werden, sondern ein in den einfachsten Formen gehaltenes Bürogebäude.
Wenn die Hafentreuzler über Verschwendung von Geldern lamentieren wollen, so hätten sie allen Anlaß, sich um die Vorgänge in ihrem eigenen Lager zu fümmern. Vor einigen Tagen schilderte Herr Adolf Hitler auf neun Spalten des„, Bölkischen Beobachters" das Aussehen und die Einrichtung des Palais Barlow " in München , das zum Parteipalast der nationalsozia listischen Bewegung gemacht worden ist.
Während die Erwerbslosen hungern, haben sich die nationalfozialistischen Bonzen einen herrlichen„ Palazzo" geleistet, mit Decentäfelungen, Wandmalereien und mit wundervoller Ferm sicht über die Stadt."
Hitler berichtet von den umfangreichen Um- und Ausbauten, die notwendig gewesen seien, um dem Palast ein seiner Partei würdiges
Aussehen zu geben.
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Das Palais Barlow" in München wurde vor etwa 90 Jahren von einem englischen Tuchhändler errichtet, der mit einer sehr reichen Ruffin verheiratet war. Rund 1 200 000 M. haben die Hakenkreuzler icht aufgewendet, damit aus diesem Haus ein„ Balazzo" für ihre Partei werde. Für diese Verschwendungssucht tönnen die Nationalsozialisten allerdings eine Entschuldigung vorbringen. Hitler selbst erzählt, daß er sich in seinen Versammlungen 5 M. Eintritt zahlen ließ, und daß diese Einnahme zur Finanzierung seines Parteipalastes herangezogen wurde. Proleten können teine 5 m. Eintrittspalastes herangezogen wurde. Proleten können feine 5 m. Eintrittsgeld zahlen. Hitler denkt in diesem Punkte auch gar nicht an Arbeiter, sondern nur an Unternehmer und sonstige leistungsfähige Kreise. Die Nationalsozialistische Arbeiter" Bartei will nicht umsonst für das Rapital tätig sein. Die Erwerbslosen hungern indessen aber bauen sich die nationalsozialistischen Bonzen aus Unternehmergeld einen Partei
palast!
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Der nationalsozialistische Schriftsteller Arnold Bronnen hatte den Dichter Reinhold Göring, Verfasser der Dramen Seeschlacht" and ,, Kapitän Scotts Reise nach dem Südpol " einen Kriegsdienstverweigerer" genannt. Nun ist der Ausdrud Kriegsdienstverweigerer durchaus teine Beleidigung. Im Gegenteil, unter Ilmständen kann das eine Ehrenbezeichnung sein. Denn es gehört Maut dazu, den Kriegsdienst zu verweigern. In dem Zusammenhang, in dem dieser Ausspruch gefallen war, erblickte Reinhold Göring eine Beleidigung. Arnold Bronnen hatte nämlich im Sanuar- Heft des Scherl- Magazins, das die Ueberschrift trug ,, Zeit. gefchichten im Spiegel von Theater, Rundfunk und Film" in einer Besprechung des Göringschen Dramas ,, Die Seeschlacht" gesagt: Die Seeschlacht am Stagerak regte den Kriegsdienstverweigerer Göring zu dem Kriegsstück„ Seeschlacht" an. Vor dem Amtsgericht BerlinMitte war Göring nicht erschienen. Bronnen war zur Stelle. Der Richter regte einen Vergleich an. Aus den Vergleichsverhandlungen ergab sich u. a., daß Göring sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, daß er wegen Tuberkulose für d. u. erklärt worden sei, daß er also für sich nicht in Anspruch nehmen tenne ,,, Kriegsverweigerer" gewesen zu sein.
Nach längerem Hin und Her kam schließlich folgender Ver. gleich zustande: Arnold Bronnen erklärte, daß ihm ferngelegen hätte, den Privatfläger in seiner Besprechung des Stückes„ Die SeeSchlacht" Unwahrhaftigkeit vorzuwerfen. Er könne dem Privatkläger nach den vorausgegangenen Erörterungen auch nicht für einen Kriegsdienstverweigerer halten, und er bedauere. den Privatdaß sich
pflicht im Kriege entzogen habe. Dieser Vergleich wurde von den
Schuldkonto eines Räubers.
Ueberfall auf die Sparkasse in Hohenneuendorf aufgeklärt.
