Nr. 41 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 25. Januar 1931
Wirtschaftsdämmerung in der Welt.
Freie Wirtschaft?- Der Staat muß stärfer eingreifen und lenken.
Vorbemerkung der Redaktion: Wir geben heute dem Genossen Georg Decker das Wort zu einer Reihe von Artikeln, in denen der Nachweis geführt werden soll, daß in der ganzen Welt eine Ausdehnung der Staatsinitiative zur Wirtschaftslenfung erfolgt und daß diese Entwicklung sich zwangsläufig als Fortentwicklung des hochkapitalistischen Wirtschaftssystems ergibt. In der ganzen Welt wird heute die Manövrierfähigkeit der sogenannten„ freien" fapitalistischen Wirtschaft von den Kapitalisten selbst bezweifelt und die Unabwendbarkeit des Sozialismus als des Typus der gesellschaft lich gelenkten Wirtschaft vermutet. Wo Staatseingriffe unzulänglich bleiben, liegt das nicht an der Falschheit des Prinzips, sondern an der Unzulänglichkeit des Eingreifens.
empfunden wurde, erhöht und im anderen Fall ein als zu hoch"| französischen privaten Banken bei jeder, sogar unbeträchtlicher empfundener Zinssaz ermäßigt wird: in beiden Fällen entsteht der Goldverknappung ihre furzfristigen Anlagen aus dem Auslande Eindruck, daß die Verhältnisse auf dem Geldmarkt von einer zurückziehen müſſen. anormalen zu einer normalen Lage zurückkehren. Dagegen fann unter Umständen nicht nur eine zu starte Erhöhung, sondern auch die Ermäßigung unter eine gewisse Grenze beunruhigend wirken. Im ersten Falle erscheint die Höhe des 3inssages als eine Warnung, als Hinweis darauf, daß es gefährlich wird, Geld zu leihen, im zweiten Falle entsteht das Gefühl, daß die Wirtschaft vollkommen lahmliegt.
Die moderne Politik der Zentralnotenbanken scheint also ganz große Möglichkeiten der Beeinflussung des Geldmarktes zu haben. Es sind dementsprechend die Vorstellungen entstanden, daß diese Politit auf dem Wege durch den Geldmarkt, durch die Aenderung der Zinssäge auch starken Einfluß auf die Preise und damit auf die Entwicklung des Absatzes haben kann. Man träumte schon von einer fonjuntturlosen Wirtschaft", in der die Zentralnotenbanken das Gleichgewicht zwischen der Produktion und der gesagt, enttäuscht worden.
Es unterliegt feinem Zweifel, daß die staatlichen Eingriffe in regelnde Wirkung auf das„ freie Spiel der Kräfte" ausüben fann. Nachfrage ständig wiederherstellen. Diese Hoffnungen sind, wie
den Gang der wirtschaftlichen Entwicklung in der letzten Zeit zu sehends an Bedeutung gewinnen. Ueberall in der Welt wird der Staat gezwungen, von seiner Macht Gebrauch zu machen, um die wirtschaftlichen Vorgänge zu beeinflussen. An sich ist das feine neue Escheinung. Man war sich früher bloß der Tatsache, wie start die staatliche Beeinflussung der Wirtschaft ist, nicht in genügen dem Maße bewußt. Am wenigsten fand eine staatliche Einmischung in die Wirtschaft zweifellos in England statt, aber schon in den Ber einigfen Staaten entsprach die Wirklichkeit sehr wenig dem liberalen Ruf des amerikanischen Staates. Der amerikanische Historifer Charles A. Beard hat vor einigen Monaten in deutscher Sprache eine Abhandlung über Wirtschaft und Regierung in den Bereinigten Staaten" veröffentlicht( ,, Die Gesellschaft", Juni 1930). Er zeigt in dieser Abhandlung, wie start die amerikanische Politik von der Theorie des wirtschaftlichen Individualismus ab weicht. Seine Schlußfolgerung lautet:
Die Individualisten Demokratie( aus der Zeit der Gründung der amerikanischen Republif)... bietet nun nicht viel mehr als die Phraseologie für festliche Ereignisse, und diese findet ihre hauptsächliche Verwendung seitens wirtschaftlicher Gruppen, die einzelnen Fällen von regierungsseitiger Wirtschafts: hilfe widerstreben, die sie zufällig nicht für sich selbst gefordert haben oder benötigen.
