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9.P. Mayer: Ein Frühwerk von Marx und Engels

( Schluß.)

Würdigung der unveröffentlichten Teile des Sankt Max"

3. Die Bedeutung des Sanft Mar" im Werk des jungen Marg.

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Versuchen wir nun unsererseits die Bedeutung des Sanft Mar" im Wert des jungen Marg furz anzuzeigen. Der Santt Mar" ist der umfangreichste Teil der Deutschen Ideologie ". Der Umfang der Abfertigung Stirners, einige Blätter sind verloren gegangen, entspricht etwa dem Umfang von Stirners Buch felbft. Dieser Um. stand hat seine sachlichen Gründe, so sehr auch Temperament und Laune die Brüsseler Kampfgenoffen durchpulft haben mögen. Die Berfasser der epigrammatisch scharfen Arbeiten in den Deutsch Französischen Jahrbüchern", um uns der Mehringschen Terminologie zu bedienen, von denen sie übrigens im Sankt Mag" abrüden, hetzten Stirner nicht aus Laune und Bosheit im Sankt Mar" zu Tode. Ihre Abrechnung mußte so weitläufig ausfallen, weil das Buch Stirners als das radikalste Erzeugnis der Hegelschen Linten galt und weil Marg, Engels und wohl auch Heß endgültig diefen vermeintlichen Radikalismus als das Berliner vormärzliche Klein bürgertum enthüllen mußten. Nur weil sie den anarchistischen Ego. ismus Stirners für eine Gefahr hielten, die der jungen sozialisti schen Bewegung drohte, warfen sie fich mit dieser furchtbaren Vehemenz auf sie. Man braucht nur an die Wirkung der Geschichts­und Gesellschaftsphilosophie Nietzsches zu erinnern, die doch mit guten Gründen der Stirnerschen Position nahe steht heißt es doch bei Nietzsche : Andere Ziele als große Menschen hat die Menschheit nicht!* um die tiefe Berankerung der Kritik an dem Einzelnen als wesentliches Glied im Aufbau der marristischen Weltauffassung zu erkennen. Der linkshegelsche Liberalismus hatte in Stirners Bert seine höchste Potenz erreicht. Eine radikale Kritik war geboten. In diesen Zusammenhang muß der Sanft Mag" gestellt werden.

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4. Die Bedeutung der Deutschen Ideologie ", insbesondere des| Arbeiten von der ursprünglichen Sicht brachte es mit fich, daß eine ,, Sanft Mar" für die Gegenwart. so einseitige Fassung des marristischen Staatsbegriffes entstehen konnte, wie sie am folgenschwersten von Lenin in seiner Schrift Staat und Revolution " entwickelt worden ist. Auch die Kämpfe um die Problematik der Zusammenbruchstheorie", mie sie an das Rapital" anknüpfen, weiſen in diese Richtung. Nur im Verfolg einer ursprünglichen Bereitstellung und Durcharbeitung der Früh­werke von Mary wird der echte" Marr zu entdecken sein, um den heute noch die heißen Richtungskämpfe gehen.

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Die Deutsche Ideologie " ist die ausführlichste Darstellung der materialistischen Geschichtsauffassung, die uns Marx und Engels hinterlassen haben. Namentlich Marg wurde später durch die Not­wendigkeit des Schaffens einer fachlichen Sozialökonomie und durch den politischen Tagestampf von einer nochmaligen fonkretisierten Darstellung seiner Geschichtsanschauung abgehalten. In der Tat ist die Deutsche Ideologie" die geniale Stizze eines univerfalen Auf­baues der geschichtlichen Welt", wie Dilthey das Desiderat seiner ähnlich gerichteten Altersbemühungen genannt hat. Das für die heutige Situation des Marxismus grundlegend Bedeutsame der " Deutschen Ideologie " liegt in der Ablehnung jedweder freischweben­den philosophischen Konstruktion: Philosophie verhält sich zum Studium der wirklichen Welt wie Onanie zur Geschlechtsliebe." Die für das Handeln der Gegenwart gebotene Richtung wird einer uni­verfalen historischen Orientierung als Selbstverständigung des Heute entnommen. Denken und Tun gehören zusammen wie das Ein- und Ausatmen. Die methodologischen Boraussetzungen der Deutschen Ideologie " liegen nicht in dem billigen Schema einer falsch ver­standenen Dialektif. Die Bedeutung etwa des Generationbegriffes läßt das aufzeigen, was jedoch besonderen Untersuchungen vorbehalten bleiben muß.

