Die ununkerbrochene Reihe der Raubübersälle. die jeh» fast täglich die Millionenstadl alarmieren, scheial nicht abzureihen. Aus hohen-Reueodorf wird heute früh ein Raubübersall auf die Zweigstelle der Sparkasse des Kreises Riederbarnim gemeldet, bei dem den Räubern 3000 Mark in die Hände fielen. Sie entkamen mit einem Auto, das eine Berliner Rummer getragen haben soll. Die G i r o k a s s e I der Kreisspartasse liegt in der Friedrich- straße 6 in hohen-Neuendors. In so frühen Morgenstunden ist die tagsüber belebte Straße noch ziemlich still. Die Geschäftsräume der Kasse wurden, wie üblich, um Uhr geöffnet. Der Vorsteher Wichmann und ein Angestellter hatten bereits aus dem Tresor Geld genommen, um es für die ersten Zahlungen bereit zu haben. Auf feinem Zahltisch hatte er etwa 3000 Mark aufgebaut. Plötzlich wurde die zur Straße führende Tür aufgerissen. Zwei junge Burschen stürmten herein und forderten mit vor. gehaltenen Pistolen den Vorsteher und den Angestellten auf, die Hönde hochzuheben und an. die Wand zu treten. Der eine der Räuber hatte in jeder Hand ein« Pistole und hielt damit die beiden Beamten in Schach . Der andere, der nur eine Wasse hatte, legte sie auf den Tisch, ergriff eine Aktentasch«, die einem der Beamten gehörte und packte das bereit gelegte Geld hinein. Während sich das abspielte, betrat ein Kund« und darauf der B r i e f t r ä g e r den Raum. Der Räuber mit den zwei Pistolen
forderte beide barsch auf, sich neben die Beamten zu stellen und sich ruhig zu verhalten. Als sein Kumpan sich des Geldes bemächtigt hatte, rief er dem anderen zu:„Fertig!", nahm auch seine Pistole vom Tisch und langsam rückwärts gehend, entfernten sich beide durch die Tür. Zwei Häuser von der Kasse entfernt stand mit laufendem Motor«in Auto. Die Räuber sprangen hinein und der dritte Mann. der am Steuer gesessen hatte, fuhr sofort los. Der Wagen schlug die Richtung nach Berlin ein. Die Angestellten der Kasse, der Kunde und der Briefträger liefen den Räubern auf die Straße nach, sahen aber nur noch den Wagen davonsausen. Sie wollten bemerkt haben, daß er eine Berliner Nummer trug und zwar I A 43 936. Ob die Ueberfallenen die Zisfern richtig erkannt haben, steht noch nicht fest. Es ist auch möglich, daß die Räuber eine falsche Nummer angebracht hatten. Andere Zeugen, die den Wogen vorher in der Straße hatten halten sehen, glauben, daß es eine dunkle Opel-Limousine war. Von der Polizei in Hohen-Neuendorf wurden sofort sämtliche an der Berliner Strecke liegend« Landposten benachrichtigt und auf das flüchtige Auto aufmerksam gemacht. Bisher ist aber noch keine Meldung eingegangen, daß es gesehen worden ist. Der Ueberfall hat nur wenige Minuten in Anspruch genommen. Dadurch, daß die Räuber nicht geschossen haben und ihre Kommandos einander leise zuriefen, konnte es geschehen, daß Leute, die im Neben- zimmer waren, von d«m ganzen Vorfall nichts. merkten. Die Räuber hatten nicht für nötig gehalten, sich zu maskieren.
