Beilage
Montag, 26. Januar 1931
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts.
Was steht in der Enzyklika?
Ein Ueberblick über das Rundschreiben des Papstes
Die neue päpstliche Enzyflifa ,, lleber die christliche Ehe in Hinsicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse, Irrtümer und Verfehlungen in Familie und Gesellschaft", die nunmehr in authentischer Uebertragung vorliegt, ist ein Zeitdokument von grundsätzlicher Bedeutung. Der Bapst nimmt mit diesem Rundschreiben an die Oberhirten der katholischen Kirche Stellung zu den moralischen Nöten und Wirrungen einer drängenden Gegenwart. Dieses Rundschreiben darf nicht parteipolitisch aufgefaßt werden, sondern ist zu verstehen als eine prinzipielle Stellungnahme zu der morali schen Krise unserer besonderen gesellschaftlich- geschichtlichen Situation. Die Kirche hat in der Beurteilung dieser Situation einen festen Bezugspunkt, der ihrer welthistorischen Stellung gemäß ist. Sie will die Verhältnisse dieser Welt ordnen aus der ewigen" Ordnung der Welt, die für sie die Welt Gottes ist. Die Ordnung dieser Welt ist im Sinne der katholischen Kirche heute teine Ordnung mehr. Die Welt ist in Gefahr, sich endgültig zu verlieren. Die Gemeinschaft der Ehe als Grundpfeiler des Staates und der Gesellschaft ist in Gefahr, aufgelöst zu werden. Hier greift die Enzyklika ein.
Das Problem der Ehe
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Bevor das Rundschreiben den heutigen Zustand der Ehe schil dert, legt der Papst„ die Gegensgüter der wahren Ehe" dar. Die Güter, um deretwillen die Ehe selbst gut ist, so verkündet der Papst in Uebereinstimmung mit Augustin, find Nachkommen schaft, Treue und Satrament. Aber der Sinn der Ehe liegt nicht nur darin, eine Einrichtung zur Erzeugung und Erziehung der Kinder zu sein, vielmehr muß die Ehe, so lehrt der Bapst, als volle Lebensgemeinschaft gefaßt werden:„ Die gegenseitige innere Formung der Gatten, das beharrliche Bemühen, einander zur Vollendung zu führen, fann man... sehr wahr und richtig ais Hauptgrund und eigentlichen Sinn der Ehe bezeichnen." In der echten Familiengemeinschaft muß sich die Battin dem Gatten unteraronen, ohne daß damit die Freiheit der Frau geleugnet wird. Weiterhin muß die Ehe als unauflöslich betrachtet werden, denn was Gott gestiftet hat, kann und darf von Menschen nicht getrennt werden. Der Papst führt aber auch einige höchst diesseitige Gründe an, die für die Unauflöslichkeit der Ehe sprechen.„ Dann wird dadurch der Treue in der Keuschheit gegen innere und äußere Berlockungen zur Untreue eine starte Schutzwehr errichtet. Der ängstlichen Besorgnis, ob der Gatte vielleicht doch beim Hereinbrechen von Unglüd oder im Alter weggehen werde, ist damit Tür und Tor geschlossen und an ihre Stelle tritt die Ruhe des ficheren Besizes."
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Schrift unter die schlimmsten Sünden gerechnet. Es ist auch nicht| recht, die Löhne so niedrig anzusetzen, daß sie in den jeweiligen Verhältnissen für den Unterhalt einer Familie nicht genügen." Eine ernste Mahnung an das Iohndrückende Unternehmertum! Von politischer Bedeutung ist der Schlußabschnitt, in dem der Bapst ausdrücklich darauf hinweist, daß der Staat keineswegs, aus der Verbindung mit der Kirche etwas für seine Rechte und seine Unabhängigkeit zu fürchten" habe. Und nun erfolgt eine ausdrüd liche Werbeugung vor dem italienischen Faschismus: So ist es, um ein befanntes Beispiel aus neuester Zeit anzuführen, durchaus nach rechter Ordnung und im Geiste des Gesetzes Chrifti geschehen, wenn in dem feierlichen glücklich getroffenen Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Italien auch bezüglich der Ehe eine friedliche Regelung und ein freund schaftliches Zusammenarbeiten festgesetzt wurde. Ganz entsprechend Der glorreichen Geschichte und den ehrwürdigen Ueberlieferungen des italienischen Boltes. So nämlich heißt es in den Lateran- Verträgen:„ Der italienische Staat, der der Che als der Basis der Familie, jene Würde und Weihe zurückgeben will, wie sie den Ueberlieferungen feines Boltes gemäß ist, erkennt dem Saframente der Ehe, wenn sie den Sagungen des fanonischen Rechts entspricht, auch die bürgerlichen Rechtsfolgen zu." Run, Italien ist ein Staat mit überwiegend katholischer Bevölkerung, der Papst wählt hier ein der Kirche besonders naheliegendes Beispiel. In anderen Staaten liegen die Verhältnisse schwieriger. Dies ungefähr ist der Ideengang des päpstlichen Rundschreibens.
