Beklagten Dzielynski durch einen beamteten Arzt. Das Gericht wird. hierüber beschließen und den Parteien ihren Beschluß zukommen Laffen.
Der Hindeldey- Stern.
In der Jungfernheide stößt der Spaziergänger unweit des Forsthauses Königsdamm auf ein einfaches Steinkreuz. Dieses schlichte mal erinnert an ein faft vergessenes Ereignis, das gerade jetzt 75 Jahre zurückliegt und aus mancherlei Gründen erwähnt zu werden verdient.
In den Jahren der Reaktion, nach dem Zusammenbruch der Bewegung von 1848, mar allgewaltiger Polizeipräsident in Berlin ein Herr von Hindelde y. Der Generalpolizeidirektor, so lautete der Titel damals, war, wie man sich denken kann, feineswegs beliebt. Er unterdrückte alle demokratischen Regungen auf das schärfste; er duldete keinerlei Vereine und Versammlungen, von denen er eine Bekämpfung des herrschenden Regimes fürchtete, turzum, er war der typische Vertreter jenes, für Preußen und Berlin so dunklen sechsten Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts. Dennoch sollte sein tragisches Ende ihm von seiten gerade jener Kreise Sympathien einbringen, deren Feind der Lebende war. Hindelden war nicht so sehr innerlich reaktionär, er war im Kern seines Wesens bürokratischer Beamter. Der Polizeibehörde war nun befannt geworden, daß im adligen Jockeyklub im Hotel„ Du Nord" Unter den Linden Nacht für Nacht hoch gespielt würde. Junge Leutnants verloren in einer Stunde Gehalt und väterliche Zulage, und den adligen Gutsbefizern rollten Vermögen unter den Händen weg. Hindelden griff ein, um dem Zustand ein Ende zu machen. Eines Nachts ließ er eine Sigung der Hazardeure durch die Polizei aufheben. Es tam zu einem scharfen Zusammen stoß zwischen dem Generalpolizeidirektor und dem 30jährigen Leutnant a. D. und Mitglied des Herrenhauses von Rochow- Plessow. Man sagte sich Beleidigungen, eine Forderung zum Duell auf Pistolen folgte. Herr von Hindelden, der im Pistolenschießen ungeübt und außerdem hochgrabig furzsichtig war, mußte gegen über dem waffengewandten Leutnant der Unterlegene fein. Seine erste Pistole versagte, der Schuß aus der zweiten Pistole ging in die Luft, Rochow aber tötete mit einem gutgezielten Schuß den 50jährigen, der Vater von sieben Kindern war. Der Tod des Polizeigewaltigen erregte in der Berliner Bevölkerung ungeheures Aufsehen. Die Sympathien auch derjenigen, deren Feind Hinckelden gewesen war, wandten sich dem Toten zu, der von einem Angehörigen der überheblichen Junkerkaſte über den Hausen
geknallt war.
In der Tat, es handelte sich um ein Geschehnis, das uns Men schen von 1931 geradezu unfaßbar ist. Ein Polizeipräsident, der sich mit einem Junter auf Pistolen duelliert, das war nur möglich in einer Zeit reaktionärsten Rastendünfels.
Ein Griff und die Tasche.
Ueberfall an der Wohnungstür.- Der Täter verhaftet.
Eine Frau P., die in der Beŋmestraße 18 wohnt, hatte auf der Spartaffe am Mühlendamm 600 m. abgehoben und das Geld in einer Attentasche verwahrt. Als sie gerade die Tür ihrer Wohnung aufschließen wollte, tam in großen Sägen ein junger Bursche die Treppe heraufgesprungen und hielt der erschrocenen Frau eine Pistole entgegen. Er forderte sie auf, die Hände hoch zu heben, entriß ihr die Tasche mit dem Gelde und stürmte die Treppe hinunter. Die Beraubte eilte ihm unter lauten Hilferufen nach. Auf der Straße beteiligten sich Passanten an der Berfolgung, bis der Flüchtige einem Bolizeibeamten in die Hände lief und festgenommen wurde. Er wurde nach der Wache des 86. Reviers gebracht und dort festgestellt als ein 24 Jahre alter Volontär Helmuth Urban, der in der Wallner- Theater- Straße mohnt. Die Tasche hatte er auf der Flucht fortgeworfen, fie wurde aufgehoben und der Beraubten zurückgegeben. Urban bestreitet den lleberfall, ist aber überführt und wird der Kriminalpolizei eingeliefert werden.
