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Planetarium als Kino?

Man schreibt uns:

Der Borschlag im Abend" vom 26. Februar erscheint durch­aus beachtenswert. Es wäre tief zu bedauern, wenn die

Freiwild von heute.

volle Anlage unbenut bleiben und das große hineingeſtedte Rapi, Die Nacht der schönen Frauen."

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brachliegen sollte. Wie es bisher gemesen ist, fann es freilich nicht bleiben. Ich habe bei einem Befuch zu Anfang Januar wohlgezählte zwanzig Besucher getroffen. Es wäre sicher eine wertvolle Er­gänzung des bisher Gebotenen, wenn verwandte Gebiete hinzu­genommen und die laufenden Bilder, die nun einmal heute verlangt werden, einbezogen würden. Dazu aber möchte ich einen er gänzenden Vorschlag machen. Der starte Besuch des 300 logischen Gartens beweist, welch lebhaftes Interesse für das Leben der Tier in unserer Bevölkerung vorhanden ist. Und man muß der Verwaltung die Anerkennung zollen, daß sie sowohl in An­lage der Behälter wie in Ausstattung und Stil ihr möglichstes getan hat, um, soviel es eben angeht, das Leben der Tiere in ihrer heimischen Umgebung nahezubringen. Aber das ist doch nur in beschränktem Maße möglich. Wir haben nicht die riesigen Gelände, noch die reichen Mittel, die es 3. B. in New York   ermöglichen, das Leben der Tiere in der Freiheit in erheblichem Umfange vorzu­täuschen. Und auch dort ist das nur in einem gewissen Maße möglich. Daher bedarf der 300 einer Ergänzung, der plan­mäßigen Vorführung des Tierlebens in der Freiheit, wie es in einer großen Zahl einheimischer und ausländischer Filme in weitem Umfange dargestellt wird. Die Lage des Planetariums, un­mittelbar am 300, ist hierfür glänzend geeignet. Ergänzte man diese Filme nach Art des astronomischen Museums, durch Licht bilder und sonstige Sammlungsgegenstände, so hat man ein hervor­ragendes Bildungsmittel, das, zusammen mit dem anderen, sicher auch imstande sein wird, mit einem geringen Zuschuß auszutommen oder auch voll seine Kosten zu decken.

Man fönnte auch, wie bei dem Aquarium, den Besuch vom 300 aus ermöglichen und in diesem Falle einen ermäßigten Eintrittspreis festsetzen. Man könnte 3eitfarten ein­führen und dadurch nicht allein Mehreinnahmen, sondern auch ver­tiefte Bildungswirtung erzielen. Man könnte noch manches. Tue man zunächst einmal das nötige.

Die Schuldigen am Grabe.

Was sich bei Bestattung des Röntgentaler Opfers begab. Die Aufklärung des Verbrechens in Röntgen.  fal, die bisher mit der Festnahme von zwei kommunistischen Tätern endele die Haupttäter sind bekanntlich noch flüchtig verursacht der kommunistischen   Parteizentrale einige Kopfschmerzen.

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Langsam fidert durch, mas sich hinter den Kulissen abspielt. So ist es zu erheblichen Differenzen zwischen der kommunistischen Berliner   Bezirts- und der Unterbezirksleitung gekommen. Den Anlaß dazu dürfte wohl das mehr als eigenartige Verhalten der Röntgentaler Kommunisten gegeben haben. An der Beerdigung des von den Jungkommunisten erschossenen Malers Arft   hat nämlich eine Kranzdelegation der Kommunistischen Partei teilgenommen, obgleich an der Tat nachgewiefener maßen mehrere Röntgentaler Kommunisten beteiligt waren, mas zahlreichen Eingeweihten nicht ganz unbekannt war. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, daß einige anständige Elemente in der Kommunistischen Partei türzlich bei einer Versammlung in Röntgental ihren Abscheu über das Verbrechen zum Ausdruck brachten. Was nüßt das aber, wenn in der kommunistischen   Presse weiter tagtäglich eine üble Mordhezze getrieben wird, die bei den jugendlichen fana­tischen Mitgliedern auf einen nur allzu fruchtbaren Boden fällt.

Daran ändert auch nichts, daß in den nächsten Tagen die intellektuellen Urheber, die wahren Schuldigen, die in den Redaktions­stuben der Bolschewiſtenblätter sigen, mit einer größeren Erklärung herauskommen werden, in der man von dem Verbrechen abrückt und die Täter einfach preisgibt. Das ist zwar nicht sehr schön, aber es gehört zur Taktik und zum System. In dieser Beziehung über­trumpfen sich die links und rechtsradikalen Blätter gegenseitig: erst schlimmste Mordhezze dann Abrücken von den verblendeten irre­geführten Menschen, die glaubten, eine große Tat" ausgeführt zu haben.

