Einzelbild herunterladen
 

Warum Goldwährung? Ist schlechte Goldverieilung an der Weltkrise schuld?

Der Geldumlauf und die Geldoerfassungen der meisten Länder weifen gsgeimber den Vorkriegsjahren einen Unterschied auf, an den wir uns jedoch schon so gewöhnt haben, daß er uns gar nicht mehr bewußt ist. Viele werden sich noch an die goldenen. und 20-Mark-Stücke«rinnern, an deren Stelle jetzt Banknoten getreten sind. Wie kann man nun behaupten, daß wir eine Gold» Währung haben, wenn das Gold doch gar nicht mehr als Zahlungs- mittel oerwandt wird? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns klarmachen, worin das Wesen der Goldwährung eigentlich besteht. Das Gold ist die einzige Ware, die in allen Goldwährungs- ländern einen gesetzlich festgelegten An- und Verkaufspreis hat. In allen diesen Ländern kann man stets sicher sein, eine bestimmte Menge von Banknoten zu bekommen, wenn man eine bestimmte Menge Goldes zur Zentralnotenbank bringt; ebenso kann man für eine bestimmte Menge von Banknoten eine bestimmte Menge Gold erhalten. Das Gold steht also zu den Zahlungsmitteln in einem ganz festen und gesetzlichen Austauschverhältnis. Wenn dies der Fall ist, herrscht Goldwährung, also auch dann, wenn keine Goldmünzen zirkulieren und von den Zentralnotenbanken nur Barrengold ge» und vertaust wird. Das Prinzip der Goldwährung liegt nicht darin, daß goldene Zahlungsmittel vorhanden stnd, son- dern vielmehr darin, daß das Gold und die Zahlungsmittel in«ine feste Beziehung zueinander gebracht find. Wozu ist nun ein solches festes Austauschverhältnis zwischen dem Golde und den Zahlungsmitteln notwendig? Zwar hat das Gold in den Goldwährungsländern heute seine Roll« als in. ländisches Zahlungsmittel fast ausgespielt, aber es ist nach wie vor ein Zahlungsmittel im Verkehr der Länder unterein- ander. Wenn ein Land eine passive Zahlungsbilanz hat, muß es die Differenz, die es schuldig ist, grundsätzlich mit Gold ausgleichen. Führen wir ein Beispiel an. Ein Land möge im Lauf« eines Jahres mehr Waren aus dem Ausland eingeführt haben als an das Ausland ausgeführt. In diesem Falle hat es eine passive chandels- bllanz. Hiermit ist aber durchaus nicht gesagt, daß auch sein« Zah- lungsbilanz passiv ist, denn es kann noch Forderungen an das Aus- land haben, die den Passivsaldo der Handelsbilanz ausgleichen können. So kann es z. B. Zinsforderungen an das Ausland haben, wenn es in einem früheren Zeitraum dem Auslande Kapital ge- liehen hat, ferner kann es Forderungen an das Ausland aus Fracht- diensten für das Ausland haben u. a. m. Besitzt ein Land nun aber keinen Ueberschuß solcher Forderungen ans Ausland über die ent­sprechenden Forderungen des Auslands ihm gegenüber, so hat es auch nichts, womit es den Passivsaldo seiner Handelsbilanz bezal)len könnte; nunmehr hätte es nämlich auch eine passive Zahlungsbilanz. Diese kann es nur ausgleichen, indem es Gold ins Ausland ausführt. Damit wirb der Sinn der Goldwährung und die eigentliche Funktion des Goldes in der modernen Wirtschaft ganz deutlich. Da das Gold in allen Ländern zu einem festen Preis« in die Zahlungs» mittel der Länder eingetauscht werden kann, ist es die