preußische Innenminister bem Stadtverordneterporsteher seine Gedanken über die Reform der Verfassung Berlins und über die Möglichkeiten der parlamentarischen Beratung des Gefeßentwurfes der preußischen Regierung entwickelt. Der Minister hat hierbei erklärt, er halte es angesichts der bevorstehenden Beratung des neuen BerlinGesetzes für wünschenswert, die Wahl des Oberbürger meisters und des Stadttämmerers zunächst zu vertagen. Der Ausschuß beschloß deshalb, diese Wahlen zu vertagen. Der Borsteher soll den Ausschuß wieder zusammenberufen, sobald sich die Situation besser übersehen läßt.
Bürgermeister Scholt feiert am Donnerstag, dem 29. Januar 1931, seinen sechzigsten Geburtstag.
Brünings Zehnjahrsplan.
Angekündigt, aber noch nicht fertig!
Der Mord in der Kraftdroschte
Drittes Kapitalverbrechen in einer Woche- Fahrgäste die Mörder
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Ein neues Kapitalverbrechen, das dritte in zurückgefahren haben muß, ist anscheinend auch mit einem Fuße im einer Woche, alarmierte gestern die Berliner Kri Chauffeegraben gewesen. Einige verweltte Grashalme minalpolizei. Das Opfer ist diesmal der 47 Jahre blieben an seiner Schuhsohle haften, löften sich später an den Fußalte Tagenchauffeur und Wagenbesitzer Frit hebeln des Autos und wurden am Führersitz noch gefunden. Eine Ponick, der in der Fregestraße 39d in Steglit Bergleichung mit dem Graswuchs am Fundort der Leiche ergab wohnte. Uebereinstimmung. Zu der Stelle, an der bei Linnewiß die Leiche aufgefunden wurde, führen von Berlin aus zwei Wege. Der eine, der nördliche, führt über Wichendorf nach Linnewitz, der andere die alte Poststraße entlang über Templin , Caputh und Fer sch. Der nördliche Weg ist versperrt durch eine Eisenbahnschranke, die nachts um 12 Uhr geschlossen wird. Später durchkommende Fuhrwerfe müssen flingeln, damit der Wärter aufmerksam wird und die Schrante öffnet. Erst um 4 Uhr morgens jetzt der regelmäßige Dienst wieder ein. Der Schrankenwärter ist bereits befragt worden und gibt an, daß ihn in der Mordnacht niemand herausgeklingcit habe. Die Täter sind also mit dem Wagen den anderen, den zweiten Weg gefahren. Nachdem sie sich des Erschossenen entledigt hatten, wendeten sie auf der Chaussee und fuhren den gleichen Weg zurüd.
Bonid war verheiratet und hatte brei Kinder, eine Tochter von 21 Jahren, einen Sohn von 19 Jahren, der den dem Vater gehörenden Laftkraftwagen fährt, und einen jüngsten Sohn im Alter Don 12 Jahren. Der Hauswart eines Grundstücks in der Amsel straße in Dahlem , einer Billenstraße, die sich zwischen der
damm stehen. Als nach einer halben Stunde die Droschke immer
Reichskanzler Brüning sprach hier am Sonntag in einer Kund Königin- Luife- Straße und der Pücklerstraße hinzieht, jah am Sonngebung der christlichen Gewerkschaften. Nicht alle Pläne der jetzigen tag morgen eine Droschte mit voller Beleuchtung, Reichsregierung könnten, so legte er bar, in diesem Augenblick schon aber ohne Chauffeur und Fahrgäste auf dem Fahrder Deffentlichkeit preisgegeben werden. Man müsse mit einem flardurchdachten und überlegten Plan nicht auf drei Monate, noch da stand und niemand sich zeigte, schöpfte der Hauswart Versondern auf ein Jahrzehnt tommen und alle Maßnahmen des dacht. Er jah im Fond des Wagens eine Chauffeur müze Augenblicks und der nächsten Zukunft auf die großen Gesichtspunkte liegen, vorn bemerkte er drei. ausgeworfene Patronenhülsen. Die dieses Planes einstellen. Wir befinden uns nicht nur in einer mirt- Trennungsscheibe zwischen dem Führersitz und dem Wageninneren schaftlichen, sondern auch in einer politischen Krise, die nicht war zertrümmert, ob