Beilage
Freitag, 13. März 1931
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Der Abend
Shalausgabe des Corward
Geschichte aus der Chaplin- Woche
Der zweiundzwanzigjährige Arbeitslose lungert seit Stunden an der Ecke Sybel- und Dronsenstraße in Charlottenburg herum.
Als er fam, war noch die weiche, unsichere Helle des März mtitags dagewefen; hatte eine noch scheue Sonne in die oberen Fensterreihen grauer Fronten ein bißchen ahnungsvollen Glanz getragen. Nun ist es schon dunkel, Rebel ist da und feiner Schnee und ein häßlicher Wind, den man in Helle und Senne gar nicht bemerkt hatte. Es ist aber gut so, alles ist gut, Nebel und Wind und Trübe ter Straßenlampen; denn die Passanten denken alle nur an Schutz vor dem Better nicht auch an Schutz vor ihm, dem zwetand: zwanzigjährigen Arbeitslosen, der gefährlicher ist; denn er at Sunger. Und friert. Und braucht Geld. Und deshalb muß er sie tun, wird er sie tun die Tat, seine Tat.
Immer noch einmal geht er dem Bahnhof Charlottenburg zu; vergewissert er sich, daß die Berechnungen für die Flucht stimmen. Sic beruhen auf der Tatsache, daß der Eisenbahndamm neben dem Bahnhof ersteigbar und überschreitbar ist; das heißt an einer be stimmten Stelle und von einem, der sich alles vorher überlegt hat. lind es werden also die Autos, die ihn verfolgen werden, zurüdbleiben müssen denn hat man schon mal gehört, daß ein Auto über einen Eisenbahndamm fahren fann? leber Geländer und Gleise? Und was die Passanten anbetrifft, die ihn zu Fuß verfolgen. werden oh, er ist Sportsmann, er fann laufen, ihn friegen fie nicht!
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leber diesen zweiten Teil seiner Tat fann er also beruhigt sein. Wichtig bleibt nur, den richtigen Passanten zu finden. Das fordert Scharfblick. Keinen Armen, bei dems nicht lohnt; feinen Starken, bei dem's gefährlich ist; feinen Vorsichtigen, bei dem's scheitern wird. Sonderbar, daß ein rechtes Opfer so schwer zu finden ist. Der Hunger wird nidyt geringer beim Barten. Manchmal steigt eine Hitze und ein Schmerz aus dem Magen herauf, in die Kehle, in die Stirn sogar. Natürlich fann man solch einen Ueberfall nicht während eines derartigen Anfalls begehen. Kühl muß man sein, das vor allem. Man tut besser, sich die Plakate des nahen Kinos anzusehen, bis das vorbei ist.
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Früher, als er noch arbeitete an dem großen Bau da drüben, der nun fertig ist und von Wohlhabenden bemohnt wird und die Arbeiter nicht mehr braucht früher ist er öfters ins Kino ge gangen. Gemiß, er hat auch solche Filme gesehen, mie gerade hier einer läuft; Filme mit armen Teufeln und guten Serien, die immer Bech haben, Filme mit Buster Keaton und Charlie Chaplin . Aber an diese Art von Filmen denkt er heute nicht. Er denkt an jene anderen, in denen mutige Räuber Steppen und Straßen unsicher machten, Männer, die eine langfingrige Hand und dennoch ein edies Herz hatten. Denn sie trieh niemals Gewinnsucht, sie trieb die Not zu ihren Taten. Wie jetzt ihn, genau wie ihn.
Er ist nicht niedrig. Er ist bereit, die Berantwortung zu tragen Wenn es nicht gelingt, wenn er ertappt mird: gut, er wird vorm Gericht stehn als Mann, er wird es ihnen sagen, daß er niemandem ein Leid tun, daß er nur sich helfen wollte, fid) und andern, welche Hunger hotten. Auch wenns schief geht, wird er also ein Held sein, ein Held, von dem die Zeitungen schreiben werden; wie er sich das erträumt hat von Schulzeit an; obwohl er immer bleichsüchtig und schwächlich war und so ängstlich, so sehr ängstlich... aber das ist vorbei. Not bricht Eisen, jamohl; aber Not macht auch Weiches hart, Not fchmiedet auch.
