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Mond, gieß aus dein Licht! Margolin, das Hochstaplergenie.

Heiteres aus Ludendorffs Goldmacherverein.

München  , 27. Januar.

Im Prozeß gegen den Goldmacher" Tausend äußerte sich Neue Betrügereien eines alten Neue Betrügereien eines alten Sünders vor Gericht.  -1% Jahre Zuchthaus.

am Dienstag der Zeuge Gustav Killmerz aus Bien über eine Reihe von erfolgreichen Versuchen, bei denen Tausend aber immer anwesend war. Das Gericht beschloß, den italienischen Professor Sesimi aus Bergamo   als Zeugen zu laden, der bestätigen soll, daß Tausend bereits vor vier Jahren sein Verfahren der italienischen Regierung angeboten und bei den Vorführungen Betrügereien ge­macht habe. Tausend bestreitet diese Behauptung.

Der nächste Zeuge Kaufmann Wilhelm Krese aus Friedrichs hafen war Mitarbeiter Tausends. Mit den Experimenten sei man nicht recht vorwärts gekommen. Tausend war auch gegenüber seinen Mitarbeitern unnötigerweise mi ßtrauisch. Die Ergebnisse aus den Arbeitsleistungen waren unbedeutend. In einem Schrant Tausends habe er einmal ein Röhrchen mit Goldftaub gefunden; das habe ihm stubig gemacht. Die Frau Tausends habe einmal gesagt, ihr Mann fönne jetzt schon Goldklumpen herstellen. Großes Aufsehen erregt die Bernehmung des von Ludendorff   als Vertrauens mann bestellten Chemikers Kummer. Der Zeuge begann mit einem langen Vortrag über eigene Schmelzversuche. Im Sommer 1925 war Kummer nach München   berufen, um mit Ludendorff zu sprechen, Ludendorff   hat dann gewünscht, daß der Zeuge im Laboratorium Aubing bei München   und später in Freiberg   arbeitete. Er habe dann einige Tage arbeiten müssen, bis Erfolge eintraten, allerdings nur Stednadeltopfgröße. Das Verfahren sei ein Kontaktverfahren". Bei der Zusammenmischung der entsprechenden Stoffe komme das Gold zur Ausscheidung, das zuerst analytisch nicht nachweisbar sei. Das sei ungefähr das gleiche, was Tausend als einen Prozeß bezeichnet, zu dem die Natur Jahr tausende braucht, und der hier auf Sekunden zusammen­gedrängt werde.

Der Vertrauensmann Ludendorffs ist weiter der Meinung, daß die verschiedenen Mondphasen einen Einfluß auf das Verfahren hätten, da es fein chemischer Prozeß sei.

Bei dem Versuch in Gilching   bei München   war auch Luden dorff dabei. Die Masse war von dem Zeugen und von Rehben vorbereitet worden. Bors: Sie glauben daran, daß Tausend Gold herstellen fann? 3euge: Unbedingt. Bors: Und die Her stellung bei großem Versuch? 3euge: Ich halte es für möglich, daß Tausend jeine Gedanken soweit fonzentriert, daß ihm auch die Herstellung eines Kilos Gold gelingt. Auf die Frage des Ver teidigers gibt der Zeuge zu, daß ihm auch die politische Rich­tung im Verein nicht mehr gepaßt habe. Das ,, vaterländische Intereffe" sei mehr und mehr zurückgetreten. Einen geheimnisvollen Zettel, den Kummer auf einen positiven Bersuch hin geschrieben hat, bringt der Vorsitzende aus den Akten zur Berlesung: Der Jsarkiesei ist gefunden. Ich bin erschüttert um der unheimlichen Macht, die sich mit uns perbindet."

Den Mißerfolg bei dem ersten Versuch in der Münze glaubt der Zeuge auf den abnehmenden Mond zurückführen zu müffen. ( Große Heiterfeit.)

