Einzelbild herunterladen
 

Rr. 15 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Zusammenbruch der Metallmärkte.

Völliges Fiasko der Kartellpolitik- Ungeheure Vorräte.

-W

-

Die Märkte der Nichteisenmetalle Blei, Kupfer, Zinn, Zink­haben im Jahre 1930 die ganze Schärfe der Weltfrise zu spüren bekommen. Es bestätigte sich die Regel, daß unsinnige Kartellmaßnahmen mit der Absicht, in Zeiten guter Konjunktur Extraprofite herauszuholen, sich in späterer Zeit stets rächen. Die ,, künstlichen" Preise der Kartelle haben die Ueberproduktion ver­größert. Als der Verbrauch immer mehr zurückging, als die über­großen Vorräte auf den Markt drängten, da konnte kein Kartell den Breissturz aufhalten. Und fein Kartell erwies sich seinen Mitgliedern gegenüber start genug, die notwendigen Einschränkungen in der Pro­duktion durchzuführen.

Die Preisbilanz von 1930.

das Kartell wieder die Macht zu Preiserhöhungen erringen würde. Die Welterzeugung ist daher vom November 1929 bis zum No­vember 1930 nur von 170 600 auf 140 000 Tonnen zurüd gegangen und übertrifft den Verbrauch auch damit noch sehr start. Der Beschluß des Kartells, die Produktion um 15 Prozent oder 20 000 Tonnen monatlich einzuschränken, muß angesichts der großen Vorräte ganz wirtungslos bleiben. Wenn der Kupfer. preis in den letzten Wochen ein wenig gestiegen ist, dann nur des halb, weil das Kartell möglichst viel Kupfer zurüdbehält und noch nicht einmal so viel, wie zur Befriedigung der geringen Nach frage notwendig ist, an den Markt bringt. Auch diese Tattik wird bald ein flägliches Ende finden.

In folgenden Preisen drückt sich das Fiasko der Preispolitik der schwungsperiode der Elektro- und Autoindustrie ihren Höhepunkt internationalen Metallkartelle aus:

Kupfer cts/ lb.). Blet£/ Ig 12)

Zint£/ 1g. 1)

1913 15,69

18,3

.

22,7

Zinn£/ lg. 12).. 201,7

Höchster Preis 31 12 29

21,25

17,78

40,5

21,9

39,3

19,6

3135

178,1

2.1.31 10.80 14,25 13,3 116,5

1) Amerit. Cents auf 1 engl. Bfund( 454 g). auf eine Tonne von 1016 kg.

Engl. Pfund Sterling(£)

Danach ist also der Kupferpreis im letzten Jahr um 40 Proz., der 3innpreis um 35 Proz. und der Blei und 3intpreis um etwa 30 Pro3. gesunken. Die Preise dieser Metalle liegen jetzt bedeutend niedriger als 1913. Gegenüber dem Höchst­stande ist der Kupferpreis etwa auf die Hälfte, der Zinfpreis auf ein Drittel und der Blei und der Zinnpreis auf fast ein Drittel zurück­gegangen. Dabei lagen die Preise Ende des Jahres 1930 noch niedriger; sie haben inzwischen ein wenig angezogen, da die Kartelle ernsthafte Anstrengungen machen, die. Produktion zu drosseln.

Die Verbrauchssteigerung ist zu Ende. Daß das Preisdiktat der Kartelle, insbesondere des Kupfer­lartells, eine Zeitlang mit einigem Erfolg bestehen konnte, lag in einer starken Steigerung des Weltverbrauchs begründet, wie aus folgender Tabelle ersichtlich ist( in 1000 Tonnen):

Kupfer

Blei

Zint

Binn

Durchschnitt

1925

1909/13

965,2

1445,3

1148,8

1503,3

1177,1 153,8

915,1 120,8

1929 1790,4 1667,7 1452,6 188,4

Bis zum Jahre 1929 ist der Weltverbrauch von allen vier Me­tallen ständig gestiegen. Für 1930 liegen die Zahlen noch nicht vor; fie werden aber einen starten Rüdgang ausweisen. Besonders start, auf fast das Doppelte war die Steigerung bei Kupfer, dessen Verbrauchsziffern 1929 weitaus an der Spize aller Metalle standen.

