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Nr. 91 48. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Prozeß um Reichswehrsättel.

Anklage wegen übler Nachrede.- Wahrheitsbeweis angetreten.

Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte begann gestern morgen der Prozeß gegen den Inhaber der Militäreffettenfirma Beder u. Co., Frih Beder, und den Redakteur des 8- Uhr- Abend­blatles", Juder. Die Antiage lautet auf üble Nachrede gegen das Reichswehrminifterium. Die Verhandlung dürfte einige Tage in Anspruch nehmen. Der Inhalt der inkriminierten Artikel ist seinerzeit unter anderem auch vom sozialdemokratischen Reichs­tagsabgeordneten Schöpflin gelegentlich der Beratung des Reichswehretats zur Sprache gebracht worden.

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Im, 8- Uhr Abendblatt" vom 20. Juni 1929 erschien in großer Aufmachung ein Artikel: ,, Neuer Reichswehrsfandal. 50 000 Kavallericjättel, Preis 5 Millionen, trotz völliger Unbrauchbarkeit abgenommen! Nach dem Motto: Sezen wir den Kavalleristen nur in den Sattel, reiten wird er schon fönnen". Zum Fenster hinausgeworfene Millionen. Ist das dem Herrn Reichswehrmi­nister befannt?"

Der Artikel befaßte sich mit angeblichen Mißständen im Reichs­wehrminiſterium und brachte insbesondere zur Sprache, daß die Heeresverwaltung einen Auftrag auf 50 000 neue Reichswehr sättel nichtfachkundigen Firmen, darunter auch einer nicht ein gearbeiteten und ungeeigneten Münchener Firma er­teilt habe. Die gelieferten Sättel hätten fich als unbrauchbar er­wiesen, dem Reich sei auf diese Weise ein Berlust von 5 Mil­lionen Mark entstanden. Der Artikel machte in der Hauptsache den für die Sattelvergebung zuständigen Referenten des Reichs­wehrministeriums und früheren Tierarzt einer Trainabteilung, der richt die leiseste praktische Erfahrung habe, für den Verlust verant wortlich. 10 000 kilogramm dieser unbrauchbaren Sättel seien be­reits als Altmaterial weiterverkauft worden. Die Reichswehrkom­mandeure schrieben empörte Briefe über die Untauglichkeit der Sättel, ein Teil derselben sei in die Spandauer und in die andere Werkstätte zur Umarbeitung übergeben worden. In einem weiteren Artikel der genannten Zeitung Das Reichswehrministerium fäßt die Mitteilung über den Millionenskandal unwidersprochen" wurde die Anklage noch detaillierter wiederholt und in einem weiteren Artikel mit der Ueberschrift Neue Enthüllungen über standalöfe Zustände in der Bendlerstraße" wurde die Frage aufgeworfen, ob ein Referent des Reichswehrministeriums, der Aufträge vergibt, Aktien einer Firma besigen dürfe, welche bei den Aufträgen be­sonders bevorzugt worden sei.

Das Reichswehrministerium bestritt die Darstellun­gen der Zeitungsartikel. Es gab allerdings zu, daß sich bei den

Not trieb sie zur Falschmünzerei Troh Zuchthausstrafen neue Herstellungsmethoden.

Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte lernte man eine Falschmünzerfamilie fennen. Auf der Anklagebant faßen der Landschaftsgärfner£. und fein Sohn Karl, auf der Zeugenbant aber die Muffer.

Der Vorsitzende meinte vielleicht nicht zu Unrecht, daß höchst wahrscheinlich auch die Mutter und der Sohn Georg sich an der Herstellung von Fünfmartstüden beteiligt hätten. Tatsache ist, daß der Landschaftsgärtner mitsamt seinen beiden Söhnen Karl und Georg im Jahre 1926 je zwei Jahre Zuchthaus wegen Fabrikation von Zweimartstücken haben hinnehmen müssen. Karl ließ scheinbar die Zeit hinter Gittern nicht ungenutzt. Er fnobelte an neuen Her stellungsmethoden, bastelte im Gedanken an neuen Maschinen, und faum hatte er die Freiheit wieder, da verfertigte er eine neue Riffelmaschine: Seine neuen Fünfmartstüde waren von den

