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bisherigen Magistratsverfassung verlangt. Ein Oberbürgermeister, neben ihm als seine Vertreter eine Anzahl Bürgermeister für die allgemeine Verwaltung und eine Anzahl Stadträte für die einzelnen Sachgebiete sollten fünftig an der Spige der Zentrale stehen. Dieser entscheidende Antrag, der den Willen des Ausschusses zu einer

Noch einmal Prügel- Lübben

mirklichen Reform feſtſtellen ſollte, wurde gegen die Sozialdemo- Der ehemalige Freikorpsführer als Sadist Was seine ,, Matrosen " erzählen

Parteien, einschließlich Kommunisten,

lehnt. Der§ 1 des Zentrumsentwurfs wurde sodann gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten angenom= men. Auch die Bolkspartei, die eben noch die schwersten Bedenken dagegen geäußert hatte, stimmte seltsamerweise dafür. Die Be­ratung wurde sodann auf Montag vertagt.

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Die Sentrums ,, novelle" hat jekt insofern eine Aenderung er fahren, als eine Neuwahl der jetzt amtierenden Magistrats. mitglieder nach Aenderung des Gesetzes Groß- Berlin nicht er­folgen soll.

Protest gegen den Kitschfilm.

Wachsende Empörung der Friedensfreunde.

Die Empörung der republikanischen Berliner Bevölkerung über die Maffenaufführung des nationalistischen kitschfilms " Flötenkonzert in Sanssouci", der jetzt bekanntlich in zahlreichen Bolfskinos läuft, führte auch gestern abend in den verschiedensten Stadtteilen zu zahlreichen Protesten der republikanischen Friedensfreunde. Bielfach wird das in diefem Falle with fam fte Mittel des Proteftes angewandt: man meidet einfach die Kinos, die sich mit der Aufführung des Filmes als Propagandisten für rieg und Militarismus erweisen. Die Folge davon war, daß in zahlreichen Theatern ganze Reihen von Bänken leer blieben. Nach Schilderungen zahlreicher Borwärts- Cefer und eigenen Beobachtungen unserer Mitarbeiter scheint die Polizei bei der Erfüllung ihrer Aufgabe, Ruhe und Ordnung zu bewahren, mehr Eifer gezeigt zu haben, als das Objekt verdiente. Die republi­fanisch gesinnte Bevölkerung will mit der Polizei in Frieden leben. Auch die Polizei sollte bedenken, daß ein blöder monarchistischer kitfchfilm einen Krieg mit der republi­fanischen Bevölkerung wahrlich nicht lohnt.

Das Rätsel des Luftmordes.

Die Ermordung Hilde Zäpernids weiter im Dunkel. Wächter Schultz der Kuppelei angeflagt.

Der Bauwächter Schulz, der seinerzeit dringend der Ermor­Samg der elfjährigen Hilde 3 äpernick beschuldigt worden war, nich sich am 26. Februar von neuem unter der Beschuldigung des Sittlichkeitsverbrechens vor dem Schöffengericht Lichten

berg zu verantworten haben.

Die Kleine Hilde Zäpernick wurde bekanntlich in dem Neubau Die kleine Hilde Bäpernick wurde bekanntlich in dem Neubau ens Leiche verscharrt gefunden, auf dem Schultz als Bächter tätig mar. Er wurde auch verhaftet, aber nach einem angetretenen Ent­Loftungsbeweis wieder freigelassen. Rach wenigen Bochen

Lübben im Felde als Unteroffizier diente. Er befundete, daß ihn Lübben während einer Dienstreise von Charleville aus aufforderte, ihn im Walde mit Ruten zu schlagen

und später im Eisenbahnabteil unzüchtige Handlungen an ihm vor­zunehmen. Außerordentlich ungünstig sagt ein weiterer Zeuge, der 20jährige Walter Mafiste, Polizeianwärter in der Polizeischule Brandenburg, aus: Die Anläffe, aus denen wir geschlagen wurden, waren sehr kleinlich, denn sie waren gesucht. Es wurde einem gefagt, daß man fällig sei, und dann wurde man an­ständig überholt. Aber ich dachte, das gehörte zu den Er­ziehungsmethoden, von denen Dr. Lübben immer sprach."

