Beilage
Dienstag, 3. März 1931
gullahuA- oto tob snolit
வலை
Der Abend
Shalausgabe des orware
Schlagende Wetter
Ihre Entstehung und ihre Verhütung
99 Prozent aller Kohlengruben- Maffemunglüde find auf Explo-| fionen zurückzuführen. Bei der vorjährigen Ratastrophe in Haus dorf waren es Kohlensäureausbrüche, in Alsdorf eine bis heute in ihren Ursachen ungekannte Explosion, in Maybach Schlagwetterexplosionen mit darauffolgender Kohlenstauberplosion oder umgekehrt.
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Normalerweise entweichen diese Gafe Kohlensäure und Schlagwetter bei der Gewinnung der Kohle ohne äußere Wahrnehmung. Manchmal jedoch, doch glücklichkerweise selten, haben sich diese Gase in vorhandenen, von außen unsichtbaren Gebirge spalben angesammelt. Nähert sich der Abbau der Kohle diesen Gebirgsspalten, entströmen die Gaje mit elementarer Gewalt.
Handelt es sich um Kohlensäureausbrüche, so verfällt jedes Lebewesen dem Erstickungstode innerhalb ganz kurzer Zeit, da 5 bis 6 Broz. Kohlensäure, der Luft beigemischt, unbedingt den Tod herbeiführen. Hierauf ist das furchtbare Grubenunglüd zu Hausdorf am 9. Juli zurückzuführen. Schäzungsweise sollen auf einen Schlag 25 000 bis 30 000 ubifmeter Kohlensäure ausgeftrömt
hier
sein, die mit urplöglicher Gewalt 3000 bis 4000 Tonnen Rohle und Berge ausgeworfen haben.
Da die tohlefäurereichen Gruben aber äußerst felten sind- es handelt sich nur um einige wenige Kohlengruben des In- und AusLandes jei nur noch darauf hingewiesen, daß Kohlensäure schwerer
Ferner treten nach jeder Explosion die Nachschwaden" auf. Es sind dies von der Explosion und der Berbrennung herrührende Dämpfe und Gase. Erfahrungsgemäß fordern die Nach schwaben bei weitem mehr Opfer als die Explosion felbst. Beiter erhöht wird die verheerende Kraft dieser Schlagwetter explosionen außerdem, wenn hiermit gleichzeitig eine
Kohlenstaubexplosion
auftritt. Bei der Gewinnung der Kohben, bei der Förderung derfelben bis zum Schacht, auch durch eine Reihe anderer Ursachen bildet sich Kohlenstaub, der sich in den Streden, auf dem Gruben ausbau, furz, überall auffeßt. Diese Kohlenpartitel nehmen gierig Sauerstoff auf, die mechanische Sauerstoffaufnahme entwickelt Stohlenstoff führt. Hierdurch wird die Wärme wiederum gesteigert Wärme, die zu einer chemischen Verbindung des Sauerstoffs mit und die Sauerstoffaufnahme weiter erhöht. Sauerstoffaufnahme und Erwärmung steigern sich also gegenseitig, bis Selbstentzündung der Kohle eintritt. Diese Selbstentzündung der Kohle tann unter
gewiffen Bedingungen eine Schlagmetterexplosion mit sich führen,
wie auch umgekehrt eine Schlagwettererplosion eine Kohlenstaub explosion im Gefolge haben fann. Daß die Wirkung solch einer fombinierten Explosion in seinen Erfolgen weit verheerender und schrecklicher ist als eine einzelne, ist ohne weiteres far. Nach den Zeitungsberichten lag folch eine tombinierte Explosion dem furchtbaren Grubemunglüd in Maybach( Saar ) am 25. Of tober 1930 zugrunde.
sam entgegen durch Beriefelung des Kohlenstaubes mit Diesen Kohlenstaubexplosionen tritt man schon seit Jahren wirkBasser, durch Anbringen von Gesteins ftaubsperren und Besteinsstaubberieselung. Geeigneter Schiefer oder Kalk wird zu Staub vermahlen. Diefer Staub wird in besonders ges formten Räten brüdenartig in gewiffen- Abständen über den Strecken eingebaut, auch wird die Strecke mit Gesteinsstaub berieselt. Tritt mun irgendwo ein Kohlenstaubbrand auf, brennt er sich an dem vorfindenden Gesteinsstaub tot und fann nicht weiter.