Es sieht also in dieser Hinsicht in den USA . nicht wesentlich anders aus als bei uns. Wir haben auch so viele Subventions: gegner, die alle Subventionen für die anderen bekämpfen, und so viele Freihändler, die Zollwünsche nur für ihre eigenen Erzeugnisse haben.
War die Freiheit der Wirtschaft" auch früher nur mit ge wissen Einschränkungen vorhanden, so ist in der Gegenwart die Entwidlung zu einer viel stärkeren und tiefergreifenden, Ein schränkung dieser Freiheit unverkennbar. Auch diejenigen Regierungen, die sich grundsätzlich zum wirtschaftlichen Liberalismus bekennen, tönnen der zwangsläufigen Wirkung dieser Entmidlung nicht ausweichen. Wir wollen nun die Praris der staat lichen Eingriffe auf einigen wichtigsten Gebieten hervor heben, um uns über ihre Bedeutung fowie über ihre Unzulänglich feit im Rahmen, einer in ihrer Entwicklung grundsäglich tapita listischen Politit flar zu werden.
Die Arbeit der Zentralnotenbanken. Es scheint uns selbstverständlich, daß wir in Deutsch land die Reichsbant, eine Zentralnotenbant, haben, daß die Reichs bant den Notenumlauf bestimmt, daß sie den Distonifaz festlegt, Gold anfauft und verkauft usw. Uns scheint ein moderner Staat ohne Zentralnotenbank nicht denkbar, und wir fönnen nicht recht verstehen, wieso die Vereinigten Staaten bis in das 20. Jahrhundert hinein ohne eine solche Einrichtung auskommen fonnten. Die Amerikaner, die ihr System der Zentralnotenbanken erst seit 1914 haben und deshalb durch altgewohnte Vorstellungen auf diesem Gebiete nicht gebunden sind, machen sich auch viel mehr Ge danten darüber, welche Bedeutung das moderne Zentrals notenbanksystem im wirtschaftlichen Leben gewinnt. Vor einem Jahre sagte zum Beispiel Professor Whitaker in feinem Referat auf der Jahrestagung der amerikanischen Bolkswirte:
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,, Die moderne Zentralnotenbank ist etwas, was der früheren Lehre unbekannt ist, nämlich der Lehre, daß die wirtschaftliche Gesellschaft durch die Tätigkeit aller einzelner, die ausschließlich unter dem Gesichtspuntt ihrer Eigenintereffen nach dem Profit streben, vollkommen bedient wird.
Wir können hier nicht darüber sprechen, wie sich die Funktionen der Zentralnotenbanken und die Auffassungen über ihre Aufgaben entwickelten, noch ihre Tätigkeit in der Gegenwart ausführlich schildern. Die Meinungen darüber, was die Zentralnotenbank durch ihre Politik erreichen fann und was sie überhaupt machen darf, gehen auch jetzt sehr stark auseinander. Unbestritten ist, daß die Zentralnotenbanken einen regelnden Einfluß auf die wirtschaftlichen Borgänge ausüben können und daß sie das auch ständig tun. Die Erwartung, daß durch die Politit der Zentralnotenbanken die fonjunkturellen Schwankungen wesentlich gemildert oder sogar gänzlich ausgeschaltet werden können, hat sich bis jetzt freilich auf keinen Fall erfüllt. Es läßt sich aber nicht bestreiten, daß eine richtige Politif der Zentralnotenbank den Schwankungen der Entwicklung manche schmerzliche Spize abbrechen und eine falsche Politik sehr viel Unheil anrichten kann.
Solange die Zentralnotenbank attiv ist, regeln sich die Verhältnisse auf dem Geldmarkt keineswegs ,, pon selbst", d. h. durch Angebot und Nachfrage. Die Zentralnotenbant fördert nämlich bald das Angebot des Geldes, bald die Nachfrage nach Geld. Das geschieht schon durch die Erhöhung bzw. Ermäßigung des Distontiages, der in gewissem Maße die Höhe der Zinssätze beeinflußt. Die höheren Zinssätze in einem Land ziehen das Geld aus den Ländern mit niedrigeren Sägen an, vermehren also das Angebot des Geldes, fie erzielen die gleiche Wirkung auch im Inlande, indem der Anreiz zu der( furzfristigen) Geldanlage wegen der höheren Berzinsung größer wird. Dagegen wird der Anreiz für die Geldnehmer geringer, es wird vorsichtiger kalkuliert und die Nach frage nach dem Gelde wird geringer. Dagegen fördert die Ermäßigung der Zinssäge die Nachfrage nach dem Geld, wirft aber lähmend auf das Angebot.
