Widersprüche des Mörders
Was Stolpe im Mordprozeß Ulbrich verschweigt und was er erzählte
walts Dr. Mendel hin,
Die heutige Verhandlung schleppt sich nur mühsam fort. Der| jetzigen Aussage des Angeklagten und seiner polizeilichen Aussagen Angetlagte Stolpe ist menig antmortbereit. Er hat sich offenbar forscht, erklärt schließlich Stolpe auf die Borhaltungen Rechtsan. im Erzählen ausgegeben und weiß zunächst noch nicht, was er sagen soll. Die Fragen des Vorsitzenden und seines Verteidigers finden in ihm feinen Widerhall. Er hat sich derart in Widersprüche und unwahrheiten verwidelt, daß er zeitmeije mie von einer Lähmung befallen zu sein scheint. Er ist von seinen Mitgefangenen schlecht und von seinem Verteidiger ungenügend beraten worden.
Der Andrang des Publikums
ist heute noch größer als am ersten Tage. Am Eingang zum Gerichtsgebäude standen bereits gestern abend Dutzende von Menschen ant. Die Verhandlung beginnt mit Bemeisanträgen der Berteidiger. Rechtsanwalt Dr. Reinwald ersucht das GeLicht, eine Rekonstruktion der Tat im Gerichtssaal selbst oder, wenn
dies nicht möglich sein sollte, am Tatort vorzunehmen. Es feien über Benzingers Beteiligung von den Angeklagten widersprechende Darstellungen gegeben worden. Die einzig richtige scheint die des Angeklagten Stolpe zu sein; nämlich daß Benzinger über Ulbrichs Beine gestolpert sei und dabei dessen Füße nur zufällig mit den Händen berührt habe. Rechtsanwalt Dr. Mendel beantragt die Vernehmung des Leiters der Kriminalpolizei, des Regierungsdiret. tors Scholz, und des Polizeipräsidenten Grzesinski , die bei der polizeilichen Aussage der Luise Neumann anwesend waren, zum Beweis dafür, daß die Angeklagte, von niemandem beeinflußt, die Ginzelheiten der Tat geschildert habe, und daß diese Zeugen den Eindruck der Wahrhaftigkeit erhalten haben. Oberstaatsanwalt Rombrecht bittet, den Antrag des Dr. Mendel bis zur Vernehmung der Kriminalkommissare zurüdzustellen. Justizrat Dr. Davidjohn erklärt, daß nie behauptet worden sei, Lieschen Neumann sei von der Polizei beeinflußt worden; der einzige, der sie beeinflußt habe, fei Stolpe gewesen. Das Gericht behält sich die Entscheidung über sämtliche Anträge vor.
Es wird in der Vernehmung des Angeklagten Stolpe fortgefahren. Er schildert, wie er bei der Festnahme in Redel von dem Landjäger mißhandelt worden sei und aus diesem Grunde in Berlin dem Kriminalkommissar Thomas die Unwahrheit gefagt habe. Es sei nicht richtig, wie er damals zu Protokoll gegeben habe, daß er bereits am Montag sich mit seiner Braut verabredet habe, Ulbrich zu töten. Borf.: Auf welche Weise hat Sie denn die Kriminalpolizei eingeschüchtert? AngerL: Der Kriminal tommissar hat gesagt, ich solle die Wahrheit sagen. Vorf.: Das jagen wir Richter auch stets dem Angeklagien. Der Angeklagte bleibt dabei, daß er eingeschüchtert worden sei.
Borf: Sie haben vorgestern gesagt, Sie seien zum Uhrmacher hineingegangen, um ihn var Lieschen Neumann zu reffen, weil sie ihn habe töten wollen.
Angefl: Ja, das war so.
Bors: Sie haben aber doch Ulbrich an die Gurgel gepackt und ihn getötet?
AngelL: Nein, ich wollte ihn nicht töten. Bors: Wenn Sie ihn aber nicht hatten töten wollen, wieso cber waren Sie nicht darüber bestürzt, daß er tot mar? Sie haben hinterher noch zwei Stunden in Laden herumgestöbért. Angefl: Wer jagt, baß es zwei Shinben gewesen sind? Bir find schon um 2 Uhr gegangen. Ich fann mich an die Einzelheiten über haupt nicht mehr erinnern. Bors: Aber an die Einzelheiten der Mihhandlung bei Ihrer Festnahme fönnen Sie sich ganz genau entsinnen? Da sind Sie aber nicht so hart angefaßt worden, wie Gie verher den Uhrmacher angefaßt haben. Angefl: Ich habe ihn gar nicht hart angefaßt.( Allgemeine Heiterkeit.) Bors: Na, wenn das nicht hart anfassen heißt!
Als der Vorsitzende auf Veranlassung des Verteidigers immer dringlicher nach einer Auftlärung der Widersprüche zwischen der
daß er seine Aussage bei der Polizei auf die Aussagen von Luise Neumann abgestimmt habe. Als aber der Rechtsanwalt ihm flargemacht habe, er dürfe nicht, um Lieschen zu schonen, die Unwahrheit sagen, da ihm das den Kopf kosten könne, habe er beschloffen, die Wahrheit zu sagen.
Lieschen habe bereits vor der Tat gesagt, es sei für sie eine Leichtigfeit, Ulbrich umzubringen, wenn er schläft. Sie wisse, wo das Beil stehe. Als der Angeklagte erneut auf die Widersprüche in seinen Aussagen hingewiesen wird, ist überhaupt kein Wort mehr
aus ihm herauszubekommen. Rechtsanwalt Mendel berührt nun einen anderen Fragenkomplex. Aber auch hier ist der Angeklagte Stolpe nur schwer zum Reden zu bewegen. Er behaupiet, Luise Neumann habe ihm bereits im Februar gesagt, daß Ulbrich mit ihr Verkehr gehabt habe. Als er dann sagen soll, ob er der erste intime Freund Lieschen Neumanns gewesen sei, bleibt er darauf die Antwort schuldig. Das Gericht sieht sich gezwungen, eine Pause eintreten zu lassen. Nach der Pause wird Stolpe gesprächiger. Er erzählt, daß Luise Neumann auch vor ihm mit einem Manne zu tun gehabt haben müsse. Er habe ihr das auf den Kopf zugesagt, fie habe es aber entschieden bestritten. Rechtsanwalt Mendel läßt mun von dem Vorsitzenden an den Angeflagten die Fragen richten, ob Luise Neumann schon in der Wohnung erklärt habe, daß sie Ulbrich mit dem Beil totschlagen würde, und ob sie im Laden selbst, als die beiden jungen Leute zögerten, gesagt habe:„ Wenn ihr zu feige seid, schlage ich ihn tot." Der Angeklagte beantwortet die beiden Fragen mit Ja,
verwickelt sich aber gleich in neue Widersprüche. Lieschen Neumann soll sich auf Stolpes Auslassungen äußern. Justizrat Dr. Davidsohn beschwert sich aber noch vorher beim Gericht darüber, daß Stolpe während der Pause zu Luise Neumann gejagt habe:" Du alte Sautöle." Die Angeklagte habe in der Belle einen Weinkrampf bekommen und erklärt, fie gehe nicht mehr hinauf. Stolpe bestreitet, ihr diese Worte zugerufen zu haben. Sie habe ihn mißverstanden. Er habe ihr gefagt:" Geh' wieder durch die Türe", worauf sie geantwortet habe: ,, Du bist noch eine größere Töle." Die Auseinandersegung zwischen den beiden Angeklagten droht sich in eine dramatische Szene zu verwandeln. Der Vorsitzende schneidet die weitere Diskussion ab. Der Borsigende wendet sich an Lieschen Neumann: Also, wie war das mit dem Beil? Angefl: Stolpe hat schon am Montag gesagt:„ Du gehst am Dienstag zu Ulbrich"; er mußte am Mittwoch seine Sachen auslösen, weil sie sonst verfallen wären. Er hat mir auch gesagt: " Du fannst ruhig mit dem Uhrmacher verfehren." Du sollst doch an das Kind denken, habe ich ihm darauf erwidert. Später sprach er von dem Beiseite schaffen. Ich sagte: Benn Benziger fich daran beteiligt, bin ich auch einverstanden.
