Bellate idiotietoonch Der Abend
Freitag, 6. Februar 1931
Snalausgabe des Vorwärts
Katastrophe 1918
Wie es zum Zusammenbruch kam
Keine politische Frage ist seit Kriegsende in Deutschland so leidenschaftlich umstritten gewesen, wie die Möglichkeit oder Unmög
Ludendorff und die Wahrheit
/ Von Rolf Bathe
frischer Infanterie sie unter zermürbendem Dauerfeuer hielt. die langsame 3ermürbung dieser ganzen Front plastischer dargestellt Die weit auseinandergezogenen Kampfbataillone wurden durch unabfäffige Teil angriffe ständig in Atem gehalten. Nirgends ist
lichkeit des Weiterkämpfens im November 1918. In den politischen Tagestampf hineingezerrt, hat sich statt der historischen Forschung sehr schnell die Demagogie dieser Frage bemächtigt, und es entstand jene völligen Bersagen der Kampftruppen zusammenfaßten. Luden als in Ernst Jüngers: Wäldchen 125". berüchtigte Dolch stoßlegende, mit der auch heutigentags noch immer erfolgreicher Menschenfang bei Wahlen getrieben wird.
Die Feststellungen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses über die Ursachen des Zusammenbruchs und das amtliche Material über die Vorgeschichte des Waffenstill standes, hat die Dolchstößler bei ihrer robusten Beranlagung wenig gestört. Jetzt aber ist ihnen ein Gegner erstanden, den sie von dieser Seite her sicher nicht erwartet hätten. Das Reichsarchiv, das feit zehn Jahren an der Geschichte des Weltkrieges arbeitet und in
Einzeldarstellungen seit 1920 ein monumentales Wert von 38 Bänden ,, Schlachten des Weltkrieges"( Verlag Gerhard Stalling , Oldenburg ) herausgegeben hat, behandelt in dem socben veröffent lichten letzten Band„ Die Katastrophe des 8. August 1918" jenen dramatischen Kampf vor Amiens ( zwischen Albert und Moreuil), der zum erstenmal dem Gegner ein rapides Nachlassen der Kampfkraft des deutschen Heeres offenbarte. Der militärische Bearbeiter, Major Th. von Bose, gelangt dabei über die Ursachen der Katastrophe zu einem Ergebnis, das die Behauptungen von einem Dolchstoß der Heimat endgültig in das Reich der Fabet vermeift:
,, Als sich der Abend des 8. August über das Schlachtfeld der 2. Armee herabsentte, mar die schmerste Niederlage des deutschen Heeres seit Kriegsbeginn zur vollendeten Laisoche gemorden. Die zwischen der Somme und der Avre vom feindlichen Angriff getroffenen Stellungsdivisionen waren fast restlos geschlagen.. Der Gejamtver lu st aller im Bereiche der 2. Armee verwandten Einheiten ist auf 650-700 Offiziere und 26 000-27 000 Mann zu schäzen. Mehr als 400 Geschüße sowie ungeheure Mengen an Maschinengewehren und sonstigem Kriegsmaterial waren verloren gegangen. 11 Kilometer Tiefe erstreckte sich der feindliche Einbruch in die deutsche Front."( Reichsarchiv.)
Bis zu
überraschte Oberste Heeresleitung fandte sofort Generalstabsoffiziere Wo lag die Ursache dieser schweren Niederlage? Die völlig auf das Schlachtfeld, die als Frontfremde ihr Urteil in einem dorff fagt hierzu in seinen Erinnerungen:„ Die Stellungsdivifionen ließen sich vollständig überrennen. Der auf das Schlachtfeld entsandte Generalstabsoffizier hatte mir den Zustand der... Divisionen derart geschildert, daß ich tief betroffen war. In diesem Zusammenhang erwähnt Ludendorff auch, daß eingreifenden deutschen Regimentern von weichenden Mannschaften Borte wie Streit. brecher" und Kriegsverlängerer zugerufen worden brecher" und riegsverlängerer zugerufen worden feien, die in der Dolchſtoßlegende immer wieder ihren Niederschlag fanden.
