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Nr. 29- 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Sonntag. 48. Januar 1931
Lahresbilanz des Außenhandels. 22,4 Milliarden Lttnsah 1,6 Milliarden Exportüberschuß.
Das Ia�resergebnis des- deutschen Außenhandels liegt jetzt mit der Veröffentlichung der Dezemberziffern endgültig vor. Di« Ein- fuhr stellt sich im reinen Warenverkehr aus 10,4 gegenüber 13,4 Milliarden Mark im Jahre 1929. Der Rückgang der Einfuhr beziffert sich demnach auf rund 3 Milliarden, was einem Wcrtrückgang von 25 Proz. entspricht. Dagegen ist die Einfuhrmenge nur um etwas mehr als 10 Proz. ge- funken, so daß sich also in dem scharfen roertmößigen Sinken der Einfuhr nach Deutschland   der Preissturz auf den Weltmärkten be- sonders deutlich ausprägt. Im übrigen ist nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts der tatsächliche Einsuhrwert im Jahre 1930 noch um 200 Millionen zu hoch angesetzt, da sich infolge der Lagerabrechnuvgen zeitliche Verschiebungen bei den statistischen Er- sassungcn ergeben. Die Ausfuhr ist ohne die Reparationssachlieserungen von 12,7 Milliarden im Jahre 1929 auf 11,3 Milliarden im letzten Jahr zurückgegangen. Unter Hinzurechnung der Reparationssachlieserungen stellt sich die Ausfuhr 1930 auf rund 12 gegenüber 13,5 Milliarden i m Vorsah r. Die Gcsamtausfuhr weist also einen Rückgang um 1,5 Milliarden, also 11 Proz. auf. jedoch spielt auch hier der Preisabbau«ine große Rolle, denn die Ausfuhr- ni e n g e Deutschlands   ist nur um 5 Proz. gegenüber 1929 gesunken, was in Anbetracht der schweren Weltwirtschaftskrise und der verschärften Schutzzollpolitik im Auslande«ine bedeutend« Leistung darstellt. Die Handelsbilanz von 1930 weist unter Berück- sichtignng der durch die Lagerabrechnungen bedingten Korrektur der Einfuhrzahlen um rund 200 Millionen einen Ausfuhrüber- s ch u ß von 1,1 Milliarden Mark ohne die Reparationssachlieferungen und unter Einschluß dieser Reparationsleistungen einen Exportüberschuß von insgesamt ifi Milliarden Mark auf. Die gewaltigen Verschiebungen, die Deutschlands   Außenhandel im letzten Jahr erfahren hat, kennzeichnet die Tatsache, daß der Exportüberschuß im Jahre 1929 sich auf nur Millionen Mark belief. Im einzelnen stellten sich bei den wichtigsten Einsuhr- waren die wertmäßigen Rückgänge wie folgt: Textilrohstoffe aller Art 640 Millionen, Metalle 274 Millionen, Brotgetreide und Müllereierzevg- nisse 239 Millionen. Futtermittel 228 Millionen, Oelfrüchte und Oelsaaten 215 Millionen, Garne aller Art 112 Millionen, M o lk e re i p r o du kt e 107 Millionen und Holz 103 Millionen. In diesen Posten kommt einmal der ganz besonders schwere Preisembruch bei der Baumwolle und Wolle wie auch der durch die Krise stark verringerte Bedarf der deutschen Textilindustrie zum Ausdruck, bei den Metallen gleichfalls die völlig« Umwälzung der Preisbasis, während die be- trächtlichen Rückgänge der Lebensmitteleinfuhr auch stark von den Zollerhöhuugen in Deutschland   beeinflußt sein dürsten. Der Aussuhrrückgang beziss«rt sich bei den wichtigsten Ausfuhrwaren auf: 1212 Millionen bei den Eisenwaren, 146 Millionen b ei Geweben aller Art, 134 Millionen bei Tcxtilrohstofsen» 98 Millionen bei Kohle und Kok»