Jetzt wird hervorgehoben, daß die Wirkung der Diskontpolitik vor allem eine psychologische ist, da man nach den Aenderungen des Diskontsages die allgemeine Lage auf dem Geld markt und indirekt auch die allgemeine Wirtschaftslage zu beurteilen pflegt. In gewissen Grenzen können die Erhöhungen und die Ermäßigungen des Disfontfazes fogar die gleiche Wirtung haben, nämlich menn in einem Falle ein Binsfag, der als zu niedrig
Wir sehen also, daß schon die Diskontsazpolitit eine gewisse Das hängt aber damit zusammen, daß die Zentralnotenbanken ftaatliche Einrichtungen sind, die vom Staate die Bollmacht haben,
Die
Von der Politik der Zentralnotenbanken fonnte nicht einmal eine wesentlich mildernde Wirkung auf den Verlauf der gegen= wärtigen rise ausgehen. Zum Teil hat dabei der llstand, Noten auszugeben und auf diese Weise den Geldumlauf zu daß die Politik der Zentralnotenbanken in verschiedenen Ländern, bestimmen. In der letzten Zeit hat sich eine Form der Politik der nicht miteinander in Einklang gebracht wird, mitgewirkt. 3entralnotenbanken, nämlich die sogenannten Operationen Hauptursache dafür, daß die Wirkungsmöglichkeiten der Zentral auf dem offenen Martt, als noch viel wirksamer erwiesen notenbanken ziemlich enge Grenzen finden und in kritischen Zeiten. ( namentlich in Amerita) als die Aenderungen des Diskontsatzes. weitgehend versagen, liegt aber auf einem anderen Gebiet. Sie Namentlich ist es der handel mit staatlichen Schuldbesteht darin, daß Mißverhältnisse aus den tapitalistischen Produt verschreibungen, der das Angebot und die Nachfrage auf tionsverhältnissen entstehen, die gar nicht so starf von der Seite dem Geldmarkt besonders stark beeinflußt. Wenn die Zentrale des Geldes und des Geldmarktes her bestimmt werden, als manch notenbank diese staatlichen Schuldscheine aus ihrem Vorrat verkauft, mal angenommen wird. Die Entwicklung der Produktion be so nimmt sie dem Geldmarkt die entsprechende Summe Geld weg, einflußf vielmehr auch das Angebot und die Nachfrage auf dem durch die sich ihr Rotenvorrat vermehrt, wenn sie aber die staat Geldmartt in einem so starten Maße, daß die künstlichen Maßlichen Schuldscheine zu einem günstigen Kurs antauft, so fließen auf nahmen der Zentralnotenbanden nur eine begrenzte Wirkung diese Weise zufäßliche Notenmengen hinaus in den Umlauf. Es haben fönnen. Auch läßt sich während der guten Konjunktur entwar sehr interessant zu hören, daß während der letzten stehendes Spekulationsfieber nur in beschränktem Maße englisch - französischen Verhandlungen anläßlich des durch solche Maßnahmen bändigen. Goldabflusses von London nach Paris die Engländer den Franzosen vorgeworfen haben, daß die Politik der französischen Zentralnoten bant nicht modern" genug ist, da die Franzöfifche Bank reine solchen Operationen auf dem offenen Martt fennt, infolgedessen die
Es muß viel tiefer eingegriffen werden, das fapitalistische Produktionssystem muß planmäßig und das heißt: nicht mehr fapitalistisch, organisiert werden, damit die Linie der Beschäftigung Georg Decker . nicht mehr wie eine Fieberturve aussieht.
Auftakt der Großbankabschlüsse.
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7 ftatt 8 Prozent.- und die anderen?
