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Franz Kotzkel
Das politische Propagandastück piscatorbühne:Tai �ang erwacht".
Piscator   polemisierte, erklärte und rühmte gegen die alten und gesinniingsschwachen Krämer mit drainaturgischer Fabrikware:Wir. d. h. ich, der entschiedene Regisseur und mein Dramatiker Fried' rich Wolf, wir haben mit unserem Gedankenkapital ein« sowjeti- stische Theater-G. m. b. fj. gebildet. Wir sind also verantwortlich, soweit wir wollen, ich, der Regisseur, und Wolf, der Dramatiker. Wir wollendas psychologiedurchwachsene Gesellschaftsdrama der bürgerlichen Welt" wegschaffen und den verwesenden Leichnam durch das lebendigepolitische Theater" ersetzen." Piscator und Wolf machen das Stück gemeinsam. Es gelingt ihnen vollkommen, was sie wollen. Sie statten den Zuschauerraum mit Plakaten aus, die über alle Rangbrüstungen hängen. Sie plakatieren:Wir sind sowsetrussisch ohne Kompromiß. Ihr werdet es sehen, sobald der Vorhang aufgeht!" Der Vorhang geht aber nicht auf. Sobald wir in den Bühnen- gucktasten blicken, sehen wir die offenen Theatergarderoben. Dort kommen die Schauspieler zusammen, um sich für die Aufführung an- zukleiden und zu schminken. Sie reden, als wenn noch niemaird im Theater sähe, unter sich und über das, was sie spielen werden. Da» heißt: sie diskutieren ihren Stoff, einen chinesischen   Revolutionsstoff. einen an sich exotischen Ideenkreis, von dem sie Parallelen zu unseren deutschen   Röten ziehen. Die drüben im fernen Osten werden vom Imperialismus hunderttausendfach geschunden, umgebracht und um die nationale Freiheit betrogen, sie werden ausgeliefert an das Kapital der angelsächsischen Mächte. Ihr versteht doch, wie die Welt klein wurde, da auch bei uns an der Spree   und am Rhein  , an der Ruhr die Proletariernöte am laufenden Band fabriziert wird. Die Frag«, ob nun Goebbels   in Berlin   seine Mäusekavalleristen ad- kommandieren wird, um in den nächsten Tagen diese gewiß nötige und ernsthaste Diskussion zu stören, wird aufgeworfen und als grimmiger Witz von den inzwischen Platz nehmenden Zuschauern gebührend belacht. Dann stellt die Bühne ein« Ehlnesenhütte vor. x$ie gelbe Proletancrmutter mit den beiden Töchtern Tai und Ma hockt auf dem Boden. Tai ist 18 Jahre, Ma 12 Jahr«. Sie sind Fabrik- arbeiterinnen, erbärmlich bezahlt und viehisch behandelt von Tschuh Fu. dem Landsmann und Millionär. Tschuh Fu holt die hübschesten Proletanerinnen zu sich ins Prioatkontor und dann--- Diese Gemeinheit erörtern die Kostgänger der Alten, der Hafenarbeiter, in dessen Kopf das ganze Klasienkampfprogramm parat ist. der Dauer, der fein Programm instinktiv herstammelt,«ine Urgroßtant«, «in« Art Volksprojchetin. die tmrch ihre Schlichtheit und Ehrwürdig- lest alle cherzen gewinnt, schließlich der Gewerkschaftsführer, der als ein allzu bedachter und zaghafter Mann entlarvt und lächerlich ge- macht werden soll. Die zwölfjährige Ma will weg von der Seidenfadenwäscherei. wo ihr das kochende Wasser die Hände ekelhaft verbrennt. Kann sie weg. dann nur durch das. Prioatkontor Tschuh Fus, neben dem auch die Schlafftube de» Ausbeuters liegt. Da springt die Sckwasier Tai auf:Ich werde mich opfern, damit es der kleinen Ma und euch allen besser geht, und ich werde euch Angenehmeres verschaffen als ranzigen Reis und oerfaulten Salzfisch." Tai opfert sich, sie wird akzeptiert, da sie hübsch ist. Tschuh Fu, der seine Mädels am Webstuhl greulich malträtiert, wird weich vor Tai, er wird leider noch weicher vor den Pankees, die ibn durch Boykostdrohung zum Verschachern seiner Fabrik, der größten von Schanghai  , nötigen. Umsonst, daß ihn Hung Ming. einstmals der Freund Suniaffens. setzt Chinas   reinste Seele und Verteidiger des gewaltlosen Patriotismus, ins Gewissen redet. So kommt, was be- fürchtet wird. Die Kulis und 100 000 Proletarierinnen revoltieren.
