Von Irvan Turgenier
Das nachfolgende, im Dezember 1878 entstandene Gedicht in Prosa des großen russischen Erzählers ist auf Grund von Feinnivellements höchster Genauigkeit. Voraus erst fürzlich in der russischen Presse der Vergessenheit entrissen worden. Wenn ich nicht mehr sein werde, wenn ich mich in Staub und Asche verwandle, bann Gefährtin, du, die ich so innig und zärtlich liebte, du, die du mit bestimmt überleben wirst Du hast dort nichts zu suchen.
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ich bitte dich, o du, meine einzige - besuche nicht mein Grab.
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Bergiß mich nicht.... Doch gedenke mein auch nicht im Trubel der Alltagssorgen, der Not und der Glückseligkeit.... Ich will dein Leben nicht behelligen, seinen ruhigen Lauf nicht stören. Allein in den Stunden der Einsamkeit, wenn du von jener schüchternen, unbegründeten Sehnsucht heimgesucht wirst, die den lauteren Herzen so eigen ist, dann greife zu den von uns so geliebten Büchern! Schlage die Seiten auf, suche die Zeilen, finde die Worte auf, die erinnerst du dich noch? uns beiden zur gleichen Zeit einst süße und stumme Tränen entlockten! Lies sie durch, schließe deine Augen und reiche mir dann deine Hand.... Dem abwesenden Freunde reiche deine Hand!
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Es wird mir versagt sein, auch meine Hand dir entgegenzu strecken: sie wird unbeweglich unter der Erde ruhen. Doch der Gedanke allein, daß du vielleicht an deiner Hand eine leise Berührung verspüren wirft, wirft auf mich erquickend. Meine Gestalt wird nun vor dir erscheinen, und aus den geschlossenen Lidern deiner Augen werden wieder Tränen niederrieseln, gleich jenen Tränen, die wir einst gemeinsam, von der Schönheit entzückt, vergossen. Denn du bist mein einziger Freund, o du, die ich so innig und zärtlich liebte.
50 Jahre Kältetechnik
Von Dr. A. Hamm
Benig bekannt, meist unbeachiet, spielt in unserem heutigen Leben die Kältetechnik eine geradezu entscheidende Rolle. Ihre Hauptaufgabe, die Frischerhaltung von Lebensmitteln, ist in solchem Grade Boraussetzung unserer jetzigen Lebensformen geworden, daß unsere Großstädte ohne sie gar nicht denkbar wären, weil nur das durch ihre regelmäßige Ernährung sichergestellt werden kann. Ebensowenig wie die Kühlhallen aus dem großstädtischen Betriebe wegzudenken sind, fann man darauf verzichten, weit entlegene Fund stätten menschlicher Nahrung, wie etwa die isländischen Fischbänke auszunüzen. Auch hierzu ist Kälte notwendig, und zwar muß die tünstliche Kälteerzeugung einsetzen. Denn all die leicht verderblichen Lebensmittel sind bei Temperaturen von 2 bis 6 Grad über Null fast unbeschränkt haltbar, da die sie zerseßenden Batterien dann in ihrer Lebenstätigkeit vollkommen gehemmt find. Im Haushalte dient feit altersher der Eisschrank dem gleichen 3wed, aber auch er mir jetzt durch zwecdmäßigere Mittel ersetzt. Im großen war stets maschinelle Kälteerzeugung notwendig.
Die Kältetechnik ist eine deutsche Erfindung, die auf immer mit dem Namen Karl von Lindes verknüpft ist. Er bedeutet hier dasselbe wie in der Elektrotechnit der Name Siemens. Im Jahre 1870 legie der junge Bhysiker den Grund für seine Lebensarbeit durch eine rein theoretische Arbeit über Wärmeentziehung bei tiefen Temperaturen durch mechanische Mittel". Aus dieser Abhandlung entsproß eine Maschine, die heute als die Kältemaschine schlecht: weg gilt, der doppeltwirkende Ammoniaftompressor. 10 Jahre später war fie fertig, und die damals gegründete Gesellschaft für Lindes Eismaschinen übernahm die fabrikmäßige Her stellung. Es ist vielleicht der einzige Fall in der Geschichte der Technif, daß eine rein theoretische Abhandlung zum Ursprung eines neuen Zweiges der Technik wurde.
