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Die grenzen der£rzieZiungr Nachdem an dieser stelle so oft und eindringlich auf die große Tragweite und Bedeutung der Erziehung, der richtigen wie der falschen, hingewiesen wurde, könnte vielleicht jemand aus den Ge- danken kommen, die Pädagogik s»> ein Allheilmittel und könne in jedem Falle, sosern nur richtig angewendet, Wunder wirken. Dem ist aber nicht so. Denn erstens läßt sich die richtige Erziehung eben leider nicht überall anwenden, weil es oft an den sozialen und noch öfter an den psychologischen Boraussetzungen dazu fehlt, und zweiten» hat die Erziehung auch noch andere Grenzen. Die Grenzen der Erziehung ergeben sich von drei Selten her: seitens des Kindes, seitens des Erziehers und seitens der Gesellschaft(dem Milieu).— Die erzieherischen Grenzen im Kinde selbst können zwei verschieden« Gründe haben: Entweder ist die eine Komponente des Charakters, die E r b a n l a g« so schlecht, daß eine erfolgreich« erzieherische Beeinflussung praktisch ausgeschlossen erscheint: oder(bei einer vielleicht ganz guten Erb» anlag«) waren die Umweltseinslüsse der ersten S bis 10 Jahre so ungünstig, daß nun die Grundlagen des Charakters für die zukünftige Entwicklung nur mehr wenig Gutes erhoffen lassen. Zwar ist es schon richtig, daß der menschliche Charakter sich während des ganzen Lebens durch die Einflüsse der Umgebung ständig ändert, aber«ine gewisse Grundhaltung bleibt meist gewahrt, und dieses Fundament ist bereits durch die ersten und dadurch tiefsten Eindrücke des Lebens gelegt. Wenn man der Sache auf den Grund geht, so spielen die sozialen und pädagogischen Schädigungen während der ersten Kindheit für die Mißerfolge späterer besserer Erziehung eine viel größere Rolle als die schlechte Erbanlage: denn ein so schlechtes Erbgut, daß oller pädagogisch« Hopsen und Malz ver> laren ist, bringt kaum ein menschliches Wesen mit auf die Welt, es fei denn, daß das Kind schon mit einem geistigen Defekt geboren ist. Aher auch in der Seele des Erzieher» schlummern Gefahren, die zu wichtigen praktischen Grenzen seiner lätigkeit werden können. Wir Kulturmenschen des 20 Jahrhunderts sind ja alle das Produkt einer viele Jahrtausend« alten Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, und wir schleppen noch alle in den(heute nicht mehr unersorschlichen) Gründen unseres Unbewußten allerlei Triebe und Regungen mit, die einer sachlichen und fördern. den Erziehung unserer Kinder nicht zuträglich sind. Tendenziöse Haß- und Liebeeasfekte erschweren uns die richtig« Behandlung der Zöglinge, und unsere Straf- und Belohnungsmaß» nahmen sind durchaus nicht immer durch so objektive Gründe geleitet, wie es uns selbst, d. h. den Bernunstüberlegungen unsere» Bewußtseins, erscheint. Besonders den eigenen Kindern gegenüber sind wir in diesem Sinne mehr denn je Partei, und deshalb ist es auch viel schwerer, eigene Kinder als fremde zu erziehen. Die Eltern werden immer dazu neigen, alle Regungen des Kindes, deren eigene Berdrängung ihnen nur schlecht gelungen ist, ganz besonders hart zu verfolgen, andere vielleicht wichtigere Fehler, ganz zu über- sehen und vieles aus dem Kinde herauspressen zu wollen, was ihnen im eigenen Leben an Wünschen unerfüllt geblieben ist. Letzleres kann den Kindern oft zum Perhängnis«erden, well nach den Gesetzen der Vererbung die Kinder durchaus nicht die gleichen Anlogen zu haben brauchen wie die Eltern und sie in diesem Falle durch eine einseitige Erziehung der Eltern, etwa durch Ausbildung zu einem Beruf, der ihnen gar nicht liegt, in ihren wirtlichen An- lagen gehemmt und für das Leben schwer geschädigt werden