duals
Wie der gekrümmte Leib eines riesigen Urtieres, auf plumpen, dicken Beinsäulen ruhend, streckte sich der mächtige Brückenbogen über den tiefen Erdeinbruch.
Zwischen den Beinen dieses Riefentieres lief ein Gewirr von
pirste
Es war dunkel und spät. Ich suchte nach einem der Riesen-| waren in Eisenbahnwagen eingebaut, die Eigentum der Bauhotels, die nur für Männer 1-2000 3immerchen haben. Ber- gesellschaft waren, und dieses Jahr in Ohio auf Nebengleisen standen, dammt flein und Gefängniszellen ähnelnd, aber sauber. nächstes Jahr nach Kalifornien rollten oder sonst wohin. Der Arbeitsmangel drückte natürlich die Löhne und nach Abzug
Ich fand keins und mußte in einem großen Schlafsaal,
Geahchienen, die ich in der Gerne verloren oder unter langen Bett neben Bett, die Nacht zubringen. 35 Cent verlangte der Kerl des Geldes für Elfen und Schlafen und der paar Cent für den Doktor
von Güterwagen verschwanden. Auf dem Rücken dieses Tieres zog eine unabreißbare Prozession fäuberlich ausgerichteter Glühwürmchen dahin. Scheinwerfer von Autos, die nach Clevelands innerer Stadt rollten.
Breit und frech beherrschten sie die Brücke, ab und zu mit ihren Lichtkegeln die Umrisse von menschlichen Gestalten fassend, die über die Brücke liefen.
Ein Hobo- Vagabund.
Ein mittelgroßer Kerl tam an diesem Abend am Ende der Brücke auf mich zu.
Wir waren mit demselben Güterzug gemütlich nach hier gekommen und hoftig in die Stadt hineingerannt. Mit kräftiger Aufmunterung hinter uns, in Gestalt eines bull"( Detektiv), der uns vom Zuge geschmissen hatte.
"
Vor einer Stunde hatten wir uns in der Vorstadt getrennt. Nun ging er schon wieder zurück, weiter nach Chitago; ich sollte mitkommen. Hatte aber keine Lust.
Trotzdem er gewiß ein feiner Keri war. Schon auf der Fahrt war er mir aufgefallen. Wir, ein paar Weiße und ein paar Neger, faßen auf dem Boden des Güterwagens, rauchten, sprachen und drückten uns in den schmalen Schatten der halbmannshohen Wagenwand. Er war ruhig über die Dächer nach unserem Wagen ge= kommen, die Leiter herabgeflettert und hatte sich wortlos an die Stirnwand des Wagens gesetzt, uns mit fühlen Augen abwartend ansehend. Er mußte gegen 40 Jahre alt fein. Was mir so sehr aufgefallen war, das war seine peinliche Sauberkeit. Dunkler Anzug, gute Schuhe, weiches, buntes Hemd mit Kragen( 1) und Binder, dunkle müze.
Einer von den Hobo Bagabunden, denen Schauen und Sehen zum endgültigen Lebenszweck geworden sind.
Die die Staaten wie ihre Tasche, und einige von ihnen auch die übrige Welt kaum schlechter kennen.
Wenn sie arbeiten, dann nur für Kleidung oder um gelegentlicher Genüsse willen, sonst immer auf dem Wege.
Sie bilden die edlen Bestandteile in der amerikanischen Baga: bundenmischung. Der andere, größere Teil, der auf der road" zu finden ist, wurde durch Arbeitsscheu oder-mangel dort hingeworfen; nicht aus unbezwinglichem Freiheitsdurst, Gier nach der Ferne.
Der Unterschied ist schnell zu merten. Laß Geld in die Hände der Lezztgenannten fommen. Hinunter von der Straße und zurück in die„ slums "( Drecklöcher) der Städte, wo das Geld versoffen und verhurt wird", das ist ihr Ziel.
Nein, ich mochte nicht mitgehen. Ich fragte mich nach dem Viertel der ,, second- hand stores" ( Alltwarenläden) durch, deren mosaische Inhaber die Kunden auf der Straße fangen und ihnen alles, vom Brillantring bis zur Photo famera, zum Taschentuch, Anzug und Revolver anbieten, sobald man nur einen interessierten Blick nach dem Fenster wirft oder nach Geld riecht.