Während der Kupferverbrauch in Europa von 1913 bis 1929 mur um etwa 20 Proz. stieg, betrug die Steigerung in den Bereinigten Staaten etwa 175 Proz.( von 323 auf 881 millionen Tonnen). Hierbei entfielen vom gesamten Kupferverbrauch

24 Proz. auf die Elektroindustrie,

12 Proz. auf die Licht- und Kraftindustrie,

11 Proz. auf Telephon und Telegraph,

12 Proz. auf die Automobilindustrie.

Die Situation für Kupfer ist also so: Da die einmalige Auf­überschritten hat, ist mit den hohen Kupferverbrauchsziffern der letzten Jahre so bald nicht wieder zu rechnen. Die un­finnigen Preistreibereien des Kartells haben die Ueberproduktion, die auch von selbst eingetreten wäre, fünstlich vergrößert. Wird die Produktion nicht bald sehr stark gedrosselt, so steht ein weiterer, verschärfter Preiskampf auf dem Kupfermarkt für die nächsten Jahre zu erwarten.

Deutschlands Aderlaß.

Für Deutschland spielt der Kupferpreis eine große Rolle, da jährlich 150 000 bis 200 000 Tonnen Kupfer importiert werden. Wenn man einen Preis von 12 Cents als gerechtfertigt annimmt, dann hat Deutschland für seine Einfuhr von 200 000 Tonnen in den Monaten Oktober 1928 bis September 1929 einen Mehrbetrag, einen Egtraprofit von 110 millionen Mart in erster Linie an die amerikanischen Kupferkönige gezahlt.

Der Blei- Pool gibt auf.

Die anderen Metalle treten hinter dem Kupfer an Bedeutung start zurück. Obwohl die Weltvorräte an Blei seit 1926 höher als 100 000 Tonnen sind, obwohl die Preise im Jahre 1930 um ein Drittel zurückgingen, ist der Rückgang der Produktion nur gering: sie betrug im November 1930 145 000 Tonnen gegen 164 000 Tonnen im Januar. Da der Verbrauch nicht annähernd so groß ist, haben sich die Vorräte in Amerika verdoppelt. Die Bleiproduzenten haben es aufgegeben, durch ihren Pool"( fartellmäßige Verbin­dung) die Preise stützen zu wollen. Sie nehmen aber große Mengen auf Lager, um die Ueberschwemmung des Marktes mit Blei zu Die Bürofrafie" muß eingreifen.

verhüten.

17

Auch bei Zinn sind die Weltvorräte start gestiegen. Ende 1927 wurden 27 700 Tonnen, Ende 1930 42 100 Tonnen festgestellt, wäh­

Starfe Reichsbankentlastung.

Schönheitsfehler durch Devisenabflüffe.

Der Ausweis der Reichsbant vom 7. Januar zeigt eine sehr fräftige Entlastung der Zentralnotenbank in der ersten Januar­woche. So hat sich die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln, Schecks, Lombards( Kredite gegen hinterlegte Werte) und Effetten um 663,9 auf 2266,1 Millionen Mart verringert. Wenn auch

Aehnliche Verhältniszahlen dürften auch für die anderen Länder die Entlastung in der ersten Woche eines neuen Jahres stets sehr anzunehmen sein.

Sonderfoniunffuren.

Elettro- und Automobilindustrie haben im abgelaufenen Jahr Elektro- und Automobilindustrie haben im abgelaufenen Jahr: zehnt eine Sondertonjunttür gehabt. Sonderfonjuntturen über Jahr. sehnte hinweg im Gefolge von umstürzenden technischen Neuerungen sind mit der Entwicklung des Kapitalismus aufs engste verknüpft. Die Erfindung der Dampfmaschine, der Bau der Eisenbahnen, die Einführung der Elektrizität als Kraftstoff haben solche langdauernden Aufschwungsperioden nach sich gezogen. Wesentlich ist für solche Konjunkturen, daß ihr Grund eine einmalige Erscheinung, eine Strutturänderung ist. In bescheidenem Maße haben eine ähnliche Hmstellungskonjunktur Elektro- und Autoindustrie hinter sich; die Auswirkungen waren allerdings sehr im Gegensatz zu den vorher aufgeführten im wesentlichen auf diese beiden Industriezweige

-

selbst beschränkt.

-

Es sind vor allem die Ausbreitung der elektrischen Beleuchtung, die Einführung der elektrischen Kraft in den Haushalten, die Um­stellung des Kraftantriebs in unzähligen Kleinbetrieben und in der Landwirtschaft gewesen, die in dem vergangenen Jahrzehnt der Elektroindustrie einen so starken Aufschwung gegeben haben. Die Ein­maligkeit dieser Konjunktur erhellt am deutlichsten daraus, daß das Leitungsnetz in den hochkapitalistischen Ländern jetzt so start aus gebaut sein dürfte, daß Neuanlagen in dem Umfange wie bisher

nicht mehr nötig sein werden.

