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Felix Scherret: Der Mieter erscheint Stahlmöbel in der Schule

" Darf ich Ihnen noch einschenken, gnädige Frau?" Adi Landowski, ganz aufmerksame Hausfrau, beugte sich vor und schwenkte die Kaffeekanne mit dem Streublümchenmuster dem lieben Gast entgegen.

,, Sehr liebenswürdig! Tausend Dank!" Glucksend floß der Kaffee in die Tasse. Die vierte, stellte Adi bei sich fest.

nuken, wenn er ausgegangen war, aber solches und ähnliches er­

zählte sie nur, die Wirklichkeit sah anders aus, ach, ganz, ganz anders. Hier jedoch wurde sie zur Zeugin, wie diktatorisch die Landowskis in dem vermieteten Zimmer wirtschafteten. Kein Wunder! Lothar Landowski war auch ein anderer Kert wie ihr Mann, der niemals energisch den Mund aufzumachen verstand.

,, Sie bereiten aber auch den Kaffee ausgezeichnet zu, liebe Frau Mit der Geste der Dame von Welt hob Frau Adi die Tafel Adi", lobbe Frau Sabine Böhm mit füßem Lächeln und legte sich auf. Man gruppierte sich um einen gehämmerten Rauchtisch, auf ein dickes Stück der von Frau Adi selbstgebackenen Ananastorte auf. dem heute bunte Likörgläschen mit Cherry- Brandy standen. Fräu­Du kannst ja fabelhaft foften, Adileinchen", rühmte nun ihrer- lein Ilse Böhm hockte sich auf eine grüne Ripscoutch und fand, daß seits Fräulein Ilse Böhm, Frau Sabinens seit Jahren mannbares ihr diese malerische Stellung wenig Vergnügen und Bequemlichkeit Töchterchen, um nicht hinter ihrer Mama zurückzustehen. bereitete, aber sie versuchte, vor Benno Tiefenbacher sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Reize zu entfalten. Tiefenbacher war näm­lich noch unbeweibt und betrieb dazu eine Effektenmakelei, die ihm immerhin ein diskutierbares Banffonto eingetragen hatte. Doch der Mann der Effekten brachte für Frau Adi Landowski größeres In­teresse auf.

,, Ja, da ist auch eine Menge Butter und Eier drin", nickte Frau Adi, umsonst macht er nicht so fatt."

" Selbstgemacht ist eben anders als Bäckerware", mischte sich jetzt Herr Ottokar Böhm, der mit Lothar Landowski und Benno Tiefenbacher bisher den wirtschaftlichen und politischen Problemen der Gegenwart auf den Grund gegangen war, in das Fachgespräch der Damen, und Adi, von so viel Lob beglückt, zählte der aufmert­sam lächelnden Frau Böhm sämtliche Zutaten her, die der Kuchen enthielt. Auf dem Heimweg machte dann Frau Böhm ihr Töchterchen auf das Unpassende dieser Brahlerei aufmerksam.

,, Mein Mieter", eiferte Frau Adi, sagt immer, schon wegen der Kuchen würde er hier sein Lebtag wohnen bleiben."

,, Ach ja, Ihr Mieter", erinnerte sich Frau Böhm, die schon lange auf dieses Thema wartete. Wie geht es ihm?"

Auch Frau Sabine Böhm verfügte über einen Mieter, der ihr wenig Freude bereitete. Selbstverständlich hatte weder sie noch Frau Adi Landowski es nötig zu vermieten, aber warum sollte die große Wohnung leer stehen? Nur aus diesem Grunde gaben sie Zimmer ab, jedenfalls behaupteten sie es täglich.

" Konstantin Korolyt macht recht gute Geschäfte", Lothar Lan­dowski, lehnte fich wichtig in den Ledersessel zurück und streckte die Beine von sich. Er hat Verbindungen, und ich selbst tat mein Bestes, um ihn bei der Kaufmannschaft einzuführen." Gönnerhaft nickte der Hausherr vor sich hin.