Als der Vorsitzende die Frage wegen des Beiles wiederhalt, erklärt die Angeklagte Luise Neumann, sie habe wahl gesagt: Ich schlage ihn( Ulbrich) mit dem Beil", aber erst, nachdem Stolpe zu ihr gefagt hatte:" Der Uhrmacher ist schon blau und grün, er ist tot 3d glaubte ein Geräusch vernommen zu haben, erflärt Quise Neumann. Auf weitere Fragen und Vorhaltungen bestreitet sie, mit irgendeinem Mann por ihrer Belanntschaft mit Stolpe zu tun gehabt zu haben, auch habe sie diesem nach dem Besuch bei Ulbrich nur erzählt, daß der Uhrmacher mit ihr anzuhandeln versuchte, und was den Bormurf betreffe, fie habe sich auch mit anderen Jungen herumgetrieben, so sei das nicht wahr. Im übrigen hätte fie vor ihrer Schwangerschaft tun tönnen, mas fie wolle. Den Stolpe habe sie aber in Berdacht gehabt, daß er sich mit anderen Mädchen abgegeben habe.
Das Wettrüsten wieder im Gange
Bugeständnis Cecils- Rußland zur Rüstungsvereinbarung bereit
Condon, 30. Januar.
Jm weiteren Berlauf der durch die Rede Lord Dickinsons eingeleiteten Abrüftungsdebatte im Oberhaus nahm Lord Cecil das Wort, der zu Beginn seiner Ausführungen gleichfalls erklärte, es Ecstehe eine moralische Verpflichtung aller Unterzeichner der verschiedenen Friedensverträge, an einer allgemeinen Herabfetzung und Beschränkung der Rüstungen durch internationale Verein barungen mitzumirfen.
Das Wettrüffen der Borkriegszeit habe wieder begonnen, allerdings nicht im gleichen Umfange. Sogar für Großbritannien treffe dies hinsichtlich der Voranschläge für die Luftstreitkräfte zu, die in direkter Beziehung zu den Boranschlägen anderer Länder stünden. Es treffe aber nicht zu auf die Voranschläge für die britische Flotte und das britische Heer. Solange es in allen Ländern so fort gehe. fönne niemand sagen, daß die Sache des Friedens gefidhart sei. Um nicht den Einbrud zu erweden, daß er in dieser Frage ein leichtgläubiger Optimist sei, molle er die Schwierigkeiten aufzählen, die jedes Land im Zusammenhang mit der Abrüstungstonfe renz zu berücksichtigen habe. Es gebe zunächst viele Schwierigkeiten im Hinblick auf Rußland . Zohlreiche Leute feien der Ansicht, daß die jetzige russische Regierung allen anderen Regierungen gegenüber entschieden feindlich eingestellt sei und daß sie nur auf eine Gelegenheit warte, um sie anzugreifen. Die Sprache, die zuweilen in Sowjetrußland geführt werde, tönne so gedeutet werden. Er selbst vertrete jedoch nicht diese Ansicht. Er glaube, daß die russische Regierung trotz der Sprache, die sie manchmal führe, mirklich zur Zeit und vorläufig den Frieden wünsche. Die russische Regierung habe dies in Genf mit dem größten Nachdrud geltend gemacht und fei fogar fo meit gegangen, offen anzudeuten, daß außer ihr selbst feine der anderen Nationen wirklich den Frieden münsche. Er persönlich erkenne diese Erklärung ihrer Politit an. Aber es scheine ihm, daß es schon aus finanziellen Gründen sehr im Interesse der russischen Regierung liege, nicht mehr Geld als unbedingt not wendig für Rüstungen auszugeben, zumal eine Regierung von der Art der russischen feinen Wert darauf legen tönne, ein erfolgreiches Heer und einen poltstümlichen General zu haben. Nach jeiner Meinung merde die russische Regierung einen sie zufrieden stellenden Abrüstungsplan annehmen.