Sie wollen die ausländischen Kapitasisten und Imperialisten au» dem Lande haben. Sie wollen Rache an dem Landmann und Millionär, der ihr Land und ihre Arbeitskraft den angelsächsischen Imperalisten verkauft. Zwei Fronten sind da, immer nur diese beiden Fronten: Proletarier gegen Imperialisten. Die junge Tai, der die Villa und das Auto und das sonstige Zubehör der Lady«ine Weil« gefallen, steht noch unschlüssig zwischen den Fronten. Dann, als die Ihrigen geköpft oder niedergeknallt werden, als der weise Hung Ming aus Verzweiflung Selbstmord begeht, erkennt sie ihre Pflicht. Sie er- wacht und schlägt sich tapfer zu den Klassenkämpfern. Sie organisiert den Proletarierausstand. Frei ist die Bahn für die Märtyrer, die mit sowjetistischem Bekenntnis den Kopf hinhalten. Die Besten fallen. Roch scheint es, als wenn die imperialistischen Bestien triumphieren sollen. Aber kein Zweifel: aus dem Proletarierblut wird das Geschlecht der Zukunft erstehen. Das Licht kommt vom Osten, die ganze Welt, auch Deutschland  , wird es spüren. Die Plakat«, die über die Bübne getragen werden, klagen die Vergangenheit an, sie preisen die Zukunft. Diese Plakate sind die Hauptdekoratlon. Sie sind Piscators eigene Erfindung, und er hat sich durch Mittellung an sämtlich« Berliner   Bürgerblätter diese Re- gisseurserfindung selber patentiert. So ist er sicher, daß ihm nie- mand seinen Ruhm bestreiten kann. Wenn das Hörspiel und Lehr- spiel abgehandelt wird, werden immer neue Plakate herangefchleppt und geschwenkt. Diese Ncuerunq bringt zunächst Leben auf die Böhne. Bald kennt man den Trick und ist nach einer halben Stunde übersättigt. Aber die Worte des Dick'�stonsstückes! Geredet wird ein ber- linerndes Sowjetzellendeuffch. Getrommelt werden die Phrasen der Moskauer   Ideologie. All dieser Schwung und Rebfftrom. der m Dolksverfammlungen unter Dach oder freiem Himmel mitreißt, ver- pufft, da er von Komödianten produziert wird. Denn d'efe braven Schauspieler wissen kaum von dem, was sie deklamieren. Sie müssen sich schminken und beschmieren, um Ihre Kulissenreißerei zu betreiben. Sie wenden gezwungen, Ausschreier zu sein. Sie sind unglücklich, da sie sich heiser brüllen müssen und immer nur den nümlicken Text monoton zu wiederholen haben. Alles das Gerede und Geschrei« kann in der Volksversammlung packen. Wer in Reih und Glied des Revolutionetrupps mitmarschiert, dem kann dieser Lärm bis ins kleinste Blutkörperchen gehen, da der Nachbar am Nachbarn da» Innere Feuer fühlt und selber Funken fängt. Tarnend, hunderttausend Menschen entzünden sich aneinander, wenn die Wirklichkell auf» peiffchend und lebenegefährlicb um ste tobt. Do:b dieser Abklatsch der Wirtlichkeit, dieser tragsche Schauspieler-, Regisseur- und Bühnen- malertrick macht nur schloff und müde. Man ist betrübt, da man merkt, daß Piecator gar nickt» mehr kann. Er predigt nur noch, er prustet und poltert nur noch So borniert wegen der einzigen und gröbsten Propagandawirkungen alle anderen Wirkungen des Tbeaters befestigen, dos ist Vluff, wenn man den Erfinder bö�wilbg ansieht, das ist absolute Verdummung des Thocrtermanncs Piscator, wenn man ihn wohlwollend beurteilen will. Die fetzt im Schatten und im Schoß Pi-cators unterkriechenden ..Mitglieder der Jungen Volksbühne", d'efes da» Heldentum der Langeweil« glanzvoll ertragende Häuflein der Ge- | treuen, sie wollen nur dieses Theater und hissen Piecator, und«x j kriecht ihnen überall hinein, wo ste wünschen. Und es ergötzen sich ; mit ihnen die Snobs, die sich nach der Vorstellung hei ganz anderen Vergnügungen erholen dürfen, während die heldenhaften und be- doiiernsWerten Proletarier verurteilt sind, in die Aermlichkeit ihrer Wohnung und in das finstere Schicksal ihres Stemplerdafsins zurück- zukehren. Hocheiorf.