Aehnliches gilt von der Automobilindustrie. Auch hier ist nach Sättigungsgrad erreicht.

Sonnabend. 10. Januar 1931

rend im August 1926 ein a gerbestand von mur 14 000 Tonnen vorhanden war. Die Zinnablieferungen des ganzen Jahres 1930 be= trugen 127 800 Tonnen gegen 141 000 Tonnen im Jahre 1929. Da die Zinnproduzenten von sich aus nicht einig wurden, wie die Ueber­einstimmung zwischen Produktion und Verbrauch wiederherzustellen set, haben sich jetzt die Regierungen der Zinn Länder zusammengetan: die britischen Malayenstaaten, Niederländisch- Indien, Nigeria ( Afrika ) und Bolivien beherrschen etwa 90 Prozent der Weltproduktion. Sie wollen die Produktion um 22 Prozent gegen­über 1929 broffeln, also gegenüber 1930 um nicht viel mehr als 10 Prozent. Die Vereinigten Staaten verbrauchen 50 Proz. der Zinn - Weltproduktion- es bleibt abzuwarten, ob sie einen großen Feldzug gegen diese Drosselung der Zinnproduktion zum Zwecke der Preiserhöhung eröffnen werden, sie, die die jahrelange Uebervor­teilung Europas durch die amerikanischen Kupferproduzenten still­schweigend geduldet haben!

Der freie" 3infmarkt.

Am schlechtesten ist die Lage des 3intmarttes. Obwohl der 3infpreis den tiefften Stand, den er je hatte, unterschritten hat, sind die Vorräte im Jahre 1930 von 119 000 auf 223 000 Tonnen, also fast um 100 Broz. gestiegen. Dabei betrugen die Vorräte im Jahre Die Produktion ist trop des nie 1925 nur 7000 Tonnen. brigen Preises vom Januar bis zum November nur von 105 000 auf 87 000 Tonnen zurückgegangen. Ein Zinkkartell ist nicht zustande gekommen, weil die Differenzen zwischen gut und schlecht arbeitenden Produzenten zu groß sind. Hier wird also ein ,, ruinöser Preistampf, ganz nach dem Schema der freien Konkurrenz, eine Herabsetzung der Produktion durch Ausschaltung der teuren Produzenten erzwingen müssen.

Planwirtschaft? Profitwirtschaft!

"

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, hier ist er wieder ein­mal im großen erbracht: eine tapitalistische Blanwirt schaft" ist unmöglich, fie ist ein Widerspruch in sich selbst. Denn stets noch ist die Politik solcher Kartelle, die eine geregelte" Wirt­schaft einzuführen behaupteten, allein vom Gewinnstreben, vom Streben nach dem Extraprofit geleitet gewesen. Blanmäßig war daran nichts weiter als die och treibung und hochhaltung der Preise, ohne Rücksicht auf den letzten Sinn jeder Wirtschaft -die Deckung des Bedarfs, ohne Rücksicht auf den gerechten" Preis, auf die Gestehungskosten. Allemal noch ist der Erfolg gewesen, daß die Produktion infolge des Anreizes der hohen Preise unmäßig er­höht wurde, daß der Verbrauch durch die Last der hohen Preise ein­geschränkt wurde. Ueberproduktion, ins Unendliche wachsende Vor­räte, Preissturz das sind stets die Endprodukte solcher Planwirt­schaft", die lebel, die die ganze Künstlichkeit der Kartellpolitik beiseite fegen. Wahre Planwirtschaft wird erst dann möglich sein, wenn sie im Geiste wirklicher Gemeinwirtschaft betrieben wird, wenn sie nicht mehr einzelnen Wirtschaftsgruppen als Vorwand dienen kann, auf Roften anderer Wirtschaftsgruppen Extraprofite einzufteden. H. Z.

"

ebenfalls durchweg als gut bezeichnet. Hervorgehoben wird auch das gute Geschäft in Trifotagen für Kinder. In Herren-, Jüng­fings- und Knabentonfektion wurden Rekordziffern erreicht. Der Absatz von billigen Oberhemden, Krawatten und Soden befriedigte. Bei der Konfefiion wurden die billigen und mittleren Preislagen bevorzugt, also Preise von 30 bis 80 mart. In anderen Artikeln war das Geschäft vielleicht ebensogut. Man behauptet, daß die Umfäße weit und mengenmäßig höher als im Borjahr lagen.

