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gestern noch gerufen haben: Hitler verrede!", aber die Unter-, gewesen ist, der dann allerdings die Tragödie folgte. Die Außen­nehmungen der Hitler - Leute mitgemacht haben. politik der Republif ist entschieden beffer gewesen.

Heute haben Sie( zu den Komm.) zum erstenmal in diesem Reichstag gezeigt, daß Sie sich von diesen Herren loslösen fönnen.

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Ich wünsche, das noch öfter zu sehen.( Abg. Torgler( Komm.): Denken Sie doch an Ihre Haltung 1925!) Bitte, sagen Sie das alles nachher, wenn Sie zum Wort tommen. In der Erklärung des Herrn Stöhr tam das Wort Weltöffentlichkeit" vor. Es flang schon beinahe wie Weltgewissen, und ich sagte mir dabei, wie tie müssen die Herren in der Tinte figen, wenn sie schon anfangen, an das Weltgewissen zu appellieren. Es war der Ton, den eine Maus non sich gibt, wenn die Falle hinter ihr zuschlägt, mit dem Herr Stöhr an die Weltöffentlichkeit appellierte.( Sehr gut! lints.)

Herr Stöhr hat erklärt, er und die Seinen würden nur zurüc fehren, um besonders tückische Maßnahmen abzuwehren. Ich nehme an, daß

die Heerschar Hitlers vom heutigen Tage an ihren Gott täglich um solche füdischen Maßnahmen bitten wird, die ihr ermöglichen follen, ihren Rückzug in dieses Haus zu halten und damit die Torheit von heute ungeschehen zu machen.

Früher hat es ganz anders geklungen. Noch vor etwa 4 Bochen glaubten die Nationalsozialisten und die Deutschnationalen an ihren Sieg hier im Hause, weil sie auf die Niederlage Deutschlands in Genf hofften.( Zustimmung der Mehrheit.) Herr Rosenberg, der Chefredakteur des Bölkischen Beobachters", fündigte in seinem Blatt an, wenn Curtius als blamierter Paneuropäer von Genf zurückkomme, dann werde die Stunde der großen entscheidenden Abrechnung gekommen sein. Welche Wendung! Die blamierten Europäer sind nicht wir, sondern die jetzt Abwesenden, und sie haben getan, was sie nach ihrer Niederlage immer getan haben, auch am neunten November, sie sind davongelaufen. Den Erfolg, den Deutschland in Genf erreicht hat, den haben sie nicht gewollt, den hätten sie am liebsten verhindert. Darum haben uns die Worte Freytagh- Loringhovens besonders empört, wir wären an allem beteiligt gewesen, was Deutschland zu­grunde gerichtet hat. Das sagen die, die auf die Niederlage Deutsch­ lands in Genf fpetuliert haben.( Sehr gut.)

Jm Auswärtigen Ausschuß haben die Deutschnationalen und Nationalsozialisten vor wenigen Tagen erklärt, sie beschränkten sich auf bloße Fragestellung, weil sie die große Debatte im Plenum führen wollten. Heute aber sind sie verschwunden und ausgefniffen und es ist nichts mehr von ihnen zu merten.

Herr Stöhr hat u. a. gesagt, in diesem Hause wäre jetzt eine charakter volle Opposition nicht mehr möglich. Ja, wer hindert denn die Herren, in stundenlagen Reden hier zu sagen, was sie auf dem Herzen haben? Sie selber haben sich daran gehindert, meil sie gewußt haben, daß dann nur eine neue Blamage zu ihrer alten bazukommt.

Warum sind wir denn in einen Konflikt mit der polnischen Nachbarrepublik geraten? Auf eine kurze Form gebracht: weil

in Polen das dritte. Reich ausgebrochen

ist!( Sehr gut!) Was die Herren hier wollen, das haben ihre Ge­finnungsgenossen in Polen schon erreicht, und was uns in dem Gesicht der Aufständischen von Oftoberfchlesien angrinst, ist die befannte Hafenfreuzfrage. Die Aufrufe dieser Aufständischen in Oftoberschlesien sprechen dieselbe Sprache, wie bei uns die Hafen­Freuzler. Wir wollen fein Deutschland , das dem Bolen Biljudſkis gleicht.( Lärm bei den Kommunisten.) Und darum, Herr Torgler , mollen wir dafür sorgen, daß wir ein aftionsfähiges Parlament haben. Hätte Bolen ein solches gehabt, dann wäre es nicht in tie Schande gekommen, die ihm durch die Bergewaltigung Oftober fdylefiens und ber Ultrainer, für die Herr Curtius im Mai hoffentlich ebenforentschiedene Morte finden wird, wie lehthin für die Deutschen , gber auch durch die Mißhandlung des polnischen Bottes gefammen ift.( Buftimmung.)