Wir fürzlich berichtet, wurde von der Kriminalpolizei der feit untenntlich zu machen. Der dritte, der sich mehr im Dezember v. 3. aus Fuhlsbüttel flüchtige Wilhelm Friedrich Hintergrunde hielt, fann weniger beschrieben werden. Nach sich die Dietmann verhaftet, der wegen Mordes noch 17 Jahre den Beobachtungen von Straßenpassanten haben Stunde vor dem Ueberfall Zuchthaus zu verbüßen hat. Es gelang, den Gesuchten in der drei Täter schon eine halbe Prinzenallee auf der Straße dingfest zu machen. Dietmann gab in der Nähe der Bank aufgehalten. Ebenso lange stand auch die u. a. zu, Mitfäter an dem Ueberfall auf die Sparkasse in Hohen- Autodroschke da. Als nach dem Ueberfall die beiden ersten Täter aus dem Hause herausgestürmt tamen, riefen sie dem Chauffeur neuendorf gewesen zu sein. über die Straße hinweg laut zu Anfahren!" Darauf schaltete er waren. Ueber die Nummer des Autos gehen die Zeugenaussagen feinen Wagen ein und war startbereit, als die Täter hineingesprungen so weit auseinander, daß das Kennzeichen mit Sicherheit nicht feststeht. Als Tatinstrument ist nicht, wie es zuerst angenommen wurde, Sie wurde beim Absuchen des Hausflurs noch gefunden, die Täter eine Eisenstange benutzt worden, sondern eine lange schwere 3 ange. hatten sie zurückgelaffen. Der um den Zangenkopf gewickelte Lappen hat die Wucht des Schlages zum Glück etwas abgeschwächt. Zwischen dem Kassenboten und den Räubern hat sich ein heftiger Kampf abgespielt. Die geraubte Tasche bestand aus braunem festem Leder. An der Schloßstelle war sie kürzlich mit einem helleren Lederstreifen unterlegt und ausgebessert worden. Unter Hinweis auf die ausgesetzte Belohnung werden alle Personen, die über die fommissar Werneburg beim Raubdezernat A5 im Polizeipräsidium Flucht der Täter etwas befunden können, gebeten, sich bei Kriminal
die Angestellten der Kasse in Schach hielt, während sein Komplize Diekmann war der Mann, der mit zwei Revolvern bewaffnet, sich des Geldes bemächtigte. Weiter hatte eine Berliner Kolonne am 29. Dezember vorigen Jahres einen Einbruch in das Post amt in Burg im Spreewald versucht. Die Täter waren mit einem Auto hingefahren, wurden aber überrascht und mußten flüchten. Die Verfolger hielten sie sich mit Schüffen vom Leibe. Das zur Tat benutzte Auto gehörte einer Geschäftsfrau in der Friedrichstraße und wurde von ihrem Geschäftsführer an einem ihm angeblich bekannten Mann verliehen. Der Geschäftsführer erscheint der Mitwisserschaft so dringend verdächtig, daß er dem Richter vorgeführt wurde, der Haftbefehl erließ. Da nachweislich das entliehene Auto zu dieser Diebesfahrt nach dem Spreewald benutzt wurde, so Neuendorf gedient hat. Dietmann hat erklärt, daß der Wagen liegt der Verdacht nahe, daß es auch zu der Fahrt nach Hohen in pielen Einzelheiten dem Wagen der Geschäftsfrau ähnelte. Er habe in Berlin einen unbekannten Mann getroffen, der ihn be auftragte, ein Schild zu malen. Soweit er sich erinnern fann, trug das Schild, das er anfertigte, die Erkennungsmummer I. E. 43 639. Hinter Berlin wurde dieses gefälschte Schild über das richtige geschraubt. Den Chauffeur des Wagens mill Diet mann mur von hinten gesehen haben, seinen Begleiter im Inneren des Autos aber überhaupt nicht fennen. Nach dem geglückten Streich vertauschten die Räuber unterwegs die Schilder wieder und lehrten unangefochten mit der Berliner Nummer in die Stadt zurüd. Da für die Ermittlung und Aufklärung des Ueberfalles in Hohen- Neuendorf 500 M. Belohnung ausgesetzt sind, so werden alle Personen, die über den Umgangskreis des Diekmann Näheres befunden können, gebeten, sich bei Kriminalrat Gennat , Inspektion A. im Polizeipräsidium, zu melden.
