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Man zahlt bargeldlos.

Fast eine Million Postschecktonten.

.3ahlt bargeldlos!" steht in den Banten, in öffentlichen Gebäuden, in den Bahnhöfen der Untergrundbahn angeschlagen. Freilich: die Mehrzahl der Privatpersonen ist hierzu nicht in der Lage, weil sie kein konto befißt,

über das Zahlungen geleitet werden könnten.

Gleichwohl weist der bargeldlose Zahlungsverkehr, der sich im modernen Geschäftsleben der Gegenwart zu einer unentbehrlichen Einrichtung entwickelt hat, bereits seit Jahren eine fortschrei tende Entwicklung auf, so daß der gegenwärtige Bestand an Bostscheckkonten mir menig von einer Million ent­fernt ist.

Die meisten Berufs- und Erwerbsgruppen machen von der mühe­und zeitsparenden Methode der Begleichung ihrer Verpflichtungen durch Post sched anweisung Gebrauch. Am stärksten vertreten find die Handels- und Verkehrsbetriebe und ähnliche Unternehmran­gen, auf die 379 700 oder rund 39 Proz. aller überhaupt vorhande nen Bostschecktonten entfallen. Abgesehen von den einzelnen selb­ständigen Handelsgewerbetreibenden, die zur Erleichterung ihres Geldverkehrs in starkem Ausmaße von der Institution des Post­fcheck wesens Gebrauch machen, gehören neben den Buch, Musi­

falien- und Kunsthandlungen, die mit 9040 die Höchstzahl Dan Postschecktonten innerhalb dieser Berufsgruppe aufweisen, vor allen Dingen die im Dienste des Geld, Bant- und Börsen­wesens stehenden Firmen zu den treuesten Postscheckfunden. Neben Beitungs- und Zeitschriftenverlegern( 5713) find meiterhin zahlreiche Versicherungsgesellschaften als Besitzer von Bostschecktonten ver­zeichnet,( 5053).

Unter den freien Berufen, in der Verwaltung und bei Behörden wächst die Zahl der Postscheckfonteninhaber von Jahr zu Jahr, so daß jeßt bereits mit 219 317 Ronten diese Berufsgruppe die zweitstärkste Gruppe unter den Postschecktunden darstellt ( 22,5 Proz. der Gesamtzahl). Aerzte( 33 315), Rechtsanwälte( 11 347), Vereine, Verbände und Körperschaften aller Art( 28 207) gehören schon seit langem zur Anhängerschar der bargeldlosen Zahlungsweise, der sich in steigendem Maße die Reichsbehörden( 4273) sowie die Landes- und Provinzialbehörden( 6673 bzw. 12 531) anschließen.

In der Industrie und im Handwerk endlich ist man sowohl im Großgewerbe, d. h. auf seiten der Fabrikanten und son­stigen Industrieunternehmer, die über insgesamt 86 624 Ronten, ver­fügen, als auch im Kleingewerbe( 62 584 Postschecklunden) von der Bedeutung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs für das Geschäftsleben überzeugt, wie aus der starten Verbreitung der Postschecktonten­inhaber gerade innerhalb dieser Berufsgruppe hervorgeht.

3ft Ecarté ein Glücksspiel? 3ſt Der Prozeß wird bis zum Reichsgericht gehen. In dem großen Glüdsspiel- Prozeß gegen die Borstände der Geselligen Bereinigungen" am Joo und am Kurfürstendamm wurde unter Vorsitz von Land­gerichtsdirektor Macard das Urteil verkündet.

Die Angeklagten Borchardt und Dattner wurden wegen Beranstaltung öffentlichen Glückspiels zu 5000 reip. 2000 m. Geld­

Nazimann ein bißchen doof.

Er hat mit dem Kopf zu tun" und schlägt alles kaputt.