Am Donnerstag verstarb in der Charste unser Genosse Franz Kotzte, Gauleiter im Deutschen   Textilarbeiter- verband. Zwei Jahre nach der Gründung des Verbandes trat ihm der am 2. Juni 1858 in Berlin   geborene Teppichweber Franz K o tz k e bei und stellte ihm seine ganze Kraft als Funktionär zur Verfügung, Im Jahre 1906 wurde er als Gauleiter des Verbandes für den Bezirk Berlin-Brandenburg bestellt. Auch in der Sozialdemokratischen Partei stellt« Kotzke seinen Mann. Die Partei übertrug ihm ein Stadtverordneten- Mandat in Berlin  , das er von 1903 bis 1909 innehaU«. Im Jahr« 1900 wurde er als Delegierter zum Internationalen Sozialistenkongreß nach Paris   entsandt. Der Wahlkreis Frankfurt an der Oder  
wählte Franz Kotzke im Jahre 1920 in den Reichstag  , dem er mit kurzen Unterbrechungen bis 1929 angehörte. Als Mitglied des Sozialpolitischen   Ausschusses des Reichstags hatte er besonder» Gelegenhest, seine reichen Ersahrungen im Interesse der Arbeiterschaft zu verwerten. Die Verdiensl« des Verstorbenen in ihrer ganzen Bedeutung zu würdigen, ist nur dann möglich, wenn man den außerovdentlich stei- nigen Boden kennt, den zu beackern Franz Kotzke sich zur Ausgabe gestellt hatte. Wenn die Sozialdemokratie wie auch die Gewerk- schaftcbewegung In der Provinz Brandenburg   und dar- über hinaus heute eine achtunggeb'.etende Macht ist, dann hat Franz Kotzke fein gut Teil an dieser Machtstellung beigetragen. Die Sozioldemokrati« wird ihm ein ehrendes Andenken be­wahren. Die Beerdigung findet am Montag, dem 19. Januar, nachmittags 2.30 Uhr, von der Halle des Friedhofs ip Baumfchulenweg, Kief- holzstraße, statt._ Agrarische Giudenien. Sie demonstrieren gegen Rektor und Minister. Der Deuffche Studentenverband teilt mit: An der Landwirtschaftlichen   Hochschule zu Berlin  soll im Wintersemester 1930/31 aus Anlaß des SOsährigen Bestehens der Hochschule eine große Feier veranstaltet werden. Der Rektor A e r e b o e wollt« zu dem geplanten Fest- essen die Vertreter aller an der Hochschule bestehenden Organifa. tionen hinzuziehen. Er benachrichtigte alle Gruppen von seiner Absicht und bat dech Borsitzenden der Allgemeinen Studentenvereini- gung, die sich stolz als Mitglied der Deutschen Studentenschaft  bezeichnet, eine Besprechung mit den übrigen Gruppen herbeizu- führen. Hierauf erlaubte sich der Astavorsitzende folgendes: In einem Schreiben an den Rektor machte er die Teilnahme an der Feier von der Wiedererlangung der staatlichen An- «rkennung abhängig. Die Allgemeine Studentenvcreinigung. an deren Wahlen im W.-S. 30 sich genau SO Proz. der Studierenden beteiligt hotten, soll wieder die Vertreterin oller Studierenden werden und zu ihrer Amtsausübung Räume in der Hochschule zur freien Benutzung erhalten. Der Rektor leitete den Brief pflichtgemäß an das zuständige Ministerium weiter und bat den Astavorsitzenden noch einmal, an der Feier teilzunehmen. Die Allgemeine Studentenoereinigung faßt« auf ihrer Bersamm- lung den Beschluß, Ihre Bedingung aufrechtzuerhalten und der Feier fernzblelhen. Um aber zu zeigen, daß sich ihr Kamps nur gegen den Staat richtet, will sie noch in diesem Semester von sich aus einen Kommers veranstalten und dazu alle Prosessoren einladen, um gegen das Ministerium zu demon- ftrieren! Dieser Festkommers soll am 1. Februar stattfinden. Wenn man auch schon daran gewöhnt ist, daß die Deutsche Studentenschaft   ihre Hauptaufgabe darin sieht, gegen den bestehenden Staat zu wühlen, so berührt ihr Vorgehen doch um so eigenartiger, als zu dieser Ber  - enstallung Professoren hinzugezogen werden sollen. Man wird in der Zukunft nicht allein dieseAllgemeine Studentenvereinigung", fondern auch all die Professoren, die an dieser Demonstration gegen den Staat teilnehmen, im Auge behalten müssen.