Es bestehe fein Zweifel, daß die deutsche Regierung und das deutsche Volt leidenschaftlich bestrebt seien, ihr Land wieder in eine
Stellung der Gleichheit unter den Nationen gebracht zu sehen. Das sei die Sache, die ihnen augenblicklich am meisten am Herzen liege, und sie stügten sich dabei auf die These, daß entweder andere Nationen abrüsten müssen oder daß ihnen gestattet werden müsse, wieder aufzurüsten. Diese Forderung werde in eine Sprache gefleidet, die der Lösung der Schwierigkeit nicht förderlich sei. Nach semer Meiming sei es ein Wahnsinn für Deutschland und die Deutschen , wenn sie eine Maßnahme verwerfen oder befämpfen würden, die war nicht so weit gehe, wie sie es wünschten, die aber einen wesentlichen Schrift in der von ihnen gewünschten Richtung darstelle.
Dann komme der Fall Italien , das auch Gleichheit verlange. Dies könne Schwierigkeiten schaffen, aber er fönne mit großer Freude sagen, daß die fürzlichen Erklärungen, die im Namen der italienischen Regierung in Genf und andersmo abgegeben worden seien, sehr zugunsten des Friedens und der Abrüstung gemirft hätten.
Frankreich hätte Besorgnis wegen der Möglichkeit einer In vasion. Er beanstande diese Besorgnis nicht, da sie ihm unner meidlich erscheine, wenn man die Geschichte und die geographische Lage betrachte. Zweifellos feien die französischen Staatsmänner wegen dieser Besorgnis nicht geneigt, irgend etwas zu unternehmen, was sie nach ihrer Ansicht in höherem Maße der Gefahr einer In vasion aussege. Er( Cecil) würde mehr als undandbar sein, wenn er nicht anerkennen wollte, daß die Haltung der französischen Dele gation in Genf in höchstem Maße hilfsbereit gewesen sei und den Wunsch verraten habe, eine Bereinbarung zu erzielen. Aber abgesehen von höheren Motiven,
wünsche Frankreich nicht, daß Deutschland wieder aufrüfte. Man tönne tatsächlich mit großer Bestimmtheit sagen, daß es heute fein Land gebe, das den Strieg will, und daß keine Regierung es magen werde, die Verantwortung für ein Scheitern der Abrüftungsfonferenz auf sich zu laden.
Lord Cecil betonte weiter, er sei der Ansicht, daß auf der tom menden Abrüftungstonferenz durch die gemeinsamen Bemühungen Großbritanniens und der Vereinigten Staaten , die sich in allen wesentlichen Bunkten in Uebereinstimmung befänden, Entschlüsse erreicht merden würden, die zwar nicht ganz so weitgehend feien, wie sie es münschten, aber sehr wesentliche Fortschritte in der Rid tung der Abrüstung bedeuteten.
Justiz nur am Sonnabend!
Die Geltiamteiten der Schneckenjustiz
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Am Mittwoch stellte der Borwärts fest, daß die einstmeilige Verfügung, die vom Genossen Kuttner gegen die Schmähschrift„ Gefesselte Just iz" beantragt wurde, erst drei Wochen nach dem Antrag zur Berhandlung gelangen wira Hierzu teilt uns die Justizpressestelle mit:
Am 21. Januar war der Gerichtsbeschluß ergangen, daß nicht ohne mündliche Verhandlung entschieden werden sollte, und am gleichen Tage an den Antragsteller abgegangen. Auf den am 22. bei Gericht eingegangenen Ladungsschriffah wurde am 23., also innerhalb von 24 Stunden, der Termin anberaumt. Die Benachrichtigung hiervon ist an den Antragsteller am 24. abgegangen. Da der Kammer nur der 31. Januar und 7. Februar als die nächsten Sigungstage zur Verfügung standen und die gesegliche Ladungsfrist eine Woche beträgt, so war nur bei einer Terminsfestlegung auf den 7. Februar die Einhaltung der Ladungspflicht gesichert. Bei einer Terminsanjeßung auf den 31. Januar hätte nur die Gefahr einer nuglosen Bertagung wegen Nichtinnehaltung der Ladungsfrist bestanden.