und 90 Millionen bei Farben und sonstigen Produkten der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Angesichts der scharfen Drosselung der amerikanischen   und englischen Maschinenausfuhr muß die Steigerung des deutschen Maschinenexporls in diesem schweren Kriscnjahr als ein ganz besonders günstiges Ergebnis bewertet werden. Jedenfalls beweist diese Tatsache sowie der hohe Stand der gesamten deutschen   Fertigwarenausfuhr, die sich auf 9 gegen 9,8 Milliarden gehalten hat, daß von e x p o r t- drosselnden Löhnen in der verarbeitenden deutschen   In- dustrie nicht die Rede sein kann. Die Unternehmer, die mit diesem Argument schon in der Vorkriegszeit Lohndruck betrieben, sollten in Zukunft mit diesem alten Ladenhüter vor keiner einzigen Spruchkammer mehr operieren dürfen. Das äußerlich glänzende Bild des deutschen Außenhandels in der schwersten Wirtschastsdepression. die seit Jahrzehnten die Welt erfaßt hat, hat allerdings auch seine Kehrseite. So notwendig eine starte Ausfuhr auch für die deutsche Wirtschast ist, und so erfreulich der hohe Stand des deutschen Exports im letzten Jahr bleibt, so besteht doch kein Zweisel, daß mit der Zuspitzung der innerdeutschen Krise vielfach Zwaugsexporle durchgeführt wurden. Der Inlandsmarkt ist und bleibt, das hat die erst kürzlich erschienene Untersuchung des Eiiqueteausschusses erneut be­wiesen, für die Konjunktur in Deutschland   der ausschlag- gebend« Faktor. Betragen doch die Inlandsumsätze nach den Schätzungen des Enqueteausschusses 80 bis 90 Proz. des volkswirtschaftlichen Gesamtumsatzes in Deutsch  - land. Wenn der Anteil des Inhalts an bestimmten Fertigwaren, wie z. B. Maschinen, in normalen Zeiten auch erheblich geringer war und nur etwas über 60 Proz. betrug, so kennzeichnet doch die Schwere der innerdeutschen Wirtschaftskrise nichts deutlicher, als daß sich im Maschinenbau  da» Schwergewicht des Absahes nach dem Auslande zu verlagern scheint. Jedenfalls hat bei einer großen Anzahl unserer führenden Maschinrnsabritcn der Export den Inlandsabsatz im letzten Jahr übertroffen. Um die Verluste verschiedener Exportindustrien in der jetzigen Krisenzeit zu verhindern, oder wenigstens teilweise zu'verringern, müßte allerdings der Preisabbau bei den deutschen Monopol- industrien schärfer durchgeführt werden, als es bei den Kohlen- wie auch bei den Eisenpreisen der Fall war, die bei den letzteren immer noch ein« große Spanne gegenüber den Weltnwrktspreisen offen lassen. » Für den Monat Dezember werden im einzelnen folgend« Auhenhandelszifsern ausgewiesen: Die Einfuhr ist von 734,3 �Millionen im November aus 681,3 Millionen zurückgegangen. Die Senkung ist zuni größten Teil auf saisonmäßige Ursachen zurückzuführen. Die Ausfuhr hat im Dezember nur um 28,4 auf 903 Millionen Mark abgenommen. Di« geringe Ausfuhr- s s n k u n g im Dezember ist um so bemerkenswerter, als sie u m etwa 25 Proz. geringer ist als aus jahreszeitlichen Gründen zu erwarten war.
Devisenverluste der Reichsbank. Mein in der lehten Woche 162 Millionen.
