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Hermann Hieber: Friedrich Schinkel

Zu seinem 150. Geburtstag am 13. März

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Unverbesserliche Monarchisten verkünden noch immer die unge.| imitierten italienischen Renaissancefassaden, die auf Befehl des heuren Verdienste ihrer geliebten Herrscher für die Kunst. Wer jedoch Königs errichtet worden sind. unvoreingenommen an die Kunstgeschichte herangeht, der wird zu einem anderen Ergebnis kommen. Schiller hat das Richtige geahnt, menn er flagte, daß feines Medizäers Güte der deutschen Kunst gelächelt" habe. Am wenigsten finden wir wirkliches Kunstverständ nis bei den Hohenzollern . Das ist um so tragischer, als gerade ihnen die besten Baumeister zu Gebote standen. Sie wußten nur leider diese Kräfte nicht zu nutzen. Andreas Schlüter fiel bei Friedrich I, dem Kunst nur ein Mittel war zur prunkvollen Berherrlichung seine: neuen Königswürde, in Ungnade, während er noch am Berliner Schlosse baute, und wurde durch den viel schwächeren, aber in höf: schen Ränken und Schmeicheleien erfahreneren Eofander von Goethe ersetzt, der ihm denn auch sein großartiges Projekt gründlich ver­pjuscht hat. Noch verhängnisvoller ist die Abdantung Knobelsdorffs, der sich für den Potsdamer Fassadenschwindel Friedrich II. nicht hergeben mochte und deshalb in seinen besten Mannesjahren kalt­gestellt wurde. Aber auch der dritte und letzte in der Reihe der großen preußischen Architekten, Friedrich Schinkel , ist von seinen Bauherren mehr gehemmt als gefördert worden. Auch ihm blieb der entscheidende Einfluß auf die städtebauliche Gestaltung Berlins versagt.

Aeußerlich betrachtet, ist Schinkels Laufbahn glänzend. Sie ist der des Bildhauers Rauch nicht unähnlich. Sohn eines Bastors in Neuruppin , der Geburtsstadt Fontanes, wird Schinkel ebenfalls von der Königin Luise begönnert, für die er 1810 jenes antilisierende Mausoleum im Schloßpart von Charlottenburg erbauen hilft, das

Behältnis von Rauchs bekanntestem Denkmal. Bon da an ist

Echinkel Hoffünstler. Bezeichnenderweise hat er als Maler ange­fangen. Der romantische Ueberschwang äußert sich bei ihm ganz

unpreußisch nach einer dreijährigen italienischen und französischen unter der noch heute erhaltenen zur Zauberflöte ". Man erläßt ihm die vorgeschriebenen Eramina und ernennt ihn 1810 zum Bau­affeffor". Mit 34 Jahren ist dieser Außenseiter nahe sagen: Dilettant Geheimer Oberbaurat!

Studienreise in Phantasielandschaften und Theaterdekorationen, dar­

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man fönnte bei­

An Ruhm und Geld hat es Schinkel nie gefehlt. Was ihm fehlte, das war die sichere künstlerische Tradition und die freie Ent­faltungsmöglichkeit seiner Persönlichkeit. In Paris und Rom in Wien und London hat der Architekt jener Zeit noch festen Boden unter den Füßen. Da ist die Kunst in der Aristokratie, ja, bereits im Bürgertum verankert. Nicht so in Preußen. Weder der rohe Landadel noch das unterdrückte, materiell ausgepumpte Bürgertum haben irgendwelchen Anteil an der von den Hohenzollern fünstlich aufgepfropften Kultur. Berlin ist, wie gesagt, ftädtebaulich ver pfuscht und nicht mehr zu retten. In Potsdam sind gute Anfäge aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch die friderizianische Großmannssucht erstickt worden. Arme Kleinbürger wohnen hinter

