Volksgesundheit und Krise.
Aussprache im Preußischen Landtag.
Der Preußische Landtag wählte zu Beginn der Freitagsigung als Beifizer für das Präsidium an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dannenberg ( p.) den Abg. Müller Isernhagen( Dt. raf.). Hierauf werden auf Antrag des Abg. non ries( Dnat.) Anträge zur Aenderung der Hauszinssteuer und auf Antrag des Abg. Jürgensen( S03.) ein Antrag gegen die beabsichtigte Schließung der Reichsbahndirektion Frankfurt a. d. D. an die zus ständigen Ausschüsse überwiesen.
Es folgt die dritte Beratung des Gesezentwurfs, der die Wahlzeit zu den Landwirtschaftskammern um sechs Monate verlängert. Der Gesetzentwurf wird mit den Stimmen der Regierungsparteien gegen alle anderen Parteien verabschiedet. Das Haus feßt nun die gemeinsame Aussprache über den Landwirtschafts-, Domänen und Gestütsetat in zweiter Lesung mit der Beratung der Einzeltitel fort.
Die drei Etats werden nach furzen Ausführungen verschiedener Redner in zmeiter Befung verabschiedet. Das Haus beginnt hierauf die zweite Lesung des Haushalts des Wohlfahrtsministeriums. Die Beratung erfolgt in den drei Abschnitten: Volksgesundheit, Volkswohlfahrt, Wohnungs und Siedlungswesen.
Zum Abschnitt Boltsgesundheit erhält das Wort
Abg. Dr. Chaies( Soz.):
Während in den Kommunen sich die Ausgaben für Wohlfahrts zwede aller Art und für das Gefundheitswesen als Folgen der ungeheuren Wirtschaftskrise außerordentlich gefteigert haben, zeigt der vorgelegte Etat des Wohlfahrtsministerium beim Abschmitt Gesundheitsmesen aus Ersparnisgründen ganz erhebliche Abstriche.
Nach unserer Auffassung wird es nicht möglich sein, mit den jekt cingejekten Summen den gesteigerten Ansprüchen in bezug auf Hebung der Boltsgefundheit durch Bekämpfung der schädlichen Einflüsse genügen zu können. Solche Ersparnisse bringen teine Entlastung für die Zukunft, und die erheblichen Streichungen für Jugendpflege- und fürsorge, an Mitteln für Kinderspeisungen usw., werden folgen haben, die sich erst in Jahren fehr zum Schaden der Volksgesundheit auswirken merden.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)
Die immer noch erschreckend hohe Bahl von 75 000 Tuber tulojesterbefälle wird noch übertroffen von 81000 Todes fälle im legten Jahr, die durch die Krebsfranfheit verursacht find. Das Ministerium wird deshalb dazu übergehen müssen, sehr energisch organisatorische Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Krebsfrankheit einzuleiten.
Energische Maßnahmen werden auch notwendig sein, um der leberfüllung des Aerztestandes Einhalt zu gebieten. Warnungen allein nüßen nichts. Die preußische Regierung wird hier auf das Reich einwirten müssen. Notwendig erscheint uns auch, daß endlich die Kompetenzen der staatlichen Medizinalbeamten gegenüber den kommunalen Gefundheitspflegern abgegrenzt werden. Auch in diesem Jahre müssen wir wieder auf die berechtigten Klagen des Krankenpflegeperjonals in den Anstalten hinweisen.. Die zum Teil überlange Arbeitszeit gefährdet nicht nur das Berfonal und damit die Kranten, sie wirkt sich auch unsozial aus gegen über den Arbeitslosen. Hier muß Wandel geschaffen werden. Es darf auf keinen Fall zugelassen werden, daß das Pflegepersonal bis zu 120 Stunden wöchentlich beschäftigt wird.( hört! Sört! bei den Sozialdemokraten.) Ebenso erscheint uns Einwirtung auf das Reich notwendig, damit endlich das Reichsgesetz über die obligatorische Aus bildung des Krantenpflegepersonals tommt.