Die völlige Ueberraschung der Obersten Heeresleitung über diese Niederlage ist einzig und allein dadurch zu erklären, daß sich sowohl die meit von der Front entfernten und ohne lebendige Fühlung mit der Kampftruppe stehenden hohen Stäbe wie auch ganz besonders die Oberste Heeresleitung selbst über die Kampftraft der Front blauen Dunst vorgemacht hatten. Immer wieder stößt man bei Ludendorffs Betrachtungen über die Lage an der Nordfront auf die Behauptungen, daß von Flandern bis Amiens ( Heeres gruppe Rupprecht von Bayern ) durchweg verhältnismäßig frische Truppen lagen und in den Monaten April bis August 1918 die feinen besonders. Kämpfe von einigen Wetterecken abgesehen schweren Charakter besaßen. Diese Auffassung steht in schärfstem Widerspruch zu den Ereignissen. Wer in den Monaten Mai bis August vor der englisch - französischen Generaloffensive an der Front Kemmel( Flandern )-Arras - Albert- Amiens- Montdidier im Stellungskrieg gestanden hat, wird nur mit Schaudern an diese Zeit zurüddenken. Weit auseinandergezogen standen die in den Frühjahrsoffensiven zusammengeschossenen und von der Grippe dezimierten Divisionen zunächst ohne Gräben und Unterstände einem Gegner gegenüber, der in Erwartung weiterer Angriffe mit massivsten Artillerie- und Fliegermassen und
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Eiskalte feuchte Luft weht über das Meer. Die Sonne ist hinter dicken Wolken und Nebel versunken: Meer und Küste, Himmel und Wasser haben ihre Umrisse verloren sie verschwimmen in wesen lofem Grau. Geisterhaft flingen die Kommandoworte unsichtbarer Menschen durch die Stille. Und dann stapft der Postdampfer aus dem Haien Leith, der Vorstadt Edinburgs, hinaus in die trübe graue See, deren Wellentämme von weißem Schaum bedeckt sind. In einschläferndem Rhythmus neigt er sich bald nach Backbord, bald nach Steuerbord. Er hebt und senkt sich auf und ab, auf und ab Auf der offenen See pfeift der Sturm. Er stemmt sich dem Schiff entgegen, er packt es wild und ungestüm von der Seite, um es aus seiner Bahn zu werfen. Aber die Maschine ist stärker als der Sturm. Sie mahlt sich vorwärts durch Gischt und wogender Wellengang, durch eisigen Nebel und brausende See.
Der Rebel geht in strömenden Regen über. Unmöglich, fich auf Deck aufzuhalten. Durchnäßt, zerzauft, gepeitscht von Sturm und Regen, flüchtet man in die Kabine. In der Nacht wird das Meer ruhiger. Ein paarmal tritt der Mond durch die Wolken und beleuchtet phantastische Wolfensetzen. Aber gegen Morgen erwacht der Sturm von neuem, und der Regen prasselt auf das Verdeck. Die Felseninseln der Fär er sind passiert, als die ersten Sonnenstrahlen die Passagiere aus ihren Kabinen loden. Nebelwolfen steigen in die Höhe, und ein zarter leuchtender Himmel wird sichtbar. Aber nirgends der Saum einer Küste, nirgends ein Anzeichen von Land nur Himmel und Wasser.
