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Goethes Mutter als Erzieherin

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Zu ihrem 200. Geburtstag

Mein Vater hat weder Schande an mir in der großen Welt erlebt, noch hat er sich über mein häßlidy' Leben zu beklagen. Ich sage dir, die Kinderschuhe treten sich von selbst aus, wenn sie einem zu eng werden, und wenn ein Weib Menschenverstand hat, tann sie sich in alles fügen. Gewiß! Die besten, die ich unter unserem Geschlecht habe kennen lernen, waren eben, auf deren Erziehung man am wenigsten gewendet hatte...

Die neueren Bücher, die über den Weimarer   Dichter Goethe  | Schlägen gesegnet, wenn die Natur wiederkehrt und sie Luft kriegen, erscheinen, reden von recht großen. Leuten als seine Borfahren: Da einmal auf allen Bieren zu trappeln.. ist väterlicherseits des Rat Goethe   in Frankfurt   a. M., ein großer Mann, der sehr viel Geld verdient, so daß es gar nicht so genau darauf antommt, was der fnapp 17jährige Sohn später in Leipzig  an der Hochschule verbraucht! Goethes Vater war Kaiserlicher Rat zu Frankfurt  , aber dessen Vater schon war ein einfacher Mann, ein Schneidermeister aus Thüringen  , er hieß Friedrich Georg Goethe, ward 1657 in Artern   geboren und zog, da das kleine Nest ihn nicht ernähren konnte, in die damalige Großstadt" Frankfurt  , wo ein Handwerker immer besseres Austommen hatte. Damit war die Linie Goethe   nach Frankfurt   verpflanzt, väterlicherseits. Des Schneiders Bater aber, der Hans Christian Goethe, war auch fein Rat des Kaisers, um Gotteswillen nicht, ein ganz armer, ein­facher Hufschmied ist es gewesen, 1556 in Artern   zuerst genannt, in Sangerhausen   geboren. Seine Schmiedewerkstätte in Artern   ist uns im Bilde erhalten, eine ganz erbärmliche Hütte ist es gewesen, darinnen hat er mühsam von früh 4 Uhr bis in die Nacht hinein gehämmert und ganz mühsam sein Brot verdient. Der Kaiserlicher Rat in Frankfurt   hatte es natürlich besser.

Der älteste Vorfahre der Mutter Goethes ist Gg. Weber in Weifersheima( Tauber), der weiter nichts war wie ein einfacher Bauer. Er lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, damals gab es nur Bauern und ein paar Handwerfer in unserem Lande, weiter nichts. Hundert Jahre später ist aber dessen Urenfel schon ein Advokat, der fünf Kinder hat und als ältester davon wird 1693 in Frankfurt   Johann Wolfgang   geboren, der Vater unserer Katharina Elisabeth  , die Goethes Mutter wird. Die Leute hießen Weber, aber der Advokat ließ eines Tages seinen Namen lateinisch umschreiben und sich Textor   nennen, das war damals so Sitte, und die reichen und gelahrten" Leute wollten teine so gewöhnlichen Namen haben ,, wie das Volt", und die Gesegesbestimmungen ge­statteten diesen Leuten ihre Namensumänderung. Für Geld ist schon in allen Jahrhunderten alles gemacht worden und die Kreise, die ,, oben" saßen, haben für sich immer Vorteile und Vorrechte als selbstverständlich betrachtet. Da brauchen wir nur an diese Namens­änderung zu erinnern.

So entstammt atlso Goethes Mutter richtig gesehen, der deutschen Bauernfamilie Weber, aber in gelehrten Büchern werdet ihr nur von der Familie Textor  , von Professoren und Advokaten lesen! Arme, arbeitende Vorfahren läßt man eben in der zünftigen Wissenschaft weg, fie intereffieren nicht mehr!".

Nun wird man über Goethes Mutter, die Frau Katharina Elisabeth Tertor, geb. am 19. Februar 1731( affo vor zwei Jahrhunderten), gestorben, hochbetagt am 13. September 1808, aller­lei schöne Abhandlungen zu ihrem 200. Geburtstag schreiben, wird sie als gelehrte und gutbürgerliche Frau hinstellen. Wie das immer

geschieht bei solchen Anlässen.