Unser Antrag über den Schutz der Bevölkerung gegen gefährliche Experimente, der anläßlich des Lübecker Kindersterbens gestellt wurde, ist vom Hauptausschus, leider gegen die Stimmen der bürgerlichen Aerzte, angenommen worden und der Reichsgesundheitsrat hat sich, wenn auch in wesentlich abgeschwächter Form, in demselben Sinne geäußert. Leider wird von der Aerzte schaft die Deffentlichkeit viel zu wenig aufgeklärt. Erst wenn das geschieht, wird auch das Bertrauen der Deffentlichkeit zu den Aerzten wiederkehren.
Die sozialdemokratische Frattion wird alles tun, um durch tatfräftige Mitarbeit bei der Gestaltung des Wohlfahrtsetats der Boltsgesundheit zu dienen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Freifrau von Watter( Dnat.) wendet sich sehr scharf gegen die Krankenkassen, die der freien Wirtschaft der Aerzte Konkurrenz machen. Sie fritisiert die Neubauten von Ortsfrankenkassen und deren Einrichtungen, die Berschwendung seien. Sie fordert Kontrolle der Haushalte der öffentlichen Berbände und wendet sich gegen die leberspannung der sozialen Fürsorge.
Abg. Frau Hekberger( 3.) erflärt, daß es heute feinen ernsthaften Gegner des Wohlfahrtsministeriums mehr gibt. Erfreulicherweise sei der Gesundheitszustand so gut wie nie zuvor. Die schlechte Wasserversorgung in der Eifel führe zu schweren gesundheitlichen Schädigungen der Bevölkerung. Hier sei Abhilfe dringend notwendig. Entschieden müßten alle Bestrebungen auf Lockerung des Ab= treibungsparagraphen abgelehnt werden. Es sei er schütternd, daß in Berlin sich auch eine große Zahl von Aerztinnen für die Beseitigung dieses Paragraphen gefunden haben.
Die optimistische Beurteilung des Standes der Volksgesundheit durch das Ministerium entspricht nicht der Wirklichkeit. Das beweist die Zunahme der sogenannten Mangelsfranfs. beiten. Die Ursachen hierfür liegen in der furchtbaren Wirtschaftstrise mit ihrer großen Arbeitslosigkeit. Wenn beinahe 5 Millionen Menschen erwerbslos sind und wenn insbesondere die Zahl der Erwerbslosen in einer Riesenstadt wie Berlin eine so gemaltige Steigerung erfahren hat, wenn also Millionen am nötigsten Mangel leiben, fo fann das nicht ohne Einfluß auf die Boltsgesundheit bleiben. Deshalb müssen Mittel da eingesetzt werden, wo sie not wendig sind. Leider fehlt bis jetzt noch immer eine einwandfreie Todesursachenstatistik. Ohne eine solche wird es nicht möglich sein, die Ursachen der Krebskrankheit festzustellen, deren Sterblichteitsfeit für die Bolksgesundheit. Die Krise sei nicht dadurch zu lösen, siffer erheblich die der Tuberkulose übersteigt.
Es ist leider eine Tatsache, daß die Erkrankungen im Kindesalter erheblich zugenommen haben, insbesondere an Zuberkulose. Die katastrophalen Folgen hierpon werden sich erst später zeigen, und nach dem Urteil anerkannter Aerzte liegt die Ursache hierfür in der Verschlechterung der Ernährung.( hört! Hört! bei den Sozialdemokraten.)
Das Absinten der Infektionskrankheiten beweist an sich noch nichts für den Gesundheitszustand eines Bolles. Die Abnahme der Gefchlechtsfrankheiten steht sicher im Zusammenhang mit dem Ge schlechtsfrankheitengefeß, wenn auch erhebliche Bedenken dagegen bis heute nicht verstummt sind. Wenn trotzdem darauf hingewiesen wird, daß die Prostitution eine Steigerung erfahren hat, so beweist das nur, daß diefes soziale llebel eine furchtbare Folge der fapitali. stischen Krise ist, und daß man solchen Erscheinungen auch nicht mit Polizei und leberwachung beikommen fann.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)
für Groß- Berlin
stets an bas Bezirkssekretariat 2. Sol. 2 Treppen rechts, zu richten
7. Arcis Charlottenburg und Spandau . Juristische Sprechstunde findet am Sonnabend. 31. Januar, pon 17-18 Uhr, im Jugendheim Rosinenstr. 4, flatt. Gelegenheit zum Kirchenaustritt!
