Einzelbild herunterladen
 

Erbarmt Euch der Lebenden!

Don Johannes Schönherr

Drießnad wanderte seit dem frühen Morgen durch das ehemalige| Ich warte auch auf Besucher. Es tommen aber menig. Ueberhaupt, Kampfgelände der Champagne zwischen Aubérive und Maronvilliers. missen Sie, viele der Toten sind in ihrer Heimat längst vergessen, Der Mont Cornillet, Fichtel und Böhlberg standen in der Ferne hüben wie drüben."- ,, Aber ihre Gräber find alle in guter Pflege!" wie schneebedeckte Berge unter dem gläsernen Blau des makellosen warf Drießnad ein. Julihimmels. Der Schnee war Kreide, weißes von Granaten aus Der Franzose nickte lächelnd und dankte mit Schweigen. In der Erde gewühltes Gestein, das, einst in Brocken emporgewirbelt perlegener Neugier fragte er dann Drießnad: Sie sind ein Deut und unter den täglichen Hagelwettern der Geschpise zu Eltaub zerscher, nicht wahr? Ich hörte es. Suchen Sie ein Grab? Rennen reben, dem barmherzigen Bordringen der verdeckenden Feidefraut Sie, bitte, den Namen! Ich werde es finden." Eifrig humpelte er rabe über ein Jahrzehru schon hartnäckig widerstanden hatte. Auch voraus, der deutschen Abteilung zu. Drießned folgte langsam. Es in er Ebene bemerkte Drießnad mit dem sicher beobachtenden In fei nicht ein bestimmtes Grab, erzählte er im Durchschreiten der stinkt des ehemaligen Frontfoldaten überall die Spuren der Kampf Reihen dem Franzosen . Es sei ein anderer Anlaß, der ihn feit linien und ausgedehnter Trichterfelder. Zwischen den Ansetzen früp. Tagen bewege, die Friedhöfe der Champagne aufzusuchen. Eine peligan Buschwaldes standen vereinzelt hochstämmige Baumstelette, quälende, unvergeßliche Geschichte aus dem Kriege, die sich in der fahl, in stummer Berzweiflung, von Brand oder Bulverdampf noch Nähe der Berge drüben zutrug. Das Grab eines Franzosen suche immer geschwärzt. Kein Pflug hatte die Ende berührt, die eine un- er, nachdem er vor einer Woche vergebens nach den Angehörigen geheure Saat von Eisen- und Stahlsplitern in ihrem unfrucht des Toten in Paris geforscht habe. barem Schoße barg. Nirgends eine Spur von Aufforstung, mur immer wieder Erdaufwürfe, Hünengräbern gleich, unter Strauch wert darunter die Bettungen schmerer Artillerie oder erschüttete Betonunter tände.

Drießnat fritt langsam durch die öde Landschaft, brientierte sich mit dem Kompaß und einer alten Generalstabsfarte, stand zu­weilen mit flopfendem Herzen still und schloß die Augen, als horche er in das fieberde, sommerliche Schweigen dieser endlosen Ebene, in der er seit Shuden keinen Menschen und fein Haus mehr ge­fehen hatte. Bieles , was in den Jahren seit Kriegsschluß nur in feltenen, schredhaften Träunnen geisterhaft aufgeftanten war, um schließlich auch wieder in gnadenvoller Bergessenheit unterzutauchen, stand urplöglich in quälender, fast leibhaftiger Deutlichkeit vor ihm. Ja, hier auf dieser unheimlich leeren Marf war es, an einem Maientag. Hier stürmten fie an, nach tagelangem Trommelfeuer, zwanzig Tanks, und trieben sie aus monatelang behaupteten Stel lungen. Ueber Tote, schreiende Verwundete und Befestigungen hin­weg, über schießende Maschinengewehrnefter, walzten die eisernen Ungeheuer, Feuer aus ihren gepanzerten Leibern speiend, Angst und Schreie vor sich hertreibend.