Das eingehende Studium der Frühschriften von Marg stellt uns vor völlig neue Horizonte. Marg schreibt im Santt Mag" vom universalen Boden eines neuen Welt- und Daseinsverständnisses aus, mie es in den schon längst bekannten ,, Thesen über Feuerbach " zum erstenmal durchbricht. Politische Dekonomite und Staatstheorie sind von diesem ursprünglichen Boden noch nicht in dem Maße abge schnürt, wie es später im Kapital" und oft in den historischen Schriften( 18. Brumaire, Klassentämpfe in Frankreich , Bürgerkrieg in Frankreich) geschah; und gerade die Abschnürung dieser späteren

Maré Stahl: Der Strolch

Der Strolch hatte das graue Haus verlassen. Das graue Haus lag am See, der flach zwischen umbuschten Ufern ruhte wie ein mattglänzender Stahlschild, es träufelte sich auf ihm selten eine Belle.

Die kleine Stadt stieg bizarr auf, an seinem Ende. Sie stand etwas verwirrt da, die Häuser maren zusammengewürfelt, manch­mal ganz spiggieblig, wie übriggeblieben aus dem Mittelalter, manchmal rechteckig wie graue Klötze. Ab und zu starrten Wände wie morgenländisch weiß und fensterlos in die Sonne. Dazwischen drängte sich das Grün der Gärten, und über allem, grau wie ein Kastell, ragte das Zuchthaus.

Der Strolch sah das Haus von dieser Seite zum erstenmal, als er jetzt im Gras lag, das frisch und betäubend roch. Die Sonne stand grell über dem schwarzen, flachen Dach, und die blaue Luft hob sich blauer ab von seiner Düsterteit als von den anderen Dächern.

Es war Sonntag.

Der Strolch empfand die Notwendigkeit, aufzustehen und weiter in die Wälder zu kommen, denn die Gegend belebte sich mit Menchen. Sie tobten schon roh und laut durch die Büsche und mürden ihn mit Bliden und Zurufen plagen. Aber er blieb liegen, er konnte sich von dem Anblick des Hauses da drüben nicht trennen.

Er lachte leise und reckte sich, noch halb betäubt von dem Glück, frei zu sein. Es war ihm zum erstenmal passiert, daß man ihn eingesperrt hatte.

Es rauschte neben ihm und ein flachstöpfiges Mädchen sah durch die Zweige. Sie stieß einen gellenden Schrei aus und flüchtete rasselnd durch das Gestrüpp.

Er lächelte verächtlich. Solche Begegnungen mar er gewohnt. Aber wie sie geschrien hatte, als ob sie ein Ungeheuer erblickte!

Ganz fern bimmelten dünn Kirchenglocken und eine fade und blecherne Borstellung von Staub, schlechtem Restaurationskaffee und großer Müdigkeit mischte sich für ihn mit diesem Klang, den er haßte.

Das Bimmeln dauerte endlos. Er stand auf, warf seine Decke, die gerollt am Bindfaden hing, ähnlich wie die Botanisiertrommel seiner Kinderjahre, über die Schulter und begann rund um den See zu gehen.

Es war eine saubere Promenade, mit dunkelgelbem Kies be­schüttet und mit roten Bänken versehen, auf deren Rückenlehne ein rühriger Verschönerungsverein sein Besitzrecht vermerkt hatte. Die

flüglern, voran schwitzende Männer mit aufgefnöpften Besten, den Kragen geöffnet, Röde auf Stockspigen balancierend. Frauen, unter der Bast von Freßtobern feuchend, junge Mädchen, mit Bade­mänteln schlenkernd, und junge Leute in Sporthemden, mit 3iga­retten im Mundwinkel und Stödchen schwingend.

Am schlimmsten aber waren die Kinder. Mit aufgeriffenen Augen, gloßend und staunend, vertrochen sie sich hinter den Müttern, unt in ängstliches Flüstern oder gehäffiges Geschrei auszubrechen. Es regnete Wige, Hohn und Beschimpfungen über ihn.

Der Strolch war wie erstarrt. Eine Hand krallte sich um sein Herz. Das Mißtrauen der Leute würgte ihn an der Kehle, der Atem stockte ihm unter der Welle des Haffes, die ihm entgegen­schlug.