24. Abt.
Heute, Sonnabend, 31. Januar.
Die Gruppenführer werden gebeten, bestimmt heute ab 18 Uhr die Billetts zu unserem Seiteren Werbeabend vom Abteilungstaffierer abe auholen.
26. Abt. Verheiratete Genossen, die lange erwerbslos find, können sich um. gebend bei der Genoffin Walter, Meger Str. 37, vorn 4 Tr., melden.
92. Abt. Neukölln. 20 Uhr Wintervergnügen in den Bassagesälen, Bergfir. 151. Sumoristisäe Borträge, Tanzvorführungen des Bollssport. vereins Neukölln, Tanz. Eintritt 75 Pf.
108a. Abt. Köpenid. 18 Uhr Sandzettelausgabe für Dammvorstadt bei Cisner, Raiser Wilhelm- Str. 3: für Köpenid- Nord, Mittelheide, Uhlenhorst und Sieblung bei Klose, Mahlsdorfer Str. 1.
124. Abt. Mahlsborf. Die von der RBD. nach dem Restaurant Nordstern einberufene Konsumversammlung wird von unseren Mitgliedern nicht besucht.
Morgen, Sonntag, 1. Februar.
99. Abt. Brig. 156., 157., 158., 159. Bezirk: Die Funktionäre treffen fich au einer Aussprache um 10 Uhr bei Tristram, Bürgerstr. 48-49.
Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Groß- Berlin. Kreis Neukölln. Alle Gruppenführer melben bis Montag( Arbeitsstunde) die Teilnehmerzahl für die Veranstaltung am Donnerstag, 5. februar. Hohen steiner Gruppenspiele. Der faltenrat tagt am Montag um 18 Uhr in der Barade Ganghoferstraße. Alle Gruppen müssen vertreten fein. Gruppe Falter Heute, Connahend, Fahrt zur Schwimmenden Jugendherberge. Treff punkt um 15% Uhr am Bhf. Raiser- Foiebrich- Straße. Fahrgeld 1,10 M. Saafface mitnehmen.
Geburtstage. Jubiläen usw.
-
21, at. Unserem alten Parteitämpfer Frau Kallenbach, Lieben. walder Str. 13, zu seinem 65. Geburtstage die herzlichsten Glücwünsche. 103. ht. Adlershof . Genoffe Gustav Sarepper fann heute auf seine 25jährige Angehörigkeit z Bartei aurüdbliden. Wir übermitteln unsere barz Iid tee Slideniche und baffen, bak bem Jubilar verapunt fein möge, foweit in feinen Kräften, füir bie Bantei noch lange su misten
$
93. t. Neuföln. Am Mittwoch, 28. Siqnuar, verstarb nach einem Tangen und fchmeren geiben unser Freund und Genoffe alter afd im Alter non 52 Jahren. Chre feinem Andenken! Die Cinäferung findet heute, Sonnabenb. 81. Januar, um 15% Uhr, im Aremotorium Baumschulenweg , ftatt. Rein Geiftlicher. Rege Beteiligung erwartet ber Borstand,
Vorträge, Vereine und Bersammlungen.
Rund deutscher Bodenreformer. cter bas Thema: Bauernfieblung aber Grofagrarierpaliit?" furicht im Rahmen das freien polkswirtschaftlichen Ge minars beg Bodenreformer Ministerpräfident a. D. Tanken. Der Bortrag findet ftatt am Montag, dem 2. Februar, 20 Uhr, in der Landwirtschaftlichen Soc foule, Savalidenstr. 42, Sörfaal& Gäste wiltommen.
Abg. Benscheid( Komm.) erörtert die Folgen der Erwerbslosigdaß Zentrum und Sozialdemokraten die Arbeiter zu Lohntulis machen. Die Sozialdemokraten liefen am Schywanze der Bourgeoisie herum.( Stürmische Heiterfeit.) In Rußland habe der Fünfjahresplan bereits einen Ueberschuß für das Staatsbudget ergeben. Wirtschaftsnot überhandnehmende Kurpiuschertum, insbesondere Abg. Dr. Boehm( D. Bp.) wendet sich gegen das infolge der Wirtschaftsnot überhandnehmende Kurpfuschertum, gegen die Räsemethoden von Weißenberg . Einspruch des Finanzministers gegen die Erhöhung der Mittel für den Wohlfahrtsetat feien berechtigt und unverständlich die Anträge
Der
der Sozialdemokraten und Kommunisten auf Erhöhung der ein
zelnen Positionen. Er erklärt sich gegen die Aufhebung des§ 218.