Aus der Vergangenheit und aus dem Auslande hat man seine Vorbilder schon zu einer Zeit bezogen, die anderswo- in Dresden etwa oder in Würzburg noch durchaus eigenschöpferisch gewesen find. Um wieviel mehr mußte sich diese Unsicherheit, dieser Mangel eigener Formen bemerkbar machen, nachdem das Barock, der letzte originell abendländische Baustil, erlrschen war? Das beste war, man griff zur Antike. Ihre Formen, die Goethe über alles verehrt hat, nachdem sie bei den Ausgrabungen von Pompeji wieder ans Licht gekommen und von Winckelmann als vorbildlich erklärt worden waren, tamen den Bedürfnissen der schlichtbürgerlichen, nach der Er­schöpfung durch die Napoleonischen Kriege notgedrungen sparsam ge­wordenen Epoche entgegen So baute Schinkel die Neue Wache in Berlin als altrömisches Castrum", d. h. als Waffenplatz mit vor­gelegtem Tempelgiebel. Aehnlich die Hauptwache in Dresden . Das war eine wuchtige, flare Formensprache, wie sie der große Knobels. dorff in seiner unvergleichlichen Opernhausfassade hatte anflingen laffen. Die bürgerliche Sachlichkeit löst den höfifchen Brunt und Pomp ab. An den großen Aufgaben des Alten Museums und des Schauspielhauses tommt sie voll zur Entfaltung. Es gibt feinen Museumsbau in der ganzen Welt, der sich mit der großen, ruhigen Säulenfassade am Lustgarten in Berlin messen kann. Der Schinkelsche lajfizismus strahlt in die Provinz aus: er ist außer in Dresden auch in Magdeburg nachweisbar.

Aber wie ein Unkraut muchert daneben die Romantik, die das deutsche Mittelalter neu beleben möchte. Der Sieg über Napoleon hat die unleidliche Deutschtümelei großgezogen. Vom Entwurf zum Siegesdenkmal auf dem Kreuzberg streicht Friedrich Wilhelm III., der ja auch dem armen Rauch das Konzept für sein Friedrich- Denf mal verdorben hat, den Unterbau, so daß nur eine ganz unsinnige getische Kirchturmspitze übrig bleibt. Die Kirche auf dem Friedrichs werder wird, gotisch" befohlen, und der Hofarchitekt hat zu ge= horchen. Es ist schlechte Theatergotik. In Potsdam , wo das Zivil­fafino" und Schlößchen Charlottenhof " den Klassizismus vortreff lich vertreten, mußte Schinkel für den späteren König Friedrich Wilhelm IV. und dessen Bruder Wilhelm das englisch- gotische Schloß Babelsberg erbauen, das seiner unwürdig ist. Die Nikolai­firche in Potsdam mit ihrer herrlichen Kuppel, eine Erinnerung an die Peterskirche in Rom , ist nicht so geworden. wie ihr Schöpfer sie geplant hatte. Immer weder hat ihm der König in seine Pläne hineingepfuscht. Die Aufregungen darüber mögen seine Geistes­frankheit gefördert haben, an der Schinkel, 8 Jahre vor der Voll­endung der Kirche, 1841 gestorben ist.

Schinkels ausgezeichneten Ideen für die Gestaltung des Pats damer Plazes, des Spittelmarktes und des Großen Sterns" im Tiergarten, ferner der Entwurf eines überraschend modernen Waren. hauses Unter den Linden sind nicht verwirklicht worden. Das vor­märzliche Berlin hatte für so etwas tein Verständnis...

Norbert Jacques : Die verkannten Tiere

Es ist staunenerregend, wieviel falsches Zeug fich als festen Besitz in der Phantasie des Volkes herumtreibt. Wie es durch Geschlechter unverändert und als unveränderlich überkommener Besiz dem Nächsten weitergegeben, von diesem gedankenlos und ohne daß es jemals einer Kontrolle unterworfen würde, wiederum in die Phantasie aufgenommen und täglich in Redensarten herausgegeben wird, ja einen der hauptsächlichsten Balken im Gefüge der alltäglichen Sprache bildet.

So steht der Mensch 3. B. den Wesen, die in der Schöpfung ihm die nächsten sind, den Tieren, und gerade denen, mit denen er sich umgibt, voller Borurteile, voller falscher Werteinschäßung und mit einer durchaus falschen psychologischen Einordnung gegenüber.

