Donnerstag Wahl im Nathans. Haß bleibt Aorsteher auch im neuen Jahr. Skadtoerordvekenvorsteher Genosse haß hat die erste orden lliche Sladloerordnelcnversammbmg im neuen Zahr auf vounerslag. den S. Januar, feftgesehl. Nach der Slädteordnung muh das Präsidium des Skadiparlaments in jedem Zahr neu gewähli werden. An erster Sielle der Tagesordnung steht deshalb die Wahl des Stadluerardnetenvorstehers und der drei vorsteherstelloertreter. An der Zusammensetzung des Präsidiums dürfte sich kaum etwas ändern. Es ist selbswerstäiidlich, daß die Sozialdemokratie als stärkste Fraktion des Hanfes wieder den Posten des Stadt- verordnetenoorstehers für sich beansprucht und hierfür den bewährten Genossen Haß oorschlägt. Bei den als Stellvertreter fungierenden Stadtverordneten dürfte insofern eine Aenderung ein- treten, als die Deutfchvationalen den bisherigen Stellvertreter Granaß nicht wieder vorschlagen wollen, sondern ihren Parteifreund D o m b k e. Wiedergewählt werden dürfte Dr. E a s p a r y von der Volkspartei und Dr. Meyer von der demokratischen Fraktion. Es ist anzunehmen, daß Kommunisten und National- s o z i a l i st e n aus agidatorifchen Gründen wieder eigene Kandidaten ausstellen werden, von denen aber keiner Aussicht auf eine Bestätigung durch die Versammlung hat. Außer der Wahl weist die Tagesordnung noch 58 Punkte auf. so daß die Stadtverordneten genügend Material zu schneller und tüchtiger Arbeit Im neuen Jahr vorfinden. Eheiragödie in der Garienstraße. Die eigene Frau erdrosselt.— Selbstmord des Täters. Eine Ehelragädic hak sich im Hause Garkenstr. go ab- gespielt. Dort erdrosselte der 47jährlge Kellner Sonrad Stoiber seine um sechs Jahre jüngere Zrau Emilie mit zwei Damenstrümpfen und verübte dann Selbstmord durch Gas. Die furchtbare Tat. die offenbar schon in der Nacht zum 2 Januar vor sich gegangen ist. wurde gestern abend entdeckt. Stoiber war in einer größeren Gastwirtschaft angestellt, und als er gestern wieder unentschuldigt fernblieb, schickte der Inhaber einen Voten, um den Grund seines Ausbleibens zu erfahren. Der Bote fand zu der im dritten Stockwerk des Seitenflügels gelegenen Wohnung jedoch keinen Einlaß, und schließlich wurden auch Nachbarn auf- merksam, die von Stoiber, und seiner Frau schon seit dem Abend des l. Januar nichts gesehen und gehört hatten. Schließlich schöpfte man Verdacht und benachrichtigte das Polizeirevier. Die Beamten drangen in die Wohnung ein und fanden das Ehepaar im Schlafzimmer, das völlig mit Gas erfüllt war. tot auf. Bei der näheren Besichtigung der Leiche der Frau entdeckten die Beamten am Hals eine feftzugezogene Schling«, die aus einer dünnen Schnur und zwei Damenstrümpfen bestand. Das aufgewühlte Bett läßt darauf schließen, daß Stoiber wohl in einem Eifersuchtsanfall über seine schlafende Frau hergefallen ist und sie schon noch kurzem Kamps erdrosselt hat. Nach der Tot drehte der Täter die Gas. höhne auf und ging so freiwillig in den Tod.
Die Suche nach dem Mörder. Die Tai der Hakenkreuzler schürt die Empörung.
