Hr. 103» 48. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Dienstag, 3. März 1931
Ziiefenbetrug an deuischen Städten Manipulationen mit gefälschtem Altbesih.
Dresden . Z. März. Nach dem Inkrafttreten des deutschen Zlnleiheeblösuugsgcjehes i die Stadtverwaltung Dresden durch Eioreichung ge- äschter Altbesih- Nachweisungen bei der Aufwertung nicht unerheblich geschädigt worden, und zwar nach den vorläusigcn Feststellungen um etwa Z8 000 Mark. Insgesamt sind von den hauplbeteiiigten in etwa loa Fallen deutsche Stadt- und Provinz. Verwaltungen um insgesamt etwa 500 000 Mark geschädigt worden. Da die Spuren von Dresden noch Holland wiesen, wur- den Kriminalbeamte dorthin entsandt, die feststellen konnten, daß die Einreicher der Stücke zu einem Konsortium gehörten, dos unter er Führung eines in Amsterdam ansässigen Effektenmaklers stand. dieser hatte durch Vermittlung in Berlin wohnender Personen �roße Posten deutscher Sotdt- und Provinz iatanleihen— außer von Dresden und Leipzig auch von Berlin , Hamburg , Düsseldorf , Rünster, Stuttgart und andere— aufkaufen und durch Mittels- -ersonen noch Holland bringen lassen. Dort wurden die Stücke als lltbcsitz, der bekanntlich höher aufgewertet wurde, asiert. Es wurden Nummernoerzeichnisf« und Erklärungen ange- ertigt. wonach die Papiere angeblich seit dem in Frag« kommenden Stichtag jm Besitze der Einreicher gewesen waren. Die Verzeichnisse wurden notariell beglaubigt. Alz Eigentümer'der Stück« fungierten di« Helfershelser des Maklers, ineist ältere Leute, die für ihr« Be- 'öiligkeii eine kleine Entschädigung erhielten. Unter irgendwelchen
Vorwänden wurden die Papiere dann den verschiedenen deutschen Stadtverwallungen nachträglich zur Auswertung eingereicht. Hier- bei wurden abermals falsche Erklärungen, mitunter sogar eidesstattlich, abgegeben. U. a. hatte der Makler durch ein« Amsterdamer Druckerei sich ärztliche Attests ormulare drucken lassen, die von seinen Helfershelfern entsprechend ausgefüllt wurden, wonach der Einreicher schwer krank gewesen sei und deshalb feine Interessen nicht rechtzeitig habe wahrnehmen könne». Die Formu- lore wurden mit gefälschten Unterschriften den Stadtverwallungen vorgelegt. In einem Falle hatten die Betrüger einem Provinzial- verband einen Posten von 3 500 000 Papier mark Anleihe unter dem Borwand eingereicht, der Eigentümer sei in Indien gewesen und habe die Anmeldung der Papiere nicht recht- zeitig bewirken kömien. Fiel die Entscheidung der Sladwerwaltung ungünstig aus, so gingen die Betrüger sogar soweit, Beschwerde bei den zuständigen Spruchstellen«inzureichen. Soweit bis jetzt ermittelt werden konnte, hat der Hauptbeteiligte in etwa 100 Fällen deutsche Stadt- und Pro- oinzialverwaltungen betrogen und schätzungsweise einen Reingewinn von über einer halben Million Mark«rziell. Er hat kürzlich ohne Erfolg einen Selbstmord- versuch unternommen. Cr kommt sogar für weitere ähnliche Betrügereien gegenüber anderen ausländischen Staaten— China , Mexiko , Serbien , Rumänien — in Frage.
Seiner Liebe unwert. Revolverüberfall eines verliebten Lungen.
„Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu, und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei.'... Der neunzehnjährig« Volontär an einer Gußeisensabrik, Erich B.. Sohn eines Fabrikdirektor», lernte im Sommer 1028 die gleichaltrige Lotte B. kennen.„Er war wie«in großes Kind', sagte Lotte jetzt vor Gericht. Sie aber war ein ferttge» Weib. Eben erst hatte sie ihre Verlobung mit einem Schweden gelöst, nachdem sie Ihn mit einem anderen Schweden hintergangen und von diesem eine Teschlechtstrankhett er- halten hatte. Mit dieser Krankheit beschenkt« sie auch ihren neuen Freund. Es war aber seine erste große Liebe und die Krankheit tat dieser Lieb« keinen Abbruch. Er ließ sich und sie behandeln. Die Eitern des jungen Mädchens, Besitzer einer Fleischerei, später einer Bäckerei, waren gegen die neue Liebschaft ihrer Tochter: Der junge Keusch schien ihnen zu uph«deutend. Nach einem heftigen Streit .nit dem Vater, im Mal�lktLS.Log Lotte von ihren Eltern fort»nd mietet» sich ein.Zimmer. Von nun. an sorgte Grich' V. voll.itnd ganz für ihren Unterhalt. Sein Vater sucht« die Eltern des jungen Mädchen» aus: die ließen aber mit sich nicht sprechen. Lotte ver> kehrte setzt täglich im chause ihrer zukünftigen Schwiegereltern. Die jungen Leute hatten beretts Verlobungsringe ausgetauscht. Der Liebeshimmel blieb nicht unbewölkt. B. verfolgte sein« Braut mit unbegründeter Eifersucht. Er kannte ihren ersten Roman und die Quell« ihrer Krankheit, mit der sie auch ihn infiziert hatte. Er spürte ihre Ueberlegenhett als Weib, und fühlt« sich als Mann nicht sicher. Sie hatte ihre Launen. Es kam des öfteren zu Streitig- leiten, und wenn sie ihn ganz besonder» reizt«, auch zu Züchtigungen. Mit der Zell merkte sie, daß er ihr als Mann nicht genüge. So sagte sie zum Beispiel zu ihrer Wirtin:„Eines Tages packe ich meine
Sachen und türme. Er tut sich dann noch etwas an!' Am 31. August v. I. kehrte sie tatsächlich zu ihren EUern zurück unter Hinterlassung ihre» Verlobungsringes. Von nun an lebt« sie mit ihrer Mutter in einem möblierten Zimmer und arbeitete beim Vater, der unterdes, in Friedenau eine Gastwirtschast erworben hatte. Zwischen den jungen Leuten fand jedoch eines Tages wieder ein« Ver- söhnung statt. Die Eltern durften aber nichts davon wissen. Obgleich wieder Braut, nahm Lotte ihre Verlobung von nun an überhaupt nicht mehr ernst. Sie lieh sich auch mll anderen'Männern ein. spielte in der Gastwirtschaft des Vaters die Animierdame, ignorierte die Verabredungen mit ihrem Verlobten. Dieser verging vor Eijersucht, wachte Nächte hindurch auf der Straße in der Nähe ihrer Wohnung, ging wie ein Schatten umher. Am 27. Oktober beschloß er, endgüttig Älaxhell zu schassen.. Mll der Piskvls seine» Vater» lu der Tasche lauerte er selucr... ' Kraut auf dem Flur des Hauses� in dem i sie«Johnfc. traf, und stellte sie zur Rede. Sie wollte nichts hören. Im nächsten AugenblickfieleinSchuß. Der Schütze slüchtete und erzählle einige Stunden später seinem Bekannten im Moka Esti, daß er seine Braut erschossen habe. Auf Veranlassung dieses Bekannten stellte sich V. der Polizei. Sein« Braut hatte einen gesöhrlichen Bauchschuß erhalten, blieb ober am Leben. In der Gerichtsverhandlung schien das Opfer des Angeklagten als Zeugin sehr versöhnlich gestimmt. Sie nahm einen großen Teil der Schuld an den Streitigkeiten auf sich und war der Ansicht, daß A. sie nicht habe töten, sondern nur erschrecken wollte. Der Eindruck, den man von den beiden jungen Leuten erhielt, war der, daß sie