Der Schnee fällt dichter, der Wind meht härter; die Zeit ist günstig. An einem Zeitungsfiost bleibt er noch einmal stehen, um alles durchzudenken. Er liest, mechanisch die llebersdriften der Abendblätter; sie handeln meist davon, daß Charlie Chaplin heute abend in Berlin eintreffen wird, gerade um diefe Stunde. Charlie Chaplin ist das nicht der Mann, der die schwächlichen, armseligen Pechvögel spielt, die sich zu viel vornehmen und zu wenig durch führen können, die zu flein sind für ihre Taten, zu gut für das Böse, die scheitern müssen...? 2h was, was geht ihn Chaplin an!
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Er schielt nach rechts, nach links, die Dronsenstraße hinauf und hinab. Er sieht einen eiligen, pfiffig aussehenden Laufburschen, sieht einen breiten Arbeiter, der Feierabend hat, und ein Mädchen mit Schnürstiefeln in zu furzem Pelz alles nicht das richtige. Außerdem fommt, langsamen, mühseligen Sdrittes, ein altes Dämchen, das einen Bompadour trägt. Ein paar kleine Einfäufe sind mahrscheinlich darin, und außerdem sicher Geld... Hundert Mart vielleicht Und wenns bloß fünfzig sind..
Die...? Aber sie ist doch so alt, so'n bißchen rührend, so'n MütterchenRührung? Quatsch, teene Zeit für Rührung, Hunger, Frost- Die!
Hände aus den Taschen. Tief schluden, die verfluchte Angst da in der Kehle runterschlucken, dann wird wohl auch das Zittern aus den Fingern gehen. Nicht scheu um sich fucken, das fällt auf, und dann bildet man sich auch ein, daß jeder einen beobachtet. Behn Schritt noch, dann ist sie ran, die arme Dame.
die reiche
Also nochmal: sofort nachher Straße runter Richtung Bahnhof , Gleise... wird schon gehn. wenn nicht, na gut, immer noch besser, jedenfalls ne Tat, glühende Rede vor Gericht, gefeiert als tapfer, als Held.
Fünf Schritt, fünf altfrauliche Trippelschrittchen, der Bompadour schwingt hin und her, eine bunte Glode, einen Schritt auf sie zu Sie flukt- Einen Sprung, einen Stoß
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So ein dünner Schrei, nicht hinhören, da liegt sie, liegen lassen, am Bompadour reißen, ach, da hat man ihn, meg, weg, weg. Er jagt die Straße hinab, fest an sich gepreßt den Bompadour, dem Bahnhof zu, vorüber am Zeitungsfiost, am Kino, an Bassanten, die erstaunt sind. Die freie Hand fühlt in die Hosentasche, da hat er den Revolver, tja, den Gedanken daran hat er vorhin immer zurüdgeschoben, nein, er will doch nicht schießen, nur in der höchsten Not, nein, das nicht, das-
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Was fnattert da... mas raufát denn da... ein Auto Schon? Und der Damm ist noch nicht erreicht.. laufen, laufen, nicht überholen lassen, nicht überholen- da ist es schon, zwei Männer drin, sicher zwei Männer, raus den Revolver, aber nicht schießen! Ach, fahren die nicht langsamer, natürlich, noch zwanzig Meter bis zim Damm... der Finger zittert am der Finger zittert am
Von Gerhard Hermann Mostar
Abzug... ber Arm wirst sich empor, die Angst wirft ihn empor, der Finger drückt zu, die Angst in ihm schießt, einmal, zweimal, dreimal... mcht er hat geschossen, mir seine irrsinnige Angst nun aber laufen seine Füße den Damm hinauf, und den Pompadour hat er noch!
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menn er
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Auf den Gleisen aber pacfts ihn. Wenn er nun nun einen getroffen einen verwundet- einen getötet hat ein Herz zittert, seine Anie zittern, seine Füße laufen, aber weiter, io stürzt er hin, muß er stürzen, mitten über die Geleife; ein Knall mer schießt?
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Er springt jäh aus, rast den Damm auf der anderen Seite hinunter, seine Hand blutet, im Fall ist der Revolver losgegangen, er hat sich selbst in die Hand geschossen!
Nun aber ist er gerettet, nun muß er nur noch auf die Tram springen, die da gerade hält, und einen Fahrschein verlangen und nach Hause fahren, endlich, herrlich...