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Gegen Abend wird plötzlich in der Ferne ein seltsamer weißer Schleier sichtbar. Ist es Nebel? Ein seltsames Wolfengebilde? Es fommit näher, gewinnt Farbe und Form. Ein Blick auf die Karte tein Zweifel, wir sind in der Nähe Islands , und der zarte geheimnisvolle Schleier ist nichts anderes als das Echneegebirge der Südseite, der Vatnajökull , der Wasserferner, von dessen Gletscher mächtige Ströme und Flüsse gespeist werden. Langsam bricht Dunkelheit herein, langsam verschwimmen die letzten Umrisse des Gletscherfeldes und der Insel, gerade als sie sich dem Blick deutlicher offenbaren wollten. Bergeblich sucht das Auge die Nacht zu durchdringen, um das Land zu erkennen, das für die meisten von uns die Erfüllung eines jahrelangen Traumes bedeuten soll. In öden Universitätsräumen, beim Einpaufen isländischer Laut- und Formenlehre in den altnordischen Uebungen und endlich bei der Lektüre der Söcur, der großartigen isländischen Prosaerzählungen und der Dich hungen der Stalden war die seltsame ferne Insel im hohen Norder iminer lebendiger, iminer vertrauter geworden. Sie hatte die erft io nüchternen sprachwissenschaftlichen Studien mit reizvollem, zauberhaftem Leben erfüllt mir alle standen in ihrem Bann und hatten nur den einen Wunsch, den Schauplah unerhörter Naturgewalten und riefenhaft anmutender, geheimnisvoller Geschehnisse mit eigenen Augen zu sehen.
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Und nun ist das Ziel langer Jahre nahe, nur wenige Stunden trennen uns noch vom Reich des Vatnajökull . Die Phantasie vergißt die Gegenwart, sie überfliegt ein Jahrtausend. Sie sieht alte geichnabelte Schiffe fawer bepackt und beladen durch das Nordmeer fahren. Norwegische Kleinfönige führen sie, stolze, starrsinnige Bauern, die sich nicht einem Landesfönig beugen wollen und die Heimat verlassen, um auf dem fernen Island fich einen eigenen Freistaat zu gründen. Sie nehmen Norwegens Beltstum und Kultur mit sich, und in der Dämmerung endloser Wintertage erzählen fie fich uralte Mythen und formen aus neuen Erlebnisser
Romane und Novellen, die so hart, so realistisch und ungeschminkt sind wie sie selbst. Die Sögur entstehen, eine Profiliteratur, die nirgends in der germanischen Literatur ihresgleichen hat...
Lichter schimmern, fie tommen näher und näher. Menschen stehen, winkend am Ufer. Wir landen in der Rauchbucht, in der einst, nor einem Jahrtausend, die ersten Ansiedler ihre Schiffe bargen. Bor uns liegt Reykjavik , Islands Hauptstadt.
Auch hier, in der einst meltenfernen Einsamkeit hat die Zivi lisation ihren Siegeszug angetreten. Die moderne Technit schwingt das Szepter. Immer mehr verschwinden die alten Holzhäuser, um dem Steinbau Platz zu machen. Warenhäuser, elektrisch beleuchtete Läden mit europäischen Reklamebildern find entstanden. Wenn man im Auto, das auch hier längst das moderne Verkehrsmittel geworden ist, durch die Straßen fährt, an den Basaltgebäuden des Parlaments und des Doms vorüber, so könnte man glauben, sich in irgendeinem mittelgroßen Städtchen des Festlandes zu befinden.
Und doch ist Reykjavit nicht mit irgendeiner typischen euro päischen Kleinstadt zu vergleichen. Denn hier ballt sich zusammen, was in Island an geistigen Strömungen, an wissenschaftlichen, fünft lerischen, weltanschaulichen, politischen Richtungen besteht. Hier ist das geistige Zentrum des Landes, die Heimat der Maler und Bildhauer, der Gelehrten und Politiker Neuislands. Was Paris , für Frankreich bedeutet, das ist Reykjavik für die Nordinsel mit ihren weiten Lavafeldern, ihren.fern voneinander liegenden Gehöften, ihren reißenden, eiskalten Strömen, ihren Schrecken und Einsamkeiten die Leuchte, nach der sie schauen, das Zentrum, das sie von der Einöde, vom Alltag erlöst.
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Die Universität in Reykjavik ist der Stolz des Volkes. Als sie vor etwa zwei Jahrzehnten aus den vorhandenen drei Fakultäten, der theologischen, medizinischen und juristischen, zu einer Sastoli", einer Universität europäischen Stils, umgestaltet wurde, da nahmen die Fischer, die draußen auf dem Meer ihre Meze werfen, um die Schwärme der Heringe einzufangen, die Bauern, die tief im Innern der Insel auf den alten Höfen der Vorfahren hausen, begeisterten und freudigen Anteil an dieser Gründung der ersten isländischen Hochschule. Hier hat die Kultur noch feinen Ab= grund zwischen Hand- und Kopfarbeit geschaffen. und der isländische Bauer ist oft genug gebildeter als der gebildetste" europäische Intellektuelle, denn er ist noch nicht entwurzelt, er steht in unlösbarem Zusammenhang mit dem Boden, dem er entstammt.