Der Leberfall auf den Kaffenboten.
1000 Mart Belohnung von der Danatbant.
Zu dem Ueberfall auf den Kaffenboten Otto Schulze erfahren wir, daß die Direktion der Darmstädter und Natio nalbank eine Belohnung von 1000 m. ausgejezt hat für Mitteilungen, die zur Festnahme der Täter führen fönnen. Außerdem sind 10 Pro 3. vom Wert der wieder. herbeigeschafften Summe des geraubten Geldes zugesichert.
Der fchwerverlette Bote fonnte über seine Wahr nehmungen nur erst furg befragt werden. Nach seiner Schilderung waren die Täter Leute im Alter von 25 bis 30 Jahren und von mittelgroßer Gestalt. Der eine trug einen leichten hellen mantel, der zweite einen schwarzen Mantel und schwarze Glocke und eine Brille mit dunkler Einfassung, vielleicht, um sein Gesicht
kläger dem Verdacht ausgesetzt zu haben, bai et fly feiner Dient: Großes Schauschwimmen Bertretern des Klägers vorläufig unter Borbehalt angenommen. im ,, Luna- Wellenbad", Halensee der ,, Freien Schwimmer Groß- Berlin"( E. V.) Am Sonntag, dem 1. März 1931, 15 Uhr Am Start: Beste Berliner Klasse 450 Startende, Großer Kombinationskunstreigen Wasserballspiele, Kunst- und Turmspringen Eintrittskarten zu M. 1.-, 1.50 u. 2.- an der Tageskasse
Die nächste Stadtverordnetenversammlung am fommenden Donnerstag, dem 5. März 1931, wird sich u. a. mit den Kosten der Untergrundbahnbauten und Ermächtigung an den Magistrat zur Aufnahme von Anleihen für diese Zwecke beschäftigen. Die Borlage ist bereits im Haushaltsauschuß beraten worden, Berichterstatter ist der sozialdemokratische Stadtverordnete Schäfer. Die Beratungen beginnen um 16% Uhr.
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de..
Schicksal Linfance
Grau wird das Feld. Die Stengelspigen welken. Es ist
Nichts davon. Papendieck sagt, und fragt sich hinterm Ohr, und sein Gesicht ist voll wirklicher, vielfach und tief gefälteter Sorge:
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,, ja tja, Herr Nachbar gewiß. Ich weiß man bloß nicht, wie... es sind da fo... so momentane, so ganz momentane Schwierigkeiten
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Das sollte nun eigentlich peinlich sein. Aber es tut wohl. Nicht gerade aus Schadenfreude; aber weil man doch mun auf eine Linie miteinander kommt. Sogar dem Protz Papendied beginnt es schlecht zu gehen. Darum also in lester Zeit die den kriegt es, das Elend hier... es fällt Andreas zum erstenmal auf, daß Papendieck dünner geworden ist.
zu melden.
Benzinexplosion in der Wohnung.
In der Wohnung des 36jährigen Kontrolleurs Reinhold Kirsch im Hause Kieler Straße 1 in Moabit ereignete sich gestern abend eine starte Benzinexplosion. Der Wohnungsinhaber und seine 36jährige Wirtschafterin Margarete Rauschenberger erlitten erhebliche Brandwunden. Die Feuerwehr brachte die Verunglückten ins Augustahospital.
Die Explosion erfolgte in der Küche, als Frau R. mit dem Reinigen von Kleidungsstüden beschäftigt war, wozu sie Benzin verwandte. Die gefährlichen Benzindämpfe, die sich angesammelt hatten, wurden offenbar durch die Gaslampe unter hef tiger Detonation zur Entzündung gebracht. Eine Stichflamme durchschoß den Raum und setzte die Kleider der Frau und des Mannes in Brand. Glücklicherweise gelang es beiden, die Flammen zu erstiden, so daß das Schlimmste verhütet wurde. Die Feuerwehr fonnte den Brand, der die Kücheneinrichtung ergriffen hatte, in furzer Zeit löschen.
Wohin reisen wir?