Ausstellung flaffizistischer Baufunft.
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Aus Anlaß des 150. Geburtstages von Karl Friedrich Schinkel murde eine von dem Architetten und Ingenieur= Verein zu Berlin veranstaltete Ausstellung flaffizistischer Baukunft durch eine schlichte Feier im Bibliothekssaal des ehemaligen Kron prinzen- Palais eröffnet. Der Borfizende des Vereins, Professor Rühne, ergriff zuerst das Wort zu einer furzen Ansprache, in der er u. a. ausführte, diese Feier sei der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen der Verein das Andenten Schinkels ehren werde. Professor Kühne dankte der Verwaltung der Nationalgalerie für die Ueberiaffung der schönen Räume, er danfte auch den Berwaltungen der Musen und Technischen Hochschulen von München , Karlsruhe , Düsseldorf , Wien , Dresden , Dessau , Stuttgart usw. für die Schäße, die sie der Ausstellung zur Verfügung gestellt hätten. Darauf gab Geheimrat Justi, der Direktor der Nationalgalerie, eine furze Beschreibung der Ausstellung, die sich in den sonstigen Slevogt und Liebermann- Sälen sowie im Treppenhaus des Kron prinzen- Palais befindet. Hervorzuheben sind die Entwürfe von Weinbrenner in Karlsruhe und Klenze in München , sowie von den Berliner Meistern Langhans, Gilln und Genz. Barallell mit der Ausstellung wird das Schinkel- Museum neu eröffnet. Man gelangt zu ihm durch den Schwibbogen über die Oberwallstraße und findet dort neben Laufenden von Blättern, die über alle Perioden der Tätigkeit des Meisters Rechenschaft geben, zwei Meine Sonderausstellungen. Die eine enthält Entwürfe und Zeichnungen von Geng, dem Erbauer des Prinzessinnen- Balais. Die andere zeigt die Sammlung, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Freund von Schinkel , der preußische Ministerialbeamte Beuth angelegt hatte.
Fahrende Leute im Schloß Schönholz.
Pech und Ungeschick
Ein Vormittag bei der Taschendiebe- Kammer in Moabit
Der Vorsitzende der Moabiter Abteilung, die sich mit Taschen dieben, zuhältern, Rupplerinnen und Glüds spielern befaßt, ist ein Mann, der für menschliche Schwächen viel Verständnis hat. Den Angeklagten gegenüber ist er, einerlei, was sie auch verbrochen haben mögen, stets gleich freundlich, über heifle Situationen geht er mit einer wizigen Redewendung hinweg, seine Strafen sind milde. Nur das eine scheint bei diesem Vorfigenden nicht ganz verständlich. Daß er sich nur ausnahmsweise für die Bergangenheit und die Entwicklung des Menschen interessiert, der vor ihm steht. Bei Taschendieben und Kupplerinnen, auch bei Glücksspielern mag das nicht immer unbedingt erforderlich scheinen. Bei ganz jungen Menschen aber vermißt man es nicht selten, daß man nichts darüber zu hören bekommt, wie sie auf den Weg des Verbrechens gerieten.
Dieser Tage standen vor der Kammer vier Taschendiebe. Nur in einem Falle erfuhr man etwas Näheres über den Angeflagten. Es war eine alte Taschendiebin. Eine Mor= phinistin, aus gutem Hause, Töchter und Handelsschülerin, in Moabit eine alte Bekannte. Ihr zur Seite faßen zwei Berteidiger, ihr gegenüber der Sachverständige. Der Vorsitzende behandelte sie wie ein rohes Ei, um sie in guter Stimmung zu erhalten. Anfangs wollte sie überhaupt nicht sprechen, dann sprach sie mehr als nötig, bezichtige die Zeugen der Lüge und sprach selbst die Unwahrheit. Das Felb ihrer Tätigkeit ist die Untergrundbahn. In der Regel die Haltestelle Wittenbergplay. Sie drängt sich an Damen Regel die Haltestelle Wittenbergplay. Sie drängt sich an Damen heran, öffnet die Handtaschen und entwendet das Portemonnaie. In den beiden Fällen, die ihr diesmal zur Last gelegt wurden, hatte fie fein Glück. Der Arzt meinte, die Angeklagte befinde fich an der Grenze der zurechnungsfähigkeit. Das Gericht verurteilte sie zu fechs Monaten Gefängnis.