Der Schaffner sieht ihn an, streckt dann seine Hand aus, die legt sich ihm jest um den Hals, nun liegen auch Hände, die von rückwärts famen, auf seinen beiden Schultern.
eimas getan, mas schrecklich ist... Einer erzählt; wie er feine furzen Säge spricht, muß er oft dazwischen pruften, manchmal schlägt er sich auch auf die Knie, es muß luftig sein, mas er erzählt; richtig, die gespannten Gesichter lösen sich, Schred wird Spott...
Mattemang hätte er mechloofen fönnen, feener hätte ihn jefricht!" erzählt jener eine lärmend. Aber er hot een harmloset Auto woll forn Bolizeiauto jehalten un wie wild jeschossen, ust da bin ich erst uffmerksam jeworn. Un vor Angst is er hinjefalln, un het sich in de hand jeschossen! Angst hat er bekommen vor die rejene Courage! Männeden, wat müssen Sie denn ooch sone Sachen machen, wo Ge moch vill zu jrien for find!"
Der Räuber blickt fassungslos in die Gesichter ringsum. Warum lachen die denn? Worüber lachen die denn? Hat er mit all dem, mit all der Angst und der Qual um die Tat, nur Lachen ge
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erntet...? Jetzt ist auch die alte Dame da, und ihre dünne, zarte Stimme versichert, daß ihr Pompadour nur zehn Mart enthielt... und ein .. und oben donnert ein Zug über die Gleise Scrupo greift zu
m die Stadt hinein... und die Menschen zerstreuen sich... und Mit beiden, zitternden Händen reicht er dem Schaffner Revolver bloß einer jagt und sieht dem Zuge nach: und Pompadour hin. ,, Das muß doch der D- 3ug fein, mit dem Charlie Chaplin an Um ihn viele gespannte Gefichter, erschreckte Augen: oh, er hat tommmt...?"
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Schneesturm in der Prärie
niemand aus dem Hause konnte, und schon fingen die Kohlen an, Der Farmer spannte die Pferde vor den Kastenschlitten und jagte in Inapp zu merden, als endlich ein strahlender Sonnentag anbrach. die Stadt, um neuen Heizvorrat zu holen. Er hatte toum die Ort schaft erreicht, da brach ein neues Unwetter herein. Während die Pferde gefüttert murden, lud er die Kohlen auf. Doch ehe er ganz fertig war, brauste schon ein fürchterlicher Orfan über die Stadt. Dide Wolfen verdunkelten den vorher strahlend hellen Tag zur. finsteren Nacht, in der man mur für ein paar Meter die Schneeflocken magerecht herummirbeln sah. Der Farmer spannte trotzdem an und ver suchte, die Pferde aus dem Stail zu bringen. Aber die Tiere ließert sich nicht zwingen. Sie unßten, daß es unmöglich war, bei solchem Better 30 Meilen mit schwerer Last zu traben.
In Bittoria, der schönen Stadt in der Provinz Britisch- Kolumbia,| erholen fonnie. Im Januar kam ein schrecklicher Schneesturm, so daß liegt an der bezaubernden Küfte des Pazifischen Ozeans immitten Aussehen eine Schule oder eine Bibliothek fein, ist aber in Wirklich ausgedehnter Gärten ein großes Steinhaus. Es fönnte nach dem feit eine Anstalt für Geiftestrante. Ich folite dort an den Bekannten eines Farmers, bei dem ich in der Weizenernte gearbeitet hatte, einen Brief abgebert und wurde bei dem Rundgange mit dem Wärter immer stärker für das Schicksal der Insassen interessiert. Die Kanadier find fonst ein fräftiges, gesundes, ausdauerndes Bolt. Hier aber leben die bedauernsmerten Opfer dieses stürmenden Bioniergeistes, det neue Landstriche, Rohstoffquellen und Wirtschaftsbezirte erschließt. Die Mehrzahl der Kranten hier sind in der Einsamkeit des Urwaldes und in dem langen, strengen Winter an sich selbst irre geworbene Kolonisten. Menschen, die mit Freude und Kraft ons Wert gingen, sich eine neue Heimstätte zu schaffen und die von der unerbittlichen Ratur zurüdgeschlagen wurden. Wenn Schneegestöber and Sturmwind über die unendlichen Flächen der Prärie brausen, dann ist der Siedler an seine notdürftig eingerichtete Blochütte gebunden. Der nächste Nachbar ist oft stundenweit entfernt und bei schlimmem Better fann man sich faum über den eigenen Hof zu den Stallungen magen, ohne Gefahr zu laufen, sich während der paar Schritte zu verirren. Dann spannt der Farmer oft von seinem Wohnhaus zur Scheune ein Eeil, an dem er sich entfangtastet. Nirgends ist das Radio stürmischer begrüßt worden als hier, und es hat in der Tat viele Hilfe gebracht. Aber oft wird auch das noch zerstört; und wenn dann nur noch der Schneesturm um die Holzwände pfeift und die Wölfe ganz dicht am Hause aufheulen, dann überfällt den einsamen Mann leicht die Schwermut und die Nachbarn, die ihn im Frühjahr auffinden, wenn er oft schon allerlei Unheil angerichtet hat, müssen ihn dann hier in diese Anstalt bringen.