Der Reichsbankausweis vom 15. Januar bringt eine weitere kräftig« Entlastung. So ging die gesamte Kapital- anlag« der Bank in Wechseln, Schecks, Lombards(Kredit« gegen Verpfändung von Wertpapieren und Effekten um 369,6 auf 1896,2 Millionen Mark zurück. Von d«n zur Ueberwindung der Zahlungs- ansprüche am Jahresende bei der Reichsbank genommenen Krediten der Wirtschaft sind in der zweiten Januarwoche b e- rcits 1,03 Milliarden Mark zurückgezahlt. Hierbei haben sich in der Berichtswoch« die Wechsel- und Scheckbestände um 402,7 auf 1078,7 Millionen Mark verringert, während sich die Lom- bardbestände auf 114,9, also um 48,3 Millionen Mark verstärkt haben. Im Zusanimenhang mit der weiteren Zurückzahlung von Krediten und der Entlastung der Kapitalanlagen sind in der Berichtswoche 369,2 Millionen Mark an R«ichsbanknoten und Rentenbankscheinen in die Kassen der Reichsbant zurückgeflossen. D«r Umlauf an Reichsbanknoten hat sich damit auf 3962,3 Millionen( 363,5) und der Umlauf an Rentenbankscheinen auf 399,7'( 5,7) Mil­lionen gesenkt. Die fremden Gelder(Giroguthaben) sind um an- nähernd 100 auf insgesamt 322,8 Millionen Mark gesunken. Trotz des Steuertermins vom 10. Januar haben bei dieser erheblichen Ver- ringerung der Giroguthaben Abrufe von öffentlichen Stellen erheblich mitgewirkt. Die normale Entlastung der Reichsbank, die sich in der zweiten Ianuarwoä)« nach der schon starten Erleichterung ihres Status vom 8. Januar sortgesetzt hat, wird durch die weiter« unerfreuliche Entwicklung auf dem Devisenmarkt gestört. In der Berichtswoche betrugen die Verluste an deckungs- fähigen Devisen bei der Rcichsbank 132,3 Millionen Mark, nachdem in. der vorhergehenden Woche bereits ein Abfluß von 68,7 und in der letzten Dezemberwoche Verluste von 66,8 Millionen eingetreten waren. Es sind somit in den letzten drei Wochen fast 270 Millionen Mark Devisenverluste eingetreten. Die Störungsmomente, die diese unerfreuliche Entwicklung hervorgerufen haben, sind verschiedener Art. Abgesehen davon, daß von den Banken zur Verstärkung ihrer Auslandsguthaben und Vergrößerung ihrer Liquiditätsreserv« so gut wie gar kein Devisenangcbot kommt auch von den aus den Außen- Handelserlöselt«ingchcndrn Devisen nicht, haben in der Berichts- zeil auch wieder Abrufe ausländischer Gelder, mit Aus- nähme ainecilanischer, stattgefunden. Daneben fällt auch noch ins Gewicht, daß im Januar eine Reparationszahlung in Höh« von 100 Millionen fällig ist. deren LcjchsKmg sich anj dem Devisen-
markt verknappend auswirtt. Außerdem-aber scheint auch wieder in einem gewissen Umfang eine Kapitalflucht aus Deutschland  eingesetzt zu haben, die offenbar auch darin ihre Bestätigung findet, daß die Ncueinreichungen von Wechseln bei der Reichsbank stärker sind als in der gleichen Zeit des Januar 1930, obwohl der Geldbedarf der Wirtschast infolge der anlMltenden Krise weit geringer sein muß als vor einem Jahr. Offenbar werden von diesen Stellen die Devisen» kaufe durch Wechseleinreichuugen finanziert. Es liegt aus der Hand, daß bei dieser'Ungünstigen Situation auf dem Devisenmarkt an eine Senkung des Reichsbankdiskonts als Folg« der New-Porker und Pariser Diskontabbauten nicht mehr zu denken ist. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen D e v i f e n sind in der Berichtswoche nach der genannten Berringe- rung um 132,4 Millionen aus insgesamt 2483,9 Millionen Mark ge- funken. Hiervon lzaben sich die Goldbestände aber nur um 10V 009 Mark aus 2215V Millionen gesenkt. Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte sich von 51,2 Proz. in der Vorwoche auf 55,9 Proz., diejenige durch Gold und dcckungefähige Devisen von 60,5 auf 62,7 Proz.
Gebührensenkung bei der Post. Der Verwaltungsrat der Deutschen R e i ch s p o st befaßte sich in seinen Freitag- und Somiabendsitzungen mit der Borlage des Reichspostministers wegen Senkung verschiedener Po st- gebühren. Ferner stand der Ankauf der Transradio A.-G. zur Diskussion. Die Vorlage des Ministers wegen der Tariffenkungen wurde mit großer Mehrheit angenommen. Im einzelnen handelt es sich hierbei um Einführung einer 20-Gramm-Stufe für Drucksachen und eines dementfprechcndcn Vier-Pfennig-Tarifs. Die Gebühr für Postwurffendlmgeii soll auf 2 Pf. ermäßigt und bei Paketen von mehr als 10 Kilo Gewicht die sogenannten Kilogrannnzuschläge um 5 10 Pf.(für die zweite bis fünfte Zone) herabgesetzt werden. Wesentlich ist auch, daß für dringende Telegramme und Fern- gespräche künftig nicht mehr das Dreifache, sondern nur noch das Doppelle der Nonnalgebühren erhoben wird. Der An­trag auf Uebernohme der Transradio A.-G. für drahtlosen Ileberseeverkehr durch die Reicöspost, der bekanntlich in den letzten zwei Wochen heftige Angriffe des privalen Elektro- kapitals und der hinter chm stehenden Großbanken zur Folge hatte» wurde«be-jolls«st großer Mehrheit a.o gen o mm e n.