Die Erregung der republlkanlschen Bevölkerung im Nord- often Berlins über den hinterhältigen Doppelmord der Nationalsozialisten wächst immer wehr, während der gestri- gen Nachmittag», und Abendstunden standen in der Hufe- landstraße zahlreiche Gruppen empörter Menschen, das schändliche Verbrechen der verrohten Barschen mar da, Ge- sprach» khema. Nachmittags, als einige, junge Leute, die das Reichsbanner- abzeichen trugen, sich in der Nähe des Nazilvkals zeigten, wurde von den Nationalsozialisten das Ueberfallkommando unnötigerweise alarmiert. Der Offizier des Reviers, der gleichfalls erschienen war. fand die Gegend jedoch in oölliger Ruhe, und es lag keinerlei Anlaß zum Einschreiten vor. Derselbe Polizeioffizier erklärte den trauernden Eltern, daß selbst besonnene National- sozialisten zugegeben hätten, daß Willy Schneider ihnen als ruhiger Mensch bekannt gewesen sei. Als in den Abendstunden die Straß« belebter wurde, patrouillierte ständig ein P o l i z e i a u t o durch die Gegend. Zwei weitere Beamte behielten das Nazilokal im Auge. Bezeichnend für das unerhörte Vorgehen der Hakenkreuzler ist ein Dorfall, der sich am Freitag kurz nach Mitternacht in der Allen st einer Straße abspielte. Zwei bis drei National- sozialisten, die eine Rückendeckung von etwa zwanzig bis fünfund- zwanzig Gesinnungsgenossen hatten, oersuchten, mit langen Eisen- stanzen bewaffnet, gegen das Reichsbannerlokal von Sawatzki vorzudringen, offenbar um wieder einmal die Schaufensterscheiben zu zertrümmern. Eine Parteigenossin schlug Lärm, worauf der Trupp in Richtung Friedrichshain flüchtete und entkam. Mehrfach ist dem Wirt des Lokals schon zugerufen worden:. „Die Scheiben sind noch nicht das letztemal zertrümmert worden. Dich machen wir auch noch fertig!� Bielleicht nur Drohungen aus dem Mund« unreifer Burschen, vielleicht aber auch Drohungen, die
ähnlich wie in der Silvesternacht von den Hakenkreuzlern eines Tages in furchtbarer Weise wahrgemacht werden. Es wäre zu wünschen, daß gerade das Unruhegelnet stärkere» polizeilichen Schutz erhält, und besonders die nationalsozialistischen Lokale, wie an dieser Stelle säum einmal gefordert, siärker unter polizeiliche Beobachtung gestellt werde». Di« festgenommenen Hakenkreuzler sind gestern wegen Raufhandels und Land- friedensbruchs dem Dcrnehmungsrichter vorgeführt worden. Die polizeilichen Nachforschungen nach den flüchtigen Tätern sind zunächst noch erfolglos geblieben. Es ist anzunehmen, daß sie von den Nationalsozialisten versteckt gehalten werden. Das Ergebnis der gestrigen Obduktion. Gestern nachmittag hat im Leichenschauhans die Obduktion der beiden Opfer der Bluttat in der Hufelandstraße stattx«- funden. Bei der Leiche des Bankbeamten Graf wurde festgestellt. daß der Tod durch einen Kopfschuß oerurfacht worden ist, und zwar ist das Geschoß im Gehirn stecken geblieben. Aus der Richtung des Schußkonals ist zu schließen, daß der tödliche Schuß aus allernächster Näh« abgegeben worden ist. Bei der Leiche des getöteten Reichsbaimermitgliedes Schneider läßt der Obduktionsbefund erkennen, daß der tödlich« Bauchschuß gleichfalls aus allernächster Nähe abgegeben worden ist und daß der Täter direkt auf fein Opfer drauflos geschossen hat. Beide Geschosse haben das gleiche Kaliber, und zwar Handell es sich um Pistolenmunition d« s Kalibers 6,30. Ob die beiden Geschosse aller- dings aus ein und derselben Waffe abgegeben worden sind, muß erst sestgestelll werden. Die Kleider der Getöteten werden noch chemisch untersucht werden, um aus dem Grad der Derbrennungsftärke an den Einschußstellen genau festzustellen, aus welcher Entfernung die Schüsse abgegeben worden sind. Die Leichen der beiden Opfer sind bisher von der Kriminalpolizei noch nicht zur Beisetzung freigegeben werden.