Wir als internationale Sozialdemokraten profeftieren in dieser Stunde gegen die Bergewaltigung nicht nur der deutschen und der ukrainischen Minderheit, sondern auch gegen die ungeheuer­lichen Schandtaten in den Kerfern von Brest - Citowit! ( Lebhafter Beifall der Sozialdemokraten. Zurufe der Kommu nisten.) Vor solchen Dingen, err Torgler , wollen wir das deutsche Bolt und auch Sie bewahren!

Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns zum deutschen Volt in der ganzen Welt. Wir vertreten das Recht der deutschen Kulturgemeinschaft, wir erwarten von den deutschen Volksgenossen im Ausland, daß sie zu dieser Volksgemeinschaft stehen und ihre Menschenrechte verteidigen.( Beifall.) Wo sie unterdrückt sind, merden wir ihnen mit aller Kraft zu Hilfe tommen. Und darum hat zwei Tage nach der polnischen Gejmwahl, am 18. November vorigen Jahres, der Vorwärts" gefordert, daß Deutschland in Genf für das Recht der deutschen Minderheiten in Dstoberschlesien eintrete. Ueber den Erfolg, der in Genf erzielt worden ist, hat die deutsche Sozialdemokratie in allererster Linie Grund, fich zu freuen; wir haben ihn laut und still vorgearbeitet, und wir glauben, damit ein ganz bescheidenes Stück praktischer Arbeit für das deutsche Bolt geleistet zu haben.

Wir haben aber sehr wenig Verständnis für ein Nationalgefühl, das zwar gegen den Landvogt Graczynski in kattowik die Faust redt, aber die Stiefel ledt dem Henker Südtirols , dem Herrn Muffolini.( Cebhafte Zustimmung.) Wir haben feine Spur von Verständnis für einen Nationalstolz, der sich in dem Augen­blid, wo er die Brennergrenze überschreitet, in Hundedemut

Wäre die faiserliche Außenpolitif fortgesetzt worden von diesem Deutschland wäre heute fein Fehen mehr übrig.

ist es möglich gemefen, den Bestand des Reiches zu retten und zu Nur weil wir uns entschloffen von dieser Politik abgewendet haben, erhalten. Die Herren von der nationalen Opposition" scheinen allerdings zu meinen, die faiferliche Außenpolitit fei noch nicht genug laut und vorlaut, nicht genug lärmend und theatralisch und nicht genug großmäufig gewesen. In all diesen Beziehungen bemüht sie sich, die kaiserliche Politik noch zu übertreffen. Das ist der Weg, hat, so dies, daß das Bolk aus ihr lernen tann. der sicher in den Abgrund führt. Wenn eine Niederlage ein Gutes

Wehe dem Bolte, das aus seiner Niederlage nicht einmal mehr lernt!

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Die Millionen deutscher Volksgenossen, deutscher Arbeiter, die zu uns stehen, haben längst erkannt, daß es für das Deutsche Reich, für die Deutsche Republit nur einen Weg aufwärts gibt, den Weg der Gerechtigkeit und der Freiheit für alle das aber ist der Weg der Demokratie und des Sozialismus.( Lebhafter Beifall und Händeklatschen der Sozialdemokraten.) unsere Berhandlungen sicher an Sachlichkeit und Geistigkeit ge= Abg. Dr. Kaas( 3.): Durch den Auszug der Rechten haben wonnen. seiner Bölfer mit einem Geist, der einen wirklich zukunftsfähigen Voraussetzung für ein neues Europa ist die Erfüllung Organismus aufbauen kann. Wenn am Anfang stehen soll, Deutsch land dürfe eine friedliche Entwicklung des jetzigen Zustandes nicht verlangen, dann fönnte man ruhig den Baneuropaplan begraben. Abrüstung ist die Voraussetzung der Sicherheit, die auch wir haben müssen.

Wenn die anderen ihre Abrüftungsverpflichtung aus dem Ber jailler Bertrag nicht erfüllen, wie können sie einem entwaffneten Lande, das dem Militarismus der anderen gegenüber an Auf­rüstung denken würde, Militarismus vorwerfen? Wenn Berteidigung Militarismus ist, dann ist Rußland audy milia taristisch. Bolens Existenzrecht erkennen wir an, aber seine Grenzen sind gegen seine eigenen Interessen zu weit gezogen morden, und wir behalten uns vor, das deutsche Recht auf Aenderung gel­tend zu machen. Das braucht nicht zu verhindern, daß wir mit Bolen uns verständigen. Die Stepsis gegenüber dem Bölferbund hat im deutschen Volke einen gefährlichen Grad erreicht. Kriegsschuldfrage arbeitet die Zeit für uns. Die gehässig und recht­haberisch geschriebenen Memoiren Bülows verraten nur sein Be­streben, andere aus dem Walhall der deutschen Staatsmänner zu verbannen. Der Redner wünscht zum Schluß eine Gesamtlösung der Finanz- und Reparationsfragen und Fortführung der Ver­ständigungspolitik.( Beifall im Zentrum.)

In der

Abg. Dauch( D. Vp.) sieht in dem Auszug der Rechten die not­wendige Folge der Ueberspizung einer Agitationspolitik, die aus dem Reichstag stets eine Wahlversammlung machen mollte. Dem Außenminister gebührt für seine Genfer Arbeit der Dank des Reichs­tages. Der Redner äußert sich auch weiter im Sinne des Außen­minifters und spricht scharf

gegen die Hetzerei der Nationalsozialisten, wie z. B. die Bürger­friegsdrohung des Abg. Frant II; solche Erzeffe bedrohen unsere Verhandlungsfähigkeit gegenüber dem Ausland auf das schwerste. Wer das Vaterland liebt, muß sich mit Abscheu von solcher Hehe abwenden.( Beifall.)

Gegen 18 Uhr wird die Weiterberatung auf heute, 15 Uhr, vertagt.

Deutschlands Außenpolitik.

Minister Curtius vor dem Reichstag .

Außenminister Curtius sprach gestern im Reichstag über das Ergebnis von Genf .

Er erklärt einleitend, daß er sich nicht auf einen Bericht über die Genfer Verhandlungen beschränken, sondern von jener Grund­nachgehen werde. Er beginnt mit der Besprechung der Verhand­lage aus den wichtigsten allgemeinen Fragen unserer Außenpolitik sammenarbeit. Den breitesten Raum nahmen in diesen Ver­lungen des Studienausschusses für europäische 3u= handlungen die Wirtschaftsberatungen ein. Es fehte fich die Erkenntnis durch, daß eine schematische für alle europäischen dogmatische Voreingenommenheit ist es erforderlich, Ordnung auf Berhältnisse. passende Lösung nicht gefunden werden kann. Ohne einzelnen Gebieten der Wirtschaft zu schaffen und regionale Aus taujchs- und Ausgleichslösungen zu fordern. In erster Linie hat sich der Studienausschuß mit der landwirtschaftlichen Krise beschäftigt. Bis zum Mai sollen brauchbare Pläne vorgelegt werden. Es ist nicht zu verkennen, daß der Wille zur Zusammenarbeit auf allen Seiten zutage getreten ist.

Die bisherige Behandlung des weitreichenden Problems einer europäischen Union ist begreiflicherweise über tastende Versuche noch nicht hinausgekommen.

3weifellos drängt ein startes Bedürfnis unserer Gegenwart nach neuen Formen des zwischenstaatlichen Lebens in Europa zum Aus brud. Die deutsche Auffassung zu dieser Frage ist in der Antwort. note auf das franzöfifche Memorandum niedergelegt und hat seiner­zeit meitgehendfte Billigung in der deutschen Oeffentlichkeit gefun den. Diese Auffassung bildete auch bei den legten Genfer Beratun gen die Grundlage der deutschen Stellungnahme. Die Aufstellung eines umfassenden Programms für die europäische Zusammenarbeit ist einem besonderen Komitee überwiesen worden, das das Material bis zum Mai porbereiten soll.