Vorläufige Anmerkungen
Was mag Pius XI. bestimmt haben, diese Enzyklila jeßt ab zufassen? Wollte der Bapst einer gewissen Toleranz gegenüber der Anwendung empfängnisverhütender Mittel, die zweifellos auch von katholischen Geistlichen geduldet wurden, einen Riegel vorschieben? Sicherlich war auch dieses Motiv bestimmend, wenngleich das Haupt
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gewicht der Enzyklika mehr in der Auffrischung des steilen Ideals der katholischen Ehe- Idee lag. Man kann dem Papst nicht unterstellen, daß er die Zustände des Zusammenlebens von Mann und Frau, wie sie die Gegenwart geschaffen hat, nicht fennt. Man hat auch in Rom „ Die vollkommene Ehe" gelesen! Es fragt sich nur, ob die Erinnerung an das Ehe Ideal der Kirche die Unerbittlichkeit der Ehe- Birtlichkeit zu forrigieren vermag. Auch die katholischen Arbeiter werden von dieser Wirklichkeit betroffen. Die Stellung der Frau ist nun einmal durch die gewaltigen ökonomi= fchen Umlagerungen der Nachkriegszeit verändert, die Frau steht mun einmal im Produktionsprozeß, weil sie der Mann häufig nicht mehr ernähren kann, und die Beschränktheit der wirtschaftlichen Verhältnisse zwingen den Arbeiter, den Angestellten zur Anwendung empfängnisverhütender Mittel. Die Statistik über die Geburtenrückgänge redet deutliche Sprache. Auch die großzügigste faritative Aftion vermag hier nichts zu ändern, man kann das Zeitalter des organisierten Kapitalismus, der vierzehn Millionen Menschen und mehr arbeitslos gemacht hat, nicht auf eine frühere Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung zurückschrauben.
Die geistliche Blickrichtung des Papstes sieht vom Jenseits auf das Diesseits; er bietet dem leidenden Menschen die Gnade der Kirche, unser Blick jedoch sieht aus der Gegenwart in die Zukunft; wir wollen den leidenden Menschen befreien und ihn in der Freiheit binden. Heißt dies, daß wir Hemmungslosig= feit in dem Verhältnis von Mann und Frau fördern wollen? Keineswegs. Die Freiheit, für die der Sozialismus fämpft, ist nicht die Freiheit des Liberalismus, unsere Freiheit ist Befreiung des Menschen von der Ausbeutung der fapitalistischen Gefellschaft, ift Berbundenheit aller, ist Solidarität
Auch in unseren Reihen stehen viele gläubige Christen; sie fämpfen mit uns. Sie werden es leichter haben, dem päpstlichen Ideal zu folgen, wenn sie uns helfen, den Menschen in dieser Welt zu befreien,
I. P. M.
Eine südsibirische Reise- Von Otto Benzin
Guffingia, ein von fahlen Bergen eingeschlossenes Dorf in Südsibirien, unmittelbar am Irtisch gelegen. Sommermonate herrscht lebhafter Berkehr; es ist Umschlageplaß und Südsibirien, unmittelbar am Irtisch gelegen. Während der Poſtſtation. Die Starawanen bringen Erträgnisse des inneren Landes, die dann mit dem Dampfschiff oder auf Flößen den Irtisch hinunter in die Städte befördert werden. Aber im Winter, wenn der Schnee meterhoch liegt und Rudel hungriger Wölfe jedes Anwesen der Menschen umftreifen, ruht das Leben fast vollständig.
