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Klarheit im Ruhrgebiet

Abwehr gegen die Unternehmer und gegen das Treiben der RGO.

Bochum, 5. Januar. ( Eigenbericht.)

hältnissen für vier Prozent zu stimmen. Zu diesem Entgegen­fommen veranlaßte sie nicht die Ueberzeugung, daß die wirtschaftliche Bage des Ruhrbergbanes dieses Angebot erfordere, sondern die Er­wägung, auf diese Weise zu einer Lösung des Lohnkonflikts zu fommen. Da der Schlichter auch nicht mit den Arbeitnehmern

Die beiden großen Konferenzen in Bochum , die Ruhrrevier­Konferenz des Bergarbeiterverbandes und die Schachtdelegierten fonferenz der RGD., haben über die Lage im Ruhrbergbau die münschensmerte Klarheit gebracht. Die Vorgänge auf den Ruhr­zechen in den legten Tagen lassen sich nicht mehr als Streifftimmte, mußten die Berhandlungen scheitern. bezeichnen. Es geht bei diesen Rämpfen nicht um die Lohn­frage im Bergbau. Eigentlich überhaupt nicht um die Interessen Der Bergarbeiter, deren Lage in dieser tariflosen Zeit gewiß nicht rofig ist. Der RGO. fommt es, wie es von langer Hand geplant ist, mar, auf eine 3ertrümmerung und Diskreditierung der Gewertschaften und auf die Gründung eines roten Bergarbeiternerbandes an. Dieser Zweck wird mit allen Mitteln des Terrors verfolgt, mit der

briegelung der Zechen durch Frauen- und Kinderkolonnen und durch Erwerbslosenstoßtrupps,

die vielfach gar keine Bergarbeiter find, durch Mißhandlun gen, angefangen vom Schlagen bis zum Schießen, und durch eine shamlose Lügenpropaganda in Flugblättern und in der Breffe.

Wenn daher auf einzelnen Zechen über 50 Proz. der Belegschaft nicht einfahren, und wenn heute

auf 30 bis 32 Jechen 30 000 bis 35 000 Bergarbeifer nicht zur Schicht

gehen, so sind das noch lange feine fireitbereite Arbeiter.

Die Bergarbeiterverbände find entschlossen, das Vorgehen der RGO. sich nicht länger gefallen zu lassen. Die Bergarbeiterschaft wird schon am Montagmorgen bei der Frühschicht geschlossen und gerüstet den Weg zur Arbeit nehmen, da die RGD. am Sonntag in Bochum beschlossen hat,

am Monfag mit aller Gewalt die Wege zu den Zechen zu verriegeln.

Weiter sollen die Bergarbeiterführer Husemann und Imbusch at merden.

er

RGD Ronferenz, die von 700 angeblichen Schachtdelegierten und 40 Gästen besucht war und in der der berüchtigtie Verbrecher Margis: Bochum sprach, erklärt in einer Entschließung ausdrüd lich als iel, einen roten Bergarbeiterverband zu gründen und sprach sich offen aus, daß in dem jezigen Terror die einzige Möglichkeit dazu liege. In den nächsten Tagen würden im Ruhrgebiet Massenspeisungen von der JAH. durchgeführt werden.

Es ist also nicht so wie die Kommunisten behaupten, daß die Gewerkschaftsvertreter für einen siebenprozentigen Loha abbau maren.

,, Nachdem wir, so schloß Mart möller, auf diese Weise einen tariflosen Zustand erreicht haben, ist es zunächst die Hauptaufgabe der Belegschaften, einen neuen Abschluß von

Arbeitsverträgen mit niedrigeren Löhnen abzuwehren. Wenn die Grubenunternehmer es dann auf eine Aussperrung ankommen lassen, dann werden wir den uns aufgezwungenen Ab­wehrkampf mit Entschloffenheit führen. Dieser Kampf wird eine andere Note fragen als der unsinnige Putsch der Kommunisten, der nur den Unternehmern nüßt."

In der Aussprache wurde die Haltung der Verbandsleitung ein­mütig für richtig anerkannt. Ganz entschieden wurde die kommu­vistische Putscherei verurteilt. Die Armut der Bergarbeiter," so führte ein Bergmann aus, verträgt feine milden Streiks."

felten der Bergarbeiter. Einige Bertreter der Unternehmer find zu Besprechungen mit dem Minifter auf 6 Uhr abends ebenfalls noch Dortmund geladen worden.

Der Schlichter, Prof. Dr. Brahn, hat die am Lohnkonflikt im Ruhrbergbau Beteiligten beider Parteien zu Mittwochvor­mittag 10% Uhr zu Schlichtungsverhandlungen in Effen eingeladen.

Das Treiben der Streifmacher. Berbrecherische Ueberfälle auf Arbeiter. Sturm auf Polizeiwache. Gabotageatt.

am

Dortmund , 5. Januar. ( Eigenbericht.) In Dortmund- Mengede verübten die Kommunisten Sonnabendabend einen planmäßigen Ueberfall auf zur Nachtschicht gehende Arbeiter, die von einem Garten der Kolonie in der Dönn­straße aus beschossen wurden. Zwei Söhne eines Bergmanns , die ihren Vater begleiteten, wurden von Pistolenkugeln getroffen. Der eine wurde durch einen Brustschuß getötet, der zweite durch einen Oberschenkelschuß schwer verletzt. Als die Täter kommen der Mengeder Kommunistenführer Kirch und ein gewisser Josef Eckert in Frage. Eckert wurde am Sonntagmorgen ver= haftet, Kirch ist noch flüchtig. Die Polizei beschlagnahmte furz nach der Tat zahlreiche Schuß- und Schlagwaffen.

