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Flucht aus dem Alltag.

Laientunstausstellung im Volfsbildungsamt Treptow  .

Im Rathaus Treptow   gibt es in diesen Tagen( bis zum 22. Februar) eine ungemein intereffante und eigenartige Ausstellung zu sehen; Malereien, Radierungen, die hier ein kleines Talent offen­baren, dort eine Begabung, die aufmerken läßt, dann wieder nur das ehrliche Wollen, die schöne Begeisterung für die Kunst. Inter­essant ist, wer da malt und radiert und wie sie dazu kamen. Es handelt sich um Schüler des Laienkunst kursus, den Hans Baluschef vor Jahren ins Leben gerufen, als Arbeiterfinder bei ihm Rat fuchten, wie sie sich den Weg zu künstlerischem Schaffen erschließen könnten. Baluschef wies ihnen den Weg, durch allerlei Mißhelligkeiten hindurch, deren er in seiner Eröffnungsanfprache am Sonntag ein wenig wehmütig gedachte. Man warf ihm vor, daß er Kunstproletariat heranzüchte, daß er einseitige Bolitif damit ver­bände. Die angestammten Kulturträger" tamen damit nicht durch, Baluschef gab zwar die Sache auf, aber erzog sich tüchtige Mit­arbeiter; auch die Volkshochschule   griff fördernd ein und die Volks bildungsämter, unter ihnen ganz besonders Tre ptom.

Die Biographie jedes Schaffenden hängt neben seiner Arbeit: auf einem fleinen Zettel steht Beruf und Alter. Da hat ein 30jähriger Klavierbauer eine farbenfrohe Fabriffzenerie gemalt, dort ein 40jähriger Dreher eine sanfte Studie, eine 20jährige Blätterin ein Stilleben. Ein 50jähriger Malermeister bringt eine feine Ra­dierung, ein Zimmermann eine blutvoll- lebendige Kohlezeichnung, ein schwer nervenfranfer Invalide schuf überzarte Blumenstudien und ein 19jähriger Schüler prachtvolle Märchengrotesken. Sie alle aber wollen der Kunst beileibe nicht ins Handwerk pfuschen; sie juchen bloß einen Ausgleich für die Schwere des Alltags, sie wollen ein wenig nach innen leben und erleben und vergessen; viel Schweres versuchen sie damit zu überwinden, nicht bloß die Monotonie des traurigen Alltags, noch viel Schwereres Denn der größte Teil der Schüler ist heute erwerbslos.

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Eine Reportage über die Laien- Kunst- Ausstellung, die das Boltsbildungsamt Treptow   im Rathaus in Treptow  , Neue Krugallee 2/6, veranstaltet, überträgt heute, Mittwoch, der Berliner Rundfunk. Wir möchten unsere Genossen aber auch auf die Ausstellung selbst aufmerksam machen, die täglich, einschließlich Gonntag, von 10-13 Uhr, geöffnet ist. Eintritt frei.

Hausfrau, wir helfen dir!