Die Insassen sind meist sehr ruhig und zufrieden, mur daß man fie nicht mehr mit anderen Menschen zusammenkommen lassen darf. ,, Wenn Sie sich dafür interessieren, lasse ich Ihnen, von einem, der schon fast ganz gesundet ist, der aber nicht wieder hinaus in die Deffentlichkeit mag, seine Geschichte erzählen," sagte mir der Bärter, als ich ihn nach den einzelnen ausfragte. Er führte mich in eine sauber und schön eingerichtete Zelle, in der ein Mann von unbestimmt barem Alter, ober mit einem Greifengesicht Schuhe reparierte. Bon ihm erfuhr ich eine der vielen, großen Tragödien im weiten, wilden Besten Kanadas :
Im Jahre 1925 war er aus Bolen mit seiner Familie nach Kanada ausgewandert. Nachdem er einige Jahre bei einem anderen Farmer gearbeitet hatte, ließ er sich von der Regierung weit oben im Norden, in dem neuerschlossenen Peace- River- Distrikt eine Heim stätte geben. In zwei Jahren hatte er sich schon einen großen Teil urbar gemacht, ein fleines Haus gebaut und hoffte nun mittels neuer, schneller reifender Weizenforten bald eine gewinnbringende Ernte zu erzielen. Im ihn herum war noch Dedland, niedriger Buschwald und nur weit entfernt waren einige andere Farmhäuser. Aber er war froh, hier als sein eigener Herr leben zu können und gedachte nur mit Schrecken an die Zeiten, da er zu Hause für seinen Großgrundbefizer hatte schuften müssen.
So kam der Winter 1929. Blöglich über Nacht schneite es einen halben Meter, und dann fam die lange Zeit, wo es außer dem Hause nicht viel zu tun gab und man sich von den Strapazen des Sommers
Wem gehören die Polarländer?
Der Machthunger der Völker, die gebieterische Notwendigkeit, neue Quellen für den ins Ungeheure angewachsenen Energiever brauch der Erde zu erschließen, haben auch die öden, unter Schnee und Eis vergrabenen Bolarregionen zu heißumstrittenen Objette:: der Weltpolitik gemacht. Spitzbergen wurde schon gleich nach dem Kriege zum norwegischen Befiz erklärt, einige Jahre später auch die nördlich davon gelegene Insel Jan Mayen Die Bäreninsel, zwischen Spizbergen und Norwegen gelegen, ist ebenfalls als norwegisches Gebiet zu betrachten, obwohl es dort einen ,, Ruffenhafen" gibt. Fast am gleichen Tage wurde die Wrangel- Insel , zwischen Kanada und Sibirien , von Kanada und Rußland in Besitz genommen. Später ließen sich etwa sechzig Ruffen, Männer und Frauen, auf der Injel nieder, ohne daß Kanada dagegen einschritt. Dafür legte Kanada nach Amundsens Polarfahrt im Mai 1925 seine Hand auf alle Ge biete nördlich von Amerika , auch auf die noch nicht erforschten. Dasselbe tat Rußland mit den Inseln nördlich von Asien . Am Süd pol eroberte Byrd 50 000 Quadratkilometer für die Bereinigten Stadten . England machte Rechte geltend auf zwei Streifen, die von
Fünf Tage hielt der Schneesturm ununterbrochen an, dann erst fonnte der Farmer sein mertvolles Gespann nach Hause jagen lassen. Sein Kopf war voll dunkler Ahnung, und er peitschte wild auf die Pferde los, die farm durch den hohen Schnee vorwärtskommen fonnten. Als er endlich in feinem Hause anlangte, bot sich ihm ein Anblid, der seine schlimmsten Erwartungen übertraj. Niemand fam ihm entgegen und ohne weiter auf die Pferde zu achten, die ihm sonst vor alles andere gingen, stürzte er in die große Wohnstube: alles leer, durch ein aufgerissenes Fenster war der Schmee hereingemirbeit. Schrant, Tisch und Stühle waren verschwunden, der Ofen falt. Nun bleibt nur noch die Keine Schlaffammer, wo seine Angehörigen sein fönnen. Langfam, voller Angst öffnet er die Tür und muß das Schlimmste sehen: die ganze Familie mar erfroren.