Die Reichs Kredit AG., die Bank des Deutschen Reichs| jährigen 8 Proz. bezahlen fönnen. 3war werden statt 14,59 nur im Rahmen des Viag- Konzerns, hat wieder als erste den Reigen der Großbankabschlüsse für 1930 mit der Mitteilung ihrer Bilanzund Gewinnziffern eröffnet. Dieser Reigen wird, bei weitem noch) tein Totentanz sein, trotz der massenhaften Bankzusammenbrüche des letzten Jahres, aber es gibt feinen Großbankfürften, der diesmal deni Jahresabschluß nicht zumindesten mit dem sehr peinlichen Gefühl entgegengesehen hat, daß er um eine Dividendenherabfeßung nicht herumfommt.
Das vergangene Jahr war für die Banken alles weniger als schön:
13,26 Millionen Einnahmen, und der Reingewinn wird mit 5,01 um rund 1 Million Mark niedriger ausgewiesen als im Vorjahre. Aber es werden nach Verteilung der siebenprozentigen Dividende, ohne daß dazu ein Zwang besteht, die offene Reserven in einem noch größeren Maße weiter gestärft, als die einprozentige Dividendensenkung Ersparnisse bringt. Außerdem wird der Vortrag für das nächste Jahr noch von 1,22 auf 1,37 Millionen Mart erhöht.
Nach diesem Abschlußbild der Reichs- Kredit- AG. wächst natürlich noch die Spannung, mit der man den Großbantberichten für 1930 entgegensehen darf.
Die Aktienkurse wurden halbiert, die stillen Reserven der alten Bewertungen vielfach dadurch aufgelöst, das Börsengeschäft mar miserabel, gerade die besten Papiere erfitten die größten Kurs= stürze, durch die Wirtschaftskrise sind vielfach die größten Kredite eingefroren, bei den Auslandsspekulationen( Börsenfranch in New Auf dem Weg zur Schuldendeckung. Dorf) wurde viel Geld zugesetzt, und die Septemberwahlen mit dem Sieg der Nazis haben Vertrauen und Unternehmerinitiative noch stärker untergraben, als es die Wirtschaft ohnehin schon tun mußte. So mußten die Verluste sich häufen, die Gewinne gleichzeitig zurück gehen und der Albdruck notwendiger großer Abschreibungen entstehen, der im Gewinnerträgnis ung in den Dividenden der kommenden Großbanfabschlüsse sichtbar sein wird.
Für alle diese Dinge und Beinlichkeiten ist freilich der Abschluß der Reichs- Kredit- AG., der übrigens seinen bisherigen Veröffent lichungsrekord wieder selbst um einige Tage geschlagen hat, noch tein Beispiel. Die Reichs- Kredit- AG. arbeitet un Gegenjay zu gen Großbanken ohne Filialen; sie hat eine verhältnismäßig kleine, dafür aber um so zahlungsfähigere Kundschaft, fie mischt" ihre Kreditnehmer gut, gibt vielen und feinem zu viel, sie hat fein nennenswertes Depositengeschäft, sondern wählt sich ihre Kundschaft aus und besorgt erst dann die erforderlichen Passivkredite, und sie arbeitete auch schließlich weniger an der Börse. Dennoch zeigt sich die allgemeine
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Wirtschaftslendenz in ihren Bilanzzahlen sehr deutlich. Die Bilanzsumme ist nicht weiter gestiegen, sondern von 717 auf 695 Millionen zurückgegangen. Ihre an sich kleinen Börsen ausleihungen find weiter von 33,9 auf 22,1 Millionen, die auf schwimmende und lagernde Waren gewährten Borschüsse sind von 129,5 auf 114,7 und die auf laufendem Konto gewährten Kredite von 272,5 auf 268,9 Millionen zurückgegangen. Daß gute Kunden auch für die Reichs- Kredit schwer erreichbar waren freilich trug auch die Unsicherheit der Wirtschaftslage zur Stärkung dieses Postens bei zeigt die Erhöhung der Guthaben bei Banken und Bankiers Don 74,7 auf 106,1 Millionen Mark. Auf der anderen Seite ist auch die Summe der fremden Gelder bei der Reichs- Kredit von 626,5 auf 597,0 Millionen gefunken. Dabei hat sich der Anteil ausländischer Gelder an diefer Summe