Phicktal

Gerhart Herrmann Mostar

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Er hockte vor ihr und fah, wie furz ihr Stengel war unter der Erde, und wie lang darüber, wie weiß und zart unten und wie hart und ungenießbar oben. Da gab sein Hirn einen Gedanken in seine Hände, einen von jener Gedankenart, die ihn mächtig machte über alle anderen Wesen: er wählte einen Pflanzentrieb, der eben die Erde verlassen wollte, er ließ ihn stehen und tat vier, fünf Hände Sand darüber; und dannn ging er weg und merkte sich die Stelle und fam wieder nach drei Sonnenaufgängen. Da hatte der Wille zum Licht den Stengel hindurchgetrieben durch den Sandhügel; da war jenes Stück, das weiß war und zart, dreimal fo lang ge­worden; da brach es der Mensch dicht über der Wurzelkrone und gab wieder Sand darüber und erntete abermals nach drei Sonnenaufgängen, und erntete oftmals; da gab die Lilie des Sandes zwanzigfache Frucht zwischen die lachenden Wulft­lippen des schmazenden Menschen.

Ruhig, gemessen weiter schritten Jahrtausende; aber die List blieb und wurde feiner und wurde Anbau, und die Freude des Menschen an der Pflanze blieb und wurde feiner und wurde Genuß; und der Wille des Menschen, über seinesgleichen zu herrschen, schied auch hier diejenigen, die anbauten, von denen, die genossen.

Die Stubbenlander zählen zu denen, die anbauen. Biel­leicht werden sie reich: fie treten das Erbe eines liftigen Ahnen, sie treten die Macht über die Pflanze, fie treten eine Herrschaft an; aber ihre Rücken schmerzen vom Büden, ihre Lider und Lippen vom wehenden Sand, ihre Herzen von der Armut der Gegenwart: fie gehen unter einen Fluch, sie gehen

in eine Sffaperei.

Es ist nötig, Gräben auszuheben, fünfunddreißig Zenti­meter breit, vierzig Zentimeter tief; 3wischenräume zu schaffen mit Hügeln, hundertfünfzehn Zentimeter breit; Dünger in die Gräben zu geben, zehn Zentimeter hoch; Erde darüber zu schütten und darein zu mischen, bis zwanzig Zentimeter gefüllt find; Standen zu pflanzen mit breinnddreißig Zentimeter

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neu gelieferten Sätteln gewisse fonstruttive Mängel her­ausgestellt hätten, behauptete aber, daß selbst bei Berücksichtigung diefer Mängel nach deren Beseitigung sich eine Kosten er sparnis ergeben hätte. In der gestrigen Verhandlung erflärte sich Re dakteur 3ucker auf die Anfrage des Vorsitzenden zu einem Ver­gleich bereit. Der Angeklagte Beder wollte jedoch von einem folchen nichts hören und trat den Wahrheitsbeweis an. Der als erster Zeuge vernommene Oberst Müller bestritt, daß von den Reichswehrkommandeuren wegen der Sättel Klagen eingelaufen wären; richtig sei allerdings, daß der größte Teil der Sättel aus dem Gebrauch zurückgezogen worden sei, jedoch nur aus Sparsam­feitsgründen, damit die alten Sättel zuerst aufgebraucht würden.

Wo kamen die vielen Lederabfälle her? Der Vorstand der Heereswerkstätten in Spandau Major Guje Der Vorstand der Heereswerkstätten in Spandau Major Guse wußte aber zu befunden, daß an rund 10 000 Sätteln verschiedene 2 bänderungen am Obersiz und an den Poisierungen vor­genommen werden mußten. Die Kosten der größten Reparatur stellten sich auf 35 Mart. Entscheidend war die Aussage des Generalveterinärs Dr. Voigt, gegen den sich hauptsächlich die Vorwürfe der Artikel gerichtet hatten. Er erklärte, daß er als Leiter des Ausschreibungswesens sich an das Modell zu halten hatte, das ihm gegeben worden sei. Zur Bedingung sei ihm gemacht worden, sich nur Firmen zu bedienen, die schon vor dem Kriege in der Branche beschäftigt gewesen und die Aufträge über das Reich zu verteilen. Die Münchener Firma Schröter sei von der Bayerischen Landesauftragsstelle empfohlen, und die Unterlagen dafür, daß diese Firma das Heer vor dem Kriege beliefert habe, seien von der Handelskammer bestätigt worden. Das erstaunlich billige An­gebot der Firma habe diese durch ihre neuen Fabrikationsmethoder erklärt. Ein Teil der von dieser Firma gelieferten Sättel jei tat fächlich fehlerhaft gewesen. Schließlich erfuhr man noch von einem weiteren Zeugen, daß die vielen tausend Kilogramm Leder abfälle wenigstens zum Teil von den umgearbeiteten neuen Gätteln herrührten.

