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des Tages far ins Auge sehen. Sie müßten allerdings das gleiche auch von den anderen Bevölkerungsschichten verlangen.
Die Bereitstellung von einer Milliarde aus der Industriebelastung für die Osthilfe laffe befürchten, daß in Verbindung mit dem vorliegenden Ermächtigungsgefeh der Reichsregierung es zu neuen schwerlastenden Zollerhöhungen fommen würde, die die landwirtschaftlichen Beredelungsprodukte( Buffer, Käse usw.) vecteuern und zu entsprechenden Repressalien der beteiligten Länder führen würde.
Nicht zu rechtfertigen sei die teilweise Aufhebung des Sarifrechtes durch die Reichsbehörden und gemischtwirtschaft lichen Betriebe auf Grund der Notverordnung. Trotz bestehender Sarifverträge feien hier Gehälter gekürzt worden, selbst im Gegen jag zu Schiedssprüchen des Schlichtungsausschusses. Von der Reichsregierung müsse verlangt werden, daß das Tarifrecht wieder her. gestellt und nicht mehr angetastet wird, andernfalls sei zu befürchten, e die Privatindustrie diesem behördlichen Beispiel Folgt und auch die Arbeiter fich fünftig in günstigeren Zeiten un! bestehende Tarifverträge nicht mehr fümmern. Der seit Ende vorigen Jahres einsetzende Lohnabbau werde fälschlich als die erste Lehnabbaumelle bezeichnet. Das sei unrichtig, denn schon Monate vorher seien die übertariflichen Löhne in beträchtlichem Maße reduziert worden. Der jetzt für verbindlich erklärte Schiedsspruch bewirke einen Lohnabbau von 4 bis 8 Prozent und treffe zum größten Teil Arbeitnehmerschichten, deren Lebensstandard bis zur Grenze des überhaupt noch erträglichen verschlechtert werde. Wenn der Minister für die Exportindustrie diesen Cohnabbau für gerechtfertigt hält unter Hinweis auf Länder mit niedrigen Löhnen, so sei dies eine falsche Rechnung. Die Qualität bleibt entscheidend, aber Qualitätsarbeit sei nicht zu leisten bei dauerndem Sinken der Reallöhne. Man übersicht gegenüber dem Export immer die Be deutung des innerdeutschen Konsums, der 80 Prozent der Produktion aufnimmt, während andererseits die Preisjentung eine ganz ungenügende sei. Unter Darlegung der Berhältnisse auf dem Arbeitsmarkt und stärkerer Betonung der Bereitwilligkeit der Arbeitnehmer zu einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden wöchentlich mit teilweisem Lohnausgleich zum Zwecke stärferer Unterbringung der Arbeitslosen fordert Graẞmann von Regierung und Parlament Maßnahmen, die dem wertrollsten Nationalgut, nämlich der deutschen Arbeitskraft und deren Trägern noch die Existenz ermöglicht.
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Der frühere Arbeitsminister Brauns( 3.) meinte, die Kritik an der deutschen Sozialpolitik sei nicht berechtigt. Auch Amerika , das Land ohne Gesetzgebung, leide heute unter der Krise. Die Kritiker gingen meist ohne Materialfenntnis gegen die Sozialgesetzgebung vor und verhetzten ihre Anhänger. Der Hansabund propagiere die freie Lohngestaltung, geschähe das, stünden wir bald im Bürgertrieg: Die Kartell- und Syndikatspolitik von heute verhindere das Nachgeben der Preise, was früher, als sie noch nicht in diesem Maße vorhanden waren, die leichtere Lösung von Krisen ermöglichte. Auf dem Gebiete der Arbeitsbeschaffung müsse schnellstens etwas geschehen, in einer Notzeit wie heute müßten besondere Mittel angewandt werden. Gegengründe ließen sich gegen jeden Borschlag immer finden, wenn man nichts tun wolle. Die Aufgaben des Ar. beitsministeriums feien nicht überflüssig, feien aber schwieriger ge
morden.
Entlaffungsfeuche beim Hakenkreuz.