Konfektions-Milliarden. Zahl der Heimarbeiter um 50 proz. höher als die der Betriebs ardeiter. Produktionsstatistiken haben in DeutschlaiÄ» Seltenheits» wert. Um so erfreulicher ist es, wenn das Statistische Reichsamt sein Arbeitsgebiet allmählich nach dieser Richtung hin ausdehnt. Jetzt werden zum e r st e n Male Zahlen über die Produktion der Bekleidungsindustr-ie im Jahre 1928 veröffentlicht. Erfaßt wurden 5801 Betriebe der eigentlichen Konfektion und Eigenbeiriebe des Einzelhandels. Die Gesamtproduttion hatte einen Wert von annähernd 2 Milliarden Mark. Beschäftigt wurden in Betriebsstätten der Konfeltion 163 587 berussgenossen- schaftlich versichert« Personen, von denen 75 Proz. Frauen waren. Bedeutend höher aber war die Zahl der Heimarbeiter mit 220 000 bis 250 000. Die Gesamtsumme der Löhne und Gehälter machte 25 Proz. des Produktionswertes, also etwa 500 Mill. M. aus. Etwas niedriger als der Durchschnitt war mit 22 Proz. der L o h n a n t e i l in der Herrenkonfektion, etwas höher (26 Proz.) in der Wäschesabrikation. Für Rohstoffe, und zwar überwiegend für Gewebe, mußte mehr als eine Milliarde Mark aufgewendet werden, das sind 53 Proz. des Gesamtwertes der Produktion. Diese Zahlen geben Anhaltspunkte für die Beurteilung, wie stark Senkungen der Rohstoffpreise sich auf die Preise der Konsektion auswirken können. Vom Gesamtumsatz entfallen fast zwei Drittel auf Ober- kleidung. Während bei Männerkleidung 36 Proz. des Umsatzes in Anzügen, 23 Proz. in Mänteln bestand, war das Verhältnis der Frauen- und Mädchenkleidung umgekehrt: hie? entfielen auf Mäntel 54 Proz. und auf Kleider nur 37 Proz. Der Einzel- Handel ließ im Jahre 1928 in eigenen Betrieben nur noch Männeroberkleidung in größerem Umfange herstellen. Alles übrige also bezog der Einzelhandel von der eigentlichen Konfektion. Hauptort für die Bekleidungsindustrie ist Berlin  . Hier ist etwa die Hälfte der Gesamtproduktion tonzentriert. Für die deutsch  « Filzhutindustrie sind neben Berlin   die Städte der Provinz Brandenburg   von besonderer Bedeutung: in diesen zusammengenommen werden sogar annähernd 80 Proz. der ganzen Filzhutindustrie hergestellt. Der Export betrug im Jahre 1928 etwa 182 Mill. Mk� mochte also nur 9 Proz. des Gesamtumsatzes aus. Für die einzelnen Zweige der Konfektion ergeben sich aber ganz ver- schiede ne Anteilsziffern. In Kleidern betrug der Export- anteil 13 Proz. des Gesamtumsatzes, in Mänteln 17 Proz. und in Filzhüten und Filzstumpen fast 25 Proz. Es bleibt also für die übrigen Bekleidungsarten ein Exportanteil von nur 4 Proz. Sollten hier nicht noch Möglichkeiten zur Steigerung des Exports liegen?_ Kapiialherabsehungen. Ein Mittel zvr Stärkung der Macht der Großaktionäre. In letzter Zeit mehren sich die Fälle, in denen Aktiengesell- schasten ihr Kapital durch Einziehung von'Aktien herabsetzen. Sie werden dazu veranlaßt durch den überaus niedrigen Börsenkurs, der ein Aufkaufen von Aktien mit Verhältnis- mäßig geringen Mitteln gestattet. Aber in allen Fällen bleibt ein solcher Aufkauf ein Zeichen für eine sehr hohe Liquidität der Bilanzen, für das Vorhandensein starker flüssiger Geldmittel bei den Unternehmen. Die Gruschwitz-Textilwerk« A.