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Die Wahrheit über das Hakenkreuz.

Was hat Frick in Thüringen geleistet?

Kiel , 12. Januar. ( Eigenbericht.)

Abrechnung mit Frid und der nationalsozialistischen Mißwirt schaft in Thüringen hielt hier in einer von mehr als 5000 Menschen besuchten Massennersammlung der ehemalige sozialdemo fratische Ministerpräsident Don Thüringen Frölich.

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,, Klar und deutlich," so betonte Frölich ,,, sei festgestellt, daß, als die Sozialdemokratie aus der thüringischen Regierung ausscheiden mußte, es feine Mißwirtschaft gab. Sie ist erst eingerissen, als die Nationalsozialisten und die bürgerlichen Parteien an die Regierung famen. Die sozialdemokratische freiheitliche Gesetzgebung wurde abgebaut, die Regelung, daß das Schulgeld nach dem Ein­kommen der Eltern gestaffelt zu erheben ist, wurde abgeschafft. Die Gewährung der Erziehungsbeihilfe ist eingeengt worden, die moderne Wohlfahrtsgesetzgebung der Sozialdemokraten wurde auf­gehoben und dafür von den Nazis einer nochmaligen Abfindung der Fürsten zugestimmt.

Die Steuern wurden für die Besigenden niedrig gehalten. So erhöhten sich die schwebenden Schulden des flei nen Thüringen auf 120 Millionen. Als die Sozial­demokraten aus der thüringischen Regierung ausschieden, waren feine Schulden, sondern es war ein Kassenbestand von 2,5 Millionen Mart vorhanden. Vor der Landtagswahl hatten die Nazis ver­sprochen, niemals neue Steuern zu bewilligen. Als sie in der Regierung waren, haben sie eine Landeskopfsteuer in Höhe von sechs Mart festgesetzt und jeden Mieter durch 24 Mark besondere Steuer im Jahre vorbelastet. Ueberdies schufen sie noch die Sonder besteuerung für die Konsumvereine, die gleichfalls eine ungeheure Belastung der Konsumenten darstellt. Die Sozialdemokratie hatte in jedem Jahre eine Weihnachtssonderunterstützung durchsetzen können. Als sie vergangene Weihnachten 250 000 Mark für Weih­nachtsunterstützungen beantragte, lehnten die Nazis den Antrag ab und ließen eine Sammelaktion in die Wege leiten. Diese amtliche Bettelei erbrachte mit Mühe und Not ganze 100 000 Mart. Wie ,, Ernst" es den Nazis mit dieser Sammelei war, beweist das Bei­spiel eines fleinen Ortes mit 6000 Einwohnern. In diesem Orte waren bei der Landtagswahl 1250 nationalsozialistische Stimmen abgegeben worden. Für die amtliche nationalsozialistische" Samm­lung wurden aber nur ganze zwei Mark gezeichnet.

Die Nazis erklären in der Deffentlichkeit, sie hätten in wenigen Monaten die ganze Schuldenlast von 120 Millionen Mart restlos abbeden können. Diese Behauptung ist eine unverschämte Lüge. Tat­sächlich ist von den 120 Millionen Mark Schuldenlast bisher auch nicht ein roter Pfennig abgedeckt worden. Die Faschisten werden ihre Absicht um so weniger verwirklichen fönnen, wenn sich alle wehr­fähigen Republikaner restlos dem Reichsbanner anschließen, an dessen lebendigem Wall jeder faschistische Ansturm zerschellen wird."

Das dritte Reich bei Fuhrmann. Der Hafenkreuzführer von Lippe als Ausbeuter. Der Bezirksführer der Nationalsozialisten in Lippe ist der Sanatoriumsbefizer Dr. Fuhrmann, der früher Jrrenarzt in der Hell- und Pflegeanstalt Brate in Lippe mar. Die lippischen Nazis find also in richtigen Händen, Fuhrmann ist zugleich halb blutpole( feine Mutter war eine Polin), meshalb es sich be­sonders mertwürdig ausnimmt, wenn dieser Mann für reinraffiges Germanentum eintritt. Sein Sanatorium befindet sich nahe beim Hermannsdenkmal, der Wallfahrtsstätte aller urteutschen Teutonen. In diesem Sanatorium betätigt sich der Naziführer seinen Angestellten gegenüber als rüdsichtsloser Ausbeuter, wodurch er besonders geeignet erscheint, Führer der Nazi- ,, Arbeiter"= Partei zu sein. So teilt das Detmolder Organ der Sozialdemo­tratie, gestützt auf Mitteilungen eines Sanatoriumsgastes und auf Aussagen früherer Angestellter des Nazi- Sanatoriums, mit, daß der Bezirksführer der lippischen Nationalsozialisten seinen Gästen und Patienten 10 Prozent des Rechnungsbetrages als" Bedienungs­geld" anrechnet, dieses Bedienungsgeld aber nicht an die Angestellten abführt. Eine Angestellte des Sana toriums berichtet darüber:

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O Nach größeren Beiſpielen.