Dumpf empfand er die Veränderung, die mit ihm vorgegangen mar. Eine ungeheure Schmerzempfindlichkeit hatte ihn überfallen, die er vor der Zuchthauszeit nicht gefannt hatte. In dem einen Jahr hatte er eine Wandlung durchgemacht. Er war eingesperrt gewesen, aber geborgen vor dem Haß der Menschen, inmitten der

Schwerverbrecher.

Gerade der Sanft Mar" zeigt uns die jungen Meister im Umgang mit den Sachen selbst", wie die heutige Phänomenologie ihre Forschungsdevise umschreibt. Dinge, Probleme und Zusammen­hänge werden so anoisiert, wie sie sich selbst zeigen und so stellen sie sich vor den Leser hin, dem es freilich nicht leicht gemacht wird. Die Epoche, in der unsere Meister schrieben, mag in mannigfacher Hinsicht der unsrigen verglichen werden. Die alte, frühbürgerliche Lebensordnung war zusammengebrochen, ein neues Weltbild mußte sich formen; der Kampf der Generationen tobte ähnlich heftig wie heute, wo das Spätbürgertum selbst in refignierter Neugier seinen eigenen Verfall studiert.

Der Liberalismus hat sich heute totgelaufen. Die Rolle des großen Individuums ist heute zu Ende. Der Sozialismus iſt nicht mehr wie in den vierziger Jahren die Sache weniger proletarischer Führer, die dem Proletariat ihre Aufgabe zuweisen und flarmachen. Heute eristiert die sozialistische Bewegung die organisierte Arbeiterklasse selbst.

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Die Handschrift ,, Santt Mag" offenbart und widerlegt die Gefahr des Einzigen". Alle diejenigen, die heute der Wunschtraum nach dem starken" Staat Mussolinis beseelt, mögen sich in der marxistischen Wahrheit beruhigen, daß nicht große Männer die Ziele der Menschheit sind, vielmehr die jeweiligen gesellschaftlichen Berhältnisse den Gang der Geschichte bestimmen.

" Sie haben mich verdorben!", murmelte der Strolch, sie haben mich verdorben!"

Mit Entsetzen sah er die Zukunft vor sich: betteln müssen, Hohn ernten, Berachtung in den Augen der Bürger und der Polizei feimen sehen. Er hielt einen Augenblid inne wie erstarrt und strich mit der Hand über das faltige Gesicht.

Und plötzlich wandte er sich um, drückte die baumelnde Decke fest an sich und begann zu laufen.

Er lief mit gehetzten Sprüngen durch die Menge der Spazier­gänger, die aufkreischend zur Seite michen, verfolgt von fläffenden Pinschern und schreienden Kindern, mit flatternden Haaren, wie

Er rannte unaufhörlich unter der Glut des Mittaghimmels, der Schweiß aus allen feinen Boren preßte, mit taumeligem Kopf, und hielt die Zunge fest gegen die Zähne gepreßt, wie im Krampf, stolpernd, in die Knie brechend, zu Tode ermattet.

so

Mit letzter Kraft marf er sich gegen das Tor des grauen Hauses, daß der Pförtner erschrocken an das Fenster stürzte.

Ich will zurück!" brüllte er. Hört ihr? Ich will zurüd, thr habt mich für das Leben verdorben."

Einige Schließer eilten, durch den Lärm gelodt, herbei und standen staunend und verwundert lachend um den Pförtner, der eben dabei war, den Ohnmächtigen in das Haus zu schleppen.

Heinrich Tiere als Komödianten

Hemmer:

Mach Mitteilungen von Marie Therese Hemmer- Hollywood

,, Kommen Sie um Gottes willen nicht nach Hollywood mit wenn man sie anschreit. Marianne, die Wundergans, die in einem ihnen," fleht Hollywood . Wir brauchen feine klugen Pferde, keine halbblau atlasgefütterten Auto fährt und stets von einem blau- gold­Wunderhunde mehr, nicht das füßeste Möpschen, nicht den best- gestreiften Bon begleitet wird, der hie und da diskret herabjailende dressierten Floh wir haben alles, alles, was die Sintflut überlebte, Kleckschen beseitigt. Marianne hat ihre Launen und hysterischen An­vom Hornvieh bis zum Ohrwurm. Wir brauchen weder den See- fälle mie Pola Negri . Marianne ist heute absolut nicht zu einem hund, der ,, God save the King " singt, noch den Affen, der Charleston Quad" zu bewegen und dreht dem Regisseur provozierend die Kehr­tanzt, noch die Kuh, die Saltomortale schlägt und Spagat" macht, feite zu. Die falten Augen des gewaltigen Generaldirektors, die mir brauchen nichts, wir haben alles selbst in Hollywood . Innerhalb hungernde Statisten niemals streifen: Marianne, ein Quack! ein einer Stunde ist alles beschaffbar, seien es zweihundert einbeinige| einziges Quad, Marianne! den halben Vormittag rutscht er nun Männer, ein neuer russischer Fahrplan, ein Ochsenschlitten aus schon vor Marianne auf Boden und Bügelfalten herum und vor Madeira , eine Autoplakette des Staates Maine aus dem Jahres 1911 Mariannes beharrlicher Kehrseite. Endlich kommt er auf einen Ge­oder tausend berittene Rofaken; und ebenso preiswert und prompt| danten; er läßt der dummen Gans eine Gummischnur um den Hals erhalten wir alles Erdentliche aus der Tierwelt, zum Beispiel Gras- legen, Marianne würgt, und der Direktor hat wenigstens photo­hüpfer außerhalb der Saison zu acht Mark das Dutzend." graphisch sein gewünschtes Quad.

Tiere zum Kurbeln dressieren, das kann kein Außenseiter, das

Man lernt nie aus, auch nicht in Hollywood . Der Hahn soll

Promenade war gemacht für steuerzahlende Bürger, deren Frauen und Töchter darauf sizen sollten in bunten duftigen Kleidern und zweihundert Leute in Hollywood verzehren das von ihrem Biehzeug Kasten; ließ man ihn nach einigen Stunden heraus, so dachte er, es mit Seidenstrümpfen, die aus hellen Schuhen sahen. Einmal stand ein Wegweiser da: 3um Seeblick! Und ein andermal: Nach

Bellevue!

Diese Promenade war nicht für einen barfüßigen Landstreicher gemacht, der sein Hab und Gut innerhalb seiner Flickendecke auf­

bewahrte.

Er sah bunte Gestalten in der Ferne, und an ihnen mußte er vorbeigehen, mit dem trempenlosen, lächerlichen Hut, ohne Kragen und Hemd.

Er wollte ihnen um teinen Preis begegnen. Aber rechts war der See, und links steile Böschung. So frempelte er furz ent­schlossen die Hosen auf und watete in das Wasser, den Rücken zum Ufer gekehrt. Er hörte die Mädchen herankommen, verstummen und schnell vorbeieilen, wie vor einem bösen Tier, das man fürchten muß. Er blieb noch lange stehen, als sie vorbei waren, und getraute sich nicht zurückzusehen, um nicht wieder erstaunten, entsetzten oder verächtlich lächelnden Blicken zu begegnen. Er dachte mit einem merkwürdigen Gefühl von Geborgenheit an seine Zelle, in der er jetzt ungestört sitzen könnte.

Als die Kühle des Wassers ihn frösteln machte, wandte er sich zurück mit einem tiefen Seufzer. Er wollte so gern irgendwo in ein Gebüsch friechen, ganz tief hinein, und sich verstecken. Aber es gab fein Entrinnen aus dieser unbarmherzigen Promenade, in der er unentwegt weiter laufen mußte, wie ein Eichhörnchen im Käfig. Hier mußte er meiter gehen, in einem vogelscheuchenhaften Aufzug, als Abscheu und Abschredung sauberer Bürger, ein Ber­femter und Berstoßener.

Fortan hielt er den Kopf gesenkt oder in qualvoller Starrheit die Augen auf den See geheftet, um die Blide der Borübergehenden nicht zu sehen. Seine Augen flatterten scheu bei der Annäherung der Menschen entsegt und ratlos hin und her, bis sie sich endlich fest­faugten an einem rettenden Bunft, Gleichmut heuchelnd und lieder liche Selbstzufriedenheit.

fann nur Hollywood . Was von außerhalb kommt, versagt. Rund im Schweiße verdiente Geld. Marianne, die dressierte Fettglanz Wundergans legt ihrem Herrn täglich 150 Mart Gage auf den Tisch. 300 Mart die Boche- etwa wie das füßeste, nur aus Beinen und Lippen bestehende Girl in einer New- Yorker Revue; Reg, der Star unter den Pferden, bezog für einen einzigen Film eine Million Mark und ist kontrattlich am Gewinn beteiligt.