Gesteinsstaub- und Wasserberieselung. Gegen Kohlenstauberplosionen hat man Gesteinsstaubsperren,
Gegen Kohlensäureausbrüche hat man Sauerstoffpatronen. Gegen den fürchterlichen Feind aber, die Schlagwetter, hat man ein geeignetes mittel nicht gegenübertreten durch Anwendung äußerster Vorsicht und BerantDiesem heimtückischen Feinde des Bergmanns fann man nur wortungsgefühl sich und den andern gegenüber, durch Inneh Iten der Bergpolizeivorschriften, durch strengste Ueberwachung der Betterführung.
Der Gesundheitspaß
ift als Luft, fich affo zuerſt unten anfammett und von unten nach Einwände gegen eine voreilige Propaganda
oben steigt. Je der Bergmann hat täglich einige fleine Sauerstoffpatronen mit sich zu führen, um mit deren Hilfe in Gr fahr einige Zeit im Kohlensäurestrom aushalten und sich zum Schacht retten zu können. Weiter ist in diesen Gruben alles Schlagen der Kohle mit Pickel usw. verboten. Es darf nur ge schossen werden unter Aussicht und nur zu ganz bestimmten Seiten, während welchen die Arbeiter aus der Gefahrzone heraus gezogen werden. Das Arbeiten unter diesen Verhältnissen ist natürlich sehr erschwert.
Die gefährlichsten aller Feinde des Bergmanns sind aber die Schlagwetter, eine Berbindung von Kohlenstoff und Wasserstoff, auch Sumpfgas , Methan oder allgemein Grubengas genannt. In den Kohlengruben bidet sich heute noch zu dem bereits vorhandenen Methan weiter Gas derselben Art, in der einen Grube mehr, in der anderen meniger, abhängig von Druck, Temperatur und Gebirgsverhältnissen.
Grubengas ist ein geruchloses, farbloses, im Gegensatz zu Kohlensäure beim Atmen ungefährliches Gas, welches brennbar ist. Weiter im Gegensatz zu Kohlensäure ist Grubengas leichter als Luft, sammelt sich also zuerst oben an, füllt alle Hohl räume aus, besonders die bereits abgebauten und mit Bersatz wieder aufgefüllten Kohlenpartien( Alter Mann).
Dr. Goedert.
Der Reichsbund für hngnienische Boltsbelehrung", der zum| sozialer und sozialhygienischer Hinsicht mehr Schaden anstiften müßte, großen Teil vom Reiche finanziert wird, hat den Gedanken der Einführung eines ,, Gesundheitspasses" in Deutschland mit großer Reflame propagiert.
An fich tönnte ein solcher ,, Gefundheitspaß seine Vorteile haben. Er soll nicht nur beim Rinde, sondern auch bei Erwachsenen alle ge fundheitlichen Beobachtungen und Eintragungen von ärztlicher Seite vereinigen und die Mütter bzw. Erwachsenen veranlassen, ihren und ihrer Kinder Gesundheitszustand zu beobachten und auf diese Weise Krankheiten rechtzeitig vorzubeugen. Auch dem Arzt tönnte so die Möglichkeit gegeben werden, sich durch einen Blick in den Gesundheits paß des Kranken über dessen Konstitution, vorherige Krankheiten und überhaupt gesundheitliche Entwicklung zu informieren, ohne sich erst auf die manchmal lückenhaften Angaben des Kranken verlassen zu müffen. Inoffiziell und versuchsweise ist bereits mancherorts, fpeziell bei Schulkindern, ein solcher Gesundheitspaß eingeführt worden.
Den wenigen sozialhygienischen Vorteilen stehen gefährliche Nachteile, die sich aus einer allgemeinen, auch frei willigen und nicht amtlichen Einführung eines solchen Basses für breite Kreise des arbeitenden Boffes ergeben, gegen über, und es ist bedauerlich, daß man es nicht für nötig gehalten hat, bevor man mit der Propaganda für den Gesundheitspaß einsetzte, sich mit den Gewerkschaften und den Versicherungseiner solchen Neueinführung, die von entscheidender sozialer Bedeutung sein muß, sich stellen.
Gegen die Aufammlung von Grubengas wirkt die Welterführung. Dauernd durchziehen frische Wetterströme, von außen fünftlich erträgern in Berbindung zu setzen, um diese zu befragen, wie sie zu zeugt durch Ventilatoren, geleitet durch Wetterfutten, unterſtüßt durch Wettertüren und Wettertücher, alle Grubenstreden. Trog dem kann es vorkommen, daß sich in einem bestimmten Teil der Grube Schlagwetter ansammeln; ist dies bekannt, wird der gesamte frische Luftstrom nach dieser Stelle hin gerichtet, um
die Grubengase abzuführen.
