentraf.