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Polizeihaft und Untersuchungshaft.

Eine furze, aber notwendige Betrachtung.

Mitunter gibt irgendeine ganz nubedeutende Moabiter Gerichtsverhandlung Anlaß zu äußerst nachdenklichen Be­frachtungen, Das war fürzlich vor dem Schnell. schöffengericht der Fall. Das durch diese Berhand­lung angerührte Problem hieß Polizeihaft und Unter­fuchungshaft.

Der Kampf gegen Mißbrauch der Polizeihaft und Untersuchungshaft wird seit Jahren geführt. Nicht ohne Erfolg. Die Kriminalpolizei hat sich in vielem gebessert, Bernehmungsrichter und Staats. anwälte sind im großen und ganzen viel vorsichtiger als früher. Ab und zu, immerhin noch oft genug, wird aber in dieser Hinsicht auch jetzt noch gefündigt. Das erlebte man 3. Bin dem Falle der vier Burschen, die foeben wegen Einbruchdiebstahls vor dem Schnellschöffengericht standen, worüber im Vorwärts" berichtet wurde.

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Die vier Burschen hatten nach einer Zecherei die Fensterscheibe eines Radiogeschäftes eingeschlagen und einen Radioapparat mit Zubehör an sich genommen. Die Polizei brachte nach der Ber nehmung drei von den vier jungen Burschen in Polizeihaft. Bon diesen drei waren amei nicht vorbestraft, das Strafregister des dritten zeigte zwei Borstrafen megen Diebstahls. Einer der Nich vorbestraften hatte Arbeit mit einem Wochenlohn von 30 M.; Der zweimal vorbestrafte Zwanzigjährige Arbeit mit einem Wochenlohn in Höhe von 70 M. Man fragt sich nun:

Weshalb mußten die beiden Nichtvorbestraffen in Polizeihast 15/45 genommen werden?

Einer von den beiden erhielt 4 Monate Gefängnis und durfte nach Hause gehen, der andere murde freigesprochen. Verdunkelungs­gefahr lag nicht vor. Ebensowenig Fluchtverdacht. Die beiden hatten feste Wohnung. Der eine der jungen Leute ristierte aber durch seine Inhaftnahme, feine Arbeit zu verlieren. Da seine Tat Ausfluß eines gewissen Jugendleichtfinns war, so mußte die drohende Arbeitslosigkeit für ihn ganz besondere Gefahr bedeuten.

man diesen jungen Menschen seine Tat ernstlich zu Gemüte führen müffe, um ihn vor der schiefen Bahn zu bewahren. In diesem Sinne äußerte er sich auch der schluchzenden Mutter gegenüber, die sich von ihrem weinenden Zwanzigjährigen, der bei ihr wohnte, verabschiedet hatte. Wenn nun aber der Junge nach Berlassen des Gefängnisses der Richter wird ihn die neun Monate be. stimmt nicht abfigen lassen teine Arbeit findet, so dürfte selbst die als Erziehungsmaßnahme gedachte teilweise Strafverbüßung doch keinen Erfolg haben.

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Bielleicht wäre eine energische Schutzaufsicht, unterstützt durch den drohenden Bollzug der Freiheitsstrafe, von stärkerem er­zieherijchen Einfluß gewesen, als die paar Monate Gefängnis. in der wenig nühlichen Gesellschaft seiner Altersgenossen. Und noch eines lehrte diese Verhandlung. Die jungen Leute wurden am Mittwoch von der Kriminalpolizei verhaftet. Erst am Sonn­tag wurden die Arten der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Mehr als zwei Tage brauchte also die Kriminalpolizei, um den einfachen Fall zu tlären. Die beiden vom Gericht freigesprochenen jungen Menschen hatten somit fünf Nächte in Haft verbracht.

Hilfsaktion der Funkstunde für die Winterhilfe. Die Berliner Funk stunde, die schon seit Bochen für die Winterhilfe wirbt und Ganderveranstaltungen für diese Zwede plant, hat sich jetzt entschlossen, darüber hinaus eine Silfsaftion zu veranstalten, die in einer wöchentlichen Stunde für die Winter hilfe" besteht. Zur Bestreitung dieser Darbietungen werden ins besondere Arbeitslofentapellen und stellungslose Künstler herangezogen werden. Außerdem aber sollen bekannte Künstler mitwirken, die bereit sind, ihr Honorar ohne Abzug an die Winterhilfe überweisen zu lassen. Ferner wird in jeder dieser Stunden die Hörerschaft durch Mitteilung eines besonders dürftigen Falles aufgefordert werden, je nach Bermögen der

Binterhilfe oder der Funestunde einen Betrag zu übersenden. Die Stunde für die Winterhilfe bietet außerdem der Funkstunde die Möglichkeit, in noch stärferent Maße als bisher arbeitslose Künstler zu beschäftigen. Die erste Beranstaltung findet am Freitag, dem 27. Februar, abends, im Anschluß an die zweite Bekanntgabe der Wetter, Tages- und Sportnachrichten statt.