Oer 3«g der Auserwählten. Mittags 1 Uhr am Anhalter Bahnhof : ein kleines Grüppchen Beteiligter, ein größerer Trupp Neugieriger ist am Bahn- steig verfammell: Jungfernfahrt des neuen„Rioiera-Cxpr e ß", der mit einer Höchstgeschwindigkeit von 110 Kilometer in 82 Stunden Nizza , in 38 Stunden Neapel erreicht. Blaugold ist sein äußeres Gewand, aus dunkelgrünem Samt die Innenausstattung,«r enthäll sieben Waggons 1. und 2. Klasse mit Schlaf-, Speise- und Gepäck- wagen: sei» Weg führt über Leipzig , Erfurt . Frankfurt , Mannheim . Baden-Baden , Basel , Luzern , Mailand . Rom , Neapel und kostet 1. Klasse 315,90 Mark, 2. Klasse 199,25 Mark: also unerreichbar für einen gewöhnlichen Sterblichen? Doch nicht, der Zug fährt voll- besetzt aus Berlin . Wer mögen die Glücklichen fein? Filmgrößen oder Magnaten der Hochfinanz, vielleicht Genllemen-Hochstapler. oder eine exotische Duodezfürstlichkeit? Grausamste Enttäuschung, nichts von alledem: unromantisch, wie alles in diesem Leben vollzieht sich auch dieses Ereignis. Hinter den herabgelassenen Waggonfenstern stehen ernste, gut aber unauffällig gekleidete Leute, nicht einmal der Typ des Vergnügungsreifenden ist vertreten, von einer sich exaltiert ge-
bürdenden Bretlldiva, oder einem dunkelhäutigen, kraushaarigen Exotenhäuptling mit reichem einheimischen Gefolge nicht die Spur. Und ein bißchen stumpf sehen sie alle miteinander drein, man hat so das Gefühl, daß ihnen dies« prächtige Reis« durch Landschaften von unerreichter Schönhell noch nicht einmal Spaß macht. Da» tröstet den Zaungast de» Lebens, der für ein noch so kurze» Hinaus au» seinem Grohstadtgefängni» da» Herz voll Freud« mll in den Zug brächte. Nun trabt er wieder au» dem Bahnhof, verliert sich zwischen rasenden Auto» und hastenden Menschen in dem steinernen Häusermeer... Miß Johnson in Berlin gelandet. Gn Bravourstück der englischen Fliegerin. Die englische Fliegerin Amy Johnson , die«ms einem Alleinflug nach Peking begriffen ist und gestern vormittag um 11.15 Uhr von Köln nach Berlin geflogen wqr, ist infolge de» schlechten Wetter», da» sie zu eiucr Nollanduug zwang, erst um IkJh Uhr bei völliger Dunkelheit auf dem Tempelhofer Feld gelandet. Gegen Hß Uhr abends, als es schon völlig dunkel war, ertönte das charakteristisch« Surren des englischen Gipsy-Mators über dem Feld. Die Flugpolizei schoß sofort grüne Leuchtkugeln ab, der Scheinwerfer wurde in Betrieb gesetzt und dann erkannt« man den englischen Doppeldecker, der nach einer Runde über den Platz glatt landete. Bon Flugpolizisten geleitet, rollt« die Moschine bis vor das Empfangsgebäude, wo die Harrenden drei Hurras auf die tapfer« jugendliche Fliegerin ausbrachten, während die Musik die englische Nationalhymne intonierte. Miß Johnson berichtete in kurzen Worten, daß sie sehr schlechtes Wetter auf der Strecke vorgefunden habe und daß sie gezwungen gewesen sei, einen wellen Umweg nach Norden zu mochen, um dem Wetter noch Möglichkell auszuweichen. Sie habe dann irgendwo, genau weiß sie es selbst nicht mehr, bei einem ganz klemen Dorf eine Not-
landung vorgenommen, um sich zu orientieren, sei dann aber eine Stund« long dort geblieben, well der Acker, auf dem sie lande'«, so weich war, daß sie nicht wieder aufsteigen konnte, so daß sie sich erst einen anderen Startplatz suchen mußte. So kam sie erst so spät nach Berlin . Miß Johnson will bereits am heutigen Sonntag- vormittag zwischen g und 10 Uhr von Tempechos nach Warschau starten. Aus ihrem welleren Bericht ergab sich, daß es sich bei dem Ort der Zwischenlandung wahrscheinlich um Lübz , östlich von Parchim (Mecklenburg ) gehandelt haben