Beilage
Freitag, 23. Januar 1931
Der Abend
Shalausgabe des Vonoȧre
Dokumente des Sozialismus
an
Am 25. Januar 1931 find 60 Jahre seit dem Tode Wilhelm Weitlings verflossen. Aber schon vor dem Tode dieses geist vollen Schöpfers eines urwüchigen Handwerferfommunis mus hatten dessen heftige Anklagen gegen das Privateigentum viel durchschlagender Kraft verloren; denn der Handwerksgefelle, aus dessen Seele der Weitlingsche Kommunismus geboren war, war nicht mehr der eigentliche Träger des Sozialismus. Die Industriearbeiter des Rheinlandes und Westfalens folgten der Fahne Ferdinand Lassalles, der, in seinen theoretischen Ideengängen start von Karl Mary beeinflußt, den Sozialismus als das notwendige Glied einer über die Bourgeoisie hinaus führenden ökonomisch- sozialen Entwicklung betrachtete. Schon ein Vierteljahrhundert vor dem Tode Weitlings war in Brüssel der Kampf zwischen dem primitiven Handwerkerkommunismus und dem wissenschaftlichen, ganz auf der ökonomischen Entwicklung geftüßten Sozialismus zwischen Weitling und Marg ausgefochten worden.
An diesem Kampf beteiligten sich am 30. März 1846 unter anderem Karl Marg, Friedrich Engels , der Russe Annen fom, Seb. Seiler, Gigot, Edgar von Westphalen , Wendemeyer. Ueber diese Zusammenkunft hat Wilhelm Weitling einen ausführlichen Brief an Moses Heß geschrieben, in dem die großen Gegensätze zwischen ihm und Mary flar herausgehoben wurden.
Beitlings Mißtrauen und Schwarzseherei gegenüber Marr kommen in diesem Schreiben klar zum Ausdrud. Marr hatte entschieden nicht die Absicht, Weitling aus einem geplanten Verlagsunternehmen, für das Wendemeyer, ein allzeit hilfsbereiter Freund von Marg, zwei reiche Kommunisten glaubte schon gewonnen zu haben, herauszudrängen, wohl aber wollte er eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Handwerkerkommunismus“, dem philosophischen Kommunismus und feinem„ wissenschaftlichen Kommunismus“ und weiter mit dem tonspiratorischen Treiben fommunistischer Geheimbündler herbeiführen. In dieser Hinsicht hat der Brief an W. Weitling einen wirklich historischen Wert. Wir bringen ihn hier wörtlich zum Abdruck. P. Kampffmeyer. den 31. März 1946.
Lieber Hej!
Wir waren gestern Abend einmal wieder in pleno versammelt. Marr brachte jemanden mit, den er uns als einen Russen vorstellte, und der den ganzen Abend tein Wort sprach. Die Frage war: Wie ist am besten in Deutschland Propaganda zu machen? Seiler hatte diefelbe gestellt, er erklärte aber, er könne auf die Erläuterung derselben diesen Abend nicht eingehen, es fönne sonst manches Delitate berührt werden usw. Marg trieb vergebens an S.(?). Beide wurden aufgeregt, Marr sehr heftig. Endlich erläuterte letzterer die Frage. Das Resümee mar:
genommen werden.
1. Es muß eine Sichtung in der kommunistischen Barthen vor 2. Die fann bewerkstelligt werden dadurch, daß man die nicht hinein tauglichen fritisiert und sie von den Geldquellen 3. Diese Sichtung ist jetzt das Wichtigste, was im Interesse des
trennt.
Kommunismus gethan werden kann.
4. Wer die Macht hat, sich bey den Geldmännern Autorität zu verschaffen, der hat auch die Mittel, die Anderen zu verdrängen und thut wohl, sie anzuwenden.
melche in diesem Kampfe Verfolgungen hervorrufen. Ich glaubte, I ruiniert werden? In beiden Fällen sieht Santt Sancho sich so ähn mir töten besser, aufs Bolf zu mirten und hauptsächlich einen Theil desselben zur Verbreitung unserer volksthümlichen Schriften zu fonstituieren. Doch dieser Ansicht sind M. und E. nicht und darin werden sie von ihren reichen Anhängern bestärft. Nun gut! Sehr gut! Ganz vortrefflich! Das sehe ich tommen. In ähnlichen Fällen war ich schon öfter und immer fiel es zum besten der Sache aus. E. hat schon wieder in Frankfurt geschrieben auf ein Stück Papier , einen halben A... m. groß, tostet 1 fr. und enthält nur, daß wir die für die Polen versprochenen 20 frs. schicken sollen. Ich habe feine versprochen, sondern nur die Möglichkeit der Samm Lung und die ungefähre Summe in Aussicht gestellt. Ich lege die eine Hälfte des Wisches hierbei. Oder das ganze. Es wird wohl Dein Weitling . nicht mehr Porto fosten.