In einem Schreiben Kummers an den Untersuchungsrichter, das der Richter verliest, wird zum Ausdruck gebracht, daß Tausend das ganze Syftem der Chemie umgestoßen habe. Die schriftlichen und mündlichen Aeußerungen des Zeugen machen zum Teil einen ner Die Verhandlung wurde auf Mittwoch vormittag vertagt.

worrenen Einbrud.

Der Offizier a. D." imponiert. Ein gefährlicher Heiratsschwindler vor Gericht.

An einem schönen Maientage, als Frau S. mit ihrer An einem schönen Maientage, als Frau S. mit ihrer 20jährigen Tochter in Grünau einen Spaziergang machte, begegnete man einem eleganten Herrn, der sich beiden höflich vorstellte, sich ihnen anschloß und sie schließlich zu einem

Glase Wein einlud.

Der Profurist Dr. phil." Georg Biernath plauderte dabei so interessant, daß die Stunden im Fluge verrannen. Er erzählte von den Seeschlachten des Weltkrieges, die er als Marine offizier miterlebt hatte, von seiner Tätigkeit als Kapitän bei der Handelsflotte und seiner jezigen gesicherten Stellung als Broturist einer großen Firma mit 25 000 Mark Jahresgehalt, so daß er der Mutter der hübschen Blondine als gute Partie" erschien. Bald verkehrte er im Hause, wo man von dem ehemaligen Offizier immer mehr entzückt war und vor allem seinen Gesang bewunderte. Im Herbst sollte dann die Hochzeit sein. Einige Tage vor dem festlichen Ereignis hatte der Bräutigam aber das Pech, daß ein Chef der Firma mit dem ganzen Geld durd; brannte und aus diesem Grunde die Gehaltszahlung ausblieb. Natürlich wurde ihm durch die Ersparnisse des Mädchens in Höhe von 1000 Mart schnell über die Verlegenheit hinweggeholfen. Zum großen Erstaunen aller erschien aber plötzlich die Kriminal= polizei im Hause der Braut, um den Marineoffizier" wegen Betrügereien auf Grund eines Steckbriefes festzunehmen. Es stellte sich heraus, daß man es mit einem oftmals porbestraften Heirats= schwindler und Zuhälter zu tun gehabt hatte.

Vor dem Neuköllner   Einzelrichter hatte die Angelegenheit gestern ihr Nachspiel. Der weinenden jungen ,, Braut", die als Hauptzeugin erscheinen mußte, trat der Schwindler noch mit 3ynischen Redensarten gegenüber auf. Das Urteil von 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust quittierte der Angeklagte mit einem höhnischen Auf Wiedersehen, Herr Rat".

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Neuer Anschlag auf einen Zug.

Wie die Reichsbahndirektion Bresla u mitteilt, murde heute bei Kilometer 9,02 der Strecke Meleschwig Breslau- Schottwig ein 60 Kilogramm schwerer Chaussee stein auf die rechtsseitigen Schienen gelegt. Der Triebwagen   1430, der um 6.34 Uhr diese Stelle passierte, schleifte den Stein 11 Meter mit und tam zum Halten. Nach Entfernen des Steins fonnte der Triebwagen die Fahrt fortsetzen. Personen sind nicht verletzt. Die Täter sind noch nicht ermittelt.

Ein Barren Gold gestohlen!

Der Baseler Kriminalpolizei   war mitgeteilt worden, daß aus einer aus egypten fommenden und für Deutschland  bestimmten Goldfendung ein Barren Gold im Werte non 23 000 Schweizer   Granten gestohlen worden sei. Die fofort aufgenommene Untersuchung ergab, daß der Diebstahl in Bafel erfolgt sein müsse. Es gelang nun der Polizei, den Dieb zu per haften. Es handelt sich um einen zwanzigjährigen Baseler Poft angestellten, der das Gold bereits auf die Seite gebracht hatte. Es lonnte jedoch beschlagnahmt werden.

Arzt wiederholt beteuert, daß er ihm zu großem Dant verpflichtet fei. Margolin verstand sich in das Bertrauen des Arztes, der seine Bergangenheit nicht kannte, derart einzuschleichen, daß ihm Börsena aufträge übertragen wurden. Diese Aufträge führte Margolin aber nicht aus, sondern machte die Geschäfte für sich. Infolge der dauernden Baiffe an der Börse mußte der Arzt fortwährend Bec­lufte zahlen und Margolin ließ sich eine Grundschuld und später eine Hypothek übertragen. Außerdem hatte er auch Blankoakzepte und Blankovollmachten des Arztes in Händen, die er eigenmächtig ausfüllte und verwertete. Schließlich machte der Arzt den Differenz­einwand und erstattete Anzeige. Margolin wurde perhaftet.

Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte  , unter Borjih von| anstalt des Arztes in Behandlung gewesen und Margolin hatte demt Amtsgerichtsrat Dr. Wesenberg, begann heute früh, wie be­reits angekündigt, der große Betrugsprozeß gegen den Börjeu­vermittler Josef Margolin, den Bankfajfierer Mori Oppermann und den Patentvertreter Otto Konrad. Der Hauptangeflagte ist der 63 Jahre alte aus Polen   stammende Josef Margolin, der den Gerichten nicht mehr unbekannt ist. Vor etwa 18 Jahren war er bereits einmal der Mittel­puntt eines Sensationsprozesses. Er lebte damals in Berlin   auf großem Fuße und war im Gesellschaftsleben eine sehr bekannte Ber­fönlichkeit. Später stellte sich heraus, daß er von Hochstape leien lebte. Besonderes Aufsehen erregte damals eine Komödie, die er mit seiner Freundin, einer vielgenannten Kabarettfünstlerin in dem Büro eines Berliner   Notars aufgeführt hatte. Die Freundin hatte er dem Notar als die Witwe eines süddeutschen Großindu­striellen vorgeführt und auf seinen Namen von ihr Hypothefen übertragungen in enormer Höhe machen laffen. Margolin war zu hoher Zuchthausstrafe verurteilt worden und hat die Strafe verbüßt Lange Jahre hörte man nichts von ihm, bis im Jahre 1929 ein neues Schwindelmanöver, das seine früheren Betrüge­reien weit überſtieg, zur Aufdeckung gelangte. Margolin hatte nach zwei Seiten hin gearbeitet. Dem Mitangeklagten Oppermann hatte er veranlaßt, ihm aus dem Banttresor des Banthauses, bei dem Oppermann tätig war, Effekten und Bar­

geld in Höhe von etwa 300 000 mart auszuhändigen. Nachdem Oppermann erst einmal Margolin aus einer Berlegenheit geholfen hatte, war er ganz in den Händen Margolins. Dieser hatte ihm in Aussicht gestellt, mit ihm ein Bantgeschäft zu gründen und hatte davon gesprochen, daß er durch einen Berliner  Arzt, der ein großes Vermögen befißt und der außerdem den Grund­besig seiner Familie verwaltet, erhebliche Beträge zur Banfgründung zur Verfügung gestellt erhalten würde. Er hatte Oppermann auch mehrmals Hypothefenübertragungen des Arztes übergeben, damit die lombardierten Effekten vor der Kassenrevision wieder in den Tresor zurückgelegt werden fonnten. Den Arzt fannte Margolin schon seit langem. Die Ehefrau Margolins war in der Heil.

Kühnemund Nummer 2.

Episode aus dem Seldenkampf" gegen den Remarque  - Film.

Kühnenund Nr. 1, einen langaufgeschossenen, blonden Jungen, lernte man anläßlich des Prozesses gegen die Fensterſtürmer zu Ehren der Reichstagseröffnung fennen. Er hatte es meisterhaft verstanden, sich aus der Affäre zu ziehen; das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Gestern machte man vor dem Schöffengericht Schöneberg   die Bekanntschaft von Kühnemund Nr. 2.

Der 20jährige mar in Begleitung des Herrn Papa erschienen. Filius Nr. 2 war des schweren Aufruhrs angeflagt. Er hatte gemeinsam mit anderen hoffnungsvollen nationalen" Jüng lingen, die gleich ihm zu Kriegsbeginn taum aus den Windeln her aus waren, in heldenhafter Weise mit Steinen gegen Remarque  Film und Polizei demonstriert. Als am 8. Dezember sechs Schupo­beamte den Befehl erhielten, dem Zug nationalsozialistischer Jüng­linge den Weg zur Tauenzienstraße zu sperren, wurden sie mit Steinen, Stöden und Flaschen bombardiert. Unter den Stein­werfern befand sich auch Kühnemnd Nr. 2. Die Polizeibeamten hatten ihn sich ganz genau gemerkt. Welcher Art Ausreden ent­schlüpften nun fühn dem Munde des Herrn Kühnemund Nr. 2. Er babe mohl gewußt, was am Nollendorfplatz und am Wittenbergplak los fein würde, trotzdem sei er nur ganz zufällig mit seiner Schwester dahin gekommen.. Er habe sich mit niemandem verabredet; mot zufällig am Wittenbergplatz eingefunden. Was hätte der Bapa ge­aber eine Anzahl Nationalsozialisten hatten sich gleich ihm ganz sagt, wenn der Junge mit solchen dummen Ausflüchten zu ihm gekommen wäre? Ein paar hinter die Löffel hätte es wohl gesetzt. Dem Berteidiger schwoll aber die Brust; er sang: Es war ein nationaler Strom, der sich an jenem Tage gegen den Remarque­Film ergos, er blieb nicht ohne Wirkung. Siehe das Remarques Filmverbot!( Ein Heil den Auswärtigen Amt  !)

Inzwischen tamen auch die Berfehlungen Opper. manns bei seinem Banthaus zur Aufdeckung und es stellte sich der Zusammenhang mit Margolin heraus. Mit dem dritten An­geflagten Stonrad war Oppermann in Verbindung getreten, als er feinen Ausweg mehr wußte. Konrad hatte ihm von der Aus­wertung einer wichtigen Erfindung erzählt und Oppermann erhoffte auf diesem Wege seine Rettung. Er gab Konrad etwa 40 000 bis 60 000 Mart aus den Kassenbeständen der Bant. Das Banthaus hat einen Schaden von über 300 000 Mart, der Arzt von etwa 365 000 Marf erlitten. Margolin, der zunächst freigelassen, aber nach Erhebung der Anklage wieder verhaftet murde und sich jetzt in Untersuchungshaft befindet, mird beschuldigt der schweren Ur­tundenfälschung, des Betruges, der Anstiftung Oppermanns zum Diebstahl und zur Untreue und der gewerbsmäßigen Hehlerei. Auch Konrad ist der Hehlerei beschuldigt.

Das Gericht verurteilte Margolin wegen fortgesetzten Bes truges sowie wegen fortgesetter schwerer Urfunden. fälschung und gewerbsmäßiger ehlerei zu einem Jahr sechs Monaten 3uchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufficht. Der Bankfassierer Moris Oppermann wurde wegen fortgeschten Diebstahls und schwerer 1 r= tundenfälschung zu neun Monaten Gefängnis, der Patent­vertreter Otto Conrad wurde wegen Hehlerei an Etelle einer an fich verwirkten Strafe von Monaten Gefängnis zu 1500 M. Geldstrafe verurteilt.

Boran bei den Arbeiter: Abstinenten.