Der Grundgedante, von dem Linde ausging, ist eigentlich äußerst einfach und seit Jahrtausenden bekannt. Man könnte mit Recht sagen, daß der ägyptische Töpfer, der zum ersten Male einen porösen Tonkrug zur Wasserkühlung herstellte, der Erfinder der Kältetechnik war, und jede Dame, die sich die Stirn mit Eau de Cologne einreibt, um sich durch die erzeugte Kühle zu erfrischen, betätigt sich, fältetechnisch. Denn jede Flüssigkeit, die verdunstet, verbraucht dazu Wärme, die sie ihrer Umgebung entzieht, da dadurch kälter wird. Ganz genau so ging Linde vor, wenn auch mit rationelleren Mitteln. Das Ammoniakgas, das zur Flüssigkeit zusammengeprèßt worden ist, hat eine starke Neigung, sich wieder in Gas zu verwandeln. Gibt man ihm die Möglichkeit, so entzieht es seiner Umgebung alsbald soviel Wärme, wie nötig ist, um dieser Neigung zu folgen. Da hierzu immerhin beträchtliche Wärmemengen notwendig find, ist die erzielte Abkühlung sehr energisch. Es werden Kältegrade erzielt, die weit unter der Temperatur des gefrierenden Wassers liegen. In felgedessen kann man entweder eine kleine Menge von Flüssigkeit oder Luft sehr tief fühlen oder eine sehr große Menge weniger tief. In der Kältetechnik spielt der zweite Fall die Hauptrolle, denn es handelt sich meist darum, die großen Luftmengen, die die Kühlhallen usw. anfüllen, auf nicht allzu tiefe Kältgrade zu bringen. Man benutzt zur Uebertragung eine Salzsole, die selbst bis weit unter den Nullpunkt abgekühlt werden kann, sie entnimmt die Kälte dem Ammoniaf und gibt sie an die Hallenluft weiter.
Aber auch außerhalb der Lebensmittelindustrie spielt die Kältetechnik eine bedeutende Rolle. Da ist vor allem der Bergbau zu nennen, dem sie ein ungemein vereinfachtes Verfahren der Schachtabteufung gegeben hat, die Gefriermethode. Beim Niederbringen neuer Schächte stört am meisten das Grundwasser, das die Arbeiten nahezu unmöglich macht, wenn es nicht durch große Pumpen fortgesetzt entfernt wird. Dabei läuft man aber Gefahr, daß der Boden, dem das Wasser entzogen worden ist, seinen Halt verliert, und zufammenstürzt, namentlich, wenn es sich um sogenannten Schwemm sand handelt. Heute versenkt man in diesem Falle rings um das Bohrloch eine Anzahl von Rohren im Boden, in denen tiefgefühlte Salzsole treist. Dadurch wird das Waffer im Boden zum Gefrieren gebracht und gibt so dem Boden einen ganz besonderen Halt.
Die Kältetechnik ihrerseits ist wieder zum Ursprung eines anderen Zweiges der Technik geworden, der Gewinnung ver flüffigter Gase, die heute einen großen Umfang angenommen hat. Wasserstoff und Sauerstoff merden in der Eisenindustrie und im Maschienbau in großen Mengen zum Schweißen und Schneiden gebraucht, und in der chemischen Industrie hat der Wasserstoff nod) eine weit lebenswichtigere Bedeutung gewonnen zur Erzeugung der künstlichen Düngemittel, des sogenannten Luftfalpeters und ähnlicher Stoffe. Auch die sogenannten seltenen Gafe, die in der Luft in menigen Mengen vorbanden find, fönnen nur durch Luftverflüssigung und folgende, fraftionierte Destillation gewonnen werden. con und Argon, die den leuchtenden Inhalt all der roten, blauen und grünen Bichtreffamen bilden, die das nächtliche Straßenbild fo bunt machen, werden auf diese Weise aus der Luft herausdestilliert. Biel leicht gelangt man auch noch einmal dazu, das in der Luft enthaltene Helium zu gewinnen, das für den sicheren Betrieb der Luftschiffe von fo großer Bedeutung ist. Allerdings enthält ein Subitmeter Luft nur 5 Kubitzentimeter Helium.