Für die Teilnahme der dem Böllerbund nicht angehörenden europäischen Staaten hat Deutschland bei den letzten Genfer Berhandlungen die Grundlage geschaffen.

Daß die Somjet regierung sich im Prinzip bereit erflärt hat, an den Beratungen des Europaausschusses teilzunehmen, begrüße ich mit Rücksicht auf unsere Beziehungen zu Rußland mit be sonderer Genugtuung. Das Erfordernis umfassendster Solidarität ftellt sich einem immer wieder vor Augen, menn man die Gesamt­beit der großen europäischen Fragen sieht. Diese Aufgaben können nicht von einzelnen Böllern und können nicht mit den Mitteln der Borfriegszeit gelöst werden. Wir stehen vor neuen Problemen, vor der Schaffung einer neuen Rechts- und Friedensorganisation, die allseitige Zusammenarbeit erfordert.

Der Angelpunkt der großen europäischen Fragen ist das deutsch­französische Verhältnis.

Es wäre verhängnisvoll für das Schicksal Europas , wenn sich nicht auch jenseits des Rheins die Erkenntnis der Ursachen durchfekte, die legten Endes die heutige Situation in Europa berbeigeführt haben. Die Forderungen, für die wir uns einsehen, find mit den Lebensnotwendigkeiten anderer Bölter nicht unvereinbar, und lassen sich auf dem Wege gerechten friedlichen Ausgleichs erfüllen. Wir sind durchdrungen von der Ueberzeugung, daß ein neues Gemeinschaftsgefühl im Werden ist. Wir wollen aber nicht, daß das neue Europa auf der Grundlage unseres schwersten Niederbruchs aufgebaut wird. Wir geben die Hoffnung nicht auf, Solche Art von Nationalpolitit werden wir internationale Gozia- daß wir uns mit dem französischen Volk auf diesem Wege zusammen. Itsten niemals machen. finden werden.

verwandelt.

Birtliche Arbeit für die Bereinigung der Bölfer Europas benihnt erft dort, wo die Zusammenarbeit zwischen bem deutschen und dem französischen Voll gesichert ist. In der Ab= rüftungsfrage find wir im Brinzip mit der Regierung durch­qus einig darin, volle Gleichberechtigung für das deutsche Bolf zu fordern. Wir wären schlechte Sozialdemokraten, wenn wir das nicht tun würden. Wir halten gemeinsam mit der Regierung an diesem Endziel feft und sind gemeinsam mit ihr der Meinung, daß alles getan werden foll, um ihm so nahe mie möglich zu kommen; aber mögliche praktische Fortschritte dürfen nicht unter Berfchanzung auf legte prinzipielle Forderungen unmöglich gemacht werden. Es freut mich, daß Dr. Curtius mir die Arbeit abgenommen hat,

die ausgezeichneten Worte unseres verehrten Freundes Arthur Henderson in das ftenographische Protokoll des deuffchen Reichs­fages zu bringen.

Den Kampf gegen die Behauptung von der Alleinschuld Deutsch­ lands am Kriege hat die Veröffentlichung der Memoiren, Bülows ernsthaft erschwert.

Wenn wir die Torheit begingen, wieder eine feierliche Er­klärung den ausländischen Regierungen zuzustellen, so tönnte es unferen Botschaftern passieren, daß die Außenminiffer ihnen diese Bülow- Bücher entgegenhalten.

Der Minister geht dann auf die Abrüftungsfrage ein, die im Böllerbundsrat eine bedeutsame Rolle gespielt habe.

Nach der ganzen Haltung der deutschen Vertretung in der Bor­bereitenden Abrüffungstommiffion war es felbstverständlich, daß wir das Ergebnis der Arbeiten diefer Kommiffion ablehnten. Wir haben im Völferbundsrat nochmals dargelegt, daß der Kon­ventionsentwurf teine verpflichtende Kraft habe. Der endgültige Termin für die Abrüftungskonferenz ist jetzt endlich festgesetzt. Sie beginnt im Anschluß an die Januartagung des Bölker bundsrats, am 2. Februar 1932, zu einem Zeitpunkt, wo ein Teil der Außenminister ohnehin in Genf versammelt ist und eine lange paufen fofe Arbeitsperiode zur Verfügung steht. Die Personenfragen find noch offen gelassen. Die weiteren Verhandlungen darüber müffen von dem Grundfah getragen sein, daß in der Führung der Konferenz Döllige Unparteilichteit gewahrt bleibt. Die Größe der Aufgabe der Abrüstungskonferenz wird die Politik aller Staaten in der nächsten Butunft entscheidend beinflussen. Dort wird sich herausstellen, ob es zur Abrüstung tommt oder nicht. Für uns ist entscheidend, daß mir einen flaren Rechtsanspruch auf Durchführung der allegmeinen Abrüstung haben und daß. wir uns mit einer noch längeren Verzögerung der. Erfüllung dieses Anspruchs nicht abfinden werden. Die Ueberzeugung von unserem Recht hat in zwischen Schritt um Schritt an Boden gewonnen.