Parzellierung
des Grundbesitzes
Aus dem Nachlaß von Marx und Engels
Der folgende Artikel ist der Handschrift Sanft Mar" entnommen. Marr und Engels segten sich hier mit Mar Stirners naiven Anschauungen über die Barzellierung des Großgrundbefizes auseinander. Sie zeigen die materialistifchen Grundlagen auf, die zur Zerschlagung des Großgrund befizes führen werden. Die sozialistische Bewegung muß von den Städten auf das Land übergreifen, um so den fleinen Grundbesitzer in die allgemeine Bewegung der ArbeiterPlasse einzugliedern. J. P. Mayer.
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Zuerst wird hier also die ganze Bewegung der Barzellierung, von der Sanft Sancho nur weiß, daß sie das Heilige ist, aus einer bloßen Einbildung erklärt, die die Politiker" sich in den Kopf gefezt haben". Weil, die Politiker" Respekt vor dem Eigentum" verlangen, da her„ möchten" sie die Barzellierung, die noch dazu über all durch das nichtrefpettieren des fremden Eigentums darch gelegt worden ist!„ Die Politiker" haben ,, zum Teil eine unglaubliche Barzellierung" wirklich ,, herbeigeführt". Es war also die Tat der ,, Politiker", daß in Frankreich schon vor der Revolution, wie noch heutzutage in Irland und teilweise in Wales , die Parzellierung in Beziehung auf die Kultur des Bodens längst bestand, und zur Einführung der großen Kultur die Kapitalien und alle übrigen Bedingungen mangelten. Wie sehr übrigens ,, die Politiker" die Par= zellierung heutzutage durchführen möchten", fann Sancho daraus ersehen, daß sämtliche französischen Bourgeois mit der Barzellierung, fowohl weil sie die Konkurrenz der Arbeiter unter sich verringert, wie aus politischen Gründen unzufrieden sind; ferner darus, daß sämtliche Reaffionäre( was Sancho schon aus des alten Arndt„ Erinnerungen" ersehen konnte) in der Parzellierung weiter nichts sehen als die Verwandlung des Grundeigentums in modernes, industrielles, verschaderbares, entheiligtes Eigentum. Aus welchen öfeno mischen Gründen die Bourgeois diese Verwandlung durchführen müssen, sobald sie zur Herrschaft kommen eine Berwandlung, die ebensogut durch die Aufhebung der den Profit überschießenden Grundrente wie durch die Parzellierung geschehen fann, das ist unferem Heiligen hier nicht weiter auseinanderzuseßen. Ebeniowenig ist ihm auseinanderzusetzen, wie die Form, in der diese Verwandlung geschieht, von der Stufe abhängt, worauf die Industrie, der Handel, die Schiffahrt usw. eines Landes stehen. Die obigen Sätze über Barzellierung sind weiter nichts als eine bombastische Umschrei über Barzellierung find weiter nichts als eine bombastische Umschreibung des einfachen Faktums, daß an verschiedenen Orten ,,, hie und fierenden Redeweise unseres Sancho, die auf alles und nichts paßt. Im übrigen enihalten Sanchos obige Säße nur die Phantasien des deutschen Kleinbürgers über die Parzellierung, die für ihn allerdings das Fremde ,,, das Heilige" ist...
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5. Der Handmertertommunismus", der„ philoda" eine große Parzellierung existiert, ausgedrückt in der fanonisophische Kommunismus"( diese Unterscheidungen hat Marr zuerst gebraucht oder wer sonst, ich nicht) müssen bekämpft werden, das Gefühl muß verhöhnt werden, das ist blos so ein Dusel, keine mündliche Propaganda, feine Constituirung von geheimer Propaganda, überhaupt das Wort Propaganda auch in Zukunft nicht mehr gebrauchen. 6. Von der Verwirklichung des Kommunismus fann zunächst nicht die Rede sein, die Bourgeoisie muß erst ans Ruder fommen.