Die Kinder lagen im Bett, über ihnen sämtliche Decken, Kissen und Kleider, und trotzdem waren sie erstarrt, tot. Davor fniete die Mutter, schüßend die Arme über die Kleinen gebreitet, doch der eisige Winter ist unerbittlich, fennt feine Schonung. Sie hatten alle Möbel verbrannt, doch dann hatte nichts mehr die grausame Kälte abwehren fönnen. Wenn sie eine Art gehabt hätten, würden fie die Dielen aufgehadt haben. Aber die lag drüben in der Scheune, und in einent rajenden Schneesturm borthin zu gelangen, war unmöglich.
So mußte langsam die Kälte sie übermannt haben, während fie immer noch auf das Komnen des Baters hofften, der die rettende Hilfe bringen sollte
Und nun war er zu spät gefommmen. Der arme Bater mußte lange dort gesessen haben und während dieser Zeit hat er mohl auch sein Greisenantis befommen, in das ich nun schrederjüüt schaue, mährend er mir dieses fürchterliche Schicksal erzählt. Ein zufällig vorbeikommender Nachbarsfarmer, dem es auffällig vorfam, daß die Pferde mit dem Gespann weit draußen ohne Führer herumliefen, hatte ihn dann aufgefunden. Er hatte sich willig mitnehmen lassen, doch redete er wilde Sachen durcheinander und war für keine Arbeit mehr zu gebrauchen. An der Beerdigung hatte er immerwährend gelacht und so brachte man ihn nach Bittoria in die Heilanſtalt.
Unter forgfältiger Pflege murde er bald geheilt, doch er mill nie wieder heraus, und jeder neue Anblick der eintönigen Prärie und feiner gleichbleibenden Häuser würde wahrscheinlich die Sache wieder verschlimmern. So bleibt er hier und arbeitet in einem neu gelernten Beruf. Die Schuhe gehen flint durch seine Hand, doch kalt und wesenlos sind die Augen, die mich anblicken, während ich ihm zum Abschied die Hand drücke.
Karl Moeller.
der Südspizze Ameritas und von Neuseeland bis zum Pol reichen. Dagegen protestierte Norwegen , da Amundsen der erste Entdecker des Südpols gewesen sei. Außerdem legte es aus Gründen des Walfischfanges Beschlag auf die Bouvet- Insel und die Peter- I.- Insel im Bazifischen Ozean. Zwischen England und Argentinien tam es zum Streit wegen der Süb- Orkneys und der Süd- Georgias, zweier Inseln im südlichen Atlantif. Gleichzeitig erneuerte Argentinien feine Ansprüche auf die Falklandsinseln gegenüber Feuerland, das die Engländer einst gegen Argentiniens Proteft annettiert hatten.
Soviel Streit um öde Eiswüften und einsame Inseln? Aber auf Spißbergen, auf der Bäreninsel, auf Grönland hat man Kohlen gefunden, und es ist nicht ausgeschloffen, daß der Boden micht nur dieses, sondern auch der übrigen Polargebiete noch andere, wertvolle Schäße birgt. Daneben spielen die Fischfangintereffen eine gewisse Rolle.
Schließlich darf man nicht vergessen: die Berwirklichung der großen Pläne einer Lufwerbindung zwischen Europa und Amerifa über den Nordpol liegt in nicht gar so weiter Ferne. Das ist nicht der letzte Grund zu dem allgemeinen Wettrennen auf die Bolar gebiete.