Der zweite Angeklagte war ein 24 jähriger, zehnmal vorbestraft, darunter auch wegen Zuhälterei. Er gab ohne weiteres zu, ins Warenhaus Tietz gegangen zu sein, um sich Lebensmittel zu stehlen. Statt deffen versuchte er dies aber an den Handtaschen zweier Damen. Er wurde verhaftet, leugnete die ihm zur Last gelegten versuchten Taschendiebstähle und fängnis antes die ihm zubittierten sechs Monate Ge
nahm ohne weiteres
Der dritte Angeklagte, ein Tscheche, hatte Bech: er erlitt bei seinem Diebstahlsversuch einen Betriebsunfall. Seine letzte Strafe in Deutschland machte ein Jahr Zuchthaus. Am 16. Februar über Schritt er bei Kattowitz die Grenze; wie er behauptet, um in Berlin
schauen, Tierdreffuratte u. a. fich ein Rendezvous geben. Große Massenfeste der Berliner Bevölkerung gedenkt man hier zu veranstalten. Glückt dieser Versuch, so hofft der Verband, das Fest alljährlich wiederholen zu können.
Saalschlacht in Friedrichsfelde .
Acht Verletzte.- 82 Beteiligte feffgenommen.
Jn einer Naziversammlung in der Schloßstraße in Friedrichsfelde fam es gestern abend zu einer schweren Schlägerei Acht Perfonen erlitten im Handgemenge erhebliche Verlegungen und mußten zur nächsten Rettungsftelle gebracht werden. Von der Polizei wurde das Versammlungslokal geräumt und sämtliche Anwesende, über 80 personen, 3 wangsgestellt. Die Festgenommenen wurden in das Polizeipräsidium gebracht. Bei der Waffendurchsuchung wurde ein Trommelrevolver, dessen kammern mit sechs Schuß scharfer Munition geladen waren, beschlagnahmt.
Festnahme von 19 Kollidieben.
Ungebetene Schlachthofbesucher.
Mit dem Unwesen der. Kollidiebe auf dem Schlachthof und auf den Straßen ist gründlich aufgeräumt worden. Jnsgefamt wurden 19 Mann festgenommen und dem Richter vorgeführt.
Auf dem Schlachthof allein trieben sich drei Kolonnen herum, die erheblichen Schaden angerichtet haben. Die erste Kolonne, die aus vier Mann bestand, schlich sich in die Kühlräume ein und stahl dort große Mengen Fleisch und Fleischwaren. Es sind das nicht etwa Leute, die aus Not zum Diebe geworden sind, sondern alte Bekannte der Polizei, die sich schon vor dem Kriege auf diesem Gebiet betätigt haben. Gebiet betätigt haben. Die zweite Gesellschaft, aus drei Mann zusammengefeßt, suchte ihre Beute aus den Eisenbahn waggons, deren Plomben abgerissen wurden. Rinderviertel, halbe Schweine und große Posten verarbeitete Fleischwaren wurden Don diesen Dieben fortgeschleppt. Spezialisten" für
Funkwinkel.z
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Unter dem Titel Reportage vom Alltag" follte eine Auf dem herrlichen Barbgelände von Schloß Schönholz" neue Bortragsreihe des Berliner Senders eröffnet werden. Aber die soll in den Wochen von Ende April bis Mitte Juni das Fest der Eröffnung wird erst beim nächstenmal richtig stattfinden. Diesmal Berliner " stattfinden, ganz im Bolisfestcharakter bei billigem Ein- lappte es damit nicht so ganz. Wie Alfred Braun erzählte, ist in den tritt und erstklassigen Darbietungen. Kühne Phantasien in dieser letzten Tagen das Mitrophon beständig auf der Jagd nach Charile Notzeit, gewiß; aber wer den unbesiegbaren Lebenswillen der deut hätte seinem Grundfah getreu, für das Publikum stumm& Chaplin gewesen. Wenn er auch selber nicht hineingesprochen schen Schausteller, der„ fahrenden" Leute kennt, der begreift, daß fie bieiben por feinen Hindernissen zurückschrecken; außerdem finden wieder viele Funfhörern übermitteln. An diesem Abend vermutete man ihn als - so wollte man doch unmittelbare Eindrücke von ihm den hundert Angestellte und fleine Existenzen ihr Brot. So sind für Buschauer im Deutschen Theater; und nur aus diesem Grunde war das Fest der Berliner " großartige