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Im Mittelpunkt der Tagung des Bölferbundsrats stand die Behandlung der polnischen Gewalttaten gegen die deutschen Minderheiten. Es war das erstemal, daß eine Ratsmacht von sich aus die Aufmerksamkeit des Völkerbundsrats auf Sachverhalt lag so klar, daß eine Beweisaufnahme nicht erforderlich eine Verlegung der Minderheitenschutzbestimmungen gelenkt hat. Der Worten stellt der Bericht fest, daß in zahlreichen Fällen eine Ber­war und der Rat zu einer sofortigen Entscheidung fam. Mit flaren legung der Bestimmungen der Genfer Konvention vorliegt. Er verlangt von Bolen bis zum Mai eine Mitteilung der Ohne Nennung von Namen wird mit aller Deutlichkeit auf die Ergebnisse der eingeleiteten Verfahren und der Entschädigungsaktion. Schuldigen hingewiesen.

der Minderheitenrechte und ersucht die polnische Regierung ausdrück­Der Beschluß stellt. Richtlinien. auf über die gewisse Beachtung lich, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die besonderen Pande zwischen den Behörden und dem aufständischen Verband und anderen Vereinen zu lösen. Es ist für die Geschichte des Minder­heitenschutzes von besonderer, Bedeutung, daß die Feststellung von Bertragsverlegungen durch eine dem Bölferbundsrat angehörende Macht in aller Deutlichkeit erfolgt ist und daß der Bölkerbundsrat Mißstände zu beheben. Daran ändern nichts gewisse Erklärungen eine Ratsmacht so eindringlich aufgefordert hat, die vorhandenen im Auswärtigen Ausschuß des Senats in Warschau , die vergeblich zu beschönigen versuchen.

In der Möglichkeit der Nachprüfung des Berichts der polnischen Regierung bei der Maitaqung liegt die wichtigste Garantie, die uns und den Minderheiten gegeben ist. Wir werden das Ergebnis genau prüfen und behalten uns vor, die notwendigen Anträge zu ffellen, menn es unseren Erwartungen nicht entspricht.... Im Einvernehmen mit den Worten, mit denen der Präsident des Bölferbundsrats, Henderson, die Tagung geschloffen hat, erwartet auch die deutsche Regierung, daß der Völkerbund in Zukunft ent­salossener als bisher feine hohe Aufgabe durchführt, ein Hort der Minderheiten zu sein. Wir werden uns an diese Aufgabe wie bisher aftiv beteiligen und nach Beendigung des polnischen Minderheiten­streites prüfen, ob die Möglichkeit für eine weitere Verbefferung des Minderheitenschutzverfahrens gegeben ist

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Im Bölkerbundsrat wurden darüber hinaus die Memel frage und die Ostafrita Frage behandelt. Bon den strittigen Memelfragen hat nur diejenige des Betorechts eine Klärung ge funden. Die meitere Erörterung wurde auf die nächste Ratetagung rertagt. Inzwischen ist im Memelgebiet eine Kommission gebildet morden, die mit der litauischen Regierung eine Einigung über die Restpunkte erstrebt. Wir hoffen, daß es gelingt, zu einer Einigung zu fommen, ohne daß ein Eingreifen des Bölferburtbsrates erforder­lich sein wird. Bei der Frage der Kolonialmandate handelt es sich um die bekannten englischen Bestrebungen, das ost­afrikanische Mandatsgebiet mit den britischen Kolonien zusammen­auschließen Deutschland hat diese Bestrebungen von Anfang an mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Die Borschläge des Kolonial­amts find inzwischen von der englischen Regierung einem Sonder­ausichuß des Barlaments unterbreitet worden. Die Reichsregierung wird ihre weiteren Schritte von dem Ausgang diefer Verhandlungen abhängig machen. Sie wird dabei keine Handhabe unbenutzt laffen, um her deutschen Auffassung von der Unantastbarkeit der Selb­ständigkeit der Mandatsgebiete Geltung zu verſchaffen. Der Minister macht dann Ausführungen über