Da die Grubengase farb- und geruchlos sind, sind sie nicht ohne weiteres erkennbar. Die Feststellung erfolgt aber auf eine ganz einfache Art und Weise, und zwar durch die SicherheitsBenzingrubenlampe. Diese Lampe besteht aus einem unteren Behälter für Benzin, über dem sich ein Glaszylinder befindet, in welchem die Flamme brennt, als Abschluß nach oben fißt ein engmaschiger Drahtkorb auf, welcher der Flamme den nötigen Sauerstoff von außenher zuführt und so ein Leuchten ermöglicht.
Sind Schlagwetter vorhanden, so treten diese natürlich auch durch diesen Drahtkorb ins Innere der Lampe, und da dieses Grubengas brennbar ist, brennt es an der Benzinflamme der Lampe . Es entsteht über der Flamme ein Kranz, eine fogenannte Aureole oder auch Kegel genannt. Je nach dem Prozentsatz der Luft an Grubengas ist diese Aureole niedrig oder hoch. Hieran hat man also ein untrügliches Zeichen, die Edfagmetter in der Grube feststellen zu können. Auch sind bestimmte vereidigte Männer, die sogenannten 23 ettermänner" und Wetter steiger " beauftragt und befahren vor Anfahrt der Belegschaft
die Grube.
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Die Untersuchungsergebnisse dieser Bettermänner" werden in der Grube an hierzu bestimmten Tafeln bekanntgegeben.
Aber nicht alle Gemische der Luft mit Grubengas find explosiv. Enthält ein Luft- Methan- Gemisch nur geringe Mengen Sumpfgas , und zwar bis zu 5,5 Proz., so ist dasselbe nicht explosiv, da die Wärmeentwicklung des an einer Stelle entzündeten Grubengafes nicht ausreicht, um das übrige Gemenge auf die Entzündungstemperatur zu bringen. Schlagwetter mit 5,5 Proz. bis 13,5 Pro3. find unbedingt explosiv, und zwar erreichen die Explosionsfähigkeit und die Explosions heftig feit ihr Maximum bei 9,5 Pro3. Grubengas. Bei Stfagwetter mit 13,3 bis 100 Pro 3. Grubergas tritt eine Explosion nicht mehr auf. Also nicht alle Luft- Methan- Gemische explodieren, solche mit 5,5 bis 13,5 Proz. Grubengas aber unbedingt, und zwar dann, wenn auch ein noch so fleiner offener Funte an sie herantritt. Hierin liegt eben die große Gefahr, daß
durch die Unvorsichtigkeit eines einzelnen Hunderte von Menschen dem Tode unrellbar geweiht
find. Kaum hat nun die Explosion stattgefunden und alles mit elementarer Gewalt von dem Explosionsherd weggeschleudert, erfolgt der Rüdchlag". Nach der Explosion verschwindet der zur Berbrennung des Methans verbrauchte Sauerstoff der Luft als Raum, es entsteht ein Lufthohlraum, während auf der anderen Seite die durch die Explosion zusammengepreßten benachbarten Luftmassen sich wieder ausdehnen und die zuerst vom Explosions herd weggeschleuderten Gegenstände wieder mit Gewalt zu dem Ausgangspunft zurückschleudern. Etwa noch leberlebende werden, wenn sie in der Gefahrzone find, zerschmettert.
Wir
als sich seine Propagatoren in ihrer Gedankenlosigkeit träumen lassen. Auch rein medizinische Gründe sprechen dagegen. stimmen diesmal vollkommen mit dem ,, Deutschen Aerztevereinsbund" überein, der nach Zeitungsmeldungen in einer Aussprache in jeinem Geschäftsausschuß auf die Gefahren hinwies, die durch eine über steigerte Selbstbeobachtung und schriftliche Figie. rung unerwünschter Wirkungen in bezug auf Hypochondrie, Krantheitsangst und Krankheitszüchtung auslösen tönnen.