können. Die schwersten Beeinträchtigungen erfährt aber die Erziehung»- arbeit immer noch durch das sozial« Milieu,»n dem da» Kind aufwächst. Was allein können nicht schon die Wohnungsoerhältnisie für verheerende Folgen haben?! Wahrscheinlich noch für sehr lange Zeit wird es vielen Boltsgenossen aus wirtschaftlichen Gründen überhaupt nicht möglich sein, ihre Kinder nach den besten Methoden erziehen zu lassen und in die ihren Wünschen entsprechenden Schulen zu schicken. Diese durch die Rot gegebene Beschränkung des elter. lichen Erziehungswillens ist allerdings nur dort bedauerlich, wo die Eltern wirklich wisien. was ihrem Kinde frommt. Anderenfalls kann der Zwang zur Gemeindeschule des Ortes geradezu ein Segen fein: sind doch schon heute vielfach die öffentlichen Schulen erheblich bester als die immer noch recht zahlreichen privaten Schulen, die eine angeblich höhere Bildung verzapfen, und in der die retchen Leute ihre Kinder mit Hilfe von ärztlichen Attesten so gern unter- bringen. Schlechter Umcfarttj? Frage: Mein Junge ist seit Ostern In der Schule. Wir sind keine„feinen Leute", aber in unserem Hause wird sehr viel aus gute Manieren gehalten, und der Junae war auch schon ganz gut dorm gewöhnt. Seit er nun in der Schule ist, schließt er sich besonders gern an die derberen Kinder an. von denen er manche Unarten lernt und nachmacht. Er hatte das Unglück, gerade in eine ziemlich un- gezogene Klasse zu kommen. Der Junge gebraucht z. B. Ausdrücke. die er bei uns niemals gehört hat. Und nicht nur während der Pausen, sondern auch des Nachmittags während der Freizeit spielt er am liebsten mit den schlimmsten Rowdys. Wir sind schon ganz verzweifelt und wisien nicht was wir mit dem Jungen machen sollen. Antwort: Die Erfahrung, die Sie mit Ihrem Sohne machen. ist ebenso häufig wie natürlich. Es kann nicht n u r das Etternhaus allein erziehen, obwohl es vielleicht in den ersten Jahren der ge» gebene Ort der Erziehung ist. Di« allmählich, gerade etwa zur Zeit des Schulbeginns auftretenden Einflüsie von anderer Seite sind un» vermeidlich und auch zur Entwicklung de, Kindes notwendig. Die ausschließliche Bindung des kleinen Kindes an die Eltern nruß schließlich einmal abgelöst werden, und wo das nicht etwa schon der Kindergarten besorgt hat. da muß es die Schule mit ihrem neuen Aufgabenkreis tun. Die Bindung der Kinder aneinander, die ganz ne�en Milieueinflüste. die sich aus der kindlichen Gesellschaft ergeben. sind sehr wichtige Ergänzungen der Familien- erziehung. Es wäre also falsch, wenn Sie Ihren Einfluß mit rein äußerlicher Autorität dazu gebrauchen würden, das Kind In der Familie möglichst zu isolieren, weil Sie sonst leicht ein„Mutter- söhnchen" heranbilden könnten. Run ist es freilich unerfreulich, wenn der überwiegend« Teil der Schulkamerai'en das Kind nniünftiq beeinflußt. Aber vielleicht l-q-n Sie hier den„guten Manieren" einen zu hohen Wert bei. Die guten Manieren sind viel, aber nicht alles. Bohl ist es gut. wenn das Kind sich an Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit gewöhnt, wenn es höflich und zuvorkommend ist: aber wichtiger noch sind die Tugenden z B. der Wahrhaftigkeit und �«» persönlichen Mute». Und es wird leider nur allzu oft von den Eltern ü�rseben. dasi solche Eigenschaften und ihre Aeu�eru-ven im kindlichen Leben sehr oft mit den guten Manieren in Widerstreit geraten. In solchen Fällen wäre ein Herausstellen der guten Manieren geradezu ein» Hemmung der Tlmraktererzlehung. Wir «erden auch am Erwachsenen in kritischen Situationen die Charakter- feftigkeit höher zu schätzen wisien al» die guten Formen. Schließlich dürfen Sie nicht vergesien. daß das Kind in einer ganz anderen Welt lebt als wir Erwachsenen, die wir es zwar der» einst in unsere Welt einzuführen trachten, wobei wir aber niemals
