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Herr Schacht als Anfläger.lis

Gegen den Marxismus  ", gegen Reichsregierungen und den Kapitalismus!

Marristische" Angriffe gegen den kapitalismus.

Mingt so unwahrscheinlich, daß wir die betreffende Stelle( Seite 165) wörtlich zitieren müssen:

,, Was Deutschland fehlt, sind Kolonialgebiete für feinen Rohstoffbezug und Absatzmärkte für seine Fabri­fate. Konnte es vorher, als es noch über eigene foloniale Roh stoffgebiete verfügte, seine Rohstoffanfäufe aus diesen durch Kreditinanspruchnahme in seiner eigenen Währung finanzieren, so muß es heute Valutakredite in Anspruch nehmen. Die ganzen Außenhandelsbeziehungen im Import und Export sind somit auf eine außerordentlich schwankende Basis gestellt, und jede ökono= mische oder politische Störung in seinen ausländischen Beziehungen beeinflußt die Handelsbilanz Deutschlands   sofort erheblich. Der Rückgang der deutschen   Ausfuhr von Walzwerkserzeugnissen sind ein typisches Beispiel, wie sehr der Verlust der Lothringischen Eisenerzbasis die deutsche Industrie geschädigt hat."

Wir wollen die Berechtigung des Beispieles nicht prüfen. Was hat es aber mit den Kolonien zu tun? In welchen Kolonien kann Deutschland   den Ersatz für die lothringische Eisenerzbasis er­

Herrn Schachts neues Buch" Das Ende der, eine völlige Unmöglichkeit, den Young- Plan lediglich als eine von Reparationen", das Herrn Hugenberg zuerst zur Deutschland   übernommene Zahlungsverpflichtung anzusehen, sich Berwertung" überlassen wurde, ist jetzt auch für die aber über die wirtschaftlichen Vorbedingungen, die der Young- Plan öffentliche Besprechung frei. aufgestellt hat, einfach hinwegzusetzen."( Seite 242.) Dieser Ge­Feuilletonistisch bearbeitete Lebensbeschreibungen historischer banke jetzt freilich voraus, daß der Young- Blan teinen Bersönlichkeiten sind die große literarische Mode unserer Zeit. Todesstoß erlitten hat, ist aber zweifelsohne richtig. Wenn nach 30 bis 40 Jahren noch einmal eine solche Mode ente stehen wird, so wird ein fünftiger Emil Ludwig   schwerlich eine verlockendere Aufgabe als die Lebensbeschreibung von Herrn Schacht haben. Nicht deshalb, weil man Herrn Schacht als eine große Persönlichkeit einschäßen würde; man wird vielmehr mit große Persönlichkeit einschätzen würde; man wird vielmehr mit großer Mühe und vielleicht vergeblich nach den Gründen suchen, Borwärts" zitiert. Wir unterschreiben zum Beispiel mit halten?! Herr Schacht würde vielleicht antworten, daß man zwar warum dieser Mann eine Zeitlang eine so große Rolle in der deutschen   Politik spielen fonnte. Die Persönlichkeit von Schacht wird aber wegen ihrer Wandlungsfähigkeit und Unberechenbarteit zweifelsohne einen sehr dankbaren Stoff für ein histori­sches Feuilleton bieten. Wir müssen uns heute mit Herrn Schacht unter anderen Gesichtspunkten befassen momentan vor allem im Zusammenhang mit seinem neuen Buch Das Ende der Reparationen". Es ist aber auch in diesem Zusammenhang notwendig, aus der Vergangenheit von Herrn Schacht

einiges noch einmal in Erinnerung zu bringen.