Neuerdings dringt die Kältetechnik auch in den Haushalt ein, mo fie mit ihren moderneren Mitteln den alteingebürgerten Eis. schrant zu ersehen sucht. Dieses Mittel ist der sogenannte elettro.
| automatische Kühlschrant, der die Kälte sozusagen aus der Etecbose bezieht. Auch in diesem Schrank wird genau so wie in den großen Kältemaschinen eine bei niedriger Temperatur siedende Flüssigkeit verwendet, die durch ihre Berdunstung die Umgebung ab. fühlt. In Amerika findet man diese Kühlschränke schon in den meisten Haushalten, während sie in Europa erst anfangen, sich zu meisten Haushalten, während sie in Europa erst anfangen, sich zu verbreiten. Es ist natürlich außerordentlich angenehm, von der Lerung natürlichen Eises ganz unabhängig zu sein. Dazu ist die fünstliche Kälte vollkommen troden, während die im Eisschrank enthaltene Luft stark mit Feuchtigkeit beladen ist, was sich oft an Fleisch- und Wurstwaren in wenig angenehmer Weise zeigt. Des= halb werden sich diese Kühlschränke wahrscheinlich auch bei uns einführen, sobald nur die Zeiten besser geworden sind.
Ein Felsffurz verändert die Niagara- Fälle . Die größte Band lung im Aussehen der Niagara- Fälle , die bisher beobachtet wurde, fich an der amerikanischen Seite ereignete und eine halbkreisförmige ist jetzt durch einen großen Felssturz hervorgerufen worden, der sich an der amerikanischen Seite ereignete und eine halbkreisförmige Vertiefung zwischen Prospect Point und Luna- Insel entstehen ließ. Ueber 100 Tonnen Felsen wurden durch den Einfluß der herabstürzenden Waffer, verbunden mit startem Frost, herabgeschleudert und bilden jegt einen riesigen Haufen von gewaltigen Blöden am Fuß der Fälle in der Nähe der Goat- Insel. Der Sturz erfolgte während der Dunkelheit und verursachte, einen so gewaltigen Lärm und eine fo starte Erschütterung, daß Bewohner der Gegend glaubten, es ereigne sich ein Erdbeben. Die ganze Größe dieser Erscheinung ist erst durch photographische Aufnahmen durch Flieger festgestellt
worden.
Bekanntlich wird die deutsche Nordseeküste durch das Reichsamt für Landesaufnahme in Zusammenarbeit mit der Preußischen Landesanstalt für Gewässerkunde auf sogenannte jätulare Bodensenkungen hin beobachtet. Die Beobachtung erfolgt segung ist die Schaffung eines Neßzes senkungsfreier Höhenfestpunkte, da alle älteren Landmarken, Pegel usw. sich als schwanfend und unzuverlässig erwiesen haben. Die neuen Festpunkte werden durch die noch ständig schrumpfenden und abfacenden Alluvialschichten hindurchgetrieben, bis sie auf senkungsfreiem diluvialen Untergrunde ruhen. Zwischen Ems und Weser sowie zwischen Weser und Elbe ist dies Festpunktnetz bereits geschlossen ausgebaut, die Einwägungen find beendet, aber erst die Wiederholung des Nivellements nach einer Reihe von Jahren kann Aufschlüsse über kleine und kleinste Grenzverschiebungen zwischen Land und Wasser bringen.
Augenblicklich ist man dabei, die Arbeit auf dem rechten Ufer Grenze fortzusetzen. Die beiden genannten Behörden haben sich der Unterelbe und durch ganz Schleswig- Holstein bis zur dänischen die Aufgabe derart geteilt, daß die Landesanstalt im Marsch- gebiet, unmittelbar den Küstendeichen entlang, ihre Festpunkte niederbringt, während das Reichsamt auf der Geest, also im Binnenlande, mit besonderen Festpunktlinien den Küstenschleifen Anlehnung gibt. Doppellinien find zur Schleifenbildung für neuzeitliche Feinmägungen unerläßlich.
Die schleswig- Holsteinische Küstenmarsch ist bekanntlich das Gebiet der Landgewinnung und Eindeichung des dem Meer entriffenen Bodens. Aber was nüßen Trodenlegungen und Eindeichungen, wenn doch die ganze Küste, Neuland wie Altboden, ins Meer fintt, in säkularen Zeiträumen zwar, aber, wie piale Beobachter glauben, unaufhaltsam? Diese Frage beunruhigt natürlich die Bevölkerung, und die Messungen, die hier auf Grund eines Systems unterirdischer Rohrfest puntte erfolgen, find deshalb besonders bedeutsam, Auch die nordfriesischen Inseln und der Meeresspiegel werden an das Meßsystem angeschlossen, um eine scharfe ueberwachung der Pegel auf relative Lagebeständigkeit zu ermöglichen.
