,, Volkshotel" ohne Ruhe. Funkwinkel.z
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Unberufene im Ledigenheim Charlottenburg.
Eine start, zum Teil wieder von Unbeteiligten besuchte Ver-| Sozialdemokraten Czarlinski, Kazenstein und Hentet fammlung der Mieter des Charlottenburger Boltshotels" das starke Interesse der Partei an der 1908 unter Mitwirtung der zeigte wieder zwei unerfreuliche Taachen: Daß noch eine ganze Sozialdemokratie geschaffenen Einrichtung und an der Abstellung Reihe begründeter Beschwerden der Mieter teine Abhilfe ge- alier begründeten Beschwerden. Sie zeigten aber auch, daß bereits, funden hat dann aber auch, daß in diese wohlbegründete Be- trotz des Widerstandes der bürgerlichen Mehrheit, die Durchgreifenwegung schwergeprüfter proletarier sich immer wieder Unbe- des verhindert hat, eine Reihe Berbesserungen auf dem rufene mischen, die nicht ernstlich helfen, höchstens ihr eigenes Wege über die Bezirksversammlung erzielt worden sind: so die Parteigeschäft an der Not der Mieter zu machen suchen. Verminderung der Kündigungen, die Rückzahlung zahlreicheer Ausbefferungsbeiträge, die Abschaffung des Fahrradstandgeldes und des Schließgeldes sowie die gerade jetzt vom Bezirksamt genehmigte neue Hausordnung, die fast alle Forderungen der Mieter erfüllt, und den Mieter ausschuß anerkennt. Dieser Weg des Zusammenwirkens zwischen der Mieterschaft und den für ihre Rechte eintretenden Gemeindevertretern sei der einzige zuverlässige zur Beseitigung auch ber noch bestehenden Mißstände. Nach einem tollen Kriegstanz des fommunistischen B. V. Fieber mit der Aufhetzung zum Mieterstreif und der Zusicherung der Unterstügung durch die KPD ." warnte Genosse Kazenstein noch einmal:„ Die KPD. wird Ihnen nicht helfen. Sie hat bisher nur Niederlagen organisiert. Immer hat das Proletariat die Rat schläge der Kommunisten teuer bezahlen müssen."
Der Vorsitzende, der auch die linisradikale Einstellung deutlich verriet, stellte noch einmal die feit vorigem Sommer erhobenen und crft zum Teil abgestellten Beschwerden zusammen. Er betonte, daß die Forderung der Rücknahme der Kündigung einer Reihe Mieterausschußmitglieder noch unerfüllt sei. Vielmehr hat es die Verwaltung auf gerichtliche Entscheidung ankommen lassen, wobei das Amtsgericht die auf Ende Oktober geforderte Räumung auf den 1. April hinausgeschoben hat und nun noch die Entscheidung des Landgerichts herbeigeführt werden soll. Auch die Rüd zahlung der unbilligerweise von einem Teil der Mieter erhobenen Beiträge zu den Herstellungskosten ist erst zum Teil und immer auf besonderen Antrag der meist schreibungewandten Bewohner erfolgt. Mit besonderem Nachdrud und großer Er bitterung aber wurde die Entfernung des hausinspet tors, der offenbar für jeden anderen Beruf eher als für diese Stellung geeignet ist, gefordert.
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In der mehrstündigen Aussprache, die teilweise durch Ein mischung unbeteiligter fommunistischer Elemente sehr stürmisch rerlief, wurden die Anflagen von einer Reihe Heimbewohner be ftätigt und ergänzt. Sehr bemerkenswert war die manchen Draht zichern fichar nicht angenehme Mitteilung eines früheren Mieterrats, daß zur Zeit der Amtstätigkeit unferes Genoffen Paul Hirsch , der colles foziales Berständnis bewiesen habe, folche Mißstände nicht testanden. Gegenüber verantwortungslosen Ratgebern, die die bisher erzielten unleugbaren, wenngleich unzureichenden Erfolge als nichts hinstellten und den tollen Gedanken eines Mieter streits", d. h. Wohnungsbenutzung ohne Mietezahlung und An fommenlaffen auf die gerichtliche Räumung, predigten, betonten die
Billig, billig!