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Herr Schacht hat dem Lokal- Anzeiger" sein Buch zum Vor­abdruck einiger Partien zur Verfügung gestellt, was für seine gegen wärtige politische Einstellung kennzeichnend ist. Er hält es auch für geschmackvoll, sich in seinem Buch des Jargons der Hugenberg­und der nationalsozialistischen Presse zu bedienen und alles, was ihm nicht gefällt, als marristisch" zu bezeichnen und als die Schuld des marristischen Systems" darzustellen. Dieses System habe das ganze Unglück Deutschlands   in der Nachkriegszeit verschuldet. Die innerpolitische Folge des verlorenen Krieges erzählt Herr Schacht ( S. 176) war, daß durch die Revolution vom November 1918 eine Parteischicht ans Ruder geriet, die in feiner Weise auf die Verteidigung der national- wirtschaftlichen Interessen eingestellt war, sondern zunächst den engen Triumph austoſtete, ihre eingestellt war, sondern zunächst den engen Triumph auskostete, ihre sozialen Parteitheorien, von denen sie das Glück der Menschheit er­hoffte, durch die Ergreifung der innerpolitischen Macht in Deutsch­ land   verwirklichen zu können." Es ist aber nicht gelungen, dieſe Theorie zu verwirklichen. Die Träume von der Ver= staatlichung der Produktion, die in den Köpfen der sozialisti­ schen   Theoretifer sputten, wurden schon in den allerersten Mo naten nach der Revolution zu Wasser."

Es ist nicht unsere Absicht, hier die Geschichte der Revolutions= periode zu untersuchen. Nach diesen Aeußerungen von Herrn Schacht ist aber die Frage berechtigt: Was tat Herr Schacht in der damaligen 3eit? Welche Weisheiten könnte man von seiner warnenden Stimme vernehmen?

Die Frage ist ganz leicht zu beantworten, weit Dr. Hjalmar Schacht  , Bankdirektor", den am 16. November 1918 erlassenen Aufruf zur Gründung der Demokratischen Partei unterschrieben hat, in welchem es unter anderem hieß: Die Zeit erfordert die Geftaltung einer neuen fozialen und wirtschaft­lichen Bolifit. Sie erfordert, für monopolistisch entwidelte Wirt­fchaftsgeblete die Idee der Sozialisierung aufzunehmen..."(!) And an einer anderen Stelle des Aufrufs wird unter den not mendigen Maßnahmen die internationale Durchführung eines fozialistischen Mindestprogramms"(!) von Schacht gefordert

Solche Traume sputten damals im Kopf von Herrn Schacht! Jest putt allerdings in feinem Stopf etwas ganz anderes, und ein fünftiger Emil Ludwig   wird fein Bergnügen baran finden, die Einstellung von Herrn Schacht im Jahre 1931 seinen späteren andlungen gegenüberstellen zu tönnen. Wir sind überzeugt, daß Herrn Schacht von seinen wertvollen Charakterzügen seine un eingeschränkte Wandlungsfähigkeit erhalten bleibt und daß er sich einmal auch mit seinen heutigen Freunden verfrachen wird. Man harf von vornherein auf seine Enthüllungen" über Hugenberg ge­

Am meisten haben uns aber im Buche von Schacht seine An­flagen gegen den Kapitalismus gefreut. Man könnte manchmal den Einbrud haben, daß Herr Schacht den margistischen beiden Händen seine Feststellung( Seite 243): beiden Händen seine Feststellung( Seite 243):

Ein Kapitalismus, der nicht imftande ist, die Arbeitermassen in der Welt zu ernähren, hat keinerlei Eristen 3- berechtigung." Und sehr interessant ist auch der danachfolgende Sat: Die schwere Schuld, die das kapitalistische Syſtem auf sich geladen hat, beruht in seiner Berbindung mit der imperialistischen und militaristischen Gewaltpolitif."

Ausgezeichnet! Das ist zwar nicht die einzige, aber wirklich eine große Schuld des Kapitalismus. Wir halten diese Schuld für stehen jetzt auch ganz gut, warum Herr Schacht seinerzeit die die notwendige Folge der fapitalistischen Entwicklung, und wir ver­internationale Durchführung eines   sozialistischen Mindestprogramms forderte.