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Eine fröhliche Aufklärungsstunde über Gasbehandlung. ,, Rommet her alle, die ihr mit Sorgen beladen seid, ich will euch raten und helfen" sprach der Onkel von der Berliner Städtischen Gaswerke A. G., der vor einigen Tagen in den Musikerfest­jälen, Kaiser- Wilhelm- Straße, eini ebenso launiges wie lehrreiches Kolleg hielt, zu dem die wißbegierigen Hörerinnen in Scharen herbei­geströmt waren. Inmitten einer verlockend duftenden Szenerie von Frufprigem Schweinebraten samt den dazugehörigen Beilagen und einem im Küchenwunder" seiner Vollendung entgegenreifenden Ruchen amtierten die Helferinnen des ,, Hausdienstes" der Städtischen Gaswerte im fröhlichen. Dialogfpiel. Da kommt die sorgenbeladene Hausfrau, die gerne dahinter tommen möchte, wie man Gemüse chne Mehlschwige fdymadhaft und vitaminreich zubereitet. Die Die Köchin Minna hat wiederum ihr Leid mit dem Gas, das ewig nicht richtig brennen will. dafür aber ihre Töpfe verrußt und die Speisen entweder in angebramiteit oder im unfertigen Zustand chefert. Die Berufstätige wieder will hinter das Geheimnis des jogenannten Turmfochens" tommen, die einzige Methode, die es ermöglicht, in ihrer knapp bemessenen Zeit ein richtiges Essen zu bereiten, und Mutter Müllern hat die Wäscheschrubberei für sieben Böhren gründlich fatt und will sich endlich einen Waschapparat auf Stottern zulegen. Für alle geäußerten Wünsche gibt es Rat, der beileibe nicht immer in der Anschaffung irgendeiner fostspieligen Apparatur besteht. Oft ist es nur ein kleiner Kniff, der weder Mühe noch Kosten verursacht und vor allem ist es die Erfahrung der haus­fraulichen Beratungsstelle, die für alles und jedes Rat weiß: daß das Gemüse nicht heiß abgebrüht, oder gar abgekocht werden darf, sondern im gewaschenen Zustand ohne Wasserzusatz, nur mit der nötigen Fettmenge im gutverfchloffenen Topf bei leinster   Flamme dünsten muß, daß das schlechtbrennende Gas durch eine fleine Regu Hiervorrichtung und Säuberung mit einer Stahlbürste in Ordnung gebracht wird, daß das Turmfochen am besten mit genau aufein­anderpassenden Rochtöpfen vor sich geht und daß, wo diese nicht vor­handen sind, die verschiedenen Kochtöpfe durch Einsatzringe passend gemacht werden können. und daß der Waschapparat prattisch, ipar. iam und durch fleinste Ratenzahlung erreichbar ist; vor allem aber mögen sich die Hausfrauen den Satz einprägen: Der Besuch des Fräuleins vom Hausdienst, die raten und helfen soll, foftet nichts! Außer der praktischen Wissenschaft gab es im hausfraulichen Kolleg auch noch eine Verlosung verschiedenartigster Haus- und Küchen­apparate.

Familienbad in der Dennewigstraße.

Den Forderungen der neuen Zeit muß nun auch das Be. zirksamt Tiergarten Rechnung tragen, indem es dem oft geäußerten Wunsche nachgibt und im Stadtbad Dennewiß. fraße 24a ab 1. Februar den Familienbadbetrieb eingeführt hat. Die Schwimmhalle ist wie folgt geöffnet: Montag: 7-9, 13.30-16 Uhr Männer; 16-19 Uhr Frauen. Dienstag: 16-19 Uhr Männer; 7-9, 13.30-16 Uhr Frauen. Mittwoch: 7-19 Uhr Familienbad. Donnerstag: 7-9. 13 30-16 Uhr Männer; 16-19 Uhr Frauen. Freitag: 16-19 Uhr Männer; 7-9, 13.30-16 Uhr Frauen. Sonnabend: 7-19 Uhr Familienbad.

Sprechchor für Proletarische Feierstunden. Die Uebungsstunde findet in dieser Woche am Sonnabend, dem 21. Februar, abends 7.30 Uhr. pünftlich, in der Arbeiterbildungsschule, Lindenstr. 3, statt. Die Deutsche Hochschule für Politik und die Volkshoch schule Grok Berlin veranstalten gemeinsam am Montag, dem 23. Februar 1931, 20.30 Uhr. Schinkelplak 6, einen Aussprache. abend über das Thema: Das Volkshochschulheim in feiner Be­Seutung für die Großstadt". Es sprechen Frau Gertrud Hermes  = Leipzig   und Frau Dr. Else Hildebrandt Eintritt frei. Ueher Cohnsteuer und Zwangsipartasse spricht Genosse Rinner heute Mittwoch, 6.45 Uhr, in der Aktuellen Abteilung des Berliner  Rundfunks.