Elisabeth Vergner als �Ariane". Lapitol. Claude Anet , de? auch bei«ms in geivissen Kreisen populär gewordene französische Schriftsteller, schildert in seinem Roman „Ariane" eine russische Studentin in ihren? Liebesabenteuer mit einem Franzosen . Während für sie diese Liebe ein tief innerliches Erlebnis ist, nimmt der Franzose sie wie eine duftende Blume, die man pflückt und dann wegwirft. Sie spielt die in Liebessachen er- fahren« Frau, während sie in Wirklichkeit ein uirberührtes Mädchen ist, alles dem Geliebten zu Gefalle««. ZXese? erotische Roman mit psychologischen Einschlägen gestaltet den Wunschtraum eines Dichters, der die slawische Seele zu entdecken«neint uitf» in ihrer Süße schlürft. Paul C z i n n e r hat das Problem beibehalten m seinen« gleich- nanrigen Film, im übrigen aber die Handlung frei gestaltet. Das junge Mädchen ist zwar eine Russin, die, in Zürich aufgewachsen, in Berlin studiert. Aber von ihrem Russenrum wird weiter kein Gebrauch gemacht. Sehr nett setzt der Film ein mit der Abschluß. Prüfung Arianes, di« ihre Geistigkeit, mit der Lösung von dem Haus« ihrer Verwandten, die ihren Freiheitsdrang zeigt. Elisabeth Bergner sst erkoren, das Doppelleben dieses, sensiblen Mädchens zu spielen. Ihre Filmqualitäten hat sie in dem.Geiger von Florenz" und vor allem in„Nju" bewiesen(in diesem Kammerspiel war sie ganz ein zartes Stimmungswesen). Freilich auf der Bühne wirkt sie stärker und in diesem ihrem ersten Tonfilm klingt zudem manchmal iher Stimm« undeutlich und brüchig(liegt das an de? Apparatur?) und ihr feines Geficht offenbart sich in der Großaus» nähme, bedeckt mit einem Panzer von Schminke, wodurch es n«asken» h.ift wird. Aber sonst setzt sie alle ihr« Vorzüge ins Spiel. Wie zmi und zurückhaltend tritt pe dem schönen Mann gegenüber, der sie so rasch zu erobern weiß,«me pflegt sie dos Blümlein Lieb«, das Erlcbnisdrang ihr in die Hände gegeben hat. Sie ist die zitternde (Miebe, die die Unterbrechung ui«d gar erst dos bevorstehende Ei«de ihrer Liebe schon im voraus mit Schmerz erfüllt. Ihr Eroberer, den Rudolf F o r st e r nnt Noblesse, aber völliger Ahnungslosiekeit sür den Wert seiner Geliebten prachtvoll echt spielt, ist verwirrt und hilflos, als er schließlich die Wahrhat erfährt. Erst auf dem Bahnhof, als der Zug schon in Fahrt ist, besinnt er sich ur»d reißt si« zu sich ins Kupe«, sie. die eben noch verlassen und schinerzgsbeugt neben ihm stand. Dem Bedürsnis nach einem guten End« roird also im Gegensatz zum Roman Rechnung getrogen. T er Regisseur oersucht, das Seelendrama filmisch zu beleben. Ein.Konzertsaal wird mannigfach im Bilde erfaßt, es gibt einen Abstecher nach Italien und ein paar Szenen in Zürich . Aber das psychologisch« Problem bleibt auch so die Hauptsache, n>enn auch der psychologische Gehalt des Romans nicht erreicht«vird. V. Eine Nachi in Venedig . Lindenoper. Operette im Operntheater— es scheint heute die einzige Mög- lichteit, den musikalischen Ansprüchen gerecht zu werden, di« der Wiener „Klassiker" der Gattung, Johann Strauß , an die Operettenbühn« stellt. Gewiß, es wäre schade um die Musik dieser „Nacht in Benedig", deren Schöpfer immer«in wenig an heimlichem oder offenem Opernehrgeiz krankt«, schade darum, sie untergehen zu lassen oder den dafür unzulänglichen Kräften zu über- antworten, mit denen man sonst im heutigen Theater zu rechnen hätte. Und gewiß ist es«ine Freude, zu hören, wie Erich Kleiber , mit besonderer Liebe bei der vergnüglichen Sache, so etivas mit den Sängern und dem Orchester der Staatsoper macht. Aber die Mängel eines ungeOöhnlich schwachen Librettos, das dem Erfolg dieser Operette immer hinderlich war, können dadurch nicht auszeglichen werden, und die Zwitterhaftigkcit des Genre wird in einer so anspruchsvollen Ausführung doppelt fühlbor Die Linden- oper hat in der Tat ihr Bestes getan. Glänzend« Besetzung der Haupt ollen: Lotte Schön« und Helge Roswaeng«', daneben Tilly de G a r m o, Margarete Arndt-Ober , und als rettender Gast der Wiener Opernsänger H. Gallas dazu, von Prof. Leo P a s c t t! geschaffen, Bühnenbilder von verschwenderischer Schön- hcit. Im dritten Akt große Balletteinlag«. Biel Applaus. iE O.