Es diskutirten hier sehr heftig Marr und Engels gegen mich. Auch Wendemeyer sprach einiges Ruhige. Gigot und Edgar fein Wort. Heilberger gegen Marg vom unpartheiischen Standpunkt, ganz zuletzt Seiler, ditto, doch mit einer bewundernswerten Ruhe und Bitterkeit. Ich wurde heftig, Marg überbot mich, besonders zuletzt war alles in Aufruhr und sprang hin und her im Büreau. Besonders auf mein résumé fuhr Marg auf. Ich sagte nämlich, so nach geht aus unserer Diskussion weiter nichts hervor, als daß Derjenige, welcher Geldmittel findet, auch schreiben fann, was er will.
Die Zuversicht, mit welcher im Sinne von vier einige Aeußerungen fielen, machen mich muthmaßen, daß mich der Marrsche Einfluß bey dem projectirten Berlagsunternehmen beseitigen wird, und daß ihn eine Nachricht darin vielleicht bestärkt hat. Daß nun Marg und Engels mich principlich heftig fritifiren werden, ist gewiß. Ob ich mich werde vertheidigen fönnen wie ich wünsche, weiß ich nicht. Ohne Geldmittel fann Marg nicht kritisiren und ich mich nicht vertheidigen, doch im Notfalle wird es auch nichts auf sich haben, wenn ich dazu fein Geld habe. Ich glaube, Marg und Engels werden sich durch ihre Kritik selbst kritisiren. Ich sehe in Margens Kopf weiter nichts als eine gute Encyklopädie, aber kein Genie. Sein Einfluß ist ein durch Persönlichkeiten gemachter. Reiche Leute machten ihn zum Redakteur, voilà tout. Allerdings haben aufopfernde reiche Leute ein Recht in den Schriften, die sie unterstützen mollen, zu sichten oder sichten zu lassen. Dies Recht liegt ja in ihrer Macht, das thun zu fönnen, aber der Schriftsteller hat auch eine Macht, wenn er auch noch so arm ist, nämlich die feine leberzeugung nicht dem Einfluffe des Geldes zu opfern. Der Einheit, sie zu opfern, dessen bin ich fähig. Ich legte meine Systemarbeiten zurüd, als ich von allen Seiten sich dagegen Stimmen erheben sah. Aber als ich in Brüssel vernahm, daß die Systemgegner gerade die großartigste Systemarbeit in wohlbezahlten Uebersetzungen Dornahmen, da vollendete ich meine auch und machte den Versuch, sie an den Mann zu bringen. Wenn diese nun nicht unterstützt wird, so ist das ganz in der Ordnung, wo man durchaus das beabsichtigt, was man Sichtung nennt. Ich. Efel, glaubte bisher, wir thäten beijer, alle umjere Eigenheiten gegen unfere Beinbe z menben, und diese Eigenheiten besonders zu unterstigen,
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Das Auftaufen" des fleinen Grundbefizes durch die großen Eigentümer findet nach Sancho statt, weil der., Respekt vor dem Eigentum" in der Praxis nicht stattfindet. Zwei der alltäglichsten Folgen, d. h. Konkurrenz, Konzentration und Affaparement, überhaupt die Konkurrenz, die ohne Konzentration nicht existiert, erscheinen hier unserem Sancho als Verlegungen des bürgerlichen, in der Konkurrenz sich bewegenden Eigentums. Das bürgerliche Eigentum wird dadurch schon verlegt, daß es existiert. Man darf nach Sancho nichts taufen, ohne das Eigentum anzu Wie tief Santt Sancho die Konzentration des Grundgreifen. befizzes durchschaut hat, geht schon daraus hervor, daß er nur den augenscheinlichsten Att der Konzentration, das bloße Auffaufen", darin sieht. Inwiefern übrigens die feinen Eigentümer dadurch aufhören, Eigentümer zu sein, daß sie Taglöhner werden, ist, nach Sancho, nicht abzusehen. Sancho entwickelt ja selbst höchst feierlich gegen Proudhon, daß sie ,, Eigentümer des ihnen verbleibenden Anteils am Nußen des Ackers", nämlich des Arbeitslohns, bleiben. Es will mitunter etwas in der Geschichte gefunden werden", daß abwechselnd der große Grundbesig den kleinen und der Kleine den großen verschlingt, zwei Erscheinungen, die fich für Sanft Sancho friedfertig in den zureichenden Grund auslösen, daß in der Praris die Leute nichts respektieren". Dasselbe gilt von den übrigen viel fachen Gestalten des Grundeigentums.