Soviel Preiswertes, noch nicht Dagewesenes, nicht Wiederichrendes, rüdsichtslos Herabgesetztes, halb Verschenktes, wie es heute su taufen gibt! Da löst ein Alarmruf den anderen ab, bald heißt es Inventur, bald Weiße Woche, Schulbeginn, Konfirmation und was es der Gelegenheiten noch mehr gibt, die auch dem mageren Geldbeutel irgendein kleines Kaufgebot diftieren. Heute zieht nur cines:„, billig"; früher wißte man: billig ist teuer! Heute weiß man es auch, aber man will es nicht wissen. Da liegen auf den Ausstelltischen gigantische Gebirge der jeweils inserierten Ware, durchwühlt, befühlt und heißbegehrt von einer nicht endenwollenden weiblichen Bilgerschar. Die Preisziffern wirken chloroformierend cuf die Masse, besonders wenn sie noch nicht mal eine Mark erreichen. Sugegeben, daß es oft Ladenhüter" sind, die durch ein unmodern remordenes Defein oder durch wenig gangbare, ganz lleine oder anz große Reifen menig Ablogmöglichkeit bieten und darifm der Gewinn an der Ware vom Unternehmer längst abgeschrieben ist, man muß fidy trotzdem wundern. Und eben dieses maßlose Staunen über die Laufmännische Hegerei steigert sich im Käufergehirn zur Psychose. Wo bie meisten Menschen stehen und wühlen und brängeln und zerren, da gejellt man sich dazu und macht mit; dan ichiebt man hocherfreut mit dem billigen Stück heimwärts. Und die Rehrseite der Medaille? Kaufmann und Menschenfreund find smei etwas foniräre Begriffe und es ist unschwer zu erraten, wie die billigen Preise zustandekommen. Immer und ewig auf dem Rüden der Arbeitnehmer. Besonders entgegenkommende Swischenmeister Lohngewerbetreibende nennen sie sich, Lahnbrüder nennen wir fie übernehmen Arbeit zu wahren unde Löhnen. Hervorragendes auf dem Gebiete der Bohnscinderei wird in der Plauener Gegend geleistet, man braucht aber gar nicht einmal so meit zu sehen, sondern ganz dicht bei uns, an der Peripherie Berlins tann man das„ System" auch treffen. Damit recht viel geschafft wird, näht man mit der Zweinadelmaschine oder, wie ihr populärer Name ist, mit der heißen Nadel"; wenn da mal dez Faden reißt, braucht man nicht lange trennen, die Chose löst sich ganz von selbst in zwei Teile.
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Oberbeamter und Hauswirt.
Man schreibt uns:
Was ein richtiger, geschäftstüchtiger" Hauswirt ist, der macht auch in unserer jeßigen dreckigen Zeit noch die besten Geschäfte: Einer jener Barafiten, die aus der Notlage der anderen Rapital ichlagen, auf daß ihr Bankkonto blühe und gedeihe, ist Herr N., jeines Zeichens Reichsbahnoberrat, im Nebenberuf Haus mirt. Sein erfragreiches Objeft liegt in Berlin SD., Reichenberger Etraße, und zu feinen Mietern zählt unter anderen der arbeitslose Landarbeiter R., der mit Frau und zwei kleinen Kindern eine Holzbarade bewohnt, die als eine Art Quergebäude im Hof des Hauses steht. Für diese komfortable Wohngelegenheit hat er die stattliche Miete von 50 Mart, ursprünglich waren es sogar 60 Mark, zu entrichten. Der Mann ist laut ärztlichem Befund 70 Broz. arbeitsunfähig, er leidet an einer schweren Kopfverlegung, die er sich bei der Arbeit zuzog, außerdem brach er sich dabei den Arm und mit der nötigen Muskelkraft ist es für immer vorbei; er kann nur noch leichte