durch einen Schuß oder einen Schlag, konnte auf Deutschland beschränkt ist, und die eine gewisse Krise der ber Beobachter nicht erkennen. Er benachrichtigte schleunigst die Demokratie und des Parlamentarismus ist. Der Kampf für Polizei, die mit Hunden die ganze Umgebung absuchte. An die Demokratie wird von der jetzigen Reichsregierung unter allen Hand der Erkennungsnummer I. A. 9907 tonnte aber festgestellt Umständen fest, ruhig, entschloffen ohne große Redereien burchgeführt werden, daß der Fahrer auch der Eigentümer, der Droschtenbesitzer werden. Das Spiel bes Parlaments, einige hundert Agitations Bonic aus der Fregestraße war. Wie die Ehefrau und die Kinder anträge einzubringen, die gewöhnlich einige hundert Millionen oder befundeten, war Ponid am Sonnabend nachmittag gegen 3 Uhr nach gar ein bis zwei Milliarden neue Ausgaben bedeuten, muß endlich Hause gekommen, hatte etwas gegessen und war mit seinem Wagen durch Maßnahmen des Reichstags selbst zu Ende gebracht werden. wieder um 4 Uhr weggefahren, um noch Fahrgäste aufzunehmen. Der Reichstag fann viel beffer als die Regierung die Demo- Noch war die Kommission mit den Nachforschungen in Dahlem betratie retten, nämlich dann, wenn er fich freiwillig eine schäftigt, da lief aus Potsdam die Mitteilung ein, daß dort Selbstbeschränkung in Agitationsmanövern auferlegt. In dieser Be eine Leiche gefunden worden fet. Spaziergänger, die den atehung wird der Reichstag im Februar vor gewaltige Entschönen Sonntag zu einem Ausflug benutzen wollten, waren vom scheidungen geftellt sein, und dann werden wir eine gewisse Bahnhof Linnewitz aus die Chauffee nach Fer ch entlang gegangen. Klarheit bekommen über Wirklichkeit und Agitaton. Das wird es Etwa einen Kilometer vom Bahnhof entfernt sahen die Ausflügter einer Regierung erleichtern, weitere Maßnahmen, die unbedingt not- plößlich einen Mann in Chauffeurtleidung ohne Mütze seitwärts wendig sind, durchzuführen. In erster Linie muß die Grundlage halb im Graben liegen. Schon eine oberflächliche Besichtigung zeigte, metterer finanzieller Konsolidierungen in Reich, daß er hinterrücks durch einen Kopfius getötet Ländern und Gemeinden geschaffen werden. Die Sanierung der worden war. öffentlichen Finanzen, das Hauptproblem unserer Finanzwirtschaft, hängt zusammen mit der Sparsamkeit. Wir find bestrebt, dieses Broblem zu lösen. Diejenigen, die behaupten, daß, wenn wir die Reparationstaften los wären, alles in unserem Baterland in Ordnung wäre, täufchen sich. Wir sind nicht allein durch Reparations laften in finanzielles Unglüd hineingeraten, fondern vor allem da durch, daß wir uns eingebildet haben, die öffentliche Hand und auch die Privaten fönnten trog eines verlorenen Krieges, trog ungeheurer Opfer an Geld und Blut beffer leben als in der Vortriegszeit. Aber was auch tommen mag: eine Chaospolitik unter dem Mäntelchen nationaler Gesinnung laffen wir nicht zu. Wir haben teine Angst vor Drohungen und Berleumdungen, wir sind entschloffen, den Weg bes foliden Aufbaues zu gehen. Die Laften, die unserem Bolte auf: erlegt find, find auf die Dauer nicht zu ertragen, aber um den Kampf zu führen zur Verständigung über neue Lösungen in der Repara tionsfrage, dafür muß man wirtschaftlich und finanziell gerüstet jein.
Am Nachmittag sprach Brüning in Düren . Hier fagte er u. a.: „ Die Wahl des falschen Augenblicks für die Lösung des Reparations problems wäre das Törichtste, was man in der deutschen Politik tun
tönne."
Suche nach einem Dreh.
In den Taschen des Ermordelen fand man noch 48 Mart bares Geld und einen am 11. Februar fälligen Wechsel mit der Unterschrift des Droschfenbesitzers Frig Ponid.