Abg. Prelle( Dt. Hanu.) hält die Erörterung des Wohnungsbaus für notwendig, weil die Frage der Volksgesundheit im engsten Busammenhang mit der Wohnungsnot steht.
Hierauf vertagte sich das Haus auf Sonnabend, 31. Januar, 10 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Aussprache über den Wohlfahrtsetat.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefäftsstelle: Berlin G. 14. Sebaftianfte. 37-38. Hof 2. St. findet nicht statt.
Steglis( Ortsverein): Die Fahrt am Sonntag, dem 1. Februar,
Arbeiter- Samariter- Bund e. V., Kolonne Berlin . Geschäftsstelle: R. 24, Gr. Hamburger Str. 20. Tel.: D1 Marben 3340. Am Sonntag, dem 1. februar, besichtigt die Sugend den Westhafen. Treffpunkt 11 Uhr am Wefteingang. Butlikbride.
Freie Sammler. Dienstag, 3. februar, 20 Uhr, Rusammenkunft im neuen Seim, Jordans Bierstube, Nosenthaler Str. 71. Vortrag des Genoffen Rich. Göße über Bildseitig frantierte Ansichtskarten in Form einer Weltreife". Alle Familienangehörigen sind eingeladen.
Freireligiöse Gemeinde. Eonntag, 11 Uhr, Vappelallee 15, Bortrag des Serrn W. Richter: Lenir als Philosoph". Sarmonium; Arie aus Samson und Dalilah( St. Caens). Gäste willkommen.
Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutschlands . Gan GroßBerlin, Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Biloroftr. 49. Bersammlungen am Montag, dem 2. Februar: Bohnsdorf : 10% Uhr im Lotal Better, Dorfplak 10. Referent: Kollege Voigt. Charlottenburg : 17 Uhr im Lotal Selmholaquelle, Helmholestraße, Grünau : 18 Uhr bei Werner, Köpenider Str. 125. Stopenid: 17 Uhr in der Aula der alten Dorotheenschule, Freiheit 15.
Baas.
-
Lichtenberg : 16 Uhr bei Wegener, Frankfurter Allee 236. Referentin: Kollegin Lichterfelde : 18 Uhr bel Rhode, Sindenburgdamm Ede Roonstraße. Referent: Stollege Pints. Johannisthal : 18 Uhr bei Gobin, Foonftr. 2. Referenten: Kollegin Krause. Mitte: 17 Uhr im Bereinslotal Elisabethkirch strane 14. Sof rechts. Referent: Kollege Bolat. Eteglik: 18 Uhr bei Bernice, Berlinideftr. 1. Referent: Kollege Steinbeiß.
Selbsthilfebund der Körperbehinderten( Reichsbund Deutscher Krüppel) E. V. Landesverband Berlin- Brandenburg , Geschäftsstelle: SO. 16, Schmidstr. 8a. Es finden folgende Berfammlungen statt: Mitte: 9. Februar im Vereinshaus„ Güb. Oft", Michaeltird Ede Wusterhausener Straße. Tiergarten: 16. Februar im Aleinen Gesellschaftshaus", Stromstr. 28. Wedding : 4. februar im Lotal Bon'te, Schul Ede Christianiastraße. Brenzlauer Berg: 19. Februar bei Willner, Bankow , Berliner Str. 81, Friedrichshain : 7. Februar im„ Tilfiter Vereinshaus", Tilfiter Str. 64. Kreuzberg : 7. Februar im gotal Sport Ilause", Schönleinstr. 6. Charlottenburg : 21. Februar im Total Rörid, Schloßftr. 45. Spandau : 28, Februar im Bolizeigebäude, Rimmer 14, Erd. geichok, Cingana Am Wall 2. Schöneberg: 21. februar im Lokal Bändel, Vorbergstr. 11. Neuköln: 14. februar im 2otal Damm, Herzbergstr. 22. Treptow - Köpenid: 14. februar im Lotal Streubel, Baumschulenweg, Baum schulen. Ede Scheiblerstraße. Lichtenberg : 24. Februar im Lokal Jungstr. 10, Beginn aller Bersammlungen um 20 Uhr.