Benno Tiefenbacher konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Er Tannte seit Jahren die finanziellen Schwierigkeiten seines Freundes Landowski und wußte auch, daß die Kaufmannschaft teinen ge­steigerten Wert auf Empfehlungen von dieser Seite legte. Außer dem handelte Konstantin Korolyt Holz, eine Branche, die Lothar Landowski, dem Kämpfer um Absatzmöglichkeiten für Taschenmesser, so entfernt wie nur möglich lag.

" Eine kleinere Summe habe ich ihm auch vorgestreckt", schloß Lothar Landowski bedeutsam.

Ein Hüstenreiz erfaßte plötzlich Benno Tiefenbacher. Die Böhms blickten interessiert auf, und Frau Adi Landomsti versezte ihrem Eheherrn einen heimlichen aber herzhaften Stoß.

Herr Ottokar Böhm schob die soeben in Brand gesetzte Zigarre von dem linken in den rechten Mundwinkel und sah sich in dem eleganten Raum um.

Hier, in diesem Zimmer wohnt doch der Korolyt." Herr Otto far Böhm wollte damit zartfühlend sein Staunen ausdrücken, daß ausgerechnet hier der Kaffeetisch gedeckt worden war. Auch Frau Sabine Böhm mar plöglich sehr gespannt.

,, Na, wenn schon!" Lothar Landowski vergrub die Hände in die Hosentaschen und sah unendlich überlegen in die Welt.

,, So", gab Herr Ottokar Böhm furz von sich, aber seine Gattin Sabine hatte jetzt eine Menge Fragen zu stellen. Sie bezogen fich alle darauf, wie der Mieter Konstantin Korolyt darauf reagierte, daß man die von ihm gemieteten Räume mitbewohnte. Frau Sa­bine Böhm erzählte auch ihren Freundinnen, ihr Mieter hätte bei ihr nichts zu bestellen, und man fönnte zwanglos fein Zimmer be­

Der Herr des Hauses reichte inzwischen aus einem blitzenden Kästchen Zigaretten herum, die allerdings dem abwesenden Herrn Korolyt gehörten.

Ach, wissen Sie, lieber Böhm, meinte er mit betont herrischer Stimme, die Mieter muß man als Nebensache behandeln."

Man lebt davon, aber das braucht dieser Korolyk doch nicht zu wissen", entfuhr es Frau Adi wider Willen. Sie wurde über und über rot, hüstelte und warf einen ängstlich scheuen Blick auf die Böhms, die aber Gott sei Dant so taten, als ob sie nichts gehört hätten. Tiefenbacher bedauerte innerlich diesen Fehltritt, und Lothar Landowski zischte leise:

"

Ida, bist du verrückt geworden?" In Augenbliden echter Er­regung nannte er Adi bei ihrem im Standesamt registrierten Namen Jda. Dann sprach er sehr schnell und laut, um bestimmte unange= nehme Eindrücke zu verwischen: Sehen Sie, was ist dieser Korolyf? Ein kleiner Holzhändler, ein Ausländer, der glücklich sein kann, daß er bei uns wohnt, oder besser, daß er bei uns wohnen darf." Lothar Landowski stolzierte im Zimmer auf und ab wie ein Pfau, der ein Rad schlagen will.

Korolyt bittet uns fogar, sein Zimmer zu benutzen, jawohl, das tut er!" Lothar Landowski fühlte die ergebenen Blicke der Familie Böhm einschließlich des Töchterchens Iffe auf sich ruhen. Benno Tiefenbacher näherte sich in diesem günstigen Augenblick Frau Adi und streichelte ihren Rüdenausschnitt..

Und da geschah es.

Lothar Landowski stand im Zenith der Bewunderung. Er ver­suchte, mit den Augen zu blizen und ernste Würdefalten legten fich un seine diden Lippen. Plötzlich erblaßte er, gab blizschnell feine stolze Haltung auf und stürzte zu Adi.