Danach gibt es in Berlin eine Kammer, die nur einmal in der Woche, und zwar nur an jedem Sonnabend, lagt. Eine Sache am Montag mag noch so eilig sein, diese Justizmaschine beharrt darauf, sich nur am Sonnabend in Gang zu seßen.
Besteht wirklich für diese Kammer feine Möglichkeit, in einer eiligen Sache auch an einem anderen der sechs Wochentage zusammenzutreten? Der Standal ist um so größer, als inzwischen die Lügenschrift noch mit allen mitteln verbreitet wird. So soll z. B. nach einer Mitteilung des„ Angriff" die Schrift allen Funktionären der Nationalsozialisten von Partei megen zugestellt werden. Aber die Justiz verbietet nur Sonnabend in vierzehn Tagen!
Das Elend der Soliftenkonzerte.
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Sechshundertfonzertierende Künstler"- Berufs mufiter vom Fach des Konzertsolisten und Konzertgebers- haben fich neulich in einem Saal versammelt, um gemeinsam einen Ausweg aus den Nöten der Gegenwart zu suchen, von denen die Ausübung ihres Berufs und dadurch dieser selbst immer härter bedrängt wird. Das äußere Ergebnis war die Gründung eines neuen Verbandes. Der soll mit den vereinten Kräften seiner Mitglieder eine Reihe organisatorisch- praktischer Maßnahmen durchführen, um das mehr und mehr megbleibende Publikum in die Konzertfäle zurückzuholen. Verbilligung des Konzertbesuchs, Ermäßigung der Vorverkaufspreise, Vermehrung der Verkaufsstellen wird es viel nügen? Dazu: wird sie sich Verminderung der Kosten für den Konzertgeber erzielen lassen? Zum Beispiel die Saalmieten sollen herabgesezt werden herabgefeßt von wem? Durch ein Machtwort der Mieter? Es geschähe zum erstenmal in dieser kapitalistischen Welt, daß die Preise von den Konsumenten gemacht werden, und gar von solchen, die als Konsumenten taum noch in Betracht tommen. Der Druck eines angedrohten Käuferstreits, ausgeübt von Käufern, die in Wahrheit zum Kaufen längst zu schwach sind, hat leider wenig Aussicht, Eindruck zu machen. Wir erleben es heute im Zeichen des fogenannten Preis abbaus", wie wenig, wie lächerlich wenig das Begehren und Aufbegehren des konsumierenden Publikums, und das heißt der gesamten Bevölkerung, dazu hilft, die Kosten der Lebenshaltung auch nur um ein paar elende Brozente herunter zubrüden. Aber selbst angenommen, daß es gelänge, bei den not wendigen Ausgaben des Stongerigebers in Sutunft etwa zehn Prozent nun gewiß, ein Erfolg wäre es immerhin, wenn fortan das Defizit eines kleinen Solistenabends statt 1000 nur 900 Mart betrüge, doch was wäre ernstlich gewonnen, was wäre grundsäßlich geändert? Nicht an der wirtschaftlichen Unhaltbarkeit des Systems Fassade, die inneren Berfall verdeckt und Blüte portäuscht; nichts und seiner schreienden Unmöglichkeit, nichts an der Verlogenheit dieser an der Grundtatsache, daß alle Fundamente des bürger= lichen Konzertlebens wanten.