OerZMl Bundhund" erlediai. Die Klagesache des Landesarbeitsamts gegen den Autor des ArbeitslosenromansDer Fall Bundhund", Bruno Relliffen Haken, wurde vor dem Hamburger Arbeitsgericht durch Vergleich beigelegt. Haken erklärte, daß er in den Figuren seines Buches nur Typen aus seinem bisherigen Arbeitsgebiet habe zeichnen wollen, ohne bestimmt« Persönlichkeiten zu treffen. Da» Amt nahm dies« Er- klärunz entge-ien und oerpflichtet« sich, den Autor des Romans, der fristlos entlassen war, ein endgültiges Zeugnis auszustellen und ihm fein Gehalt bis Jahresschluß 1930 nachzuzahlen.
Oas Abkommen im Waliser Bergbau London, 16. Januar. Das Abkommen im Waliser   Kohlenbergbau, das noch der Genehmigung durch die' am 17. Januar in Cardiff   zusammen- tretend« Delegiertenkonferenz bedarj. sieht vor. daß die Arbeit zu den im November gültigen Lohnsätzen wieder aufgenommen wird. Die Arbeitszeit unter Tage beträgt 711 Stunden an jedem Wochen- tag. Das Abkommen läuft nach�spätestens drei Jahren ab. Wird das Abkommen am«onnabend genehmigt, so werden am Montag etwa 170 000 Bergleute die Arbeit wieder ausnehmen.
»Feinde der Schule". In dem Auffatz im heutigenvorwärts" mit dieser Ueberfchrist muß es�im vorletzten Absatz richtig heißen: Auf den 50 Berliner   weltlichen Schulen wird ein nicht geringer Pro- zentsatz Kinder kommunistischer Eltern(nichtLehrer", wie zu lesen steht!) unterrichtet.
Alberi-Tt-emann-Zeker. Anläßlich des hundertsten Geburtstages Albert Niemanns, des berühmten Opernsängers und langjährigen Mitglieds des einst könig- liche» Opernhauses Unter den Linden, fand gestern im Museum der Staatstheater vor einem kleinen Kreis geladener Gäste eine eindrucksvolle Feier statt. Da» Thema der Deranstallung Albert Riemann und seine Zeit" wurde durch die zahl- reichen Bilder, Theaterrequisiten, Schriften. Reliquien illustriert, die der stille Raum aus den Zeiten einer glanzvollen, erloschenen Theateroergangenhelt aufbewahrt. Nach einer kurzen musikalischen Einleitung entwarf Georg Dröscher  , der ehemalige Oberregisseur der Oper, ein lebensvolles Bild von der Person und dem Wirken des Künstlers Albert Niemann  , der als erster und größter Darsteller der Heldengestalten Wagners der Welt und Nachwelt«in vollendetes Vorbild des neuen Stils gegeben hat, wie Ihn das Wagnerfche Musik- drama von der Opernbühne forderte. Die Ausführungen des Redners ergänzte der Sohn Albert Niemanns, der in der Ver- anftaltung dieser Gedenkfeier zugleich ein Bekenntnis der Berliner Oper zur Tradition erblickte. Die Feier klang in einem kurzen Dankeswort des Generalintendanten Tietjen aus.
Volkskunst und Höhenkunst. DieSozialistischen Monatshefte brachten Im Dezemberheft einen längeren ArtikelCofima Wagners Ringen um den Parfifalfchutz" von Fritz Kunert  . Es werden darin zwei Briefe von Cosima Wagner   an unseren Genossen Kunert und seine Antworten behandelt. Der zweite Wagner-Brief, der von dokumen  - tarischem Wert ist, wird wörtlich dargeboten. Der Briefwechsel fällt In die Zeit der Reichstagsberatungen des Urheberrechtes von 1901. Cosima Wagner   kam»s vor allem. ja einzig und allein auf den Schutz des Buhnenweihfestspielss Parsisal an. Sie erstrebte diesen Schutz unter Lerzichtleistung aus die Erträgnisse der verlängerten Schutzsrist. In dem zweiten bedeutsamen Schreiben gab sie hierzu«ine sehr eingehende, höchst geistvolle Begründung. Kunert stellte sich demgegenüber auf den Standpunkt, daß der gewünschte Schutz«in Monopol für die Familie Wagner einschließe, und zwar für ganz unbeschränkte Zeit. Er bedauere, einem solchen Gesetze seine Zustimmung nicht geben zu können. Je mehr das Volk geistig vorankomm«, desto mehr werde es Musteraufführungen verlangen. Zu diesem Zwecke müßte da» geistig« Gcsamtnioeau des Bolkes aus dumpfen Tiefen des Daseins zu intellektueller, sittlicher und ästhetischer Sonnenhöhe hinauf. geführt werden. Voraussetzung sei, daß die Existenz des einzelnen und der Masse gesichert sei. Daß trotz größter Gegensätze gegenseitige. Verstehen möglich ist, zeigt die Veröffentlichung dieses interessanten Briefwechsels.