Dem Biertel der„, second- hand stores", der billigen lunch- rooms ( Eßlokale)), der Spielhallen, der Hurenhäuser, Barbierschulen, Bildwestfilmtinos, der Arbeitsagenten und der Schlafhöhlen.
Ich ging nach diesem Viertel, das in allen Städten dasselbe trostlose Aussehen hat und sich nur in Größe und Anzahl der ,, Erholungsstätten" unterscheidet.
Das ganze Viertel existiert von dem Heer der amerikanischen Wanderarbeiter, die, meistens unverheiratet, dort leben, wo es Arbeit gibt.
Heute im industriellen Osten,
Im gigantischen New York oder teuschen Boston, Morgen in Teras oder Kanada ,
Weiß der Teufel, wo im nächsten Jahr.
tätigkeit als Unfähigkeit deuteten. Ihn deshalb 1916 durch den ,, Schlächter" Nivelle ersetzten, was einer halben Million Franzosen zwecklos das Leben kostete. Nun hätte er wieder an die Spitze treten fönnen. Aber er öffnete den Mund nicht, trieb nicht Politif, intrigierte nicht, gehörte feiner Partei an. Solche Leute werden selbst nach genialen Leistungen vergessen, worauf sich die Leute wundern, daß sie keine Führer haben. Zudem konnte ihn Clemenceau nicht leiden und übertrug nach dem Märzdurchbruch 1918 den Oberbefehl in der größten Not lieber Foch. Ja, er wollte ihn nach dem Sieg nicht einmal auf weißem Roß beim feierlichen Einzug durch den Triumphbogen reiten lassen. Joffre erinnerte bescheiden, daß er immerhin die Marneschlacht fommandiert, also so viel Recht habe wie jeder andere Soldat auch. Sezte aber zur Vorsicht in die Zeitung, er sei leidend und könne nicht mehr reiten. Im letzten Augenblick befam er die Erlaubnis. Der Deutsche , der die Anmaßung seiner geschlagenen Offiziere gegenüber der Zivilgewalt fast als selbst verständlich zu finden gelernt hat, glaubt ob solcher Kunde zu träumen. Zwischen einem Ludendorff und solcher bescheidenen Sachlichkeit liegt die gleiche Distanz wie zwischen dem negativen und pofitiven Pol eines magnetischen Kraftfelds. Und wer bei uns jetzt noch nicht begriffen hat, warum der Krieg verloren ging, wird es nie. Nach dem Frieden geriet er völlig in Vergessenheit. In den gee bildeten Salons spöttelte man: Ein alter Haudegen!" Er redete auch ferner nicht, schrieb teine Memoiren, politisierte nicht, machte nicht in Weltanschauungen. Wenn er aus Louveciennes einmal nach Paris herüber fam, grüßte ihn fein Mensch auf der Straße. Foch übrigens auch nicht. In seinem Dörfchen wollte er nun auch begraben sein, nicht im Invalidendom neben Napoleon mit Staatsbegräbnis, Parade und dem übrigen Klimbim. Das gelang ihm freilich nur zum Teil, weil das System selbst auf Kosten einer Ver. gewaltigung des letzten Willens des Toten den Uniformfetisch vor der Masse herauszustellen suchte.
|
Unbedingt sicher ist nur, daß er in der dentbar verwirrtesten Lage, in entscheidender Stunde begriffen hat, worum es ging, und was zu tun war. Das ist unendlich mehr, als in Deutschland jemand seit dem 1. August 1914 von sich sagen fonnte. Wo man taum mehr wußte, als daß man zunächst alles taputtschlagen werde, und dann merde man eben sehen. So wahr ist es, wie, daß Hitler den Nazigeist nicht erfunden hat, daß dieser völlig identisch ist mit dem wilhelminischen. Deshalb wird er auch genau wie Wilhelm die tiefe Weiss heit Cromwells lernen müssen, daß man nie weiter geht, als wenn man nicht weiß, wohin man geht. Karl Laband.
-
Einen Vorteil haben fast alle diese Hotels. Sie weisen einen wenig benutzten Duschraum, dunkel und grau, wie ein Waschfeller, und ein oder zwei viel benutzte 3ementtröge zum Wäschewaschen auf.