Aber lassen wir doch die Wirklichkeit reden und segen einen Bericht hierher aus der Zeit von Goethes Mutter, der da mörtlich fautet:

,, Wie ich jung war, mußte man von all den Verfeinerungen nichts, so wenig man von dem Staate( gemeint ist die vornehme Kleidung) etwas wußte, zu dem man jetzt die Kinder gewöhnt. Man ließ uns lesen, lernen und schreiben, und übrigens hatten wir alle Freiheit und Freuden der ersten Jahre. Wir vermengten uns mit Kindern vom geringen Stand, ohne daß es unsere Sitten verderbt hätte. Wir durften wild sein, und die Mutter fürchtete nicht für unseren Anzug, wir hatten keine Falbalas zu zerreißen, teine Blonden zu verschmußen, keine Bänder zu ver­derben, unsere, leinenen Kleidchen waren bald gewaschen. Keine hagere Deutsch  - Französin zog hinter uns her, ließ ihren bösen Humor an uns aus und prätendierte( befohl) etwa, wir sollen so fieif, so eitel, so albern thun wie sie. Es wird mir immer übel, die tleinen Mißgeburten in der Allee auf und ab treiben zu sehen. Nicht anders siehts aus, als wenn ein Kerl in der Messe seine Hunde und Affen mit Reifröcken und Fantangen mit der Peitsche vor sich her in Ordnung und auf zwei Beinen hält und es ihnen mit derben

Euere Kenntnisse, Eure Talente, das ist eben das verfluchte Zeug, das euch entweder nichts hilft oder euch gar unglücklich macht. Wir wußten von all der Firlejangerei nichts; wir tappelten unjer Liedchen, unser Menuet auf dem Klavier und sangen und tanzten dazu."

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Man muß immer berücksichtigen, daß Goethes Mutter die Tochter eines Juristen war, also auch zu den höheren Kreisen" zählte, die sich damals schon herausnehmen durften, von den Kindern des geringen Stands" zu reden, der die Sitten verderben sollte! Mit 17 Jahren heiratete sie den um 21 Jahre älteren Kaiserlichen Rat J. Caspar Goethe, also da war sie, äußerlich gesehen, ganz hoch oben!". Aber Frau Mutter Goethe   blieb immer eine schlichte, ein- j

fache, bescheidene, zufriedene Frau, wie es oben zu lesen steht. Alle Welt nahm es ihr übel, daß sie nicht französisch sprechen konnte, das war damals wichtig für die Gebildeten". Wichtiger mie die deutsche Sprache. Das war die Vaterlandsliebe vor zwei Jahrhunderten! Die Mutter Goethe   machte sich Zeit ihres Lebens nichts daraus, daß fie die Sprache der Gallier nicht verstand.

der große Rat Goethe   in Weimar   hatte seine Freude an seiner Sie ist eine sehr alte Frau in ihrer Einfachheit geworden, und

Mutter!

Goethe liebte seine Mutter in aller Ehrlichkeit.

Goethe hatte einen Sohn August, der mit der Großmutter auch manchen Brief wechselte. Und da ist es sehr wichtig, was die Groß­mutter aus Frankfurt  , sie wurde zu Lebzeiten immer Frau Aja genannt im Juli 1798 an ihren Enfel nach Weimar   schrieb. Bringen wir es doch wörtlich:

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,, Ich schäme mich nicht, zu befennen, daß Du mehr von diesen Sachen, die von großen Nugen sind, weißt, als die Großmutter. Wenn ich so gerne schriebe wie Du, so könnte ich Dir erzählen, wie elend die Kinder zu meiner Zeit erzogen wurden, danke Du Goit und Deinen lieben Eltern, die Dich alles Nügliche und Schöne so gründlich sehen und beurteilen lernen, daß mehrere, die dieses Glück nicht haben, im dreißigsten Jahre noch alles vor Unwissenheit anstaunen wie die Kuh ein neues Thor.

