Einzelbild herunterladen
 

Beilage

Mittwoch, 11. März 1931

Der Abend

Sundausgabe des Comoare

Begegnungen mit einer Mutter

Dem Andenken Isabella Matteotti/ Von Filippo Turati

Unter dem Titel, abella Matteotti ist tot veröffentlicht| mir, ais hätte ich die Menschheit noch nie so tief gefunten gefehen.

,, La Libertà. das Wochenblatt der antifaschistischen Kon zentration in seiner Nummer vom 3. Februar folgende Erinne rungen aus der Feder unseres alten Genossen Filippo Turati , des Seniors der italienischen Sozialdemokratie. Natürlich ist die Todesnachricht aus Italien auf geheimem Beg eingetroffen. Denn feine Zeitung hatte dort soviel Freiheit oder soviel Mut, den Hingang der alten Mutter des Mär tyrers zu melden.

Erste Begegnung.

Meine erste Erinnerung an Isabella Matteotti datiert unmittelbar aus den Tagen nach dem grauenvollen Verbrechen. Man mußte damals schon, wer die Schandtat ausgeheckt, wer sie vorbereitet und begünstigt hatte und wie sie ausgeführt wurde. Ich besuchte täglich die Witwe des Märtyrers. Ich hatte die Empfindung, als erfüllte ich damit einen unausgesprochenen Auftrag des Dahingegangenen, indem ich mich um fie fümmerte, mich ver­sicherte, daß sie noch lebte und bei Berstand war, denn in den ersten Tagen fürchtete ich, sie würde Selbstmord begehen oder wahnsinnig werden. Wie oft sah ich sie in dem kleinen Zimmerchen ihrer be­scheidenen Wohnung im vierten Stod in der Bia Pisanelli fich erwartungsvoll zitternd aus dem Fenster herausbeugen, ais ob fie immer noch an ein Wunder, an die Wiederkehr ihres Gatten glaubte. Ach, sie wußte nur zu gut, daß er nicht mehr fäme, troß des zynischen Versprechens des Urhebers des Mordes, der gemagt hatte, ihr zu sagen ,,, er hoffe, ihn ihr lebend zurückzugeben". Wie oft fühlte ich das Verlangen, sie vom Fenster wegzuziehen und ihr Mut zuzusprechen.

Beniger um ihretwillen, für die das Leben von nun an doch nur ein stetes Martyrium bedeuten würde, als um ihrer Kinder millen, denen man die feige Ermordung ihres Vaters verschwiegen hatte( und noch jahrelang verschwieg) und die nicht binnen wenigen Tagen zu Doppelmaisen werden sollten.

Und eines Tages fand ich Frau Belia nicht allein. In einer Ede des fleinen Zimmers saß nahe der Eingangstür eine Frau, mager, flein, weißhaarig, das Geficht voll Runzeln, bleich, unbemeglio, gespenstisch. Es war nicht schwer, zu erraten, mer fie war, auch wenn die große Aehnlichkeit mit dem armen Geopferten es mir nicht gesagt hätte. Eine Aehnlichkeit, die nicht oberflächlich war, sondern tiefer lag, eine Aehnlichkeit, die zwischen einem fleischlosen Sfelett und einem jungen, lebendigen Menschen bestehen tann.

1919

Das war seine Mutter.

Ich näherte mich the zaghaft, füßte ihr die Hand, umarmde pie. Su fprechen vermodyte ich nicht. Sie murmelte in ihrem venetianischen Dialett ein paar Dankesworie dafür, daß ich mich ihrer Schwieger tochter angenommen. Sie meinte nicht, fie verzog feine Miene, fie sapien mie persteinert.

Ich mußte, daß fie seit langem Witwe, lange Giacomo ihre beiden anderen Söhne verloren hatte. Sie war in dem großen Haus in Fratta ganz allein geblieben.

Giacomo hatte sie seit mehreren Jahren nur mehr selten und insgeheim sehen, hatte sich mit ihr nur an versteckten Orten treffen fönnen, denn von seinem geliebten Polesino hielten ihn die Todesdrohungen der Prätorianer fern. Aber sie wußte doch menigstens, daß ihr Letzigeborener atmete, lebte, fämpfte. Und jetzt war alles zu Ende. Der antiken Niobe gleich mar sie ihrer drei Söhne beraubt. Sie mar nun selbst nicht mehr als eine lebende Grabstätte.