-G., Neusalz  «r. O., schlügt der Generalversammlung eine Herabsetzung des Kapitals von 13,26 auf 11,26 Millionen Mark durch Einziehung von 2 Millionen Mark Aktien vor. Der Börsenkurs steht zur Zeit auf nur 50 Proz. Wenn also diese Aktien zum Börsenkurs gekauft werden, so braucht man für die Aktien im Nennwert von 2 Millionen Mark nurlMillionzu zahlen: man macht also«inen Buchgewinn von 1 Million Mark. Dieser Buchgewinn wird zu Abschreibun- gen verwendet werden, entweder auf die Vorräte, deten Preise ja in letzter Zeit gesunken sein dürften, oder aus die Anlagen. Zweifellos werden durch eine solche Kapitalherabsetzung die Rentabilitätsaussichten verbessert: der Gewinn des Unter- nehmens, das ja als Fabrikation sbetrieb völlig un- oerändert bleibt, verteilt sich auf eine geringere Kapital- summe. Nun werden die Aktien erworben von einer Tochtergesellschaft, der Textilwerke A.- G., Berlin  , die schon seit längerer Zeit 17 Proz. des Kapitals der Gruschwitz-Textilwerk«, also 2,25 Mit- lionen Mark Aktien, besitzen soll, während im Besitz der Gruschwitz- Textilwerke   sich 55 Proz. des Kapitals der Textilwerke A.-G. be- finden ein typisches Zeichen für die Verschachtelung der deutschen   Aktiengesellschaften. Diese Verschachtelung wird also durch den Uebergang der 2 Millionen Mark Aktien fast beseitigt, und vielleicht wird auch der Rest von 0,25 Millionen Mark verkauft werdcn. Der unmittelbare Einfluß der Familie Gruschwitz, die 20 Proz. des alten Kapitals(also 2,65 Millionen Mark) besitze» soll, auf die Gruschwitz-Textilwerk« wird durch die Herabsetzung des Kapitals verstärkt, da ihre Stimmenzahl dann automatisch von 20 auf 24 Proz. der Gesamtzahl steigt. Und vielleicht wird nur deshalb das ganze Geschäft unternommen.
Das miernationale Waggonfariett. Die verfchiedentlichen Meldungen überQuertreibereien von Außenseitern" auf dem Waggon-Weltmarkt werden vom Waggon- k a r t e l l jetzt dahin berichtigt, daß hiervon keine Red« sein kömie, zumal in der letzten Zeit aus dem Weltmarkt überhaupt keine Geschäfte zum Abschluß gelangt seien. Dagegen wären Außenseiter auf dem französischen   Inlandsmarkt aufgetreten, wo sie auch einige Aufträge für sich hereingeholt hätten. Dies sei aber nur daraus zu erklären, daß die dem Kartell angeschlossenen französischen   Waggonwerke zur Zeit derart stark besetzt feien, daß sie diese betressendcu Geschäfte, die nur zu schlechten Preisen zu haben waren, ausgeschlagen hätten. Zu der Frage einer gemeinsamen Finanzierung von ausländischen Geschäften durch das Kartell wird noch mitgeteilt, daß an diese gemeinsame Finanzierung erst dann gedacht werde, wenn sich das Kartell, dos zunächst nur bis Ende dieses Jahres läuft, sich auch wirtlich bewährt habe. Das Jahr 1931 muß daher in diesem Zusammenhang für die Tätigkeit des internationalen Waggon- kartells als ein reines Versuchsjahr angesehen werden.
Großhandelsindex gesunken. Der oam Statisttschen Reichsamt berechnete Großhandelsinder(1913= 100) stand am 14. Januar auf 115V» ist aljo gegenüber der Vorwoche um 0,9 Proz. gestiakea,