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Armin T. Wegner  

:

Der See der Verbannten

I.

Die Straße steigt und windet sich wie ein Fragezeichen. Schnee, Schnee, Schnee.

Bor acht Stunden sind wir aufgebrochen; Eriman unter der blauen Dämmerung war noch nicht aus dem Todesschlaf seiner falten Nächte erwacht. Bierzig Werft liegen hinter uns, und der Weg steigt och immer. Bir müssen zweitausend Meter hoch sein. Die Berge des kleinen Kaukasus, weiß und rund wie Wolten, heben sich unier mir auf; immer häufiger fallen die ermüdeten Pferde unseres

Scharen fleiner weißer Nebelwolten heran wie Reihen fliegender

Wildgänse, die mit den Füßen fast die Wellen berühren.

Der See hat die Form eines gewaltigen Sackes, dessen zuge­bundenes Ende im Westen bei Jelenowka liegt, wo die Sjeewanga als ein lächerlich dünnes Rinusal aus ihm heraussidert. Seine Länge beträgt fiebzig Kilometer und seine breiteste Stelle erreicht mehr als die Hälfte davon. Er ist der höchft gelegene See der Erde in dieser Ausdehnung. Seine Tiefe gleicht der Höhe der Berge über ihm. Und in dieser Tiefe bewahrt er trotz der furchtbaren Kälte einen Sch selber habe eine von der Größe eines Säuglings gesehen. von ihnen erreichen das faum glaubliche Gewicht von vierzig Pfund.

In der blauen Luft über mir träuselt sich ein schwacher Nebel­streifen, wie die weiße Haarlocke eines Greises.

III.

Ich bin nach Alexandrowka hinübergeritten. Es ist Sonntag. Der Weg führte mich um die zugefrorene Bucht. Der Gottesdienst

der Bauern hatte schon begonnen, aber sie erhoben sich sofort, um einen Platz für mich auf der Bank der Aeltesten freizumachen.

Männer und Frauen sigen getrennt in dem einfachen Raum, niele Männer mit langen rotbraunen Bärten, die weißen Strümpfe schwarz und rot gewürfelt; im Winkel an einem schiefgestellten Tisch steht Absalon Ijaat, ein alter Fischer und Priester und liest aus der Auf einmal werden die Bänke zusammengeräumt, Abfalon Isaak

Bibel.

Schlittens in Schritt. Werst folgt auf Werft, wieder ein Dorf, wieder zauberhaften Reichtum von Fischen, es sind fast alles Forellen, manche beginnt laut zu fingen. Steif und hölzern steht er da, sein langer

die Einsamkeit, wieder nur der schwarze Faden, den der Telegraph

wie eine Spinne des Todes über das Schneefeld zieht.

Schon fahren mir auf dem Rücken einer anderen Wolke entlang, die von der sinkenden Sonne golden umrandet wird. Die Schatten der Pferdebeine sind zu langen Stelzen geworden, auf denen sie ge­spensterhaft dahingehen. Unsere Köpfe stoßen an den gegenüber­liegenden Berg. Das Kummetleder der Pferde jault, die Schellen läuten. Niemand spricht mehr ein Wort. Der Schnee schreit.

Als wir gegen Abend in Jelenomfa eintrafen, stand mitten auf der noch hellen Dorfstraße ein verlassenes schwarzes Pferd, so schwarz, als hätte es alle Finsternis aus dieser weißen Landschaft in sich ge= fammelt.

