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Rußland in Genf .

Genfer Debatte um die Einladung.

Genf , 17. Januar. ( Eigenbericht.) Die Einladung Rußlands und der Türkei zur Europafonferenz scheint doch jetzt gesichert zu sein. Der Geschäftsordnungsausschuß aus acht Staatenvertretern hat mit 6: 2 Stimmen beschlossen, der Einladung zu z ustimmen. Holland und Belgien , die bekanntlich beide Rußland nicht anerkannt haben, stimmten gegen die Einladung. In der eigentlichen Bollversammlung, die der Sigung des Aus­In der eigentlichen Vollversammlung, die der Sigung des Aus­schusses folgte, begann Außenminifter Curtius damit, daß er die Begründung Grandis aus der gestrigen Gigung aufs lebhafteste unterstützte. Wenn man Europa einigen wolle, dann müsse man auch alle Staaten zuziehen. Gerade Rußland und die Türkei seien besonders wichtig. Dazu sei Rußland schon zu zehn Ausschüssen zu­gezogen gewesen und in der Abrüstung ein vollberechtigter Partner. Man darf auch nicht nur die Türen des Hauses offen halten und warten, ob die Staaten fämen oder nicht. Dann sei es schon besser, fie direkt einzuladen. Sonft müsse man auch bei der Empfindlichkeit Rußlands damit rechnen, daß es in Genf eine zweideutige Haltung gegen sie voraussetze.

Der norwegische Minister Mowindel versteckte sich hinter eine Ueberraschung, die den Staaten durch diese Frage bereitet worden sei, und verlangte Bertagung auf den Nachmittag, um seine Regierung befragen zu können. Ebenso sprach der rumä= nische Gesandte Titulescu gegen die Einladung, da die Völkerbundsversammlung' doch die Europakonferenz selbst nur ein­geladen habe und die Eingeladenen doch nicht wieder Einladungen ergehen lassen könnten. Henderson England trat sehr energisch für die Einladung ein. Er unterstüßte den Antrag von Curtius, verlangte aber gleichzeitig, daß alle Staaten der Welt mit Ruß­ land und der Türkei eingeladen werden sollten. Deutlich sprach er sich gegen jede Vertagungsabsicht aus, da die Zeit dränge und die Entscheidung reif sei. Darauf sprachen noch verschiedene Redner, die sich um eine Entscheidung herumdrückten.

Zum Schluß betonte Curtius in längerer Rede noch einmal, daß der Sinn der Einladung des Völkerbundes gewesen sei, die Europa - Kommission folle in voller Freiheit entscheiden auch über die Frage der Teilnahme. Es sei höchste Zeit für die Zuziehung Ruß­ lands und der Türkei angesichts des erschütternden Berichts, den Coljin gestern über die wirtschaftliche Lage gegeben habe. Wenn man heute die beiden Staaten nicht einlade, dann gäbe es vielleicht später eine Absage.

Die Konferenz wurde darauf auf heute mittag zur weiteren Aussprache vertagt.

Nazischütze Neubert.

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Ein fauberer Bursche. Niemand glaubt an einen Unglücksfall.

Wenn man Am Lühow in Charlottenburg auf den Fall Krüger- Neubert, der jetzt von der Polizei aufgeklärt wor­den ist, zu sprechen kommt, trifft man überall auf hellfle Empö­rung über die fchwindelhafte Nazifamilie. Hat doch der Nazibube Neubert mit feinen aus den Fingern gefogenen schmuhigen Verdächtigungen die ganze Straße seit Wochen in Unruhe und Nervosität gehalten, trefflich" unterstüht von der Mutter der angeschoffenen Erna Krüger, die gewiffenlos genug war, die Para­bellumpistole des Hakenkreuzschüßen im Keller zu versteden.

Der Edelnazi hat unter Angabe aller möglichen Details der Reihe nach alle ihm bekannten Republikaner des Mordanschlags" auf Erna K. bezichtigt, so daß gänzlich ahnungslose und unschuldige Menschen hochnotpeinliche Bernehmungen und aussuchungen über sich ergehen lassen mußten. Mit welchem Raffinement der 22jährige Neubert vorging, erhellt die Tatsache, daß er an Hand einer schwarzen Naziliste der Mißliebigen" und Unter­menschen" vorging.