zu sparen
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Auch wenn das Ende fein frachender Zusammensturz sein wird: der fortschreitende Borgang der Auflösung läßt sich durch Verbandsbeschlüsse nicht aufhalten. Gewiß, sie haben recht, sich gegen ihren Untergang zu mehren, und wer fönnte anders, als den Vertretern eines um seine Existenz ringenden Standes, Künstlern, unter denen viel wertvolle Talente und bedeutende Könner find, in ihrem per zweifelten Kampf aufrichtig Glück zu wünschen? Aber alle guten Wünsche vermögen nichts gegen die zerstörenden und aufbauenben Kräfte eines neuen Zeitalters. Und daß sich auf neuen Grundlagen auch Neues, Zukunftsvolles aufbaut, das ist heute nicht mehr zu übersehen; auch von denen nicht, denen das Sterben des Solistentonzerts ans Leben, an die Berufseristenz geht. K. P.
Der Rafetenapparat mit Schneeschuhen. Der amerikanische Gelehrte Dr. Darwin D. Lyon, der zur Entnahme von Proben aus den verschiedenen Luftschichten eine Ratete 100 Kilometer hoch in die Luft schicken will, hofft, die nötigen Vorbereitungen auf dem Monte Redorta bei Bergamo , von wo der Start erfolgen soll, anfangs des nächsten Monats beendet zu haben. Statt die Rakete unmittelbar in die Luft zu feuern, soll der neue Apparat, der mit einem Kostenaufwand von 16 000 m. tonstruiert wurde, den Bergabhang auf Schneeschuhen oder Schneetufen hinauffahren, von denen er sich löft, wenn der Gipfel des Berges erreicht ist. Deshalb hat auch Dr. Lyon mit seinem Versuch bis zu den Winter, monaten gewartet. Es ist übrigens die zweite Rafete, die er pon dem genannten Berg aus in die Luft feuert. Die erste startete im Februar des Jahres 1929 und erreichte eine Höhe von rund 10 Kilometern, womit damals ein Höhenrekord aufgestellt wurde. Das Deutsche Wörterbuch gesichert, Das Grimmsche Deutsche Wörterbuch, deffen raschere Vollendung durch die im vorigen Jahr Arbeitszentrale gewährleistet erscheint, ist jetzt auch finanziell gebei der Preußischen Akademie der Wissenschaften neugeschaffene fichert worden. Die Atademie hat das große Werf unter thre Unternehmungen aufgenommen und gibt es von fekt an im Namen des Reiches und Preußens heraus; außer dem Reichsinnenministe rium und dem preußischen Kultusministerium wird auch die Forschungsgemeinschaft der deutschen Wissenschaft es unterſtüken. Die nächsten Lieferungen des Wörterbuches, das weiter bei S. Hirzel in Leipzig erscheint, werden auf ihrem Titelblatt bereits der Neuordnung Rechnung tragen.
Dauerreford an der Sehmaschine. Die verschiedenen Dauerspielreforde auf Klavier usw. haben einen Belgrader Maschinenseger nicht ruhen lassen. Der Mann beschloß, 96 Stunden ununterbrochen an der Sekmaschine zu arbeiten und ging fofort an die Verwirklichung seiner Absicht. Er hat bereits 30 Stunden hinter sich.
palat am Sonnabend, beginni 8, Ubr. Saalöffnung 8 Uhr. Mitwirkende
Rund um den Bülowplay", das Kostümfest der Boltsbühne im Sport Das Ensemble des Theaters am Billowblat mit Hans Albers , Tanzgruppe rumby foronel, die Alfred Sadfon- Girls. Ginlaßfarten 2,50 m., für Richtmitglieber ber Boltsbühne 8,- M.
Die Première von Mann in Mann, die heute Abend im Staatlichen Echauspielbause stattfinben sollte, muß auf nächste Woche verschoben werden. Heute abend geht Gin besserer Herr in Szene.
Ja der Staatsoper Unter den Linden gebt beute infolge mehrfacher Gr frankungen an Stelle des„ Liebestrantes Madame Butterfly " in Scene. Anfang 8 Uhr.