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Daß es auch jetzt nach 200 Jahren immer noch Kühe gibt, die die neuen Tore anstaunen müssen, dafür hat man gesorgt. Aber diese Kühe kommen oft auch von den höchsten Schulen unserer Zeit, wo sie nichts gelernt haben, aber glauben, alles zu können! W. Heimann,

Spaniens   Schreckenszeit

Kerker zu erbrechen und Vinnesa zu ermorden

In Spanien   hat die Entscheidungsstunde geschlagen. Wird der urteilt wurde, forderten liberale Agitatoren das Bolt auf, den König seine Krone verlieren, wird er sie durch Zugeständnisse retten können? In jedem Fall ist die Zeit des Absolutismus in Spanien  vorbei. Das Land, von dem Europa   Namen und Begriff des Liberalismus übernommen hat, muß als letter europäischer Groß­staat die Auseinandersetzung des Volkswillens mit der unbeschränkten Rönigsmacht durchführen.

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Jenseits der Pyrenäen   beginnt ein Land, das anders als Europa  ift. Zurückgeblieben behauptet das überhebliche Borurteil des Europäers. Der Streit um politische Ziele, über die sich das übrige Europa   fast schon wieder hinaus entwickelt hat, darf aber nicht ver­geffen lassen, daß Spanien   von jeher um seine Konstitution kämpft Ja, die ganze spanische Geschichte ist im Innern ein unaufhörlicher Kampf des Bürgergeistes und Freiheitswillens mit der Krone, an­gefangen bei Karl I.  , dem deutschen   Kaiser Karl V.  , der nach dem Aufstand des Juan de Padilla   den Städten die politische Freiheit nahm und die Cortes völlig in den Hintergrund schob. Hundert Jahre später, unter Philipp IV.  , tobte zehnjähriger Bürgerkrieg in Katalonien  , Andalusien   und anderwärts. Unter dem ersten Bourbon, Philipp V.  , verlor die Nation ihre legten Verfassungsrechte; die Pro­vinzen, die sich für den Gegentönig Karl erhoben hatten, wurden wie eroberte Länder behandelt. Der letzte Reichstag ward in Rastilien 1713 abgehalten.

Die Verfassung des Jahres 1812, unter Herrschaft des Königs Jofeph Bonaparte gegeben, wurde das Ideal des europäischen  Liberalismus. Sie war radikaler als die radikalste ihrer Zeit. König Ferdinand VII.  , ber nach dem bonapartistischen Zwischenspiel wieder zurückkehrte, hatte diese Konstitution nicht anerkennen wollen. Das führte zu einer Revolution, die über ein Jahrzehnt hindurch dauerte und an Furchtbarkeit sogar die Schreckenszeit der französischen   über­traf. Das Spanien   von 1819 war in zwei Parteien gespalten: die ,, Liberales  ", auch Josephinos( nach Jospeh Bonaparte) genannt, und die Serviles", die Königstreuen. Das Signal zur Revolution gab, wie im letzten Dezemberputsch, das Militär, das die Wiederherstellung der Verfassung von 1812 verlangte. Der Major Franco von damals war der Ingenieuroberst Quiroga. Die Revolution breitete sich rasch aus, und der König mußte die Konstitution genehmigen. Aber die er hoffte Beruhigung trat nicht ein. Als in Madrid   der Domherr Don Binnesa wegen seines gegenrevolutionären Aufrufs eines wahren Spaniers an seine Nation" zu zehn Jahren Galeere ver­