Neubert war, für einen Nazi beinahe eine Selbstverständlichkeit, als Rowdy befannt und an zahlreichen Hafenkreuzüberfällen auf Andersdenkende hervorragend beteiligt. Ein Kapitel für sich bleibt die irrfinnige Mordheße des Goebbelsschen Blättchens anläßlich dieses zweiten Horft- Wessel- Falls". Die schmierigen Informationen" über die roten Mordbuben" stammen von Neubert selbst; die ,, Angriff" Stribenten machten sich mit teutonischer Begeisterung über fie her, ohne sie auch nur im geringsten auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen.

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Von den Anwohnern glaubt übrigens fein Mensch, daß Neubert, wie er jetzt angibt, versehentlich auf Erna Krüger geschoffen hat. Man neigt vielmehr allgemein zu der Ansicht, daß der Nazi, der für sehr mißtrauisch und äußerst jähzornig gilt, feine Freundin in einem Anfall von Eifersucht niedergeschossen hat.

Konflikte um die Preise. Minifter für Preissteigerung, Staatssekretäre dagegen. Paris , 17. Januar. ( Eigenbericht.) Ueber die Preispolitik der Regierung ist am Freitag ein öffentlicher Konflikt zwischen dem Ackerbauminister und dem Unterstaatssekretär für die nationale Defonomie ausgebrochen. Der Ackerbauminifter, der vor einigen Tagen in einem Bresse interviem erfläst hatte, daß der Brotpreis unbedingt heraut gefeßt werden müsse, um der Landwirtschaft einen lohnenderen Getreidepreis zu sichern, ergänzte diese Crflärung am Freitag in der Kammer mit der Mitteilung, daß er alles tun werde, um den Ge­treidepreis auf 175 Franken in die Höhe zu treiben. Der Unter­staatssekretär protestierte sofort aufs energischste. Derartige An­fündigungen könnten nur die übelste Spekulation in lebensnotwen­digen Nahrungsmitteln begünstigen. Er fei übrigens nur deshalb in die Regierung eingetreten, um den Kampf gegen die Teue­rung zu führen. Die Ankündigung des Aderbauministers würde sciner Aufgabe aber gerade zuwiderlaufen.

Der Zensor beim Streif

Geheimnisvolle Vorgänge in der fommunistischen Druckerei

klärung des Obmanns der freigewerkschaftlichen Vertauensleute recht. In der heutigen Rummer der ,, Roten Fahne" wird eine Er| die Borgänge in der City- Druckerei in allen Buntten auf­der City- Druckerei veröffentlicht. Diese Erklärung wurde 1. in 29 Maschinenseger die Arbeit verweigerten, da sich dem Mit der einzigen Ausnahme, daß nicht 16, sondern ihrem Wortlauf gefälscht, 2. dieser gefälschte Wortlauf nur in einem Vorgehen der 16 Mann der Frühschicht in der Abendschicht weitere Tell der Auflage der R. F." vollständig gebracht, in der Berliner 13 Mann anschlossen, was uns zur Zeit unserer Veröffentlichung Ausgabe waren jedoch mehrere Sähe weggeftichelt. Das Bild sah noch nicht bekannt war.

fo mus:

Freigewerkschaftlicher Bertauensmann gegen

Borwärts"-Lügen

Roten

Auf den Artifel im Vorwärts": Streif in der Fahne", politische Maßregelungen und Lohndrud", erhalten wir Dom Obmann der freigemerffchaftlimen Ver trauenslente det City- Druderei folgende Erklärung:

1. Der Vorwärts" fchreibt, daß der Lohnbrud in diesem tommunistischen Betrieb nichts Neues" sei. Darauf ist zu er widern, daß uns von irgendeinem Lohndrud nichts befannt ist.

Die im Betrieb gezahlten Löhne für Buchdruder wie für Hilfea arbeiter übersteigen im Durchschnitt diejenigen anderer Drude. reien einschließlich des Vorwärts"-Betriebes um ein Beträcht liches.