Meine Besuche in der Bia Bisanelli wurden jetzt feltener. Eine furze Unterredung mit ihr hatte mir gezeigt, daß diese Frau eine starte, harttöpfige, sichere Natur war und daß sie bei der Witwe und den Waisen gute Wacht halten würde.

Das zweite mal...

Das zweitemal sah ich sie in Fratta Polesina. Bier Monate nach dem Verbot des Leichenbegängnisses in Rom führten mir ihr die fläglichen Refte ihres armen Enischmundenen zu, die wir den Füchsen der Luartarella noch hatten entreißen fönnen. Die Identifizierung war in einem ländlichen Kirchlein des Agro erfolgt. Bon dem schrecklich verstümmelten Rörper maren fest nur mehr die Gebeine da, das Gesicht war fast ganz fleischios und zerstört, dennoch antwortete ich auf die Frage des Richters, ohne einen Moment zu zögern: ja, er ist's.

Tatsächlich sah er sich selbst nicht mehr ähnlich. In merkwür diger und eindrucksvoller Weise erinnerte er jedoch selbst an seine Mutter. Die beiden Steleite zeugten füreinander.

Ich werde die Reise nachts neben der Bahre nie vergessen. Als man den Sarg von dem Landfriedhof zu dem einsamien Bahnhof brachte, von wo wir abreifen sollten, hatten sich nur einige Dutzend Freunde eingefunden, die man in der Gile perständigt hatte. Dann mar als Vertreter des Senats ein alter General er fchienen, Suppelli, der sichtlich bewegt war. Und von ferne stand der Abgeordnete Rosco, der Präsident der faschistischen Kammer Niemand sprach mit ihm, niemand grüßte ihn. Nirgends eine Spur, auch nicht in der Umgebung, von Squadriften oder von Schwarzhemden.

In dem Augenblick, als man den Sarg in den dazu beftinumten Eisenbahnwagen hob, rief einer der unseren mit fester Stimme: ,, Alle auf die Knie!" er sollte später feinte Treue mit einer langen Berbanmung auf die Inseln büßen und alle, zuerst der alte General, fnieten nieder. Nur der Abgeordnete Rosco beugte sich nur halb, als wäre er unentschieden und müßte fich 3mang antun, als ob er wollte md fönnte nicht. Die moralische Steifheit mar stärfer als feine Heuchelei.

Zum Glüd war Frau Belia nicht unter uns. Entweder war sie plöglich erfrankt oder ihre Kraft hatte verjagt. So blieb ihr das lange und peinvolle Warten auf dem Bahnhof von Bologna eripart. Der Zutritt war dem Bublifum auf das ftrengste verboten. Die Geleife waren von einer Horde von Schwarzhemden beseßt, die bis an die Zähne bewaffnet, lachend und johlend unseren Wagen umgeben und in zynischer Weise den Toten und beffen Trauergeleite beschimpften. Man fonnte aus ihren Reihen den Zuruf hören: Das ist der erfte, andere werden folgen.". Es fchien

Bon ferne grüßte eine verschüchterte Gruppe von Eisenbahnern, indem sie ihre Kappen lüfteten und furchtsam um sich blidten. In Polesina.

Als dann beim Morgengrauen in dem firchhofftillen kleinen Flecken der Earg auf den Armen einiger Kameraden vom Bahnhof ins Haus getragen wurde, war das fleine Gemach im Erdgeschoß schon in eine Trauerfapelle verwandelt worden.

Gleich darauf erschien mit mantender Schritten, von den Um stehenden anstvoll erwartet, Frau fabella. Wir sahen sie gleich einer Wahnsinnigen sich auf den Garg stürzen, wie eine Möljin, der man ihr Junges getötet. Und indem sie sich an den Garg flammerte, so als wollte sie ihn nie mehr hergeben, brach fie in ein Geheul aus, in dem sie die Mörder verfluchte. Wir hörten ihre Berwünschungen. die ich alle zu wiederholen nicht das Herz habe. Sie haben mir ihn getötet, diese Mörder, diese Mörder! Sie waren es! D mein Giacomo, sie haben mir ihn getötet!" und ohne Furcht schrie sie die Namen der Mörder hinaus in jener heiligen Immunität, die nur für fie galt. Wir mußten sie anfaffen und mit Gewalt los­reißen, um sie in den Garten zu führen, wo die letzten Schreie der Erschöpften in der Nacht verhalten.