Josef und Karl Capek: Aristokratie

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Das war das Signal zum Bürgerfrieg. Drei Parteien warben Ronftitutionellen und die ultrarealtionäre Glaubenspartei". Zum um die Volksgunst: die ultraliberalen Communeros, die gemäßigten Unglück für das Land schwankte der König ziellos zwischen diesen Gruppen hin und her. Die Folge war Anarchie in der Provinz, offener Aufruhr in Madrid  . Die Königstreuen bildeten Banden; schluchten vorübergehend sogar eine Regentschaft für den ,, unfreien eine Glaubensarmee" errichtete in den katalonischen Gebirgs König. Die Cortes drohten Ferdinand VII  . ebenfalls eine Regent­freie. Als ein Gardebataillon von der Nationalmiliz gesprengt und schaft an, wenn er sich nicht von seinen reaktionären Ratgebern be­niedergemetzelt wurde, mußte der König die Mörder seiner eigenen Garde loben. Der Bürgerkrieg tobte von einem Ende Spaniens  zum anderen. Spanisch war die wilde Leidenschaft, mit der dieser Rampf auf beiden Seiten geführt wurde. An der Spitze der Säbel. Als kein Ausweg mehi aus diesem Chaos schien, beauftragten Glaubensarmee ritt ein Trappistenmönch Antonio mit gezogenem die europäischen   Mächte Frankreich   mit der Intervention bestand die heilige Allianz, und Rußland fonnte allen Ernstes be= teuern ,,, ein unglücklicher Monarch und eins der ersten Völker Europas   müsse dem schändlichen Joch entrissen werden". Spanjen bestritt natürlich das Recht zum Eingreifen.

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Aber das Land befand sich in völliger Auflösung. Unzählig waren die Parteien. Der Einmarsch der französischen   Armee steigerte die Kampfeswut zur Siedehitze. Es war ein Krieg ohne Gnade, am erbittertſten geführt zwischen Spanier und Spanier, so daß die Behörden die Franzosen beschworen, den Greueln ein Ende zu machen. Die Mönche von Malaga   wurden auf ein Schiff geschafft und ihrem Geschick überlassen und ihrem Geschick überlassen- teiner wurde mehr gesehen. Eine Partei brannte der anderen die Häuser nieder. Der König wurde von Madrid   nach Sevilla   und von dort nach Tadig gebracht; in der Hauptstadt brach ein Gemegel aus, dem erst die Franzosen ein Ende machten. Eine neue Regentschaft wurde eingesetzt, und eine ſajarfe Gegenrevolution begann. Die Volkswut richtete sich gegen die reichen Kaufleute, die liberal waren und nun in Scharen stehen. Dann murde auch Cadig von der Interventionsarmee genommen. Die Cortes lösten sich auf. Ihre Generäle flohen oder wurden hin­gerichtet. Es folgte eine Zeit der schärfsten Reattion. Nachts fang man feierliche Grablieder vor den Häusern der Liberalen. Aber beruhigt wurde das Land nicht. Geldnot, Hunger, Teuerung suchten Spanien   heim. Der König war nur aus der Vormundschaft der Liberalen in die der Reaktion übergegangen. Jedermann fühlte die Unhaltbarkeit der Zustände. Noch lange, nachdem die Franzosen das Land verlassen hatten, tobte der Aufruhr, der sich in den dreißiger

liftenfrieg fortsetzte, in dem es nicht so sehr um den Zwist zwischen Don Carlos andererseits als um den Kampf zwischen Freiheit und dem König und seiner Nachfolgerin einerseits und seinem Bruder

In die Dachlammer, wo der Kaplan Chrodegang der immer| Payens leise. Baron P. ist in Kladno   National Sozialist. Der einmal im Jahr, am heiligen Abend, gereinigt und in die Gemächer edle Ritter L. ist Füllknecht im Brauhaus. Fürsten   werden Bor  - Jahren in dem endlosen, mit unerhörter Grausamkeit geführten Kar­der Herrschaft hinabgetragen wurde, um den Gäften als der Täufer   fizende von Weinhändlervereinen.( Ihrer Durchlaucht, die Kom und Erzieher von bereits historischen Vorvätern gezeigt zu werden- teffe Sch., ist Amme geworden. Himmel, sehe ich recht? Denn ich seine rheumatischen Tage verbrachte, von den Dienstmädchen mit blicke durch Tränen." Brei gefüttert und mit heißen Ziegeln und mit Watte betreut, in diese Dachkammer begab sich die kleine Gesellschaft, die gekommen war, den Kaplan zu seinem Geburtstag, dem hundertzwanzigsten, zu beglückwünschen.

