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Hitler als Erzieher.

Die Lehre von der Seelentieffunde.

Wer einmal das zweifelhafte Bergnügen gehabt hat, mit jungen Menschen zusammenzutreffen, die ihre geistige Ausbildung und Be­fruchtung in den Reihen einer nationalsozialistischen Organisation genossen haben, der wird, wenn er erfährt, daß die Nationalsozia listischen Monatshefte"( Herausgeber: Adolf Hitler  ) eine Sonder nummer Deutsche Erziehung" der Deffentlichkeit übergeben haben, ein wenig an das Wort vom Bod als Gärtner" erinnert werden. Nicht mit Unrecht! Wer sich über das zu informieren wünscht, was die Nationalsozialisten unter deutscher Erziehung ver­stehen, der wird überrascht davon sein, mit welcher faden und laien­haften Unzulänglichkeit sie an diefes doch wirklich nationale" Pro­blem herangehen.

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Als getreuer Schüler seines Hitler   nimmt der Reichstagsab. geordnete Dr. Usa del.( Insterburg  ) eingangs eines von ihm ent­widelten Plans einer deutschen Nationalerziehung" Bezug auf die Ausführungen des Meisters und zitiert ehrfurchtsvoll dessen Forde­rungen Erziehung der deutschen Jugend zu einem gefunden Men. schen, Bildung des Charakters vor allem zur Treue, Opferwilligkeit, Berantwortungsfreudigkeit, Entschlußtraft"...., als ob diese Worte nicht von einer so platten Allgemeinheit wären, daß sie höchstens burch eine flare Ausprägung erträglich werden könnten. In der Einleitung seines Planes wiederholt Dr. Usadel die übliche Unter­scheidung zwischen Bildung und Wissen und entscheidet sich wie jeder moderne Bädagoge zugunsten der Willensbildung statt zugunsten der Wissensfülle. Wer auch nur eine Ahnung von den Bestrebungen der modernen Schulreformer hat, weiß, daß diese Er­fenntnis geradezu eine Selbstverständlichkeit bedeutet. Daß er diese Selbstverständlichkeit in einer Form ausspricht, die inhaltlich und stilistisch bestenfalls den Schülerauffäßen einer Mittelflaffe entspricht, ist das einzige Merkmal einer Eigenart des Verfassers, die man im Geistig- Schöpferischen völlig vermißt.

Sobald allerdings Herr Dr. Usadel auf die konkreten Probleme der Grundschule, der Mittelschule und der Hochschule zu sprechen fommt, ändert sich das Bild selbstverständlicher Plattheit und Säße wie nur der Mann kann den fünftigen Krieger, nur die Frau die fünftige Mutter erziehen" charat­terisieren den wahrhaften Geist des Verfassers, der in den täglichen Turnstunden, im Wehrturnen und im Turnspiel Charakter und Fähigkeiten der Schüler am besten erkennen zu fönnen glaubt. Go hatten sich freilich andere Schulreformer die Sache nicht gedacht: Die große Welle statt des großen Einmaleins!

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Herr Usadel ist ein Diktator im kleinen. Er diftiert: ,, Bon dem Gedanken der Nationalerziehung aus müssen wir uns... nördlich und östlich einstellen". Wohin, Herr Usadel? Destlich, nach Ga­ lizien  ? Nein, Herr Usadel will nicht nur gen Ostland reiten, vor| allem hat er es auch auf den bösen Erbfeind, den Franzosen  , ab­gesehen. Er glaubt: zu viele werden das Französische vermissen, er beruhigt sie mit klassischer Einfachheit: Wenn die Geschichts betrachtung auf rassischer Grundlage zu recht besteht, dann stirbt das französische   Bolt und seine Kultur aus". Bums, so sind sie tot!

Herr Usadel propagiert die Internatserziehung. Gelegentlich er­innert er sich ihrer Mißstände, aber er verspricht sich die notwendige

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Korrektur von dem hoheitsvollen Auftreten der Gat. tin des Anstaltsleiters". Im übrigen werden aber die Mittelschüler ganz genau wie die Berufsschüler in jungmilitärische Berbände zusammengefaßt und soldatisch vorbereitet. Bier Jahre scharfer Zucht werden die Entscheidung leichtmachen, ob der Mittel­Schüler für die Hochschule geeignet ist oder nicht". Da haben wir armen Sozialisten uns nun den Kopf zerbrochen, wie am besten die Auslese der Begabten vor sich gehen fönne. Für Herrn Usadel ist das Problem einfacher, wenn auch zuzugeben ist, daß alles, was er an Positivem vorbringt, Mitarbeiter am sozialistischen Hochschul­programm etwa so anmuten muß, wie die eigene Physiognomie den Benutzer eines Lachykabinetts. Beispielshalber sei angemerkt, daß Serr Usadel sich in seiner Art und Weise gleichfalls gegen das Bil dungsprivileg und das Elend der Stipendiaten wendet, daß er die Verbindung der Schule mit dem praftischen Leben, daß er Wahl­fächer un die Mitwirtung von Berufsvertretern bei der Auslese zur Hochschulreife fordert, aber sagt nur nicht, wie!

hat, wagt es zu behaupten, daß in den Fakultäten der jüdische Ein fluß maßgeblich sei, eine Behauptung, die von geradezu grotesker Komit für alle diejenigen ist, die wissen, wie schwer ein junger Dozent von jüdischer Abstammung in einer Fakultät Fuß fassen fann. Einen Beweis, den er für Göttingen   führen will, bringt er durch das Taschenspielerkunststüd fertig, daß er jüdische und jüdisch nerfippie" Dozenten in einen Topf wirft. Was heißt aber jüdisch verfippt"? Der Schatten der Ludendorffschen Großmutter steigt warnend herauf!