tatsächlich nicht zueinander paßten: sie will nun nichts mehr vo» ihm wissen: er liebt sie nach wie vor. Der Sachverständige schilderte den Angeklagten als unfertigen Menschen, der sowohl aus Grund seiner Charokteranlage als auch durch die ganzen Umstände zu seiner Affekthandlung kommen konnte. Das Landgericht II verurteilte den Angeklagten wegen geföhr licher Körperverletzung und unbefugten Waffenbesitzes zu 11 Monaten Gefängnis. Die Untersuchungshaft wurde angerechnet, der Haftbefehl aufgehoben. Mieten drosseln den Preisabbau. ?iOM. fordert von der Reichsregierung Metsenwngsgeseh. In einer Sitzung des Gesamtvorftandes des Reichsbundes Deut- scher Mieter wurde eine Entschließung gefaßt, deren Wortlaut wir ungekürzt verössentlichen: Der am 1. März 1931 in Berlin versammelte G e j a m t v o r- stand des Reichsbundcs Deutscher Mieter e. �Z. stellt mit lebhaftestem Bedauern fest, daß nicht nur die erschreckend große Zahl der Erwerbslosen, sondern auch die überaus groß« Zahl der Kurzarbeiter und w«it darüber hinaus auch die durch den Gehali?- und Lohnabbau betroffenen Beamten und noch vollbeschäftigt;;» Angestellten und Arbeiter in immer größere Bedrängnis hinflchttich der Aufbringung ihrer Mietzahlungen geraten, weil die Mieten durch behördliche Maßnahmen weit über das Notwendige hinaus gesteigert worden sind Das trifft sowohl iür die Neu- Wohnungen, als mich für die A l t w o h n u n g e n zu. Soweit die Mieden seitens der unbemittelten Volksschicht?;! überhaupt noch erschwinglich sind, ist dies nur auf Kosten der zur Erhaltung der Ar- bellskrcrft unbedingt notwendigen Ernährung der Fall. Der Gesamt- vorstand des Reichsbundes Deutscher Mieter fordert deshalb die sofortige Verabschiedung eines Nlieksenkungsgesehes, durch welches Ae überhöhten Mieten wieder auf den Aorlricgsstoiid zurückgeführt werden. Das ist um so dringender nötig, als der Sturz der Welt- Marktpreis« mit aller Deuttichkeit gezeigt hat, daß unser Preisniveau infolge irrtümlicher Auffassungen über den Stand unserer G?ld- cntwertung stark überhöht worden ist. Die Senkung der Mieten muß Rch auch aus die Mieten für Gewerberäume erstrecken. weil die immlltelbare Gefahr besteht, daß die vom Einzelhandel hier und dort— wenn auch nur w bescheidenem Maße— begonnenen Preissenkungen wieder rückgängig gemacht werden, wenn nicht ein: fühlbare Senkung der Geschäftsunkosten durch eine Senkung der Mieten erfolgt. Der Teil der Hauszins- st euer, der nicht für die Zwecke des Wohnungsbaues verwendet wird, muß in vollem Umfange zur Senkung der Mieten be- nutzt werden, der zur Zeit infolg« unzulänglicher Veranlagung-- Methoden zwar vom Mieter in den Vermieter gezahlt, vom Vermieter jedoch nicht an den Staat abgesührt wird. Der für die öffentlichen Haushalle entstehende Aussall muß durch eine stärkere steuerliä?? Belastung der großen Einkommen und der größeren Vermögen aus- gebracht werden. Der Gesamtoorstond richtet an die R e i ch s r e g i e r u n g, die einen fühlbaren Preisabbau zwar angekündigt, aber bisher nicht durchgeführt.hat, sowie an die politisch«! Parteien das dringende Ersuchen, die unbedingt notwendig« Wietsentimg im Interesse der Gesundung unserer Wirtschast und im Interesse der sozialen Gereift- tigkcit beschleunigt herbeizuführen.