Vor dem erweiterten Schöffengericht Charlottenburg fand heute die Revisionsverhandlung gegen den im November vori­gen Jahres zu neun Monaten Gefängnis verurteilten Regierungs­rat im Reichspatentamt Dr. Cübben unter Ausschluß der Oeffent­lichkeit statt. Der ehemalige Freikorpsführer, der auch eine leifende Stellung im Widing einnahm, gründefe bekanntlich den Deutschen Marinesportklub" am Stößensee, von deffen etwa achtzig Mitgliedern ungefähr 3 wanzig in jugendlichem Alter anden. Die Anklage wirft ihm Bergehen gegen die§§ 174/75 des StGB. vor, außerdem werden ihm fortgesetzte Körper­verlegungen zur Cast gelegt. Unabhängig davon schwebte ein befonderes Berfahren wegen des Befihes verbotener Waffen, in dem Lübben zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Das im November ergangene Urteil wegen der erstgenannten Delitte war jowohl von Staatsanwaltschaft wie von dem Angeklagten, der von Rechtsanwalt Dr. Niemann verteidigt wird, angefochfen werden. Als Sachverständige waren Medizinalraf Dr. Lepp- funkttechnischem Laboratorium, mußte sich, ebenso wie der Zeuge mann, der Gerichtsarzt Freiherr von Mahrenhold, fowie Dr. Abraham vom Jnstitiut für Segualmiffenschaft geladen.

Schöne Kameraden!

Zeuge Günther 3iegler, ehemaliger Praktikant in Lübbens Reil, Schläge auf das entblößte Gefäß gefallen taffen. Gleiches widerfuhr auch dem jetzt erst sechzehnjährigen Arbeiter Gerhard Heinrich, dem Lübben , ebenso wie den anderen gewalt­Giemalt, ehemaliges Bundesmitglied des Wifing, antwortete auf sam das Beinkleid herunterriß. jam das Beinkleid herunterriß. Ein Entlastungszeuge, Richard Befragen des Vorsitzenden, ob dort auch geprügelt fei: Wir find doch Kameraden. Natürlich haben wir das gemacht!"

"

Es wurde noch eine große Anzah! weiterer Zeugen vernommen, tagt wurde, da einer der Beifizer im Gerichtssaal, einen Grippe­bis die Sigung gegen 14 Uhr abgebrochen und auf Montag ver= anfall erlitt.

botenen Organisation des Bitingbundes im Jahre 1926 den Der Angeklagte hat nach seinem Ausscheiden aus der ver­deutschen Marine- Sport- Club gegründet. Er stellte dem Klub sein Segelschiff, die Wörth", zur Verfügung und bevorzugte bei mechaniter, Angestellte ufw. tätig waren der Aufnahme vorwiegend junge Leute, die meift als Arbeiter, Die Er­ziehungsmethoden", wie er feine fadistischen Angriffe auf die Jungen nannte, sollten in erster Linie der Disziplin, wie sie im Felde geübt wurde, und der förperlichen Ertüchtigung dienen. Lübben beförderte u. a. die jungen Klubmitglieder nach fee= männischer Ausbildung, die er selbst leitete, eigenmächtig zu Boll­matrofen. Das heißt, wenn sie das sogenannte Berrollen", eine Art von Ringfämpfen, widerspruchslos über sich ergehen ließen, Schwere Verkehrsstörungen.- Straßenbahnen liegen still. fich feinen Trintgelagen anschlossen, und dem Extra­sport", der in unzähligen Kniebeugen und den mannigfachsten Wien , 14. Februar. Büchtigungen bestand, mitmirtien.

Bernichtende Aussagen.

Der im Jahre 1890 zu Rostod geborene Angeklagte hatte in nädig abgestritten und behauptet, die Anflage fei aus Haß der ersten Instanz die ihm zur Laft gelegten Delifte teilweise hart. eines Leils der jungen Leute, die damals im Alter zwischen vier zehn und sechsundzwanzig Jahren standen, gegen ihn angezettelt worden. Heute behauptet er bei allem, was gravierend gegen ihn fprach, fich auf nichts befinnen zu können. Mit wenigen Aus nahmen lauteten sämtliche Zeugenaussagen vernichtend für den An­geflagien.

Als erster wurde der aus Nürnberg stammende ehemalige

Wien eingeschneit.