Arbeit verrichten, aber wo all die Gesunden und Kräftigen vergebens fuchen, wie soll da ein Dreiviertelinvalide Arbeitsgelegenheit haben? Das störte den Hauswirt aber nicht, auch nicht, daß die Holzbude keinerlei Beleuchtung aufweist und die Menschen bei der Betroleumlampe fizen, daß der Kohlenverbrauch ein ungeheuerer ist, daß keinerlei Rochgelegenheit vorhanden und die Leute sich selbst eine kleine primitive Kochmaschine anschaffen mußten. Im übrigen verkehrt der Reichsbahnoberrat mit seinen Mietern nur per Boftfcheckkonto, auf das sie die Miete einzuzahlen die Ehre haben. Bon 80 Mart Unterſtügung mit vier Mann zu leben und hiervon
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Ohne Widerspruch wurde eine Entschließung angenommen mit den Forderungen: 1. Zurüdnahme der noch bestehenden Kündi gungen. 2. Steine Ründgiung ohne Zustimmung des Mieterausschuffes. 3. Rückzahlung der noch ausstehenden Herstellungsbeiträge ohne besonderen Antrag. 4. Entfernung des Haus. inspettors. Die Neuwahl des Mieterausschusses wurde auf eine weitere Versammlung verschoben. Hoffentlich wird diese- mie die übrigen, den berechtigten Forderungen der Mieter dienenden Zus sammenfünfte nicht als„ öffentliche", jedem Lärmmacher zugängliche Versammlung veranstaltet werden. Die Not der Proletarier, die genötigt find, die Räume des Ledigenheims als Zuflucht zu benutzen, insbesondere der zahlreichen dort lebenden Arbeitsinvaliden ist zu ernst, um als Sensation unreifer Burschen oder als Agitations. mittel unverantwortlicher Demagogen oder sonstiger Interessenten zu dienen.
werfe A.-G.( Gastofsfyndikat) gehört Schmidt dem Borstand des Aufsichtsrats und den Organen fast aller mit diesem Syndikat ver bundenen Nebenproduktengesellschaften an.
befannten Chemiter Professor Dr. Jacobus Henricus van toff Gedenktafel für van fhoff. Der Magistrat Berlin wird für den aus Anlaß seines 20. Todestages am 1. März d. J. eine Gedenk tafel an dem Hause Ließenburger Str. 41/42( Ede Uhlandstr. 38) in Berlin- Charlottenburg anbringen lassen. Ban t'hoff war neben
ftraße bleibt auch während des Umzuges des Arbeitsgerichts, entDie Klagenaufnahmestelle des Arbeitsgerichts in der Zimmergegen unserer ersten Mitteilung, geöffnet.
,, Leben und Lernen in der Montefiorischule." Sonnabend, den 28. Februar, 20 Uhr, Bortrag mit Lichtbildern Leben und Lernen Der Vortrag findet statt in Dahlem , Iltisstr. 1-5, am Untergrund in der Montessorischule". Redner ist der Schulleiter Ernst Buloma bahnhof Dahlem- Dorf. Eintritt frei!
Ueber die gesellschaftliche und rechtliche Bedeutung der öffentlichen Wirt fchaft iprechen heute, abends 8 Uhr, im Sibungsfaal bes Deutschen Metall arbeiterverbandes, Alte Jafobitraße, Ede Gitschiner Straße, die Genoffen Betvertschaftssekretäre Dr Walter Babl und Rechtsanwalt Dr. Frang fratischer Suriften. Reumann im Rahmen einer Beranstaltung der Bereinigung fozialdemo
rechte" am fommenden Sonntag, dem 1. März, im ehemaligen Herrenhaus Für Kurt von Tepper- Casti veranstaltet die Deutsche Liga für Menschen eftfaal), Leipziger Str. 3, vormittags 11.30 Uhr, eine Gebentjeter. Starten find unentgeltlich in der Geschäftsstelle der„ Liga", Monbijouplaz 10, Eingang 1, 3 r, zu haben.
Allgemeine Wetterlage.