Hörst du nichts", die Stimme zitterte. Adi erschrat und fand nicht sofort die Haltung der großen Dame.

Tatsächlich schien sich draußen etwas vorzubereiten. Schritte Schritte näherten sich auf dem Korridor, die Tür wurde aufgerissen, und im Rahmen stand ein kleiner, zarter Mann, der erstaunt die versteinerte Gruppe betrachtete und fein Wort sagte.

Lothar Landowski versant in eine tiefe Berbeugung. Dann riß er eine Lür zu den Innenräumen auf, stieß Herrn Ottokar Böhm in die Richtung und flüsterte mit heiserer Stimme:

Nur schnell, schnell! Um Gottes Willen!"

Frau Abi   lächelte mühsam und komplimentierte die Damen hinaus. Benno Tiefenbacher reichte dem noch immer schweigenden Herrn die Hand.

Hygiene für unsere Kinder

Die Wandlung der Außenfassade unseres Hauses hat sich in ver­hältnismäßig kurzer Zeit vollzogen, feit wir uns entschlossen haben, unsere Baumethode unter immer stärterer Verwendung von Stahl als Baumaterial modernen Baumethoden anzupassen. Immerhin hat auch diese Wandlung Jahre in Anspruch genommen. Hier waren aber die praktischen Vorteile der Stahlbaumethode so klar und über­sehbar, daß auch die blindeste Tradition sich auf die Dauer dieser Entwicklung nicht entgegenstellen konnte.

Anders liegt es bei der Inneneinrichtung unserer Wohnungen. Hier sind die wirtschaftlichen Vorteile bei der Verwendung von Stahl­möbeln nicht in so starkem Maße sichtbar. Erst die Zeit wird die grundlegende Geschmacksänderung mit sich bringen, die die Basis für die Verwendung von Stahlmöbeln für den Privathaushalt bildet. Anders liegt die Frage dort, wo es sich um die Einrichtung von Räumen für den öffentlichen Gebrauch handelt. Also bei Kranken­häusern, Büros und Fabriken. Hier ist die reine zweckmäßigkeit stärker betont als in der Wohnung. Hier treten die Eigenarten der Stahlmöbel, die leichtere Reinigungsmöglichkeit, das geringere Ge­wicht und die damit verbundene leichte Transportmöglichkeit, die größere Anpassungsfähigkeit zu ihrem eigentlichen Zweck deutlicher in den Vordergrund als bei der Einrichtung von Privathausbauten. Und in der Tat begegnen wir jegt immer mehr Stahleinrichtungen in diesen Räumen. Ein modernes Krankenhaus ohne Stahlmöbel ist heute kaum noch denkbar, schon aus dem einfachen Grunde, weil es kein anderes Material für die Herstellung von Möbeln gibt, das in so hohem Maße allen hygienischen Anforderungen entspricht wie der Stahl. Auch Versammlungssäle werden jetzt mit Stahlmöbeln ein­gerichtet, und in modernen Büros gibt man den leicht transportablen und leicht zu säubernden Stahlmöbeln schon vielfach den Vorzug. Dagegen vermissen wir die Stahlmöbel heute noch in unseren Schulen, wo sie gerade am allermeisten angebracht sind. Es gibt ausgezeichnete moderne Stahlrohrschulmöbel, die viele Vorzüge gegen­über den jetzt verwendeten Schulmöbeln besigen. Sie sind vor allen Dingen feuersicher, eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft für Schulen. Aber auch in hygienischer Beziehung sind Stahlmöbei den Holzmöbeln in der Schule überlegen. Und gerade in einer Schule muß ja besonders Wert darauf gelegt werden, daß Tische und Bänke pollkommen sauber gehalten werden. Während bei den Holzmöbeln fich der Schmuz sehr leicht in den Fugen und Rinnen festsetzt, ist dies bei den Stahlmöbeln ausgeschlossen. Die Stahlmöbel ermöglichen auch eine leichtere Reinigung des Fußbodens, Dazu kommt die in wirtschaftlicher Hinsicht außerordentliche, fast unbegrenzie Dauer­haftigkeit. Die Kinder können nicht durch Schnitzen und ähnliche Spielereien die Möbel zerstören. Dazu kommt, daß der Stahl ein guter Wärmeleiter ist, der sofort die Temperatur des Zimmers an­nimmt. Wenn es also im Raum warm ist, so find die Stahlmöbel ebenfalls warm. Das Aussehen der modernen Stahlmöbel für Schulzwede ist sehr gefällig. Die Traggeftelle aus Stahlrohr und ebenso die Lackierung, die auch bunt sein kann, geben dem sonst so nüchternen Klassenzimmer einen frischen und freundlichen Anstrich. Einzelne Schulen haben deshalb bereits zur Einrichtung mit Stah!- möbeln gegriffen, so die neu errichteten Schulen in Duisburg   und das Realgymnasium in Datteln  . Ganz besonders eignen sich dabei die Stahlmöbel für die Einrichtung der Lehrmittelsammlung und der Werkstätten und Laboratorien. Auch hier sind von verschiedenen Schulen und Anstalten bereits mustergültige Anlagen geschaffen worden. Georg Doll.