Somit war einwandfrei festgestellt, daß der vermißte Chauffeur das Opfer eines Mordes geworden war. Die Mörder müssen Bonic aus dem Wagen getragen und seitwärts in den Graben gelegt haben. Sie fehrten dann mit der Droschte nach Dahlem zurüc und ließen den Wagen herrenlos in der Amselstraße stehen. Ueber den Zeitpunkt hat die Mordkommission durch Befragen der Villenbewohner einige Anhaltspuntie gewinnen tönnen. Verschiedene Leute sind spät nach Hause gekommen. Ein Zeuge, der um 3 Uhr heimkam, sah den Wagen noch nicht, ein anderer, der eine halbe Stunde darauf kam, jah die Droschte schon dastehen, dachte sich aber nichts Besonderes dabei. In der Zeit zwischen 3 und 3% Uhr sind alfo die Täter mit dem Wagen in der Amfelstraße angekommen. Der Weg der Mörder.
Das Ergebnis eines of affermins, verbunden mit der Iniersuchung in Dahlem , hat, wenn auch nicht alle, so doch einige der Rätsel dieses Mordes gelöst. Die Mörder, von denen man noch feine Spur hat, haben insgesamt vier Schüsse abgegeben. Der tödliche Schuß traf Ponid in das Genic und trat etwa 5 Zentimeter unter dem linken Ohr wieder heraus. Auf der Chaussee wurden einige Blutflecke und ein Stüd Glas der zertrümmerten Wagen
Deutschlands Genfer Erfolg bereitet der Hugenberg Preffe fcheibe gefunden. Einer der Täter, der den Wagen nach Dahlem Berlegenheit.
Der unbestreitbare Erfolg, den Curtius im Streit mit Boten errungen hat, berettet der Hugenberg- Presse schweres Magenbrüden. Die beiden nicht von hugenberg abhängigen Rechtsblätter Streuzzeitung" und" Deutsche Tageszeitung" tonftatieren einen relativen Erfolg Deutschlands ".
Die drei Hugenberg- Blätter Lokal- Anzeiger";" Tag" und Deutsche Zeitung" dagegen haben nicht etwa jebes für fich, fondern alle untereinander und durcheinander drei verschiedene Mei nungen. Aus ihrer Darstellung ergibt sich folgendes:
1. ist es fein Erfog;
2. verdankt ihn Deutschland nur der nationalen Opposition; 3. beweift er, daß Curtius nicht zu trauen ist.
Zunächst erklärt die Deutsche Zeitung" faltschnäuzig, es be Deute gar nichts, wenn Polen lediglich ermahni",„ Oberschlesien auf den Mai vertröstet" werde. Der ,, Lotal- Anzeiger" zeigt sich dagegen besorgt ,,, man könne leicht geneigt sein, das, was jetzt in Genf in Sachen Deutschland- Polen geschehen sei, zu überschäßen". Eine solche Ueberschätzung, meint der Lofal- Anzeiger", wäre menschlich verständlich, aber politisch falsch", benn alles wäre ja mur Papier".
Nun aber paifiert etwas ganz Wunderbares. Dieses Nichts des Lokal- Anzeigers", dieses Nur- Bapier" verwandelt sich im Tag" at einem Sieg der nationalen Opposition:
Man hat in Genf ohne Frage in den Auseinanderlegungen zwischen Deutschland und Polen zum Teil aus Furcht vor einer wirflichen Rechtsregierung in Berlin nach. gegeben. Es haben sich die ersten Auswirtungen der nationalen Bewegung in Deutschland be merfbar gemacht."
Borsichtig und zugleich tabelnd fügt der Berichterstatter hinzu, die Kraft der nationalen Oppofition fei in Genf nur zum hundertsten Teile ausgenutzt worden. Das ist offenbar aus Gründen der Mensch lichkeit so geschehen! Denn wenn schon ein Hundertstel genügt hat, den Henderson und Briand das Fürchten beizubringen, wäre da bei soller Ausnutzung der Kraft nicht am Ende der ganze Bölferbund vor Schreck gestorben?