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Der Plan des Arbeitsausschusses für hygienische Boltsbeleh rung" ist somit zu seinem überwiegenden Teil nicht allein volts. gesundheitlich bedenklich und muß diesbezüglich zu schweren Einwänden Anlaß geben, er ist in sozialer und wirtschaftlicher Beziehung aber eine flare außerordentliche Bedrohung des Wohles des ar beitenden Boltes, er gibt dem Arbeitgeber eine neue Waffe in die Hand zur willkürlichen Auslese bei der Arbeitsverteilung, er erschwert oder macht gar dem Arbeitsuchenden, der einen ungünstigen Gefund heitspaß besitzt, die wirtschaftliche Existenz unmöglich und gibt ihn der Not preis, er bedroht schließlich den sozialen Frieden innerhalb der Arbeiterschaft und ist deshalb unannehmbar, ja verwerflichris Verbrennungen bei elektrischer Behandlung In zunehmendem Maße werden Schadensersagprozeffe anhängig gemacht durch Patienten, die bei Diathermie behandlung bzw. bei Behandlung mit elektrischem Licht angeblich Schaden genommen haben. Die Urteilssprüche find heitspasses ist ein Stedbrief der Gesundheit Er ist geworden, daß die notwendige dauernde Aufsicht während der Warum? Auch die freiwillige Einführung eines Gesund der Mehrheit der Fälle war das Unglück dadurch herbeigeführt in fast allen Fällen zugunsten der flagenden Partei ausgefallen. In eignet, sich im Kampf um den Arbeitsplatz als eine ausschlaggebende worden, daß die notwendige dauernde Aufsicht während der Behandlung nicht vorhanden war. Besonders gefährlich können soziale Erschwerung und Belastung des arbeitenden Menschen auszuwirken. Es ist psychologisch verständlich, daß jeder Arbeitsuchende Diathermiebehandlungen werden. Durch die Fachzeitungen ging bas Bestreben hat, den Konkurrenten im Existenzkampf durch fürzlich folgender Fall: In einer Badeanstalt erschien eines Tages ein egoistische Mittel auszuschalten. Was liegt nun näher, als daß der Kriegsverlegter, dessen Bein mit Diathermie behandelt werden sollte, jenige, der über einen solchen„ freiwilligen" Gesundheitspaß verfügt, obgleich es faft gefühllos war. Der Patient war also nicht in der ihn dem Arbeitgeber als überzeugendes dokumentarisches Argument Lage, die Stärke des Stromes gefühlsweise zu beurteilen. Ohne daß für seine Arbeitsqualität vorlegen wird? Und was liegt ferner näher, der Anstaltsarzt den Kranken sah, wurde er an den Bademeister als daß der Arbeitgeber, jobald ihm die Einrichtung eines freiwilligen gewiesen, der den Fuß mit Stromstärke 0,1 Ampère behandelte. Die oder unfreiwilligen amtlichen oder nichtamtlichen Gesundheitspasses ersten drei Behandlungen gelangen gut und waren von Erfolg. Gebekannt wird, bei dem Ueberangebot an Arbeitskräften, die Auslegentlich der vierten Behandlung, die gerade beginnen follte, murde wahl der Arbeitsuchenden nach dem Gesundheits der Bademeister vom Anstaltsarzt abgerufen. Die Elektroden paß vornehmen wird, ja, daß er die Vorlage eines solchen Gesundmaren gerade aufgelegt worden, und der Strom war wieder auf beitspasses fordern und jeden, der ihn nicht besitzt, von der Arbeit 0,1 Ampère eingestellt. Vorsorgend hatte der Bademeister noch die ausschließen wird? Mag auch im Sinne der Aktion des„ Reichs: Badehilfe angewiesen, nach Ablauf der Behandlungszeit den ausschusses für hygienische Volksbelehrung" der Gesundheitspaß nur Strom auszuschalten. Die ,, Badehilfe" war ein 62jähriger Patient!! zur Einsicht des Inhabers und des Arztes, aber feines Dritten be- Diefer fragte den Kranten, ob er etwas fühle. Gleichzeitig verstärkte stimmt sein, so fann niemand einen Menschen, der im Existenzfampf er den Strom auf 1,5 Ampère. Alls schließlich die Elektroden absteht, daran hindern, diesen Gesundheitspaß wirtschaftlich zu seinem genommen wurden, war der Fuß deutlich sichtbar mit starten Vorteil zu verwenden, und niemand kann