SES
-
-
Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin
Cinfendungen für Diefe Rubrif nur en bas Jugenbistreleriat Berfin S 68. Clubenftratie 3 SSG- Gruppen! Die neue Summer bes Noten Schüler" fann abgeholt Seyfe, Sonnabend, 191 Uhr.
werden.
Rosenthaler Borsteht: Gilfabethkirchstr. 19: Seitarer Abend mit besonderem Braaramm. Meichenberger Biertel: Briger Str. 27-80: Fahrtenberichte. Aruswalder Plak 1: Funktionärfihung bei Gelez. Reun IX: Besuch der Sternwarte. 18 Uhr hf. Sermannstraße und 19% Uhr Sternwarte, Rarlshorst: Fahrt nach Briefelang. 16 Uhr Bhf. Razishorft.
Werbebezirk Mitte: 19% Uhr Bereinszimmer Sadescher Sof. Rofenthaler Straße 40-41, Delegiertenkonferenz.
,, 1914
Berbebezirk Wedding: Borwärts- Besichtigung, 17% Uhr Bhf. Wedding sder 18 Uhr Lindenstr. 3, 4. Sof.
Werbebeairt Neukölln, Tambaurlapelle: Ueben im Seint.
Beebebezirk Tempelhof: Seim Tempelhof: 18% Uhr Bildungsausschussitung.
Funkwinkel.z
Hanns Joh ft las eine kleine Novelle, ein Wert, das gerade für den Rundfunfvortrag sehr geeignet war; sprachlich gut geformt, im Ablauf der Handlung unterhaltend, mißig und weise in der Grundstimmung; schmackhafte Kost für viele. In der Jugendstunde sprach Dr. Walter Benjamin über Dr. Faust", über einige der verschiedenen Bilder, die Historie, Buppenspiel, Dichtung von ihm entwerfen. Es war ein unterhaltender und lehrreicher Bortrag, wenn er auch noch etwas zu sehr mit gelehrten und für die Jugend überflüssigen Quellenangaben gespickt war. Ueber die ,, Berliner Verkehrsentwicklung" sprach Stadtrat Ernst Reuter . Er schilderte den systematischen Aufbau des Berliner Verkehrsnetzes, das heute seinen Schwerpunkt in dem schönen neuen U- Bahnhof Alexanderplat hat. Die Bedeutung dieser Berkehrsentwicklung liegt nicht nur in der schnellen und sicheren Beförderungsmöglichkeit, sondern sie ist mindestens ebensosehr in städtebaulicher Hinsicht von Wichtigkeit. Bor allem sorgt sie für die Erhaltung der City, des alten Wirtschaftszentrums der Stadt, und führt ihr neues Leben zu. Der Bortragende zeichnete ein Zukunftsbild der Gegend um den Alexanderplaß, die sich zu einem Stadtteil von schöner zweckmäßigkeit entwickeln jolt. Eine Untergrundverbindung zwischen dem Stettiner und dem Potsdamer Bahnhof wird einen zweiten unterirdischen Verkehrsknotenpunkt schaffen. Wie am Aleranderplan werden sich dann auch am Potsdamer Play vier Untergrundlinien in einem Bahnhof vereinigen. Mit dem Ausbau der U- Bahnen ist auch eine Verbesserung des S- BahnBerkehrs und eine Erweiterung und Verbesserung des Straßenbahn- und vor allem Autobusneßes Hand in hand gegangen, so daß die Außenbezirke heute schon fast alle gute Berbindung unter einander und zum Stadtmittelpunkt haben. Stadtrat Reuter warnte vor Optimismus ebensosehr wie vor Pessimismus; aber wichtige verkehrstechnische Entwicklungen zu unterbinden wäre eine Kurzsichtigkeit, die sehr rasch sich zum Schaden Berlins und seiner Bes pölterung auswirten mitrbe. 20s Abenbaufführung brachte die Sendebühne Shakespeares a mlet".