Auf der Generalversammlung der Orts. gruppe Berlin des Arbeifer- Abstinenten­Bundes gab der Vorstand einen Ueberblick über die Ar­beit des vergangenen Jahres:

Wie wohl bei feiner zweiten sozialistischen   Kulturorganisation wurde die geleistete Arbeit durch die ungeheure Wirtschaftskrise beeinflußt. Die letzten Mitglieder- und Generalversammlungen hatten die Schaffung von zwei alkoholfreien Gaststätten beschlossen. Der Vorstand hat die Gaststätten furz hintereinander eröffnen fönnen, wozu allerdings die Aufbierung aller nur irgendwie ver­fügbaren Kräfte und Mittel notwendig war. Wie sehr solche alto hoffreten Arbettergaststätten fehlen, beweist die Tatsache, daß thre Räume längst nicht mehr für die dort verkehrens den Gäste ausreichen. Leider ist es nicht möglich, in absehbarer Beit meitere Gaststätten von der Organisation einzurichten, da die Anlagefosten zu hoch sind und nicht aufgebracht werden können, wenn die Organisation sich nicht untragbare Verpflichtungen auf erlegen will Bon einer Renfabilität fönne man bei den Gast­ftätten noch nicht sprechen, da die Wirtschaftsfrise, besonders die in den beiden Lokalen verkehrende Arbeiterschaft zu starker Einschrän fung ihres Verzehrs zwänge. Neben der Gaststättenfrage wurden die übrigen Arbeitsgebiete des Bundes Alkoholfranken- Fürsorge, Jugendarbeit, Bortragstätigkeit ufm. eingehend behandelt, wobei rührig ist und an der Lösung der für die Entwicklung der Arbeiter­fich zeigte, daß die an sich wohl fleine Organisation außerordentlich bewegung so überaus wichtigen Alkoholfrage geschickt und mit Erfolg arbeitet. Die bisherigen Borstandsmitglieder wurden auch für die Arbeit des neuen Jahres mit einigen Ergänzungen wieders gewählt.

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Die neue Brücke in Lichterfelde  .

Der Staatsanwalt beantragte ganz prosaisch ein Jahr Gefängnis wegen schweren Aufruhrs. Das Gericht verurteilte Durch die ungünstige Witterung dieses Winters, insbesondere den Anti- Remarque- Helden mit dem Stein in der Faust zu sechs durch die Frosttage, hat sich die für Ende Januar vorgesehene end­Monaten Gefängnis unter Zubilligung einer Bewährungsfrist. gültige Fertigstellung der Eugen Kleine Brüce in Lichter­Während der Verhandlung erschien in der Tür zum Zuhörerraumfelde start verzögert. Infolgedessen kann die Brücke, über die bereits Rühnemund Nr. 1. Der Aufforderung des Wachtmeisters, den Zu- feit einigen Wochen die Straßenbahn fährt, von den übrigen Ver­hörerraum zu verlassen, da alle Pläge besetzt seien, leistete er teine fehrsmitteln erst im Frühjahr benutzt werden. Voraussichtlich erst Folge. Erst das Eingreifen des Borsigenden veranlaßte den so in vier Wochen wird sich der Termin für die Freigabe der Brüde wohlerzogenen jungen Menschen, die Tür von der anderen Seite festlegen lassen. zu schließen.