Es waren dies: Lonelius, der Palastportier, mit weißem Bart und der Schönheit eines Königs; Payens, Kammerdiener; Francois Sisto, Kammerdiener; Albinet Solar, Kammerdiener; sämtliche betagt, mit glattrasierten Wangen, aschfarbenen Backenbärten und verwellten Mienen; Mister Francis Smuts, englischer Schneider mit bänglichem Blick; Cantory, Lakai, mit Backenbart; Herr Izak,

weiß, Küchenverwalter.

Hochwürden", sprach der matte Sisto, es ist mir eine Ehre, Ihnen die Glückwünsche und die Huldigung der gesamten Diener­schaft und der dem erlauchten Hause unserer erhabenen Herrschaft Angehörigen zu verdolmetschen."

Kaplan Chrodegang erzitterte, rungligen Blides und aus zer­Ineteten Mundwinkeln speichelnd.

,, Heiliger Patriarch", sprach Sisto ergriffen ,,, was du gesehen, beklagen wir, nicht sehen zu können; und nun siehst du nicht und hörst nicht, und siehst bloß, was nicht mehr ist, Gott   segne dich!"

" Die Welt   hat sich verwandelt", sprach der falte Payens. Ich bin alt und sehe nicht gern, was ich sehe. Ich bin vierhundert Jahre alt, denn wir sind erblich. Ich habe im Mutterleib gedient und habe gedient, solange ich im Vater war; und meine Eltern haben in meinen Großeltern gedient, ehe sie noch geboren wurden; und meine Großeltern wurden von dienenden Vätern und dienenden Müttern gezeugt. Vierhundert Jahr habe ich in meinen Vorfahren gedient und morgen verlasse ich den herrschaftlichen Dienst. Denn ich will nicht mehr sehen, was jetzt zu sehen ist."

Was jetzt zu sehen ist: Die Menschen sind einander gleich ge­morden", äußerte Albinet Solar. Es ist nicht mehr unehrenhaft, tetn Edelmann zu sein, und die Welt hat sich verändert, und es ist nicht ehrenvoll genug, einer zu sein; und schon nahen die Zeiten, mo es ehrenvoll sein wird, feiner zu sein. Und ich verlasse dieses Haus, denn es ist nicht ehrenvoll für mich, jenen zu dienen, die nicht mehr die Herren sind."

Ich will nicht mehr sehen, was jetzt geschieht", wiederholte

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,, Wir weinen, durch die Korridore der Ahnen wandelnd", fügte Albinet hinzu. Es gibt keine Erhabenheit mehr. Meine Vor­fahren haben das Schwert um des Herren Hüften gegürtet; und ich gürte ihm das Bruchband um und schäme much. Aber ich verlasse bereits diess Haus; denn es ist nicht gut für mich, Bürgerlichen   zu dienen; voll Ekel verlasse ich dieses Haus!"

,, Wie war es doch?" träumte der grübelnde Sisto. Ich sehe erhabene Kavalkaden; und das Bäuerlein, auf dem Acker robotend, richtete sich auf, um dem goldenen Wagen der Kavaliere nachzu­blicken. Denn man kann nur das ehren, was glänzt und mächtig ist." Oh, ihr schwachen, demokratischen Augen. Ihr habt, was euch gebührt; denn es glänzt nichts als der Schweiß und das Messing der Maschinen, ihr habt, was euch gebührt, denn ihr habt nichts, mas euch blendete."

Ihr Hals war rot, wenn sie aus dem Kampfe tamen, träumte Sisto ,,, und die Brust der edlen Duellanten war rot wie des Erzbischofs Handschuhe; und ihre Macht war purpurn wie des Königs Mantel. Aber ich sehe nichts Rotes mehr."

Schweig, Sisto", sprach Albinet Solar, sind die Fahnen der Bersammlungen und die Krawatten der Wortemacher nicht rot genug? Schweig Sisto, heute brauchen die Menschen keinen anderen Burpur."