In der Nacht zum Sonnabend sette in Wien Schneefall ein, der von 5 Uhr früh an so stark wurde, daß er eine Verkehrstata­trophe verursachte. 221 Schneepflüge und Tausende von Schnee­fchauflern find dabei, wenigstens die Straßenbahngleise zu säubern. nicht freigemacht werden. Gegen Mittag mußte daher der Straßen­Die Straßenzüge in den Außenbezirken fonnten von Schnee noch bahnverkehr in die Außenbezirke eingestellt werden. Selbst auf der Ring- Straße mußte der Verkehr oft unterbrochen werden, da Straßenbahnzüge entgleiffen und die Triebwagen off wieder von der Feuerwehr auf die Gleife gebracht werden mußten. Einige Wagen mußten sogar ausgeſchaufelt werden.

wurde Schulz von neuem in Haft genommen, weil sich herausstellte, Funker 31 ten vernommen, der unter dem damaligen Oberleutnant Polizeiliche Sicherung im Luftgarten.

daß er sich an feiner eigenen Tochter schwer vergangen hatte. Man hoffte damals, daß nunmehr auch Licht in die Sache des Luft­mordes gebracht werden würde. Trog aller schwerwiegenden Indizien leugnete Schulz aber weiter hartnäckig, dieses Verbrechen begangen zu haben, während er die Berfehlungen an seiner Tochter fofort zugab. Schult wurde wegen Bluts chande zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und verbüßt jetzt diese Strafe im Zuchthaus in Luckau . Jetzt ist er von neuem angeklagt wegen schwerer Kuppelei an feiner Ehefrau.

Die nächste Tagung des Stadtparlaments findet am Donners tag, dem 19. Februar 1931, statt. Beginn der Beratungen um 16% Uhr. Eine reichhaltige Tagesordnung mit 47 Punkten. harrt der Erledigung.

Heinrich Lersch liest. Am Montag, dem 16. Februar, 20 Uhr, lieft in der Aula der 135. Bolksschule, Friedenstraße 31, der Arbeiter dichter Heinrich Lersch eigene Dichtungen. Eintritt 1 Mart. Der Erlös des Abends ist restlos für den Dichter bestimmt.

Gerhart Herrmann Mostar

4]

Chicksal Fim fanie

Luise buddelte inzwischen die im Frühjahr gesteckten Kar­toffeln aus. Es war ihr wiederum feierlich zumute gewesen, als sie sich an diese Arbeit machte: die erste Frucht aus eigenem Boden zu bergen! Dann aber, als fie die Kartoffeln der ersten Staude in Händen hielt, erschrat sie tief: flein waren die wie Nüsse, die Abstände der Ruffel, die Andreas gezimmert hatte, erwiesen sich als viel zu groß; in der mitteldeutschen Heimat wären diese Kartoffeln Ausschuß gewesen, wären achtlos zer treten, faum fürs Vieh verwendet worden... Sie hoffte auf die Früchte der anderen Stauden: keine war darunter, die größer war. Ihr war das Weinen nahe. Als dann aber er herankam und die Winzigkeiten in ihrer Hand sah und blaẞ wurde da meinte fie lachend, auf Sandboden wären zwar alle Kartoffeln flein wie Nüsse, aber auch wohlschmeckend wie Nüffe, er werde heute abend schon sehen, und etwas mehr düngen würde übers Jahr wohl ganz gut tun. Und zufrieden ging er wieder an seine Arbeit.

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Sie jedoch vergaß ihren Schrecken über neuem Schaffen: fie fäte. Wunderschön war das, das mit so segnender Ge­bärde über das Land zu schreiten und die Körner vor sich hin zu streuen, golden wie Sonnenregen. Es war November, bald mußte Schnee fallen und der jungen Saat ein schühendes Dach sein; mie auch die Menschen nun ihr Dach hatten, das Leuchtend rot gerüstet über dem grau gewordenen Lande wachte.

Den alten Arbeiter Todte die Stadt. Sie entlohnten ihn reichlich, obschon das ein Leichtsinn war, und Andreas fuhr ihn mit dem Wagen zur Bahn. Luife stand in der Tür ihres Hauses, in welchem die Dielen noch nicht fertig gelegt waren, und blickte dem Wagen nach; als er unten am See um die Begbiegung verfchwunden war, sah sie nichts Lebendiges mehr in der Landschaft. Sie drückte die über der Brust gekreuzten Arme fröstelnd fest an sich, als wolle sie wenigstens sich selber fühlen. Und es brannte nun doch ein kleines Flämmchen Neu­

Funkwinkel.