noch etwas erhöht. In der Gewinn- und Verlustrechnung fommt das rüdgängige Bankgeschäft freilich faum zum Ausdruck. Die Reichs Kredit gibt zu, daß auch sie gewisse Berluste von den ausgewiesenen Einnahmen vorweg abgezogen hat, ist aber stolz auf die Erklärung, daß fie ihre stillen Reserven trotz des schlechten Banten jahres nicht habe angreifen müssen. Das wird wohl kaum eine der übrigen deutschen Großbanten von sich sagen fönnen. Die Reichs- Kredit geht mit ihrer Dividende von 8 auf 7 Pro3. herab. Wir halten diese. Dividendenermäßigung aber nicht für 3 wangsläufig. Wir halten sie vielmehr für eine freundliche Geste gegenüber den übrigen Großbanken, die mit ihren Dividenden heruntergehen müssen. Die Reichs- Kredit hat offenbar den privaten Großbanken durch diese Geste ihren schweren Entschluß etwas er leichtern wollen. Sie hätte nämlich ohne weiteres auch die nor
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handlungsfübler. Die die Kommunen vernachlässigende Finanzpolitik des Reiches und die immer drückender werdenden Fürsorgelasten für die Wohlfahrtserwerbslosen werden im Laufe der nächsten Wochen und Monate die deutschen Städte por schwere Entscheidungen stellen. Für die Stadt Berlin wird gemeldet, daß man allen Ernstes an den endgültigen Verkauf öffentlicher Werte denken wolle, da der Magistrat in den Monaten bis Juli fällig werdende schwebende Schulben angesichts der fast unmöglich gewordenen langfristigen Anleiheaufnahme zu einem größeren Teile endgültig abdecken wolle. Bürgermeister Scholy hat am Sonnabend den Fraktionsführern der Stadtverordnetenversamm fung entsprechende Mitteilungen gemacht. Bei den beabsichtigten Aktionen molle man unter allen llmständen eine Beteiligung der Privatwirtschaft vermeiden, und soweit es nötig sei, bei Beteiligungen an städtischen Werfen nur mit Betrieben der öffentlichen Hand verhandeln.
In einer Beríautbarung des städtischen Nachrichtenamtes mird ein Beschluß des Magistrats mitgeteilt, zur Abdeckung dem nächst fällig werdender schwebender Schulden und zur Beschaffung des dazu erforderlichen Kapitals mit der Preußischen Elet trizitäts 2.-G. zu verhandeln. Nach unserer Kenntnis der Dinge. beabsichtigt man zunächst die städtischen Gasinteressen in neuer Form zu organisieren( Befiggesellschaft statt der bisherigen Betriebsgesellschaft) und auf diesem Wege die Finanzierungsgrundlagen zu verbessern. Die Entwicklung der Dinge befindet sich noch völlig im Anfangsstadium.
Schon jetzt aber glauben wir sagen zu können, daß der PreußenElektrotrust, dem Gasinteressen fernliegen, sicher nur mit Widerstreben einer Transaktion auf dem Gasgebiet zustimmen wird; und zwar um so mehr, als bei den letzten Dezemberkrediten neben den Banken nicht die Preußen- Elettra, sondern die Thüringer Gas Gesellschaft der Mittelsmann gewesen ist. in anderen Städten Die Entwicklung der Dinge in Berlin - ist nicht erfreulich, aber der spitzt sich die Lage freilich ähnlich zu Grundgedante, die Ueberwindung der Finanznot in erster Linie durch 3usammenarbeit öffentlicher Kräfte zu er= möglichen, ist durchaus richtig.
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Der Großhandelsinder ist in der Woche zum 21. Januar weiter pon 115,6 auf 114,9 Broz.( 1913 100) aejunten. Agrarftoffe gingen von 107,0 auf 106,4, Rohstoffe und Halbwaren von 107,9 auf 107,0 und Fertigwaren von 142,1 aut 141,2 Broz. zurück.
Die Autoproduktion der Vereinigten Staaten von Nordamerika betrug im ganzen Jahr 1930 nur 3,51 Millionen Bagen, was gegen über der Erzeugung von 1929 einen Rudgang um nicht meniger als rund 40 Broz. bedeutet.