2. Es ist unwahr, daß alle nicht waschechten Stalinisten" gefündigt worden sind.

3. Der Angriff auf den Arbeiterat unferes Betriebes ist gleichfalls unberechtigt Ein Silfsarberter, dessen wizte schaftliche Verhältnisse besonders gute find, wurde im Dezember wegen Arbeitsmangels entlassen, und er versucht, auf dem Klage­wege eine Entschädigung zu erhalten. Die Klage tit gänzlich aussichtslos.

3. Am 15. Januar, dem Todestag von Rosa und Karl, ha ben die Maschinenseger in der Frühschicht die Arbeit überhaupt nicht aufgenommen. Troßdem die Geschäftsleitung zu Berhand. lungen bereit war, wurde die Arbeitsaufnahme verweigert. 3us legt forderten fie sogar Zurüdnahme aller Kündigungen, deren Notwendigkeit von ihnen bis zu diesem Zeitpunkt felbft aner fannt worden war

G

Das Bild haben wir vollständig aus der Roten Fahne" abgedruckt. Warum wurden die Sähe während des Druces aus dem Zusammenhang gestrichen? Welcher Zensor waltet nächtlicherweise in der Roten Fahne" seines Amtes? das

Wir haben festgestellt, daß die weggestrichenen Sätze folgenden Wortlaut hatten:

Zu 2. Es ist unwahr, daß alle, nicht waschechten Stalinisten" gekündigt worden sind. Tatsache ist, daß sich unter den Ge­fündigten eine ganze Anzahl politisch Andersdenkender, dar­unter der vom, Borwärts" erwähnte Borsitzende des Branden­burgischen Maschinenseher- Vereins" befanden."

Zu 4., Bei der Auswahl der Betroffenen wurde die Liffe den zur Entlaffung fommenden Kollegen schon am 8. Januar, also vor erfolgter Kündigung vorgelegt, mit der Weifung, von den ein­zelnen Abteilungen eventuell andere Borschläge zu machen. Das ist nicht geschehen."

Gegenüber den revolutionären" Ausreden und Beschimpfungen halten wir die Darstellung des Borwärts" vom 16. Januar über

Erfurt abgehalten wird. Erfurt abgehalten wird. Da man vermutete, daß sich dort stedbrieflich verfolgte Personen verborgen halten, rüdte eine ganze Anzahl Beamte der Thüringer Landespolizei, Gen­darmerie- und Kriminalbeamte in das Gebäude ein. Der Verdacht bestätigte sich. Man fand in dem Heim den Arbeiter Rail Fischer aus Salzungen , gegen den vom Oberstaatsanwalt in Eisenach Haftbefehl wegen Landfriedensbruchs erlassen ist. Fischer wurde festgenommen und nach dem Amtsgerichtsgefängnis Salzungen gebracht. Da bei der Amtshandlung der dringende Berdacht hervortrat, daß der Lehrstoff der Funktionärschule den Tatbestand einer vorbereitenden Handlung zum Hochverrat im Sinne des§ 86 des Reichsstrafgesetzbuchs darstellt, wurden ein Teil des Lehrmaterials und eine Reihe von Aufzeichnungen sowie eine dabei vorgefundene Pistole mit scharfer Munition be­schlagnahmt und der zuständigen Stactsanwaltschaft in Ilmenau zu­geleitet.

Mit einfachen Worten: Die Polizei hat den Kommunisten ihr Unterrichtsmaterial weggenommen, ohne dazu berechtigt zu sein. Denn erst während der( an sich schon willkürlichen) Amts­handlung ist ihr ein neuer Berdacht aufgestiegen, der sie zur Be­schlagnahme veranlaßte. Ganz abgesehen von dem, was bei den Rommunisten wirklich gefunden wurde die einfache Wegnahme Geschlagnahme solchen Materiais ohne Gefahr im Verzug oder ohne richterlichen Befehl ist ein willtüratt, der die herrlichsten Aussichten für die Weiterentwicklung im volts parteilich- faschistischen Geifte eröffnet.