den Arbeitgeber verhindern, Brandwunden bedeckt. Obwohl der Krante nach dem Arzt verdiesen freiwilligen" Gesundheitspaß als entscheidendes Moment langte, benachrichtige der Bademeister den Anstaltsarzt aber nicht. für die Aufnahme oder Weiterbeschäftigung eines Arbeiters oder Nach kurzer Zeit mußte der Fuß am putiert werden. Nunmehr Angestellten zu betrachten. Auf diese Weise wird in den heute bereits wurden Arzt und Bademeister strafrechtlich belanat wegen fahrverzweifelt geführten Kampf um die Arbeit ein neues erbitterndes lässiger Rörperverlegung. Das freisprechende Urteil und Unheil stiftendes Moment hineingetragen werden. wurde vom Reichsgericht aufgehoben. Es stellte sich auf den Standder Reichsausschuß für hygienische Boltsbelehrung als seine Aufgabe punkt, daß für die Stromstärke das Gefühl der einzige zuverlässige betrachten, eine derartige unsoziale Maßnahme zu propagieren oder Maßstab sei. In der Entfernung des Bademeisters sah das Reichszu verantworten? gericht trotz der Badehilfe eine Fahrlässigkeit. Dem Arzt machte es zum Vorwurf, daß er sich vor, der Diathermiebehandlung nicht danach erkundigt habe, was dem Patienten eigentlich feble. In erneuter Verhandlung verurteilte das Landgericht Chemniz den Arzt zu 2000 Mt., den Bademeister zu 100 Mr. Geldstrafe.
Kann es
Was er erzielen wird und muß, ist genau das Gegenteil deffen. was er beabsichtigt; auf der einen Seite wird der Arbeitgeber die Beschäftigung eines Arbeiters oder Angestellten von der Vorlage eines Gefundheitspaffes abhängig machen und so wird der frei willige" Gesundheitspaß zu einem ,, unfreiwilligen", zu einem er 3 mungen en werden! Auf der anderen Seite werden arbeitende Menschen genötigt sein, vor dem Arzt ihre Leiden zu ver heimlichen, um eine ungünstige Eintragung in den Gefundheits paß zu vermeiden. Schon heute sehen wir, daß Tausende trante Ar beiter und Angestellte ungeachtet ihres Leidens und der gesundheit lichen Gefahren, die sich aus der Nichtbehandlung derselben ergeben, meiterarbeiten, um nicht ihren Arbeitsplatz zu verlieren! Diefer, jeder Sozialhygiene Hohn sprechende Zustand wird sich vervielfältigen, wenn franke oder leidende Arbeiter oder Angestellte ihr Leiden oder ihre überstandenen Krankheiten dokumentarisch festzulegen gezwungen find. Sie werden einfach den Ausweg wählen, den Arzt überhaupt nicht aufzusuchen oder ihn über ihren Gesundheitszustand absichtlich täuschen, um im Kampf um den Arbeitsplay fonkurrenzfähig zu bieiben. Das würde der traurige Effekt des Planes des Reiche aus. schuffes für hygienische Volksbelehrung sein. Es ist deshalb fein Wunder, daß sich Gewerkschaften und Versicherungsträger in der schärfsten Weise gegen diefen Gefundheitspaß" wenden, der in
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Schwachsinnige als Fürsorgezöglinge
Dr. S.
Deutschland hat zur Seit( 1930) insgesamt 65 000 hilfsschulbedürftige Kinder, von denen nur 50 Proz. die Hilfsschulen besuchen. Die übrigen sind in Boltsschulen zwischen normalen Kindern untergebracht. Viele von den nicht durch Hisfsschulbesuch vors beugend erzogenen Schwachsinnigen fallen als Fürsorgezöglinge der öffentlichen Fürsorge zur Last. Hier ein Beispiel: 1998/99 murren in die Provinzialerziehungsanstalt Wohlau in Niederschlesien 120 Neulinge aufgenommen. Von diesen waren nur 70 intellektuell vollwertig; 50 dagegen zeigten deutlite Merkmale des Schmachfinns. Bon ihnen hatten nur fünf, also der zehnte Teil, eine Hilfsschule besucht. Die Provinz Niederschlesien gibt ihre weiblichen Fürsorge3öglinge nach den Anstalten Jakobahaus in Breslau und Freiburg in Schlesien. Im Berichtsjahre 1928/29 wurden 181 Neulinge aufgenommen; 74 davon waren schwachsinnig, nur neun hatten eine Hilfsschule besucht. Es ergibt sich daraus, daß das Sonderschule wefen weiter ausgebaut werden muß.
Dr. S.