Schema F.
Die Kürzung beim Sozialetat trifft die Aermften.
Im Haushaltsausschuß des Reichstags wurde die Ergänzung zum Entwurf des Reichshaushalts planes 1931 beraten.
Bei der Erörterung der durch den Reichsrat vorgenommenen Streichung von 5 Millionen Mart bei den Ausgaben für Versorgungswesen erklärte Abg. Roßmann( S03.), daß diese Kürzung die Hälfte einer Gesamtfürzung von 10 Millionen Mart jei, deren andere Hälfte im Haushalt des Reichsfinanzministeriums ge= türzt set. Mit dieser schematischen Berteilung fönne fich feine Fraktion nicht einverstanden erklären. Das Finanzministerium habe einen neunfach größeren Personal apparat als die Versorgungsbehörden, die von den Kürzungen in erster Linie betroffen würden. Die geordnete Durchführung wich tigster Arbeiten zugunsten der Versorgungsbehörden werde damit unmöglich. Unerträglich sei vor allem die Kürzung bei den Kosten für die Beweiserhebung und kosten. erstattung in Bersorgungsangelegenheiten. Seine Frattion be halte sich Vorschläge für eine gerechtere Verteilung für die dritte
Lesung vor.
Der Ergänzungshaushalt wurde genehmigt.
Keilerei und Gerichtsverhandlung. Tumultszenen beim Kaffeler Kommun'ftenprozeß
Kaffel, 14. März.
Die gestrigen Verhandlungen im Kommunistenprozeß endeten mit einem ungeheuren Tumult im Gerichtssaal. Das Gericht befaßte sich gerade mit der Frage der Bereidigung der national sozialistischen Zeugen, als der nationalsozialistische Rechtsanwalt Dr. Freisler plötzlich auffprang. feine Robe auszug und aus dem Saale stürmte. Nach einigen Minuten tam er zurüd und rief:„ Draußen vor dem Gericht werden 50 meiner Parteigenossen von der wartenden Menge niedergefnüppelt, ein Mann hat bereits einen Schädelbruch erlitten, ein anderer ist verlegt, ein anderer über die Mauer in die Fulda geworfen worden. Hierauf entstand ein ungeheurer Tumult. Alle Anwesenden sprangen auf und schrien durcheinander.
Versicherungsmörder
Eine blutige Bilanz aus alter und neuer Zeit
dasdonne
A
Der Zufall will es, daß fast zu gleicher Zeit zwei sensationelle, enthüllten Dr. Baß' Doppelleben. Er dürfte dem elektrischen Stuhl Versicherungsmordprozesse stattfinden: am 17. März in Regens- faum entgehen. burg gegen den Leipziger Kaufmann Tegner, am 24. März in Bartenstein gegen den Raftenburger Kaufmann Schaffran. Dieses Zusammenfallen der beiden Prozesse ist in Wirklichkeit mehr als bloßer Zufall Schaffran hat bei seiner Berhaffung er flärt, zu feinem Verbrechen durch Tehners Tat inspiriert worden zu sein.
Der Leipziger Kaufmann Tegner hat am 27 November 1929 einen Wanderburschen in sein Auto gelockt, den Wagen mit Benzin begossen und sein Opfer durch die Explosion ins Jenseits befördert. Der Zweck der Tat war, den eigenen Tod vorzutäuschen und mit Hilfe der Frau die Versicherungssumme in Höhe von 142 000 mart abzuheben Tegner wurde in Straßburg während eines Ferngespräches mit seiner Frau verhaftet und von den französischen Behörden ausgeliefert.
Der Rastenburger Kaufmann Schaffran, Besizer einer Möbelfirma, befand sich in Schwierigkeiten. Er weihte seinen Buch halter und seine Sefretärin in seinen Plan ein, fahndete mit ihm tagelang auf Autofahrten nach irgendeinem Opfer und fand es schließ lich in einem Melter. Der Mann wurde getötet, nach Raftenwurde mit Hilfe von Benzol eine schwere Explosion ver burg geschafft und im Büro vor Schaffrans Schreibtisch gesetzt. Dann ursacht. Schaffran hatte sein Leben bei acht verschiedenen Versicherungsgesellschaften in Höhe von etwa 200 000 Mart versichert. Er wurde verhaftet, als er sich auf dem Wege von Berlin nach Hamburg befand, um sich hier auf einem Dampfer nach Amerita einzufchiffen.