In mildem Tumult jagten sich die Bilder graufiger Erinnerun gen, als Drießnad auf den Trümmern eines verrosteten Tants faß , der als trauriges Wahrzeichen sich aus der Ebene heraushob. Er higt und verstaubt erreichte er dann den schmalen Feldweg, der nach Bois du Puits führt. Bon weitem schon sah er den niedrigen Wald der Gräberfreuze, erkannte er die strenge Anordnung der grad­linigen Gräberreiben. Drießnac fam an diesem Tage als einziger Besucher zu den Toten. Zögernd betrat er den Friedhof. Die ent­setzliche Weite dieses Ackers, die unübersehbaren Reihen der hölzernen Kreuze über den gleichmäßig bepflanzten Gräbern, dazu die troft­lofe Dede einer unbegrenzten toten Kraterlandschaft, dies alles brach, so start wie nie zuvor, als niederschmetternde Erkenntnis eines furchtbaren, vergeblichen Maffenopfers über ihn herein. Plöglich sah er in einiger Entfernung auf dem Zufahrtsweg die Gestalt eines harfenden Mannes, der forgfam zwischen den Gräbern einen Rechen hin und her schob. Langsam ging Drießnad auf ihn zu. Plöglich richtete sich der Mann, der auf einem Holzbein humpelte, überrascht auf. Drießmad grüßte ftumm, marauf der andere ihn erwartungs poll anjah. Mit behutsamer, weit ausladender Sandbewegung wies Drießnad über das stille Gräberfeld: Une grande cimetière!" Seine Stimme war faft tonlos. Es ist nicht der größte Friedhof in dieser Gegend, mein Herr!" ermiderte der Franzose leise, auf seinen Rechen geſtüßt. Hier liegen nur 5700 Tote, 2900 Deutsche und 2800 französische Soldaten. Drüben, an der Straße nach Somme- By, nicht weit von hier, finden Sie 14 000 Einzelgräber, bei den Trümmern des Dorfes Berthes, eine Biertelstunde weiter, über 25 000 Tote. Sammelfriedhöfe, mein Herr! Da, fehen Sie nur: Kreide, überall Streibe!"

-

,, Ein schwerer Dienst muß es für Sie fein, Tag für Tag auf diesem Friedhof sich aufzuhalten. So einfam... Der Krüppel lächelte missend." So schlimm ist das nicht. Ich pflege die Gräber.

,, Nennen Sie mir den Namen, mein Herr! Ift es ein Fran­30se, der hier liegt, so fenne ich ihn bestimmt!"-Joseph Cordoin!" entfuhr es Drießnods Munte. Der Franzose strich mit der Hand über die Stirn. Cordoin? Joseph Cordoin?" sprach er mit lang. famer Betonung jeder einzelnen Silbe vor sich hin. Ja, dieses Grab fönnen Sie fehen. Kommen Sie!"

-

Es war ein Grab wie alle anderen, derselbe Schmuck, dasselbe Streuz, dieselbe Schrift. Nur der Name brannte fremb, faft feind­Rüden behutsam sich entfernende Schritte. Der Wärter ging wieber lich in Drießnacks Augen. Im Stehen hörte er hinter seinem seiner Arbeit nach. Drießnad ftarrte lange auf den Erdhügel. Dann Schloß er die Augen und sant langsam auf die Knie. Seine zittern­den Finger glitten über Stengel und Halme und preßten die Erde, als berührten sie in Inbrunst und flehender Hingabe den ruhenden Leib eines Menschen. In dieser Lage, den Kopf schwer vorgeneigt, verharrte Drießnad lange in ftarrer Regungslosigkeit. Erft die nahenden Schritte des arbeiterden Wärters scheuchten ihn aus seiner tiefinneren Verlorenheit. Heltlos erhob er sich schwerfällig. Sein Geficht war bleich. Er griff zitternd in die Innentas e feines edetts. Krampfhaft hielt er ein fleines Bündel Papiere in den Händen, ein zerschliffenes Notizbuch. Eine Photographie rutschte zwischen den lofen Blättern hervor und fiel vor des Wärters Füße. Schnell hatte sich Drießnad gebüdt: Sehen Sie, das ist er!" sagte Drießned und sah zur Seite.