,, D, Gisto, genug", jammerte Payens. Bir nähren uns von Tränen, vor den Bildern der Ahnen uns neigend. Indes unsere Herren sich vergessen, indem sie sich in Seutige und Zeitgenossen verwandeln, sind wir Tradition und unangetastetes Erbe vertlieben. Wir find historisch, o Sisto, denn alles Erhabene ist Urvergangen heit und unzeitgemäßes Erbe... D Sisto, noch haben unsere Livreen das Bold und den Prunt alter Zeiten; und unsere Gesichter sind hundertjährig und gleichen den Wappen. Und wenn unser Ahne unserem Herrn begegnete, er würde sein allzu bürgerliches Aussehen verachten. Genug, Gisto. Wir allein haben das Ansehen und die Größe der alten Zeit bewahrt. Wir sind traditionell. Wir sind historisch, wir sind gewesen."

Kaplan Chrodegang hüstelte.

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Und: Wir sind die letzten Aristokraten", endigte Herr Cantory. ( Berechtigte Uebertragung von Otto Bid.)

Absolutismus   ging.

Eine Auto- Expedition quer durch Asien  . Eine französische   Kraft­wagen- Expedition, die Asien   durchqueren will, begibt sich jetzt nach Beirut  , um von dort ihre Reise anzutreten. Die von dem Automobil­fabrikanten Citroen   organisierte Unternehmung besteht aus sieben schweren Lastkraftwagen mit Raupenrädern und sechs leichteren Wagen. Ein großer Stab von Gelehrten, Geologen, Archäologen und Naturforschern ist der Erpedition beigegeben, an der auch der Maler Alerander Safomleff teilnimmt. Ein besonderer Wagen führt eine vollständige Radiostation mit, deren Reichweite fich auf 20 000 Kilometer erstreckt und die mit den Hauptstationen Asiens  , Europas  und Ameritas in ständiger Berührung bleiben soll. Zwei weitere Bagen enthalten eine vollständige Ausrüstung für Aufnahmen von stummen und Tonfilmen. Ein anderer Wagen führt eine elektrisch ausgerüstete Küche, und noch ein anderer ist als Krantenwagen mit allen notwendigen Einrichtungen versehen. Die Reise soll in drei Etappen vor sich gehen: von Beirut   nach Peting, von dort nach Saigon   und von Saigon   nach Beirut  . Die erste Etappe führt über das Irat, Persien  , Ost- Turkestan, die Wüste Gobi   und Ordos in der Mongolei  . Man hofft, Peking   im September zu erreichen und Ende November in Saigon   einzutreffen. Der letzte Teil der Reise führt dann über Siam, Birma  , Indien  , Persien   und Aarabien und dürfte erst in der zweiten Hälfte 1932 beendet sein.

Wie man Fieber messen soll. Daß die gewöhnliche Methode der Temperaturmessung des menschlichen Körpers nicht genügt, betont H. Simmermann in der Münchener Medizinischen Wochenschrift". Die Achselmessung hat die meisten Fehlerquellen, aber auch bei fich auf den Unterleib beschränken. Der Gelehrte schlägt daher eine Messung im Darm wird nur auf Krankheitsursachen hingewiesen, die gleichzeitige Meffung an einem Drt der gesteigerten Wärme­erzeugung, dem Darm, und einem Ort der Wärmeabgabe, dem Mund messung vor; nur auf diese Weise ist eine echte Regulationsstörung der ganzen Körpertemperatur festzustellen.

150 Jahren zum ersten Male gesehen hat. Vor dieser Zeit ahnte Ein feltsamer Halbaffe lebt auf Matagasfar, wo man ihn vor niemand etwas von der Eristenz des Tieres, des sogenannten inger. affen, dessen Maul einem Papageienschnabel ähnelt. Das Tier ist dadurch merkwürdig, daß es sich nur, in völliger Dunkelheit wohl fühlt. Bei dem geringsten Lichtschein ergreift es entjezt die Flucht.