Familie Böhm, die jest auf einem sehr hohen Pferd saß, der Das Gehörorgan der Fische entdeckt

abschiedete fich bald. Herr Oftofar Böhm erflärte, es sei ihm ein großes Bergnügen gewesen. Er ließ die Frage offen, worin dies Bergnügen bestanden hatte.

Wie wohnt sich's in Moskau  ?

Dokumente des Lebens

prügeln."

Die Mostauer satirische Wochenschrift Krokodil" bringt, zur| weil ich fürchtete, daß ich sie verprügeln würde, da sie meine Geduld Kennzeichnung der Sitten in den Wohnungskommunen der Sowjet- mißbraucht. Dadurch habe ich mich davor bewahrt, sie zu ver­hauptstadt, eine Auslese drastischer Aussagen, Klagen, Protokolle usw. aus den Akten der Volksgerichte. Einige besonders charat­teristische seien hier wiedergegeben, die zugleich, wie das Moskauer  Blatt tadelnd vermerkt, als beredte Zeugnisse des unter den Sowjet­bürgern unvermindert gedeihenden Bourgeois- Geistes" dienen mögen:

,, Nach dem Tode der Bürgerin R., in meiner Wohnung, fanden sich deren Verwandte zur Beerdigung ein. Sie baten mich um ein Zimmer zum Uebernachten und sind seither nicht wieder fort­gezogen."

Der beklagte Hausgenosse gebraucht Alkohol und zensurwidrige Ausdrücke mit Mufitbegleitung."

Der Beklagte macht durch sein Benehmen ein Zusammenleben mit ihm in einer Wohnung zu einer Gefahr, und zwar: aus Ueber­mut verursachte er Kurzschluß des elektrischen Lichts, demonstriert einen Feuerschaden, indem er in seinem Zimmer feine Matrage in Brand steckt und dergleichen mehr.

Ich bitte, die Bürgerin N. aus meiner Wohnung auszusiedeln, damit sie meine Kinder nicht beeinflußt, die von ihr die gemeinsten Unflätigkeiten zu sehen und zu hören bekommen und wie sie aus religiösen Schriften vorliest."

Meine Miete zahle ich pünktlich und lebe mit meiner Ehefrau, mofür ich hiermit eine Bescheinigung beilege."

Der Beklagte hat mich von meinem Mann und meinen drei Kindern fortgeführt, und ist jetzt abgereist und hat mir weder für meine Schande noch meine Wohnung etwas bezahlt."

Die Bürgerin N. beflagt sich über Drangfalierungen; indeffen hat die Hausgenossenschaft, welcher ihr prostituiertes Benehmen bekannt war, ihr die Zimmermiete wie einer ledigen Heimarbei terin berechnet."