Leitender Gedante beim Bau der genannten Rohrsestpunkte ist die Schaffung von Marfzeichen, die Höhenunterschiede mit Sicherheit zu messen gestatten, weil sie selbst von allen Bewegungen der Moor- und Kleischichten( Schrumpfen, Busammenpressen, Quellen) unberührt bleiben. Die meist verwendeten sogenannten Hamburger Rohrfestpunkte bestehen aus verzinktem Brunnenrohr, Das mit Bohren und Rammen durch den Marschboden hindurch und dann noch zwei Meter tier in den darunter befindlichen Dilupialsand getrieben wird. Das Rohr seht sich aus einzelnen Rohrschüffen von zwei bis vier Meter Länge zusammen und wechselt in seiner Gesamtlänge je nach der Tiefe der Marschschichten( bis über 20 Meter). Auf das obere Ende des letzten Rohrschusses, das etwa 20 Zentimeter unter der Erde liegt, werden abschließende Metallteile aufgeschraubt. Diese bilden den Höhenpunkt und dienen zum Aufsetzen der Skalen und Latten.
Beachtenswert ist, daß das gesamte Nivellementsnetz nicht nur den Wiederholungsmessungen zur Feststellung etwaiger Küstensenkungen dient. Es ist jederzeit für tüstenbauliche und wirtschaftliche Aufgaben verschiedenster Art verwertbar und wird namentlich bei Hafen, Straßen- und Eisenbahnbauten, bei Errichtung von Ent- und Bewässerungsanlagen usw. wichtige Dienste leisten.
Vielleicht wäre ich...
Skizze aus Patagonien[ Von Dietrich Hoff
Freilich troff man am ganzen abgemagerten Leibe von Schweiß, wenn man ein Wasserstandsglas wechseln mußte oder ein Ventil am Refsel verpacken. Denn feiner der Kessel war isoliert. Berschwenderisch und mitleidlos strahlte die Hize aus. Man brauchte doppelte Feuerung, um die nötige Atmosphärenzahl zu halten... Dafür fror man aber im Winter auch nicht, wenn der Wind mit den Wellblechwänden der Keffelhäuser flapperte.
Das tat er freilich im Sommer auch, als ob er die unermeßliche Einsamkeit des ganzen weiten patagonischen Landes daran erinnern müßte, daß die Erde sich dreht. Die Arbeiter mußten Schuhbrillen tragen, wenn sie von den wellblechernen Wohnschuppen zu ihren Bohrtürmen gingen. Selbst die Herren Ingenieure verschonte er nicht. schonte er nicht. Manchmal wirbelte er den gröbsten Ries mit empor. Der feinere Sand drang sogar durch die Fugen der Blechbaracken. Wenn der Wind aber sich einmal gelegt hatte( was natürlich mitunter geschehen konnte), war die ganze Atmosphäre der grauen sandigen patagonischen Bohrturmlandschaft voll vom füßlich bitteren Geruch des zähen Deles, das tief aus dem Erdinnern quoll.
Einige der pyramidenförmigen Bohrturmgerippe glänzen noch schwarz vom Betroleum. Bald wird der Flugfand sie wie die an deren grau verklebt haben, dieser fließende Sand, der jeden Vegetationsfeim erstickt, der sich über den Musayelkalkwellen zu Dünen schichtet, viele Meilen ins Land hinein.
Trotzdem freue ich mich ein wenig, daß meine Schicht bald vorüber ist. Ich ziehe mir das Netzhemd über den Kopf und wasche mir den Schweiß von den Schultern, lasse die drei Kessel noch einmal fich vollsaufen und schraube die Gasflammen höher, damit die mal sich vollsaufen und schraube die Gasflammen höher, damit die Wasserzufuhr den Drud nicht allzusehr zum Sinken bringt. Sozu fagen aus Langeweile geschieht das alles. Aber weil das Erdgas so viel Feuchtigkeit von tief da unien her mitreißt, dröhnt es wie Donner in meinen Ohren, so daß ich es nach einer fleinen Beile wieder gehörig abdroffele. Und da tommt auch schon meine Abföfung. Ein alter Grieche ist es, der früher zur See fuhr. Jetzt tut er ziemlich stumpfsinnig seinen Dienst.
Ich arbeite auch tagaus und tagein, Sonntags wie Alliags. Es ist derselbe Gang der Dinge, Festtags wie Werktags. Wie sollte man sonst wohl seine Zeit hier in den öden patagonischen Delfeldern totschlagen? Muscheln von den Geeflippen zu pflüden, oder am Strande zu warten, daß junge Pinguine nom Feuerland her anschwemmen, bleibt immer noch Zeit im lleberfluß.