Fliegerbombenspiel ist Glücksspiel. Das bis jetzt geduldete Fliegerbombenabwurfspiel ist vom 16. Februar ab nach eingehender Beobachtung und Ausprobierung durch Kriminalbeamte als Glücks. spiel bezeichnet und vom Bolizeipräsidenten verboten worden. Die Beamten ftüßten sich beim Verbot auf die Gutachten verschiedener anderer Landeskriminalpolizeiftellen, die alle übereinstimmend das Spiel als Glücksspiel bezeichnen.

Bermißt wird seit Mittwoch, den 11 Februar, die 48 brige Frau Grete M Die grau ift 1,60 m orok, bat blaue Augen und fragt einen Selamantel, ichmarze Padichuhe und schwarzes Kleid. Die Vermiste ift nepentant und ist vielleicht umber. Telephonische Melhungen merben Danhoff$ 780 oder Zegel 2680 erheten.

Allgemeine Wetterlage.

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17. Febr. 1931, abds.

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39

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7 3Madrid 750

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o

760

Owolkenlos, heiter. halb bedeckr wolkig, bedeckt Regen, Graupeln Schnee, Nebel, GewitterWindstille

Die westliche Depression hat sich immer mehr nach Südosten verlagert. Infolgedessen haben sich die Winde in Deutschland   von die Bewölkung im nördlichen Deutschland   allgemein abgenommen. Süden und Südwesten immer mehr nach Osten gedreht. Dabei hat Da es auch am Tage schon teilweife heiter war, fannten die Tem peraturen im größten Teile des Reiches mittags einige Grad über Null steigen. Das südwestliche Tief setzt seine Bewegung nach Süden fort, so daß wir bei dem kräftigen Luftdruckanstieg immer mehr in den Bereich des nördlichen Hochdruckgebietes fommen werden. Im ganzen werden daher die Temperaturen infolge der Luftzufuhr aus fontinentalen Gegenden sinken. Mittags dürften fie aber bei der schon ziemlich fräftigen Sonnenstrahlung über Null steigen.

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Wetteraussichten für Berlin  . Ziemlich heiter, Mittagstempe raturen über Null, östliche Winde. Für Deutschland  . In Nord­und Mitteldeutschland   arößtenteils ziemlich heiter. Im Süden all­mählich abnehmende Bewölkung, anfangs noch strichweise leichte Niederschläge, Tagestemperaturen mit Ausnahme des Nordwestens etwas über Null.

SAJ

Sozialistische Arbeiterjugend Groß. Berlin  

Einfendunaen für Diefe Rubrik nur an das Juaendiefretariat Herlin S 68. Lindenftrate 3

Streichorchester Groß- Berlin: Seute, 19% Uhr, bei Goldschmidt, Stolpifche Straße 36, Einführung in den Richard Wagner  "-Abend. Alle entliehenen Roten  müssen mitgebracht werden.

Filmnachmittag für Erwerbslose morgen, Donnerstag, 15 Uhr, im Filmfaal des Parteivorstandes, Lindenstr. 3.

Heute, Mittwoch, 18. Februar, 19% Uhr:

Oranienburger Tor: 19 Uhr vor dem Seim Fluablattverbreitung. Westen ( Aeftere): Genthiner Str. 17. Rimmer 6. Die Tatonalisierung und ihre To gen. Gesundbrunnen II: Christan astr. 38. Arbeitsdienstpflicht."- Gesundbrunen ( R.-F.): Co'enburger Str. 2..Die Organisation der GAR.. die Berliner   Gene talversammlung." Frankfurter   Viertel: Frankfurter Allee 307 Freidenker und Kirche. Petersburger Viertel: Ebertnftr. 12 10- Minuten- Referate. Luisenstadt: Waffertorstr. 9. Tagespolitik. Binber hof: Siedlung Lindenhof. Freitörperkultur." Wannsee  : Schule Charlot'enstraße Eoalistische Lebens. geftaltung." Neuköll» XI: Trabafenftr. 68. Probe. Freiförperkultur.". Friedrid sfelde: Gunterftr. 44. Die DNBR."" giten. Berg- Mitte: Edharnweberftr 29. Klaffenfuftia." Ner- Riter berg: Fauff

Falterberg: Gutshof.

ftraße( Sportplak). Die Kirche in der Karikatur." Li tenberg- Nordwest: 21 Uhr Funtionärsikuna Coffeftrake. Bantom(...): Riffingenstr. 48. Die Arbeit der Funktionäre." Lichtenberg- Nord( R.-F.): Gunterftt 44. Kommu nisten, Nazi und wir."