Die Regierung werde sich mit dem Konflikt in ihrer nächsten Eizung befassen. Sollte sie sich der Preispolitik des Ackerbau­ministers anschließen, dann dürfte der Unterstaatssekretär sofort seine Demission geben.

Frick erobert Moskau . Allerdings zunächst nur die Mopr" in Gotha . Gotha , 17. Januar. In feierlichem Polizeideutsch läßt Frick der Welt verkünden: Gine Abteilung der Polizeidirektion Gotha unternahm am Mittwoch eine Durchsuchung des fommunistischen Kinderheims Mopr ", in dem zur Zeit ein Lehrgang zur Ausbildung tommunistischer Funktionäre unter Leitung des fommu­nistischen- Behrers und preußischen Landtagsabgeordneten Duddins

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Falschmünzer am Werke. Berhaftungen in Schlesien und Sachsen . Gleichzeitig melden Görlig und Leipzig die Aushebung von Falschmünzerwertstätten. Wir geben diese Meldungen: Im Görlizer Vorort Leschwitz ist eine vollständig ein­gerichtete Falschmünzerwerfstätte ausgehoben worden. Die zahl reichen iffsartikel, wie Photoapparate, Platten, Farben, wurden beschlagnahmt. Zur Aufdedung des Verbrechens verhalf der Bolizei einer der Täter, der in Görlig gefälschte 10- mart Scheine umsehen wollte. Die Scheine waren frisch gedrudt und fielen durch ihre schlechte Beschaffenheit fofort auf. Der Festgenommene, ein Landwirt Erich Sch. aus Zittau , gab an, daß er den Schein auf dem Bahnhof gefunden habe. Da man jedoch bei einer Haussuchung weitere Scheine vorfand, wurde er ge= ständig und gab an, daß sich die Werkstatt in Leschwiz befand. Es wurden drei Personen festgenommen, die sämtlich beschäf­

Wenn die ,, Rote Fahne" behauptet, daß die Druckereileitung sich am Tage der Arbeitsniederlegung zu Verhandlungen bereiterklärt habe, so ist dies nur bedingt richtig.

Die Maschinenseger traten in passive Resistenz und forderten Berhandlungen, bevor sie weiter arbeiten wollten. Die Geschäfts­leitung forderte, daß erst die Arbeit aufgenommen werden müsse, benor verhandelt werden könne. Da jedoch die Maschinenseger auf ihrem Standpunkt verharrten, wurden fie fristlos entlassen.

Die Behauptung, die sozialfaschistische Gewerkschaftsbüro­tratie" habe es darauf angelegt, am Todestage Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs das Erscheinen der Roten Fahne zu ver­hindern, ist eine faustbide Lüge. Das Borgehen der Maschinensetzer ist ohne Kenntnis und Verständigung der Organi sation erfolgt.

Die vielgeschmähte Gewerkschaftsbüroforatie wurde nachträglich um Berhandlungen ersucht. Der Buchdruckerverband wird jedoch erst dann in Verhandlungen mit der Geschäftsleitung eintreten, nachdem diese erklärt, daß sie von den die Organisation be= schimpfenden Veröffentlichungen der Roten Fahne" abrückt.

Bon der faschistischen Gewerkschaftsbürokratie", dem Buch bruderverband, wurde eine Erklärung des Inhalts gefordert, daß der Streik der Maschinensezer lediglich eine Aktion des Brandenburgischen Maschinensegervereins sei mit dem die KPD . wegen seiner oppofitionellen Leitung bisher stets zufrieden war.

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Inzwischen haben sich in der City- Druderei insgesamt zwölf Handsetzer gefunden, die an den Sehmaschinen Rausreißer dienste leisten. Der Verband wird sich mit diesem Verhalten noch befassen müssen.

Waschechte linientreue Kommunisten waren es, die sich gegen die Kündigungen und die Art dieser Kündigungen in der City- Druckerei wehrten und darüber verhandeln wollten. Der Versuch, Außenstehenden die Schuld an dem ,, perbrecherischen" Anschlag zuzuschieben, ist gänzlich mißlungen.

Nächtliche Schlägereien.