Die Sache wird aber noch merkwürdiger. Der Sieg, den die nationale Oppofition errungen hat, ist weiter nichts als das Ergebnis emmes höchst verdächtigen Geschäfts zwischen den Außenministern Deutschlands , Frankreichs und Englands. Darüber belehrt uns wieder der ,, Lokal- Anzeiger":
worden ist. Der Erbfeind ist daran interessiert, diesen ihm bequemen deutschen Außenminister im Amte zu erhalten, darum verhilft er ihm zu Scheinerfolgen. Wenn nun gar ein Außenminister in Genj mirkliche Erfolge erzielte, welche Schlußfolgerungen würden sich nach Lokal- Anzeiger" Logif baraus ergeben? Der Mann müßte doch fofort nach semer Rückkehr wegen Einvernehmens mit dem Feinde erschossen werden!
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Zum Schluß aber tommt der Fugenbergfache Montag" mit der Hälfte eines Sages der„ Germania " und der Versicherung, daß damit die Niederlage von Curtius in Genf selbst in diesem Zentrumsblatt festgestellt ist".
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leber Nacht ist aus dem Papiererfolg", dem Scheinerfolg" eine ganz einfache Niederlage geworden. So wie man sich's von vornherein vorgenommen hatte. Also ist es nichts mit der Furcht vor der nationalen Opposition, nichts mit den Wundern, die fie in Genf mit einem Hundertstel ihrer Kraft" verrichtet hat, nichts auch mit den verdächtigen Präsenten des Erbseindes an den deutschen Außenminister.
Die Hugenberg- Bresse meint, wir hätten uns über den Genfer Erfolg begeistert gezeigt. Das stimmt nicht. Wir haben aber gestern vorausgesagt, daß dieser deutsche Erfolg von den deutschen Rationalisten als eine ihnen zugefügte Niederlage empfunden werden wird. Das ist eingetroffen. Die Leutchen sind in tödlicher Berlegenheit. Darum ihre urtomischen Bodsprünge!
Für Sonntag vormittag hatte der Aktionsausschuß gegen den Faschismus zu einer Massenfundgebung nach der Rheinlandhalle in Köln- Ehrenfeld aufgerufen. Der Ausschuß setzt sich zusammen aus der Sozialdemokratischen Partei, den freien Gewerkschaften und den Arbeiterkulturorganisationen. Als Redner sprach Reichstagspräsident 2öbe. Seine Ausführungen gingen davon aus, daß infolge der gegenwärtigen sozialen Not der Nationalsozialismus einen Zulauf bekommen habe. Er fönne seine Anhänger aber nur durch irre= führende Demagogie gewinnen. Schon die ersten Taten der Und diejer Papiererfolg gegen Bolen nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten hätten erwiesen, daß sie wie ist es zu ihm gekommen? Ganz offensichtlich auf dem Wege, daß es in der Praris, fobald fie irgendwelche Berantwortung tragen müßten, England und Frankreich wichtig war, Herrn zu ihren eigenen Bersprechungen und Behauptungen vor der Wahl Curtius einen gewissen Scheinerfolg zu per selbst nicht mehr stünden. Löbe schloß: Deutschland würde in der fchaffen, weil ihnen diefer als deutscher Außenwelt niemals repräsentiert werden durch Stahlhelm und Hakenkreuz, sondern durch den deutschen Landmann, den deutschen Arbeiter und den deutschen Wissenschaftler. Mit diesen Symbolen werde es sich allein Geltung verschaffen fönnen und sich aus feinen heutigen sozialen und politischen Nöten herausarbeiten.
minister überaus bequem ift."
Der Papiererfolg, der Scheinerfolg, auf den die nationale Oppe fition im ,, Tag" jo stolz ist, erscheint somit gewissermaßen als Bon bon, der Herrn Certius für artiges Betragen in den Mund geftedt
Die Ausweispapiere und den Führerschein haben sie dem Tofen abgenommen, während sie seltsamerweise sein Geld unangetastet ließen.