-

" Der Tote? Joseph Cordoin?" fragte der Franzose, In. fanterieregiment 276. Daneben seine Frau und dies gewiß sein Junge. Was für ernfte, große Augen doch der feine Rert hat? Ja, und wie fich die Frau auf den Mann stüßt! Sicherlich ist es auf Urlaub gemacht."

-

,, Drehen Sie um! Da fönnen Sie es lesen. Am 17. August fiel er, am 2. August war er noch auf Urlaub", unterbrach Drießnad in einer faft wilden Angst. Der Bärter las die unbehelfene Schrift einer rührenden Widmung von der Fond der Frau...Und mun lesen Sie diese Seiten!" sprach Drießnad abgewendet. Durch den Schleier von Tränen fah er mieber das Bild jener Stunde, in der Joseph Cordoin im Trichyter starb. Es war das Gesicht des Toten. der seit Jahren in ihm lebte. Und er hörte wieder den Schrei, den erstickten Aufschyrei, als Corboin mit dem Meffer in der fehle zur Seite fiel. Drießnad fühlte: mürgendes Schluchzen faß ihm fest in ter Rehle. Plöglich spürte er den leisen Drud einer Hand auf feiner Schulter. Er hat den Strieg gehaßt", fagte der Franzose und reichte Drießnad, das Buch wieder hin, diese Borte an sein Kind sind ein Testament, ein Vermächtnis jener Liebe, die fich nach dem Frieden auf Erden sehnt. Joseph Cordoin war ein Mensch!" Der Sprechende neigte ergriffen das Haupt. Dann sahen sich die beiden Männer schweigend an. Drießnacs Schultern zuten. Er feuchte: Wollen Sie mich anhören? Wollen Sie wissen, wie er starb? Oh, Sie haben recht, er war ein Mensch... Er schluchzte faft. ,, Sie dürfen es mir erzählen. Sie zittern fa!" fagte der Franzose in gewollter Ruhe, dort auf jener Bont tönnen Sie fprechen!"- Er hatte Drießnad leicht unter dem Arm gefaßt und Er hatte Drießnad leicht unter dem Arm gefaßt und führte ihn weg. ( Schluß folgt.)

-

-

in Betrieb, wenn er telephonierté... Dann faufte er ein feines Grammophon, daß jede halbe Minute Geht in Ordnung!" fagte und schaltete es an seinen Telephonapparat."

,, Dadurch hatte er viel mehr Zeit für andere Obliegenheiten, so zum Beispiel für die Beantwortung des Posteinlaufes. Früher brauchte er einige Stunden, um die eingelangten Briefe zu lesen und zu beantworten. Eines Tages aber hatte er die gute Idee, für alle Ihr Geehrtes und bedauern, die Sache dem Gericht übergeben zu einlangenden Briefe die einheitliche Beantwortung: Wir empfingen müssen" festzusetzen. Auf diese Weise erledigte er die ganze Rorrespondenz in wenigen Gefunden."

-

-

-

Während der junge Mann so plauderte, erfaßte ich die wirkliche Tragödie der Rationalisierung. Die Führer der Industrie haben ihre Betriebe so vollendet rationalisiert, daß jeder überflüssige Be­ftandteil sie selbst eingeschloffen ausgeschaltet worden ist. So bietet sich uns heute das traurige Schauspiel dar, daß mächtige Präsidenten in ihren Büros fizen, es sei denn, daß fie gleich Herrn Schmalz schon nach Hause gegangen find dicht umgeben von arbeitsparenden Maschinen und teine Arbeit vor­handen ist, die gespart werden könnte! An ihren Fingerspitzen be finden sich Druckknöpfe, durch deren Betätigung die Sekretärinnen herbeistürzen, durch die sie sofort mit allen Filialbüros im ganzen Lande sprechen tönnen. Aber es zeigt sich, daß sie ebenso gut ihre Aufträge in Form schöner Stickereien auf Tifd, decken verewigen und zu Fuß ihren Filialbüros überbringen könnten. Eile ist nicht Don nöten! ( Berechtigte Ueberfeßung von Leo Korten.)

