Moderner Sklavenhandel.

43 Millionen Besitzsteuern.

Die sozialdemokratischen Steueranträge angenommen. 3m Steuerausschuß des Reichstags wurde an

Deutsche Arbeiter an Holland verhöfert/ Hapag ersetzt Deutsche durch Chinesent. Donnerstag mit den Stimmen der Sozialdemokraten und kom­

Der deutsche Rheinreeder verkauft anstatt seiner| mustert und liegt für mindestens ein Jahr arbeitslos an Land. Rheinfähne nunmehr deutsche Binnenschiffer in das Ausland, wie folgender Fall aufs neue beweist:

Die Firma Hansen, Neuerburgu. Co. in Duis burg- Ruhrort legt den Besagungen ihrer Rheinfahrzeuge folgenden Revers zur Unterschrift vor:

Die Fahrzeuge der Firma Hansen, Neuerburg u. Co. merden ab 1. April 1931 durch ein Abkommen der Naam­lofen Bennotschap Industrie", Amsterdam , zur Be­schäftigung übertragen, welcher Gesellschaft u. a. auch die Re= gelung der Arbeitsbedingungen obliegt. Ab 1. April 1931 übt die Firma Hansen, Neuerburg u. Co., Duisburg- Ruhrort, bis auf weiteres mur eine Verwaltungstätigkeit aus, die ihr von der NV. ,, Industrie" in Amsterdam für die Dauer des Ab­tommens übertragen wird.

Die unterzeichneten Arbeitnehmer haben hiervon Kenntnis genommen und erklären sich durch Unterschrift freiwillig damit ein­verstanden, ab 1. April 1931 für Rechnung der B. ,, Industrie", Amsterdam , zu den Löhnen und Bedingungen des holländischen Cohn­und Arbeitsfarifes vom 1. Januar 1929 weiterzuarbeiten und die fich daraus ergebende geänderte Regelung der sozialen Beiträge an­zuerkennen.

Das Arbeitsverhältnis bei der Firma Hansen, Neuer­burg u. Co., Duisburg- Ruhrort, gilt mit dem 31. März 1931 als beendigt."

Die Binnenschiffer dieses vor Patriotismus triefenden Reeders haben nunmehr die Wahl zwischen der deutschen Arbeitslosen- und Wohlfahrtsunterstützung ader den sehr niedrigen holländischen Löhnen unter Ver zicht auf die Zugehörigkeit zur deutschen Sozialversicherung! Der deutsche Rheinreeder verdient an diesem Handel pro Matrose etwa 15 Mart pro Woche( fiehe Gutachten der Rheinfommission), für Schiffer entsprechend mehr.

Einen Vorschlag an die Rheinreeder: Wäre es nicht einfacher, den ganzen deutschen Rhein nebst um gegend an Holland zu vertaufen? Dann wären mit einem Schlage alle ihre Wünsche befriedigt. Das Baterland spielt ja ohnehin für sie faum noch eine andere Rolle, als sie etwa in Geld ausgedrückt werden kann.

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, Patriotismus" bei der Hapag .

Bon der großen Arbeitslosigkeit sind auch die deutschen Seeleute nicht verschont geblieben. Allein in Hamburg liegen Tausende von Seeleuten feit Monaten ohne Beschäf tigung an Land. Trotzdem besetzt die Hamburg- Amerika- Linie etwa zehn ihrer Dampfer in der Ostasienfahrt mit chinesi­schem Heizpersonal. Diese chinesischen Heizer sind bedeutend billiger als deutsche. Die Reederei spart erhebliche Lohnfummen, obmohl sie für zwei Deutsche drei Chinesen beschäftigt. Angeblich sollen die deutschen Heizer aus Gesundheitsrücksichten vor der schweren Arbeit vor den Feuern in den Tropen bewahrt werden. Daß dies blühender Unsinn ist, beweisen einige tausend deutsche Seeleute, die mitunter mehr als 30 Jahre ständig in dieser Tropenfahrt beschäftigt maren. Den billigeren Chinesen erleichtert man die Arbeit dadurch, daß man die Besagung um 33 Proz. verstärkt. Aus Patriotismus! Ist nun für die Chinesen keine Beschäftigung mehr vorhanden, so muß die Hapag auf ihre Kosten die Leute in ihre Heimat befördern. Wird dann ein Schiff aus der Ostafienfahrt aufgelegt- d. h. stillgelegt so hilft sich die Hamburg - Amerita- Linie auf andere Weise, um sich und die Chinesen vor Schaden zu bewahren. In diesem Falle werden die Chinesen auf ein anderes Schiff der Reederei verbracht, das sonst mit deutschem Maschinen­personal besetzt ist. Das deutsche Personal wird dagegen abgemustert und bezieht mun Arbeitslosen unter stüßung! Aus Patriotismus!