Arbeiter- Schlafhöhlen, deckig, verwanzt, aber sie haben einen Duschraum mit flarem, sauberem Wasser.
Ich troch am Morgen zeitig raus, ehe der Waschraum zu dreckig wurde. Nachdem ich mir was Bernünftiges in den Magen getan hatte, klapperte ich die Arbeitsagenturen ab. Außer einem dreckigen„, dishwasher"( Geschirrwascher) und ein paar Köchen wurde nichts gesucht.
Alles billige jobs". Nur zwei Drittel des New- Yorker Geldes. Im staatlichen Arbeitsnachweis ging's wie in einem Bienenhaus zu. Nur Honig hab ich keinen gefunden. Wahrscheinlich alles weggefressen.
Eine trübe, gleichmäßig dicke Wolkendecke hing über den Häusern Clevelands. Der himmlische Segen" ließ nur Minuten auf sich warten. Dann trieb er uns alle von den Straßen auf die Suche nach trockenen Pläßen. Die Agenturen nahmen einen großen Teil der Heimlosen. Dort saß, stand, rauchte und spukte man herum, bis der liebe Gott wieder ein Einsehen hatte. Mich trieb meine alte Leidenschaft nach Lesbarem in den 3eitungsfaal.
Ich hatte bald genug. Mit wahrem Aufatmen und auch mit Kopfschütteln verließ ich diese geistige Stätte, um mich noch einmal jo gern dem Hobo- Leben in die Arme zu werfen.
Beim Brückenbau.
Am zweiten Tag hatte ich Glück. Ich unterschrieb einige Zettel auf einer Agentur, legte 3 Dollar auf den Tisch des Hauses und wurde abends mit noch zwei Mann an die Grenze der Stadt zur Arbeit gebracht.
Brückenbau, Gleisarbeit.
100
2ffes lebte im camp( Lager). Die Arbeit war von einem größeren Der gang( Belegschaft, Bande) war 70 bis 80 Mann start. Unternehmer, der mit am besten im ganzen Land fütterte, wie ich später fah. Berwaltung, Küche, Eßräume, Betten
Das meile Buch
Das andere Rußland
Sowjetrußland im Spiegel der westeuropäischen politischen und soziologischen Literatur- wäre heute schon ein umfangreiches Thema, würdig einer ernsten Untersuchung. Es sei nur an einige Werke erinnert, die von den Publikationen über Sowjetrußland zweifellos bleiben werden. Jugows Volkswirtschaft der Sowjetunion " gab ausschließlich eine ökonomische Analyse des neuen Rußland , Feilers Buch hatte versucht, über die wirtschaftlichen Zusammenhänge hinaus die besonderen kulturellen Probleme Ruß lands
zu deuten.
Die Arbeit, die wir hier anzeigen, hat einen ganz anderen Charakter. Es handelt sich um eine Soziologie des neuen Rußland . Der Verfasser, Paul Marion , ein ehemaliger französischer Kommunist, veröffentlicht es soeben unter dem Titel: Deux Russies, Verlag La Novelle Société d'Edition, Paris 1930, 285 Seiten, Preis 12 Fr. Marion war 1927 zur Zehnjahrsfeier der russischen Revolution nach Moskau eingeladen worden, blieb aber dann fünfzehn Monate; so fonnte er das ,, andere Rußland ", neben dem zur Schau gestellten ,, entdecken". Marion zeigt, wie dem ersten Enthusiasmus Zweifel folgen, er wird unsicher, er will nunmehr umfassende Klarheit über die russischen Verhältnisse gewinnen. Marion schildert das Leben der Arbeiter, er untersucht die soziale
blieb nicht viel übrig.
Es war nach amerikanischen Begriffen ein Schandlohn. Acht Tage bleiben, ein bissel rausfüttern, dann abhauen.
Das war die richtige Devise einiger Kumpels. Bei mir sind es zwei Tage mehr geworden. In der ersten Nacht schleppte ich staubende Zementfäcke. In der nächsten rammte ich den knatternden Breßlufthammer in splitterndes Gestein oder schnitt tief in Wände hinein, bis ich am Morgen mit zitternden Armen nach Hause ging. Dann stampfte ich in einer Holzform, die wie eine riesige Klavierkiste ausfah, bis zum Morgendämmern im Beton herum, turnte vor jeder neuen Ladung, die der zischende Kran in die Form goß, wie ein Affe in die Versteifungsstreben. Jedesmal höher und höher, bis wir mit dem Kopf oben heraussahen.