Tragödie der Ausgewiesenen
Kindesmord nach 11 Jahren aufgeklärt
Durch die Streitigkeiten 3 weier Frauen ist jetzt ein| veranlaßt, eine Untersuchung einzuleiten. Kriminalfommissar Kindesmord aufgeklärt worden, der vor 11 Jahren Dräger , der die Ermittlungen führte, vernahm die beiden Frauen verübt wurde. und den noch lebenden Zimmermann. Nach langem Streiten und Leugnen kam endlich die Wahrheit ans Licht.
Zwei Brüder namens Klein lebten mit ihren Familien früher in Braudenz. Nach der Abtretung des Gebiets wurden fie ausgewiesen und zunächst im Lager Hammerstein untergebracht. Hier starb am 1. März 1920 der damals 4 Jahre alte Sohn Friz des Zimmermanns Klein. Bald nach dem Tode des Kindes tauchten Gerüchte auf, daß der Junge umge= bracht worden sei. Feststellen ließ sich aber nichts, da beide Familien inzwischen nach dem Lager Jüterbog übergesiedelt waren. Bon dort aus kam der Händler Klein mit seiner Frau nach dem Osten Berlins , und hier ist der Mann auch verstorben. Seine Witwe, Berta Klein, hat die Wohnung noch inne. Der Zimmermann Klein mit seiner Frau Marie erwarb ein kleines Anwesen in der Nähe von Fredersdorf . Beiden Familien ging es vor dem Kriege wirtschaftlich sehr gut. Nach zeitweiligem Niedergang haben sie sich jetzt wieder emporgearbeitet, so daß sie ihr Auskommen haben. Bei dem engen Zusammenleben in den Baracken war die natürliche Folge ein Streit zwischen den beiden Frauen, der nach und nach in Haß umschlug. Bei den Zusammenstößen, die sich hauptsächlich in Bortmechseln äußerten, tam auch der Tod des fleinen Jungen zur Sprache. Dabei beschuldigte Frau Berta ihre Schwägerin und diese wieder die Schwägerin. Auch die Kriminal polizei erfuhr von diesen gegenseitigen Anschuldigungen und fah sich
Raubmord im Nachtexpreß.
Ein Algerier als Mörder festgenommen.
mit in Wasser aufgelöstem Jeefalz vergiffet zu haben. Sie beFrau Berta, die Tante des fleinen Frih, gab zu, den Jungen hauptet ferner, daß die Mutter des Kindes, Frau Marie, davon
gewußt, ja, fie sogar zu der Tat aufgefordert habe. Ueber die Gründe erklärt sie, daß der Junge geistig und körperlich zurückgeblieben gewesen sei und, besonders vom Vater, schlechte Behandlung zu erdulden hatte. Mitleid mit dem Schicksal des Jungen habe sie schließlich veranlaßt, seinem Leben ein Ende zu machen. Die Mutter habe zunächst selbst das Gift reichen wollen, sei dann aber zurückgeschreckt und habe es ihr, der Schwägerin, überlassen. Von den Eltern des Kindes wird diese Darstellung mit aller Entschiedenheit bestritten. Die Mutter behauptet, sie habe von den Absichten der Tante überhaupt nichts gewußt, und der Zimmermann bestreitet, daß er seinen Sohn mißhandelt habe. Auf Grund ihres Geständnisses ist Frau Berta vorläufig in Haft genommen worden und wird dem Richter vorgeführt werden. Die andere Frau ist wieder entlassen worden. Der wahre Grund zu dem Kindesmord ist ohne Zweifel in der Ausweisung aus der angestammten Heimat und in der Bedrängnis des Baradenlebens zu suchen.
durch Umleitungen aufrecht erhalten. Zu einem weiterem Zus fammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einer Autodrosch te fam es an der Ecke der Petersburger Straße und Frankfurter Allee . Dabei erfitt der 32jährige Wilhelm Seeba ch aus Niederschöneweide einen Beinbruch. Der Verletzte wurde in das Virchowfrankenhaus übergeführt. Auf den stä d= Personen behandelt, die auf den glatten Bürgersteigen zu Fall gekommen sind und zum Teil schwere Knochenbrüche erlitten hatten. Mehrere Verunglückte mußten in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht werden.