Seitdem das Leben versichert werden kann, belauert den Berficherten gewaltsamer Tod. Biel des Bersicherungsmordes ist der Bersicherungsbetrug. Kein Wunder, daß neben anderen Berfiche. rungsverbrechen wie Brandstiftungen, fingierte Einbrüche, fünft. lich herbeigeführte Unfälle auch Versicherungsmorde zugenommen haben. Ihre wirfliche Zahl ist kaum feststellbar: Un
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Zwei weitere Fälle aus der letzten Zeit gehören zur gleichen Gruppe. Ein Kleinbauer in Blankenese bei Neustrelitz versicherte seinen schwachsinnigen Knecht für 50 000 m., erträntte ihn und hob die Bersicherungssumme ab. Die Tat wurde erst nach längerer Zeit entdeckt, der Kleinbauer zum Tode verurteilt. Mit vielen Jahren Zuchthaus tam dagegen in Desterreich der 3 ahntechnifer Baŋrleitt ner davon. Er hatte seinen
Gehilfen Andreas Berger versichert; eines Tages machte er mit ihm eine Tour auf den Kienberg und stieß ihn in eine Schlucht.
Außerordentlich interessant ist ein älterer französischer Fall aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Pariser Hoffnung, auf diese Weise zu Geld zu kommen, zerschlug sich. Er Homöopath Bomraille hatte im Jahre 1861 geheiratet. Seine nahm die Beziehungen zu seiner früheren Geliebten auf, perstand es, sie zu überreden, sich bei acht verschiedenen Versicherungsgesellschaften zu versichern, die Ansprüche aber ihm zu überlassen, und vergiftete die unglückliche Frau nach und nach mit Digitalin. Unmittelbar nach ihrem Tode forderte er die Versicherungssumme in Gesamthöhe von 550 Goldfranken an.
Eheleute als Versicherungsmörder.
Biel öfter geschieht es jedoch, daß, wie im Falle des Zahnarztes Guttmare, die nächsten Angehörigen zu Versicherungs- und MordSo ershoß der Harburger objetten auserforen werden. Kaufmann Straßer seine Frau und ließ sich die Versicherungs. fumme in Höhe von 20 000 m. auszahlen. Die Bedauernsmerte, flagte der trauernde Witmer, sei Opfer eines Unfalls geworten Ein Jahr später aber starb sein Sohn an einem gleichen Unfall" Auch er war für 20 000 m versichert. Der jüngere Sohn wurde zum gefährlichsten Zeugen gegen den Vater. Das Justizministerium änderte das Todesurteil in lebenslängliches Zuchthaus um. Um einen Versicherungsmord handelte es sich bei dem Mar Er feine zweit
Die Situation war äußerst bedrohlich, da 40 national. tiagten Rommunisten faßen. Die Erregung steigerte fichum der Versicherungssummen willen beschleunigt wurde. noch, als Rechtsanwalt Dr. Lewinsti in den Saal rief, das wäre ein von Rechtsanwalt Dr. Freisler
fozialistische 3eugen unmittelbar hinter ben 94 ange möglich zu sagen, in wie vielen Fällen bas Ableben Don Angehörigen Frau, um sich der Versicherungssumme in Höhe von einer hal
auf Punkt 7 Uhr bestelltes Theater!
Hierauf stürmte Dr. Freisler mit seinen nationalsozialistischen Barteigenoffen aus dem Saal. Die Angeklagten wollten nach drängen, die Verteidiger stellten sich aber auf die Stühle und hielten die Angeklagten davon ab, aus dem Saal zu drängen. Sie riefen: Ruhe! Ruhe! Baßt euch nicht provozieren!"
Der Vorsitzende erklärte, daß das Gericht sich durch die BorDer Borsigende erklärte, daß das Gericht sich durch die Borfälle auf der Straße in teiner Weise beeinflussen lasse fälle auf der Straße in teiner Weise beeinflussen laffe und daß die Verhandlungen weitergeführt werden. Da aber bie Berteidiger erklärten, nach diesen Aufregungen den Berhandtungen nicht mehr folgen zu können, verkündete der Borsigende nach einigen Minuten den Gerichtsbeschluß, daß die Verhandlungen auf Montag vertagt werden.
Im gleichen Augenblid tam Dr. Freisler mit den national sozialistischen Zeugen in den Saal zurüd, worauf noch einmal ein ungeheurer Lärm entstand. Damit Rommunisten und Nationalsozia listen nicht aneinander gerieten, mußten die Angeklagten zuerst den Saal verlassen. Vor dem Gerichtsgebäude formierten die Kommunisten mit der wartenden Menge einen Zug.