Der Bölkerbund stellte fest, daß in dem Reger­ftaat Liberia umfangreiche Gllaverei herrscht.

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Was, das Vaterland der Neger will Liberia sein, und gerade hier herrscht noch Sklaverei!" Nun ja, weißer Maffa, Sowjetrußland will doch auch das Baterland der Arbeiter sein..."

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Vier Inder- Hinrichtungen.

Maffenstreits und Polizeikämpfe die Folge.

Bombay, 12. Januar. ( Eigenbericht.)

Troß zahlreicher Begnadigungsgesuche, die aus allen Teilen der Bevölkerung eingegangen waren, wurden am Sonntagabend im Ge­fängnis zu Poona vier Inder hingerichtet, die bei dem verjährigen Aufstand in Scholapur zwei Polizisten getötet hatten. Die Urteilsvollstreckung hat in allen indischen Städten große Empörung und neue Unruhen hervorgerufen. In Poona waren Tausende nach dem Gefängnis gewandert und nur das Eingreifen der Polizei verhinderte ernstere Folgen. Sofort nachdem die Nachricht von der Hinrichtung in Bombay und Karachi bekannt geworden war, versammelten sich riesige Menschenmengen zu Demonstrationen, die bis in die frühen Morgenstunden des Montag andauerten. Frauen legten sich auf die Straßen und behinderten so den Verkehr. Die Straßenbahnen wurden mit Steinen bombardiert, ebenso die später anrückenden Polizeitruppen. In beiden Städten fam es zu schweren Kämpfen zwischen Polizei und Demon stranten. Viele Hunderte von Indern wurden doch Stockschläge nerwundet. In Bomban mußten 25 Schmerverlegte ins nermundet. Krantenhaus gebracht werden. Zahlreiche Männer und Frauen sind verhaftet worden. Der Montag war zum Zeichen des Protestes als Trauertag proflamiert worden. Die Mehrzahl der Ge­Trauertag proflamiert worden. schäfte in Bomban blieb geschlossen, die Arbeiter streiften. Seit den Unruhen in Scholapur ist fast ein Jahr vergangen.

Thüringische Sabotage.

Bewußte Verzögerung von Einbürgerungsfachen.

Im preußischen Landtag hatte der Abg. Nuschte( Staatsp.) in einer fleinen Anfrage auf einen Beschiuß des Landtags hin­gewiesen, wonach bei der Behandlung von Einbürge. rungsantragen die Praxis geübt werden soll, nach der Aus­länder, die sich im Inlande zehn Jahr lang aufgehalten und ein­wandfrei geführt haben, eingebürgert werden. Es wurde erklärt. daß sich trotz dieses Landtagsbeschlusses die Fälle häuften, in denen völlig einwandfreie Persönlichkeiten, die nicht nur 10, sondern 20, 30, 40, ja zum Teil mehr sogar als 50 Jahre in Deutschland an= fäffig feien, vergeblich auf die Aushändigung ihrer Einbürgerungs. urfunde warteten. Die zuständige preußische Stelle habe auf An­frage den Bescheid erteilt, daß die Schuld hieran nicht die preußische Regierung treffe.

Schon deshalb mußten die nachträglichen Hinrichtungen der vier Inder als Provotation wirfen. Eine vernünftige Politik hätte gerade jetzt vor dem Abschluß der englisch - indischen Konferenz ein solches Borgehen vermieden. Mit Gewalt und Hinrichtungen läßt sich in Indien nicht mehr regieren. Solche Methoden versperren selbst den gemäßigten Parteien den Weg zum Frieden. Bundesstaat Indien .

London , 12. Januar. ( Eigenbericht.)

3.

Der Berfassungsausschuß der englisch indischen Konfe renz hat am Montag der Vollkonferenz seinen Bericht vorgelegt. Die Vorschläge des Ausschusses gehen im großen und ganzen dahin, daß Indien zu einem großen Bundesstaat zu fammengefaßt wird und die Geschicke Indiens in Zukunft in die Hände des indischen Volkes gelegt werden. Die Zentral­regierung soll ein aus dem fünftigen Parlament zu ernennendes Kabinett sein, über dem der Stellvertreter der engiischen Krone steht. Dieser soll vor allem Bollmacht über die Berteidigung und das Militär haben. Soweit sich aus den bis jetzt bekannt­gewordenen Nachrichten ersehen läßt, wird die vorgeschlagene Ber­fassung, menn sie die Bollkonferenz bestätigt, ein Indien schaffen, das staatspolitisch etwa dem Deutschland der Borfriegszeit ähnlich sein wird.