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die Zimmer, die er bewohnt hatte, mit Hakenkreuzen und den In| sekten. Er habe mit dem Kopfe zu tun und dann wiffe er nicht, Der Nationalfozialist in Reinkultur, der am 10. Dezember v. 3.| leute ihn vor Weihnachten mit Frau und Kind auf die Straße schriften Rache"," Deutschland erwache", Heil Hitler" und ähn- mie es mit ihm sei. Wie verhielt es sich in Wirklichkeit? Der brave lichen Verzierungen verunreinigte, elf Fensterscheiben einschlug, drei Malermeister hatte im Jahre 1928 für billiges Geld beim Buch­Türfüllungen zersplitterte, Garderobenspiegel zertrümmerte, jämt drucker H. in der Uhlandstraße ein Leerzimmer bezogen Anfangs liches Geschirr seiner Wirtsleute in Scherben schlug, Küchenschrank ging alles gut, man vertrug sich, Frau H. verhalf ihrem Mieter und Stuhl faputt machte, dieser Nazi in Reinfultur, Borbote des mitunter auch zu Arbeit, sorgte, wenn die Eltern nicht zu Hause Dritten Reiches, hatte sich vor dem Schöffengericht Char - waren, für das zweijährige Kind, mit einem Worte, sie war eine lottenburg wegen Sachbeschädigung und Bedrohung zu verant- gute Birtin. Politische Auseinandersetzungen gab es nicht. Dann worten. schaffte sich aber der Malermeister ein Verhältnis an, nernachläffigte seine Frau und gab ihr fein Wirtschaftsgeld. Er, der germanische Nationalsozialist, nannte seine Ehefrau Mistsau" und" Drejau", mißhandelte sie und warf fie aus dem Zimmer. Die Birtsleute nahmen sich ihrer an, räumten ihr und ihrem Kinde sogar eine Mammer ein. Das Verhältnis foftete Geld, es haperte auch mit der Acheit. Der Malermeister blieb mit der Miete im Rückstande. Da misijel dem Nazi plöglich die kommunistische Ueberzeugung seines Wirts in Wirklichkeit ist er gar nicht Kommunist brüllte zu

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,, Propaganda für das Dritte Reich", meinte der Staatsanwalt. Weniger Propaganda für das Dritte Reich", hieß es in der Urteils begründung, als Aeußerungen eines prähistorischen Höhlen­bewohners, eines Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts, der sich auf das Niveau des vielumstrittenen Steinzeitalters zurückgeschraubt hat." Trefflicher konnte man den Nationalsozialisten nicht charakteri sieren.

Dieses nationalsozialistische Steinzeitgeschöpf mit Namen Graf stand mun vor dem Schöffengericht und mußte sich verantworten. Plöglich war diese ganze satte Raserei gar nicht böse gemeint; es war nur ein teutonischer Zornausbruch, weil seine harten Wirts

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So tobte sich der Nazimann aus!

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Mark und den Koblenzer Rest. Eine Kazenjammerstimmung über­fiel ihn. Mittellos wie er war, sah er feinen Ausweg; vielleicht fürchtete er auch, fein Opfer würde im Polizeipräsidium seine Photo­graphie erkennen. Er stellte sich der Polizei. Die Belohnung von 500 Mark brauchte niemandem gezahlt zu werden. Weshalb haben Sie sich gestellt", fragt ihn der Vorsitzende. Weil ich ein Esel bin. Jegt wissen Sie es genau." Diese Antwort beleuchtet schlaglichtartig die ganze Persönlichkeit des Angeklagten. Es ist ein verärgerter,

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jeder ages. und Nachtzeit Heil Hitler " aus.

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Die Nachbarn be schmerten sich über den ewigen Radau. Es blieb nichts anderes übrig, als den Helden durch eine gerichtliche Klage zur Räumung des Zimmers zu zwingen. Am 10. Dezember follte er endlich hin­aus. Er stieß die fürchterlichsten Drohungen aus Am Sonntagabend entdeckte Herr H. an Dede und Wänden des Wohnzimmers die Hakenkreuze, die Borte Rache" und dergleichen mehr. Am nächsten Morgen war der Korridor bepinselt, am Abend auch die Jalousien von der Buchdruckerei und die Wand; man las da: KPD. - Strolch", ,, Lump" usw. Die Bedrohungen gingen weiter. H. rief das Ueber falltommando an Als am Dienstag der Gerichtsvollzieher erschien und die Möbel herauszutragen begann, wurde der Nazimann voll­tommen wild. Er schrie wieder etwas von ,, blauen Bohnen" und begann die Wohnung zu demolieren. Jedesmal wenn eine Fenster. scheibe flirrte, rief er Heil Hitler" und unten antworteten seine Gesinnungsgenossen Heil".