einzige War«. die stets angenommen wird; diese Ware ist erstens überall verwert- bar und stellt somit ein internationales Zahlungsmittel dar; sie ist zweitens wertbeständig, und ihre Annahme ist darum mit keiner Verlustgefahr verbunden. Das Gold ist darum als einzige aller Waren geeignet, den Ausgleich der internationalen Zahlungsbilanzen zu oollzisheu. Wenn das Gold wandert... Gegenwärtig stehen wir der Tatsache gegenüber, daß das Gold hartnäckig aus einer Anzahl von Ländern a b st r ö m t und ebenso hartnäckig in anders Länder, insbesondere Frankreich und die Ver- «inigten Staaten von Amerika , einströmt. Die Goldbestände der Zentralnotenbanken in Deutschland , England, Frankreich und den Vereinigten Staaten haben sich in den letzten beiden Jahren folgendermaßen entwickelt: Goldbestände der ZeNtralnoklmbaukeu ia Milliarden Mark. 15. Jan. 29 1S.Ian.Z0 IS.Zan.31 Deutschland..... 2,73 2,88 2,22 England...... 3.IS 3,07 2.96 Frankreich ..... 5,60 6,99 8L1 USA........ 11,05 12,44 12,85 Aus dieser Zusammenstellung wird ersichtlich, daß die Gold- bestände in England und Deutschland leicht zurückgegangen sind, während sich der Goldbestand in Amerika in den beiden letzten Jahren nahezu um 2 Milliarden und der Frankreichs sogar um fast 3,5 Milliarden Mark erhöht hat. Im Jahre 1930 ist allein der Goldbestand Frankreichs um zwei Milliarden Mark gestiegen. Diese Entwicklung hat vielfach zu der Behauptung geführt, daß die mangelhafte Verteilung des Goldes unter ine einzelnen Länder die Ursache der Weltwirtschaftskrise sei. Denn da in den Goldwährungsländern die gesamte Zahlungsmittelversorgung in ein bestimmtes Verhältnis zu ihrem Goldwert gebracht ist da es gesetzlich vorgeschrieben ist, daß«in Drittel oder ew anderer Prozentsatz ihrer Zahlungsmittel mit Gold gedeckt fein muß. müsse in denjenigen Ländern, aus denen das Gold abströmt, die Zahlungsmittelversorgung zu knapp sein. Ans diese Weise sei der Preissturz an den Wellrohstoffmärkten und fernerhin die ganzen Störungen im Wirtschaftsleben zu«rllären. Wir haben nun gesehen, daß die Ausfuhr von Gold dem Aus- gleich der internationalen Zahlungsbilanzen dient. Die Tatsache. daß das Gold andauernd in ein bestimmtes Land einströmt, kann also nicht mehr beweisen, als daß dieses Land an alle anderen Länder insgesamt mehr Forderungen hat als diese sämllichen Länder ihm gegenüber. Die oeränderte Goldverteilung kann dem- nach nicht die Ursache der wirtschaftlichen Störungen seiq, sondern muß aus irgendwelchen Stockungen in den wirtschaftlichen Aus» tauschoerhältnissen der Länder untereinander hervorgehen. Die Meinung des Völkerbundes. Auch der Völkerbund hat die Frage der Goldoerteilung unter» sucht. Eine Kommission seines Finanzausschusses hat nach ein- gehenden Untersuchungen einen Bericht zum Problem der Gold- Verteilung erscheinen lassen. Dieser Bericht stellt fest, daß die Wirt- s ch a f t s t r i s e nicht auf die mangelhafte Verteilung des Goldes zurückgeführt werden kann. Diese sei die Folge von Störungen im weltwirtschaftlichen Gleichgewicht. In einer derartigen Vertrauenskrise ist es natürlich, daß die kapitalreichen Länder sich in ihrer Kreditgewährung an die