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Und dann das weise hätten die kleinen Eigentümer" usw.! Im Alten Testament ( damit bezeichnen Marg und Engels ironisch den ersten Teil von Stirners Buch„ Der Einzige und sein Eigentum ") fehen wir, wie Sankt Sancho nach spekulativer Manier die Früheren Erfahrungen der Späteren bedenken ließ; jetzt sehen wir, wie er sich nach Kannegießermanier darüber beflagt, daß die Früheren nicht die Gedanken der Späteren über sie, sondern auch seinen eigenen Unfinn nicht bedachten. Welche Schulmeister ,, Bescheidenheit". Hätten die Terroristen bedacht, daß sie Napoleon auf den Thron bringen würden hätten die englischen Barone von Rumymede und der Magna Charta bedacht, deh 1849 die Korngefeße abgeschafft werden würden hätte Krösus bedacht, daß Rothschild ihn an Reichtum hätte Alerander der Große bedacht, daß Rotted übertreffen würde ihn beurteilen und sein Reich den Türken in die Hände fallen würde hätte Hegel bedacht, daß er auf eine fo fommune" Weise von Santt Sancho erploitiert werden würde, hätte, hätte, hätte! Vor welchen ,, fleinen Eigentümern" bildet sich Santt Sancho denn ein zu sprechen? Von, den eigentumslosen Bauern, welche durch Zerálagen des großer Grundbeftges erst zu fleinen Eigentümern wurden, sher von denen, die heutzutage von der Stonzentration
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lich wie ein Ei dem anderen. Im ersten Falle schlossen sie sich ganz und gar nicht vom großen Eigentum" aus, sondern nahm es jeder soweit in Besitz, als er von den anderen nicht ausgeschlossen wurde und Vermögen hatte. Dies Vermögen aber war nicht das Stirnersche renommistische Bermögen, sondern ein durch ganz empirische Verhältnisse bedingtes, z. B. durch ihre und die ganze bisherige Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft, die Lokalität und ihren größeren poer geringeren Zusammenhang mit der Nachbarschaft, die Größe des in Besitz genommenen Grundstücks und die Zahl derer, die es sich aneigneten, die Verhältnisse der Industrie, des Verkehrs, die Kommunikationsmittel und Produftionsinstrumente usw. Wie wenig fie fid) ausschließend gegen das große Grundeigentum verhielten, geht schon daraus hernor, daß viele unter ihnen selbst große Brundbesitzer wurden. Sancho macht sich selbst vor Deutschland lächerlich mit feiner Zumutung, diese Bauern hätten damals die Barzellierung, die noch gar nicht eristierte und die damals die einzig revolutionäre Form für sie war, überspringen und mit einem Eazze in seinen mit fidh einigen Egoismus fich lancieren sollen. Von seinem Unfinn gar nicht zu sprechen, war es ihnen nicht möglich, sich kommunistisch zu organisieren, da ihnen alle Mittel abgingen, die erste Bedingung ciner fommunistischen Assoziation, die gemeinsame Bewirtschaftung durchzuführen, und da die Parzellierung mur eine der Bedingungen war, welche das Bedürfnis für eine solche Assoziation später hervorrief. leberhaupt fann eine kommunistische Bewegung nie vom Im Lande, sondern immer nur von den Städten ausgehen. zweiten Falle, menn Sanft Sancho von den ruinierten kleinen Eigentümern spricht haben diese immer noch ein gemeinsames Interesse mit den großen Grundeigentümern gegenüber der ganz besiglosen laffe und gegenüber der industriellen Bourgeoisie. Und falls dieses gemeinsame Interesse nicht stattfindet, fehlt ihnen die Macht, sich das große Grundeigentum anzueignen, weil sie zerstreut wohnen und ihre ganze Tätigkeit und Lebenslage ihnen eine Vereinigung, die erſte Bedingung einer solchen Aneignung, unmöglich macht und eine solche Bewegung wieder eine viel allgemeinere voraussetzt, die gar nicht
von ihnen abhängt.
Sprach
Engels tschechisch?