Paralyse ist heilbar

Von Dr. med. Georg Jehling

Die von Professor Wagner- Jauregg in Wien angeregte Methode, die Paralyse mit Malaria zu heilen, hat nicht umsonst bei Fach leuten und Laien berechtigtes Interesse gefunden. Ueber ihre Er­folge war man allgemein im 3weifel, um so auffdhlußreicher ist der Rechenschaftsbericht, den nunmehr nach jahrelanger Anwendung dieser Behandlungsmethode der Assistent der Wiener Psychiatrischen Klinik, Dr. Dattner, über die von Wagner- Jauregg angegebene Methode ablegt. Nicht als ob der Erfolg noch irgendwie bestritten wäre. Dazu ist diese Behandlung nicht nur in Wien , sondern auch in Deutschland ganz allgemein schon zu sehr in Anwendung. Man fann ohne weiteres fagen, daß sie bereits vollkommen zu dem ärztlichen Rüstzeug der modernen Psychiatrie geworden ist. Doch genauere, statistische Angaben sind bisher noch selten, was ja aus der Kürze der feit der Einführung der Malaria als Heilmittel gegen Baralyse vergangenen Beit begreiflich ist. Zweifelhafter als der Erfolg einer folchen Malariafur, der ja in den meisten Fällen bald offensichtlich wurde, schien die Frage, ob der Gesundungsprozeß anhalten würde. oder ob die Patienten nicht bald wieder mit neuen Erscheinungen der Paralyfe, womöglich noch in schlimmerer Form, erfranten wür­Der Bericht der Wiener Klinit läßt an einen Dauererfolg in manden Fällen hoffen.

Insgesamt wurt en in der Wiener psychiatrischen Klinik 129 Ba. tienten einer regelmäßigen Nachuntersuchung unterworfen, die in den Jahren 1922 bis 1924 in dieser Klinit einer Malariatur unterzogen worden sind. Davon sind mehr als die Hälfte, nämlich 67, am Leben und von diesen 53 völlig gesund. Wenn man bedenkt, daß ohne die Malariabehandlung die Paralyse eine rasch verlaufende, unbedingt mit schwerer Geistesfranfheit endende und rettungslos zum Tode führende Krankheit war, wird man diesen Erfolg der Malariatur zu schäßen wissen. Um jo mehr, als sich auf Grund dieses Wiener Berichtes die Tatsache ergibt, daß es sich um eine Dauerheilung handeln kann. Wie bei allen oder den meisten Krank­heiten im allgemeinen, wird der Erfolg der Malariabehandlung da­von abhängen, wenn der Patient in ärztliche Behandlung kommt. de früher, testo sicherer scheint die Heilung. Auch das ist begreiflich, wenn man sich das Wesen der Paralyse veranschaulicht.

Die Paralyse, mit der populären Bezeichnung Gehirn. ermeichung, ist eine syphilitische Erkrankung. Gewöhnlich liegt die syphilitische Infektion bereits zehn oder noch mehr Jahre zurüd. Daß sie überhaupt nicht stattgefunden haben tönnte, wie in Laien­treisen auch heute noch bisweilen vermutet wird, ist völlig aus­geschlossen. Man weiß heute sogar, daß die Paralyse durch die Spirochaete, ben bétannten Erreger der Syphilis, hervorgerufen. wird, genau wie die anderen Erscheinungen der Syphilis auch. Die Baralyfe ist also feine Nachfrankheit oder Folgeerscheinung der Syphilis, wie selbst die medizinische Wissenschaft noch vor einigen Jahren glaubte, sondern eine dirette und unmittelbare Schädigung des Gehirns durch die Syphilis. Je später also die Paralyse ent deckt wird, und je später sie zur Malariabehandlung kommt, desto größer müssen die Zerstörungen sein, die von den Syphiliserregern in den Gehirnmassen angerichtet werden. Die Paralyfe fann zwar in den meisten Fällen durch die Malariatur geheilt werden. Die in bem Gehirn erfolgten Zerstörungen, die mit einem Ausfall wichtiger ,, Dann muß ich Herrn Schmalz auf der Stelle fprechen noch Gehirnfunttionen einhergehen, find dann nicht mehr zu reparieren. bevor er bis zur Unkenntlichkeit verschmolzen wird", rief ich, indem ich auf die Türklinke drückte.