Die meisten isländischen Studenten sind Bauern und Fischerföhne. Oft üben sie diesen Beruf selbst aus, um fich das Geld zum Lebensunterhalt und Studium zu verdienen. Sie find Werkstudenten, ohne sich dadurch degradiert zu fühlen oder in Das entgegengesetzte Ertrem zu verfallen, sich wegen dieser Tüchtig. feit als zufünftigen Führertypus, als eine besonders zeitgemäße Elite ihres Rolfes zu empfinden.
Es bedarf nicht einmal einer halben Tagesreise, um dieses geistige Zentrum hinter sich zu lassen, um Neuisland völlig zu ver geffen. Auf weiten, von Lavahöhen umgrenzten Hochebenen, deren dunfle Farbtöne einen seltsamen Gegensatz zu dem Grün einiger Biesenflächen, dem Lichtblau der Wasser, den zartweißen Dampf wölfchen der Geysir bilden, versinkt alles, was mit geistiger Problematit zusammenhängt. Ohne Wege, ohne Brüden, gejahrvoll, unheimlich, trostlos, primitiv und doch hinreißend schin und lockend ruht das Land zeitlos, rätfelhaft, geheimnisvoll wie vor einem Jahrtausend. Dr. Else Möbus.
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Divifionen beschaffen war, zeigen die Berichte verantwortungs. Wie die tatsächliche Kampffraft der am 8. August überrannten bewußter Frontoffiziere.
22. Juli. Ich fann bei wiederholtem stärkerem Angriff nicht gewährleisten, daß die Stellung gehalten wird."( Major Bicht 1./3R. 148.) Ein anderer Bataillonstommandeur:„ Die Stimmung mar bei uns allen gedrückt. Wir wußten, daß wir auf verlorenem Posten standen." Dazu sagt der Regimentstommandeur: Die Bataillonskommandeure erheben ernstliche Bedenken, die Stellung mit den durch Kampf und Arbeitsdienst überanstrengten Truppen bei stärkeren Angriffen halten zu können. Dazu kommt der Ausfall an Offizieren und die, Sersplitterung in dem breiten Regimentsabschnitt."
Darauf antwortete das Generalfommando: Falls nicht neue Kampfhandlungen eintreten, wird das Regiment in der Lage fein, die Verhältnisse im Abschnitt wieder au feftigen."
Genau so schlimm sah es bei den anderen Divisionen und auch bei der Artillerie aus.
,, Das Regiment ist völlig abgefämpft... so daß ein Versagen zu erwarten ist.... Der Pferdezustand ist so, daß das Regiment zur Zeit bewegungsunfähig ist.. ( Bericht des Kommandeurs Feld- Art.- Regt. 58 vom 6. Auguft.) Kampfstärken von drei verschiedenen Divifionen. Zum Vergleich ist
Wie ausgebrannt die Infanterieregimenter waren, zeigen die
die Kriegsstätte eines Bataillons mit 1200 Mann und die durchschnittliche Großkampfstärke 1916/17 auf 700 bis 800 Mann anzufezen.
bei der 41. Ref.- Div. ( Bestpreußen) Inf. Reg 18.