tapllalbedürftigen Länder Zurückhaltung auferlegen. Infolge- dessen häuft sich da» Gold bei ihnen an und wandert nicht wieder in andere Länder ab. Man muß nun nicht etwa glauben, daß eine derartige Ansammlung von Gold in einem Lande für dieses Land selbst wünschenswert ist. So hat Amerika z. B. den Fluch seines Goldreichtums erfahren müssen. Das unaufhörliche Zufließen de» Goldes in den letzten Jahren hat hier zu einer Au». dehnung seine» gesamten Zahlungsmittelumsanges geführt, weit über

das Maß hinaus, das durch die Bedürfnisse semer Wirtschast gerecht- fertigt war. Diese auf Grund des Goldstroms neu geschaffenen Kredite führten schließlich zu gewaltigen Börsenspekulationen und in deren Gefolge zu vielen Zusammenbrüchen. Die mangelhafte Goldverteilung wirkt also immerhin k r i s e n- verschärfend. Der Bericht des Völkerbundes führt einige Mittel an, mit denen man schon jetzt versuchen könnte, auf eine bessere Verteilung des Goldes hinzuarbeiten. Sie bestehen im wesentlichen in banktechnischen Maßnahmen, internationalen Vereinbarungen der Notenbanken zur besieren Verständigung über ihre Kreditpolitik, vorherigen Vereinbarungen der Notenbanken über ihre Goldkäufe u. a. m. Aber die Kommission wird nicht müde zu betonen, daß die wichtigste Voraussetzung für eine vernünftigere Verteilung darin liegt, daß die Hemmungen für den Ka- p i t a l e x p o r t aus den Kapitalüberschußländern in die kapital- bedürftigen Länder beseitigt werden. Dafür ist es notwendig, daß die kapitalreichen Länder wieder Vertrauen zur Politik und Wirtschast der übrigen Länder fasten.

Wirtfchafiskrise in Frankreich . ll4l>000 Arbeitslose in den französischen Kohlengebieten Aus einer vom Generalrat des Departements Pas de Calais angenommenen Entschließung geht hervor, daß der französische Kohlenbergbau infolge Absatzmangel zu starken Betriebseinschrän- kungen gezwungen ist. und daß in allen französischen Kohlenbecken zusammen 140000 Arbeiter beschäfti- gungslos sind. Die Entschließung fordert daher die Regierung auf, dafür Sorge zu tragen, daß nicht, wie bisher, ein Drittel des frai» zäsischen Kohlenverbrauchs aus dem Ausland eingeführt wird.

Tteue Preissenkung im Großhandel. Der Großhandelsindex hat sich im Laufe des Monats Januar (die Preise im Jahre 1913= 100 gesetzt) von 117,8 aus 115,2 ver­ringert. Die Ermäßigung macht also 2,2 Proz. aus. Am Rück­gang sind die Fertigwaren weniger beteiligt als die Rohstoffe. So verringerte sich der Index für Produktionsmittel, also in der Hauptsache der Index für Maschinen, Werkzeuge usw., von 135,1 auf 134,2 Proz.(Rückgang 0,7 Proz.) und der Index für Konsumgüter von 148,8 auf 147,1(Rückgang 1,1 Proz.). Für die Agrarstofse ist ein Rückgang von 3,4 Proz.(von 110,4 auf 106,7) festzustellen. Dabei hat sich der Index für pflanz- liche Nahrungsmittel um 0,3 Proz.(von 111,3 auf 111,6) erhöht. Darin macht sich die leichte Besserung auf den Getreidemärkten mi Monat Januar bemerkbar. Der V i e h i n d e x sank von 104,4 auf 97,5(Rückgang 6,6 Proz.). Der Viehindex hat also wie der Futtermittelindex schon früher den Friedenzstand unterschritten. Der Index für Vieherzeugniste verringert« sich um 5,7 Proz.