Da auch die übrigen Zeugen wenig günstig für den Angeklagten Becker aussagten, regte der Vorsitzende am Schluß der gestrigen Berhandlung erneut einen Vergleich an. Redakteur 3uder erklärte seinerseits, daß auch er nach dem Ergebnis der Beweis­aufnahme und nach der von dem Gewährsmann Becker erfolgten Erklärung die Borwürfe zurücknehme. Die Parteien wollen sich bis heute den Vergleichsvorschlag des Vorsitzenden überlegen.

echten taum zu unterscheiden. Er brachte sie mit Erfolg an den Mann und hielt sich in seiner Arbeitslosigkeit auf diese Weise über Wasser, bis er eines Tages, am 29. September v. J., von der Bigarrenhändlerin Rosa 2. gestellt und der Polizei übergeben wurde.

Stari ertlärte jest, nidhi au wissen, wo er das falsche Fünfmartstid her habe: die Zentrale gur Bekämpfung des Falschgeldes stellte aber zuerst die Verbreitung von 32 Fünfmartstüden und später eine solche von 67 Stüd der gleichen Fabrikation fest. Als die Zentrale. am 16. Januar d. 3. endlich bei Karls Vater, dem Landschaftsgärtner, eine Haussuchung vornahm, fand man sämtliche Fabrikationsutensilien hübsch zusammengebunden am Fahrrad be­festigt; der Vater war wohl gerade im Begriff, die Beweisstüde zu beseitigen. Sein Portemonnaie barg aber eine Kupfermünze von der Größe eines Fünfmartstückes und außerdem ein Fünfmarkstüd mit einem eisernen Ring.

In der Verhandlung war Kari bereit, die ganze Schuld auf fich zu nehmen: er habe in Abwesenheit von Vater und Mutter je nach Bedarf vier bis fünf Fünfmarkstücke in der Woche hergestellt, im

Dienstag, 24. Februar 1931

ganzen nicht mehr als 120; er jei in Not gewesen, seine Frau habe vor der Entbindung gestanden, er habe die Grenzen seines täglichen Bedarfs nicht überschritten. Das Gericht verurteilte jedoch Vater und Sohn zu je zwei Jahren 3uchthaus und drei Jahren Ehrverluft. Die Zahl der Falschmünzer scheint im Wachsen begriffen zu sein: auch hierbei spielt Arbeitslosig= feit und Not nicht die geringste Rolle. Daß es Not gewesen, die Bater und Sohn auch in diesem Falle zur Falschmünzerei ge­trieben, mußte selbst das Gericht zugeben. Wegen der Gemeingefähr lidhfeit ihres Treibens und der Beharrlichkeit ihrer Fabrikations­tätigkeit wurden ihnen mildernde Umstände versagt.

Magiftrat gegen Arbeitsnot.

Jede Nebenbeschäftigung für städtische Beamte verboten.

Zur Unterstützung der Maßnahmen gegen die Arbeitsnot hat sich der Magistrat veranlaßt gesehen, erneut die Berwal­fungen auf die Beachtung der schon lange bestehenden Vorschriften fiber die Nebenbeschäftigung der Beamten hinzuweisen und ihre ftrengste Durchführung zu fordern. Danach ist es grundfählich keinem Beamten geftattet, ohne Genehmigung eine bezahlte neben­beschäftigung selbst gelegentlicher Art, anzunehmen, noch viel weniger ein Gewerbe zu betreiben oder in den Vorstand des Ver­waltungs- oder Aufsichtsrat einer auf Erwerb gerichteten Gesellschaft einzutreten. Auch zum Gewerbebetrieb der Ehefrau muß die Genehmigung eingeholt werden. Die Berwaltungen find angewiesen, alle etwa noch bestehenden Genehmigungen sofort zu widerrufen, wenn nicht ganz zwingende Gründe dem entgegenstehen. Besonders hat der Magistrat nochmals darauf hingewiesen, daß Musizieren gegen Entgelt verboten ist, auch wenn es sich um eine Betätigung auf fünstlerischem Gebiete handelt. Den Beamten ist aber außerdem dringend nahegelegt worden, auch das Mufizieren ohne Entgelt, das an sich nicht verboten werden fann, zu unterlassen, um nicht dadurch die Arbeitslosigkeit unter den Berufsmufifern noch zu vergrößern. Außerdem wird zunächst für die Dauer von zwei Jahren die Verwaltung sämtlicher städtischer Mietshäuser nicht mehr städtischen Beamten, sondern abgebauten älteren schriftgewandten kaufmännischen Angestellten übertragen. Alle vorhandenen Ber­walter, die städtische Beamte sind, werden abgelöst.