Der rationalisierte Präsident

Von Weare Holbrook- New York

Als Tante Kamilla mir 100 Attien der Babbit- Cahen- Thompson­Betonröhrenwalzgesellschaft zum Geschent machte, wurde mir erst bewußt, welche Berantwortung heutzutage so ein Wertpapierbefizer zu tragen hat. Ich studierte den Wirtschaftsteil der Zeitungen und in schlaflosen Nächten stellte ich mir oft die Herren Babbit, Cohen und Thompson vor, wie sie in jugendlichem Uebermut über ihre Betonröhren sprangen.

Wissensdurftig stattete ich eines Tages den Büros der Babbit Cohen- Thomson A.-G. einen Besuch ab und verlangte energisch, zum Bräsidenten geführt zu werden. Ich erfuhr, daß er Blechstein heiße. Aber wo find Babbit und Cohen?" fragte ich traurig. lnb wo der gute alte Thompson? Was ist aus ihm geworden?" Man sagte mir, daß Babbit in Europa meile, Cohen gestorben und Thompson ins Staatsgefängnis Atlanta übergesiedelt sei

Die Sekretärin, zu der ich nun geschickt wurde, unterrichtete mich, daß sich Blechstein bei einer Konferenz befinde. Am besten spreche ich überhaupt mit Herrn Smith, dem wirklichen Präsidenten der Aktiengesellschaft.

Herrn Smiths Sekretärin jedoch lächelte mitleidig, als te meinen Wunsch vernahm. Haben Sie denn nicht in den Abendblättern gelesen, daß die Babbit- Cohen- Thompson A.-G. von den Bereinigten Gebrauchsröhren aufgesaugt worden ist?"

,, So ist also auch Herr Smith aufgesaugt worden?" Fast vollständig", war die Antwort. Herr Schmalz ist der

Bräsident des neuen Unternehmens."

-

Ich raste über den mit schweren Teppichen belegten Gang, bis ich eine Türe mit der Aufschrift ,, Adolf Schmaltz Privat" erblickte. ft Herr Schmals zugegen?" fragte ich atemlos. Mein", erwiderte ein blaffer junger Mann ,,, er ist gerade bei einer Konferenz". ,, Und wann wird er zurüd sein?"

Der junge Mann blidte auf eine Art Generalstabstarte, bie bicht mit verschlungenen roten Linien bedeckt war. Ich bezweifle, ob Sie ihn heute überhaupt fehen tönnen Unmittelbar auf seine jezige Konferenz folgt eine zweite und bann eine dritte. Er ist heute besonders beschäftigt wegen der Berschmelzung!"

-

Wegen welcher Berschmelzung?"

,, Nun, ich darf es Ihnen wohl verraten, da es ohnehin in den Morgenblättern stehen wird. Die Bereinigten Gebrauchsröhren gehen eine Berschmelzung mit der Nationalen Röhren 2.B. ein."

,, Nein, nein! Um Gotteswillen!" schrie entsetzt der junge Mann. Herr Schmalz ist bei einer Konferenz, sage ich Ihnen. Sie fönnen ihn nicht sprechen."

Ungeachtet seiner Proteste öffnete ich die Tür. Er hatte recht. Herr Schmalz war nicht zu sprechen. Der prächtig möblierte Büro­raum war leer. Auf dem riesigen Schreibtisch lag eine dide Staub schicht, die Telephone waren mit Spinnweben bebedt und ber Schreibtischfalender war um sechs Wochen im Rückstand. Mein alter Verdacht rechtfertigte sich. Der Saß: Er ist bei einer Konferenz" ist nichts als eine Legende für das leichtgläubige Publikum und die Sekretäre, die diese Legende verewigen, gleichen Hohepriestern, die eifervoll einen leeren Heiligenschrein bewachen. Wo ist Herr Schmalz?" beharrte ich.

Nun brach der Widerstand des jungen Mannes zusammen. Er gestand, daß er seit vielen Monaten weder einen Präsidenten, noch einen Bizepräsidenten, noch einen zweiten oder britten Bizepräsidenten gesehen habe. Bis nun habe die Herren noch niemand vermißt. ,, Aber", forschte ich ,,, mer leitet das Unternehmen?" ,, Das geschieht maschinell", antwortete er. Wir verwenden Briefformulare, Diftiermaschinen, automatische Scheckschreibmaschinen, Tabulatoren und Bertaufsbarometer..."