dürfte, denn nach ihrer Darstellung hatte sie von dort noch etwa 150 Kilometer ungefähr südlich nach Berlin zu fliegen. Die Zwischenlandung erfolgte um %3 Uhr auf dem Felde eines armen Mannes, wie st« sagte, der aber sehr nett zu ihr gewesen sei und sich lediglich darüber geärgert habe, daß alle übrigen Dorfbewohner auf seinem Acker herumliefen. Um 4 Uhr sei sie dann trotz der Dunkelhell in südlicher Richtung abgeflogen, habe nach einiger Zell die Nachtbefeuerung der Strecke Hannover — Berlin von Westen kommend erkannt, und lzabe so bis zum Flughafen Tempelhof gefunden. Miß Johnson setzt« sich noch von Tempelhof aus mll bei russischen Botschaft in Berlin in Ver- bindung, um die notwendigen Papiere für die Ueberfliegung Ruß lands zu erhallen. Di« russischen Behörden haben ihr die vollste Unterstützung bei ihrem kühnen Unternehmen zugesichert. Miß Johnson begab sich vom Flughasen zur englischen Botschaft in der Wilhelinslrahe, wo sie aus Einladung des Botfchafterpaares Wohnung nahm._ Siadtraiin Wey! beantragt Oisz'plinsrverfahren. Aus Anlaß des Scheuener Prozesses stnd gegen die Stadträtin Genossin W ey l in der Presse die schwersten Vorwürfe erhoben worden. Frau Stadträtin Weyi häll diese zwar sachlich für durchaus ungerechtfertigt, hat aber, um eine restlose Klärung der Angelegenheit herbeizuführen, beantragt, das förmliche Disziplinarverfahren gegen sie einzuleiten. Herr Bürgermeister Scholtz wird diesen Antrag dem Oberpräsidenten zur Entscheidung vorlegen.
„Zweihundert Arbeiter könnte ich beschäftigen!"' nnt- wortete Ludwig leichthin und stieß eine mächtige Rauchwolke aus. Die große Zahl, die er so aufs Geratewohl dem Groß- kaufmann an den Kopf schmiß, war nur ein Trick von ihm, um größere Aufträge aus ihm herauszulocken. Himmelsbach staunte. �Zweihundert Arbeiter? Alle Achtung! Das ist die größte Fabrik, von der ick je gehört habe. Da könnten Sie ja unter Ilmständen allein für mich arbeiten?" «Kann ich auch!" behauptete Ludwig großsprecherisch. „Aber wir machen einen Kontrakt. Herr Eisermann!" „Wenn er annehmbar ist, natürlich! Aber Sie dürfen mir nicht den Hals umdrehen wollen!" Himmelsbach entrüstete sich: „Kommt gar nicht in Frage! Sie werden bei mir keinen Schaden haben, im Gegenteil! Denn wenn ich Ihnen den Hals umdrehte, verlöre ich am meisten, nämlich die Ware, die ich brauche! „Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, Herr Himmels- dach!" Der Großkausmann zuckte die Achseln. „Wozu auch. Geschäft ist Geschäft. Man hat so allerlei Erfahrungen! Nicht?" Dann holte er aus feinem eleganten Schreibtisch ein ge- druckte? Kontraktformular heraus und reichte es Ludwig. Der las es aufmerksam durch und war so vereisert in die Lektüre, daß ihm darüber sogar die köstliche Zigarre kalt wurde. Schließlich sagte er: „Der Kontrakt ist gut, Herr Himmelsbach. Jedoch hat er einige Schönheitsfehler, die abgestellt werden müßten, wenn Sie Wert darauf legen, mit mir in Geschäftsverbindung zu kommen I" „Was für Fehler?" fragte Himmelsbach. Gemeinsam gingen sie Punkt um Punkt des Kontraktes durch und stritten um einzelne Sätze, als ob davon Leben und