«in« Entwicklungsstufe überspringen können. Wir müsien uns da- mit abfinden, daß das Kind seinen eigenen Gesetzen lebt, und in dieser Well haben die guten Manieren keinen allzu hohen Kurswert. Immerhin muß man natürlich versuchen, einer übermäßigen Derlotterung EinHall zu gebieten. Dazu wäre es wohl gut. wenn Sie zu Haus« zunächst einmal weniger von den Umgangsformen reden, sondern sich einsach mit dem Beispiel begnügen wollen. Nach Ihrer Schilderung hat es nämlich durchaus den Anschein, als ob Sie dem Knaben zuviel Berhallensvorschristen gegeben haben, so daß der Junge, dadurch sich beenat fühlend, nun in der Schule um so williger die Gelegenheit ergriffen hat, sich im Kreise seiner Kameraden nach deren Sitte auszutoben. Außerdem bleibt Ihnen aber immer noch positiv die Möglichkeit, die Gespielen Ihres Sohnes möglichst oft in Ihr Haus einzuladen, um so wenigstens indirekt dämpfend zu wirken.— Bor allem aber dürfen Sie den Jungen nicht brüskieren, dadurch daß Sie ihm den Um- gang mit diesen wilden Klassenkameraden„verbieten" wollen. Erstens wird Ihnen das nicht gelingen und zweitens dürften Sic mit einem derartigen apodiktischen Berbot eher das Gegenteil erreichen. V ttr cht vor der'Dtmhelheil Frag«: Unser fünfjährige« löchterchen fürchtet sich so sehr vor der Dunkelheit. Es will im oollkomnien verdunkelten Zimmer nicht allein schlafen; entweder muß jemand dabei sein, oder wir müssen etwas Licht vom Fenster hereinlasieti. Bvr allen Dingen ist
da, Kind aber nicht dazu xn bewegen, allein ein dunkke« Zimmer zu betreten. Wir haben ihm nie Räuber- oder Spukgeschichteu erzählt, und das Kind weiß auch ganz genau, daß keine Geister in dem Zimmer sind. Trotzdem ist es nicht von seiner Furcht zu befreien. Was kann man dagegen machen? Antwort: Die Angst vor der Dunkelheit ist gerade bei Km- dern von drei bis sechs Jahren ein« außerordentlich verbreitete Er- scheinung. Sie ist darauf zurückzuführen, daß dos Kind ßch im Dunkeln hilflos fühlt, weil es niemand siehi und sich so v» � o- c schützenden Liebe seiner Pflegepevsonen verlassen glaubt. Wenn z. B. jemand in dem dunklen Zimmer mll dem Kinde lpricht. fürchtet es sich meist nicht mehr.. Diese fehlende Liebe als Ursache zur Angst ist dem Kinde selbst unbewußt, und deshalb bleibt dann auch alles Zureden umsonst., well da» sich ja nur an den bewußten Intellekt des Kindes richtet. Das Kind sagt dann:„Ich weiß, es tut mir dort niemand etwas, aber ich fürchte mich nun einmal." Weil diese Art Angst aus fehlender Liebe entspringt, so finden sich auch erfahrungsgemäß unter den einzigen Kindern, also den besonders verwöhnten, auffallend viele„Angfttinder", namenllich solch«, die sich im Dunkeln fürchten. Nicht selten entspringt auch die Dunkelangst tatsächlich u nver- antwortlichen Schauererzählungen lremder Personen. die sich in die Erziehung einmischen Es ist sehr schwer, solche Ursachen aufzudecken, von denen man nichts weiß Es ist richtig, daß Sie selbst das Kind mll solchen Geschichten verschonen und daß Sie es über die Nichtigkeit der Geistererscheinungen aukklären Mehr aber können Sie nicht tun, und eine elementar sich äußernd« Du-- etang;t müssen Sie einstweilen aus sich beruhen lassen, bis sie sich ent» weder von selbst gibt oder bis sie in späteren Jahren von einem Seelenarzt geheill werden kann
Buch
Jose ftlariii Lpa de Queirost