Dr. Oeerberg
Zuviel des Guien. , Kabarettabend am Bülowvlatz Die Volksbühne überraschte ihre Mitglieder mit einem Kaborettabend. Es war wohl zum ersten Male, daß im Theater am Büiowplatz solche Kleinkunst als Abend- Veranstaltung geboten wurde. Man ging ein wenig skeptisch hin. Verlangen Kabarettdarbietungen nicht den intimen Rahmen eines unseriösen kleinen Raumes? Run saß man feierlich. Platz an Platz gedrängt, in dem ausverkauften Haus Die„Katakombe" hatte di« meisten künstlerischen Kräfte für diesen Abend gestellt, vor allem den ConsSreneicr Werner Fink . Ihm und der— den Volts- bühnenmitgliedern aus der„Dreigroschenoper " bekannten— Lewis-Ruth-Band oblag es, den Kontakt mit dem Massen» pubsttum herzustellen. Und das Erstaunliche geschah: alle lachten.
Oer deutschnaiionale Abg. Senatepräsident Or. O e e r b e r g ist von dem Verleumderbuch „Seiesselte Zustiz�abacrück?. Seine eigenepartei veransta tet nun ein Kesseltreiben gegen ihn.
„Steinigt ihn, er weigert sich, unsere Verleumdungen m,i seinem liichtertalar ,u decken"
alle klatschten, Fink schwatzte, stolperte seine Erklärungen heraus, die sich um Unwesentliches zu mühen scheinen und die wie im Nebenher geistvoll, witzig und manchmal sogar boshaft Zeitgeschehen und Zeitereignisse beleuchten. Er bereitete die Stimmung zur richtigen Aufnahme der einzelnen Darbietungen, die im ersten TeU des Abends nicht eine einzig« Niete brachten. Da trieb Cläre B a u r o s s nach Max K o l p e s Vorschrift politische Gymnastik, Annemarie Haas« weinte als letzte Haarnadel im' Potsdamer Stil dem verschwundenen Wilhelm nach und produzierte sich als Bretllkünstlerin im Stil vor 25 Jahren, und die„Katakombe" schickte ihren Stab mit kleinen Szenen und Einzel- Vorträgen ins Treffen. Eine Darbietung schien die ander« zu über- bieten, well jede ein neues Thema geistvoll anschlug. Im zweiten Teil zeigte das Programm nicht mehr so deullich eine aufsteigende Linie. Tanzdarbietungen von Oda von Holten und eine Szene von Cläre B a u r o f s waren sogar ausgesprochen schwach. Auch der Einakter von Courteline „Der Stamm- g a st", der zum Schluß des Abends gezeigt wurde, war ziemlich belanglos und wurde nur durch das sehr witzige Spiel getragen. Aber der erste Teil des Abends füllte ohne Pause zwei Stunden: mit ihm allein wäre der Abend schon fast zu bestreiten gewesen. Fügt man gar«ine witzige Abschlußszen'e an, so hat man ein sicherlich ausreichendes Programm. Vielleicht erfreut man das Publikum, das sich an diesem Kabarettabend sichtbar und hörbar gut unter- hielt, gelegentlich wieder mit einer so verbesserten Auflage. _ Tes. Wissenschaft und Ltnsug. Gefährliche Graphologie. Psych ochiroloaie klin«t sehr medizinisch und gelehrt, trotz der etwas anrüchigen Worthälfte„Chirologie"— Handlesekunst. Julius Spier aber erklärt, daß feine Wissenschaft mit dieser alten Zigeunerkunst, die Charakter und Schicksalsweg aus der 5)and deuten wolle, nichts zu tun habe. Das Ist eigentlich auch selbstverständlich: denn sonst hätte die 2 e s s!n g- H o ch s ch u l e geringen Arund ge- habt, Spier zu Vortrögen über seine Psychochirologie einzuladen. Spier erklärte, daß das Linienbild