"

Unwesentliche Einzelheiten", unterbrach ich ihn. Es muß boch jemand da sein, der die Entscheidungen fällt."

,, Seitdem die Präsidenten und Direktoren verschwunden finb, treffen wir unsere Entscheidungen, indem wir Stopf ober Abler werfen. Es ist ebenso gut und weniger zeitraubend. Unser Büro. betrieb hat eben die legte Stufe der Rationalisierung erreicht. Herr Schmal fagte immer wieder, baß Beit Gelb ist und er führte auch aus, was er predigte. Wo immer er von einer neuen Erfindung hörte, die feinen Arbeitstag um ein paar minuten verfürzen fönnte, busch, stand fie schon in seinem Dienst... Er hatte zum Beispiel die Gewohnheit, beim Telephonieren fleine Streise und Spiralen auf sein Löschblatt zu malen. Dann fab er ein, daß dies eine nicht zu rechtfertigende Bergeudung von Zeit und Energie ist, und er schaffte eine Maschine an, die automatisch fleine Streise und Spiralen mit einer Geschwindigkeit von 600 in der Stunde zeichnet. Die jepte er

i

So wird verständlich, daß in vorgeschrittenen Fällen zwar feine tlinische Besserung des Krankheitsbildes, doch eine Verlängerung der Lebensdauer des Patienten erzielt werden kann, daß aber ebensogut in den Frühfällen der Paralyse die restlose Heilung möglich ist. Nach dem Bericht der Wiener Klinik blieb sogar ein Baralytiker, der sich als einer der ersten vor acht Jahren einer Malariatur unterzogen hatte und seitdem überhaupt feine weitere Behandlung erfahren hat, völlig gefund. Dabei ist es üblich, im Anschluß an die malariatur, gewiffermaßen als Nachbehandlung, eine Salvarjan behandlung anzuschließen, die sich für die Dauerheilung am besten bewährt hat. Bon 30 auf diese Weise behandelten Kranten blieben nach sechs bis acht Jahren 17 am Leben, 15 davon vollkommen geheilt, und nur 11 sind inzwischen gestorben, von ihnen ein Teil

an anderen Krankheiten.

Man tann also mit ruhigem Gewissen behaupten, daß diese zu nächst gefährliche und brutal scheinende Behandlung mit Malaria der sonst völlig unheilbaren und überhaupt nicht beeinflußbaren Baralyse erhebliche Schreden genommen hat

Caffen fich auch Tiere hypnotifieren? Ja, auch manche Tiere laffen fish hypnotifieren, zum Beispiel das Huhn, der Krebs, die Küchenschabe, der Hirschläfer, vor allem auch Schlangen. Der beeinflußbar ist, ta er in Berbindung mit dem Hypnotiseur ſteht Unterschied besteht aber darin, daß der hypnotisierte Mensch pintisch und die von diesem gegebenen Anweisungen bis zu einem gewissen Grate befolgt. während die Tiere im allgemeinen, wenn man etwa von höheren Tieren wie Bferb und Affe abfieht, nicht beeinflußbar find. Deshalb spricht man beim Menschen von einer Bintohnpnose ( feelifchen Snpaose), beim Tier von einer Mechanohypnole( mecha. nischen Hypnose).

Die zehn aröffen Jufeln der Erde. Die meitaus größte Insel ter Erte ist Grönland mit 2 102 100 Quadrattilometer( mehr als flebenmal fo groß wie Deutschland ). Dann folgen: Neuguinea mit Madagasfar mit 591 560 Quadratkilometer. Sumatra mit 433 800 771 900 Quadratkilometer, Borneo mit 745 950 Quadratkilometer, Quadratkilometer, Nippon mit 226 500 Quadrattilometer, Groß­ britannien mit 217 720 Quadratfilometer. Celebes mit 179 400 Qua bratfilometer, Neuseeland mit 149 900 Quadratkilometer und Java mit 126 100 Quadrattilometer.