Jost Maria E y a de Quetroz wurde während des portugiesischen Bürgerkrieges im Jahre 1843 geboren: er erhiell eine gut« Erziehung, studierte auf der alten Universität in Coimbra , wurde Rechtspraktrkant und Schriftsteller in Lissabon , schließlich Konsul In Bristol , Havanna und Paris . Hier starb er am 1(5. Au- gust 1900. Schilderungen von Zeitgenossen und Bilder zeigen ihn al» sehr gepflegten, im eleganten Modegeschmack gekleideten Herrn. Als Konsul in Havanna kämpfte Queiroz gegen den Sklavenhandel auf Kuba und setzte es schließlich durch, daß ein amtliches Berbot dagegen erlasien wurde. Seine Bücher sind noch heute von der katholischen Kirche ihren Gläubigen verboten. Das Bildnis von Oueirog ziert die portugiesischen Zehn-Escuden- Schein«: doch seine Bücher können erst nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist dem Ausland in Uebersetzungen zugänglich gemacht wer- den, da sein Sohn und Erbe Antonio, der Leiter der portugiesischen Lufthansa, sich dieser Berbrellung der Schriften seines Daters entgegenstellt. Das Porträt, das hier nur in kurzen und trockenen Sätzen entworfen werden konnte, läßt seltsame Kontraste zwischen der glatten weltmännischen Oberfläche dieses Lebens und seinem Ke-m ahnen. Aber der heut« als portugiesischer Klassiker anerkannte und trotzdem noch immer angefeindet« Queiroz hat, soviel wir wisien, die Spannung zwischen diesen beiden Polen seines Seins nur in seinen Büchern entladen. Er war— außer in seinem Eintreten gegen den Sklavenhandel—«in Zuschauer der Dinge, kein Mitkämpfer. Gerade deshalb aber sind seine Bücher für uns heute so wertvoll. Sie sind Dokumente, keine in leidenschafllicher
Erregung zugespitzten Aufrufe. Queiroz moralisiert nicht; er.st nur bemüht. Zusammenhäng« Im gesellschaftlichen Geschehen aufzu- zeigen, klarzulegen, was ist Als zweites seiner Werke liegt jetzt „Das Verbrechen des Paters A m a r o' in deutscher Uebersetzunz vor(Neuer Deutscher Verlag, Berlin ). Dl« Menschen dieses Buches find unheimlich lebendig, unheimlich menschlich, die Vertreter der triumphierenden, beherrschenden Kirche wie die Ner» treter der in ihrer Dummheit und Dumpshell beherrschten portu- giesischen Bourgeoisie. Vor dem Götzenbild des kirchlichen Dogmas wird die Menge zu widerlich oerzückten Zeremonien und Devotion». Übungen aufgestachett. während in seinem Schatten die Priester sich von der erzwungenen Enthaltsamkeit in spießerhaft schmutzigen Orgien befreien. Dabei sind diese Diener der Kirch« in ihrer Gier und Geilheit und Lumperei ohne Haß gezeichnet, nur mit Mitleid und Ekel vor soviel armseliger Menschlichkeit. Und das gleiche Milleid, den gleichen Ekel wie vor diesen „Herrschern" empfindet Queiroz vor den Beherrschten: vor dem engstirnigen Bürgertum seiner Zell, das sich vor der mit dem Adel verbündeten Kirche dumm und ergeben beugt. Doch aus dieser Verneinung weist Queiroz nicht den Weg in die Bejahung«iner neuen Gesellschaftsordnung, den Weg in den Sozialismus. Er st ein So'hn des liberalen Zeitällers, in Lebensführung und Geisteshattung nicht seinem jüngeren spanischen Zeitgenossen Jbanez, dem leidenschaftlichen Freiheitskämpfer, verwandt, son- dern viel mehr den klug zeitkrllisch. aber abseits vom Getümmel beobachtenden französischen Brüdern Goncourt. Der Staats» beamte Queiroz schrieb Schilterungen nieder, nickst persönliche Meinungen, Warnungen oder Schlußfolgerungen. Well es ihm mehr auf die künstlerische Geschlosienheit seiner Bücher ankam, oder well er aus seine Stellung Rücksicht nahm? Man hat viel mehr den Eindruck, daß ein starker und mutiger Mensch hier gab, was er geben konnte, und daß er die letzten Antworten auf die Fragen, die er selbst aufgeworfen hatte, schuldig blieb, weil-er aus seiner Wellperspektive keine befriedigende Antwort darauf sehen konnte. Drucke E. Schulz.