Wie von der Polizei festgestellt wurbe, hatten sich gegen 7 Uhr abends 50 Nationalsozialisten in geschloffenem 3uge zum Gerichtsgebäude begeben. Da der Zug nicht angemeldet mar, waren sie ohne polizeiliche Begleitung. Die vor dem Gerichts gebäude wartende Menge, wahrscheinlich meist Kommunisten, fing einen Streit an, wobei nach den bisherigen Feststellungen ein Mann verlegt wurde, so sich die Behauptungen des anwalts Dr. Freisler im Gerichtsjaal als übertrieben erwiesen.
Die nationalfozialistischen Zeugen wurden später aus dem Saal entlaffen und unter starter polizeilicher Bebedung in ge schlossenem Zuge zu ihrem Vereinslokal.geleitet.
Kommunisten überfallen Arbeiter.
Schüsse in Notwehr.
Danzig , 14. März. Am Freitagnachmittag wurde in der Opigstraße der 40 Jahre alte 3immermann Pelz, der sich in Uniform des Sozialdemotratischen Arbeiterschutzbundes befand, beim Verlassen seines Hauses von drei Kommunisten und zwei Frauen gehänselt. Die Kommuniften entrissen ihm seinen Stod und brachten ihm damit mehrere start blutende Kopfverlegungen bei, so daß er zu Boden sant. Darauf zog er seine Pistole und gab auf seine Angreifer mehrere Schüsse ab. Der 30 Jahre alte Kommunist Krüger erhielt einen schweren Bauchschuß, an dessen Folgen er bald darauf perstarb. Ein anderer fommunistischer Arbeiter erhielt einen Schuß in den linken Oberschenkel, der dritte flüchtete. Belz wurde in schwer. verlegtent Zustand ins Krankenhaus eingeliefert. Die Kommunisten und die beiden Frauen sind verhaftet morden.
Der wandernde Berg.
Kein Stillstand der Erdlawinen im Gavoyer Zal. Paris , 14. März.
Der Erdrutsch in den Savoyer Alpen hat auch am Freitag nichts von seiner Gefährlichkeit verloren. 3mmer noch ziehen die ungeheuren schwarzen Erdmassen dem Tale zu und begraben alles, was sich in den Weg ffeilt, unter sich. In den späten Freitagnachmittagsstunden teilte sich die Lawine, die stellenweise eine Dide von 15 meter erreichte, in vier Arme und sehte nun ihren Abstieg fort. Am gefährlichsten ist der Arm, der sich gegen die Gendarmerie von Chatelard zu bewegt. Die Gendarmeriegebäude tourden bereits geräumt. Bisher ist eine Strede von etwa zwei kilometer von dem wandernden Berg zurüdgelegt worden.
Trok aller Bemühungen und Anstrengungen, die feit 48 Stunden ununterbrochen gemacht werden, ist es nicht gelungen, die am meisten bedrohten Gebiete zu schützen. Auch die Hoffnung, daß die gesprengte Brücke die Erdmaffen in unbewohntes Gebiet ableiten würde, hat fich nicht erfüllt. Die vier großen Lawinen haben je ein Ausmaß von über 300 Meter Länge und fast 100 Meter Breite. Furchtbare Szenen spielen fich bei der Reffung der Bewohner ab, die sich zum Teil weigern, ihren in harter Arbeit errungenen Besitz zu verlassen.
Versicherungsbetrüger, die Fremde morden.
Am nächsten liegt der Gedanke, einen Angehörigen zu versichern und zu beseitigen. Minder gefährlich scheint es aber, irgendeinen Dritten, Unbekannten, mit dem nicht so enge Beziehungen verknüpfen, zum Opfer des Berbredens zu wählen. Das tat der erst vor wenigen Tagen hingerichtete Londoner Tertreter House. Er befand sich in Geldschwierigkeiten, wollte sich den Verpflichtungen seinen drei Frauen gegenüber entziehen todte, ähnlich wie Tegner, einen Mann in fein Auto und zündete den Wagen an, 3m Auto fand auch der Großindustrielle Inborg in Stodholm den Tod. Seine Kompagnons Kreuger und Arbin Sprengten ihn in die Luft. Wer hätte es gewagt, fie als Mörder anzusprechen? Man glaubte anfangs an Selbstmord.