Damals schien es mir, als ob dieser Schatten eines Menschen, diese Frau, die ihre Kinder und sich selbst überlebt hatte, diese Letendig Tote, diefe Lebendig- Begrabene in ihrer Person, ohne es zu wissen, das ebenso gemordete Italien verkörpere.

Selbst ein Shakespeare hat nichts geschrieben, mas größer, frecklicher, erschütternder gewesen wäre.

vigo als eine so unverschämte Provctation betrachtete, daß er die Trägerin auf Befehl seines Chefs dafür mit Drohungen über­häufte.

Seit mehr als sechs Jahren wird sie, die ewig Gefangene, mit ihren Waisen unaufhörlich beleidigt, beschimpft, werden ihr unaus­gescht allen gestellt.

Aber seit jenem Tag hatte sich zwischen den beiden Frauen ein Band geknüpft, nicht nur wie zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter, sondern so fest wie zwischen Mutter und Tochter. Und wieder war es die Alte gewesen, die die Junge getröstet und erhoben hatte.

Hatte sie mir doch damals, als ich Abschied nahm, mit zitternder Stimme gesagt, und dabei sah ich sie das erstemal meinen: Küme mern Sie sich vor allem mur um die arme Belia. Ich ich fann vielleicht noch weiterleben, ich habe mein Gütchen, meine Arbeiten unglücklichere. Sie hat alles verloren. Denten Sie nicht an mich, zu besorgen, meine Bächter zu überwachen... Aber sie, sie ist die denken Sie nur an die arme Belia."

Im Zeichen der Faschisten

Heute durfte fich endlich abella Matteotti mit ihrem Giacomo unter der Erde wiedervereinigen. Aber sie durfte nicht hoffen, daß das etwa die ewige Ruhe für sie bedeute. Fürchtet man doch noch immer selbst das Gespenst des Toten viel zu sehr. Das, mas man in Italien in meriwürdiger Beschönigung die Regierung nennt, hat heute den Einwohnern von Fratta verboten, den Sarg der armen Frau zu geleiten. Die Zei­hungen durfte feine Todesanzeige veröffentlichen. Bis zum Schluß wurde dieser Leichnam wie eine Provokation betrachtet.

Nachher begruben wir ihn schweigend in jenem provisorischen Grabe, das so sehr bewacht, so viel bedroht und später so entweiht werden sollte. Frau Belia fam erst abends in ihren Trauer­fleidern, die sie nie mehr ablegte und die der Präfekt von Round freuen sich des Lebens.

Die sterblichen Hüllen der beiden werden nicht zur Ruhe fommen. Noch heute widerhallt ganz Italien von der Berherrlichung des Berbrechens. Und die Henter, obgleich fie zittern, atmen noch ( Uebersetzt von Luise Kautsky .)

Der Fabrikarbeiter in USA .