Nur ist Schacht nicht ganz fonfequent. Zu der imperialistischen Gewaltpolitik gehört doch auch die Kolonialpolitit, für die Herr Schacht auch in seinem Buch eine so große Liebe zeigt. Offenbar ist Kolonialpolitit für ihn eine mystische Angelegenheit. Er behauptet wiederholt, daß   Deutschland Kolonien für den Bezug der Rohstoffe braucht, daß in den deutschen Kolonien... ein ausreichendes Geld für den Rohstoffbezug gegeben war", verrät aber mit feinem Wort, was das alles für Rohstoffe waren und welche Gebiete mit Betracht kommen. Wenn er tonkreter wird, so spricht er in diesem welchen Rohstoffquellen jetzt für   Deutschland als Kolonien in Zusammenhang von der lothringischen Eisenerzbasis! Das

Wichtige Bankgründung.

# 3nternationale Bodenkreditbank" in   Basel.

feine neue Eisenerzbasis, dafür aber andere wertvolle Rohstoffquellen erhalten könne. Warum wird er aber nicht deutlich genug, wenn er von der Rückgewinnung eigener Rohstoffquellen" spricht? Es bleibt sein Geheimnis, welche Rohstoffe er dabei meint.

Wir wollen unsere Ausführungen aber nicht mit diesem Frage­zeichen abschließen und geben mit uneingeschränkter Zustimmung noch eine ausgezeichnete Stelle( Seite 213) aus seinem Buche wieder, die uns noch einmal an die sozialistische Bergangenheit Schachts erinnert:

Rund 15 Millionen Erwerbslose sind auf die Unterstügung ihrer Mitmenschen angewiesen und zehren an den finanziellen und wirtschaftlichen Reserven der Industrieländer. In  Rußland,   China und   Indien sterben Millionen von Menschen an Hungersnot, während in den großen Getreideproduktionsländern ein Teil der Ernte verfommt. Niemals ist die Unfähigkeit der wirtschaftlichen Führer der tapitalistischen Welt so deutlich zutage getreten wie gegenwärtig. Wundert sich da noch jemand, daß eine allgemeine Erbitterung in den breiten Bevölkerungsschichten fast aller Länder sich geltend macht, die in sozialistischen, kommunistischen und bolschemistischen Reaktionen Ausdruck sucht?"

Herr Schacht kann also sehr gut marristisch" reden! Nur schade, schade, daß er nicht aus seiner Erkenntnis des Bankrotts des tapitalistischen Systems flare prattische Konsequenzen gezogen, tapitalistischen Reaktion und insgeheim- dem dritten sondern das ganze Buch geschrieben hat, um der schlimmsten Reich zu dienen.

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in   Rußland Millionen hungern. Außerdem haben sich die Russen Derpflichtet, drei Monate hindurch keinen weiteren Roggen zu verkaufen, um der   kapitalistischen Roggenspefulation nicht das Geschäft zu verderben.

Lebenshaltungsindex 138,8 Prozent.

Das Reichs statistische Amt teilt mit: Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskosten( Ernährung, belief fich nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts für Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und sonstiger Bedars) Bormonat. Sie ist somit weiter zurüdgegangen. An dem den Durchschnitt des Monats Februar auf 138,8 gegenüber 140,4 im Ridgang find die Bedarfsgruppen Ernährung, Bekleidung und sonstiger Bedarf beteiligt, und zwar find zurüdgegangen die Inbeg ziffer für Ernährung um 1,9 auf 131,0, für Betleidung um 1.2 auf 144,7, für sonstigen Bebarf um 03 auf 186,7 Broz. Die Inbegiffer für Wohnung ist mit 1318 Brag, die für Heizung und Beleuchtung mit 150,4 Broz unverändert geblieben. In Fleischwaren, für Cier, Hülsenfrüchte sowie Katao und Bohnentaffee gejunten. Dagegen sind die Preise für Gemüse und Kartoffeln wohl unter dem Einfluß der Jahreszeit weiter gestiegen. Die Preise für Butter haben im Reichsdurchschnitt ebenfalls angezogen,