Beitungsfahrer von Nazis überfallen.

In einem Cofal in der Reichenberger Straße gerielen in der vergangenen Nacht mehrere Gäfte in eine politische Auseinander­fehung, die später auf der Straße fortgefeht wurde und in eine Schlägerei ausartete. Einer der Beteiligten, der 24jährige Garagen­meister Hermann Rojahn aus der Reichenberger Straße 110, auf den sieben jüngere Burschen eindrangen, flüchtete und gab auf seine Verfolger zwei Schüffe ab, die jedoch niemand trafen. Bon dem alarmierten Ueberfallkommando wurden insgesamt sieben Personen, darunter der Revolverschüße, festgenommen und der Abteilung IA eingeliefert.

3wei 3eitungsfahrer, Angestellte eines fommunistischen Berlags, wurden in den Nachtstunden von drei Männern, die aus einer Autodroschte sprangen, überfallen und mißhandelt. Die Täter, bei denen es sich um Nationalsozialisten handelt, flüchteten in das Parteihaus der Hafenkreuzler. Die Polizei nahm einen Mann fest, der sich in Begleitung der Hakenkreuzler befunden hatte. Der Berhaftete, ein Kaufmann Willi Martus, wurde der Politiſchen Polizei übergeben.

Schließlich wurden in der Karlstraße brei Hakenkreuzler wegen ruheftörenden Lärms und tätlicher Beleidigung der einschreitenden Polizei zwangsgestellt.

tigungslos und durchweg angesehenen Bürgerfamfien angehören.

Die Kriminalpolizei Leipzig hat zwei Falschmünzer aus alle verhaftet. Die daraufhin vorgenommenen Durchsuchungen bei anderen, der Falschmünzerei verdächtigen Personen in Halle haben Herstellungsmaterial und über 400 Stüd zur Veraus­gabung fertiger 50- Pfennig- Stüde zutage gefördert.

U- Bahn- Entgleisung in New York .

19 Fahrgäste verletzt.

New Bort, 17. Januar. Ein schweres U- Bahnunglüd ereignete fich auf der New- Yorker Untergrundbahn, als ein von Jersey City monach Nero Hort unterwegs befindlicher U- Bahnzug entgleifte.

Der erste Wagen eines überfüllten Zuges der Hudson- Man­hattan- Untergrundbahn, die New- Jersen mit New Dort verbindet, entgleifte an einer Weiche an der Endstation der 33. Straße und der 6. Avenue und fuhr in die Betonstahlwand des Tunnels hinein, wo er sich förmlich spaltete. Unter den Passagieren, die zu Boden geschleudert wurden, entstand eine große Panit, wo­bei 19 Perfonen verlegt wurden.

Stiläufer stürzt in Gletscherspalte.

Bleibt am Sti hängen und wird gerettet. Bludenz , 17. Januar. Der 27 Jahre alte Buchhalter Gustav Holzer aus Winter­ thur unternahm von Klosters aus eine Sfitour zur Wiesbadener Hütte nördlich vom Piz Buin . Er wollte bei einbrechender Dunkel­heit am Silvretta - haus eintreffen, fand das Haus aber nicht und irrte die Nacht über umher. Nachdem er dann heute früh den Silvrettagletscher glüdlich überquert hatte, brach er mit dem rechten Sti in eine Spalte des Vermuntgletschers ein und blieb am linten Sti, der sich quer über die Spalte gelegt hatte, mit dem Kopf nach unten hängen. In dieser verzweifelten Stel­lung brachte Holzer etwa zwei Stunden zu. Schließlich begann er in beide Seiten der Spalte mit dem Eispicel Löcher zu schlagen: Als er fie für groß genug hielt, zog er sich mit dem rechten Fuß, den er inzwischen vom Sti befreit hatte, in die Löcher. Sich selbst aus der Spalte zu retten, gelang ihm jedoch nicht. Er mußte in seiner Stellung bis etwa 10 Uhr vormittags verbleiben, bis ein Bergführer, der mit seiner Gesellschaft eine Tour auf den Piz Buin unternahm, ihn vor dem sicheren Lode rettete.