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Ein im Nachtegpreßzug Oftende- Köln begangener Raubmord hat in Westdeutschland größte Erregung hervorgerufen Raubmord hat in Westdeutschland größte Erregung hervorgerufen und zwar um so mehr, als dies in 14 Tagen bereits der zweite Falltischen Rettungsstellen wurden heute vormittag zahlreiche ist. Damals entging ein holländischer Kaufmann mit knapper Not dem Tode. Glüdlicherweise gelang es der Polizei, den Täter zu faffen; es ist ein 25jähriger Algerier namens Muley ben Hamid. Der Ermordete ist ein Handlungsreisender Victor Schwarz aus Budapest .
Als der Nachtexpreß Ostende- Köln am Freitag morgen gegen 3 Uhr in Herbesthal einlief, entdeckten kontrollierende Beamte in einem Abteil 2. Klasse Blutslede und unter einer Bank einen Hammer, der ganz neu war und noch das Berkaufsetikett trug. Sofort wurden fämtliche Stationen benachrichtigt, und um 6 Uhr fanden Arbeiter bei der Station Varenne vor Lüttich die entstellte Leiche eines jungen Mannes. Ein Bein lag, vom Zuge abgefahren, zwischen den Schienen. Bei dem Ermordeten, dem in der rohesten Weise der Schädel zertrümmert worden ist, fand man weder Papiere noch Geld oder Wertsachen. Nur in einer Westentasche wurden einige Besuchstarten mit dem Namen Victor Schwarz, Handelsvertreter in Budapest , ebenso ein internationales Fahrfcheinheft gefunden.
Wie der Mörder ermittelt wurde.
Bon dem Mörder war zunächst teine Spur zu finden.
Der plögliche starke Schneefall hatte die Betriebsbahnhöfe der BBG. sofort in Alarm zu stand versetzt. Zahlreiche Arbeitsfolonnen wurden ausgesandt, um die Weichen vor der Vereisung und Verschlammung zu schützen. Durch diese vorsorglichen Maßnahmen ist es daher nirgends zu nennenswerten Störungen gekommen.
Friedrich Wolff haftentlaffen.
Stuttgart , 28. Februar. Der praktische Arzt Dr. Friedrich Wolff ist heute vormittag 10.15 Uhr aus der Haft entlassen worden, nachdem er die Raution von 10 000 Mart gestellt hatte. In dem Fall Wolff- Kienle find etwa dreihundert Frauen verwickelt..
feinen Rachefeldzug gegen die Bor 14 Tagen war jedoch auf derselben Strecke ein in Brüssel wohn- Gelbstmord wegen nichtbestandener Prüfung.
Franzen sezt seinen Marristen fort. Heute hat er von den 13 Volksschullehrern, die verpflichtet sind, im Nebenamt den Polizeibeamten Unterricht zu erteilen, a dy t als Sozialdemokraten bekannte Lehrer entlassen. Andere Lehrer, deren politisches Glaubens: befemitnis unbekannt ist, bleiben im Amt.
Der Nazi als Polizeihäuptling.
Als Nachfolger des vor einiger Zeit in Pension geschickten jozialdemokratischen Polizeikommandeurs Siering hat Franzen den nationalsozialistischen Hauptmann a. D. Selle aus Lockstedt als Kommandeur der Schupo eingefeßt. Die Entrepublifanisierung der Polizei geht also in Braun schweig mit Riesenschritten vorwärts. Die Partei der Herren Din gelden und Curtius hilft an dieser Faschisierung Mitteldeutschlands tapfer mit.
Mussolini herrscht in Deutschland . Geine Diplomaten üben Versammlungszenfur. Breslau , 28. Februar.( Eigenbericht.) In Schlesien wurden in diesen Lagen zwei große antifaschistische Rundgebungen von der Sozialdemokratie angesetzt, in denen der italienische Genoffe P. Nenni spricht. Zur Ankündigung wurden für Schweidnih, die bekannte Nazizentrale Schlesiens, und Breslau gleichartige Plakate in den italienischen Landesfarben Grünweißrot gedruckt, auf denen u. a. stand:„ Kommt und hört, was ein blutdürstiger Diktator aus dem schönen Lande gemacht hat..."
