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Nr. 5 48. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Tariffündigung für 575000!

Das mildernde Eingreifen Stegerwalds.

Obwohl die Tertiunternehmer beim Aufbau der Tariflöhne nicht weit genug zurückbleiben fonnten, läßt auch sie die allgemeine Lohn­abbauparole des Unternehmertums nicht ruhen. Auch sie glauben, durch Lohnabbau ihre an sich durchaus nicht geringen Gewinne noch weiter erhöhen zu müffen. Was schert es die Tertil unternehmer, wenn sie durch ihre Lohnpolitik die Not und das Elend der Textilarbeiter in einer Weise verschärfen, die zur Katastrophe führen muß.

Ueberall fündigen die Tertilunternehmer bzw. deren Ber­bände die Lohntarife zum erst zulässigen Termin. 3ur besseren Uebersicht laffen wir

die bis jetzt gekündigten Cohntarifverträge folgen. Zu Ende Dezember 1930 wurden gekündigt: Rechts­thein 48 069 Beschäftigte, Oberbergischer Bezirk 4 493, Apolda und Umgegend 8142, Westthüringen 4055, Nordhausen und Umgegend 297, Erbach - Michelstadt 376, Neumünster , Tuchindustrie, 2806, Neu­ münster , Tuchfabrit 2. Simon, 300, Izehoe, Nezzfabriken, 770, Gütersloh 1498, Hannover , Weberei Neuberg, 150, Hannover , Daunendeckenfabrik 250, Grohn, Tauwerffabrik, 250, Bremen , Jute spinnerei u. Weberei, 1321, Nordostdeutschland ( 18 Ortstarife) 12 975, Rordhannover 5237, Südhannover 1435, Elmshorn , Mechanische Weberei , 146, Berlin , Färberei und chemische Waschanstalt, 2650, Berlin , Posamenten, 270, Berlin , Roßhaarspinnerei, 65, Berlin Stoff­druckerei E. Kühn, 37, Berlin , Stoffdruckerei W. Neuberger, 21, Berlin , Stoffbruderei Bluhm, 25, M.- Gladbach, Rheydt und Um gegend 31 000, Niederrhein , Seidenwebereien, 4320, Breslau , Färbe rei und chemische Baschanstalt, 555, Stuttgart , Färberei und chemische Waschanstalt, 140, Köln , Färberei und chemische Waschanstalt, 242, Nordbayern, Leonische Industrie, 1184, Nürnberg , Leonische In dustrie, 246, München , Textilindustrie, 800, Greiz , Zirnite u. Kolbig, 374, Düren und Umgegend 3054, Euskirchen , Tuchindustrie, 772, zu fammen 35 Kündigungen zum 31. Dezember mit 138 325 Beschäf­tigten.

3um 6 bzw. 10. Januar 1931 wurden gefündigt: Süd­bayern 28 043, Nordbayern 23 147, zufammen 51 190 Beschäftigte.

3um 1. Februar 1931 wurde gefündigt: Gesamtlohntarif für die Seidenindustrie in Krefeld und Umgegend 6619, Krefeld , Belvetfabrit, 175, Krefeld , Möbelstoffwebereien, 150, Krefeld , Bara­mentenwebereien, 103, Sächs.- Thüring. Webereien 20 543, Pößned, Tuchindustrie, 2443, Neustadt a. d. Orla , Tuchindustrie, 622, Kempen ( Rhein ) 1101, Pfalz 6110, Köln und Umgegend 2365, zusammen 40 231 Beschäftigte.

3um 28. Februar 1931 wurden gefündigt: Westsachsen Sum 28. Februar 1931 wurden gekündigt: Westfachsen ( 44 Branchen und Dristarife) 216 208, Oftsachsen( 12 Branchen- und

Ortstarije) 48 387, zusammen 264 595 Beschäftigte. Es sind also insgesamt 48 Cohntarife für 494 341 Beschäftigte

von den Unternehmern gefündigt worden. Rechnet man noch die Tarifbezirke hinzu, in denen bereits in lohnpolitischer Hinsicht ein tarifloser Zustand besteht, nämlich Württemberg, Baden, Delmenhorst ( Jute), Blumenthal ( Boutämmerei), Liegnitz ( Färberei) und Pier( Lumpenfortieranstalt), so ergibt sich, daß Ende 1930 in 54 Tarifbezirken für 574 102 Beschäftigte die Lohntarise ftriffig find.

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Soweit die Forderungen der Unternehmer be tannt sind, ver­langen sie im rechtsrheinischen Bezirt einen 2ohn abbau Don 6 bis 25,5 Pfennigen. Das sind 13,5 bis 39 Proz. Für den Bezirk M. Gladbach , Rheydt und Umgegend fordern die Arbeitgeber die Wiedereinführung des Tarifs mit einem Ediohn von 56 Pf., wie er mitte 1927 gegolten hat. Das bedeutet einen Cohn­abbau von 13,8 bis 17,8 Proz. Für die Bezirke Düren und Eus­Fir chen fordern sie einen Lohnabbau von rund 13 Proz., außerdem bedeutende Berschlechterungen der Attordlohnbestimmungen. Im Bezirk West Thüringen fordern sie die Zurückführung der Löhne auf den Stand vom 1. Februar 1927, also einen Edlohn von 53 Pf.( bisher 63 Pf.).

