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STADT

BEILAGE

Kindheit ade!

Sturm auf die Berufsberatungsstellen.

Der Wechsel der Schulbank mit der Lehre bedeutet für den Arbeiterjungen beileibe keinen Sturz aus goldigem Kinderland in die entgötterte Welt täglicher Fron; dafür sorgt schon die wirklich teitsnahe häusliche Szenerie: Vaters Arbeitslosigkeit und Mutters ewiges Stöhnen, daß Brot, Kohle und Miete fehlt. Und so gudt man sich, während man noch die Schulbant drückt, schon fleißig nach irgendeinem kleinen Verdienst um; hilft dem Grünkramfrigen oder besorgt Gänge, Weihnachten und Silvester wird reger Straßen­handel betrieben, man hilft Muttern beim Zeitungsaustragen und spielt daheim Kindermädchen. Mit Sehnsucht erwartet man die Zeit, wo man die olle Lernerei endlich hinter sich hat, richtig zur Arbeit geht und regelmäßig ein paar Pimperlinge in die Tasche kriegt. Bloß die törperliche Beschaffenheit hält nicht immer Schritt mit der Schönen Bereitschaft zum Kampf ums Dasein, und wenn man sich vorstellt, daß solch fleiner, überzarter Junge Schweres heben oder schleppen, oder den ganzen Tag gebückt über der Arbeit stehen soll, dann wird man traurig.

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DES

von der des Bäders ganz grundverschieden ist. Ein Konditor kann wohl Bäcker, ein Bäder aber niemals ohne weiteres Konditor sein. Aber selbst mit all der hierzu notwendigen Ausbildung ist von diesem Beruf entschieden abzuraten; in zweiter Linie sind die Aussichten in der Gelb metallindustrie( Schleifer, Drüder, Former usw.) recht troftlos. Auch zum Friseurberuf fann man nicht mit gutem Gewiffen raten, hauptsächlich dann nicht, wenn es sich lediglich um das Erlernen von Rafieren und Haareschneiden ( Herrensalon) handelt. Auch der Gärtner ist nicht auf Rosen gebettet, ebenso hat der Installateur, oder wie er im Volks­mund heißt, der Strippenzieher, wenig zu hoffen, und der Arbeits­markt des Autoreparaturenschlossers leidet an starter Ueberfüllung mit Lehrlingen. Rohlehrlinge werden in diesem Jahr überhaupt nicht verlangt, vor der Ausbildung im Warenhaus ist entschieden abzuraten; hier herrscht große Ein­seitigkeit der Beschäftigung- so bildet ein Kaufhaus bloß Taschen­tuchspezialisten heran, außerdem erhalten die Lehrlinge feine ordnungsmäßigen Lehrverträge, sondern gelten als jugendliche An­Arbeitsfreude, Arbeitswille gestellte, denen naturgemäß bei der ersten passenden Gelegenheit Wenn die Lehrlingsziffer vor dem Kriege 1 300 000 be- Flügel" wachsen. Es empfiehlt sich bei Antritt eines solchen Dienst trug gegenüber 600 000 für das Jahr 1930, so müßte man denken, verhältnisses die Beratung durch den 3dA. die Unterbringungsmöglichkeit sei gegeben. Aber es sieht von Jahr zu Jahr troftloser damit aus. Auf den 9 Berufsberatungsstellen Groß- Berlins drängt sich die Armee jugendlicher Berufsanwärter; in einer Sprechstunde holen sich 70, 80, oft 100 Jungens Rat, vor allem wollen sie Stellung nachgewiesen haben. Die sind mehr als rar gefät; in diesem Jahre macht sich die Menge der Kon­turse auch auf dem Lehrlingsstellenmarkt fürchterlich bemerkbar. Bleite gegangene große Firmen aus der Bau- und Metallbranche schalten Hunderte von Lehrlingen aus, die anderswo untergebracht werden sollen, ebenso ist die Konjunktur im laufmännischen Fach gegenüber dem Vorjahr bedeutend schlechter geworden. Firmen, die sonst schon vor Weihnachten ihre Stellenliſten ausgaben, tommen Diesmal na pp vor Schulschluß, weil ihr Bedarf sich un­geheuer reduziert hat.

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nur feine Arbeit.