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In der tschechischen Zeitschrift Delnicka Osveta"( ArbeiterAkademie) beschäftigt sich Genosse J. Stolz mit der Frage, ob Friedrich Engels tschechisch sprach. Er bejaht das und führt aus:
,, Nach Jahren fand ich den Beweis dafür, daß Engels nicht nur tschechisch sprach, tschechisch las, sondern sogar die tschechische leberfegung des fommunistischen Manifestes forrigierte. Die erste tschechische Uebersetzung des kommunistischen manifestes vollführte der erst unlängst verstorbene Genosse Ra= dimsky, der sich an Engels um die Erlaubnis der llebersetzung wandte und auf den Rat Victor Adlers hin Engels um Durchsicht der Uebersetzung ersuchte. Victor Adler hatte dem Uebersetzer geraten, die Ueberjeßung nur getrost an Engels zu schicken, da Engels die tschechische Sprache beherrsche und die Arbeit bestimmt durchsehen und forrigieren werde. Radimsky befolgte diesen Rat.
Engels hat ihm denn auch daraufhin heiter erwidert wenn ihm Adler eingeredet habe, daß er, Engels, das Tschechische beherrsche, dann habe er etwas geflunfert. Er sei froh, wenn er unter Zuhilfenahme eines Wörterbuches etwas tschechisch lesen fönne; aber er solle ihm nur die Uebersetzung schicken, er werde sich ganz gern wieder im Tschechischen üben..
In der ersten Ausgabe der lleberjezung des fommunistischen
manifestes veröffentlicht Radimsty zwar das Engelssche Schreiben, in dem Engels feine Einwilligung zur Uebersehung gibt, aber dies Schreiben ist dort nur unvollständig. Der Absatz, in dem Engels erwähnt, daß er tschechisch könne, fehlt.
Es war auf irgendeiner internationalen Gewerkschaftsberatung, wo ich mit M. Beermann aus Wien zusammentraf und zufällig über Engels zu sprechen begann. Ich fragte ihn, ob er nicht im Jahre 1893 in der Versammlung bei Dreher war, auf der auch Engels sprach. Beermann meinte bejahend, er sähe Engels noch im Geiste vor sich: eine größere, schlanke Gestalt, den Kopf umrahmt von einem graumelierten Bart. Gleich darauf fragte ich, ob er tschechisch sprach. Beermann bejahte. Engels sprach damals in der oben erwähnten Versammlung in allen österreichischent Sprachen und auf Ersuchen der tschechischen Genossen auch tschechisch. Biel sagte er angeblich nicht. Er entschuldigte sich, daß er fein Redner, und daß die tschechische Sprache verfligt schwer sei...
Und ein dritter Zeuge bestätigte mir Engels' Kenntnisse der tschechischen Sprache. Es ist dies Genosse Schaller, einer unferer ersten Pioniere der Gewerkschaftsbewegung... Er ist der legte der tschechischen Delegation, die am Internationalen Kon
greß in 3ürich 1893 teilnahm. Er denkt noch oft daran, faßen, und wie Engels mit ihnen sprach und dann und wann einige
wie außer anderen Delegierten auch er und Steiner neben Engels
Und dann unterhielt er sich tschechische Worte, dazwischen warf mit ihnen über die Verhältnisse der tschechischen Arbeiterbewegung...
Neben den Kriegswissenschaften beschäftigte sich Engels mit Borliebe mit Philologie. Engels schlingt in zwanzig Sprachen", sagte einmal lachend irgendein Kommunard. Die geringsten Einzelheiten waren ihm wichtig. So las er zum Beispiel feinem Freund Meso, kaum daß er aus Spanien tam, den Romancero laut vor, um sich in der Betonung zu üben. Engels' Kenntnisse der europäischen und auch öftlichen Sprachen waren unglaublich groß. Marr Schwiegerfohn Lafargue erzählt, daß, als er auf fciner Flucht nach dem Sturz der Kommune mit Mitgliedern des Nationalrats der Internationale in Spanien zusammentras, sie ihm berichteten, daß sie im Sekretariat des Hauptrates für Spanien e in gewiffer Angel vertrete, der das reinste kastiglianisch schreibe. Der Angel war fein anderer als Engels. Francia, der Sekretär des Nationalrats für Portugal , befam von Engels Briefe in einem einwandfreien Portugiesisch; eine hübsche Leistung, meint Lafargue , wenn man die Einzelheiten und 2fbmeichungen dieser Sprache von der italienifen, die Engels ebenso volllommen beherrschte, in Betracht zieht...