Werbebezirk Mitte: 19 Uhr Berteklung der Bücher beim Genoffen Shehut, Johannisstr. 12.

Werbebezirk Prenzlauer Beta: 20 Uhr Eonnenburger Str. 20. Bildungs­und Werbeausschuß. Jede Gruppe muß vertreten fein.

Werbebezirk Neukölln: Sprechstunde von 17% bis 19% Uhr Ganghoferstraße. Sprechchorprobe im Seim Ranner Straße..

Werbebezirk Lichtenberg: 11 Uhr Seim Sauffftraße Erwerbslofenzufammens tunft. Fußbälle mitbringen.

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefäftstelle: Berlin   14 Eebaftianftr 37-38 Sof 2. Tr. Gauvorstard. Achtuna. Ortsvereinstallierer! Die Rarten für die Eportpa afttundgebung find unter allen Umständen bis zum 19. Fe bruar mit der Gautaffe abzurechnen. Am Mittwoch, dent 18 Februar, 20 Uhr, Jugendleiterfißung im Gaubüro. Festlegung des Jahresprogramms, Bundes gründungsfeier radschaft Warschau  . 20 Uhr Kameradschaftsverfammlung bei Sahn. Simon- Dach­Vortrupp. Mittwoch, 18. Februar. Friedrichshain  . Rame­Straße 9. Erscheinen Pflicht. Ziergarten 1. Rameradschaft. 20 Uhr Verfamm Tung bei Schmidt, Wiclefstr. 17. Neufälln- Brik. 4. Kameradschaft. Unfer Kame rab Heinz Knorr   ist verstorben. Beerdigung 12 Uhr von der Halle des Gemeinde­friedhofes Brig, Brdower Straße, aus. Antre'en aller dienstfreien Kameraden um 11% Uhr dafelbft.- Donnerstag, 19. Februar. Zieraarten( Ortsverein). Unser Kamerad Pela ist verstorben. Beerdiguna um 10 Uhr. Treffpunkt für alle Kameraden 9% Uhr Alte Salle, Weißenfee. Tiergarten( Ortsverein). 19 Uhr Antreten im Gesellschaftshaus zur Kundaebuna. Wilmersdorf  ( Ortsverein). 20 Uhr Monatsversammlung bei Kroiß, Solsteinische Straße Refetent: Ober­Ieutnant a. D. Pathke. Freitag, 20. februar. Tieroarten( Ortsverein). 19 Uhr Antreten Sportpalaft. Vorhof( linke Seite). Prenzlauer Berg   Der Badeabend fällt wegen der Bundesgründungsfeier aus. Wilmersdorf  ( Orts verein). 18 Uhr Antreten bei Kroik. Sachalaler 1944 Uhr Sportra'aft( für Eonntag Benachrichtigung beachten). Trentow( Ortsverein). Abfahrt aur Bundesgründimasfeier: Faltenbera 18.10 Uhr, Adlershof   18.15 Uhr. Schöne weide 18.22 Uhr, Baumschulenwea 18 25 Uhr bis Echöneberg, dort 18.50 Uhr treffen mit Treptow  . Nur Stameraden in Bundeskleidung freien Eintritt.

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Berliner   Gefellschaft für öffentliche Gesundheitspflege e. V. Sigung Diens tag, 24. Februar, 20 Uhr. im Snaienischen Institut der Universität Berlin, Dorotheenstr. 28a. Serr Ministerialdirektor a. Professor Dr. Gottstein: Beiträge zur Epidemiologie der Tuberkulose".

Iongfellow English Deba ing Club: Mittwoch, 20 Uhr. Zahnärztehaus,'ow­straße 104. Guttmannsaal: Mis. Else Czapski:" The Woman and the Press."

Die Indiane

kommen