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So ist der Dampfer ,, Lüneburg " der Hamburg - Amerita­Linie, der in der Javafahrt beschäftigt wird und sonst mit deutschem Personal besetzt war, mit einer solchen freigewordenen Chinesencrew besetzt worden. Das deutsche Personal wurde abge

munisten gegen die Stimmen der Deutschen Volkspartei , der Staats­partei, der Wirtschaftspartei und des Landvolks bei Stimmenthaltung Nach Meinung der Reederei ist das deutsche Personal gesichert", des Zentrums, der Bayerischen Bolkspartei und der Christlich­da es im Gegensatz zu den Chinesen ja Arbeitslosenunterstützung Sozialen die sozialdemokratischen Anträge auf Er­erhält. Diesen Mannschaftswechsel hat das Reichsarbeitshöhung der Aufsichtsratssteuer von 10 auf 20 Prozent ministerium ausdrücklich gebilligt...! und auf Erhöhung des Einkommensteuerzuschlages von 5 auf 10 Prozent bei Einkommen von mehr als 20 000 Mark jährlich angenommen. Der Ertrag dieser beiden Maßnahmen wird 43 Millionen Mark sein. Er soll den Gemeinden zur Dedung der Lasten der Wohlfahrtserwerbslojenunterstühung überwiesen werden.

Generaldirektor der Hapag ist noch immer Herr Cuno, der Reichskanzler der Inflationsperiode von 1923!

Der Fall Jkow.

Erklärung der Auslandsvertretung der russischen Sozialdemokratie.

Die Auslandsvertretung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands hat am 9. März folgende Erklärung beschlossen:

Jetzt, nachdem der Fälschungsprozeß der 14 zu Ende gegangen ist, hält es die Auslandsvertretung der Sozialdemokratischen Arbeiter partei Rußlands für möglich und notwendig, zur allgemeinen Kenetnis zu bringen, daß W. R. Jtom jener einzige Angeflagte ist, der berechtigt war, als Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands aufzutreten, der in der Rede des Genossen Abramowitsch im Sportpalaft und in der Erklärung des Genossen Dan beim Presseempfang der Auslandsvertretung erwähnt wurde und den sowohl die offiziellen Erklärungen der Auslandsvertretung als auch die Publikationen ihrer einzelnen Mitglieder im Auge hatten, wenn sie davon sprachen, daß nicht alle, sondern fast alle Angeklagten seit neun, zehn und mehr Jahren aus der Partei ausgeschieden und seither nie in die Partei zurückgekehrt waren. .. Ifow, der mit der Politik der Partei bereits 1917/18 starte Differenzen empfunden hatte, hat sich auch damals schon von der Partei getrennt und er hat der Partei bis Mitte 1929 fern­geftanden. Erst zu diesem Zeitpunkt äußerte er den Wunsch, an der illegalen Parteiarbeit auf der Grundlage des allgemein bekannten Aktionsprogramms der Partei und unter Wahrung der Parteidisziplin teilzunehmen; im Einverständnis mit der Auslands. pertretung und den in der Sowjetunion tätigen Genossen hat er fich in der Tat an der Arbeit der Partei beteiligt. sichtlich der Beeinflussungsmethoden, die gegenüber Stow angewandt Die Auslandsvertretung gibt sich feiner Täuschung hin hin­