Das Kriegsopfer.

Keine Nachuntersuchung auf Grund der Notverordnung. Aus dem Reichsarbeitsministerium wird uns geschrieben: Im ,, Borwärts" Nr. 591 vom 18. Dezember 1930 wird in einem

Auffah unter der Ueberschrift: Das Kriegs opfer. Folgen des Lungenschusses ein Opfer der Notverordnung!" der Fall eines Kriegsbeschädigten G. erwähnt, dem die Versorgungsrente infolge der Befferung seines Zustandes von 100 Pro3. auf 70 Broz. herabgesetzt worden sei. Der Verfasser des Aufsatzes meint, daß die stattgefundene ärztliche Nachuntersuchung und die darauf folgende Kürzung der Rente auf Grund der Vorschriften der Notverordnung der Reichsregierung erfolgt sei. Diese Ansicht

ist irrig.

Auf Grund der Notverordnung finden keinerlei Nachuntersuchungen statt. Schon Anfang 1929 ist die terminmäßige Nachuntersuchung wieder aufgenommen worden, die wegen Ueber­lastung der Versorgungsbehörden eine Zeitlang ausgesetzt war. Der in dem eingangs erwähnten Auffah genannte verheiratete Beschä­digte mit einem Kinde bezog bisher eine Rente von 137,35 M. und die dazugehörige Zusatzrente von 52,05 m. monatlich. Ferner wird eine Invalidenrente von monatlich 38,80 m. gezahlt. Insgesamt

Wir waren gegen Lohn und Trinkgeld( Bedienungsgeld) an­gestellt. Das bekamen wir eine Zeitlang. Es machte etwa 40 Mart im Monat aus. Blößlich wurde uns im Büro mitgeteilt, das Trinkgeld( Bedienungsgeld) fönne nicht mehr ausbe= zahlt werden. Als Dr. Fuhrmann erfuhr, daß wir unser Recht beim Arbeitsgericht suchen wollten, fündigte er uns. Unseren Lohn bekamen wir fast niemals Nach dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgejel von 1913 am 1. des Monats. Wir mußten oft wochenlang auf unser hätten die übrigen deutschen Länder die Möglichkeit, gegen ein Ein­Geld warten. Einmal hatte ich dringende Einkäufe zu machenbürgerungsvorhaben Bedenken zu erheben, über die dann der und ersuchte deshalb, mir endlich mein Geld auszubezahlen. Dar: Reichsrat zu entscheiden habe. Obgleich von dieser Möglichkeit Reichsrat zu entscheiden habe. Obgleich von dieser Möglichkeit auf wurde mir gesagt: Es ist kein Geld da!" Ich bestand aber in den vorliegenden Fällen nur ein einziges Land Gebrud, ouf meinen rückständigen Lohn, weil ich dringende Einkäufe gemacht habe, sei es bisher noch nicht möglich gewesen, eine Ent­3u machen hatte. Darauf sagte man mir: Sie brauchen nicht scheidung des Reichsrats herbeizuführen. Das Staatsministerium erhielt er also 228,20 M. monatlich. Vom 1. Januar 1931 ab erhält früher etwas zu faufen, als bis Sie Ihr Geld wurde gefragt, ob diese Auskunft zutreffend und die Bermutung bekommen!" richtig sei, daß das genannte Land Thüringen ist. Ferner murde das Staatsministerium um Auskunft erjudit, ob es gemillt fei, zu dulden ,,, daß Landtags und die Absichten der preußischen Berwaltung jabo buben, daß Herr Frid monatelang die Wünsche des preußischen tiere, oder ob es auf beschleunigte Entscheidung des Reich rats drängen werde".

Fuhrmann hat als Führer der lippischen Nazis ein Volks verlangen mit dem Ziel der Landtagsauflösung eingereicht. Der Antrag dazu ist unter anderem von einer großen Anzahl höherer Antrag dazu ist unter anderem von einer großen Anzahl höherer Offiziere, Don Adligen, Mitgliedern der ehemali­gen Hofgesellschaft, einer lippischen Prinzessin, einer Hofdame und von Fabrikanten und sonstigen Unternehmern unterzeichnet. In diese Gesellschaft paßt der Sanatoriumsbefizer, der seinen Angestellten das Bedienungsgeld vorenthält, ausgezeichnet.