Einem Kämpfer des Fn'eöens. vi« Liga für Menschenrechte hatte ihr« Mitglieder und Freund« zu einer Gedenkseiexsürden Begründer der Liga, Kurt von Tepper-Laski. geladen. Vor dem überfüllten Auditorium im ehemaligen Herrenhaus sprach Graf Area von dem Mechchen und schilderte, wie Tepper-Laski, der den Krieg 1870 als Fähnrich mit- «-.-macht hatte, durch diesen Krieg zum Kämpfer des Friedens wurde. Es sei ihm wie allen Propheten ergangen, daß
Aber Papendiecks Hand sinkt. Fingert ratlos die Westen- knöpfe au� und nieder. In seinen Mund drängt sich eine hilflose Entgegnung, die stöhnende Entgegnung eines Mannes, dem man das reinste Wollen befleckte: „Aber Lene— es ist doch alles bloß für dich.. Da sie schweigt, holt er den Roman aus der Abwasch- schüsiel und läßt ihn abtropfen. Nun darf, nun kann sie nicht weiterzetern. Nun darf sie höchstens noch überreden: „Vater, es hat doch keinen Zweck. Du kommst doch nicht durch hier. Es ist doch viel einfacher, wenn ich meine alte Stellung im Büro wieder annehme. Ich nehme dich mit nach Berlin . Komm. Gib es auf." „Lene", bringt er mühsam heraus,„du darfst so was nicht sagen. Du sagst das bloß, weil du nichts von der Landwirt- schaft verstehst, und von der Sporgelwirtschast besonders nichts. Die Spargelwirtschaft, siehst du, die ist so: zuerst ist sie bitter schwer; und nachher ist sie kinderleicht. Das bitter Schwere, die ersten Jahre: das soll für mich sein. Das Kinder- leichte— das sollst du dann haben. Verstehst du denn das nicht?" Nun könnte sie antworten, daß sie es gar nicht linder- leicht haben will. Daß sie arbeiten will, um leben zu können: leben aber, wie es ihr paßt. So. wie es Taufende von gleichgearteten Mädchen tun in Berlin . Daß dies Glück, das er sich da für sie ausgedacht hat, ein Glück für Landpomeranzen ist: nicht aber für das moderne Mädchen Lene Papendieck. Könnte man antworten, ja— wenn das verfluchte Mit- leid nicht wäre: die verfluchte Liebe zu dem allen Mann da. der gar nicht mehr schreiender Prolet ist. der ein armer, un- glückseliger Don Ouichote der Landwirtschaft ist. dem man helfen, den man streicheln muß über sein widerborstiges Haar. Das tut sie dann auch.„Doch, ich verstehe schon. Väter- chen. Manchmal übertommts einen bloß so... Also wie ist das mit den Käfern?" Am frühen Nachmittag erscherni Papendieck bei Korns
und rückt mit dem Vorschlag heraus, den Andreas nicht zu machen wagte: ob man die Spritze nicht zusammen kaufen könnte— sie geineinsam benützen und gemeinsam bezahlen? Das sagt Papendieck! Papendieck!! Er-fühlt selbst,� daß dies merkwürdig ist und Schadenfreude wecken kann'und irgendwie ein düsteres Symptom darstellt... Aber er denkt wieder an das beklommene Hocken auf den Plüschsofas der wohlhabenden Verwandten, jetzt in Berlin : an das Drucksen !md Nichtherausbringen der Bitte: leiht mir Geld; an die in falschen Wehtönen hinausgejammerten Ablehnungen: an den kläglichen Rest, der noch auf der Bank liegt. Es heißt also sparen: es geht fortan darum, wie man lebt, nicht mehr darum, was man vorstellt. Korns rinden sich schnell zu ihm auf dieser neuen gemein- sanien Basis der Armut. Dreißig, fünfunddreißig Mark hat man noch zu Hause. Man wollte eigentlich leben davon bis— ja, bis auf lange: weiß der Teufel, wovon man nun leben soll: aber auf den Aeckern fressen die Käfer die grüne Zukunft auf... nein, dies ist das Wichtigste! Papendieck hat bereits mit Maschke gesprochen. Maschke wird sich auch beteiligen. Er will sogar die Spritze mll dem Motorrad aus Berlin holen. Will die Nacht hindurch zurück- fahren: damit Ist ein ganzer Tag gewonnen. Sie gehen zu ihm hinüber. Er hat sich schon fertig ge- macht; schiebt gerade sein Motorrad aus