Löhne in Sowjetrußland.
Trotz nomineller Erhöhung völlig unzureichend.
Zur Durchführung des Fünfjahresplans fieht sich die Sowjetregierung öfter gezwungen, zu außerordentlichen Maßnahmen zu greifen, wobei tatsächliche sowie vermeintliche Hindernisse rücksichtslos befämpft werden. Dem drohenden Anwachsen der Arbeitslosen murbe durch ein Defret ein Ende bereitet. Und kurze Zeit darauf wurde offiziell erklärt, es gebe in Sowjetrußland überhaupt keine Arbeitslosen.
Die Zahl der Beschäftigten stellte sich im Jahre 1929 auf 12,4 und 1930 auf 14,3 Millionen Bersonen, wobei auf die Industrie 1929 etwa 3,8 und jetzt 5,2 Miffionen Arbeitnehmer entfallen, ungerechnet die Bauarbeiter, deren Anzahl jetzt ungefähr 2 Millionen Bersonen beträgt.
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Inzwischen sind die Preise fast für alle Artikel des täglichen Bedarfs noch weiter gestiegen, so daß die angegebenen Berdiensterhöhungen mehr als illusorisch erscheinen.
Ueberstunden sind zu bezahlen.
Auch wenn sie bei Kurzarbeit geleistet werden. und Holzstoffindustrie führen schon seit Monaten einen Die Unternehmer in der Papier, 3ellstoff, Pappen die deutsche Papierindustrie, in dem es heißt: Streit um die Auslegung des§ 4 des Gesamtarbeitsvertrages für
,, Für jede Mehrarbeitsstunde wird neben dem Lohn ein Zuschlag gezahlt, und zwar für die 49. bis 54. Wochenarbeitsstunde von
Volksbühne Theater am Bülowplatz. 8 Uhr
Das
in
des
Ferdys Pistora
Theater am Schiffbauerdamm
8 Uhr Der
Arbeitsverdienst in Sowjet- Rußland 20 Broz, für jede weitere von 25 Broz." Die Kläger sind bei der Dompteur
Durchschnitts- Wochenlöhne in Rubel Nach amtlichen Angaben 1930
Wasserwege Transporti
Eisenbahn
99
Industrie
Gesamter, nicht landw.Sektorl
Bildungswesen
Gesamtproletariath Landwirtschaftlicher Sektor
9.52
1931
11.86
124.46
22.15
19.27
21.21
19.44
20.12
18.21
19.36 17.44*
18.3%
16.94 18.17
N
Mit der Zunahme der Arbeitnehmer ist nach den amtlichen Angaben Sowjetrußlands auch der Arbeitsverdienst erhöht worden. Diese bereits für 1931 angegebene Erhöhung ist, wie aus der Graphit ersichtlich ist, sehr verschieden. Sie beträgt bei der Industrie 3,5 Broz., für das Gesamtproletariat 7,3 Proz., für die Transportarbeiter 10,1 bzm. 10,4 Proz. und im landwirtschaftlichen Sektor sogar 24,6 Proz.
Während also in Deutschland , ebenso wie in vielen anderen Ländern in mehr oder weniger radikaler Weise Lohnabbau erfolgt, verkünden amtliche Stellen Sowjetrußlands eine bemerkenswerte Lahnerhöhung. Diese auf den ersten Blick erstaunliche Tat sache erhält indessen eine ganz andere Wertung, wenn man fich die Preise für die notwendigen Lebensmittel genau ansieht. Da reicht selbst der erhöhte Wochenlohn faum zur Anschaffung eines Kleidungsstüdes aus.
Wie sehr die Preise seit dem vorigen Jahre gestiegen find, darliber findet man im Zentralorgan des Boltstommiffariats für Handel u. a. folgende Angaben: Pflanzenöl plus 29 Proz., Salz 178 Broz., Tabat 13,9 Proz., Papier 9,6 Proz., Fische 8,5 Broz, Chemikalien 7,8 Proz., Manufafturwaren 7,5 Proz., Schuhzeug 7,3 Broz.
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Die Beklagte ließ in den letzten Monaten bis zu 16 Stun den in der Woche verkürzt arbeiten. Die Kläger wurden in dieser Zeit, insbesondere zwischen dem 11. September 1929 und 18. Januar 1930, an einzelnen Tagen zu leberstunden herangezogen, die die tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden Deutsches Theater
überschritten.
8 Uhr
Die Kläger verlangen für die von ihnen geleistete Mehrarbeit die nach§ 4 des Gesamtarbeitsvertrages festgelegten Mehr. arbeitszuschläge. Sie legen die Bestimmung des vorge nannten§ 4 dahin aus, daß für jede über die achtstündige tägliche Arbeitszeit geleistete Mehrarbeitsstunde der Zuschlag zu zahlen ist.. Die Beklagte erklärt, daß die Klausel des§ 4 nur einen Mehr arbeitszuschlag von der 49. Wochenstunde an dorsehe, nicht aber für jede über die achtstündige tägliche Arbeitszeit hinaus gehende Mehrarbeit. Hier handele es sich überdies um Kurz- Pariser arbeit, bei der die versäumte Arbeitszeit(!) ohne 3ahlung eines Mehrarbeitszuschlages nachgeholt werden könne. Das Landesarbeitsgericht in Chemnitz entschied zugunsten der Kläger .
Die Kläger hätten ein Recht, die Mehrarbeitszuschläge zu verlangen. Es fann dahingestellt bleiben, ob der Tarifvertrag der Beklagten das einseitige Recht gibt, bei Kurzarbeit die Arbeits zeit über acht Stunden zu verlängern. Nach seinem Wortlaute läßt § 2 des GAV. nur eine Verlängerung der regelmäßigen Arbeits zeit bis auf 54 Wochenstunden zu. Für Mehrarbeit des über die Grenze des§ 1 bes Tarifvertrages hinausgehende Arbeitszeit fönne der Arbeiter einen Lohnzuschlag verlangen.
Gegen dieses Urteil kämpften die Industriellen mit der Revision an. Diese Entscheidung sei unhaltbar und müßte vom Reichsarbeitsgericht aufgehoben werden. Daran habe die gesamte Papier - und Holzstoffindustrie das größte Interesse.
Das Reichsarbeitsgericht wies die Revision als völlig unbegründet zurüd. Das Gericht schloß fich den Entscheidungsgründen der Borinstanz an und legte dem Berband der Papierindustriellen die Kosten des Rechtsstreites auf.( R2G. 469/30.)
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