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Regierung und Ruhrkampf

Die Unternehmer berufen sich auf Brüning.

As im Oktober vorigen Jahres die Reichsregierung mit dem, dieses Geständnis in der Hitze des Gefechts entschlüpft ist. Nahrkohlensyndikat die Kohlenpreissenfung verhandelt Er wird nicht bestreiten fönnen, daß eine Lohnfenkung von 8 Pro3. hotte, wurde anschließend die Nachricht verbreitet, daß dem Ruhr- härter als eine solche von 6 Proz. ist und da auch diese noch als hart fohlenbergbau eine wesentliche Lohnjenkung zum Ausgleich für die bezeichnet wird, kann auch davon teine Rede fein. Preisherabsetzung in Aussicht gestellt worden sei.

Diese Nachricht wurde vom Reichsarbeitsministerium vor dem Eintritt in die Verhandlungen über den jetzigen Konflikt de men tiert. Herr Dr. Pinkerneil, der journalistische Verfechter der bergbaulichen Unternehmerinteressen, befaßte sich nun in einem fängeren Aufsatz mit dem Dementider Reichsregierung, morin er schreibt:

unfer Zustimmung des Reichskanzlers eine achtprozentige Cohn­fenfung als notwendig anerkannt wurde."

Roch deutlicher wird Herr Binferneil an einer anderen Stelle feines Auffages. Dort heißt es:

Erdbeben in Griechenland  .

Starte Erdstöße in Athen   und Korinth  .

Athen  , 5. Januar.

In der Nacht auf Sonntag, gegen 2 Uhr, wurden in Athen  ,, Aber das darf versichert werden, daß bei den Verhandlungen mehrere starte Erdstöße verspürt, so daß die Häuser er feitens des Reichswirtschaftsministeriums zitterten und die Bevölkerung erschreckt aus den Häusern stürzte. In Korinth   wurden gleichfalls starke Erdstöße verzeichnet, wobei die Ruinen der beim letzten Erdbeben zerstörten Häuser einstürzten. In Assos war das Erdbeben so start, daß zehn Häuser und eine Kirche einstürzten. Unter der Einwohnerschaft brach cine allgemeine Panit aus, die Menschen stürzten halvnadt cuf die Straße und verbrachten die Nacht unter freiem Himmel, Der Herd des Erdbebens lag bei Korinth  . Die Regierung hat eine große Hilfsaktion eingeleitet und über tausend Zelte in die be­troffenen Ortschaften geschickt. Der Sachschaden ist bedeutend größer, als anfangs angenommen wurde. Menschenleben sind dagegen nicht zu beklagen. Dieses Erdbeben ist etwa ebenso stark wie die Beben von 1858 und 1928.

Daß der Schlichter sich nicht dazu hat verstehen können, einen Schiedsspruch zu fällen, der diese( gemeint ist die achtprozentige Lohnsenkung. D. Red.) im Oftober ausdrüdlich von Stellen der Reidsregierung ich wiederhole die da mals gefaßte Formulierung als notwendig vorsah, das hat zu einer Situation geführt, die bedrohlich ist.".

Nach dieser von Herrn Binferneil gegebenen Sachdarstellung soll die Reichsregierung eine achtprozentige Lohn­

jentung als notwendig anerkannt und dann sogar als Schneesportunfälle in Frankreich  

notwendig vorgesehen haben. Diese Behauptungen sind im Ruhr­revier

von den kommunisten und den Nazis aufgegriffen worden und haben zu einer wüsten Heze gegen die Berga arbeiterorganisationen geführt.

Von den Kommunisten und Nazis wird zum Kampf, gegen die Young Diktatur" aufgefordert, von welcher der Lohn­abbau ausgehe. Der Nazireichstagsabgeordnete und Gauleiter der Nationalsozialisten, Terboven, erflärt in einem Aufruf, daß eine von der Arbeiterschaft getragene Aktion die Nationalsozialisten gefchloffen an der Seite der Bergarbeiter finden würde. Er ruft auf, den Kampf zu führen zum Sturz des Kabinetfs Brüning und für Neuwahlen". Angesichts dieser Situation ist

die Regierung verpflichtet, flar zu erklären, wo sie in dem Ruhrfonflikt steht.

Die Gewerkschaften, die in diesem Konflikt größte Be sonnenheit wahren, haben ein Anrecht auf Klarheit. Sie mollen wissen, ob die Regierung eine achtprozentige Lohnsentung in Aussicht gestellt hat oder nicht. Diese Angelegenheit ist für die Ge­merkschaften von höchster Bedeutung.

Aus dem angezogenen Artikel des Herrn Binferneil ist noch folgender Satz von großem Interesse: Die Lohnfenfung ist hart, ob fie 6 oder 8 Proz. beträgt."

Es ist gut, daß dem Sachwalter der Unternehmerinteressen

Elf französische Sportleute vermißt.

Paris  , 5. Januar.

Fridericusfilm ausgepfiffen.

Borstellung in Mannheim   unterbrochen.