Zwei Tiere, die er jogar gewürdigt hat, in die Gemeinsamkeit seiner Familie und seines Hauses aufzunehmen, find Hund und Kaze. Die Kaze ist in der Scheidemünze der täglichen Unterhaltungssprache das Sinnbild der Falschheit.

Aber die Kaze ist nicht falsch, durchaus nicht. Sie fragt nur, um fich zu wehren. Falsch aber ist in seiner innersten Veranlagung das Tier, das er zum Symbol der Treue gemacht hat ich weiß, nun geht ein Sturm von Entrüstung und Protest der Befizer und Besizerinnen treuer, süßer Hektors, Louis und Fideels gegen mich

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Ios der Hund. Welcher Hundebesitzer hat diese Erfahrung noch nicht gemacht? Welcher Hundebefizer hat noch nicht die Hose eines Mannes bezahlt, der dem treuen Caro nichts anderes antat, als sich zu erlauben, ahnungslos und harmlos über die für jedermann er­laubte Straße am Hause vorbeizugehen? Man frage bei den Haft­pflichtversicherungen nach.

Welcher Hundebesitzer hat nicht mit Schokolade ein Kind trösten und beruhigen müssen, das ohne jeden Anlaß von einem Hund an­gefallen wurde? Dabei ist es merkwürdig, daß der in der Stadt in dichterer Gemeinsamkeit mit dem Menschen lebende Hund diese Eigenarten weniger zeigt als der Landhund, der selbständiger, der Freiheit und altem Atavismus näher ist. Was eigentlich als ein Zeichen der Intelligenz und Entwicklungsfähigkeit des Hundes zu deuten ist.

Eine Redensart heißt: dem Hund auf den Schwanz treten. Damit soll gesagt werden, daß, läßt man den Nachbarn in Ruhe, er einen selber auch in Ruhe läßt; tritt man ihn aber, er einen zur Gegenbezahlung beißt. Das würde irgendwie auf die Kate passen. Tritt man aber einem Hund auf den Schwanz, klemmt er ihn zwischen die Beine und nimmt reißaus.

Buchstäblich könnte man diese Redensart auf ein anderes Tier anwenden, auf ein Tier, auf das durch einen angedichteten Charakter­fehler der Haß der ganzen Kreatur geladen wurde: die Schlange. Gie teilt mit der Kaze die Werteinschäzung auf Falschheit und Hinterlist, deren Auswirkung durch die furchtbare Waffe ihres Giftes die Phantasie besonders befessen macht. Sie wurde von Menschen auserwählt, in der Tierwelt das Prinzip der Falschheit zu ver­förpern; ja, an ihr ist dieses Prinzip durch die große symbolische Dichtung des ersten Sündenfalls der Menschen geradezu geheiligt worden. Nun tennt aber die Schlonge dem Menschen gegenüber feine andere Eigenschaft als die übertriebener Aengstlichkeit. Wittert fie den Menschen, gleitet sie davon. Sie könnte eher als Sinnbild der Feigheit dienen und schlägt wirklich buchstäblich nur, wenn sie schlafend im Gras liegt und der Mensch über sie hingeht, sie nicht bemerkt und ihr auf den Schwanz tritt.

Es ist ebenfalls die Bibel, die eins der zärkischsten und unver­träglichsten Tiere ause sieht, Noah in seiner Arche die Kunde zu bringen, daß die Elemente auf der Erde wieder Frieden halten. Ein zweites Mal benügt sie gar der heilige Geift, um Maria die

Liebesfrucht zu bringen. Auf tausend Kunstwerfen aller Zeften und Völker ist die Taube als Bild des Friedens, der Sanftmut und zärtlichen Verliebtheit angebracht. Es ist wohl wahr, verliebt und zärtlich können die Tauben in ihren ehelichen Zeiten gegen die Auserwählte sein. Doch außerhalb des Zirkels der Liebe und des Umwerbens sehen wir in der Taube ein Tier, das durchaus nicht pazifistischen Neigungen huldigt, als deren Vertreterin sie bei den Menschen gefeiert wird. Nicht nur sind Tauben in einem ununter­brochenen zänkischen Gefeife und neidischen Gebalge um ihr Futter, sondern sie zeichnen sich durch eine besondere, eigenartige Unduldsam feit gegen einzelne aus. Ich sehe oft an meinen Tauben, daß einer bestimmten von ihnen nicht erlaubt wird, zwischen den anderen sich frei zu bewegen. Sie wird nicht nur vom Futterplay verjagt, sondern ununterbrochen verfolgt und geprügelt, bis sie nachgibt und die Schar vermeidet.