Plötzlich tönen unvermutet die Laute der russischen Sprache mieder an mein Dhr. Zweistöckige Holzhäuser   mit Galerien reihten fich aneinander, spiggieblige Dächer, mit Glasfenstern versehene Bände. Inmitten der armenischen Landschaft und ihren armseligen Erddörfern, glaubt man sich auf einmal an die Ufer der Wolga ver­feht. Hier wohnen die Mollofaner, zu deutsch die Milchtrinker". blonde Russen, unter denen es drei verschiedene Seften gibt. Bor sechzig Jahren lebten noch keine Menschen hier oben. Erst zu jener Zeit hat die zariſtiſche Regierung dieſe hartnäckigen Beter, die Feinde der strenggläubigen Kirche sind, an diese troftlosen Ufer verbannt. Sie glaubten an die baldige Wiederkunft Christi und hielten die Regierung des Zaren als eine Herrschaft des Antichrist. Seit ihrer Berbannung von den Ufern der Wolga in die Berge Armeniens  ziehen sich ihre großen Dörfer um alle Buchten des Sseemansees; ihre Bewohner nähren sich von Feldbau und dem Fang der zahl­reichen Fische. Aber auch bis in die Stille ihrer Berbannung fuhr der fengende Atem der Zeit, denn dicht an der Hauptstraße erhebt sich die schwarze Ruine der Synagoge, deren Vollendung das glaubensfeindliche Gesetz der russischen Revolution verhindert hat.

Die Nacht hielt das Dorf schon gefangen, ich wagte mich nicht mehr hinaus. Es schien, als wäre das einsame schwarze Pferd auf der Straße plöglich ins Riesenhafte gewachsen und erdrückte mit seinem mächtigen Leib das ganze Dorf. Ein paar junge Komszomolzen zogen draußen unter den Fenstern vorüber, und ihr sehnsüchtiger Gesang, ein fremdartiges Liebeslied, mie es ihre Großväter einst aus den Ebenen mit heraufgebracht hatten, tönte voll von Heu geruch und der schwermütigen Weichheit der Steppen, durch das eisige Dunkel ihrer Verbannung.

II.

Es gibt Tage, die niemals ein Ende nehmen, obwohl man sie ganz allein mit sich selber erlebt. In der Frühe ging ich allein hinab an, den Sfeewanjee. Ueber die dunkle stahlblaue Wafferfläche ziehen

Die Sonne, tausendfach widergestrahlt vom Wasser, ist von glühender Wildheit. An manchen Tagen sieht man die Wölfe im hellen Licht dicht über den Dörfern auf dem Schneehang der Berge fihen; jedes Jahr werden bei Einbruch der Dunkelheit einige Bauern von ihnen getötet und in der Frühe findet man nicht selten bei ein­samen Häusern ihre Knochen vor der Tür.

im See Sjeewanga, das schwarze Kloster. In der nördlichen Bucht ragt auf einer steilen runden Feffeninsel

Die Fischer von Zamatabert rudern mich zu vieren auf einem aften plumpen Kahn hinüber. Seine Blanken sind von Frost aus einandergepreßt, und bei jedem Wellenschlag dringt das Wasser in Mengen herein. Schwere Eisflumpen haben sich auf dem Grund des Bodens gebildet.

,, Schöpft doch!" sage ich.

Die Fischer lächeln und meinen, das hätte nichts auf sich; aber gleich darauf beginnen sie selber voll Eifer zu schöpfen. Das wieder holt sich sechsmal, ehe wir die Insel erreichen. Mit hochgehobenen Füßen size ich auf der Bank über dem halb mit eiskaltem Wasser gefüllten Boot, und der See spuckt seinen eisigen Speichel über uns, der unter dem Frost sofort auf meinem Belzmantel wie zu weißen Stearintropfen gerinnt.

Aus der Insel gähnen Leere und Tod. Die finsteren Klosterzellen auf der Landungszunge, zugige Baracken, in die man einst die unlieb­samen Mönche des armenischen Landes verbannt hat, stehen offen. In der leeren Klosterkirche röchelt der Wind. Auf dem höchsten Rücken der Insel size ich wie auf dem Sattel eines gewaltigen Pferdes, das durch die schäumende Flut watet. Abgrund der Welt!

Ich zittere und atme tief voll Entzücken wie in dem Rausch einer Liebe. Schwindel erfaßt mich, nicht in die Tiefe, sondern in die Höhe zu stürzen. Hier ist nur die Einsamkeit, hier bin ich dem Unendlichen näher um einen Schritt, und ich sehe es an und spreche: Raum, Tiefe, Gewicht!