Wegen der Beleidigungen hatte das Ehepaar H. überhaupt feinen Strafantrag gestellt Ein Mann von so niedrigem mora­lischem Niveau fann uns nicht beleidigen." Der Staatsammalt be: antragte sechs Monate Gefängnis für Sachbeschädigung und Be drohung. Das Gericht ließ diese nationalsozialistische Zierde mit drei Monaten Gefängnis billig wegkommen und billigte ihm sogar noch eine Bewährungsfrist zu unter der Bedingung, daß er seinen ge schädigten Wirtsleuten 500 m. in Raten von 25 M. monatlich ab­zahlt. Der Angeklagte versuchte, etwas abzuhandeln, dann besann er sich eines Besseren und erklärte, das Urteil annehmen zu wollen.

transportiert. Der Messerstecher wird als ein etwa 20jähriger großgewachsener Mensch geschildert.

Radikale unter sich! Beschämendes tägliches Geschehen! Wen trifft die Schuld? Die Goebbels und Neumann, die ihren Anhängern gern die Gewalt predigen und nachher Empörung vor­täuschen, wenn die Opfer blutend auf der Straße liegen.

ſtrafe verurteilt und die Angeklagten Freiherr v. Schmitt bu.ra- verbitterter Mensch, der sein Leben verpfuscht sieht, und der sich in Lawinenschäden im Berner Oberland.

in Ordnung. Als er lauter sprechen foll, meint er: ,, Donnerwetter, reizen Sie mich nicht. Ich bin doch kein Lautsprecher. Soll ich für das Gefindel im Zuhörerraum auspaden."

Der Staatsanwalt beantragte für schweren Raub in Tateinheit mit versuchtem Mord zwölf Jahre Zuchthaus. Das Gericht ver urteilte den Angeklagten wegen räuberischer Erpressung.in Tateinheit mit versuchtem Totschlag zu acht Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Was soll man schließlich mit diesem Menschen anfangen?

und Bernstein zu je 3000 m. In der Urteilsbegrünener ständigen Trozeinstellung zur Gesellschaft und seinen Mit­dung führte der Vorsitzende aus, daß das Gericht grundsätzlich dientenschen hineingerannt hat. Bielleicht ist er auch nicht mehr ganz Frage zu klären hatte, ob Ecarté an jich oder Ecarte mit Chouette als Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel zu bewerten sei. Diese Frage müsse nach Ansicht des Gerichts dahingestellt bleiben. Auch derjenige, der es für ein Geschicklichkeitsspiel halte, müffe 3- geben, daß ungeheuer viele vom Zufall abhängende Fattoren mit wirken und daß der Geschicklichkeit daher nur ein eng begrenzter Raum bleibe. Eine Feststellung schlechterdings, ob das Grundspiel bereits ein Glücksspiel sei, wäre überhaupt nicht zu treffen. Es müffe immer Tatfrage bleiben, da die Möglichkeiten für die Art des Spieles und für die Berechnung durchaus verschieden wären. In beiden Klubs wurde nun das Spiel gewohnheitsmäßig so betrieben, daß es für die Mehrheit der Spieler ein Glücksspiel mar. Da viele Herren nur ab und zu die Klubs besuchten, fonnten fie die Spielstärke ihres Gegners überhaupt nicht tennen, so daß man nicht annehmen dürfe, daß diese Spieler nur ihre Intelligenz erproben wollten. Falls Ecarté als Geschicklichkeitsspiel gespielt werden soll, so daß Gewinn und Verlust hauptsächlich von der Ge­schicklichkeit des einzelnen Spielers abhängen, so wären hierbei fort gesetzte Beratungen und Abstimmungen aller Mitspieler erforderlich, die hier nicht vorgelegen hätten. Der Vorsitzende sprach die Ansicht aus, daß dieser Prozeß alle Instanzen beschäftigen mürde, damit das Reichsgericht endlich einmal eine grundjäg : liche Entscheidung zu diesem Streit fällen möge.

Der Lankwizzer Handtaschenräuber.