Dieses Platat hat den italienischen Konful in Breslau , Odenigo, auf den Trab gebracht. Er beschwerte sich, faum daß die ersten dieser Ankündigungen in Schweidnig an den Plakatsäulen erschienen, persönlich beim Breslauer Regierungspräsidenten und verlangte polizeiliche Beschlagnahme. Als man ihn freundlich abmies, setzte er sich in den Zug, um in Schweidnig den Staatsanwalt mebil zu machen, denn Herr Odenigo ist der Auffassung, daß eine Charakterisierung Mussolinis auch nach deutschem Recht ein fluchwürdiges Verbrechen darstellt.
Da in Schweidnitz feine Italiener wohnen, wäre es übrigens nicht uninteressant festzustellen, wieso der Konful so schnell von diefen, das faschistische Regime erschütternden Bersammlungeplakaten erfuhr.
Eine Insel versinkt.
Ein Teil der griechischen Insel Leufas ins Meer verschwunden Athen , 28. Februar. Auf der griechischen Insel Leufas ist ein großes Landstüc von etwa 1% Kilometer Länge und 1 Kilometer Breite mit 3a h1 reichen Delbäumen und Feldern plöglich ins Meer verjunfen. Menschenleben sind jedoch nicht zu beflagen. Man nimmt an, daß es sich um eine außerordentlich starke Erdsenkung handelt. Auf dem Peloponnes ereignete fich im Dorfe Gumero eine ähnliche Erdfenfung um 5 Meter, wobei zahlreiche Einwohner in den versenkten Häusern eingeschlossen wurden; fie fonnten jedoch
gereitet werden.
hafter holländischer Kaufmann angegriffen worden. Bon feinem Angreifer fonnte er eine genaue Beschreibung geben. Am Freitag abend wurde nun in Lüttich ein Algerier verhaftet, in dem der Holländer bestimmt seinen Angreifer wiedererkannt haben will. Zu gleich fonnte die Polizei feststellen, daß der Algerier am Freitag morgen, gegen 2 Uhr, also etwa eine halbe Stunde nach der Ankunft des Zuges von Brüssel in einem Lütticher Hotel Unterkunft gesucht und gefunden hatte. Eine Durchsuchung des von ihm bewohnten Zimmers förderte die Hälfte einer Zeitung zu= tage, deren andere Hälfte, mit Blut beschmiert, in dem Eisenbahnabteil gefunden worden war, in dem der Mord begangen worden war. Troßdem der Algerier immer noch leugnete, meldete sich in demselben Augenblick der Inhaber eines Cafés in der Nähe des Bahnhofs, der von der Mordtat in den Zeitungen gelesen hatte, und teilte mit, ein Unbekannter habe einen Ledertoffer zur Aufbewahrung gegeben. Es war der Koffer des ermordeten Reisenden. Die Schlüffel zu dem Koffer fand man in den Taschen des Algeriers. Der Mörder sah sein Spiel als verloren an und legte darauf ein umfassendes Geständnis ab.
Heute Bormittag wurde in der Tegeler Forst in der Nähe des Humboldt- Schlößchens ein junger Mensch in der Uniform eines Straßenbahners er hängt aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich um einen 30jährigen Straßenbahner Max Sch. aus der Gerichtstraße handelt. Aus hinterlassenen Papieren ging hervor, daß Sch. eine Prüfung als Betriebsanwärter nicht be= standen hatte und deswegen in den Freitod gegangen war.
Unterdrückte Revision- gefährlich.
Belgischer Sozialistenbeschluß.
Brüffel, 28. Februar.( Eigenbericht.) Die Außenpolitische Kommission der beigischen Arbeiterpartei veröffentlichte eine Erklärung zu dem Problem der Revision der Verträge. Es heißt darin: Eine rein negative Haltung in der Revisionsfrage jei nicht nur unzulässig, sondern auch gefährlich, denn die neue Organisation des Weltfriedens habe ausdrücklich eine Revision der Verträge vorgesehen, die den Frieden gefährden. Die Sozialistische Internationale müsse sofort an das Studium der Lösungen herangehen, die für die dringendsten Probleme zu suchen feien. Vor allem müsse man jetzt versuchen, die durch die Refchon jetzt in Genf auf eine europäische Einigung hin visionsfrage gefchaffene Spannung dadurch zu beseitigen, daß man arbeite. Die Mittel zu dieser Einigung seien Herabsehung der Zoll
Ueber Berlin ging heute vormittag ein Schneefreiben von ungewöhnlicher Stärke nieder. Während sich die gewaltigen Schnee- schranken, einheitliche Organisation der europäischen Wirtschaft und mengen in der Innenstadt sehr bald zu Matsch verwandelten und Fahrdämme sowie Bürgersteige in vielen Straßen faum pajfierbar machten, bot sich in den Außenbezirken eine ganz prächtige Winterlandschaft. Die weiße Freude" währte aber auch hier nicht allzu lange, denn gegen 12 Uhr mittags ging der Schnee in Regen über.