In der nächsten Nacht fingen wir eine neue Form an. An die alte dicht herangebaut, gegen drei Stockwerke hoch. Die Klavierkisten wurden kleiner und kleiner, bis die sich senkende Mauer gezogen war. In den Tagesstunden versuchte ich bei schönster Maiensonne im 2. Stock meines Schlafwagens auszupennen.
Auf wen ich mehr fluchte, auf die Hize, den Geftant, auf vorbeihauende Züge, auf Fliegen oder lärmende Kameraden, das weiß ich nicht mehr.
Als ich in der zehnten Nacht in einem zu vertiefenden Steingraben wieder den Preßlufthammer führen sollte, für commonlaboror- Lohn, ohne einen Cent extra, im Regen für 35 Cent die Stunde, zog ich meine Handschuhe aus und heim.
Frei, frei und westwärts!
Mit mir wurden sechs andere gefeuert, die gleich im trocenen Wagen geblieben waren.
Noch in derselben Stunde wuschen wir unsere Sachen aus und hingen sie zum Trocknen auf.
Am nächsten Morgen zog ich mit ,, shorty" weiter, westwärts, neuer Freiheit entgegen.
Mit fieberndem, zitterndem Sehnen neuen Fernen zu. Frei, frei und westwärts! Sollte es wahr sein?:
,, Once a hobo, always a hobo!"
,, Einmal Hobo, immer Hobo!"
Schichtung der Moskauer Bevölkerung, das Bauernproblem wird analysiert, eine höchst eindringliche Soziologie der herrschenden Kaste wird in plastischen Zügen vor den Leser hingestellt. Im letzten Kapitel fügt Marion Sowjetrußland und seine gesellschaftlichen Probleme in die Zusammenhänge der internationalen Arbeiterbewegung ein. Hier zeigt sich Marion auf der Höhe einer durch gebildeten marristischen Weltauffassung, die sowohl der westeuropäischen wie auch der Arbeiterbewegung Rußlands völlig gerecht wird. Man kann“, so schreibt er,„ den Himmel nicht bombar dieren, aber man fann die Erde fruchtbar machen, und es gibt feinen historischen Irrtum, den ein großes Bolt und eine revolutionäre Klasse nicht wieder gutmachen kann." In diesem Schlußsay formuliert Marion seine vornehme und fachliche Einstellung, die ihn auch dem anderen Rußland " gegenüber erfüllt.
Es wäre durchaus zu münschen, daß dieses ausgezeichnete Buch dem deutschen Arbeiter zugänglich gemacht werden könnte, denn es behandelt auch mit Eindringlichkeit die gewerkschaftlichen Probleme der internationalen Arbeiterbewegung. betont Marion, daß die politische Bewegung der Arbeiterklasse von der gewerkschaftlichen nicht getrennt werden dürfe. Gewiß geht Marion nicht allen Zusammenhängen mit gleicher Gründlichkeit nach. Die Abschnitte über Film, Theater und besonders über den Fünfjahresplan sind entschieden zu kurz geraten. Sollte sich ein | Barteiverlag finden, der die Uebersetzung des Bandes herausbringt ( es wäre, wie gesagt, dringend zu wünschen), so müßte der Abschnitt über den Fünfjahrsplan unbedingt etwas ausführlicher gestaltet werden. J. P. Mayer.
FÜR DEN KLEINGARTNER
Vom Frostschutz der Pflanzen
Für das Leben der Pflanzen ist die Frage, wie schüßen sie sich gegen die Einwirkung der trockenen Kälte, des eisigen Windes und der bei Glatteis auftretenden Vereisung, die wichtigste. Wir wissen, daß die einjährigen Pflanzen auf einen solchen Schutz gegen den Winterfrost verzichten: sie sterben dahin, dem durch Schutzwandung gesicherten Samen die Erhaltung ihrer Art überlassend. Im Gegensatz zu ihnen stehen die immergrünen Gewächse, die scheinbar im Winter feinen Unterschied gegen die Sommergestalt aufweisen. Aber sie wenden doch dasselbe Mittel an wie ihre laubabwerfenden Gefährten: möglichst vollkommenen Abschluß nach außen zur Verhütung der zu starten Wasserabgabe; ihre winterlichen Blätter sind kräftiger gebaut, lederartig gestaltet oder mit wolligen oder seidigen Haaren, auch wohl mit einem wachsartigen Ueberzug versehen.