Go etwa beſtimmt die Enzyklika die Segensgüter der wahren Che: Bon diesem Horizont her wird nun die gegenwärtige Situa: tion der Eheeinrichtung beschrieben: Nicht mehr bloß im geheimen und im Dunkeln, sondern vor aller Deffentlichkeit, ohne jedes Schamgefühl in Wort und Schrift, in Schauspielen jeder Art, in Romanen, Liebesgeschichten und Satiren, in Kinodarstellungen, in Rundfunkvorträgen, furz mit allen Erfindungen der Neuzeit wird die Heiligkeit der Ehe in den Staub gezogen oder der Lächerlichkeit Die landesüblichen Holzsättel werden auf die Rücken der preisgegeben. Ehescheidung, Ehebruch und die schimpflichsten Laster werden verherrlicht oder wenigstens in schillern- fleinen, aber flinken Pferdchen gelegt. Mut und Ausdauer sind dem den Farben dargestellt, als ob sie von jeglicher Schuld und Schande Pferde eigen; es ist das einzige ,, Berkehrsmittel", will man nicht die frei wären." Aber, so argumentiert der Papst weiter, die Ehe langen, steinigen Wege zu Fuß zurücklegen. Es wäre zu beschwerlich: ist feine menschliche Erfindung, sie ist vom Schöpfer der Natur heiß brennt die Sonne, fein Baum, der Schatten spendet, fein Strauch nur dürftiges Steppengras sucht ein bißchen Feuchtigkeit, eingesetzt; deshalb fann und darf nicht geduldet werden, wenn man neue Ehearten ausgedacht hat und sie als 3eitehe"," Berdie der Schnee im Frühjahr zurückgelassen hat, in den Felsspalten. such sehe oder Kameradschaftsehe" allen Menschen. flaffen einträufeln möchte.
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§ 218 Mit Schärfe wendet sich das Rundschreiben gegen die Bedrohung des Lebens des Kindes im Mutterschoß. Die fogenannte„ medizinische und therapeutische Indikation" wird rund weg abgelehnt. Der fozialen und eugenischen Indikation" fodann tann und foll, so heißt es in diesem Zusammenhang weiter, mit erlaubten, sittlich einwandfreien Mitteln und innerhalb der rechten Grenze Rechnung getragen werden, aber den Notständen, auf denen sich diese Indikationen auf: bauen, durch Tötung Unschuldiger abhelfen zu wollen, ist töricht und dem Gebot Gottes zuwider, das der Apostel in die Worte fleidet:„ Man darf nicht Böses tun, um damit Gutes zu stiften." Dieser Passus ist wohl absichtlich nicht ganz klar gefaßt; er läßt Der staatlichen Gefeßgebung innerhalb der rechten Grenzen" Spielraum.
Frauenemanzipation
Bon Bedeutung ist fernerhin die Stellungnahme des Bapstes zur sozialen Emanzipation der Frau. Er sieht darin feine wirkliche Befreiung der Frau, vielmehr eher eine Berderbnis des weiblichen Empfindens und der Mutterwürde, eine Umfehrung der ganzen Familienordnung". Mit aller Entschiedenheit wird alsdann noch einmal die Unauflösbarkeit der Ehe unterstrichen, in den äußersten Fällen darf jedoch den Gatten eine unvoll= Pommene Trennung gestattet werden, jene nämlich, die bei Wahrung des Ehebandes das Kirchengesetz ausdrücklich in den Kanones über die Trennung von Bett, Tisch und Hausgemeinschaft gewährt". Am Schlusse des den heutigen Zuständen gewidmeten Abschnittes fann es sich der Papst nicht versagen, auf die täglich wachsende Sittenwerderbnis und die unerhörte Entartung des Familienlebens in jenen Ländern, wo der Kommunismus zur vollen Herrschaft gelangt ist", hinzuweisen.