Kritische Bemerkungen europäischer Beobachter

Die deutsche Literatur über Amerifa mor bis nor furzem ein| 20 Jahren im Werden, entwidelt sich aber bedeutsam infolge der begeistertes Ja. Jegt, wo der Zusammenbruch der Prosperity arme Ausbeutungsmöglichleiten, die der amerikanische Rapi­und reiche Länder fast in eine Linie gerückt hat, hat der Respekt vor talist gegenüber den negern und den armen Weißen" befizt Amerifa, der im Grunde immer nur der Respekt vor der Macht des Aus allen diesen Gründen ergibt sich eine Differenz der Löhne, die Dollars war, einer einfichtigen Kruit Play gemacht. Die neuere größer ist als in irgendeinem Lande der Belt. Selbst unter ge­Literatur über Amerika bringt zum Ausdruck, daß die Prosperität lernten Arbeitern gibt es unterschiede von 100 bis 300 Prozent. der amerikanischen Wirtschaft auf einer Ausbeutung großer Dadurch entsteht eine Arbeiteraristokratie, die eine Ent Teile der amerikanischen Bevölkerung beruhte: der Farmer, der wicklung des Gesamtproletariats zum Klassenfampf verhindert. Diese Unter allen Legenden über Arbeiter glauben dem amerikanischen Kapitalisten näher zu stehen Fremden und der Arbeiter. Amerita war feine weniger berechtigt, als die vom Wohlstand der als dem Proletariat der ungelernten Arbeiter, der Landarbeiterschaft Arbeiterschaft. Selbst im Jahre 1920, in dem eine gewiffe Lohn- und den sogenannten Farbigen. Wenn auch eine Kooperation der inflation herrschte, verdienten 83 Proz. der erwerbsmäßig Beschäf- amerikanischen Gewerkschaften mit den notleidenden Farmern viel tigten weniger als 1000 Dollar jährlich, das waren aber damals fach betätigt worden ist, so geht doch die Linie des Klassenfampfes dem Realwert nach nicht weniger als 4200, sondern gut gerechnet nicht einheitlich durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sondern vertikal nur weniger als 3000 Mart. Die Lage der amerikanischen Arbeiter durch die Landschaft, sie scheidet die Stadt von den Farmern. schaft fann aber schon deswegen nicht einheitlich gewertet werden, weil die ungelernten Arbeiter von der Statistik kaum erfaßt werden fönnen und das Fehlen eines Schutzes vor Arbeitslosigkeit weder eine brauchbare Statistik noch zuverlässige Angaben über die Lohn und Lebensverhältnisse eines beträchtlichen Zeils der Bevölkerung zuläßt.

Mit um so größerem Interesse lernen wir durch ein Buch von Jürgen und Marguerite Kuczynsti: Der Fabrit arbeiter in der amerikanischen Wirtschaft"( Verlag C. L. Hirschfeld, Leipzig ) die soziale Lage des Fabrifarbeiter profetariats der Bereinigten Staaten fennen. Jürgen und Mar guerite Kuczinsfi haben das hervorragende statistische Material, das in den amerikanischen Gewerkschaften vorhanden ist, für eine flare, knappe und überzeugende Darstellung der gewerkschaftlichen Haupt probleme benutzt. Ihr Buch ist eine Leistung, die den Verfassern einen Plaz unter den modernen Statistikern sichert.

Die sozialökonomische Stellung des Fabrikarbeiters wird durch die Tatsache charakterisiert, daß seine Kauffraft nicht im gleichen Grade mie das Gesamtprodukt der Fabrikation gestiegen, sondern daß fie zurückgeblieben ist. Der Inder zeigt eine relative Verelendung gegenüber dem Gesamtprodukt der Wirtschaft an. Trotz der Steigerung der Reallöhne in den letzten Jahren ist das Einkommen des Fabrikarbeiterns noch so niedrig, daß der Lohn nicht ausreicht, die Hälfte dessen zu bestreiten, was nach den Auf­faffungen der amerikanischen Nationalökonomie ein gesundes und anständiges Familienleben ist. Die Kapitel über die Arbeits zeit und die Produktivität des einzelnen Arbeiters laffen erfennen, daß noch immer die Hälfte der Arbeiter länger als 8 Stunden täglich) arbeitet, und daß nur ein geringer Teil der organisierten Arbeiter zu der Fünftagewoche gelangt, die durch die Rationalisierung der Industrie gefordert wird. Die Produktivität des Arbeiters steigt von Jahr zu Jahr. Aber die Organisation der Produktion ist, wie die Verfasser feststellen, weit davon entfernt, auch nur im fapitalisti­iden Sinn ideal zu sein. Ueberhaupt ist es für die Vereinigten schen Sinn ideal zu fein. Ueberhaupt ist es für die Bereinigten Staaten fennzeichnend, daß die organisatorische und soziologische Form der kapitalistischen Produktion weit hinter ihrer technischen Modernität zurückgeblieben ist.