Am aussichtslosesten ist der Bäderberuf, und es ist eine irrige Ansicht der Jungen, wenn sie sich zur Berufswahl eines Bäders und Konditors entschließen in der Meinung, diese beiden Berufsarten feien eines. Der Konditorenberuf bedarf einer ganz besonderen Ausbildung neben bestimmten Fähigkeiten, da die Arbeit

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Prelse: überschriftswort 25 Pfennig, Textwort 12 Pfennig Wiederholungsrabatt: 10 mal 5 Proz., 20 mal oder 1000 Worte Abschluß 10 Proz., 2000 Worte 15 Proz., 4000 Worte 20 Proz. Stellengesuche: Oberschriftswort 15 Pf., Textwort 10 Pf. Anzeigen, welche für die nächste Nummer bestimmt sind, müssen bis 41, Uhr nachm. im Verlag, Lindenstr. 3, oder auch in sämtl. Vorwärts- Filialen und-Ausgabestellen abgegeben sein

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großen und ganzen angängig sein, bei Jungens jedoch, die sich dem Bau- oder Maschinenfach zuwenden wollen, macht sich dieser Mangel unangenehm bemerkbar, und die vorgelegten Zeichnungen werden dem Lehrherrn meist nicht allzujehr imponieren.

Beliebt sind und bleiben jene Berufe, die die höchste Lohnziffer aufzuweisen haben: Maurer , Buchdrucker, Schriftieger; sehr begehrt ist weiter immer der Installateur, der Friseur, der Bäcker und der Autoschlosser mit dem geheimen Wunsch des Auto­fahrens. Eine neue Nuance in der Berufswahl lieferte Otto, der Film star werden will und behauptet, seine Eignungsprüfung bei Asta Nielsen abgelegt zu haben! Dann hat ein anderer sein Herz für den Beruf eines Theaterfriseurs entdeckt, weil sein Freund Friz tei der Ufa frisiert und ihm versprochen hat, ihn ,, rein­zubringen". Abgesehen von der nicht restlos erprobten Zuverlässig feit seines Protettors eignete sich der Junge infolge feuchter Hände sowieso gar nicht für diese Arbeit.

Borsicht bei inserierten Stellen'

find meist mit Vorsicht zu genießen, denn es muß doch schließlich Lehrstellen, die in den Tageszeitungen ausgeschrieben werden, einen Hafen haben, wenn der Lehrherr 3 tis 4 M. an Insertions­

tosten verauslagt, während er auf der anderen Seite durch einen bloßen Telephonanruf bei der Arbeitsvermittlung genügende und vor allem für ihn passende Arbeitsuchende zugewiesen erhält. Bor­ficht ist überhaupt geboten, denn es gibt hier, wie überall, faule mit dem Gelde arbeiten und, wenn es alle ist, den Jungen wegen Dienstunden; so gibt es Lehrherren, die sich Lehrgeld zahlen lassen, ,, Untüchtigkeit" an die frische Luft setzen. An einer anderen Stelle

Soweit man in, der heutigen schlechten Zeit überhaupt noch pon guten" Berufsarten sprechen kann, ist der Beruf des Eisen konstruktionsschlossers, Bauschlossers und des Großmaschinisten aussichtsreich, da neben dem Betonbau der Stahlstelettbau große Zukunft hat immer vorausgesetzt, daß die Bautätigkeit wieder Aufschwung nimmt; für den Betonfach arbeiter ist eine dreijährige Ausbildung erforderlich. Zusammen­fassend hat heute nur der Beruf Eristenzberechtigung, der die meiste Umstellungsmöglichkeiten bietet. Dazu gehört nicht der Bäder, dazu gehört aber unter anderem der Branchentaufmann mit Spezialtechnischer Ausbildung( Auto, Maschinen usw.), der sowohl über technisches pie über fabrikationsmäßiges Wissen verfügt. Auch der Tischlerberuf ist empfehlenswert, besonders der Fach tischler, der die Fachschule besucht hat. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß in den Schulen im allgemeinen ein zu geringer Wert auf Linear- und Wertzeichnungen gelegt wird und die künst­lerische Zeichnung start im Vordergrund steht. Das mag ja im

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Der gewertschaftliche Anschluß gewährleistet jugend­lichen Arbeitern und Behrlingen unbedingten gesetzlichen Schutz nach §§ 120c, 135, 136, 137a, 138 und 139 der Gewerbeordnung. Er­fahrene Berater auf dem Gebiete der sozialen und Jugendpflege, der gewerkschaftlichen und fachmännischen Aufklärung stehen der neuen Generation Arbeitender jederzeit und kostenlos zur Verfügung, und jeder, der den Schritt ins Leben tut, soll sich ihnen anvertrauen. Die Jungen sollen es ja sein, die das große Werk fortsetzen und beenden: Aufstieg der Massen!

ES IST

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KEINE FRAGE MEHR

STOEWER

welchen Wagen Sie sich anschaffen werden. Die bisher im Kleinwagen­bau unbekannten technischen Vor­züge: Vorderradantrieb, Schwing­achsen, Oldruckbremsen, sprechen in der letzten Entscheidung für den ,, kleinen Stoewer ". Halle 1, Stand 3 Internation. Automobil- Ausstellung

DER KLEINE STOEWER

5/25 PS

Stoewer- Werke Aktiengesellschaft, vormals Gebrüder Stoewer, Stettin

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