Ein Ehepaar wohnt bei mir in einer Stube, die es für zwei Personen gemietet hatte. Nach drei Monaten bekamen sie ohne mein Wissen ein Kind. Da ich diese Tatsache als offenbaren Betrug und als Bruch des Mietvertrages betrachte, bitte ich Maßregeln zur Aus: weisung meiner Mieter zu ergreifen."

In Anbetracht meiner sozialen Lage als Invalide erster Ka­tegorie bin ich außerstande, für den Beklagten zu zahlen, welcher Armut vortäuscht, und in seinem Zimmer ist nichts Anständiges vor. handen. Trotzdem sind seine zwei erwachsenen Töchter gut gekleidet, effen gut, tommen spät in der Nacht nach Hause und erzählen dann und singen, und der Vater hilft ihnen dabei mit seinem Baß. Boraus ersichtlich ist, daß in der Notlage ein Hungernder nicht fingen würde."

Die Bürgerin N. beklagt sich über mich, daß ich sie aus der Wohnung auf die Treppe hinausgejagt habe, doch ich habe dies nicht deshalb gemacht, um sie nicht in die Wohnung zu lassen, sondern

,, Es stimmt. Ich komme nicht selten betrunten nach Hause und fluche auch mordsmäßig, doch einem Arbeiter ist dies, glaube ich, zu verzeihen."

Die Bürgerin N. lebt in einem bürgerlichen Lurus, mit einem Klavier, einem Dienstmädchen und einem Hunde." Die Bürgerin N. übt mit ihrer Tochter einen sehr freien Beruf

aus."

Der Beklagte fommt abends, staft mit einem Hausschlüffel, immer mit einem Ziegelstein nach Hause und bricht damit die Tür auf."

,, Als Beweis dafür, daß ich ein armes Mädchen bin, kann der Umstand dienen, daß von drei Abtreibungen bei mir zwei fostenlos gemacht wurden."

3m vorigen Jahr war ich eine Arbeitslose, jetzt hab' ich geheiratet."

Beruf der Beklagten  : Witwe."

Ich bitte um Aussiedlung meiner Frau, mit der ich fünfund­zwanzig Jahre zusammengelebt und acht Kinder bekommen habe, indem wir einander hochschäzten, doch in der Zeit der heimlichen Haus- Schnapsbrennerei hat sie sich das Saufen angewöhnt und damit angefangen, ihre ehelichen Pflichten zu vergessen. Um auf sie einzu­wirken, ließ ich mich von ihr scheiden, doch auch das hat sie nicht zur Vernunft gebracht."

Der Beflagte ist unser Bater lediglich seiner Herkunft nach." fünften seines ihm gehörigen Pferdes." Der Beklagte bestreitet seinen Lebensunterhalt von den Ein­ Die Beklagten   beschäftigen sich mit Kuppelei und heizen den Ofen nicht.

ich meine Wohnung und meine Familie für mich reserviert." Indem ich zeitweilig in die Stadt Swerdlowsk   verreiste, hatte

Soziale Lage der Klägerin: Jungfrau, geschieden, angestellt." Die materielle Lage der Beklagten besteht aus Möbeln, die nach Bourgeoisie stinken, und aus Unterstützungen, die ihr von ihrem Sohn gezahlt werden."

Ich hatte mit meinen Hausgenossen abgemacht, daß ich zehn Rubel im Monat zahlen werde mit Holz, elektrisch Licht und zwei­mal täglich heißes Waffer mit Möbeln."

Ich bin äußerst bedrängt, da ich gezwungen bin, in einem fleinen Durchgangszimmer zu wohnen, in welchem sich ein Wand­schirm, vier Kinder, ein Ofen und andere Möbel befinden."

,, Bon flein auf wohnt meine Mutter bei mir und von klein auf hat sie sich gewöhnt, mich zu kommandieren. Ich bitte das Boltsgericht, ihr einen anderen Ort anzuweisen."