Hast du es gewollt? So sprich doch, Sinn ohne Sinn! Du antwortest nicht, als ewige Leere schallst du mit deiner großen Glocke Don Eis. Du fennft nicht den furchtbaren Zweifel, gefrorener Spiegel unseres Jch, und wie der fingende Kreisel hörst du alleine dich selber! Boll Frost und Wollust schaudernd hebe ich meine Arme in den Wind; und während die Gedanken erstarren, werde ich selber zur Muschel, in deren leeren Gängen der Raum singt. Alte, ertaltete Lavaströme bedecken die Felsenufer, Schluchten durchziehen das Ge­birge, die fernen Dörfer rollen sich frierend im Schnee zusammen wie Hasen in ihrer Grube.

weißroter Bart zittert und sofort fällt die Gemeinde in den Rhythmus

der kurzen abgehackten Töne ein.

Jetzt fängt eine Frau mit den Schultern und dem Kopfe zu auden an wie eine Krante, dann hebt sie die Knie und bewegt sich in turzen Sprüngen über die Diele. Mütter heben ihre fleinen Kinder in die Höhe und lassen auch sie unter den Zuckungen ihrer Hände erbeben. Steigert sich der Gesang, wird der springende Tanz schneller. Einige scheinen von Krämpfen befallen, Schweiß rinnt von den Stirnen, der Atem geht schwer. O Geist, heiliger Geist!" flebt eine Stimme. Eine blasse Frau, die feit fünf Tagen nichts mehr gegessen hat, stürzt plötzlich zur Erde. Man erzählt, daß sie die Gabe der Weissagung befizt; die anderen springen um sie her. ,, A. jo, a. jo", ertönt der Gesang lauter. Wir alle sind böse."

Die Bastschuhe schleifen.

Plötzlich ruft eine verzückte Stimme: ,, Siehe, er fährt, siehe er fährt... der heilige Geist fährt!"

Alle rafen durcheinander. Hier dreht sich eine Gruppe von

Wahnsinnigen, ihre Augen find irgendmo in die Ferne gerichtet. Schaum steht vor ihrem Mund. Unter ihnen schwankt ein faum vier­jähriges Mädchen, das traumhaft wie eine Mondsüchtige zittert, man glaubt, daß sie jeden Augenblick hinstürzen muß. Stöhnen, Schreic, Stampfen. Man fällt sich in den Arm und ruft:

,, Gott   ist gekommen, wir alle find Schwestern... mir alle find Brüder!"

Die Diele staubt, die Fenster Mirren. Die Gesichter der Frauen glühen unter ihren Kopftüchern, die breiten Nasen blähen sich auf wie in einer fanatischen Ausschweifung und der Liebesluft einer göttlichen Kirmes.

Inmitten dieser allgemeinen Bildheit bewahrt Absalon Isaak allein seine Ruhe. Er steht da wie ein Kapellmeister, fein Herz, mie sein fühl beobachtender Blid blieben unberührt. Endlich schweigt fein Gesang, und die zuckenden Leiber fallen zufammen. Nur eine einzelne Frau hüpft noch immer in der Mitte des Zimmers wie ein betrunkenes Huhn. Da stampft Absalon ärgerlich mit dem Fuße auf.

Auf der Straße lachte man schon, während alle plaudernd nach Haufe gingen, um gemeinsam den Tee zu nehmen. Die Sonne schien auf den starrenden Frost und ich blickte hinaus auf den einfamen See, aus dessen Wellen sich fern ein dreieckiges, schneebedecktes Fels. stüc hob, wie ein zierlicher Segelfutter. Die weißen Kuppen der Berge nahmen die Farbe des rosa Fleisches der Lachsforellen an und dicht über ihren Zaden zog sich ein grüner Lichirand entlang, über dem in der wolkenlosen Luft ein zweiter örtlicher Schein wie ein Nordlicht glühte.

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