unter
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Wirtschaftliche Voraussetzungen Der letzte Abschnitt des Rundschreibens fordert wie der erste die Rückkehr zu den Gedanken Gottes:" Auf das Gesetz und die Gedanken Gottes muß also alles zurüdstreben, wenn eine allumfassende und dauerhafte Erneuerung der Che zustande kommen soll." Aber die Befolgung der Gebote Gottes steht, wie der Papst Voraus ausdrücklich betont, wirtschaftlichen fegungen. Hier ist in erster Linie mit allem Nachdruck darauf zu bestehen, wie bereits unser Vorgänger, Leo XIII. , mit Recht verlangt hat, daß in der bürgerlichen Gesellschaft die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in einer Weise geregelt werden, die es allen Familienvätern ermöglicht, das Notwendige zu verdienen und zu erwerben... Denn der Arbeiter ist seines Lohnes mert". Ihm den Lohn zu verweigern oder un billig herab zzbräden, shoeres lacegt und wird von der Heiligen
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Auf dem hölzernen ,, Thron" ist der Blick noch mehr geweitet, in aller Ruhe und im Tatte eines jachten Trabes darf man die Natur genießen.
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Man rastet in Rirgifenjurten, lagert auf einem Teppich - heißes Wasser aus Holzschalen von und schlürft seinen Tee" dem niedrigen Tisch, eine Art Schmalzkuchen dazu tauend. Auch gibt es Rumŋ B, in Fellen aufbewahrte, gegorene Stutenmilch. Ein föstliches, erfrischendes Getränt, soweit es maßvoll genoffen wird. Als äußeres Zeichen guter Aufnahme geht den Gästen zu Ehren die Pfeife im Kreise herum.
Man reitet bergan. Bor uns öffnet sich eine Hochebene, mit Korn bestellt. Es steht auf dürftigem Halm und schmächtige Aehren reden sich in die Luft. Kein Bogen streicht durch das blasse Kornfeld, drückende size lagert über ihm und macht das Getreide bald reifen...
Bergeffen das Feld mit den niedrigen, spärlichen Halmen. Ringsum eine wildzertlüftete Landschaft, in dunkles Grau gehüllt, unten rauscht es unheimlich mit tiefem Ton- die zu Tal stürzenden Wasser. Eine Felsenwildnis von ungeheurer Zerrissenheit, gigantisch treten schroffe Felsvorsprünge in den Weg. Ueberall zerklüftete Felswände in drohendem Grau, tief drunten bestäubt der dumpf heulende, weiße Gischt die schwarzen Felsbrocken. Wirklich sieht man einige grüne Gräser in der unermeßlichen, romantischen Schlucht, auch Himbeersträucher senken ihre Wurzeln in den von Wasser benetzten Basalt. Eingeengt ist der weite Blid, der einem in Asien , dem Lande ohne Grenzen, zur Lebensbedingung wurde. Steil ist der Weg, unermüdlich schleppen die Pferde ihre Reiter bergan, nicht achtend der unter ihren Hufen abbröckelnden Felsſtücke, die mit lautem Gepolter von dem gähnenden Rachen der finsteren Schlucht verschlungen werden. Es wechselt Anstieg mit Ebene. Wieder breitet sich ein Streifen Landes aus. Es ist an der Zeit, sich ein Quartier zu suchen; nichts leichter als dies bei der Gastfreundschaft der Russen und Kirgisen. Man wählt eine Kabache und fragt nach einem Unterfommen. Gern wird die Lür geöffnet, und man wird mit einem Willkommensgruß empfan gen. Die Pferde werden ihres Sattels und Zaumzeuges entledigt und fachen bei ihren Artgenoffen dürftiges Futter.