(von 126,6 auf 119.4). Bei den industriellen Rohpvffen Halb- waren vollzag sich eine Ermäßigung um 2<? Proz.(von.109,9 auf 107,5). Erhöhungen weist der Index für künstliche Düngemittel"(um 2,2 Proz. auf 82,3) und der Index für Kohle(um 0.2 Proz. auf 129,8) auf. Im übrigen ist der Index für Eisenrohstoffs und Eisen um 3,8 Proz. auf 118,2. der für Metall um 5 Proz. auf 72.7. der für technische Oele und Fett« um 6.9 Proz. auf 102,8 und der für Kaut. schuck um 104 Proz. auf 124 zurückgegangen. Der Index für Baustoffe ermäßigte sich nur um% und liegt damit mit 131,6 immer noch sehr hoch. Guie Zeiien für Versicherungen. Wirtschastsschwierigkelten zwingen zur Rückendeckung. Die Sonderkonjunktur in der Privatversicherung hat auch im Januar angehalten. Nach dem Bericht der Allianz» und Stuttgarter Lebensoersicherungsbank wurden 4400 Anträge in der großen Lebensversicherung auf eine Berstche- rungssumme von 34 Millionen eingereiht und in der Spar» und Bersorzungsversichermrg mit monatlicher Beitragszahlung 7200 An­träge auf 9 Millionen Mark Versicherungssumme. Demnach beträgt also der gesamte Monatszugang 11500 Anträge über 43 Mil- lirmen Mark Versicherungssumme. Der Versicherungsbestand Ende 1930 beträgt nach den vor» läufigen Feststellungen 3,15 Milliarden Mark Versicherungssumme gegen 2,80 Milliarden Ende 1929. Der Reinzuwachs stellt sich also auf 350 Millionen Mark. Dieser starke Zuwachs ist darauf zurückzuführen, daß einmal der Antragszugang in Höh« von 550 Millionen erheblich höher lag als 1929. dem auf der anderen Seile ein verhältnismäßig sehr geringer Abgang an Versicherungen gegenüberstand. Moiorraöfabrikaiion bteibi reniabe?. 7lürnb«rqer B k'oriawerke zahlen 5 Vroz Dividende. Die Fahrrad- und Motorradfabrik Viktoriawerke A.-G. in Nürnberg kann auch für das am 30. September beendete Geschäftsjahr 1929/30 einen verhällnismäßig guten Abschluß vor- legen. Die anhaltend schlechte Beschäftigung in der Fahrrad- a b t e i l u n g konnte durch die Motorradfabrikation zum Teil aus- geglichen werden. Außerdem hat das Werk mit Hilfe weiterer Rationalisterungsmaßnahmen große Einsparungen bei den Fabrikationskosten erzielt. Dies zeigt sich darin, daß die Generalunkosten von fast 3,0 auf 2.51 Millionen Mark zurückgegangen sind. Auch der Reingewinn hat sich mit 99 000 gegen 175 000 Mark im Vorjahr erheblich ge- senkt, was jedoch zum Teil durch die wiederum heraufgesetzten Abschreibungen auf die Anlogen zurückzuführen ist. Gegenüber 1928 sind die Abschreibungen auf die Anlagen um. fast 50 Proz. auf 151000 Mark erhöht. Die Räumung der Läger tonnte weiter mit Erfolg durchgeführt werden, und die Warenvorräte werden jetzt nur noch mtt 1,29 gegen 1,58 Millionen Mark im Vorjahr und 1,76 Millionen Mark im Jahr« 1928 ausgewiesen. Hand in Hand mit der Freimachung der Läger ging«ine starke Senkung der Schulden, die von 2,29 bis auf 1,33 Millionen Mark zurück­gezahlt wurden. Die Umlage bcim Rheim,'ch-wssifalische» kiohlensyndikat. Für den Monat Januar wird«ine Umlage auf die Verkaufsbeteili- gung mit 2,25 M.(1,47 M. auf Verbrauchsbeteiligung) erhoben gegenüber 2.15 M.(1,41 M. auf die Berbrauchsbeteiligung) im Dezember 1930.