Als man den Wagen in der Amselftraße entdeckte, stand die Tar uhr auf 1,95 Mart, das Fähnchen war aber hochgestellt. Dafür hat man folgende Erklärung: Bonic hat sich entgegen seinen fenftigen Vorsägen doch bereitgefunden, eine Fahrt nach außerhalb anzunehmen. Wahrscheinlich wurde zwischen ihm und den Fahr gästen über den Preis an der Stadtgrenze eine freie Vereinbarung getroffen. Bis zur Stadtgrenze lief die Uhr, dann schaltete der Fahrer aus. Sachverständige werden untersuchen, ob die Uhr, nachdem fie 1,95 Mart erreicht hatte, noch weitere Leerkilometer gelaufen ist. Daß der Wagen aber eine längere Fahrt gemacht haben muß, beweist der leere Tank. Die Fahrt, die für Bonic die Todesfahrt werden sollte, hat er zweifellos mit gutem Grunde angenommen. Als er am Sonnabend nachmittag zum Essen nach Hause fam, sprad) er mit seinen Angehörigen darüber, daß er noch nicht viel eingenommen habe und deshalb weiterfahren wolle. Es tam Bonid hauptsächlich darauf an, für die nächste fädige Rate für den Wagen die erforderliche Summe zusammen zu haben, an der noch einiges fehlte.
Bon der Staatsanwaltschaft in Botsdam ist beim Regierungspräsidenten beantragt worden, für die Ermittlung der Mörder eine Belohnung von 1000 Mart auszusehen. Auch vom Ber liner Polizeipräsidium wird wahrscheinlich eine Belohnung in gleicher Höhe ausgesetzt werden.
Drei deutsche Wintersportler vermißt.
Junsbrud, 26. Januar.
Seit dem 22. Januar iff man ohne Nachricht über die drei reichsdeutschen Studenten Dietrich Prenzel, Frih osnell und Dietrich lingelmüller, die von Junsbrud aus eine Stitour in die Gegend der Lizum- Hütte unternommen hatten. Es sind drei Rettungsexpeditionen abgegangen, um nach den Vermißten zu suchen.
Wieder Flugzeugabsturz in England. Drei Personen getötet.
Condon, 26. Januar. Durch den Absturz eines Privatflugzeugs bei Horley in der Grafschaft Surrey wurden drei Personen getötet. Das Unglüd ist auf ein Bersagen des Motors zurückzuführen. Der Avfiurz erfolgte aus einer Höhe von etwa 500 Meter.
Sozialistenerfolg in Frankreich .
Der Parteifandidat weit voran.
Paris , 26. Januar.( Eigenbericht.) Bei einer Kammernachwahl in Ceret hat die sozialistische Partei einen neuen Wahlerfolg zu verzeichnen. der sozialistische Kandidat überflügelte seinen radikalen Gegner mit 5821 Stimmen um rund 2000 Stimmen. Das Mandat hatten bisher die Radikalen. Die Entschei bung fällt am Sonntag in der Stichwahl.
Schwierige Mehrheitsbildung.
Paris , 26. Januar.( Eigenbericht.) Senator Laval hat die langwierigen Verhandlungen um die Regierungsbildung durch eine Unterredung mit Briand am Quai d'Orsay abgeschlossen. Laval ist vor dem alten Problem angelangt, wie man die Radikalen und die Marin- Gruppe trog ihrer prinzipiellen Gegnerschaft in eine Regierungstoalition zusammenbrächte. Die bürgerlichen Mittelpartelen um Loucheur, die eine Intereffengemeinschaft bilden, hatten gehofft, die Marin- Leute leicht und schmerzlos dadurch absperren zu können, daß sie Laval auf ein Programm der unbedingten Stärtung der antifleritalen Gesetze und der Fortführung der Friedenspolitit Briands festlegten. Die Marin- Leute aber, die sich bei dem letzten Wahlkampf feierlich verpflichtet hatten, die Laiengesetze mit allen Mitteln zu Fall zu bringen, befehrten sich plöglich und erflärten sich bereit, dieselben Geseze um eines Plazzes in der Regierung willen zu verteidigen. Dann beschlossen die Radikalen nach vierstündiger Beratung, die Mitarbeit mit der Marin- Gruppe abzulehnen. Ob es Laval diesmal gelingen wird, den Gordischen Knoten zu lösen, bleibt abzuwarten.
Berfolgung der Führer bedingungslos eingestellt.
Bombay, 26. Januar. ( Gigenbericht.) Der Bizetönig hat eine Verfügung erlassen, nach der Gandhi und die übrigen Führer des allindischen Kon greffes bedingungslos aus dem Gefängnis entlassen werden. Weiter wird die bisherige Illegalität. des allindiichen Komitees" aufgehoben. Gandhi und seinen Freun den soll Gelegenheit gegeben werden, sich frei und offen zu dem Ergebnis der britisch- indischen Konferenz in London zu äußern.