FÜR DEN KLEINGÄRTNER ....................................................................................................................................................................... Erste Arbeit im Mistbeet Schon im Januar ist es möglich, für die neue Ernte tätig zu sein, sofern man über«in warmes Mistbeet verfügt. Sollte man nicht da» verhältnismäßig bescheidene Quantum Mist erhalten können, das dafür notwendig ist, so versuche man es mit der Er- wärmung des Mistbeets durch Wollstaub den man zentnerweise beziehen kann und der nach Gebrauch als Dünger auch seine Dienste tut. Ausgesät werden kann eine Frühsorte von Blumen- kohl sowie Treibsorten von Karotten. Als Blumenkohl- sorten empfehlen sich allerfrühester Erfurter Zwerg, Haagescher aller- frühester Zwerg-, Sechswochen- und allerfrühester Schneeball. Berliner Treib ist trotz seines Namens nicht als eine der frühesten Sorten anzusehen. An Karottentreidsorten stehen zur Verfügung: Pariser Treib und deren Verbesserung Pariser Markt, sowie Gonstnhelmer Treib und Marktkä...gin. Ist der Blumentohlsamen ausgegangen, so verpflanzt man mehrer« Male, um kräftige Pflan- zen zu erhalten, die nach Aushören der strengen Fröste ins Land gebracht werden. Pflanzweite bei den Frühsorten 50 bi» 60 Zentimeter in allen Richtungen. Bei späterer Aussaat ist nur einmaliges Pikieren notwendig. Der. Blumenkohl verlangt besten Boden. viel Hacken und Gießen, auch wiederholte Dunggüsse. Für den Herbstbedarf wähle man die Sorten Ron plus ultra, Frankfurter Riesen(auch italienischer früher Riesen genannt) und Florentiner großer später. Es sind dies hochstrunkige Sorten, deren Entwicklung «ine langsame ist. Man soll sie daher nicht später als Ende März oder Ansang April aussäen. Ein Praktiker über Ohstbaumschadlinge Im Geleitwort zur Obst- und Gartenbauausstellung In Berlin- Kaulsdorf hat Genosse Alfred Mießner beachtencwerte Mitteilungen über Bekämpfung der Schädlinge im Obst- bau gemacht. Für den Kalkanstrich empfiehlt er als Zusatz zur Kaltlösung die au» frisch gelöschtem Kalk hergestellt sein muß, ein keimtötendes M>Uel wie Lysol oder Formalin . Hinsichtlich der che- mischen Spritzmittel steht Mießner auf dem sehr richtigen Standpunkt, daß gerade für den Kleingärtner Güte u'n d Billigkeit gefordert werden muß. Ein diesen Anforderungen«nisprechendes Mittel für die Winterspritzung, also für Bäume in unbelaubtem Zu- stände, ist die van Obstbaulehrer Hartwig empfohlene Aetznatron- seifenbrühe: 6LZ Gramm Aetznatron und 560 Gramm Schmierseife auf 100 Liter Wasser. Nach zweimaliger Anwendung bis Ende Februar folgt dann eine zweiprozentige Kupferkalkspritzung mit Zusatz von 100 Gramm Uranwgrlln oder Bleiarsenat. Auf die energische Durch- führung der Winterbekämpfung ist da, Hauptgewicht zu legen: dazu gehört natürlich auch das Anlegen von Klebegürteln an Baum und Pfahl, aber auch eine Kalidüngung(1 Kilogramm Kali auf 12,5 Liter Wasser) des Bodens um den Stamm zur Tötung der dort über-