der Hände einen Persönlichkeits- ausdruck darstelle. Es verändere sich beim Erwachsenen zwar nicht in den grundlegenden Zeichen, wohl aber im Gesamtausdruck, je nachdem, wie ein Mensch Eindrücke. Erlebnisse med Einflüsse erfährt und oerarbeitet. Nicht tatsächlich« Geschehnisse, wohl aber«inen tiefen Eindruck, wenn dieser davon zurückgeblieben ist, glaubt Spier aus den Händen herauslesen zu können. Ist das tatsächlich der Fall— pid eine Anzahl Mediziner sind bereits dieser Ausafssung—, so wäre die Psychochirologie eine wichtige Grundlage vor allem für psychoanalytische Behandlungen, vielleicht sogar eine wertvolle Kon- trolle für deren Erfolg. Auch Schriftproben und unter Umständen ihre graphologischen Deutungen sind ja schon vielen Nervenärzten ein« wesentlich« Er- gönzung zum Gesamtbild eines Patienten und seines Leidens. Nervöse und seelische Störungen eines Menschen drücken ohne Frage seinem Schriftbild ihren Stempel aus. Vielleicht liegt auf rein medizinischem Gebiet überhaupt die wissenschaftliche Zukunft der Graphologie. Im übrigen aber ist si« zwar augenblicklich sehr modern. trotzdeiN jedoch recht anfechtbar. Daß vereinzelt ein genialer
Klara Zils-Eckstein. Im Süden, wo sie Erholung von schwerer Krankheit sucht«, ist Genossin Clara Zils-Eckstein aus Breslau gestorben. In ihr ver> liert die Gesamtpartei eine der leidenschaftlichsten Kämpferinnen sür die Gleichberechtigung der Frau. Aus einfachsten Aerhällnissen stammend, hatte sie sich ein außerordentliches Maß von Allgemem- wissen angeeignet, das sie befähigte, weit über den engen Kreis der Berufsarbeit hinaus zu blicken und politisch-wirtschaslüche Dinge in großem Rahmen zu sehen. Genossin Zils war eine der ersten Frauensekretärinnen der Partei, fand nach dem Krieg zunächst in dem Kreise Ienchow ein Arbeitsfeld und ging später als Bezirks- sekretärin nach Breslau , wo sie mit großem Ersolze arbeitete. Nach ihrer Verheiratung gab sie die Anstellung auf, arbeitete aber ehren- amtlich mit gleichem Eifer weiter. Als unbesoldete Stadträtin konnte sie sich mit großer Liebe auf dem Gebiete der Kommunalpolitik be- tätigen. Eine schwere, langwierige Nierenerkrankung hat sie leider in der letzten Zeit schwer gehindert. Ihr Tod läßt eine Lücke in der sozialdemokratischen Frauenbewegung klafsen.
Graphologe aus der Schrift wirklich einige Grundzüge der Person- lichkeit herauslesen kann, mag feststehen. Heute aber vermehren sich die„Graphologen" wie Pilze nach dem Regen, und ihre Wissenschaft- lich in keiner Weise fundierten„Gutachten" werden leider von vielen Unternehmern vor der Anstellung von Personal eingeholt Welchen Unfug solche Auskünfte oft bedeuten und welches Unheil sie an- richten, darüber können besonders die Angestelltengewerkschaften Aus- kunft geben. Es war deshalb ein böser Mißgriff von der„U r o n i a", di« doch eine Art naturrundlicher Volkshochschule darstellen will, Martha G o l d b e r g einen Vortrag„Graphologie für jeden" halten zu lassen, der in ziemlich primitiver Form einen Ueberblj/ über graphologische Grundbegriffe gab und der für graphologische Gut- achten vor Personaleinstellung Propaganda machen wollte.— U.