Zwei Kinder erstickt.

Sie suchten Schutz vor dem Schneesturm.

Meiningen , 13. februar.

Im nahen Wafungen ereignete sich am Donnerstagnachmittag ein schwerer Unfall, dem zwei noch nicht schulpflichtige Knaben zum Opfer fielen, während ein dritter wie durch ein Wunder noch im letzten Augenblid gerettet wurde. Die brei Knaben waren beim Rodeln von einem Schneesturm überrascht morden und hatten in der Nähe eines Gehöftes in einem Haufen sogenannter Wald­ausgehöhlt war, stürzte er über den Kindern zusammen, und zwei streue Schuß gesucht. Da dieser Haufen durch Abtragen schon stark von ihnen erstickten, ehe der Unfall bemerkt wurde.

Das Urteil gegen Taufend rechtskräftig.

München , 13. Februar.

Gegen das Urteil im Prozeß Tausend ist bis zu dem geffern abend erfolgten Ablauf der gefehmäßigen Frist weder von Tausend noch von der Staatsanwalt Berufung eingelegt worden. Das Urteil gegen Tausend drei Jahre acht Monate Gefängnis- isf damit rechtsträftig geworden 19109

Schönflies 1281-1931.

Mit Freien malde a. d. D., Saarow , Ludan ud Wilsnad gehört das in der Neumart, zwischen Königsberg und Goldin gelegene Moorbad Schönfließ zu den wenigen eigent lichen Badeorten, über die die Mark Brandenburg verfügt. Am 13. Februar fonnte das im Jahre 1281 gegründete Städtchen auf ein 650jähriges Bestehen zurückblicken, ohne daß die Stadtverwal­tung wegen der Ungunst der Zeit, Anlaß zu besonderen Feierlich feiten genommen hat. Schönfließ ist für den Berliner zwar etwas abgelegen, aber trotzdem eines Wochenendbesuches wert. Das Hin­

In häherem Maße gerechtfertigt schien die Inhaftnahme des Freie Sozialistische Hochschule tommen ist noch ein wenig umständlich. Man fährt mit der

zweimal wegen Diebstahls vorbestraften Zwanzigjährigen. Aber auch seine Tat war diesmal mehr Ausfluß eines vielleicht nicht ganz ungefährlichen, durch die vorhergegangene Kneipe­rei verursachten llebermutes, als Ausdruck einer verbreche­rischen Gesinnung Er hatte seine gut bezahlte Arbeit- 70 M. Wochenlohn; Berlust der Arbeitsstelle bedeutete für ihn eine noch größere Gefahr als für seinen Mitangeflagten.

Aus demselben Grunde hätte das Gericht froß der neun Monate Gefängnis, zu denen der junge Mensch verurteilf wurde, ihn vielleicht doch nicht in Untersuchungshaft schicken Hand mis

follen.

Der Borsitzende, ein äußerst verständiger Richter, der sich stets non pädagogischen Grundsägen leiten läßt, glaubte allerdings, daß

Heute, den 14. Februar, 19,30 Uhr,

im Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Straße 3 Vortrag der Genossin Oda Olberg - Wien . über

Die Zuspitzung der italienischen Diktatur

Karten zum Preise von 50 Pf.( einschl. Garderobe) sind an folgenden Stellen zu haben: Buchhandlung J. H. W. Dietz Nachf. Lindenstr. 2. Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten, Wallstr. 65. Deutscher Holzarbeiter- Verband, Am Köllnischen Park 2 u. Buchbdig Rungestr. 30. Verband der graph Hilfsarbeiter, Ritterstr. Ecke Luisenufer; Zigarren­geschäft Horsch, Engelufer 24/25. Verlag des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, Dreibundstr.5. Zentralverband der Angestellten, Hedemannstraße 12. Verlagsgesellschaft des ADGB , Abteilung Sorti­ment, Inselstr. 6a. Geschäftsstelle des Touristenvereins Naturfreunde, Johannisstr. 13, und an der Abendkasse.

Briezener Bahn( vom Schlesischen Bahnhof ) bis Jädicken­dorf( eine Station vor Königsberg/ Neumark, dem märkischen Rothenburg ) und steigt hier in die Bahn nach Pyriz in Pommern über. Das Städtchen selbst ist einer jener friedlich- freundlichen märkischen Orte, die ohne hervorstehende Architektur doch einen mert­würdigen Zauber auf den ausüben, der es versteht, sich in den stillen Rhythmus der Kleinstadt zu fügen. Während der Kurzeit entfaltet sich in dem freundlichen außerordentlich reizvoll an einem See ge­legenen Kurgarten ein richtiger, netter, tleiner Sturbetrieb mit tur­fonzert und Promenade. Das Bad selbst, zwar tlein, ist durchaus modern eingerichtet und wird im wesentlichen von den neumärkischen Krantenfassen belegt. Bon hier aus bringen den Touristen prächtige romantische Wege in das herrfische Wandergebiet des schon im Bommerschen gelegenen Bildenbruch.

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