Bon der Hof und dem Elend der Tertilarbeiter scheinen die Tertilunternehmer feine Kenntnis zu besitzen. Sonst würden sie nicht den Mut aufbringen, die ohnedies niedrigen Textil­arbeiterföhne in solcher Weise fürzen zu wollen, trotzdem fie bereits in den letzten Jahren die durch den Fleiß und die Geschicklichkeit der Attordarbeiter erzielten mehrverdienste in erheblicher Weise gekürzt haben, wie es aus der Eingabe des Deutschen Textil­arbeiter- Berbandes an die Reichsregierung hervorgeht.

Diefer brutale Angriff der Textilunternehmer auf die Löhne der Arbeiter muß für die Tertiarbeiter eine Mahnung sein, sich noch mehr als bisher zusammenzuschließen zu energischem Widerstand.

Der Lohnabbau im Einzelhandel.

Die Handelsarbeiter in der Abwehr.

Am Freitag beschäftigte sich im Gewerkschaftshaus eine start besuchte Versammlung der im Gesamtverband organisierten Handelsarbeiter mit der Tariftündigung zum 31. Dezember.

Sonntag, 4. Januar 1931

nehmer den Angestellten einen 10prozentigen Gehaltsabbau zumuten, beauftragten sie die Organisationsleitung, jede Berhand­iung mit den Einzelhändlern abzulehnen, wenn fie für die Handelsarbeiter mit dem gleichen Antrag auf den Plan treten würden.

Auf Grund dieses Beschlusses fetzte sich die Organisations­leitung noch an dem gleichen Tage, an dem das Kündigungsschreiben einging, mit dem Syndikus des Arbeitgeberverbandes in Verbindung und teilte ihm mit, daß es zwecklos wäre, in direkte Berhandlungen zu treten, wenn die Unternehmer nicht die Zusicherung geben könnten, den alten Lohntarifvertrag unverändert bis zum 30. September zu verlängern. Der Unternehmer synditus erklärte daraufhin, für eine derartige Zusicherung feine Vollmacht zu haben. Man tam schließlich überein, die direkten Verhandlungen von vorn­herein als gescheitert zu betrachten. Der Syndikus Dr. Neumann erklärte weiter, daß der Arbeitgeberverband nunmehr den Schlich­tungsausschuß anrufen werde.

An dem gleiche Tage, wo der Unternehmerverband dem Gesamt­verband die Lohnabbauforderungen unterbreitete, wies er seine Mit­glieder durch ein Rundschreiben an, feine Lohnabzüge vorzunehmen, bevor nicht ein neuer Lohntarif zustande ge­fommen ist. Troßdem haben einige Nichtmitgliedsfirmen zum Zwede des Lohnabbaus die Einzelarbeitsverträge ihrer Handelsarbeiter gekündigt. Die Organisationsleitung wird gegen diese Firmen die entsprechenden Gegenmaßnahmen ergreifen. Der Bevollmächtigte, Genosse Ortmann, kritisierte in seinem anschließenden Referat über die Lohnabbaupsychose scharf das Ver­halten des Borfizenden des Berliner Schlichtungsausschusses, der vor kurzem erklärt hat, daß die Löhne im Berliner Transport­gewerbe zu hoch feien und gesenkt werden müßten. Er richtete an die Handelsarbeiter den Appell, weiterhin Vertrauen zur Organisation zu haben und sich nicht zu Unbesonnenheiten hin reißen zu laffen. Die Verhandlungsmöglichkeiten müßten restlos ausgeschöpft werden. Nach dem endgültigen Scheitern der Ver­handlungen wird die Organisation die entsprechenden Anweisungen an ihre Mitglieder geben.

In der Aussprache stimmten alle Redner den Ausführungen der Berichterstatter zu und billigten einmütig die bisherigen Maß­nahmen der Organisationsleitung in dieser Lohnbewegung.

Aufstieg des JGB.

Bon 12 auf 13% Millionen in einem Jahr. Paris , 3. Januar. ( Eigenbericht.) Die Zahl der dem Internationalen Gewerkschaftsbund ange­schloffenen organisierten Arbeiter ist, wie Generalsekretär Saffenbach in einem Interview im Populaire" erklärt, im letzten Jahre von Genosse Bollmeier fritisierte zunächst, daß der Arbeitgeber. 12 auf 13% millionen gestiegen. Zwei neue Landes­verband im Berliner Einzelhandel seine Forderung von 10 Bro3. organisationen, Finnland und Aegypten , hätten sich dem ohnabbau der Organisation erst am 2. Januar zugestellt hat, Bund angeschloffen. Norwegen und die Bereinigten Staaten ständen obwohl er in dem Kündigungsschreiben vom 28. november die um= ihm dagegen nach wie vor ablehnend gegenüber; die Norweger, weil gehende Unterbreitung der Forderungen in Aussicht gestellt hatte. dort die Gewerkschaften noch unter dem Einfluß der Kommuniffen Als die Mitglieder des Gesamtverbandes erfuhren, daß die Unterſtünden, Amerika , weil man dort einen Eingriff in die Unabhängig­

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