Die nächsten Reisen des Reichsausschusses für sozialistische Bildungsarbeit gehen an die blaue Adria und zwar nach Venedig - Luffin( vom 5. bis 18. April) und Bosnien- Dalmatien( vom. 3. bis 16. Mai); außerdem findet eine Mittelmeerreise nach Tunis ( Nordafrika )( vom 5. bis 19. Mai) statt. Eine Frühjahrsreise an die Bergstraße, in den Odenwald und Schwarzwald ( vom 3. bis 10. Mai) deren Glanz punkte Heidelberg und Baden- Baden sind, sowie eine Fahrt nach Paris ( Dom 10. bis 17. Mai) ergänzen das Programm in glücklicher Weise. Ferner foll eine tunsthistorisch loziolo gische Studienreise durch Franken an den Bodensee ( vom 24. Mai bis 4. Juni), die die schönsten Stätten mittelalterlicher Baud. I.),
peranſtaltet werden. Anmeldungen zu bießen Reiſen nimmt der
Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit, Berlin SW. 68, Lindenstraße 3, entgegen. Der ausführliche, reich illustrierte Profpeft fann gegen Einsendung von 35 Pf. durch den Reichsausschuß dirett oder von folgenden Verkaufsstellen bezogen werden: AfA- Bund, Berlin N. 40, Werftstraße 7; Allgemeiner Verband der Deutschen Bankangestellten, W. 8, Französischestraße 21; Bant der Arbeiter, Angestellten und Beamten, S., Inselstraße 6; Bezirksbildungsausschuß der SPD. , SW., Lindenstraße 3; Butab, N. 40, WerftM straße 7; Deutscher Metallarbeiter- Berband, N., Linienstraße 84; Buchhandlung Dieh, SW., Lindenstraße 2; Zigarrengeschäft Horsch, Rittergufftraße 24/25; Verlagsanstalt„ Courier, SO. 16, MichaelSO., Engelufer 24/25; Konsumgenossenschaft, Berlin- Lichtenberg, firchplatz 4, und in sämtlichen Speditionen des Vorwärts".
,, Kennst du das?" hält er Lenen einen rasch aufgegriffenen Käfer unter die Nase.
,, Das ist ein Käfer. Es gibt genug davon." ,, Ein Käfer ist das?" Papendied ist ganz falte Ironie. Das ist mein Bankrott. Das ist der Spargelkäfer." Bapendieck ist ganz Pressenotiz:„ Einer der furchtbarsten Schädlinge des einheimischen Spargelbaus. Schärfste Bekämpfung ist ge= boten." Papendied ist ganz Bekämpfung: schmeißt den Käfer auf den Boden, tritt vier-, fünfmal wütend darauf:„ Da, da! Luder du!"
nur Sand da und die Zinnoberroten. Kein Grün mehr, fein häufigen Fahrten nach Berlin : um Geld zu beschaffen. Aua) wieder über einen Roman, in dem sie las.
schönes, ersehntes, liebes Grün. Liebes, liebes Grün..
Sie fizen am Feldrand, als die Sonne zum vierzehnten Male aufgeht über ihrer Ohnmacht. Sigen der Million gegenüber: zwei. Zwei alternde Menschen gegenüber dem Leben, das zeugt; zeugend vernichtet. Zwei Besiegte.
Es ist schwer, das zuzugeben; es macht so hoffnungslos. Er tut es trotzdem:
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,, Der Verfasser vom Spargellehrbuch hat recht. Es geht nur mit einer Giftsprize. Arsenik sonst hilft nichts." Sie nicht. Ich habe nachgesehen, schon vor acht Tagen. Die Sprize fostet sechzig Mart."
Jawohl. Sechzig Mart. Wir haben feine sechzig Mart." ,, Nein. Wir haben feine sechzig Mark.". Sie schweigen. Dann können wir nächstes Jahr verhungern", grölen ihre Gedanken in jeden hinein,
,, Rannst du sie dir nicht leihen?" fragte sie ganz leise. ,, Bei wem?"
,, Beibei Papendieck?"
Er steht auf. Ich werde rübergehen." Sie weiß, was ihn das fostet. Weiß, daß er viele Nächte, die leer von Schlaf und voll von Sorge waren, um. diesen Schritt gerungen hat. Sie streichelt fein Knie, lächelt, es zer reist ihr fast das Geficht: Biel Glück." Es ist heraus.
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So lange man redete, gings eigentlich; die Scham vertroch sich hinter dem Grau der fachlichen Worte. Aber Papen died, der eben von einer achttägigen Fahrt nach Berlin zurüd und noch im Reiseanzug ist, Bapendied schweigt, es gibt eine Pause, und die ist qualvoll. Denn man weiß, gleich wird es wieder losgehen:
,, Aber selbstverständlich! Gut, daß Sie zu mir gekommen find! Man hat es ja, man gibt ja anderen gern, die weniger haben und so weiter.