dem Schuppen. Es richtet die beiden Alten unwillkürlich etwas auf, die Maschine zu sehen, die Maschine des Jüngeren. Sie sind Schicksals- geführten geworden, sie haben ein Bündnis geschlossen, sie be- ginnen einen Kampf, einen großen Kampf. Wie viele Bundesgenossen haben sie doch mit einem Male! Da ist das Benzin, das Maschke jetzt in den Behälter gießt: sie atmen den scharfen Geruch ein: es ist ihnen, als wäre schon der das Gift, das die Käfer töten wird. Da ist der Anlasser, auf den Maschkes Fuß nun tritt, da ist die Zündkerze, durch die jetzt der Funke in den Zylinder jagt, das Benzin trifft und knallend entzündet, da ist der Kolben, die Zdirbelwelle, das Rad... es rollt... da ist Maschkes Schutzbrille, daß ihm kein Sand die Augen verklebe, daß er den Weg sehe, den Rettungsweg. Sie blicken ihm lange nach: erlauschen gierig den Zwei- takt des Motors, indes wenige Meter neben ihnen die Zinn - oberroten stumm sich paaren, die Zahl sich breit macht. Wer wird Sieger sein: Zahl oder Tempo? Zeugung oder Explosion? Insekt oder Maschine? Same oder Gas... Viele tausend Käfer erzeugt die Stunde. Diele tausend Tropfen Benzin glucksen im Behälter. Werden von Kolben
in Kammern gesaugt, werden eins mit Lust, werden Gas... werden, im Druck des rückrasenden Kolbens. Feuer, Knall, Kraft, werden Explosion, werfen die Kurbelwelle an, das Rad herum, werden Zentimeter zurückgelegten Weges... In zwei Zylinderkammern werden Tropfen zu Explosionen, viele Mole sekundlich: über vielen Tausenden von Explosionen sitzt der Mensch Maschke, rast hin über Millionen von Zentimetern, das ist: über Millionen von Käfern... Sand prasselt feindselig gegen das Glas seiner Brille, Stöße führen die Explosiv- neu gegen das Gleichgewicht seines Körpers, daß er liebt in ewigein Geschütteltwerden, Wind will ihm den Atem ab- pressen— und es liest der Mensch Maschke, lachend im Lärmen .ringsum, dem zitternden Zeiger ab: vü Kilometer. Daheim aber, im Stubbenland— daheim trommeln die Vorderbeine der Zinnoberroten leise und eindringlich aus den Kopsschild des Weibchens, breiten die Taster unten sich wall- lüstig auseinander, machen hundert Samenkörnchen den schmalen Leib trächtig mit hundert Eiern. Larven, Käfern... Daheim sitzen Papendieck und Lene, Korn und Luise am Rand ihres Feldes, am Rand ihres Verderbens, und rechnen aus Maschke, alle auf Maschke, auf die Zuverlässigkeit seiner Maschine und seines Herzens... Man sollte meinen, so eine vom Leben persönlich er- fundene Maschine, so ein Herz... das müßte ollen Regel- maßes, aller Exaktheit, aller Verläßlichkeit Krönung fein. Aber ob nun das Leben nicht fürs Exakte ist. oder ob im Exakten kein Leben drin steckt... jedenfalls geht das Maschken zum Beispiel mit seinem Herzen so: Wenn man abgestiegen ist in seiner alten Chausfeurkneipe, um das Rad unterzustellen: wenn man dann mit alten Be- kannten ein Gläschen trinkt, und die alten Bekannten sind respektvoll und beneiden einen um das Leben auf dem Lande und um den eigenen Besitz: wenn dann die eigene Usber- zeugung und die eigene Nase und der eigene Mund zustimmen und etwa so denken, riechen und sprecheu:„Jawoll, es is eine herrliche Luft da draußen, nich so schwer und laut und voll Bazilljen wie hier--" dann hat das Maschkcschs Herz seine Ueberzeuaung und seine Rase und seine Sprache für sich und meldet sich anders zu Worte oder vielmehr zu Gefühl, so etwa: Ach. du herrlicher Geruch nach abgestanaenem Bier und kalk- gewordenem Tabak, du herrlicher Straßenlärm von draußen, du ganze, alte, vertraute Kneipenheimat du... laß mich hierbleiben. Laß mich hierbleiben. Laß mich noch eins trinken. Gar nicht wieder raus hier. Nie wieder raus... (Fortsetzung folgt.)