Acht Jahre Zuchthaus für versuchten Totschlag. Am Sonntag, dem 19. Januar d. J., wurde in der Marchand­straße in Lantwiß- Süd gegen 18 Uhr die 32jährige Frau Charlotte B. von einem Handtaschenräuber hinterrüds niedergeschossen. Der Täter flüchtete mit seiner Beute und entfam. Die schwerperlegte Frau B. wurde mit einem Lungenschuß in das Lantwißer Kranten­haus gebracht. Der Täter sollte etwa 20 Jahre alt sein; auf seine Ergreifung wurde eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.

Jetzt stand der Lantwiger Handtaschenräuber wegen schweren Raubes in Lateinheit mit versuchtem Mord vor dem Landgericht II. Es war nicht ein 20jähriger Bursche, sondern ein 34jähriger Mann namens Schlewe. Seine Beute betrug nicht zehn, mie ursprünglich gesagt worden war, sondern bloß sechs Mart. Im Gegensatz zu den Räubern, die man in Moabit fast täglich sieht, war Sch. fein un­beschriebenes Blatt mehr; sein Strafregister zeigte sechs Vor­strafen, sämtlich wegen schweren Diebstahls, darunter eine Strafe von sechs Jahren Zuchthaus. Die legte Strafe, ein Jahr Zuchthaus, hatte er im August 1929 verbüßt. Anfang dieses Jahres verließ er plöglich Koblenz, wo er sich bei einer Schwester aufgehalten hatte. Als Reisegeld nahm er seinem Schwager 240 Mart ab. Er hat mich nur als billige Arbeitskraft ausnuten wollen", sagt er zu seiner Rechtfertigung. In Berlin war das Geld in einer Woche verpulvert. Für 12 Mark kaufte er sich eine Pistole. Weil man sie mir preiswert angeboten hatte. Ich wollte sie weiter verkaufen." Am 18. Januar befand er sich, unerwartet für sich selbst, in Lankwiz. Was ich da wollte weiß ich nicht." Ede Marchandstraße und Mariendorfer Straße fragten ihn zwei Frauen nach dem Wege. Sie müssen noch ein Stückchen weiter gehen", fagte er. Die Frauen gingen weiter, Schlewe hinter ihnen her. Plöglich rief er: Hände boch!" Im nächsten Augenblid frachte schon ein Schuß. Gahleme ergriff die zur Erde gefallene Handtasche und lief davon. Am nächsten Tage vertrant er fein ganzes Geld die erbeuteten sechs

Radikale hauen und stehen sich.

gegen 21 Uhr zu Zusammenstößen und Raufereien zwischen Auf dem Rummel in der Kastanienallee fam es gestern Nationalsozialisten und Kommunisten. Nachdem der Platzmeister die Streitenden vom Rummel verwiesen hatte, jetzten fie die Prügelei auf der Straße fort. Da die Nationalsozialisten in der Uebermacht waren, alarmierten die kommunistischen Gegner ein Berkehrstotal ihrer Partei, aus dem Verstärkung heranrüdte. Die Nationalsozialisten ergriffen die Flucht, wobei einer der Prügelhelden einen Dolch 30g, in der Hitze des Gefechtes aber einen Gesinnungs­genossen in den Unterleib traf. Als das lleberfallfommando der Polizei erschien, war der Kampfplatz gesäubert, denn die Kom­munisten hatten den verwundeten Nationalsozialisten, den seine Freunde mit dem Stich im Bauch liegen ließen, inzwischen a b

Funkwinkel.

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Diefer

Mehrere Bahnlinien verschüttet.

Basel, 5. März. Aus dem Berner Oberland werden infolge des Tan wetters und der starken Regengüsse der letzten Tage zahlreiche Cawinenniedergänge gemeldet.

See eine gewaltige Lawine die Bahnlinie und die rechte Uferstraße In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat am Brienzer verschüttet. Bei Glarus hat eine Lawine brei Brüden weg. gerissen. In der Nähe von Elm wurden durch zwei Bawinen die Gleise der Sernftal- Bahn verschüttet und der lehte Abenda 3ug zwischen den beiden Laminen blodiert.