Heute wird in   Basel eine wichtige internationale Gründung erfolgen. Sechs führende   Schweizer   Banten, von   Amerika die Chase National- Bant, von England die Higginson u. Co. und die Helbert, Wagg u. Co., von   Frankreich das Banthaus Lagard Freres u. Cie. und die Filiale Higginson u. Co.,   Paris, von Schweden Kreuger u. Toll sowie die Standinavista, endlich von  Deutschland die vier D-   Banten, Reichstredit A.-G., Mendelsohn,  Warburg, die Kreugersche Unionbant, Fraentel u. Simon, somie die Deutsche Zentralbodentrebit 2.-G.( Gemeinschaftsgruppe) haben die Internationale Bobentreditbant" mit einem Rapital Don 25 Millionen   Schweizer Franten gegründet, die zugleich den fran zösischen Namen Credit Foncier   International" und den englischen tamen, The International Mortgage Bank" trägt. Die deutige Gruppe ist mit 30 Broz. am Affientapital, das anlaglich der Grun bung mit 5 Millionen Franten eingezahlt wird, beteiligt, die fram zösische mit 10 Broz. Die Bank hat has Zehnfache ihres Aftient- der Gruppe Ernährung find hauptsächlich die Breife für Fleisch uns fapitals an Obligationen, also 250 millionen Franden, ausgegeben. Der 3 med der Gründung ist in erster Linie der Verkauf deutscher Pfandbriefe und deutscher Kommunal­obligationen im Ausland. Man dentt dabei teine höher ver­zinslichen als siebenprozentige Pfandbriefe und Obligationen ins Ausland zu vertaufen und auch die Bege vorzubereiten, höher ver zinsliche Anleihen in niedriger verzinsliche umzuwandeln. Die Bant gationen beginnen.

ſpannt sein. Jetzt ist es noch nicht so weit, und Herr Schacht be- will in allernächster Zeit bereits mit der Emission eigener Bali Handelskammern zur Wirtschaftslage.

müht fich in seinem Buch um die Enthüllungen" über die  deutschen Regierungen, namentlich über die Regierung Hermann  Müller, die er als sozialdemokratische Regierung" schlechthin be­zeichnet. Er stützt sich dabei auf die Wiedergabe der vertraulichen Besprechungen und der Briefe sowie auf die Behauptungen, die er ohne Angabe der Quellen aufstellt. Seine Schilderung fann deshalb nur von jemandem nachgeprüft und nötigenfalls forrigiert merden, der selbst bei allen Berhandlungen dabei war.

Der am meisten von Schacht angegriffene Mann, Strese­mann, lebt nicht mehr.

Obli­

Wenn die Bant erfolgreich arbeitet, liegt der Vorteil für  Deutschland auf der Hand. Die Möglichkeit, billigeres Kapital auch in respettablen Mengen nach   Deutschland zu bringen, ist zweifellos gegeben. Daß die internationalen Gründer der Bank dabei in erster vermeidlich. Das Ziel wie der begrüßenswerte Zweck dabei ist der Linie an ihren Borteil denken, ist selbstverständlich, aber auch un­internationale Rapitalausgleich, der gegenwärtig durch inner­politische Momente zuungunsten   Deutschlands gehemmt ist, die aber

Nach dem Handelstammerbericht des preußischen Handelsministe riums für den Monat Februar meist die Lage immer noch feine bestimmten Anzeichen für eine Besserung auf. Allerdings zeige fich in den einzelnen Zweigen der Textilindustrie eine gewisse Belebung. Auch die wachsende Widerstandsfähigkeit der Börse habe zu einer gewissen Belebung geführt.

serabe burch ein startes internationales Banttonsortium, bas seine Was wird mit den Schweinen?

Die europäische Agrarkreditbank.