Es handelt sich dabei nicht etwa um aus fremden Schlägen zu geflogene Tiere. Solche werden ohne weiteres aufgenommen. Ich fonnte nie eine Ursache dieser Verfolgungen feststellen. Wahrscheinlich ist es nichts anderes wie bei den Menschen: Die Nase paßt mir nicht!

zu

Aber vor allem möchte ich einem Bogel seine Ehre wiedergeben: dem Raben. Ihn haben sie mit einer der häßlichsten Lügen ver­leumdef. Ihm haben sie die nichtswürdigsten, ja verbrecherischsten Eigenschaften angehängt.

Ein kleines und tragisches Erlebnis mit einem Raben will ich erzählen, um zu beweisen, daß die Bezeichnung Rabenmutter" das Gegenteil von dem sein sollte, was sie unter den Menschen bedeutet. Wir wohnten in einer Gegend der Schweiz , wo es Sitte war, daß man junge Raben aus dem Nest nahm und sie aufzog. Auch uns brachte man eines Tages einen solchen und ich setzte ihn zunächst, um ihn an uns zu gewöhnen, unter einen großen Drahtkäfig. Diesen stellte ich in die Wiese am Haus.

Kaum war er dort, erschien auf der Spitze einer nahen Tanne ein alter Rabe und rief. Der Kleine wandte den Kopf dorthin, war eine Weile verwundert still und lärmte mit einemmal los. Der alte Rabe flog auf einen Obstbaum herunter, dann in die Wiese und kommt durchs Gras heran, indem er aufgeregte Krächzer aus­stößt. Der Kleine schaute bald nach der Alten und bald angstvoll nach mir, als wollte er sagen: Laß mich zu ihr. Sie ist meine Mutter..

Da nahm ich ihn heraus. Die Alte flog mit erregtem Gefrächze auf und stürzte auf mich los. Aber die Bangigkeit trieb sie im Ichten Augenblid wieder fort.

Ich setzte den Jungen in die Wiese. Die Alte schießt zu ihm hernieder. Sie umwirbelt ihn mit hundert zärtlichen Lockungen, mit Flügelgepraffel, fie holt ihm Raupen und Käfer, lodt... lockt... weint... heult... schreit!

Am nächsten Tag geschieht dasselbe wie am ersten. Die Alie wirbelt mit süßestem Geträchz, mit erregtestem Flügelschlag um ihn. Weint... frächzt... tobt in den Bäumen und in der Luft.

So ging es ein paar Tage. Die Rabenmutter steigerte in ihnen die Erregung und Heftigkeit. Sie schoß mit jähzornigen Ver­zweiflungsflügen aufs Haus zu, wo der Käfig stand, wandte sich kurz davor mit verfluchendem Geträchz wieder ab, kam zurüd, ging hoch, fiel herab, streifte mit einer Flügelgebärde, die die Wildheit ihres Benehmens auf einmal auf ein paar Sekunden in todeswehmütige Bartheit verzauberte, den ohnmächtigen Leib ihres Sohnes, der im Grase saß und schwang sich heulend auf den nächsten Baum. Niemals hatte ich heißere Mutterſorge, schmerzlichere Mutterbangigkeit und leidenschaftlicheren Mutterdrang gesehen als an der Mutter dieses jungen Raben. Dafür haben die Menschen dann das Wort eine Rabenmutter" gemacht, und jeder Reporter wendet es Dutzende von Malen im Jahr in seiner Gerichtschronik an, ohne zu wissen, wieso

und weshalb.

Diese Aufstellung ist keineswegs vollständig. Wer aber löst das Rätsel dieses menschlichen Versagens der Schöpfung gegenüber?