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und Gräfin Mariza" übernahm der Deutschlandsender aus Leipzig . Eine heitere Revue Als Verlobte empfehlen sich Prinz Orlowsky Das mufitalische Ragout war ganz schmadhaft angerichtet, die Tert beigabe aber reichlich trocken.. Einheitlicher und amüsanter war die Berliner Sendung Auf der Reeperbahn ", eine Tingeltangel­wanderung in recht unterhaltender Aufmachung. Es war ein netter Einfall, den Berlinern im Hörbild einen Berliner im Hamburger Milieu vorzuführen, besonders, da Paul Graeß ihn verkörperte.­Gedrängte Wochenübersicht" nannten sich gereimte Zeitbetrachtungen von Franz Kunzendorff. Die Vorträge hätten im Rahmen einer Kabarettveranstaltung ihre Berechtigung gehabt; aber fie waren tünstlerisch feinesfalls gewichtig genug, um in einer Sonderver: anstaltung den Höhrern, geboten zu werden.

Tes.

Als Andreas am Abend heimtam, brachte er ein Zeitungs­blatt mit, das die Stabilisierung vertündete. Es interessierte fie nicht sehr. Sie aßen Bellkartoffeln; winzige Kartoffeln, an denen man zehnmal so lange schälte als; aber doch eigene Kar­toffeln, nicht mit Billionen und nicht mit Rentenmart bezahlt, sondern mit ihrer Hände Arbeit. Sie sprachen lange davon, wie der Winterroggen wohl gedeihen würde; der Himmel vom Stubbenland schien zu antworten und schickte noch in der gleichen Nacht den ersten Schnee.

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Ein Auto fämpfte sich durch den verschneiten Weg zwischen Schloßheide und dem neuen, einsiedlerischen Haus im Stubbenland. Es war ein ausgezeichneter Wagen; der Motor lief so leise, daß Herr Schmitzer, der als einziger Insasse über die vier Innenfiße verfügte, jeden Fluch hätte hören können, den sein Chauffeur zwischen den Zähnen hatte. Aber er be­mertte es nicht; seine Gedanken waren zu laut. Eine Zeitlang, im Lärm der Geschäfte, hatte er fast vergessen, daß man Ge­danten haben konnte; jetzt, in der grauenhaften Stille der Stabilisierung, waren sie da mit ihren hallenden Schritten, und er hatte verlernt, etwas mit ihnen anzufangen.

Diese Stabilisierung: sie war im Begriff, Siegfried Schmizer zu erbrüden. Sie war gefommen wie ein Habicht, hatte alle seine Geschäfte in der Luft zerrissen und ihm vor die Füße geworfen wie Luisen die Hühnerreste: zerfeßt, sinnlos und schwer. Sie waren in der Luft, für die sie bestimmt maren, so leicht gewefen; nun prasselten sie um ihn wie Steine, lasteten plöglich, häuften sich um ihn zum türlofen Turm, er fand nicht hinaus. Eben fuhr er den Weg zur letzten Rettung; wenn die sich versagte, wenn dies Land, das er da noch besaß, wertlos war- Schmizer wußte nicht, was dann eigentlich blieb.

Der Wagen hielt; der Chauffeur wandte sich mürrisch um: Wir sind da." Schmizer ergriff schon im Aussteigen die flache Troftlosigkeit ringsum; aber er fand statt der niedes ren Bauhütte ein ziemlich großes fauberes Haus mit roten Ziegeln; das tröstete. Da also wohnte jetzt Korn; da mußte man fragen nach dem Bert seines eigenen fläglichen Bodens ein Inflationsreicher von gestern, ein Bettler von morgen. Warten Sie hier, Maschte; ich tomme gleich wieder." Wie unfreundlich dieser Chauffeur sich gab- ahnte er? Oder wußte er? Ein unangenehmes Schütteln in den Schultern, ging Schmizer, furzatmig gegen den Wind kämpfend, zum Hause hinauf.