Gestern befand sich unser Gebiet, das unter dem Einfluß eines Hochdrucausläufers stand, zwischen zwei starten De= pressionen. Die Wetterlage hat inzwischen schnell gewechselt, und bereits heute machen sich die Auswirkungen eines Tiefs, das mit feinem Kern über Holland lagert, bemerkbar. Auf der Südseite dieser Depression befanden sich warme subtropische Luftmassen, die im Westen des Kontinents bereits Temperaturen bis zu 12 und 14 Grad Wärme gebracht haben. Dieses Warmluftgebiet hatte heute vormittag bereits die Rheingrenze erreicht. Die Auswirkungen der warmen Luftmassen traten bei uns in Form des heftigen Schneefalls in Erscheinung.
Für den morgigen Sonntag ist mit unfreundlichem und unbeständigem Wetter zu rechnen. Es wird ausge sprochenes Aprilwetter bei wechselndem Himmel mit Schnee, Graupel- und Regenschauern geben.
Berkehrsunfälle.
Bei dem heftigen Schneetreiben ereigneten sich eine ganze Reihe von schweren Verkehrsunfällen. Am Attila. plaß in Tempelhof fuhr ein Privatauto mit einem Lastauto so heftig zusammen, daß der Lastkraftwagen auf die Straßenbahnschienen geschleudert wurde und umtippte. Straßenbahnschienen geschleudert wurde und umtippte. Der Führer des Lastautos blieb unverlegt, dagegen wurde ein vorüber fommender Radfahrer von dem Fahrzeug erfaßt und schwer verlegt. Der Berunglückte fand im St.- Joseph- Krankenhaus Aufnahme. Der Straßenbahnvertehr, der längere Zeit gestört war, wurde später
grundlegende Berfassung des Loses der Minderheiten. In der Abrüstungsfrage hätten anscheinend die Regierungen jetzt endlich begriffen, daß die elfte Stunde geschlagen habe und daß man unmöglich die vollständige Entwaffnung Deutschlands aufrechterhalten könne, wenn die allgemeine Entwaffnung keine Fortschritte
mache.
Berliner Künstler im Rathaus von Charlottenburg
stellt im großen Saal des Charlottenburger Rathauses aus( Eintritt Die Freie Vereinigung Deutscher Künstler" 30 Pf.). Der Raum ist für die Wirkung der Bilder ganz angenehm, die Bilder sind es auch: viel mehr läßt sich darüber nicht eben sagen. Es sind keine Spitzenleistungen da, aber gute Mittelware, die zeitlos ist in dem Sinne, daß sie auch 1890 oder 1910 und vielleicht auch 1950 gemalt sein könnte; wahrscheinlich wird diese eingängige Malerei, die treu und solid in der Schilderung der Natur ist, nie ganz aussterben, solange es überhaupt noch Kunst gibt. Man liebt sie ihrer unauffälligen leicht zugänglichen Darstellungsart wegen und weil sie hübsche Motive gefällig aufmacht. Es find fast nur Landschaften zu erwähnen; Diemenstein, v. Arnim, Lawrenz, Nitolas, Sieber feien hervorgehoben; den anmutigsten Eindruck machen die reizenden Aquarelle mit spielenden Kindern von Else Michaelfon. p. f. sch.
Der Theaterfegen der nächsten Woche. Für die nächste Woche werden in Berlin eff Premieren und Erstaufführungen angekündigt, für Mittwoch allein vier! Es scheint danach, daß unsere Zukunft im Theater liegt und wir keine anderen Sorgen haben, als uns tagtäglich durch ein paar neue Stücke erlösen zu lassen. Die Planlosigkeit unserer Privattheaterwirtschaft schreit nach Reform und der Kritiferverband, der ein wenig dabei mithelfen fönnte schläft.
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