Das ,, Kari- Tier".

Die Erfindung" neuer Tierarten durch Kreuzung ist schon häufig versucht worden und hat zu manchen glücklichen Ergebnissen geführt. Ein neues derartiges Haustier, auf das man große wirt­Schaftliche Hoffnungen seßt, ist jetzt in den Vereinigten Staaten er­zielt worden. Dieses interessante Geschöpf, das nach fünfjährigen Versuchen auf der Insel Nunivat im Bering- Meer in der Nähe des Deltas des Yukonflusses in Alaska geschaffen worden ist, führt den Namen ,, Kari- Tier". Es ist nämlich eine Kreuzung aus dem Renn tier und seinem in Amerika heimischen Verwandten, dem Karibu. Die Versuche wurden von der amerikanischen Biologischen Versuchs. stotion in der Absicht unternommen, eine Tierfamilie zu schaffen, die größer ist als das Renntier und ihm auch sonst in mancher. Be ziehung überlegen ist. Es gibt jent mehr als eine Million Renntiere in Alaska , die alle von den 1280 Tieren ábftammen die in ben neun­ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts für 5 Dollar das Stück in Sibirien gekauft wurden. Diese Renntierherden haben die ganzen Lebensverhältnisse der Eingeborenen von Alaska umgewälzt und die Eskimos auf eine höhere Kulturstufe gehoben ,, denn es wurde ihnen ein Haustier geschenkt, das sie mit Fleisch und Kleidung versorgt fomie als Zugtier Außerordentliches leistet.

Die Kreuzung war eine schwierige Aufgabe, denn zunächſt mußten in den Wildnissen des oberen Yukon zehn junge und beson­ders fräftige männliche Karibus gefangen werden. Dies geschah im Herbst 1924. Die Zuchttiere wurden in Einfriedungen getrieben, dann mit dem Lasso eingefangen und den Winter über in Gefangen­schaft gehalten. Im folgenden Frühling wurden sie dann nach der Nunival- Insel gebracht. Diese war bereits vorher mit einer Herde

von 500 Renntieren ausgestattet worden, und zwar waren es lauter weibliche Tiere, die größten und kräftigsten, die man hatte finden fönnen. Sie wurden nun mit den Karibus gekreuzt, und jetzt sind als Ergebnis dieses Versuchs bereits mehrere 100 diefer Kreuzungen

auf der Insel. Jedes Jahr werden etwa 50 der männlichen ,, Kari Tiere" nach dem Festland gebracht und unter die Renntierherden Sanft wie eine Taube! Dumm wie eine Kuh! Im Gegensatz gemischt, um auf diese Weise die neue Art zu vermehren. Das Kari­der freundlichen Falscheinstellung der Taube irrt sich der Mensch Lier, das über ganz Alaska verbreitet werden soll, iſt 50 Bfund psychologisch zuungunsten des Tiers, dem er soviel verdankt, das so schwerer als das durchschnittliche Renntier und in vieler Hinsicht ein innig mit den Sorgen und Freuden von Millionen Menschen zu- chwerer als das durchschnittliche Renntier und in vieler Hinsicht ein ganz neues Geschöpf. Trotzdem es größer ist als das Renntier, ver­fammenlebt wie die Kuh. trägt es ausgezeichnet das strenge Klima von Alaska und nimmt auch mit magerer Nahrung vorlieb als Renntier und Karibu . Es soll besonders als Fleischlieferant dienen.

Dumm wie eine Kuh! Aber mit nichten. Eine Kuh ist durchaus nicht dumm! Sie hat sogar eine mit vielfältigen Möglichkeiten be­gabte Persönlichkeit. Eine Kuh hat zunächst eine burleske Intelligenz, die ihren Ausdruck in einer heftigen und unbezähmbaren, Neugier hat. Geschieht etwas auf der Straße, die an einer Weide entlang­führt, so streckt die Kuh schon ihre Nase über den Hag, bevor selbst die Bäuerin Zeit gehabt hat, das Küchenfenster aufzuschieben.