=
Zwischen diesen beiden Gegensägen stehen nun die beiden anderen Gruppen: die Pflanzen, die sich zur Winterzeit gewissermaßen in die Erde zurüdziehen, und jene, meist Sträucher und Bäume umfassend, die nach Berlust ihres grünen Kleides den Un bilden des Winters standhalten, durch ihre Knospen aber das innerliche Leben verratend.. Von der ersteren Gruppe find uns alle Stauden, 3wiebelgewächse oder aus Knollen auffprießende Pflanzen wohl bekannt: ihr oberirdisches Erscheinen fündigt den anbrechenden Frühling an. Zum Teil müssen sie darauf bedacht sein, den richtigen Zeitpunkt ihres Wiedererscheinens zu treffen; namentlich die im Walde sich aufhaltenden Pflanzen würden, falls sie sich verspäten, durch die fortgeschrittene Neubelaubung der Waldbäume um das Licht gebracht werden, dessen sie zur Entfaltung bedürfen. Man findet daher bei diesen mehrjährigen Pflanzen die Sprossen schon vorgebildet unter der von der Natur oder von Menschenhand über sie ausgebreiteten winterlichen Schuhdecke vor. Diese rechtzeitig zu lockern und zu entfernen sollte nicht vergessen werden.
Bei den entlaubten Bäumen und Sträuchern beruht der Frostschutz auf einem chemischen Vorgange: das in den Zellen der
-
Rinde sich vorfindende Stärkemehl wird in Fett oder Zucker umgebildet und dadurch gegen die Einwirkung von unseren gewöhnlich auftretenden Kältegraden geschützt. Namentlich die Fettbäume"- der Name erklärt sich von selbst können ziemliche Kälte vertragen: zu ihnen gehören 3. B. Fichte, Kiefer, Birke, sie sind denn auch im hohen Norden heimisch. Mit der Entlaubung sind die in den Blättern aufgespeichert gewesenen Stoffe in das Innere zurückgegangen, die Knospen dagegen, die die neuen Blätter und Blüten liefern sollen, durch mechanische Vorkehrungen: Schuppen, Behaarung, Harzüberzug, Verstecken unter der Rinde usw. gegen unnötige Abgabe von Wasser gesichert. Der Kältetod ist ein Tod aus Mangel an Wasser befannt ist, daß z. B. blühende Tulpen etwa im April nach Nachtfrost noch dadurch gerettet werden können, daß sie nach Eintritt von 0 Grad mit faltem Wasser überbrauft werden. Gegen eine Wintereinwirkung gibt es freilich feinen Selbstschutz, Schneedruck und die einseitige Wirkung der Sonne auf die eine Rindenhälfte sind von verheerender Wirkung, da nur selten von Menschenhand vorbeugende Abwehrmaßregeln vorgenommen werden fönnen.
-
Ein nachahmenswertes Beispiel
Daß die Selbsthilfe wohl imftande ist, für gärtnerische Produkte angemessene Breise zu erzielen, lehrt der Bericht über die Tätigkeit der
Obst sammelstellen des Landesverbandes Thüringen für Obst-, Wein- und Gartenbau. Nachdem die Ware an Ort und Stelle besichtigt, abgeschätzt und gekauft worden war, wurde sie sortiert. Die Qualitätsware wurde, in Einheitsfisten verpackt, verschickt und das Wirtschaftsobst wurde in dazu eingerichteten Läden in Weimar und Arnstadt verkauft. Da zufriedenstellende Preise für das Obst erzielt wurden, sollen weitere Läden in Gers und Jena eingerichtet werden. Später will man flüssiges Obst, Marmelade, Frühgemüse, Spargel, Erdbeeren usw. verkaufen. Durch das direkte Angebot verständig sortierter und demgemäß im Breise abgestufter Ware werden Verkäufer wie Käufer in gleicher Weise Vorteile haben.