Unterschriften und seinen Kredit zur Verfügung stellt, in ihrer Aus Herr Schacht betont auch in seinem Buch, daß er aus freier wirtung gemilbert werden fönnen. Es ist kein Zweifel, daß Deutsch­Entschließung und im vollen Bewußtsein seiner Berantwortlands Wiedererholung aus der Wirtschaftstrise sehr stark von lichkeit ben Young Plan unterzeichnet hat( 5. 100). 3ufäglicher Rapitaleinfuhr abhängt. Erfreulich ist dabei Er versucht aber dann nicht weniger nachzuweisen, als daß die Be- die Einschaltung des   französischen Kapitalmarkts. Auf der anderen schlüsse der zweiten Haager Konferenz eine vollkommene Ber Seite muß freilich gefordert werden, daß bei der beabsichtigten Um fälschung des Youg- Blans bedeuten. Börtlich jagt er, daß wandlung furzfristiger tommunaler Schulden in langfristige der bie Tatsache, daß der völlig auf eine wirtschaftliche Abwicklung von den deutschen Banten so gerne ausgeübte Privatisie eingeftellte Young Plan im Haag mit dieser Sanktionstlaufel berungsbrud auf tommunale Verwaltungen beiseite gelassen wird. lastet worden ist, doch den Todesstoß für den Young- Plan be beute"( S. 130). Bon dieser Sanktionstlaufel, deren Sinn und Be deutung Herr Schacht völlig schief und mit tendenziösen Ueber­treibungen darstellt, war sicherlich niemand in   Deutschland begeistert. Go, wie sie angenommen worden ist, bedeutet sie aber feine Beein­trächtigung des Young- Plans, was Herr Schacht selbst indirekt zu gibt, wenn er schreibt( S. 100): es ist nicht nur sachlich un­richtig, sondern auch taktisch falsch, die Revisions, Abänderung 3 und Beendigungsmöglichkeiten, die im Young- Plan enthalten sind, zu unterschätzen". Und er wirst dem Kabinett Müller und dem nachfolgenden Kabinett vor, daß sie diese Möglichkeiten nicht beachteten. Das könnte und sollte nach Schacht also nach der Annahme der Santtionstlaujel geschehen. Also war diese Klausel tein Todesstoß für den Young- Plan", dessen wertvolle Eigenschaften nach Schacht nicht unterschätzt werden dürfen.

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An diesem entscheidenden Punkt erweist Schacht selbst die ganze vernichtende" Kritit, mit der er den größeren Teil seines Buches ausfüllt, als eine große Seifenblase.

Herr Schacht nimmt in seinem Buch zu einer solchen Menge von Fragen Stellung, daß es schier unmöglich ist, in einem Zeitungs­artikel auch nur auf einen wesentlichen Teil seiner Theorien und tatsächlichen Darstellungen einzugehen.

Das meiste ist auch gar nicht nen. Sjerr Schacht wiederholt mit größter Ausführlichkeit ziemlich alles, was er schon früher gegen die öffentliche Wirtschaft, über die Auslandsanleihen, über die Kolonien usw. mehr als einmal gefagt hat, nur noch viel stärker agitatorisch zugespitzt und vielleicht noch meniger sachlich begründet.

Es werden, mas mir gern anerkennen, auch manche richtige Gedanten ausgesprochen. Zum Beispiel: Es ist

Die Vorarbeiten zur Gründung der von Loucheur geforderten  europäischen Agrarkreditbank sind, wie Sauerwein im Matin" berichtet, schon weit gediehen. Die Statuten der neuen Bant feien bereits bis auf wenige Einzelheiten fertiggestellt. Sofort nach der Zustimmung der Finanzabteilung des Völkerbundes werde das neue Institut seine Tätigkeit aufnehmen. Zu seinem Sitz werde voraussichtlich nicht   Basel, sondern   Zürich oder   Amsterdam gewählt

werden.

Berschleuderter ruffischer Roggen.