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Fünf neue Postämter in Berlin  .

Bier weitere werden modernisiert.

Die Oberpostdirektion Berlin   beabsichtigt, in den verschiedensten Gegenden Berlins   insgesamt fünf neue Post­ämter einzurichten, die zum Teil bereits schon im Frühjahr eröffnet werden sollen.

Kürzlich ging durch die Zeitungen die kurze Notiz, daß sich die erst 29jährige Gesellschaftstänzerin Grete Miklai das Leben genommen hatte. Krankheit und wirtschaftliche Sorgen hatten sie zu dem Ver­zweiflungsschritt getrieben.

Und was dahinter lauert.

vom Chef angehalten werden, recht viel von ihren Waren zu verkaufen.

Diese Verkäuferinnen machen die jeweils eingeladenen Damen Die Nacht der schönen Frauen!" 50 Tanzschönheiten!"" Die verantwortlich dafür, daß der Gast recht viel fauft. Ebenso schönsten Girls Berlins   tanzen!" So lauten die fettgedruckten handeln die Kellner. Mit einer Gesellschaftsdame aber, die nach Schlagzeilen der Inserate, mit denen die Unternehmen der exklusiven Ansicht ihrer Aufpasser, zu denen vom Direktor bis hinab zum Berliner   Tanzpaläste ihre Gäste anlocken. Die Mädchen werden Portier fast jeder Angestellte zählt, zu wenig Konsum erzielt, wird angepriesen wie Reklameartikel, wie Gelegenheitsware zu wenig Federlesens gemacht, sie erhält unter irgendeinem besonders günstigen Preisen. Und dabei übertreiben die Unternehmer Vorwand Lokalverweis. Es ist eine unwidersprochene Tat­taum: die Frauen sind jung, sind hübsch und außerdem elegant| sache, daß die Einnahmen eines solchen Lokals zu zwei Dritteln gekleidet. Sie führen hochtrabende Berufsbezeichnungen, wie Gesell- von den Gesellschaftsdamen herangeschafft werden. Aber das ist schafts- oder Unterhaltungsdamen oder auch Parkettänzerinnen. Den noch längst nicht alles, was der Unternehmer von ihnen verlangt. Unternehmern aber gelten sie nicht mehr als ein notwendiges Er schreibt ihnen mehrere, meistens fünf elegante Abend­Uebel. Sie werden nach bestem Können ausgenutzt. kleider vor, die mit der dazugehörigen Wäsche oft ein kleines Kapital darstellen. Weiterhin müssen die Gesellschaftsdamen, obwohl ſie in feinerlei vertraglichem Verhältnis zur Direktion stehen, bis zu einer bestimmten Zeit das Lokal betreten haben und dürfen es erst bei Eintritt der Polizeistunde verlassen. Der Gast soll eben bis zum Eintritt der Polizeiſtunde an das Lokal gefesselt werden. Und für alle ihre Dienste, für ihre bedeutenden Auf­wendungen und dafür, daß sie den Interessen des Unternehmers ihre Gesundheit opfern, für alles das erhalten die Gesellschaftsdamen von den Unternehmern nicht einen einzigen Pfennig! Das einzige, was der Unternehmer seinen Gesellschaftsdamen bietet, ist die Chance, einen Mann fennen zu lernen, der ihre Gesellschaft wünscht und... bezahlt.

Einmal dienen sie dazu, die Gäste anzulocken, denn ein Tanz­palast ohne Gesellschaftsdamen" wäre niemals existenzfähig. Sie sind gezwungen, in der Zeit von zehn Uhr abends bis drei Uhr morgens jeden Tanz mitzumachen, damit der neu eintretende Gast an den stimmungsvollen och betrieb glaubt, der ihm in den Inseraten und vom Portier versprochen worden ist. Ein Ge= schäftsführer ist allein zu dem Zwecke des Aufpaffens ange­stellt, damit die Frauen nicht einmal einen Tanz auslassen. Sie sind von diesem Tanzzwang nur dann befreit, wenn sie das Glück haben, von einem Gast eingeladen zu werden. Tritt dieser Fall ein, ist es Pflicht für die Damen, mit allen Mitteln für einen möglichst großen Konsum zu sorgen. Dazu gehört nun nicht etwa nur Essen und Trinken, es gibt da vielmehr noch Verkäuferinnen von Bigaretten, Pralinen, Parfüm, Blumen, Puppen usw., die alle