Das schlimmste aber sind für Herrn Prof. Johannes Stark   die Ministerien. Herr Beder wird noch nach seinem Abgang zur Strecke gebracht und der volksparteiliche Ministerialdirektor Pro­feffor Richter, ein Schwiegersohn Erich Schmidts, wird verdächtigt, einen Dozenten in eine Fakultät gesetzt zu haben, der als Mitglied des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus sich bemerkbar ge= macht hatte". Prof. Start geißelt im weiteren Berlauf seines Pamphlets, daß nur für jüdische Wissenschaftler von der Presse Propaganda gemacht werde, und sein ganzer Haß wendet sich dabei gegen Einstein  . Dabei ist doch der unverdächtige Hugenberg­Konzern gewaltig genug, um eine Gegenpropaganda vom Stapel zu lassen. Wie wäre es mit einem Tam- Tam für Professor Johannes

Was Herr Hans Schemm  , Gauleiter von Oberfranken  , zur deutschen   Erziehung zu sagen hat, beschränkt sich auf Lobreden für einen in weitesten Kreisen unbekannten völkischen Schulmann, Herrn Während für uns recht verstandener Marxismus und die Forde Imhof, und auf die übliche Berunglimpfung der modernen Schule rung nach Freiheit der wissenschaftlichen Forschung zueinander ge rung nach Freiheit der wissenschaftlichen Forschung zueinander ge: hören und lediglich eine Scheidung von Forschung und Lehre auf( Opfer einer Parteibuch- Regierung, Verhegung und dergleichen mehr). Herr Weißkopf, München  , zieht gegen die Psycho­geisteswissenschaftlichem Gebiet, also mnerhalb der politisierbaren Wissenschaftszweige gefordert wird, ist Herr Usadel in diesem Bunki analyse zu Felde, um an ihre Stelle etwas ganz neues zu setzen, bedeutend radikaler. Er diftiert für das Dritte Reich: nämlich die Seelentiefenfunde". So erfahren wir end­bedeutend radikaler. Er diftiert für das Dritte Reich:" Biele lich, was die große pädagogische Aufgabe des Nationalsozialimus Professoren von heute werden von ihrem Lehrt: Eine Erziehung, die auf wirklich Seelentiefenfundigen stuhl heruntersteigen müssen, was uns wahrschein­lich nicht weiter fränten dürfte." Es sei zugeg ben, fußend, dem deutschen Kinde in jeder Hinsicht und unter allen Um­Es sei zugeg ben, ständen zu seinen Rechten der Selbstentfaltung und Selbstbehaup was verliert ein aufrechter Nationalsozialist schon an Männern wie tung und aus seiner vielfältigen fulturellen Not hilft." Einstein, Radbruch  , Meinede oder Gundolf, wenn ihm sein Günther erhalten bleibi? Die alte Forderung aller staatsbejahenden Kreise, daß endlich einmal an den Hochschulen mit der staatsbürgerlichen Erziehung Ernst gemacht werden müsse, greift Herr Usadel auf. Allerdings will er an ihre Stelle ein Pflicht­folleg gesetzt wissen, das den Hörern aller Fakultä en des ersten Semesters die Grundlage der deutschen Welt und Lebensanschauung" liefert. Wir können uns dieses Liefer­wert in Fortsegungen an den wenigen Probenummern, die wir bis her erhalten haben, leider allzu genau vorstellen. Herr Usadels programmatische Ausführungen gipfeln in der für die ganze völkische Geisteshaltung typischen Forderung Die Offenbarung über dem Wissen", also in einer stritten Umfehrung jenes Sages, der über den Mauern einer süddeutschen Universität leuchtet:" Die Wissenschaft wird euch freimachen".

Ein Professor Johannes Start, um dessen tönende Rede man ordentlich den Oberlehrervollbart rauschen hört, donnert als= dann gegen die Berjudung der deutschen Hochschulen. Er wiederholt die üblichen Unverschämtheiten, Anwürfe einer judenhezerischen Bresse, und scheut auch nicht davor zurück, seinen Helden Hitler   und Hugenberg jüdische Werkzeuge" wie Stresemann, Birth und. Hindenburg  (!) gegenüberzustellen. Ein Adolf Harnack   hat für ihn erst im Gefolge des Kaisers, dann im Gefolge Eberts die Rolle des wissenschaftlichen Höflings gespielt". Prof. Johannes Start, der wohl seit geraumer Zeit Hochschulen nur von außen gesehen

Seelentiefenfunde wirklich ein Wort der Selbsterkenntnis, eine Lehre, wie geschaffen für die Goebbels, Heines und Münch­mener. Nationalsozialismus   zu deutsch   die Kunde vom seelischen Tiefstand!

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Otto Friedländer  .

Ein Hakenkreuz- Geständnis.

Younglaften bedeutungslos!

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In einer Naziversammlung in dem holsteinischen Ripsdorf  erwiderte der Referent auf einen sozialdemokratischen Zwischen­ruf, der auf Hitters und Goebbels   Haltung zum Young­Plan aufmerksam machte: Was gehen mich Hitler   und Goebbels an. Ich bin nicht der Meinung, daß der Young- Plan nur schuld sei, im Gegenteil, die etwa 2 Milliarden Tribut­Ia sten jährlich machen gegenüber der Gesamtwirtschaft Deutsch­ lands   überhaupt nichts aus."

Die Karriere diefes Nazimannes dürfte beendet sein.

Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage.

Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton: R. H. Döscher: Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. H., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Beriin SW. 68, Lindenstraße 3. Sierzu 4 Beilagen.

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