Mannheim  , 5. Jamuar.( Eigenbericht.) Bei der geftrigen Aufführung des Filmes Das Flöten. Theater Universum" tam es gegen 5 Uhr nachmittags zu erhebe fonzert von Sanssouci   im Mannheimer   Hugenberg­lichen Protesten. Von verschiedenen Stellen des Saales ertönten lichen Protesten. Von verschiedenen Stellen des Saales ertönten bei besonders provozierenden Stellen des Filmes Rufe wie Nie wieder Krieg!"," Gebt uns den Film Im Westen nichts Neues", ,, Nieder mit Hugenberg und seiner Schmiere!" Im Saal anwesende Kriminalbeamte schritten ein, fonnten aber die Fortsetzung der anti­militaristischen Demonstrationen nicht hindern, worauf die Vora stellung unterbrochen werden mußte. Bei Eintreffen des Notrufkommandos der Polizei kam es vor dem Theater zu größeren Aufläufen und Ruheſtörungen.

Fabritbrand in der Schillingstraße. Im Lager der Juie. und Sadfabrif Kahlbaum, Schillingstraße 14, brach haute vormittag Feuer aus, das an den leicht brennbaren Stoffen und Fertigfabritaten reiche Nahrung fand. Die Flammen griffen sehr schnell um sich, so daß die Feuerwehr mehrere Stunden zu tun hatte, Die Entstehungsurfache ist bisher unbekannt.

FUNK UND­

ABEND AM

Montag, 5. Januar. Berlin  .

16.05 Das Gesicht unserer Jugend.( D. Günther Delin.)

16.30 Giuseppe Martucci  ( geb. 6. Januar 1856). 1. Zwef Capricen, B- Moll and G- Moll, op. 80. 2. Trio Es- Dur für Klavier, Violine and Cello, op. 62.( Winfried Wolf, Flügel; Konzertm. F. v. Szpanowski, Violine und J. Bürger, Cello.)

17.30 Das Heldische in der heutigen Dichtung. Gespräch zwischen Martin Beheim- Schwarzbach   und Joach. Maaß.

17.55 Ministerialdir. Prof. D. Dr. Richter: Universität und Berufsvorbildung. 18.20 Arbeitsmarkt.

18.25 Unterhaltungsmusik.

19.45 Interview der Woche.

Drei schwere Unglücksfälle haben sich in den letzten Tagen in dem verschneiten franzöfifchen Alpengebiet ereignet. Wie aus Brisançon gemeldet wird, murden sechs fran 3ösische Stifahrer, die von dem italienischen Dorfe Clavieres aus einen Ausflug unternahmen, von einer Lawine Der= schüttet. Hundert Stifahrer eines französischen   Infanterie­regiments und italienische Alpenjäger sind zur Hilfeleistung auf­gebrochen. Sie fanden die Unglücksstelle, fonnten jedoch infolge der zehn Meter hohen Schneemassen noch feinen Körper finden. Die Ausgrabungen werden mit fieberhafter Eile fortgesetzt. wird aus Brisançon gemeldet, daß zwei französische  Studenten von einer Lamine überrascht wurden; während einer gerettet werden konnte, wird der andere noch vermißt. Ferner wird aus Nontièrs an der italienischen Alpengrenze Anschließend bis 0.30 Tanzmusik. gemeldet, daß vier junge Stifahrer seit zwei Tagen ver= mißt werden.

Der tschechische Fliegerleutnant Sehor ist im Juni v. J. von Dimiz nach Breslau   desertiert. Das Flugzeug wurde zurückgegeben. Nun wird auch Schor ausgeliefert, aber unter der ausdrüc lichen Bedingung, daß Sehor nicht wegen Fahnenflucht und Dieb stahls des Flugzeugs, sondern lediglich wegen verschiedener Betrüge­reien abgeurteilt mird, deren er beschuldigt ist.

20.15 Singakademie: Sinfoniekonzert. Dir.: Nicolai Malko  . Solist: Eduard Erdmann  , Flügel. 1. Anthell: Capriccio für Orchester( Erstaufführung). 2. Mozart: Konzert für Klavier und Orchester, C- Moll( K.-V.' 491). 3. Schostakowitsch  : Suite a. ,, Die Nase  "( Erstaufführung). 4. Mjas­ kowski  : V. Sinfonie( Berliner Funk- Orchester). 22.15 Wetter, Tages- und Sportnachrichten.

Königswusterhausen.

16.00 Pauf Reiniger: Möglichkeit des Gesangsunterrichts in der einklassigen Landschule.

17.30 Gedenkstunde für Karl Storck  .

18.00 Dr. Kahn: Hungerkünstler und Vielfresser. 18.30 Prof. Dr. Karl Schmitt  : Der moderne Staat. 19.00 Englisch   für Anfänger.

19.30 Prof. Dr. Ritter: Die Bedeutung volkswirtschaftlicher Kenntnis für den Landwirt.

20.00 Dr. Eugen Diesel  : Mensch und Maschine.

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