worden sind, um ihn, soweit man den amtlichen Prozeßberichten glauben darf, zu zwingen, in seinen Aussagen zweierlei Dinge zu vermengen: einerseits die konspirative und infolgedessen, wie sich für jedes Mitglied einer illegalen Partei von selbst versteht, der Publikation in feinem Falle unterliegende Wahrheit über Busammenfünfte mit einzelnen Personen, über den Briefwechsel mit der Auslandsvertretung usw., andererseits notorische und offenkundige ügen über angeblich von der Auslandsvertretung erhaltene schädlinghafte" und„ interventionistische Anweisungen und über Aufträge, mit dem sogenannten„ Unionsbüro" der Groman, Scher u. a. in Verbindung zu treten. Die Auslandsvertretung be­laftet mit der Verantwortung für diese Methoden die Regierung der bolichemistischen Diktatur und fonstatiert gleichzeitig, daß, wenn das Verhalten von W. K. Jlow vor Gericht wirklich so gewesen sein sollte, wie es die amtlichen Berichte darstellen, er durch Beschluß der Parteiinſtanzen aus den Reihen der Partei ausgestoßen

werden wird.

Zu den Schlußfolgerungen, die sich aus dem Moskauer Prozeß vom Standpunkt eines parteiorganisatorischen Umbaues ergeben, wird die Auslandsvertretung Stellung nehmen, sobald ihr nähere Mitteilungen von den Parteiorganisationen in der Sowjetunion zu­gegangen sein werden."

In der Debatte betonte der Abg. Esser( 3tr.), daß innerhalb des Zentrums der sozialdemokratische Antrag auf Erhöhung der Aufsichtsratssteuer den geringsten Widerstand gefunden habe. Da gegen sei der sozialdemokratische Antrag, der einen Zuschlag zur Einkommensteuer für die Einkommen über 8000 Mart wolle, für das 3entrum unannehmbar. Auch werde das Zentrum feine Erhöhung der Vermögenssteuer zulassen, da vielfach große Vermögen ohne Ertrag sind. Auch der Abg. Winschuh( Staatsp.) und Dr. Hugo ( D. Bp.) lehnten die sozialdemokratischen Anträge ab.

Die Stellung der Sozialdemokratie zu den kommunistischen Anträgen legte Abg. Dr. Hertz( Soz.) dar. Er stellte fest, daß der kommunistische Millionärsteuerantrag sich nicht nur gegen die Kapita­listen richte, sondern die Wirtschaftsunternehmungen der Arbeiter­klasse und die Unternehmungen, die dem öffentlichen Wohle dienen, erdrosseln werde. Er sehe vor, daß Konsumgenossenschaften, Gemert­schaften, Spartassen, gemeinnüßige Unternehmungen, Versorgungs betriebe der Gemeinden usw., die bisher alle steuerfrei sind, sowohl von der 20prozentigen Abgabe des Vermögens, als auch von der Erhöhung der Körperschaftssteuer um 20 Prozent und von der Erhöhung der Gewinne bei gewerblichen Unternehmungen um Die Folge einer solchen sinnlosen 20 Prozent betroffen würden. Besteuerung wäre nicht nur die Erdrosselung dieser Unternehmungen, sondern auch die größte Schädigung der Arbeiterschaft, die diese Unternehmungen in jahrzehntelanger mühseliger Arbeit aufgebaut haben. Aus diesem Grunde werde die Sozialdemokratie den kom­ munistischen Antrag ablehnen. Er sei aber auch sonst formell wie, Don 200 000 Mart habe, eine jährliche Steuer von 352 000 Mart, man nicht einmal in Rußland , wo man den Kapitalisten nur 45 Prozent ihres Einkommens wegsteuere.

also fast dem doppelten Einkommen, auferlege. So finnlos handele fachlich undurchführbar, da er einem Millionär, der ein Einkommen

Die beiden angenommenen sozialdemokratischen Anträge werden in der nächsten Woche in der Vollversammlung des Reichstags beraten werden. Infolge des Widerstandes, den sie insbesondere bei der Deutschen Volkspartei und bei der Staatspartei finden, wird man mit scharfen Auseinandersehungen rechnen müssen. Die Debatten werden zeigen, daß die Sozialdemo

fratie feinen Wert auf aussichtslose Demonstrationen legt, wie es die Kommunisten tun, sondern bestrebt ist, etwas zu erreichen, durch das die verzweifelte Lage vieler Gemeinden und die Notlage der ausgesteuerten Erwerbslosen wirksam gebessert wird.