Die weiblichen verheirateten Beamtent, auf die nach den gesetzlichen Bestimmungen fein 3wang zum Ausscheiden aus­geübt werden kann, hat der Magistrat erneut auf die Möglichkeit des freiwilligen Ausscheidens gegen Gewährung einer Abfindungssumme hinweisen lassen, damit ihre Arbeitspläge für andere Kräfte frei­gemacht werden fönnen. Die Beachtung des seit Jahren bestehenden Grundfaßes, daß von Beamten und Festangestellten keine Ueber­stunden geleistet. werden dürfen, ist den Verwaltungen nochmals nachdrücklichst zur Pflicht gemacht worden. Für einmalige große Mehrarbeiten( mie Vorarbeiten von Wahlen, Personenstandsauf­hahme u. ä.) werden auch fünftig Angestellte durch Vermittlung der Arbeitsnachweise vorübergehend eingestellt werden.

Warnung vor unüberlegtem Barzellenkauf.

Immer wieder werden Fälle befannt, in denen Siedler Grundstüde erwerben, ohne sich vorher Gewißheit darüber zu ver­schaffen, ob bzw. unter welchen Bedingungen ihnen die Bau­erlaubnis erteilt werden kann. Besondere Vorsicht ist beim Erwerb einer Parzelle aus neu aufgeteiltem Gelände geboten. Häufig laffen sich Bauluſtige durch den scheinbar niedrigen Preis des Grundstücks zum Kauf bestimmen, um erst zu spät zu erfahren, daß für das Gelände ein Bebauungsplan überhaupt noch nicht besteht, oder daß im Anbaufalle recht erhebliche Straßen­bautosten zu bezahlen sind. Das Vorhandensein eines Be­bauungsplanes und Sicherstellung der Kosten für den Straßenbau sind neben anderen- die wesentlichsten Voraussetzungen für die Bauerlaubnis. Wer ein Baugrundstück erwerben will, erkundige sich

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Abstand; sorgsam das alles mit Spaten und Händen, ausge-| langsamsten? Darum gehts. Drei Jahr braucht der Spargel glichen und eben und glatt. Es ist nötig, bis ins dritte Jahr bis zur Ernte; drei Jahr wird also Schmalhans Küchenmeister zu warten, um die halbe, bis ins vierte Jahr, um die volle j sein. Schwierig für'n alten Kerl. Na, mal sehn., Hans!" Frucht zu ernten; es ist nötig, weil die Pflanze anspruchsvoll geworden ist unter der Pflege des Menschen. Denn es ist fein Ding, das man beherrschen könnte, ohne von ihm be­herrscht zu werden; kein Ding, das gestaltet würde, ohne zu gestalten.

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,, Ach bitte, Herr Korn würden Sie wohl gestatten, daß ich mit aufsteige?" Das Brrr!", mit dem Andreas den Hans zum Halten bringt, flingt unfreundlich. So ganz bereitwillig ist es auch nicht gesagt, denn am Wege steht Herr Schmiger, und Andreas hat was gegen die Juden, seit er die Sandkuhle" aus jüdi­fchen Händen gekauft hat. Gegen Herrn Schmizer allerdings richtet sich das weniger; an dem schätzt er nur die übertriebene Liebenswürdigkeit daneben. Man ruff!" sagte er deshalb mit betonter Grobheit.