25. Febr. 4931, abds.
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Owolkenlos, heiter, halb bedeckt wolkig, bedeckt Regen Graupein Schnee, Nebel, GewittecWindstille
Der Hochdruckrücken, der sich gestern vom Ozean über Mittel. europa nach Rußland erstreckte, hat sich nach Süden verlagert. Gleichzeitig ist das neue atlantische Lief bis nach Standinavien vorgedrungen. Dadurch haben die Winde in Deutschland auf westliche gedreht, und eine mertliche Milderung herbeigeführt. Am trübe;
Kate Kühl sang ,, Moritaten und hochtragische Balladen", wie man sie einft zu Leierfästen auf Jahrmäkten hören fonnte. Schaurig- schöne Bilder machten damals den Zuhörern die traurigen Geschichten und ihre Moral besonders anschaulich. Bei diesen Rundfunkvorträgen versuchte Rudolf Stemmle, durch seine Konference den Hörern etwas von dieser versunkenen Welt bildhaft zu machen; aber er steht ihr wohl selber zu fern. Desto lebendiger wirkte der Gejang von Kate Kühl . Alles, was an echter Sentimentalität und verlogener Gefühlsduselei in diesen Liedern ruht, mußte sie zu erweden, Allan Grays musikalische Bearbeitung hatte den Charakter der Lieder gut erfaßt und ihm den Ohren unserer Zeit zugänglich gemacht. Aus Leipzig übernahm der Deutschlandsender ein Hörspiel von Martin Kunath Gefängnissonate". Das Wert ist keine Dichtung. Die Sprache wirkte papieren und zum Zeil sogar kitschig; besonders schlimm waren die breit ausgefponnenen Monologe, die seelische Vorgänge in sehr naiver Weise zu schildern versuchten. Auch die Handlung ist weder eigenartig erfunden noch gestaltet. Aber es ging hier um Menschliches; der Verfasser wollte um Verständnis werben für die seelischen Qualen der Gefangenen. Das war gewiß ein menschlich schönes Ziel und eine etwas schärfer fichtende Regie wäre wahrscheinlich imstande gewesen, das Hörspiel vielen Hörern nahezubringen.
Les.
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für 10 Pfennig: denn 65jährige Erfahrung und jahrzehntelange
50 Mart für Miete zu verausgaben, ist ein kleines Rechenegempel Wittmochabend war ber Simmel in ganz Deutſchland tribe, pielfach Studienarbeit gaben No 10 den
und wenn auch das Wohlfahrtsamt einen Mietszuschuß gewährt, so werden dafür von der Unterſtügung 30 Proz. in Abzug gebracht. Oberbeamter und Hauswirt zu sein, ist immerhin eine ganz einträgliche Sache.
Adolf Schmidt, Mitglied des Vorstandes der Berliner Stadfifchen Gasmerte und Ehrenbürger der Technischen Hochschule zu Berlin , feierte feinen 60. Geburtstag. Abolf Edhmidt gehört zu den prominentesten Köpfen der Gasindustrie und erfreut sich in ben Streifen ber deutschen Wirtschaft des höchften 2nfehens. In der Wirtschaftlichen Bereinigung Deutscher Gas
fiel Regen. Die Temperaturen lagen dabei überall über dem Gefrierpunkt, im Westen bis zu 4 Grad Wärme. Ueber England dringen noch wärmere Luftmassen oftwärts vor, so daß die Temperatur zunächst noch weiter ansteigen wird lleber Schottland ist aber wieder bringen dürfte.
polare Luft erſchienen, die dann einen erneuten Temperaturrückgang
Wetterausfichten für Bertin: Meist stärker bemött, noch etwas
Regen, Temperaturen weiter anfteigend. Für Deutschland : Bei westlichen Winden und größtenteils stärker bewölktem Himmel im ganzen Reiche noch etwas milder, pielfach leichte Niederschläge.
ausgezeichneten Geschmack. Übermorgen wird die Zahl der Ge
nießer vervielfacht sein, weil wir
morgen das Geheimnis lüften.