13. Jnf.- Div. ( Beftralen)
Es betrugen die Bataillonsstärken 43. Ref Div. Gewehre Gewehre ( Berlin ) 255 Juf Reg 201. 183 148... 286 152... 404
202. 155
"
"
203. 165
OP
Gemchre
Inf- Reg 13. 268
Dic sorglose Heeresleitung
15. 276 55.309
War nun wenigstens von der Armeeleitung alles geschehen, um bei der Zermürbung der Truppe Ueberraschungsangriffe auszu fchließen? Nichts davon, die Melbungeit von vorn über Tankgeräusche usw. wurden hinten verlacht!! Ein Generalstabsoffizier vom Generalkommando fagt hierüber in seinen Aufzeichnungen:
Das Armecobertommando spottete über die immer wieder. hervortretende Nervosität der Grabentruppen, wenn von Tanks die Rede ist. Da kam im Lagebericht der eine Kolonne Heeresgruppe die Nachricht, ein Flieger habe von etwa 100 Tanfs gesehen. Ohne Kommentar! Nicht einmal die Aufforderung, die Ohren zu spizen!!... Das Oberkommando' war von einer erstaunlichen Sorglosigkeit."
Es läßt sich leicht über Tanknetvosität spotten, wenn man nicht selbst gezwungen ist, halbblind im dichten Rebel gegen diefe feuerspeienden Panzerungeheuer mit Gewehr und Handgranate fämpfen zu müssen. Mußte der Führer der 2. Armee, der Kavalleriegeneral v. d. Marwig, überhaupt, daß es am 18. Juli eine Tantschlacht bei Billers Cotterêts mit schwerster Krisis gegeben hatte? Unfaßlich ist auch die Feststellung des Reichsarchivs, daß die Kampferfahrungen von Billers Cotterets mit dem neuen Angriffsverfahren völlige Bernebelung, nur minutenlanges Vernichtungsfeuer, Masseneinsatz schwerer und leichter Tanks( 350), Aussparung der sich haltenden Kampflinien und Angriff von hinten usw. den Truppen der 2. Armee am 8. August noch völlig unbekannt waren. Wenn daher der Generalstabsoffizier Ludendorffs am Abend nach der Niederlage bei der Armecleitung mit den Worten empfangen wurde:
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,, Das größte Unrecht, das man begehen könnte, wäre, die Truppe für die Niederlage verantwortlich zu machen. so spricht aus dieser immerhin anerkennenswerten Ehrlichkeit zweifellos das böse Gewissen der schweren Unterlassungsfünden.
Aber eine andere wichtigere Frage drängt sich auf. War nach dem schweren, schließlich aber auch noch glücklich parierten Schlage Fochs bei Billers Cotterêts überhaupt noch ein schwarzer Tag" wie der 8. August notwendig, um nunmehr alle Kräfte auf sparsamste Berteidigung umzustellen? Die Kriegstritit fommit hier zu einer schweren Verurteilung der Obersten Heeresleitung. Eine der besten Kritiken( ,, Kritik des Weltkrieges." Von einem Generalftäbler) dieser Art gelangt zu folgendem Urteil:..
„ Die Oberste Heeresleitung mußte( nach dem 18. Juli) erfennen, daß sie den Krieg nicht mehr angriffsweise entscheiden fonnte... Es mußte sich zwingend die Notwendigkeit der Frontverkürzung großen Stils ergeben, um Auffrischung der vom Meer bis zu den Argonnen erschöpften Front und Ausscheiden von Operationsreserven zu ermöglichen."
Das ist nicht geschehen und die Aufgabe des Marnebogens ( gl. Vorwärts" 1931, Nr. 14 und 16) ist nur als völlig ungenügende Teilmaßnahme zu bewerten. Dieser notwendige, wenn auch schwere Entschluß der Heeresleitung hätte, abgesehen von der Schonung der Truppe, auch die politisch wertvolle Folge gehabt, daß die Heimat bereits im Sommer auf den tödlichen Ernst der Lage hingewiesen worden wäre und nicht durch die völlig überraschende Waffenstillstandsforderung der Heeresleitung im September nieder geschmettert wurde.
Das Ende
Dieser 8. August war, das ist für die Lage an der Westfront das Entscheidende, nach dem blutigen Auftakt von Villers Cotterêts die Brand fadel, die von Opern bis Verdun die ganze Westfront in Flammen setzte. Vom August bis zum November gab es den Begriff Ruhepause und Erholung für die deutschen Divisionen nicht mehr. Durchbrüche mit vernichtender Niederlage im freien Feld fonnten zwar immer noch im legten Augenblid verhindert werden, aber die Rampf