Pläne geschmiedet. Erste Schau- im legten Augenblid die Reportage vom Alltag" hierher verlegt stellerfirmen von Ruf wie Siebold und Rupprecht haben in Ber - worden. Chaplin fam aber nicht Und so gab Alfred Braun aus bindung mit dem Reichsperband ambulanter Ge. der Perspektive des Schnürbodens, auf dem er sein Mitrophon auf werbetreibender die Gewähr für die Durchführung über gepflanzt hatte, feine Reportage, die den wirklichen Theateralltag nommen. Schon jetzt wird in dem winterverschneiten alten Bart allerdings mur flüchtig streift. Mehr zu geben war unter diesen fleißig gearbeitet: Die größte Gebirgsbahn der Welt" wird auf. Unständen auch gar nicht möglich. Es gelang der gewandten gebaut, 180 Meter lang, 24 meter hoch und 40 Meter breit. Nachts Blauderei menigstens, einen fleinen Abschnitt des umfangreichen wird die Bahn von 18 000 elektrische Birnen erleuchtet werden. Götterglauben" dozierte sehr gelehrt Prof. Dr. Theodor Siebs. Begriffes Theater" aufzudecken. Bom germanischen Neben dieser Bahn wird eine Rastadenwassersturzbahn entstehen. Jeder, der genau zuhörte, mußte imftande fein, hinterher den UnterAuf einem fünstlich angelegten fleinen See sollen Motorboot schied der germanischen Götter von den nordischen klar zu charakteri regatten stattfinden. Neben den verschiedensten Einzelunter fieren. Sanft schlummernde Schulerinnerungen erwachten und nehnungen werden bedeutende Schaustellernummern wie Bölker- I blinzelten zeitfremd.
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Arbeit zu suchen, und befand sich bereits am 19. Februar ohne einen Pfennig Geld in der Tasche nach Schluß der Vorstellung in der Garderobe der Tribüne". Im Augenblic, als er eine Handtasche öffnen wollte, wurde er von einer Kriminalbeamtin bea merkt, sprang während der Flucht über einen eisernen Zaun, stürzte hin und zerschnitt sich an mehreren Fingern der rechten Hand die Sehnen. Seitdem sind die verletzten Finger steif. Mit der Taschendiebesfarriere ist es aus. Der Pechvogel erhielt ein Jahr sechs Monate 3uchthaus.
Als vierter wurde aus dem Lazarett ein schwindsüchtiger Russe vorgeführt. Weshalb er Rußland verlassen hatte, erfuhr man nicht; wohl aber, daß seine Frau in Brüssel lebt und er im Januar mit 1000 belgischen Francs nach Deutschland gekommen ist. Einige Tage später tauchte er mit 4 Pfennig in der Tasche im Warenhaus Tieß auf. Die Detektivin bemerkte, wie er sich an zwei Damen heranmachte, und verhaftete ihn. Er erhielt fünf Monate Gefängnis. Einmal war er bereits wegen Taschendiebstahls in Köln verurteilt worden.
Alle vier waren Stümper in ihrem Fach.
Das Märchen vom Ueberfall.
Herbert S. aus der Wilhelmstraße zu weißensee angeblich Am 12. Februar wurde der 18 Jahre alte Raffenbote Herbert S. aus der Wilhelmstraße zu Weißensee angeblich von mehreren jungen Burschen überfallen und beraubt. Er kam damals zur Polizei und zeigte an, daß er beim Einfassieren von Geldern für die Installationsfirma, bei der er angestellt ist, aus=
geplündert worden sei. Ihm seien nicht mur 125 mart Firmengelber, sondern auch sein Fahrrad und ein Rudsa mit Erfaßteilen geraubt worden. Das Rad und der Rucksack wurden später in einem Laubengelände an der Roeldestraße versteckt aufgefunden. Die Angaben, die der junge Kaffenbote gemacht hatte, ließen Zweifel an der Wahrheit aufkommen. Gestern wurde er noch einmal ins Gebet genommen, und gab nun zu, daß er geschwindelt
Streich zu bereden. Erst hat man sich an Würstchen und Bier gütlich getan, dann ging man in ein Kino. Der Freund hatte den Rest in Berwahrung" genommen und gab ihn nicht mehr heraus. So hatte der Bote selber von seiner Leichtsinnigkeit nichts und erfand nun das Märchen von einem Ueberfall.