die allgemeine Einstellung zum Bölferbund. Gewiß haben wir oft. Anlaß zu scharfer Kritit ar den Beschlüssen des Völkerbundes gehabt. Über Kritf und Enttäuschung sind nicht ohne weiteres gleichbedeutend mit der Notwendigkeit, unsere Mit­gliedschaft und damit den Kampf in Genf aufzugeben.

Die Befriedigung, die Sie( nach rechts) jetzt über die demon­strative Befte einer deutschen Kündigung empfinden tönnten, würde recht schnell einer großen Ernüchterung Plaz machen. Selbstver ständlich steht die Reichsregierung nicht auf dem Standpuntt, daß Deutschland unter allen Umständen im Völkerbund zu bleiben hätte. Benn er sich der Erfüllung derjenigen Aufgaben, die die Grundlage feines Daseins bilden, versagt, dann wären wir vielleicht eines Tages zu neuen Entschlüffen gezwungen.

Es ist aber nicht richtig, daß die Zugehörigkeit zum Völferbund. bisher für Deutschland ergebnislos gewefen fet, und daß sie uns nur Hemmungen unserer politischen Bewegungsfreiheit gebracht hätte.

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der deutschen Außenpolitik, den Bölferbund immer mehr zu einer Aktivität zu bringen, die seinem wahren Grundgedanken entspricht.

engsten Busammenhang die Kriegsschuldfrgge. Alle deut­Mit der moralischen Gleichberechtigung Deutschlands steht im schen Regierungen haben immer wieder gegen die Versailler Kriegs schuldthese schärfste Berwahrung eingelegt. Ganz Deutschland ist barüber einig, daß ihm durch das einseitige Schulddiktat von Ver. failles schweres Unrecht zugefügt worden ist. Zahlreiche Kundgebun gen von amtlicher Seite haben den deutschen Standpunkt vor aller Welt flargelegt.

( Sehr wahr! lints.) Man tann ja auch nicht alles auf einmal be­Noch geffern hat der englische Außenminiffer erklärt, daß jedes treiben, den Schatz der Minderheiten, die Revision der Oftgrenze, Mitglied des Völkerbundes durch Gefeh und Ehre zur Abrüstung die Rückgabe der Kolonien, den Widerruf der Kriegsschuld, die Revision des Young- Blans und den Anschluß Desterreichs. In einem verpflichtet sei. Nun müssen den Worten dle Taten folgen! Bunft der auswärtigen Politif wären wir wohl alle einig, felbft Wir verlangen denselben Grad von Sicherheit, den die anderen wenn die Davongelaufenen hier wären, nämlich darüber, daß die Staaten für sich in Anspruch nehmen. Der Ausaleich der Rüstungs­Außenpolitit des deutschen Kaiserreichs, mindestens seit dem Abgang unterschiede stellt nicht nur eine vertragliche Verpflichtung dar, fondern Bismards unter der Kanone gewesen ist. Aus den Selbstantlagen ist unabweisbar notwendig, um Ruhe und Sicherheit in Europa zu Bülows geht hervor, daß die deutsche Außenpolitik vom Regierungschaffen. Für alle Welt ist die Lösung der Abrüstungsfrage befaßt haben. Durch diese Arbeit ist die Grundlage der antritt Wilhelms II. bis zum 1. August 1914 eine einzige, Operette frage der Prüfstein. des Bölterbundes.

Es bedarf dazu nicht noch weiterer einseitiger nofifizierungen. Im Kampf für Wahrheit, Ehre und Freiheit haben wir neden diesen Rundgebungen den Weg der Aufklärung beschritten. Die Folge woor, daß sich die Sachverständigen fast aller Länder mit der Kriegsschuld­Bersailler Kriegsschuldthese in seiner historischen Haltlosigkeit längst