Seit langem weiß man, daß Fische auf Geräusche reagieren, aber bisher bestand die Streitfrage, ob diese Hörfähigkeit wirklich auf einem Hörfinn und nicht vielmehr auf einem start entwickelten Taftsinn beruht. Der bekannte Münchener   Zoologe Prof. von Frisch hat nun bei neuen Untersuchungen, über die Dr. Marcuse in der Leipziger Illustrierten Zeitung" berichtet, das Gehörorgan der Fische entdeckt und damit dieses Problem gelöst. Der Gelehrte verwendete bei seinen Versuchsfischen, Elrigen und Zwergwelsen, Geräusche, die in unmittelbarer Nähe erzeugt werden, aber jede mechanische Erschütterung vermieden, so daß diese Fehlerquelle aus­geschlossen wurde, und erzielte mit verschiedenen Auswirkungen, wie Fütterung, Warnung, Schreden, die mit diesen Geräuschen verbunden waren, fortlaufend gleiche Reaktionen. Er erwies damit das Vor­handensein eines eigenen Gehörfinnes und konnte auch durch feinste Abstufung der Töne den Umfang des Fisch gehörs feststellen. Die obere Hörgrenze liegt beim Fisch nur 1 bis 2 Oftaven tiefer als beim Menschen, die untere ist die gleiche. Der Gelehrte forschie auch nach einem bestimmten Organ, das dem Hörfinn dient, und es ergab sich, daß der Fisch bei Entfernung des unteren Teiles des Ohrlabyrinths taub wird, während die Wegnahme des oberen Teiles seine Drientierung im Raume unmöglich macht. Damit ist erwiesen, daß das eigentliche Gehörorgan der Fische sich im unteren Tetle des Ohrlabyrinths befindet.

Die Lokalisierung der Sinne

Das Lebenswerk eines Gehirnforschers Professor S. E. Henschen, zur Zeit der hervorragendste Ber treter seines Faches, hat jetzt den letzten Band seiner Bathologie des Gehirns" vollendet. Dieses Werk stellt die größte wissenschaft­liche Arbeit dar, die von einer einzigen Person in den letzten hundert Jahren in Schweden   vollbracht worden ist. Vor 40 Jahren begann Henschen mit der Darstellung der Struktur und der Funktionen des menschlichen Gehirns, und jetzt in seinem 83. Lebensjahr hat der Professor die letzte Hand an das monumentale, acht Quartbände um­fassende Wert gelegt.

Das wichtigste Resultat seiner Forschungen betrifft die Lokali­sierung der Gehirnzentren, für die einzelnen Sinne. Ganz neu und grundlegend ist zum Beisipel seine Theorie über die Lokalisierung des Sehvermögens. Diese Theorie wurde lange Zeit von allen Physiologen abgelehnt, und erst während des Weitkrieges, als Tau­fende durch Kopfschüsse ihr Sehvermögen einbüßten, wurde der Be­weis erbracht, daß Professor Henschens Auffassung zweifellos richtig ist. Zur Lösung der Fragen, ob das Gehirn besondere Zellen für die Farbenempfindungen enthalte, machte Profeffor Senschen 600 Aufnahmen von der Gehirnmasse verschiedener Affenarten, Milli­meter um Millimeter, und entdeckte auf diesem Wege die Licht- und Farbenzellen. Sechs Jahre dauerten die Voruntersuchungen zur Lösung eines anderen wichtigen Problems, das sich auf die Gehirn­funktionen beim Sprechen bezieht. Auch in dieser Frage hat die Forscherarbeit des schwedischen Gelehrten zu bahnbrechenden Resul­taten geführt.

Warum erzeugen Kohl und Zwiebeln Blähungen? Diese Pflanzen enthalten, wie alle Kreuzblütler   und Zwiebelarten, in her­vorragendem Maße Schwefel. Dieser aber verwandelt sich durch die Tätigkeit des Verdauungsapparats in Schwefelwasserstoff upd erzeugt dadurch die Blähungen.