hatte. Ein Freund hatte es verſtanden, ihm zu einem dummen
Schweine waren die sechs Mitglieder der dritten Kolonne, die auch auf den Eisenbahnen arbeiteten. Erst nach längeren Beobachtungen fonnte die ganze Gesellschaft ermittelt und unschädlich gemacht werden. Die Hehler und Abnehmer des gestohlenen Fleisches maren zum Teil La denschlächter, die jetzt auch zur Berantwortung gezogen werden. Ebenso werden die Chauffeure der Autos belangt werden, die das Diebesgut von den Bahnhöfen und vom Schlachthof abgefahren haben.
Raubüberfall auf Konsumkaffe.
Mit dem Revolver über 3000 Mart erbeutet.
Hamburg , 12. März. Ein neuer Raubüberfall wurde am Donnerstagnachmittag in der Sparkasse des Konsum- und Sparvereins Produktion" in der Süderstraße verübt. Gegen 13 Uhr betraten drei Männer das Geschäftslokal. Einer blieb an der Tür stehen und 30g einen Revolver. Die beiden anderen zwangen die Angestellten zur Herausgabe der Geldschrankschlüffel, feffelten sie und raubten insgesamt 3148 mart. Der Raub geschah zu einer Zeit, in welcher gewöhnlich Mittagspause gemacht und das Geschäft lokal für einige Stunden geschlossen wird. Die Täter find ent. tommen. Es handelt sich um Burschen im Alter von 20 bis 29 Jahren.
Tragische Verwickelungen.
Sechs prügeln sich und wiffen nicht warum.
Ein Brautpaar tauscht eines Abends im Haustor die letzten Zärtlichkeiten aus. Die Braut hält bereits ihren Türschlüssel in der Hand. Der Bräutigam bemerkt plötzlich, wie ein Mann aus dem Fenster der benachbarten Parterrewohnung springt Er glaubt, einen Einbrecher vor sich zu haben, springt auf ihn zu, bekommt ihn zu fassen, der Dieb wehrt sich, es entsteht eine Balgerei. Im nächsten Augenblic springt eine Frau aus dem Fenster und eilt dem Mann zu Hilfe. Die Braut, ihren Liebsten in Bedrängnis sehend, läuft mit erhobenem Hausschlüssel herbei und schlägt auf das feindliche Baar ein. Da öffnet sich die Haustür, ein Mann stürzt auf die sich prügelnde Gruppe und nimmt gleichfalls Partei gegen das Brautpaar. Und wieder öffnet sich die Tür und wieder stürmt ein Mann heraus, jetzt sind es vier gegen zwei. Da erscheint ein Schupomann auf einem Fahrrad, sieht die sich prügelnde Gruppe, steigt schleunigst von seinem Rade und versuchte die wild aufeinander Dreinhauenden zu trennen. Das Brautpaar in Abwehrstellung gegen die lebermacht glaubt vielleicht einem fünften Gegner gegenüberzustehen und verschont selbst den Schupo nicht. Schließlich werden die Brautleute überwältigt und zur Polizeiwache gebracht. Die Folge ist An flage wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt.
In der Gerichtsverhandlung entwirrt sich der Knäuel der tragischen Mißverständnisse. Der Mann, der aus dem Fenster gesprungen, war durchaus tein Dieb, er hatte sein Motorrad vor dem Hause stehen lassen und entdeckte plötzlich, daß es verschwunden war. Da er bei seiner Schwester zu Besuch war, weder sie noch er einen Hausschlüssel hatte, tonnte er nicht durch die Tür ins Freie. Sein Schwager, der turz vorher auf dem Wege zu seiner Wohnung das Motorrad draußen stehen fah, glaubte, es in Sicherheit bringen zu müssen und führte es in den Hof. Während er es dort unter stellte, bemerkte der Besizer des Motorrades, daß es nicht mehr da war; also sprang er durchs Fenster, um dem Dieb nachzueilen.
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