Meers, a. Rh., 5. Januar. ( Eigenbericht.)

In Lintfort bei Moers versuchten am Sonnabend in später Abendstunde etwa 2000 Tumultuanten die Polizeiwache zu stürmen und zwei Verhaftete zu befreien. Als die Polizei Mit scharfen Worten wurde auch das Verhalten der Gruben- schließlich gezwungen wurde, nach dem mißlungenen Sturm ein­unternehmer gebrandmarkt. Die Noflage in den Bergarbeiter zugreifen, wurde auf seiten der Angreifer ein Mann getötet. familien sei infolge der Millionen von Feierschichten ungeheuer groß. 3 mei Personen wurden schwer und zehn leicht Es fel ein sehr gefährliches Spiel, durch rigorose Lohnabbaujorde. Derlegt. Von den Leichtverletzten sind kurz nach der Einlieferung rungen die Bergarbeiter in eine Verzweiflungsffimmung hineinzu- ins Krankenhaus zwei geflüchtet. treiben. Bochum , 5. Januar. ( Eigenbericht.)

Nachdrücklichst wurde noch betont, daß sich die Bergarbeiter auch meiterhin vertrauensvoll hinter die Organisationsleitung stellen wer­den und bereit sind, ihren Anweisungen zu folgen.

Auf Schacht Wilhelm der Zeche Pluto bei Wanne- Eickel wurde am Sonntagabend ein Sabotageaft verübt. 3wei Förder wagen wurden von bisher unbekannten Tätern in den Schacht Als Ergebnis der Beratungen wurde einstimmig eine Ent geworfen, um die Förderung unmöglich zu machen. Der schließung angenommen, in der die maßlofen Lohn- Schaden beträgt etwa 25 000 Mart. Ein Teil der Belegschaft konnte abbanforderungen der Zechenbefizer als ein wirtschaftliches nicht einfahren. und soziales Unrecht mit Entschiedenheit abgewiesen wurden. Die Bergarbeiter werden aufgefordert, feine neuen Arbeits­erträge zu niedrigeren Löhnen abzuschließen. Die Konferenz verurteilt aufs scharffte die unsinnigen arbeiterfeindlichen Butschver­suche der Kommunisten, die die Interessen der Bergarbeiter schädigen und nur Wasser auf die Mühlen der Unternehmer sind. Mit Enta rüstung wendet sich die Konferenz gegen die groben Lügen der kommunistischen Presse und Redner über die Führer des Verbandes und spricht der Organisationsleitung das Vertrauen aus.

Die Konferenz des Bergbauindustriearbeiterverbandes Am Sonntag nachmittag waren im Ruhrgebiet zahlreiche Ver sammlungen, in deren Verlauf sich die Bergarbeiter mit den Be befaßte sich mit den Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau. Das Borschlüssen und dem Berlauf der Konferenz einverstanden erklärten. standsmitglied Mattmöller berichtete eingehend über die Lohn­verhandlungen. Er wies darauf hin, daß die Unternehmer einen Lahnabbau von 12 Broz. forderten mit dem Bemerken, daß eigent lich eine Lohnfentung von 20 Pro 3. notwendig wäre, Sie beriefen fich auf den Produktionsrudgang und die Kohlenpreisjentung. Sie

nach ihrer Angabe eine Erlösminderung von 1,80 Mart pro Tonne bringe. Außerdem verwiesen fie auf die rückläufige Bewegung des Lebenshaltungsindex(!).

Am Ende der zweitägigen Schlichtungsverhandlungen Ende Dezember maren die Unternehmer bereit, sich mit einem acht prozentigen Lohrabbau abzufinden. Die Berg arbeitervertreter waren bereit, unter den gegebenen Ver­

BeatscherTextilarbeiter- Verband Verwaltung Berlin .

Un eren Kolleginnen und Kollegen aur Rachricht, daß unfer Kollege und Funktionär, der Weber

Ernst Wernecke gmt 2. Januar plöglich verstorben ist Ebre feinen Anbenlen! Die Einässerung findet Mittwoch, ben 7. Januar, 15 Uhr, im Krema tortun Bannischulenweg statt Rege Beteiligung mitd erwartet. Die Orisverwaltung.

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Bochum , 5. Januar. ( Eigenbericht.) büro der KpD. ausgehoben, das einer Erwerbslosenstaffel als Die Bochumer Polizei hat in der vergangenen Nacht das Partei­Nachtlager diente, die die Aufgabe hatte, am Montagmorgen auf den Bochumer Jechen, insbesondere auf der Zeche Präsident, gegen die Arbeitswilligen vorzugehen. Ueber 100 mann fonnten überraschend festgenommen werden. Unter den Berhafteten befinden fich fait sämtliche Führer der örtligen kommu­

Welch großes Interesse Moskau an den Vorgängen im Ruhrnistischen Partei. gebiet nimmt, zeigt die Anwesenheit zweier, Bertreter der Brawda", die versuchten, in die Revierfonferenz des Bergarbeiter. verbandes zu gelangen,

Stegerwald will vermitteln.

Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald hat sich heute in das Ruhrgebiet begeben, um an Ort und Stelle vor dem Beginn der Schlichtungsverhandlungen mit den Parteien Fühlung zu nehmen. Heute nachmittag um 3 Uhr ist in Dorfmund eine Besprechung zwischen dem Reichsarbeitsminister und den führenden Persönlich­

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Berantwortl. für die Redaktion: Herbert Lepère, Berlin ; Anzeigen: Th. Elocke, Berlin . Berlag: Borwärts Verlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SB 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.

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