Die Russen haben sich gezwungen gesehen, ihren in Rotter damlagernden Roggen furzerhand zu verlaufen. Es handelt sich dabei um ein direkt wahnsinniges Geschäft, das auch dadurch bemerkenswert ist, daß sich die Russen glattweg unter die Führung eines internationalen Handelstonsortiums begeben und ihrer Ent­schlußfreiheit entäußern.

Insgesamt dürften die verkauften Mengen 135 000 Tonnen betragen. Dieser Roggen wurde seinerzeit auf englischen Schiffen vom Schwarzen Meer nach   Rotterdam gebracht, ohne daß man Aussicht hatte, diesen Roggen in   Rotterdam zu verlaufen. Dann wurde der Roggen 6eliehen. Nachdem die Preise weiter gefunten find, entschloß man sich zum Verkauf. Käufer ist ein holländisch deutsches Konsortium von Getreidehändlern. Die Russen haben pro Doppelzentner 3,47 Gulden oder noch nicht 6 Mark erhalten. Berechnet man für Frachten, Zinjen, Versicherung usw. pro Doppelzentner 1,5 Gulden, so erzielten die Russen für ihren Roggen pro Doppelzentner einen Preis von etwa 2 Gulden ober 3,40 Mart! Der Roggen ist also geradezu herausgeworfen worden, während

Die tiefften Preise kommen noch.

Wie an jedem Monatsende berichtet das Institut für Landwirt­schaftliche Marktforschung   Berlin in den Blättern für Land­wirtschaftliche Marktforschung" auch jegt über ein­gehende Untersuchungen der aktuellsten 2bsatzgebiete. Dem Februar. heft entnehmen wir auszugsweise das folgende Ergebnis einer Untersuchung über die Zukunft des Schweinemarkts:

Der außerordentliche Tiefstand der Weltgetreide. preise ist auch von großer Bedeutung für das zukünftige Schweine  preisniveau am internationalen Markt. Im Durchschnitt der Jahre 1925/29 toftete in   Dänemark Futtergetreide rund 19 m. je 100 Kilo­gramm; im gleichen Zeitraum betrug der Schweinepreis 134 m. je 100 Kilogramm, also etwa das Siebenfache des Futtergetreidepreises. Dieses durchschnittliche Verhältnis zwischen den Marktpreisen für Schweine und Getreide von 7: 1 kann als Raffulationsbasis für die Abschätzung des für die Zukunft zu erwartenden durchschnittlichen Schweinepreisniveaus am internationalen Markt dienen, denn es dürfte die Preisbeziehungen zwischen Futter- und Schweinepreis zu­treffend zum Ausdruck bringen.

Würde man von dem gegenwärtigen Tiefstand der Weltgetreide­preise von rund 80 m. je Tonne Futtergetreide ausgehen, so fäme man unter Annahme des bisherigen durchschnittlichen Preisver hältnisses von 7: 1 zu Schweine preisen von nicht ein. mal 60 m. je 100 Kilogramm. Der Preisstand von 80 m. ie Tonne Getreide dürfte aber kaum für einen so langen Zeitraum Geltung behalten, daß sich das durchschnittliche Schweinepreisniveau ebenfalls für einen längeren Zeitraum gerechnet- auf einen der­artigen Tiefstand einstellen würde. Nicht ausgeschlossen, sondern sogar wahrscheinlich ist indessen, daß im laufenden Jahr ein derartiger Preisstand für Schweine am internationalen" Martt erreicht wird.

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Für den   deutschen Martt tommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, daß die Schweinepreise im Jahre 1931 wahrschein­lich niedriger liegen werden als in irgendeinem Jahr seit der Währungsstabilisierung. Wann der zu erwartende Tiefstand der Schweinepreise von einer nachhaltigen Erhöhung abgelöst werden wird, läßt sich vorerst noch nicht übersehen und hängt nicht zuletzt auch von dem diesjährigen Ernteausfall ab. Immerhin ist anzunehmen, daß das Angebot im Laufe des Erntejahres 1931/32 am größten sein wird.