Funkwinkel.z

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Der 175. Geburtstag Mozarts bestimmte die musika lischen Darbietungen des Tages nicht zum Schaden der Hörer. Mozart- Mufit bereitet allen Musikfreunden Genuß, gleich welljen Standes oder Alters sie sind. Besonders glücklich war die Auswahl für die Jugendstunde, in der Werke des jungen Mozart, vor allem auch leicht spielbare Kompositionen, zu Gehör gebracht wurden. Königswusterhausen übernahm aus Frankfurt   a. M. das Abend fonzert, das in dankenswerter Weise weniger häufig gespielte Werte Mozarts berücksichtigte. Aus Hamburg   hörte man- ebenfalls über Königswusterhausen recht fragwürdiges Hörspiel Dr. Mabuse  ", über das Grundsägliches noch zu sagen sein wird. Künstler Kritiker Publikum" hieß das Thema, über das Prof. Mar Bechstein, Dr. Mag Osborn und Helmuth Jaro Jarezki ein Dreigespräch führten. Es wurde eine außer ordentlich fruchtbare und zielsichere Aussprache über den Sinn der Ramstkritiken für Bublikum und Künstler. Manchem Hörer wird das Berständnis für die Kunsttritit dohurch erschlossen worden sein und die Fähigkeit, solche Stritifen rigtig zu lefen und zu werten. Ueber neue Bücher zur Frauenfrage und Frauenbemegung" be­richtete Brofessor Anna Siemsen. Sie gab mehr als mir Bücher besprechungen; im Rahmen ihres Ueberblicks mies fie qui brennende Beit und Gesellschaftsfragen hin. Statt des Interviews der Modhe sprachen der Redakteur der Magdeburger Zeitung" Frig Boob und der Hugenberg- Rebatteur& riegt über ihre Eindrücke bei ber Genfer   Tagung leider nicht in einer Diskussion, sondern in zwei aufeinanderfolgenden Reden. Dadurch wurde es Herrn kriegt möglich, unbehindert boshafte Bigden loszulassen und vom Genfer Jargon" zu reden, der die einzige Sprache fei, in der dasselbe Wort ja oder nein, schwarz oder weiß bedeuten könne.

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Weiterer Rückgang der Grippe.

Die Grippeertranfungen haben in den letzten Tagen einen deutlichen Rüdgang aufzuweisen. Bei der Allgemeinen Ortsfrankenkasse wurden durchschnittlich täglich 350 Neuerkrankungen gemeldet gegen 500 bis 600 in der vorhergehenden Zeit. Die Krankenhausüberweisungen durch das Rettungsamt schwankten zwischen 40 und 80 pro Tag gegen mehr als 100 in den Vorwochen. Freie Betten stehen in ausreichendem Maße zur Verfügung.

Resi Canger bei den Wespen". Einem Gastspielabend des Kabaretts Die Wespen" im Schubert- Saal hatte sich auch Rest Langer zur Verfügung gestellt. Der Genuß ihrer reifen Kunst bot einen Ausgleich für viele tote Nummern, die man über fich ergehen lassen mußte. Boll Schaudern denkt man zum Beispiel an den Straßentango" und den Rosenkavalier" des Herrn Naue. Es ist ein besonderes Verdienst Resi Langers, die alten Chansons von Morgenstern und Wedekind zu immer neuem, startem Erlebnis werden zu lassen. Und dann war da die blutjunge Sonja Wronkow, fie scheint sich zu einem der stärksten Talente unseres Kabaretts zu entwickeln. Das Bublifum erzwang sich Zugabe auf Zugabe. Karl Schnog   führt die Conference ein wenig trocken, lebendig wird er erst bei dem Vortrag eigener Berse.

Ausstellung Die Speise- und Getränteforte". Seit einiger Zeit Dreibundstraße 5, eine recht fehenswerte Ausstellung wird im Berliner   Budgewerbefaal, Berlin   S. 61, gezeigt, tie die Beachtung

weiter Kreise verdient. Sie

enthält eine ansehnliche Sahl yon Speise und Getränke

tarten in neuzeitlicher Ausstattung.

Wetteraussichten für Berlin  : Zunächst ziemlich heiter, später

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Eintrübung mit zunehmender Niederschlagsneigung und ansteigenden Temperaturen. Für Deutschland  : Im Süden zeitweise heiter bei menig veränderten Temperaturen, in Nord- und Mitteldeutschland nach furzer Wetterbesserung wieder weſtoſtmärts fortschreitende Bewölkungszunahme mit Milderung und nachfolgenden Regenfällen.