ſtart zu fein pflegt, so geht doch der Umfang der diesmal ausge. Bembergs Millionenverluste.

wiesenen Entlastung weit über die gleiche Zeit der letzten Jahre hinaus. Es sind nämlich über 90 Prozent der zum Jahres. ende genommenen Kredite in der Berichtswoche bereits wieder zurüd­geflossen. Diese übermäßig starke Entlastung hat insofern auch ihre schlechte Seite, als sie nur ein Beweis für das Daniederliegen der Wirtschaft und ihren zusammengeschrumpften Geldbedarf ist.

Bon der Utopie zur Wirklichkeit.

In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Geschäftsabschluß des deutschen Kunstseidekonzerns Bemberg 2. G. in Barmen haben wir bereits mitgeteilt, daß infolge der internationalen Kunst­seidentrise und ganz besonders der hemmungslosen Aus= dehnungspolitik der letzten Jahre Bemberg einen Berlust von 14 millionen Mark erlitten hat. Diese Verluste sind nicht bei den arbeitenden Fabriken des Bemberg- Konzerns ent­standen, die auch im letzten Jahr noch ganz gut verdient haben, sondern ihre Quelle liegt in den riesigen Neuanlagen, die, wie in Siegburg , überhaupt nicht in Betrieb genommen wurden, und zum

Teil in der starten Entwertung der Beteiligungen, die in den guten Börsenjahren 1927 und 1928 spekulativ in die Höhe getrieben waren.

Im einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln um 284,1 auf 2081,5 Millionen Mark, die Lombardbestände um 189,4 auf 66,6 und die Bestände an Reichsschatzwechseln um 190,5 auf 15,5 Millionen Mark abgenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen sind in der Berichtswoche zusammen 486.2 millionen in die Kassen der Reichsbank zurück gefipffen. Damit hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten auf 4325,8 und der Umlauf an Rentenbankscheinen auf 405,4 millionen ver ringert. Auch der Rückfluß an Noten muß als sehr start be­zeichnet werden, da zu der gleichen Zeit des Vorjahres der Noten­umlauf um 200 Millionen höher war als jetzt und der Rückfluß die Ueberkapitalisierung und Fehlleitung den Konzern zu den hohen trotzdem den der ersten Januarwoche 1929 noch übersteiot. Die fremden Gelder( Giroguthaben) zeigen mit 422,5 millionen einen Rückgang um 229,3 Millionen, was darauf zurückzuführen ist, daß die Banten, die aus Bilanzgründen zum Jahresende hier eine starke Liquiditätsreserve unterhielten, diese jetzt nicht mehr nötig

haben.

Die Bestände an Gold und deckungsfähigen De­Tem sprunghaften Hochschnellen der Absatzziffern jetzt ein gewisser pisen haben sich um 68,7 auf 2616,3 millionen verringert. Die Verluste in diesem Bosten entfallen ausschließlich auf Devisenabflüsse, denn die Goldbestände haben sogar um eine Kleinigkeit zugenommen. Der jetzt wieder wie in den Vorwochen eingetretene Depifenabfluß ist offenbar auf ausländische Kreditkündigungen zurückzuführen. Diese Entwicklung ist im gegenwärtigen Zeitpunkt um so unerfreulicher, als unter diesen Umständen mit einer Distont­fenfung der Reichsbant, die man nach dem Zinsabbau in New Yort und Paris in diesem Monat erhoffen fonnte, nicht zu rechnen sein wird.

.. und ihre Folgen für den Kupfermarkt. Daraus ergeben sich für den Kupferverbrauch, der ja zu fast 60 Prozent von diesen beiden Industrien abhängig ist, schwer­wiegende Folgen. Mit dem Aufschwung dieser Industrien nahm der Verbrauch ständig zu; die Kupferproduzenten konnten die Gelegen­heit benutzen, die Preise dauernd zu erhöhen( höchster Preis März 1929). Diese Preiserhöhungen bildeten einen ständigen Anreiz, die Produktion zu erhöhen; so übertraf schon in Zeiten bester Abfazlage die Produktion den Verbrauch, so daß damals bereits sich bedeutende Borräte ansammelten. Während die Vorräte Ende Ok­tober 1928 erst 41 000 Tonnen betrugen, stiegen sie bis zum No­vember 1929 auf 127 000 Tonnen, und erhöhten sich unter dem Ein­fluß der Weltkrise bis November 1930 auf den gewaltigen Stand von 370 000 Tonnen. Es ist kein Wunder, daß bei derartigen Vor­räten der Druck auf dem Markte zu dem katastrophalen Preissturz führte. Das Kupferfartell umfaßt 92 Prozent der Weltproduktion. Eine durchgreifende Beschränkung der Produktion fonnte es aber nicht durchführen, denn die am günstigsten arbeitenden Pro­duzenten haben Untoften von nur 5,6 Cents pro englisches Pfund; sie haben auch bei den niedrigsten Preisen bisher anständig ver­dient, haben alfo teine Veranlassung, die Produktion zu droffeln. Die schlechter arbeitenden Produzenten haben Unkosten zwischen 10 und 12 Cents; fie haben aber bisher die Kapitalverluste aus Teil­ftillegungen nicht auf sich nehmen wollen, weil sie stets hofften, daß

Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte sich von 46,4 auf 51.2 Proz., diejenige durch Gold und deckungsfähige Devisen von 56,2 auf 60,5 Proz.

Gutes Inventurgeschäft.

Das Inventurgeschäft ist beffer verlaufen, als die Ge fchäftswelt angenommen hat. Vielfach wird von Refordumfäßen berichtet. Wie im vorigen Jahr, ist auch diesmal sehr viel In venturmare abgesetzt worden, d. h. Ware, die besonders für den Inventurausverkauf hergestellt worden ist. Das ließ sich beson­ders für die Warenhäuser, aber auch für die großen Kaufhäuser feft­stellen. Daneben ist aber auch eine Stä umung der Läger zu konstatieren. Das hat heute schon zu größeren Bestellungen geführt.

So dürften für Damenkleider die vorliegenden Bestellungen gegenwärtig um 30 Proz. höher sein als im Vorjahr. Besonders gut gingen Damenkleider. weiter Mäntel, und zwar in der Preislage von etwa 50 Mart. Die Nachfrage nach Sommerkleidern wird

Der Geschäftsbericht von Bemberg läßt auch durchblicken, daß

Sonderabschreibungen, die den Millionenverlust verursachten, ge= zwungen haben. Der Geschäftsgewinn selbst liegt mit 11,48 gegen 12,63 Mill. im Vorjahre verhältnismäßig wenig unter dem Auch konnten die Handlungs. legten Gewinnergebnis. unfosten infolge der Rationalisierungsmaßnahmen von fast 4,0 auf 2,7 Mill. beträchtlich gesenkt werden. Jedoch wird der Geschäfts­gewinn schon allein durch die Heraufschraubung der normalen Ab­schreibungen auf Werksanlagen und Vorräte von 4,7 auf 7,45 Mill. größtenteils verbraucht. Darüber hinaus aber werden weitere 14 Mill. für Sonderabschreibungen auf die Betei­ligungen( 5.36 Mill.) und fest 9 Mill. auf Anlagen vorgenommen. Diese 9 Mill. Abschreibungen sind für das stillgelegte Werk in Rittershausen und für die großen, jetzt fertiggestellten Neuanlagen in Siegburg vorgenommen, die wegen der Abfahtrise erst gar nicht in Betrieb gesetzt werden. Der Geschäftsbericht bemerkt hierzu, daß im letzten Jahre das Werf in Siegburg vollendet wurde, jedoch die Anschaffung des Maschinenparts bis zur Klärung der gegenwärtigen Krise zurück gestellt sei. Diese Mitteilung ist reichlich schönfärberisch, denn auch bei einer Befferung der Absatz­lage in der Kunstseidenindustrie wird an eine Inbetriebnahme des neuen Werkes kaum zu denken sein, und die hierfür ausgegebenen Millionenbeträge werden wohl größtenteils verpulvert sein.

Man muß sagen, daß der Geschäftsbericht von Bemberg, so dürftig er auch in seinen Einzelheiten ist, eine völlige Ban ferottertlärung der Politik ist, die für die Kunstseiden­industrie in den vorhergehenden Jahren die Bäume in den Simmel wachsen fah. Es wird nach diesem Millionenverlust bei Bemberg bei den deutschen wie auch bei den ausländischen Kunstseidenkonzernen noch manche böse Ueberraschung

geben.

Schlechte Zeiten für Zinkhäften. Die in Oberschlesien beheimatete Bergwerk gefellschaft Georg von Giesches Erben wird für 1930 feine Gewinne ausschütten, da der scharfe Rückgang der Bint­preise das Gesamtergebnis start beeinflußt hat.