Charakteristisch dafür sind die Differenzen zwischen der Lage der Arbeiterschaft in den verschiedenen Teilen der Union . Im Süden wohnen die Fabritarbeiter noch in Fabrikdörfern, die dem Unternehmer gehören. Dadurch wird er in die Lage versetzt, die Familie als Ganzes zu fontrollieren und sie mie Sklaven zu be handeln. Schickt zum Beispiel ein Arbeiter feine Tochter in die nächste Stadt in die Schule, so droht ihm die Fabrit mit Kündigung feiner Räume, falls feine Tochter nicht sofort zurüdfehrt und fich mit ihrem Los einer Fabrifarbeiterin ohne Schulbildung bescheidet. Kündigung der Räume ist aber identisch mit Kündigung der Stellung auf der Plantage oder in der ländlich gelegenen Fabrit, da es andere Räume und andere Arbeit für diese Arheiterfamilie im gleichen Orte nicht gibt. Die Industrie ist im Süden des Landes erft feit

Ist auch das Leben des amerikanischen Arbeiters so differenziert, daß nur wenige Gruppen durch eine einheitliche Darstellung erfaßt werden können, so ist doch das Leben in den Fabriken vielfach anders, als man es sich in Europa vorstellt. Deswegen ist das Buch von Interesse, in dem H. Dubreuil, heute Borstandsmitglied des Gesamtverbandes der freien Gewerkschaften Frankreichs , seine Er­fahrungen als Metallarbeiter in Amerifa wiedergibt. Sein Buc heißt, Arbeiterin USA ." und ist im Bibliographischen Institut ( Leipzig ) erschienen. Dubreuil mar 15 Monate in verschiedenen Fabriten tätig, er bereiste das Land unter den gleichen Bedingungen wie ein amerikanischer Arbeiter, und da er selbst in Frankreich bis zu seinem 30. Lebensjahr Metallarbeiter war, ist er wohl in der Lage, die Verhältnisse Frankreichs mit denen Ameritas zu ver gleiden. Die politischen Folgen, die Dubreuil, ous feinen Erfahrungen zieht, meichen wesentlich von der Auffassung der europäischen Gemertfchafter über die Lage der Arbeiterschaft in | Amerifa ab. Sein Buch enthält aber so viele hübsche Beobachtun gen, daß es als Material über das Leben in der amerikanischen Fabrit, unabhängig von den politischen Folgerungen des Autors, feinen Bert behält. Bemerkenswert ist seine Feststellung, daß in Amerita teineswegs mehr oder gar ,, milder" gearbeitet wird als in Europa . Die amerikanischen Arbeiter sind durch die Maschine ver­wöhnt und lehnen eine große Anzahl Unbequemlichkeiten und Lasten ab, die der französische Arbeiter als selbstverständlich hinnimmt. Man hetzt sich drüben weniger ab, das Tempo ist nicht ein Tempp des Menschen, sondern der Maschine. Dubreuil ist aber nicht imstande, die nackten statistischen Tat fachen zu verändern, die Jürgen und Marguerite Kuczynski in ihrem Felix Stossinger . Buch festgehalten haben.

Aller Optimismus mont

Gefahren für Raucher.

Der Direktor der Pathologisch- Anatomischen Abteilung des Hindenburg- Krankenhauses in Zehlendorf ( Berlin ), Dr. Karl Blenge, hat zu der Frage Stellung genommen, inwieweit Nikotin die Gefäßwände schädigt. Nicht selten sterben starfe Raucher plötzlich inmitten ihrer Berufsarbeit. Die Sektion der Leiche zeigt dann fast regelmäßig, daß erhebliche Veränderungen in der Band derjenigen Schlagadern vorliegen, die den Serge mustel tranzartig ungeben. Es handelt sich um zwei Krang schlagadern, die von der Aorta abgehen und auf ihrem Wege um und durch den Herzmuskel das Herz ernähren. Mertwürdigerweise findet sich feine Arterienverfaltung in anderen Gebieten des Gefäß foftems, ja oft ist sogar die Aorta völlig gefund Auch die Nieren­arterien zeigen feinerlei Veränderung. Das Rikotin ist bekannter­maßen ein startes Gefäßtrampfgift. Die ausgelöften Störungen bringen nach und nach auch dauernde anatomische Beränderungen am Herzmuskel felbft, wie in den Kranzschlagadern zustande. Menit es in den betroffenen Gefäßen zur Bluttropfbildung( d. Thrombofen) tommt, tritt häufig plöglicher Tod ein.