Die Angriffslust, die von den Städtern in der Sommerfrische so oft bei den Kühen gefürchtet wird, ist bis auf geringe Ausnahmen nichts anderes wie brennendes Interesse für die neuartige Er­scheinung einer roten Bluse oder eines blumigen Sonnenschirms. Es gibt allerdings Kühe, vor denen gewarnt werden muß. Diese find mit seltsamen Idiosynkraften ausgestattet. Sie können Frauen oder Kinder nicht leiden und greifen fie gleich an. Während ich selber wiederholt solche Kühe sah und besaß, ist mir kein Fall einer solchen Abneigung von Kühen gegen Männer bekannt geworden. Dann hat die Kuh ein glänzendes Gedächtnis in dem allerdings engen Kreis ihrer Möglichkeiten. Sie erkennt in einem Stall, den fie Monate, ja Jahre nicht mehr betreten hat, kommt sie wieder hinein, ihren alten Platz.

Die besondere Eigenart der Gans. Es ist ebenfalls nicht Dummheit, sondern, was die Römer in ihrer Erzählung der Gänse, die das Kapitol retteten, viel richtiger anerkannten: Wachsamkeit. Es ist eine Wachsamkeit, gesteigert an einer jähzornigen Angriffs. luft, die aber nie die Situation zu Ende führt, sondern mitten darin aufhört.

Es ist vielleicht grotest zu nennen, in welcher Weise der Mensch die Tiere verkennt, die in seinem täglichen Leben hundertmal mit ihm die Wege kreuzen, ja, auf die er angewiesen ist, und es gibt keine unmittelbare Erklärung dafür. Was für ein Interesse fann er gehabt haben, z. B. den Namen Glucke zum Spottnamen für eine gutmütige, dickfellig das Leben vorübergehenlassende matrone zu wählen, wo er doch tausendmal gesehen haben muß, mit welchem jupiterhaften Jähzorn, mit welchem mordlustigen Fanatismus gerade eine Glucke ihre Jungen ins Leben führt und im Fall der Gefahr verteidigt.

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aus

Das Datum der Kreuzigung Christi Von den Schwierigkeiten, denen die Berechnung des Todesjahres Christi Dom genauen Datum zunächst ganz zu schweigen! gesetzt ist, fann man sich nur schwerlich eine Vorstellung machen. Professor D. Oswald Gerhardt, Berlin , kam auf Grund der biblischen Angaben zu der Ueberzeugung, daß nur eines der fünf Jahre 29-33 in Betracht kommen kann. Gerhardt war in der Lage, den jüdischen Kalender der in Frage kommenden Jahre zu rekonstruieren und kam nach genauer Prüfung zu dem wohl unwiderleglichen Refaltat, daß die Kreuzigung am Freitag, dem 7. April 30, stattgefunden hat. Die Berechnung des Datums ist in ihrem Kern eine rein aftronomische Aufgabe. Sie spitzt sich zu der Frage zu: Welchem Datum unseres Kalenders entspricht Freitag, der 15. Nisan? Denn Jesus starb am Freitag im Bassah. Und dieses Fest begann, wie die Ueberlieferung zu sagen weiß, ain 14. Nisan. Jefus begann bekanntlich am späten Nachmittag dieses Tages mit den zwölf Jüngern das Passahmahl. Am folgenden Tag, am Freitag, dem 15. Nisan, wurde er gefreuzigt. Da nun der erste Tag des jüdischen Monats dann festgesetzt wurde, wenn nach dem Neumond die junge Sichel sich in der Abenddämme rung zuerst wieder zeigte, lautet die Kernfrage unseres hier auf gerollten Problems etwas genauer formuliert: In welchem der Jahre 29-33 fiel nach dem Neulicht der 1. Nisan so, daß der 15. ein Frei­tag war? Die Antwort auf diese Frage schickten wir bereits voraus.

Der größte aller Papageien ist der Eulenpapagei oder Rafapo. Gleich den Eulen hat er ungewöhnlich weiche Federn, die eine Art Schleier bilden. Der Schnabel ist von borstenartigen Federn teil­weise verdeckt. Der Eulenpapagei lebt auf Neuseeland , und zwar nur auf der Südjette in abgelegenen Tälern.