Allgemeine Wetterlage.
30.Jan. 1934, abds.
755
760
Tes.
775
750
Lening
770
°
107
8. 765
760
Warso
Pest
765
760
Owolkenlos, hairar, halb bedeckt wolkig, bedeckt Regen, Graupeln Schnee, Nebel, GewittecWindstille
Das nordöstliche Hoch hat sich in den legten 24 Stunden erheb lich nach Westen und Süden ausgedehnt. Milderes Wetter herrschte am Freitag nur noch in Südwestdeutschland ; sonst schwankten die Temperaturen um Null obet blieben unterm Gefrierpunkt. Leichte Schneefälle, im Rheingebiet auch Regen, famen vor. Der träftige Druckanstieg über den Ost- und Nordseeländern wird auch weiter. Nordostwinde bringen. Dadurch dürfte die Zufuhr falter Luft aus nördlicheren Gegenden anhalten. Die Störung über Nordwestfrankreich wird aber noch teilweise trüben Himmel bringen.
*
Wetteraussichten für Berlin . Meist stärker bewölft, nur zeitmeise aufheiternd, feine wesentlichen Niederschläge, leichter Frost.
Breisabbau statt Prunkdekoration" soll diesmal die Devise des Karstadt - Hauses, Hermannplay, heißen, und man hat den Lichthof, der all die weißen Schlager" birgt, mit ganz sparsamen Mitteln bei viel Geschmack dekoriert. Obelistenartige Pfeiler in blau- weiß führen in verschiedenartigen Formen von der Decke nach abwärts und enden unmittelbar über den Ausstelltischen; sie sind mit Korbel- und Fransengarnituren verkleidet, zum Teil auch bloß bemalt, und füllen den Raum in lebendig- plastischer Weise. Der Kalkulationsstift errechnete folgendes: Bei einem jährlichen Umja von 40 bis 60 Millionen Mart, den der Karstadt - Konzern aufzumeisen hat, tämen 50 000 bis 75 000 Mart auf Dekorationsspesen, das sind ungefähr 30 Proz. einer Tageseinnahme. Um 30 Broz. fönnten also die Waren, auf die Zeit der Weißen Woche verteilt, heruntergeschraubt werden. Der Prozentsaz der Berbilligung wird aber noch höher, da ja nur vier Abteilungen von den vorhandenen 60 Abteilungen von der Weißen Woche erfaßt werden, und zwar: Baumwoll, Gardinen, Trifotane- und Handarbeitslager. Wenn beispielsweise Hemdentuch mit 0.30 m. pro Meter eingekauft und mit 0,35 m. verkauft wird, erfolgt jeht eine Abschreibung von 50 000 Mart für Deforationsspesen, so daß die Firma in der Lage ist, 500 000 Meter Hemdentuch statt mit 0,35. mit 0,25 M. zu verkaufen, d. h. mit 20 Broz. unter dem Einkauf. Alles, was man an Wäsche jet fauft, fann man noch dazu gratis auf der Stickmaschine mit Monogramm oder einer anderen Stickverzierung versehen lassen; im L Stod figen an 14 DürkoppMaschinenstiderinnen, die fostenlos jede gewünschte Stidarbeit auf ben getauften Wäschestüden ausführen,
Gepadter Juder eine hygienise Fordeeeng. Fortschritte auf dem Gebiete der ingiene mehren sich erfreulicherweise non Lag zu Tag. Wer hat friher baran gedacht, den Zucker, der in Gaststätten und Hotels gereicht wird, mit einer Sülle zu umgeben, um bie einzelnen Stide vor Bazillen, Krankheitsteimen und Unreinlichkeiten zu schuhen, wie es die Staffee Hag felt einiger Zeit in porbildlicher Weise tut. Wer fennt nicht die Miniaturausführung des Original- Hagpädchens, die mit der bekannten Schuhmarte, dem Rettungsring, cinen so hübschen und sauberen Einbrud macht. Sieht nicht jedes Kaffeegeded noch einmal fo fdön und einladend aus, wenn der Zucker sauber und einwandfrei gereicht wird. Das bringt uns die Neuerung der Kaffee Hag. Dienst am Kunden wird hier aur freudigen Anerkennung des Verbrauchers.