Jm ,, Hotel " brpdelt der Samovar, und ein Duft von frischem Borschtsch, der russischen Kohlsuppe, durchzieht den rauch geschwärzten Raum. Sie wird in der Kruschta, einer Art Terrine aus Schwarzblech, im Herd gekocht. Bei dem täglichen Gebrauch des Kochgeschirrs setzt sich mit der Zeit durch Fettreste eine wahre Emailleschicht" an; nur darf man beim Essen von Grüße nicht der Blechkante mit dem Holzlöffel zu nahe tommen, sonst könnte man statt einer Speise mehrere aus dem Topfe fragen. Geheizt wird der Herd mit gedörrtem h
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und Pferdem ist, der im Frühjahr aus dem Boden des Hojes, wo das Bich den Winter über steht, ausgestochen und zum Trodnen aufgestapelt wird. Ein
jeder bemüht sich, ein möglichst großes Stück Rindfleisch in seinen trodene Brot. Als Nachspeise gibt es Tee von zerriebenem Holznapf zu befördern. Herrlich mundet die Kohlsuppe und das Birten harz mit Honig, der bei jedem Gastgeber reichlich vorhanden ist. Nach der Mahlzeit eine 3igarette
Steif find des morgens die Glieder, die Stiefel waren das Kopffiffen, der harte Boden das Lager. Aber man gewöhnt sich daran. Die Sonne kommt hinter den Bergen hervor und kleidef alles in violettes Licht. Die Stätte der Gastfreundschaft ist längst den Blicken entrückt, vor uns eine fahle, steinige Einöde. Das Violett der Sonne gibt dem Ganzen erst den rechten Anstrich. In der Sonne gebleichte Stelette von Pferd und Rind sind Zeugen der rauhen Herrschaft der Natur. Tagelang rauhes, fahles Gebirge. Kein Lufthauch Sonne; die kühle Nacht die einzige Erfrischung. Wir kommen, an die Buch dama, einen in granitenem Bette sich wälzenden Bergstrom. Eine Fähre hängt an einem Seil und verheißt eine gefahrvolle Ueberfahrt. Ein Fährmann, dem einige Ropeten entrichtet werden, steuert Roß und Reiter hinüber. Schwer knarrt das Drahtseil, und unter starkem Ruderdruck schwankt das Floß mit Hilfe der schnellen Strömung zum jenseitigen Ufer.
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nur
Das Wasser zieht eine Grenze zwischen der öden Bergwelt und den bewaldeten Höhen. Durch dunkle Fichtenwälder, von Birken und Pappeln durchsetzt, führt der Ritt. Nach langer Zeit gibt es wieder Schatten. Man gelangt ins Reich der Altaier, eines Bergvoltes, das von der Jagd lebt und in spizzen Rundhütten wohnt. In Fallen fangen sie den braunen Bär. Nicht selten haben wir die braunen Gesellen in der freien Natur angetroffen. Recht poffierlich waren ihre Kletterübungen an dea Berghängen. Harmlos erscheinen sie uns, aber es war Herbst und ihr Tisch war reichlich gedeckt. Nicht werden sie einige Monate später so täppis dreinschauen, wenn der Schnee die Erde zudeckt und der Magen vor Hunger knurrt.
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im Winter
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Auf zu den Goldatern! Spärlicher wird der Wald, und der rauhere Teil des Gebirges, teilweise mit Rosen- und Dornensträuchern überwuchert, umschließt uns. Der weiße Gipfel des Bjelu cha weist uns den Weg. Die Pferde werden bei einem alten Eremiten zurückgelassen, der ganz für sich und seine Bienenzucht lebt. Mit eigenen Kräften fragelt man aufwärts. Schetir, ein Sproß der Mongolen, ist unser Führer. Steiler und beschwerlicher wird der Aufstieg durch wildzertlüftete Schluchten, in deren Höhlen man gute Ruhestätten findet.
Die Goldadern des Altai sind erreicht; in Quarz gebettet ruht das edle Metall bis zu seiner Ausbeutung. Einige Quarzbroden werden als Proben mitgenommen. Nicht weit mehr ist es bis zum ewigen Schnee. Feuchte Dünfte verschleiern eines Morgens die Talsicht, gleißendes Weiß reckt sich in den blauen, sonnendurchfluteten Aether, und die Sonne bricht ihre Strahlen an den Schneekristallen. Wärme nach der feuchtkalten Nacht. Unter uns wird es llar, der Wasserdampf zerstäubt und läßt einen unbeschreiblichen Blick ins Tal frei werden.
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furz
,, Glückliches Rußland", möchte man ausrufen ,,, bas solche Berge voll Reichtum befißt und Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zinkalle Erze sein eigen nennen darf." Doch auf der anderen Seite steht das Aber: wann wird der Mensch dem Altai , dem goldenen Berge", zu Leibe rücken? Dazu gehört eine Industrie, die Wege schafft, um die der Erde leicht zu entreißenden Erze an Ort und Stelle zu verarbeiten. Wohl tönnen im Sommer die Roherze auf dem Wasserwege befördert werden, dann aber tommt der fast halbjährige Winter mit hohem Schnee und bitterer Kälte und verzehrt das Geschaffene. Weit entfernt liegt die sibirische Eisenbahn, auch wäre ein derartiger Transport zu fostspielig und im Augenblick nicht möglich....