Reichsbahn und Spedition. Kampf um das Speditionsmonopol. Di« seit Iahren wachsende Konkurrenz des Kraft- wagenverkehrs hat das Verkehrsmonopol der Reichsbahn durchbrochen, und es ist vom Betriebsstandpuukr der Reichsbahn aus verständlich, daß sie Gegenmaßnahmen unternimmt. Die gegen die Kraftwagenkonturvenz eingeführton Kampftarife waren ein Schlag ins Wasser, und die Reichsregierung vcrfpürte ihrer- seit? leine Neigung, dem Kraftwagenoerkehr, wie es die Reichsbahn forderte, durch staatliche Maßnahmen Beschränkungen aufzuerlegen. Die Reichsbahn hat daher jetzt einen anderen Weg versucht. Sie hat, um die hohen Kosten bei der An- und Absuhr für den Verlader erträglicher zu machen, beschlossen, ein Bahnspeditions- Monopol zu schaffen und diese- Monopol der Speditionsfirma Schenker u. Co. zu übertragen, die zu diesem Zweck eineDeutsche Bohnspedition Schenker u. Co. G. m. b. Sj.' gründet. Zugleich mit dem Abschluß dieses Vertrages sollen die Rollgelder ge- senkt und für das ganze Reich vereinheitlicht werden. Auf die Einzelheiten dieses Vertrages, der ein« grundsätzliche Bedeutung besitzt, kommen wir später noch zurück. Inzwischen Hot der Berein Deutscher Spediteur« gegen die Pläne der Reichsbahn und den Monopolvertrag mit Schenker u Co. protestiert. Es wird von dieser Organisation behauptet, daß dieser Plan der Reichsbahn mcht mehr und nicht weniger als das End« des freien Speditionegewerbes bedeute Das Speditionsmonopol, das einer einzigen Firma in die Hände gespielt würde, mußte sich derart auswirken, daß es bei Ablauf des Vertrages im Jahre 1935 für dieses Unternehmen ein leichtes sein müßte, dem übrigen Speditions- und Fuhrgewerbe den Garaus zu machen. Das Vorgehen der Reichsbahn habe um fo größere Entrüstung hervorgerufen, als sie noch im April vorigen Jahres Angebote des Speditionsgewecbes, auf die Kroftwagenverwendung bei dem Sammeloerkehr und dem Nahverkehr zu verzichten, mit de», Hinweis abgelehnt habe, daß die Gründung einer Transport- gesellschaft zur Stückgutabsuhr nicht beabsichtigt sei.

Weliagrarkrise und Geireidepolitik. Oeuisch-französifches Zwiegespräch im Rundfun?. Der anläßlich derGrünen Woche" in Berlin weilende Pariser Universitätsprofestor Faugeras, Spezialist für landwirtschaftliche Fragen, hielt gestern im Berliner Rundfunk ein Zwiegespräch mit dem Genossen Dr. Fritz Baabe über die Wellagrarkrise und internationale Getreidepolitik. Im Kernpunkt der Unterredung stand die Frage derpolitischen Getreidepreise" in fast sämtlichen Ländern. Baad« stellte fest, daß ein Weltmarktpreis von 60 70 M. für die Tonne Roggen, Gerste und Mais und von 90 120 M. für dt« Tonne Weizen weit unter den Produktionskosten aller Länder liege und es bestände auch bciRußland kein Zweifel, daß russisches Getreide weit unter den Selbstkosten auf dem Wettmarkt angeboten werde. Faugeras ent- gegnete, daß die staatlichen Eingriffe in Deutschland de» Erfolg gehabt hätten, den Anteil der landwirtschaftlichen Einfuhr von 343 Proz. im Jahre 1926 auf 28,4 Proz. im letzten Jahr« herab» zudrücken, aber das Uebsl liege darin, daß die von den einzelnen Staaten angewandten Mittel zur Stützung ihrer Landwirtschaft sich einander widersprächen and daher, international gesehen, all«» andere als