Hans will nicht recht oder ist verträumt; obgleich es auf den Stall zu geht, obgleich es dämmerig wird. Bielleicht be­schäftigt ihn der Hund, der da zwischen den Rädern läuft. Biele Hunde hat Hans in seinem zwanzigjährigen Pferdeleben gesehen; manche wundgetreten, wenn sie nach ihm bissen; einen überfahren; das ist lange her. So etwas Aengstliches, Zittriges wie dieser Köter war noch nicht darunter.

Der Hund tapst unter dem Wagen, Schnauze gesenkt, Schwanz im Geläuf, und hat Angst vor allem: vor den Weg­steinen, vor den Pferdefüßen, vor dem Dunkel. Mit Steinen hat man ihn bisher nur geworfen, mit Füßen nur getreten. Weit sehen fann er nicht; er hat auf einem engen Hof furz angefettet gelegen, auf dem Misthaufen; der Blick stieß nach fünf Metern auf eine graue Mauer. Die Nase hilft ihm nicht, gibt ihm keine Witterung; die Ammoniakdünste des Mistes haben sie verdorben. Was vordem war, weiß er Was haben Sie denn da in der Hand?" nicht mehr; eine unflare Erinnerung ist da an Verlaufensein, Umherirren, Stehlen, Verprügeltwerden. Eine unklare Angst ist da, daß es nun wieder so tommt.

,, Wenn ich aber störe-" ,, Man ruff!! ,, Eine Hundeleine." ,, Wo ist denn der Hund dazu?"

Der hat sich wieder versteckt, glaube ich. Er ist so scheu." Andreas steigt wortlos ab, befestigt die Leine, an der ein großer, hagerer, in Todesangst winselnder Köter hängt, in der Schere, so daß der Hund zwischen den Rädern laufen muß, und steigt schweigend wieder auf. Herr Schmitzer be­dankt sich wortreich. Es ist übrigens nicht mein Hund. Ich habe ihn für Fräulein Papendied besorgt. Sie will ihn morgen Herrn Papendieck zum Geburtstag schenken." Andreas haut dem Hans eine über. Ja, die Bapendieds. Können sich noch Hunde schenken. Und haben sich doch mit größten Kosten auf die Spargelkultur umgestellt. Spargel­pflug, Spargelwalzen, die besten Pflanzen alles hat sein müssen. Korns Pflüge waren ihre zehn Finger, und die Hand­flächen ihre Walzen, und die Pflanzen­

,, Da liegen die letzten fünftausend", sagt Andreas und weist mit der Peitsche nach hinten. Unsere Ziege hat dran glauben müssen. Die letzte, graublau mit schwarzen Füßen. Sie haben das alles ja eigentlich auf dem Gewiffen, Herr Schmitzer, mit Ihrem Ratschlag von damals. Na, wenn's man gut geht."

Warum soll's nicht gut gehen, Herr Korn?"

Weil's ein Wettlauf ist zwischen meinen alten Knochen und dem Spargel", sagt Andreas ernst. Wer kann am

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,, Die rechte Freude kann ich nicht finden am Spargelbau", sagt Andreas in den Maiabend hinein, der sich zögernd mit Sternen schmückt. Alles ist so grau, so sandig. In der Land­wirtschaft greift alles ineinander, aus Getreide wird. Brot, aus der Kuh tommt Milch, das Pferd pflügt und gibt den Dünger gratis dazu., Hans! Mußt du denn alles ouf die Straße fallen lassen? Kannst du nicht bis zu Haus warten, ? Der Hund unten minselt auf; die fallenden Kugeln haben ihn erschreckt. Hans läßt den Schwanz wieder sinken, ohne lebereilung. Er ist solche Ansprachen gewöhnt und legt den Dünger dahin, wo's ihm paßt.

Sie fehen's ja schon an den Wörtern", sagt oben Andreas. Beim Getreide hat man Ernten. Beim Spargel bloß Kampagnen."

,, Hallo! Herr Schmizer?" ruft Lene Papendied, die am Wege gewartet hat. Haben Sie den Hund? Ich möchte ihn Ihnen gleich hier abnehmen, damit Bater noch nichts sieht."

Andreas hält, Schmizer steigt ab, sonderbar verwirrt. Lene bedankt sich bei Andreas, weil Schmißer es vergißt. Man sagt sich wieder etwas herzlicher Guten Tag, seit Papendiec die Kuh abgeschafft hat; wenn er's auch bloß wegen der Um­stellung auf den Spargelbau tat.

( Fortsetzung folgt.)