Inzwischen sieht Papendieck die ganze Angelegenheit wieder gedruckt. Wiederauftreten des Spargelkäfers( Füller im Lokalen). Einer der schlimmsten Schädlinge unferes aufblühenden heimischen Spargelbaus..." Weil er nicht recht weiter fommt, holt er den Landwirtschaftlichen Ratgeber mit Lenes Register. Aber er findet nichts, schüttelt erstaunt den Kopf.
,, Warten Sie mal", fällt ihm da plötzlich was ein. Rot sind die Biester, sagten Sie? Mir ist da vor meiner Abreise auch schon was aufgefallen; habe mich über die vielen Marienwürmchen gemundert auf meinem Feld."
Nun könnte man wirklich lachen, herzlich lachen, wenn es nicht so bitter in der Rehle säße, so eng um den Hals. Wenn nicht in diesem Augenblic wieder tausend Käfer gezeugt, gelegt, geboren würden... wenn nicht die Frau am Feldrand fäße, verzweifelt.
Papendied hat seinen Hut aufgesetzt. Wolln doch mal nachsehn." In der Küche, wo Lene geräuschvoll hantiert, tröstet er sich laut: Werden ja wohl Marienwürmchen sein. Lene mird ja wohl aufgepaßt haben. Aber Vorsicht ist besser al Machficht.
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Auf seinem Ader stellt sich dann heraus, daß es zur Vorficht zu spät und Nachsicht nicht am Plage ist. Es ist schlimm; schlimmer als drüben bei Rorns; es ist eine zinnoberrote, surrende, frabbelnde, fich paarende, fressende Glut aus Milliarden fleiner, tödlicher Flammen.
...
Acht Tage war Papendied nicht da; acht Tage war Lene allein und hat nichts gesehen. Warum nicht? schreien Bapen dieds Gedanten und retten sich in die Gedankenlosigkeit der But. Papendied gehört nicht zu denen, die sich beherrschen; er läßt Korn stehen, der still fortgeht und stürzt in die Küche. I
Lene hat dem Theater überlegen zugesehen. Sie neigt sich wieder über einen Roman, in dem sie las.
Aber da reißt ihr Papendieck das Buch aus der Hand, es flatscht in die Abwaschschüssel. Und du? Wie hast du befämpft, hö? Bankrott machst du mich mit deiner Romanlejerei, jawohl, du! Was hast du eigentlich gemacht die acht Tage lang?"
Lene richtet sich auf, blaß bis in die Lippen. Sie macht sich innerlich bereit für diese Auseinanderseßung, die einmal tommen mußte. But war tief in ihr gespeichert seit einem Jahr; in diesen acht einsamen Tagen ist sie bis in die Kehle geflettert und sucht nach Worten. Daß sie sich hier die Hände blutig reißen muß an gröbster, dreckigster Arbeit, die sie haßt: das will sie ihm sagen, Während sie in Berlin sein tönnte. In Berlin , wo sich jetzt die Lichtreklamen im feuchten Asphalt fpiegeln, wo die Wärme, die aus den Häusern wie Nebel durch die Straßen weht, die gepuderten Frauen alle bleich aussehen läßt und wie verwunschen, wo die Zigaretten der Männer wie Augen glimmen und erregend riechen wie Räucherwerf... Indes hier in dem blöden Stubbenland bloß der Sand einen pudert; und einem höchstens der schäbige fleine Jude aus dem Pavillon mit Bettelaugen nachblickt; und der eigene Bater wie ein Prolet vor einem steht, mit Spude vor dem Mund und Knallröte im geschwollenen Gesicht und einen anschreit wegen alberner roter Käfer...
Mit einer wütenden Handbewegung zerhaut sie ihm den Sag, den er gerade brüllt:
,, Und ich sage dir, ich mache nicht mehr mit! Ich schmeiße den ganzen Zimt! Ich pfeife auf deinen Spargel und gehe nach Berlin ! Ich will nicht versauern in diesem Kaff! Ich habe Schreibmaschine gelernt und nicht Spargelpflanzen!" Bapendied steht mit offenem Munde. Dann hebt er die Hand zum Schlag. Lene weicht nicht. So stehen sie und starren sich an. ( Fortsetzung folgt.)