England und der Remarque -Film. llederraschung und Bedauern wegen des deutschen Verbots. Das Verbot des Remarque -Films in Deutschland hat in England eine neu« Konjunkturwelle sür diesen Film hervor- gerufen, die sich über alle Städte und Dörfer erstreckt.„Im Westen nichts Neues" erlebt heute in England eine im vergangenen Jahre kaum geahnte Steigerung der Besuchsziffern. Gleichzeitig hat das deutsche Berbot den Protest und den Unwillen der führenden Schichten Englands hervorgerufen. Das prägt sich deutlich aus in der nachstehenden von 16 englischen Abgeordneten und Kriegs- teilnehmen« unterzeichneten Erklärung: „Die unterzeichneten Abgeordneten und Kriegsteilnehmer haben den Film„Im Westen nichts Neues" unzensiert gesehen und haben mit Ueberraschung und Bedauern vernommen, daß dieser Film in Deutschland verboten worden ist. Dieser Film ist für uns weit davon entfernt, das Ansehen und die Ehre Deutschlands zu schädigen oder herabzusetzen. Durch diesen Film erleben wir erst deutlich den heroischen Kampf, den das deutsche Boll gegen eine über- wältigende Uebermacht geführt hat. Der Film hat uns so recht zu erkennen gegeben, wie die deutschen Soldaten das gleich« zu er- leiden hatten wie wir. Nach unserer Ansicht hat der Film viel dazu beigetragen, den Geist der Kameradschaft und di« gegenseitig« Achtung zwischen jenen zu stärken, die auf den Schlachtfeldern des Krieges gegeneinander gejochten haben." Unterschrieben sst diese Erklärung von folgenden Abgeordneten und aktiven Kriegsteilnehmern, die zum Teil als einfache Soldaten in den Schützengräben lagen, zum Teil hohe militärische Stellen während des Krieges innehatten: Hall(ehemaliger Kapitän), Simons(Vertreter des Bundes der ehemaligen Kriegsteilnehmer: im Kriege verurteilt wegen antimilitaristischer Propaganda), Cecil l'E st ränge Malone(ehemaliger Oberst und Flugsachverstän« diger beim interalliierten Kriegsrat), Ernst Brown. Sheperd, Hopkins, Henderson(sozialistischer Abgeordneter und Sohn des Außenministers), Forgan, Glaffey. Granville , M o r l e y, Oliver B a l d w i n(sozialistischer Abgeordneter und Sohn des konfervatwen Führers Baldwin), T h u r t l e(Abgeord- neter der Fronssoldaten von 1918), Hörrabin, Kennquorthy (sozialsstifcher Abgeordneter und ehemals aktiver Flottenkapitän und Mitglied des britischen Admiralstabes), R. S. F o u n g.
Ein Werk über Wilhelm Liebknecht . Briefe des„Alten" werden oesucht. Wir erhalten mit der Bitte um Abdruck folgenden Ausruf: Di« unterzeichneten Nachkommen Wilhelm Lieb« knechts beschäftigen sich mit der Vorbereitung emer Wissenschaft» lichen Biographie Wilhelm Liebknechts und einer Publikation seiner Schriften und Briese. Wilhelm Liebknecht führte, wie sein Nachlaß zeigt, während mehr als einem halben Jahrhundert bis zu seinem Lebensend« eine ganz außerordentlich ausgezeichnete international« Korrespondenz. Sicherlich befinden sich viele Briefe von ihm in dem Besitz der noch lebenden Korrespondenten oder deren Nachkam- men. Das in unserem Besitz befindliche und in össemlichen Archiven ausbewahrte Ouellenmaterial würde wesentlich durch die Briefe oder Dokumente, die sich, zerstreut in privatem Besitz, noch sicherlich in großem Maße erhalten haben, ergänzt werden. Wir wenden uns daher an alle diejenigen, die handschriftliche Materialien von und über Wilhelm Liebknech, be- sitzen, vor ollen« an die Besitzer semer Briese, mit' der Bitte, uns über diese Materialien Mitteilung zu machen und uns die Erlaub- nis und die Möglichkeit zu geben, diese Materialien einzusehen und von ihnen photographische Aufnahmen zu machen. Das einfachste Verfahren wäre, das Material uns zuzusenden. Wir verpflichten uns, es in kürzester Zeit im Original in aller Ordnung zurückzu- erstatte««. Sollten an die eventuelle Veröffentlichung gewiss« Be- dingungen und Borbehalte geknüpft sein, so bitten wir, uns gleich- zellig auch darüber Mitteilung zu machen. Wilhelm Liebknechts Leben umfaßt ein großes Stück der deutschen und der internationalen Arbeiterbewegung. Wir dürfen mit Recht auf die Unterstützung all derjenigen rechnen, die«in wissenschaftliches I n t e r« s s e an der Geschichte der deusschen und der internat'onalen Arbeiterbewegung haben und insbesondere auf die Unterstützung seitens der Personen, die mit Wilhelm Liebknecht in persönlichem oder brieflichem Verkehr standen. All« Zusendungen uird Zuschriften in dieser Angelegenheit bitten wir, versehen mit dem Vermerk„privat", zu richten an das Büro der Rechtsanwälte Th. und Dr. Wilhelm Liebknecht , Berlin N. 4. Chausseestr. 121. Berlin , den 17. Februar 1931. Theodor Liebknecht . Dr. Wilhelm Liebknecht .