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Er gab Korn, der ihm mißtrauisch öffnete, als Grund

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Das vom Polizeipräsidenten verfügte Berbot der national sozialistischen und kommunistischen Bersammlungen, die am heutigen Sonntag nach dem Lustgarten eurberufen worden waren, wird unter allen Umständen durchgeführt werden. Falls von den beiden radikalen Parteien der Versuch gemacht werden sollte, unter Um­gehung des Verbotes irgendwelche Demonstrationen zu veranstalten, und etwaige Ansammlungen oder geschlossene Züge aufgelöst so wird von der Polizei sofort gegen die Teilnehmer vorgegangen werden. Die Polizei hat zwar feine besonderen Anordnungen ge troffen, aber die zuständige Inspektion des Bezirks Mitte , in deren Bereich der Lustgarten liegt, wird genügend Kräfte in Bereitschaft halten, um jeden Demonstrationsversuch im Reim zu erstiden. Im Luftgarten konzertiert in der Zeit von 12 bis 1 Uhr das Musikkorps der Kommandantur Berlin , so daß also am Vormittag dort eine Menschenmenge anwesend sein wird, um die Darbietungen zu hören. Balls sich etwa aus dieser Zuhörerschar irgendwelche politischen Kundgebungen nach Schluß des Konzertes entwickeln sollten, wird die Polizei die erforderlichen Gegenmaßnahmen ergreifen.

einen Landsiz schaffen wolle, einen Landsis im fleinen, im fleinsten Stil natürlich. In der Küche begrüßte er Luise und nahm den Stuhl an, den man ihm hinstellte. Ja, also anbauen mollte er sich hier; ob Korns mit dem Boden wohl die er warteten guten Erfahrungen gemacht hätten? Ob das Land wohl zu brauchen wäre?

Andreas blickte auf das Pelzfutter im reichen Mantel des Gastes: täme ganz darauf an, zu welchem 3wed.

Siegfried bekam plöglich wieder mit seinen Gedanken zu tun. Die Frau am Herd, der Mann vor ihm: fie hatten ge­wiß keine Aehnlichkeit mit seinen Eltern; und die Küche, in der er faß, glich in nichts dem Berliner Zimmer am Halleschen Tor. Trotzdem führten diese Menschen und diese Küche, das Feuer im Herd, der Dunst nach Essen ihn etwa dahin zurück; in eine Reit festen und sicheren Lebens, festen Tuns und sicheren Fühlens; in eine Heimatliche Zeit, eine Kindheitszeit, die eigentlich noch gar nicht so viele Jahre her war; nur so laute, wirre Jahre waren das gewesen; fünf Jahre Krieg, und drei Jahre Inflation... Man hatte sie gelebt, widerwillig vielleicht, aber jedenfalls mit allen Nerven; und nun waren sie doch zerronnen in nichts... Inzwischen sagte sein Mund wie ein Automat: zu welchem Zweck sich das Land wohl am besten eigne?

,, Wenn ich Ihnen raten dürfte: als Sandgrube", ant­wortete Andreas mit so jäher Ironie, daß Luise erschraf- wieviel verbarg ihr fein nach außen gefehrter Optimismus?

Siegfried fühlte sich lachen, war etwas hilflos vermut­lich. Und indeffen rannten ihm seine Gedanken wieder davon, zurück in die Erinnerung an jene Epoche vor Krieg und In­flation, rannten wie Menschen, die beim Gewitter eilig nach Sause laufen und sich nicht halten lassen. Nach Hause... er strich über den Belz seines Mantels und fand sich selbst verwurzelt im feelischen Gebaren dieser Zeit; wenn er auch das geschäftliche Gebaren dieser ganz anderen, mirren Tage era lernt hatte, die eben versanten. Mühsam erlernt übrigens; aus Not erlernt; und eigentlich Andreas hustete.

Sie meinen alfo", sagte Siegfried erwachend, es ist fchlechte Erde?"

,, Es ist teine Erde. Es ist Sand." Luife griff ein. Aber schaffen läßt sichs natürlich. Sie fehen ja: wir schaffens auch. Also zufrieden? dachte Siegfried. Wirklich und wahrhaftig zufrieden... in aller Armut und eigentlich waren doch feine Erfolge, die ihn zuletzt reich gemacht hatten, aus lauter ( Forti. folgt.)

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gier auf Papendied in ihr hoch, eine Neugier, die eine Freude| seines Besuches an, daß er selbst sich hier anbauen wolle. Sich innerer Gleichgültigkeit gekommen...

war.