winlernden Blutläuse. Daß genügend weite Pflanzung der Bäume, ihre gute Ernährung, sowie Schutz der Vögel durchaus notwendig« Dorbeugungsmittel sind, sollte der Kleingärtner nicht vergessen. Spargel�rüße und-gewicht Auf der Dezembertagung der Spargelanbauer in Magd«. bürg sind die Mindestgewichtsgrenzen für Frischmai kt- spargel wie folgt festgesetzt worden: 33 Gramm je Stange für die er st« Sortierung und 22 Gramm je Stange für die zweit« Sortierung— dabei soll die Länge nicht unter 1? und nicht über 24 Zentimeter sein. Alles übrige ist dritte Sortierung, die früher« vierte fällt fort. Bei der ersten Sortierung wird noch unterschieden: Spargel mit reinweißen und mit blauen Köpfen. Schon bei der zweiten Sortierung ist denen Mischung zulässig. Was nun den Spargel erster Sor.ierung betrisft, so wird die Praxi» den MIndessiatz des Gewichts bedeutend überschreiten müsien. denn der von Rudolf Ocklig in der.Gartenbauwirtschaft" gegebene Bciiht über den Berliner Verkauf 1930 nennt als erste Oua'ität solchen Spargel, bei dem 7 bis 8 Stangen auf«in Pfund gehen. Dieser ist immer schlank abzusetzen gewesen— sofern er e I n w a n d- frei sortiert gewcscn sei. Noch immer werde„geputzt", d.h. oben liegt der gute, während unten Stangen sich vorfinden, die nicht von gleicher Qualität sind. Die 20-Pfund-Spankörbe wären die chesten für ben Transport: bei Mchrgewicht entsteht leicht Erhitzung. Auf der Magdeburger Tagung wurden manche Klagen laut: der Anbau hat zugenommen, die Konservenindustrie will die Preise noch mehr drücken und ihren Bedarf einschränken, Spargcls/iege und Rostbefall tragen das ih-lge dazu bei. daß der Anbau unrentrb 1 werde. Man wünscht energisches Vorgehen gegen die Schädlinge des Spargels, die freilich noch zu wenig erforscht sind. Um die zu groß- Belastung des Frischmarktes zu verhü en. wurde angs"«gt. daß dt« Erzeuger überschüssige r Rohware auf dem Weg« des Lohnoustraqes konservleren lassen sollten. E» ist die» jeden- falls eine vernünftigere Anschauung als di« jüngst von dem Der- bandblatt gemeldete Zerstörung von Tausenden van fruchttragenden schwarzen I o b a n n I» b e« r N r a u. ch e rn mittels Sp-'enapa ronen. well der bisherige Abnchmcr der Früchte,«in für Apotheken arbeitender Saftfabrltant, einen zu niedrigen Preis zahlen wollte. Mexiko schützt seine Kakteen, Das Sammeln von Kaktuspflanzen zu Ausfuhrzwecken ist von der mexikanischen Regierung auf di« Zeit vom 1. Januar bis 81. Juki jeden Jahres beschränkt worden. Das Landwirtschafts- Ministerium wird jedes Jahr eine List« der zur Ausfuhr freigegebenen Kaktusarten oeröffentlichen. Zur Ausfuhr muß«in Herkunits- zeugnis von dem nächsten Inspektor des mexikanischen Forstdiensteq beigebracht werden.