Geheimnis um ein Brillantarmband. die sich als Filmschauspielerin ausgab, einen Juwelier im Zentrum ,, Können Sie mir dies Armband reparieren?" fragte eine Dame, der Stadt. Aus dem Platinarmband war nämlich ein Brillant herausgefallen. Der Juwelier sagte: Selbstverständlich!", war aber sehr, erstaunt, als die Kundin ihn fragte, ob sie, wenn sie das Stück vertaufte, mohl 100 Mark dafür befäme. Der Kenner hatte nämlich gefehen, daß dieses Stüd mindestens seine zehntausend Mark wert ift. Er schöpfte Berdacht und benachrichtigte die Kriminalpolizei. Den Beamten erzählte die Filmschauspielerin bei ihrer Bernehmung, daß sie in einem Luxuslofal Unter den Linden in Gesellschaft eines Deutschamerikaners gewesen sei. Der Kavalier habe ihr zur Erinnerung an das Beifammensein das tostbare Armband vers ehrt. Db das wahr ist, wird die Untersuchung ergeben.

Das Armband ist ein auffallendes Stid, es besteht aus starten Gliedern, die einen Durchmesser von 3entimeter haben, und ist über und über mit Brillanten besetzt.

Geschenkt oder nicht geschenkt, in einer Zeit. da Tausende ohne Brot sind, mutet ein Armband von 10 000 Warf Wert, das gleichsam von Hand zu Hand wandert, recht peinlich an.

Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutschlands, Gau Groß- Berlin, Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Bülowstr. 49, haus, Scharnweberstr. 115, abends 7 1hr; Kreuzberg II, Oranien­r. Stfl., 1 Tr. Freitag, 6. März 1931: Reinickendorf- Weit, Volks Festsäle, Oranienstr. 118, nachm. 5 Uhr; Baumschulenweg, Haß. Baumschulenstr. 72, abends 6 Uhr; Tegel, Lokal Lehnhardt, Berliner Str. 84, abends 6 Uhr; Prenzlauer Berg I, Lokal Hoffmanns Fest­säle, Schwedter Str. 23, nachm. 4 Uhr; Referentin: Kollegin Haß; Sonnabend, 7. März 1931: Kreuzberg IV. Schulaula. Gneisenau­

Schutz

Der Vortrag von Hermann Maaß über Die Lage der Jugend in Berlin", der Auftakt zu einem 3yklus, weist flar darauf hin, daß der größte Teil der Berliner Jugend im Erwerbs­leben tätig ist und daß eine Schicht, die nur Bergnügungen oder erste Bortrag zeigt noch nicht die ernste Arbeit der Jugend an sich politische Extravaganzen fennt, eine Ausnahme bedeutet. selbst außerhalb des Berufes, aber es bleibt erfreulich, wenn der Rundfunk eine große Hörerschaft auf das wahre, unentftellte Ge­sicht der Berliner Jugend aufmerksam macht, auf eine Jugend, die jonst von allerlei ertremen Herrschaften für sich reklamiert wird und die nicht daran denkt, sich in verschiedenen politischen Utopien zu verlieren. Es folgt eine Unterredung Professor Hans Reichenstraße 7, nachm. 4 Uhr; Referent: Gauleiter Kollege Voigt. dieren wir Philosophie?". Es ist eine fluge, geistreiche bachs mit einer Studentin über das Thema Warum ftu= Unterhaltung, fast ein Stechen mit Gilben, eine virtuose Be= herrschung der Dialektif. Der Hörer erkennt die Wahrheit dieser Distussion, aber er muß auch einsehen, daß unter den augenblick­lich gegebenen wirtschaftlichen und politischen Umständen faum die Erfüllung eines rein wissenschaftlich orientierten Studiums möglich ist. Die Philosophie ist für die Einzelstudien der Generalnenner, auf schaftskrise, da die meisten Studenten nicht einmal Zeit haben, ihre den die Erkenntnisse aufgehen. Doch wer fragt heute in der Wirt­Berufsstudien zu erledigen, noch danach? Dieses Problem fann nicht innerhalb des enggezogenen Rahmens erschöpfend erörtert werden. Der Thefpistarren", die späte Abendunterhaltung, mittelt einen Ueberblick über die wandernden Tourneetheater der älteren Zeit, da Kainz und Mattowsty noch nicht als Stars alanzten. nebote reiht sich an Anekdote und an theaterwissenschaftliche Be­und vielleicht erinnern sich ältere hörer noch an die Süßigkeit dieser trachtungen. Längst Bergangenes taucht aus der Versentung empor, Dinge. Es ist eine schöne Erinnerungsstunde.

F. Sch.

vor

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