Tod abhinge. Ludwig wehrte sich von seinem Produzenten- standpunkt aus, Himmelsbach dagegen verteidigte sein Schrift- werk mit allen Winkelzügen des gewiegten Kaufmanns. Nach einer Stunde kamen sie zu einer vorläufigen Einigung: Himmelsbach strich ein paar der schlimmsten Fußangelpara- graphen. Aber alle Sirenengesänge Ludwigs, noch so bezau - bernd gesungen, konnten ihn nicht von der Klausel abbringen, daß im Falle des Nichteinhallens der Lieferungsbedingungen eine erhebliche Konventionalstrafe gezahlt werden müsse. „Ich Hab nicht umsonst Lehrgeld bezahlt. Eisermann, auch bei Ihnen!" „Na. dann also Kontrakt mit Konventionalstrafe!" brummte Ludwig. Himmelsbach stand auf, ging ins Büro nebenan und kam mit einer Hand voll Photos und Zeichnungen wieder. Er zeigte sie Ludwig. Der erkannte aus den ersten Blick die neue Stilart, die mehr auf Zweckmäßigkeit und ruhige Linien eingestellt war. Die verschnörkelten, gekünstelten Säulenaufbauten von ehemals waren gefallen. An den neuen Möbeln gab es für den Drechsler keine Arbeit mehr: die gingen fix und fertig aus der Hand des Tischlers hervor. Ludwigs Herz lachte vor Freude. Der Fachmann in ihm kam durch die Umwälzung, die die neuen Zeichnungen ankündigten, voll auf feine Rechnung. „Herr Himmelsbach. Sie sollen von mir eine Ware gs- liefert bekommen, daß Sie sich freuen können! Was wollen Sie zuerst haben?" Der Möbelhändler überlegte eine Weile. Dann sagte er: „Sie sollen mir von den Herren- und Speisezimmern hier erst mal je ein Dutzend als Probe anfertigen!" Ludwig schüttelte den Kopf. „Nein, Himmelsbach, das kommt aar nicht in Frage, je ein Dutzend! Wenn Sie das wollen, so lassen Sie sich ihre Musterzimmer wo anders schreinern, aber nicht bei mir! Ich will die Zimmer serienweise herstellen! Hunderte von Zim- mern auf einmal. Etwas anderes kommt für mich gar nicht in Betracht. Kein Dutzend Muster! Eines genügt, mehr nicht!" „Sie sind ein Schlaumeier!" lachte Himmelsbach und schlenkerte überlegend seine gelben Gamaschen durchs Zimmer. ,ä)underl fünfzig Speisezimmer für den Anfang! Sind Sie mit dem Austrag zufrieden?" „Gut! Aber nicht mehr als ein Muster, Himmelsbach!" „Nein, zwei. Eisermann!" „Nein, nur eins!"
„Wenn ich aber unbedingt zwei brauche?" „Dann bestellen Sie gefälligst noch einmal Hund-? ist fündig Zimmer!" Himmelsbach stöhnte: „Sind Sie wahnsinnig geworden, Herr!" „Ganz und gar nicht. Aber Sie werden selber begreifen: wenn ich ihren Kontrakt unterschreiben soll, muß es sich lohnen!" „Meinetwegen, ja! Dann liefern Sie eben nochmals hundertfünfzig!' „So laß ich mir's gefallen!" lachte Ludwig.„Aber was ich noch ausbedungen haben wollte, nach Lieferung sofortige Kasse!" Himmelsbach machte einen Sprung, als hätte ihn eine Kreuzotter durch den braunen Halbschuh hindurch gebissen: „Um des Himmslswillen, Eisermann! Wollen Sie mich ruinieren?! Soviel bares Geld gibt's ja gar nicht, um sofort nach Lieferung zu zahlen. Akzepte, Herr, Akzepte! Ich will Ihnen ganz besonders entgegenkommen: Zweimonatswechsel! Angenommen? „Nein! So können wir kein Geschäft machen! Meinen Sie, ich rackere mich ab wie ein Gaul vor dem Lastwagen, damit Sie allein die Vorteile haben? Nein, dann sind Sie schief gewickelt. Es kostet mich schon riesige Kapitalsaufwendungen, die Sache in Fluß zu bringen. Bare Kasse, nicht anders!" Himmelsbach zögerte. Ludwigs Forderung machte ihm sichtlich Schmerzen. Er krümmte sich wie ein getretener Wurm. Ludwig macht chm Tempo: „Ueberlegen Sie nicht bis morgen früh! Ich muß endlich fort!" „Na. Sie sollen ihren Willen haben! Obschon es mein Untergang ist!" Ueber den Preis der Ware einigten sie sich Verhältnis- mäßig schnell. Die kleine Differenz, die zum Schluß noch trennte, glichen sie durch Halbierung aus. Dann unterschrieb Ludwig die Kontrakte und nahm den Bestellzettel und die Zeichnungen mit. Sie gaben sich die Hand wie zwei alte Freunde. Jeder freute sich, den anderen ordentlich hineingelegt zu haben. Ludwig versprach noch, innerhalb von vier Wochen die ersten Zimmer zu liefern. Dann ging er und fsthr auf dem schnellsten Wege zu Sandow in die Fabrik. (Fortsetzung folgt.)