Lore Zevssch und Aurel von TNIlloß geben am t8.. mittag»>/,l2 Uhr eine Tanzmatto«» im Theater am R»ll»«d»rjpl«itz ,
Oer Weg nach Mo." (kin Film gegen den Mädchenhandel. Gleichzeitig«startete im M o z a r t s a a l wie im T t t a n i a» Palast des kürzlich verstorbenen Manfred N o a letzter Film. Er behandelt in der Form des Tonfilms ein im stummen Film bereits öfter angeschlagenes Thema, ohne ihm gerade wesentlich Neues abzugewinnen. Neu ist nur der Schluß, da die Internationale Polizei eingreift und einem der brutalsten Kerle, den es bei einem Verbrechen ertappt, das Handwert legt. Im übrigen wird das Schicksal des etwas leichtsinnigen Tippmädels Inge Weber gezeigt, die aus Deutschland   flüchtet, weil sie mit ihrem Freund, einem Chauffeur, auf einer Schwarzfahrt einen Menschen überfahren hat. Sie gerät in die Hände eines Mädchenhändlers, der sie nach Rio verfrachtet und dort weiter verschachert. Nach anfänglicher Wcige- rung erliegt sie schließlich ihrem Schicksal, und so kann denn das Animier- und Bordelleben dieser hierfür berüchtigten Stadt mit mehr oder weniger Deutlichkeit vorgeführt werden. Zuvor gab«s schon tesse Szenen mit der Kupplerin in Hamburg  . Der Freunp, der inzwischen seine Strafe in Deutschland   abgebüßt hat, erscheint als Rächer in Rio, und so endigt das Ganze mit einer moralischen Tendenz und abschreckenden Mahnung.» Maria S o l o e g sucht für das Tippmädel Sympathie zu ge- Winnen, indem sie zunächst den Kamps tapfer aufnimmt und erst In der größten Rot den Verlockungen erliegt. Der Film ist angelegt aus Milieumalerei, sowohl die Hamburger zweifelhafte Pension wie das Nachtleben RIos werden eingehend dargestellt und mit an- rüchigen Typen illustriert. Senta Soeneland   als Pensions- inhaberin und Oskar H o m o l k a als Mädchenhändler sowie Kurt G e r r o n als Direktor eines Kasinos bemühen sich um die Wette, ihre Figuren interessant zu gestalten, ohne daß das Penetrante uns allzu sehr in die Ras« steigt. Hertha von Walter gibt«in« bereits Gefallene, die zur Liebhaberin des Mädchenhändlers auf- gerückt ist, mit Diskretion. Julius F a l k e n st e i n und Eduard von W i n t e r st e i n sind in prägnanten Nebenrollen eingesetzt, r.
Theodor Tagger F. Bruckner. Der Rat der Stadt Leipzig  gibt bekannt, daß in der Urheberrechtseintragungsrolle, die in Leipzig  geführt wird, Theodor Tagger  , geboren in Sofia  , das Urheberrecht der unter dem Pseudonym Ferdinand Bruckner   im Derlag v. Fischer in Verlin erschienenen nachoenannten Werte in Anspruch nimmt: Krankheit der Jugend  ". Schauspiel.  Die Derbrecher", Schauspiel. Die Kreatur", Schauspiel,Elisabeth von England  ". Schauspiel. Rteßsche» Rachlaß. Unter dem TitelFriedrich Nietzsche  . Nach. saß" erscheint in zwei Bänden oder in einem Dünndruckbande bei Alfred Kröner   in Leipzig   ein» Ausgab«, in der Prpf. Alfred Bäumler  - Dresden   da» Bedeutsamste au» Nietzsches Nachlaß oeretmgt hat. Die Ausgab« verspricht, die notwendig«, seit langem erwartet« Er- gänzung und in manchem der Schlüssel zu den Werken zu werden. da Nietzsche   im Nachlaß sein Werk gleichsam noch einmal und un- bekümmert um die Wirkung geschrieben hat.