Senator de Jouvenel, ehemaliger französischer Minister und

Oberfommissar von Syrien , zu wiederholten Malen Delegierter Frankreichs beim Völkerbund, spricht am Dienstag, dem 17. März. auf Einladung des Deutschen Kulturbunds über Deutschland und Frankreich ". Der Vortrag in französischer Sprache findet abends 8 Uhr im Plenarjaal des ehemaligen Herrenhauses statt. Katten im Vorverkauf bei Bote u. Bock, Wertheim und Filialen.

Die Witwe Jean Jaurès , des am Vorabend des Krieges er­mordeten Sozialistenführers, ist gestern in ihrer Pariser Privat­wohnung gestorben. Das Begräbnis wird in ihrer Heimat im Departement Tarn stattfinden. Sie hatte im Krieg auch ihren ein­

Die Türkei hat die Einladung zur nächsten Tagung der Europa Kommission angenommen. In der Note des türkischen Außenministers an das Völkerbundssekretariat wird aussigen Sohn verloren. Bolitisch ist sie nie hervorgetreten. drücklich betont, daß die Aussprache nur auf der Basis der Sou veränität und der völligen Gleichberechtigung aller Staaten geführt und die Europa- Union feiner Mächtegruppe in an deren Erdteilen oder in Europa selbst entgegengestellt werden dürfe.

in Stocholm verhaftet worden. Angeblich hat e rüber finanzielle Der reichsdeutsche Kommunist Bernhard Kühl- Königsberg ist unterstügung der kommunistischen Zeitungen in Schweden und Nor­ wegen durch die russischen Bolschewisten verhandelt.

( Gewerkschaftliches siehe 2. Beilage.)

Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schikowski; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Verlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 2 Beilagen und„ Stabtbeilage.

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Bücklinge 0.26 Kiste 51.25 Sprotten an Sprotten 0.35 Kistch. 0.38 Dorsch Dorschrogen, 0.40 Seelachs 0.46 Sprottbücklinge von an 0.48 Fleckheringe Pfd. v. an 0.48

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Soweit Dorrat:

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Wurstwaren

Wiener,

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Hausmach. Sülze Pid. 0.52 Hannov. Rotwust Pid. 0.70 Landleberwurst Pfund 0.88 Dampfwurst u. Fleischw. 0.88 Bockwurst Pfund 1.08 1.10 Leberwurst( Hausmacher) U. Mettwurst Jagd-, Kümmelwurst 1.25 Holsteiner salami, Pfund | 1.38 Königstr., Rosenthaler Str., Moritzplats: Schinkenpolnische 1.10 Berliner Meftwurst 1.10 Bierwurst..... Pfund 1.30 Käse u. Fett Camembert Schacht. 0.60 vollf., 6teilig 0.25 Harzerkäse od. Spiklinge 0.48 Emmenthal . Art Rinde 0.58 3 fett 0.80 Dän. Schweizer Limburger 0.46 0.84 Margarine Pfund 0.40 0.52 Tafelbutter Pfund 1.56 1.66 Dän. Buffer la Qual., Pfd. 1.78

Kistchen 6 Port.

Pfund fett

Kolonialwaren Dorsch Olympia- Mehl

1.35 Rauhreif- Mehl fund- 1.55 Auszugmehl 0.31, 0.29 0.27

5- Pfund- Beutel 1.55, 1.45 Beutel lose, Pfd.

Korinthen..... Pfund 0.42

Sultaninen.... Pfund 0.42

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Mandeln süf u. bitter, 1.40 Zitronat... Pfund 1.10 Backobst gemischt, 0.40 Kalif . Pflaumen Pfund 0.28 Kalif. Pflaumen Steine ne 0.52

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Erbsen u. Bohnen 0.22

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1929 Oberhaardier Tischw. 0.73 1928 Senheimer Tischmosel 0.85

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