So widle ich mir den Schal um den Hals und trete hinaus in ben Sturm. In den schwarzen Petroleumteichen zappein schon wieder sterbende Böget.( Bom falschen Glanze verlodt, fallen fie in hellen Nächten da ein und müssen elendiglich sterben in der zähen Masse, die ihr weiches Gefieder befuldelt und nicht wieder losläßt) Während ich mir den Sand aus den Augen wische, bin ich endlich Dorm Wohnlager angelangt. 3wei Wellblechschuppen stehen ein ander gegenüber. Jeder umfaßt sechs Zimmer. Je zwei oder drei Arbeiter wohnen in einem.
Mein Stubengenoffe, der Argentinier Fernández, hat für mich mitgefocht. Er rührt noch im Reistopf bei meinem Einireten. Durch
dringender Knoblauchgeruch regt mich an wie starker Kaffee. Bor lauter Gier nach starten Gewürzen streut man nachher noch eine dicke Schicht roten Pfeffer über die Teller. Es schmeckt alles so fad sonst. Die ganze Welt stinkt nach Hammelfleisch und Petroleum. Hier gibt es alles in Konserven, selbst Sauertraut in Konservenbüchsen fönnte man faufen, wenn man Appetit darauf hätte. Man hat Heimweh nach Frauenhänden.
Fernández, der in einer Provinz an der Grenze des WaldLandes von Paraguay zu Hause ist, sieht mich an, als ob er mir etwas sagen möchte.( Sein Dienstjahr bei der Marine hat ihn so weit nach dem Süden gebracht. Aber er hat auch lesen und schreiben gelernt und legt nun Peso auf Peso beiseite, um ein großer Mann zu sein, wenn er in seine Heimat zurückkehrt.)
„ Du!" sagt er zu mir. Willst du nicht mit mir gehen? Ich faufe einen Camp- Laden da oben, eine Art Warenhaus im Walde. Wir werden steinreich werden. Wir verkaufen Schmuggelwaren: Schnaps und Zigarren aus Paraguay . Dich brauche ich gerade! Mich kennen die Leute. Mir nehmen sie's übel, wenn ich nicht borgen will. Aber dir als Fremden nicht. Zu spaßen ist allerdings nicht mit ihnen! Was sagst du dazu? In einem Vierteljahr spätestens müßten wir losziehen!"
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Und ob ich zusagte? Ich drückte meinem Freunde die Hand. Ich hörte den Wald schon rauschen. Ich dachte an Frauen... Aber bald danach hörte man laute Rufe im Freien. Ueber einem neuen Bohrgerüst loderte eine mächtige Flamme zum Himmel. Erdgas, das sich, steineschleudernd, mit vielen Atmosphären Druck aus dem Boden preßte, hatte sich an einem glühenden Splitter des eisernen Bohrgestänges entzündet. Niemand wurde verlegt, obwohl brausenden Stichflammen Herr zu werden. es einen ganzen Monat hindurch nicht gelang, über die empór
Das fümmerte uns nicht weiter. Wir girgen unserer Arbeit nach, aßen, tranten und schliefen. Viel trauriger war. daß mein Freund Fernández zwei Monate später, als in seinem Turme die fchwere Kette eines neu aus Kalifornien eingeführten Schnellbohr getriebes riß, sehr unglücklich getroffen wurde. Sie zerschmetterte ihm die ganze untere Gesichtshälfte. Nachdem er den Eltern seine fleinen Ersparnisse testamentarisch vermacht hatte, starb er im Hospital.
der großen Gefahr, in der wilden Irlandschaft jenes subtropischen Durch den traurigen Unglüdsfall entging ich felbft vielleicht Grenzbezirkes, wohin wir uns hatten wenden wollen, für immer verzaubert zu werden. Bielleicht läge ich sonst schon längst ver rottet unter der fremden Erbe, oder meine Knochen leuchteten nachts vergessen irgendwo im biden Gestrüpp der Uferwälder des Paraná oder der großen Lagune Jberá, da oben an der Grenze von Baraguan. Bielleicht wäre ich auch ein fehr reicher Mann, gefegnet mit weiten Weideflächen und einer dunkelhäutigen und wilden Nachfommenschaft, mindestens aber mit vielen tausend Kindern und Pferden.
Was würde wohl aus mir geworden sein, wenn ich damals meiner selbst sicherer gewesen wäre und den Mut gehabt hätte, den Plan meines armen Rameraden allein auszuführen? Man kann es wirklich nicht wissen! Und jedenfalls ift es ganz anders gefommen.