Ermäßigung

der Anzeigenpreise des Vorwärts Mit Rücksicht auf die gegenwär­tige ungünstige Wirtschaftslage gewähren wir bis auf weiteres auf alle tarifmäßigen Anzeigenpreise des ,, Vorwärts" und ,, Volk und Zeit" einen Konjunkturrabatt von

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Charlottenburgs   größtes Postamt, das Po stamt Char. lottenburg 1 im großen Neubau Berliner Straße 62, wird Mitte April eröffnet werden. Elf offene, bantmäßig eingerichtete Schalter werden hier dem Publikum zur Verfügung stehen. Gleich zeitig gelangt in Wilmersdorf   in der Brandenburgischen Straße ein 3 weigpost a mt mit vier Schaltern zur Eröffnung, und auch das neue Zweigpostamt in der Reichsstraße, Neu- West­end, wird noch in diesem Frühjahr seiner Bestimmung übergeben opsins werden. Weitere neue Bostämter sind außerdem geplant in Schmargendorf   und am Bahnhof 300.

Außer diesen Neueinrichtungen läßt die Reichspost noch einige andere Berliner   Aemter modernisieren. So werden die Aemter in Raulsdorf und Lichtenrade   modernisiert, und auch Wil. mersdorfs Postamt in der Uhlandstraße und das Post= amt Schöneberg in der Hauptstraße werden erweitert.

Deutsche   Gartenfultur.

Alljährlich veranstalten die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst, Gruppe Brandenburg  , und der Verein für deuts sches Kunstgewerbe in Berlin   einen gemeinsamen Abend. Diesmal schilderte der Begründer der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, Camillo Schneider  , die bisherige Entwicklung der Gartenkultur und stellte sie in start betonten Gegensatz zur Gartenkunst im technischen Sinne, Bor hundert Jahren sei die Gartenfultur bei uns auf einer viel höheren Stufe gewesen als heute. Der Garten wäre damals der gesellschaftliche Mittelpunkt gewesen im engen Zusammenhang mit der Wohnfultur. Seit 1990 mache sich aber in Deutschland   eine gesteigerte Freude am Garten bemerkbar. Von der Einfachheit der Baufunst und der Wohnkultur werde auch Diese neue Gartenfultur des 20. Jahrhunderts beeinflußt. Dar Garten trage mieder die persönliche Note seines Besizers Man müsse die in der Gartenanlage schlummernden ethischen Mom nte stärker berücksichtigen. Der Vortragende selbst hat eine Arbeits­gemeinschaft für deutsche Gartenkultur gegründet, in der den Mit­gliedern besondere Aufgaben in ihrem Garten gestellt merden, mit dem Zweck den Garten zu einem Erlebnis für seinen Befizer und für alle zu machen, die den Garten betreten, wie ties z. B. bei den japanischen Gärten der Fall ist. Eine große Reihe von Licht­bildern aus Gartenanlagen in ganz Europa   waren die beste Juu­stration zu diefen Ausführungen.

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Das Ausbeutersystem der Unternehmer geht aber noch viel weiter. Die Gesellschaftsdamen müssen alle einen bestimmten Betrag für die Benutzung der Toiletten bezahlen. Das ist das Geld, mit dem die Bächterin der Toilette ihren Pachtzins an den Unternehmer abführt, denn nur auf diese Einnahmen kann sie mit Bestimmtheit rechnen und Bachten bezahlen, die monatlich von vierhundert Mart an aufwärts betragen.

Dieses System ist nur in Deutschland   üblich. In Ame rita und in den von England beeinflußten Ländern werden

die Gesellschaftstängerinnen, Tagi- Girls genannt, pro Tanz bezahlt. Jeder Gast, der tanzen will, muß eine Tanzfarte faufen, die in Bons eingeteilt ist. Tanzt er nun mit einer der Bon, ben sie an der Kasse gegen Geld umtauschen kann. In den Dom Lokal angestellten Damen, gibt er ihr für jeden Tanz einen romanischen Ländern, auf dem Balkan   und in Südamerika  erhalten die Tanzdamen bis fünfzig Prozent der Beträge für von ihnen selbst genoffene Speisen und Getränke vergütet. Ein Herauskommen aus diesem Elendsleben ist für alle diese Mädchen recht schwer, wenn sie nicht ge heiratet werden. Darauf warten sie alle, und sind nicht einmal anspruchsvoll. Das, was man gemeinhin unter solider bürgerlicher Existenz versteht, gilt ihnen als höchstes Glück, doch gelingt es nur wenigen von ihnen, dieses Glück zu finden. In Berlin   fristen viele hundert Mädchen ein derart elendes, von trügerischem Glanz überblendetes Dasein, Derbrauchen mußlos ihre Jugend und Gesundheit, bis sie eines Tages auf die Straße geworfen werden.

TAB

Die Indianer kommen

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