ein« Gesundung herbeiführten. Fast jeder. Staat habe zugunsten seiner Landwirtschast Maßnahmen ergriffen: Reben Deutsch- land hätten auch Frankreich und Belgien ihre Zölle erhöht. Wie die nordamerikanischen Farmer von dem FermvMrck, einer landwirtschaftlichen Regierungsstelle, Mindestpreis« für Weizen oerlangt und in gewissem Umfang auch erhalten haben, so haben die französischen Weizenbauern Mndestpreise gefordert, die fast genau dem in Amerika geforderten Stand entsprechen. Auch in Kanada wurde staatliche Finanzhilfe für die weizenbauend« Land- Wirtschaft in Anspruch genommen, während Australien seine Schwierigketten mtt Hilfe seine» Ausführungsmonopols überwinden wollte. Trotz aller dieser Maßnahmen fei die internationale Agrarkrise nicht gemildert worden. Baabe wie» in diesem Zusammenhang auf das deutsch » polnische Roggeuabkommen hin, da, der erste Schritt Mir Lösung dieser Probleme aus internationalem Wege gewesen sei. Diese Frage, so schloß Professor Faugeras die Unterredung, sei aller- ding? nur international zu lösen und gipfele in dem Problem, der ackerbauenden Bevölkerung ihre Existenz zu sichern, ohne andererseits die industrielle Bevölkerung durch zu hohe Preis« auszubeuten. Es sei die Pflicht des Völkerbundes und des Internationalen Agrarinstttuts, sich energisch mtt der Lösung dieses Problems zu befassen. Industrielle planwirifchast in Rumänien . In Rumänien hat der Minister für öffentlich« Arbeiten einen/ Gesetzentwurf zur Einführung einer industriellen Planwirffchost vor­bereitet, über den die industriellen Unternehmer sehr erbittert sind. Sämtliche Industrie- und Handelsunternehmungen sollen branchen. weffe verpflichtet werden, Synditat« zu bilden, die einer st a a t- licheu Oberaufsicht unterstellt werden. Die Gründung eines neuen Unternehmens wird von der Genehmigung der Syndikat« ab. hängig gemacht. Ebenso sieht der Gesetzentwurf die Regelung der Preise und der Produktionsquoten durch die Syndikate vor. An der Spitz« der einzelnen Syndikote soll sewells ein Regierungs- k o m m i s s a r stehen. Rumänien ist in erster Linie«in Bauernland. In Rumänien gibt es keinerlei Marxismus , dennoch gibt es Gesetz- entwürfe von bürgerlichen Regierungen, die das Ziel verfolgen, die kapitalistisch« Industrie planwirtschaftlich zu organisieren und der Kontrolle des Staates zu unterwerfen. Was die kapitalistischen Unter- nehmer zu einigem Nachdenken oeranlassen sollte.

Lohnobbau und Rekorddividend«. Zu unserer am Sannabend, dem 7. Februar, unter vorstehender Ueberschrift oeröffentkichttn Bilanzkritik des Siemens- Konzerns wird uns von der Verwallung berichtigend miigeteilt, daß die ausgezahlte Dividendensumme nicht 22,3, sondern 17,8 Millionen Mark bettoat. Diese gerwaere Summe errecbn« sieb daraus, da!» er den 9 Millionen Mark Dividendengeldern der Siemcns-Schuckert-Werke 46 Millionen Mark an Siemens u. l'-'l-kc Hieben, die i' e e>t» wieder in dem Reilsgewinn bzw. der Dividende nsumm« dieser Ge­sellschaft eni halten seien.

Sri£ 2, dann.»Reichfils \* Huslenh-opfen

Flasche Mk. 0.70 und 1.35, Jn Apotheken und Droearien, sonst durch OTTO REICHEL, Berlin SO, EisonbahnstraCe 4. VerTanoon Sie kostenlas 4§0 releh Illustrierte BuchGuter Rat In gesunden und kranken Tagen"»