JLP. und Labour- Partei. Fraktionsbildung der schottischen Rebellen. Condon, 12. Januar. Mit 92 gegen 61 Stimmen wurde auf der Tagung der schottischen unabhängigen Arbeiterpartei eine Entschließung angenommen, wo­nach die unabhängige Arbeiterparteigruppe im Parlament wieder­hergestellt werden soll. Diese Fraktionsbildung würde bedeuten, daß deren Mitglieder die Politik der offiziellen Arbeiterpartei mur unter stützen dürfen, wenn die unabhängige Parteileitung hierzu von Fall zu Fall ihr Einverständnis gegeben hat. Hierdurch würde sich natürlich die Gefahr einer vollständigen Absplitterung der Gruppe von der Arbeiterpartei vergrößern. Auf der letzten Tagung der un­abhängigen Arbeiterpartei fand sich für diesen Vorschlag nur eine verhältnismäßig geringe Minderheit; jetzt hat sich die schottische Gruppe der Partei dafür ausgesprochen, jedoch wurde eine Ent­schließung mit 112 gegen 25 Stimmen abgelehnt, die die Trennung von der Arbeiterpartei forderte.

In der nunmehr ergangenen Antwort des preußischen Junen ministers heißt es, daß die Staatsregierung nach wie vor ben Wünschen des Landtags Rechnung trage und auch der Reichs­innenminister sämtliche Landesregierungen gebeten habe, ihre Einbürgerungspragis in gleichem Sinne auszuüben. Es sei richtig, daß in den ermähnien Fäilen lediglich Thüringen Ein­wendungen erhoben habe. Die preußische Staatsregierung habe sich bereits um eine beschleunigte Entscheidung des Reichsrats bemüht, die etwa in einem Monat zu erwarten sei.

Austritt aus der Dichterakademie.

Wie vom Amtlichen Preußischen Pressedienst mitgeteilt wird, haben zum Bedauern der Sektion für Dichtkunst die Mitglieder Dr. Erwin Guido Kolbenheyer, Dr. h. c. Wilhelm Schäfer und Dr. h. c. Emil Strauß ihren Austritt erflärt, weil sie die Aufhebung einer von der Hauptversammlung im Oftober vorigen Jahres angenommenen Geschäftsordnung mißbilligten. Diese Ge­schäftsordnung hatte sich nach Ansicht der Seftion für Dichtfunft als undurchführbar und sagungswidrig erwiesen, da sie nur der einmal jährlich stattfindenden Hauptversammlung Beschlüsse ge­ftattet und so während der ganzen übrigen Zeit die Arbeitsfähig feit der Sektion unterband.

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er, da sich sein Zustand infolge einer Badefur nach ärztlichem Urteil wesentlich gebessert hatte, neben der Invalidenrente non 38,80 m. eine Rente von 83,80 M. und eine Zufahrente von 34,70 M., ins­gejamt also 157,30 m. monatlich. Da G. wegen der Herabjegung forgungsgericht mit der Angelegenheit zu befassen haben. der Rente Berufung eingelegt hat, wird sich demnächst das Ber­Außerdem steht es ihm frei, beim Bersorgungsgericht die Erhöhung seiner Rente zu beantragen, wenn er die Verschlimmerung eines seiner Versorgungsleiden glaubhaft machen kann.

Die Blutrache blüht noch immer. 30 Morde jährlich in Korfifa.

Paris , 12. Januar. ( Eigenbericht.) Das Journal" veröffentlicht eine Statistik über das Räuber­unwesen auf der Insel Korsika. Heute lebten noch 14 Räuber außer­halb des Gesetzes in der Wildnis. Die Ziffer sei verhältnis­mäßig gering, wenn man bedenke, daß sie noch im letzten Jahrhundert durchschnittlich 200 betragen habe. Alle diese Räuber seien recht ehrenwerte Männer, gute Patrioten und brave Familienväter, die lediglich einen Mord aus Blutrache auf dem Gewissen hätten. Gie seien des allgemeinen Ansehens sicher, und wenn die Polizei ihnen auch manchmal Schwierigkeiten bereite, so führten sie deshalb doch ein durchaus ruhiges Leben. Die Zahl der Morde aus Blutrache betrage augenblicklich noch 30 im Jahre. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts habe man durchschnittlich nicht meniger als 28 000 bis 29 000(?) Blutrachemorde im Jahre gezählt, was bei einer Bevölkerung von 120 000 Seelen eine recht hohe Ziffer ge= mesen sei. Im letzten Jahrhundert sei die Zahl der Blutrachemore auf durchschnittlich 150 gefallen.