Pferde, die eine kleine Solorolle übernehmen können, verdienen

Talent ist auch nicht die Hauptsache. Rex, zum Beispiel, der Wundergaul, ist geradezu dumm. Seinerzeit wollte kein Mensch hundert Mart für ihn geben. Daß er stets zuverlässig seinen Im­puljen folgt, ist das Geheimnis seines Erfolges. Reg frißt Gras, er tändelt für sich hin, um nichts zu suchen, das war mein Sinn. Doch plötzlich spitzt er die Ohren, schießt davon wie der Teufel und landet als rettender Engel neben seinem Herrn genau in dem Augenblic, da das Messer des Indianers dessen Gurgel rigt. Im Zuschauer raum bleibt kein Auge trocken. Das gute liebe Tier hat ihn gerettet. Die Wirklichkeit ist natürlich anders. Rex graft stupide. Im fritischen Moment bringt Reg' Manager dessen Todfeind unter den Pferden in Witternähe; Reg, der im Film so rührend gute, schießt dahin, um dem Rivalen den Kopf abzubeißen. Der Manager weiß, wie Reg reagiert, zuverlässig; er verdirbt feinen Zentimeter Zelluloidstreifen durch eine Sekunde Zögern. Das ist der Schlüssel zu seinem Erfolg. Flash dagegen ist ein schlaues Pferd, zu Trids verwendbar. Doch braucht es mehrere Monate, um ihm beizubringen, wie er bei einem Pistolentnall umzufallen und liegenzubleiben hat; dafür bekommt er nun tausend Mart die Woche. Bon ein und demselben Pferd, fann man logischerweise nicht beides verlangen; ein Pferd, das ausschlägt und bockt, wenn gewünscht, läßt sich nicht zu Sentimentalitäten rühren, und ein Pferd, das zu allerhand Mäßchen zu bewegen ist. wird keinesfalls die Kedheit aufbringen, auszuschlagen, wenn man es münscht. Tut im Film dennoch ein Pferd beides, so spielen ver­schiedene Pferde eine Rolle.

Am dümmsten ist das Federvieh. Sechs Monate Schmerarbeit In regelmäßigen Abständen zogen jetzt Kolonnen von Aus mit Nervenreißen brachte zwei Hühner endlich dazu, stehenzubleiben,

trähen und träht nicht. Früher steckte man ihn in einen dunklen sei früher Morgen, und krähte sein Kikeriki. Heute legt man ihm ein ziehenden Fäden zwingen den Hahn zu einem Abwehrwürgen, das wenigstens potographisch den jubelnden Morgengruß ergibt. Razen bleiben feinesfalls vor dem Objektiv. Kazen hängen am Haus Engelsgeduld verlangen Katzen, Kazen wollen nur nach Haus, und nicht am Menschen. Die nicht im Studio aufgewachſen ſind und sich doch zu Hause fühlen, streiken vor der Kamera; der Regisseur beißt auf Granit.

Ein helles Vergnügen ist es, mit Rin- Tin- Tin zu arbeiten. Monatelang bellte er mit Tausenden von anderen Hunden um Arbeit vor den Türen von Hollywood . Endlich erzwang er eine Probe und bekam sofort einen fünfjährigen Kontraft mit Stargage. Rin- Tin- Tin ist der geborene Schauspieler, versteht wie ein Mensch: der Regisseur braucht nur zu sagen, was zu tun ist: Rin, geh dorthin und setze dich neben die Tür. Etwas mehr zurück. So. Nun, während du martest, fraze dich ein bißchen. Nein, nicht mit der rechten Pfote. mit der linken. So ist's gut, nun öffne die Tür, wende langsam den Kopf, da kommt ein böser Mann, wenn er den Hut vom Stuhl nehmen will, falle ihn an." Rin macht alles tadellos, ohne Probe und sein schönes Appartement mit einem Turnzimmer hat er sich ehrlich verdient.

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Wundertiere müssen versichert werden, und ihre ,, Doubles", ihre Doppelgänger, haben eine zweite Besetzung, die bei halsprecherischen Szenen vorgeschoben wird.

Da ist nun neulich etwas Schreckliches passiert in Hollywood . Der Direktor hatte zwei junge Hähnchen abgerichtet, Wochen und Wochen hatte er darauf verwendet. Rob, eine Farmhand ", hat fie letzten Sonntag nichtsahnend aufgegessen. Der traut sich nie wieder in die Nähe von Hollywood .

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