An den Fall Tegner erinnert der neueste New Yorter Fall Dr. Baß, allgemein geachteter Arzt und früherer Kandidat für den Kongreß in Washington , segte sich mit einem gewissen Pearle man in Berbindung, überredete ihn, unter dem Namen eines feit 17 Jahren verstorbenen Folta sich mit 200 000 Dollar zu versichern und die Versicherungsansprüche ihm abzutreten. Dann sollte er für einige Zeit verschwinden Als Gegenleistung mintten ihm 50 300 Dollar. Dr. Baß dang aber Berbrecher, die Pearlman für 10 000 Dollar für immer verschwinden machten und identifizierte den Toten als Folta. Die Mutter des angeblichen Folta erkannte jedoch nicht in der Leiche ihren Sohn; die Deteftive der Berficherungsgesellschaften
Städtische Oper wird nicht geschloffen.
Das„ Berliner Tageblatt bringt heute früh die allerdings noch mit einem Fragezeichen versehene Nachricht von einer bevorstehen den Schließung der Städtischen Oper. Es heißt in der Notiz, daß bei einigen Fraktionen der Berliner Stadtverordnetenversamm lung durchaus teine Neigung mehr bestehe, für das kommende Jahr die Subvention für die Städtische Oper zu bewilligen. Wie wir hierzu aus dem Rathause erfahren, ist an die Schließung der Städtischen Oper selbstverständlich nicht zu denken, zumal auch die größte Frattion des Rathauses, die sozialdemokratische rattion, sich gegenüber solchen Plänen energisch zur Wehr sehen würde.
Verbrechen an Dreizehnjährigen.
Schwerkriegsbeschädigter als Täter.
Unter der schweren Beschuldigung, sich an zwei Mädchen im Alter von 13 Jahren vergangen zu haben, wurde von der Kriminalpolizei ein 36 Jahre alter Robert S. aus Friedrichsfelde festgenommen. S. ist zu 50 Pro3. fch wertriegsbeschädigt. Er wohnte als Untermieter bei einer Familie. Als er feine Be während das Ehepaar auf Arbeit ging. So lockte er das Mädchen schäftigung verlor, blieb er mit cem inde allein in der Wohnung, an sich und später auch deren Freundin. Die strafbaren Beziehungen dauerten auch an, nachdem S. in eine andere Wohnung gezogen war. Er verstand es, die Kinder zu überreden, ihn zu besuchen. Hausbewohner, die das Treiben beobachteten, benachrichtigten die Eltern, die jetzt Strafanzeige erstatteten. S. gibt sein Verbrechen zu, will sich aber damit entschuldigen, daß die Mädchen ihn dazu verleitet hätten. Er ist dem Unersuchungsrichter vorgeführt.
Gelbstmord nach der Bierreise. Graufige Richtftätte auf Eisenbahnschienen.
Auf der Eisenbahnstrecke Duisburg - MülheimSterkrade, in der Nähe des Stadions Mülheim , wurde heute morgen der 24 Jahre alte Bergmann Karl A. aus Oberhausen als Ceiche und neben ihm sein Arbeitskollege, der Bergmann Wilhelm 3. aus Oberhausen- Sterkrade in schwerverlettem Zustande aufgefunden.
2. war der Kopf vom Rumpf getrennt, F. hatte außer einer Gehirnerschütterung einen Armbruch und schwere innere Verlegun gen davongetragen. Nach Aussagen des F. hatten beide den Ent schluß gefaßt, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden und sich gegen 3% Uhr morgens auf die Eisenbahnschienen vor einen Bug gelegt. Nachdem beide am Tage vorher eine Schicht verfäumt und ihren Lohn empfangen hatten, haben sie von 16 Uhr ab eine Bierreise in einem Auto unternommen. Unter der Einwirkung
Million Franken bemächtigen zu tönnen. Auch an seiner Schwe unternahm er einen Vergiftungsverfuch. Das Urteil gegen ihn noch nicht gesprochen. 74 Jahre zurüd liegt die Hinrichtung d englischen Arztes Palmer. Er versicherte Frau und Bruber un Jahr später auch seinen Freund auf die gleiche Weise zu Tode be vergiftete beide. Seine Verbrechen wurden offenbar, als er ei förderte.
haben viel Aufsehen erregt. Der eine in Ungarn , der andere in 3wei weitere Bersicherungsgattemmorbe aus neuester Beit Desterreich. In beiden Fällen spielte eine Bergicur eine Rolle. 3m ungarischen Falle gelang es der Frau Erbeln noch im letzten Augenblid. fich an einem Aft feftzuflaminern. Sie tam mit einer schweren Verlegung davon. Da fie durchaus nicht sterben wollte, erwürgte sie ihr Mann. Statt der Versicherungssumme von 20 000 Dollar erhielt er lebenslängliches Zuchthaus. Das gleiche Schicksal ereilte den Wiener Kaufmann H, Im Gegensatz zu dem Dresdener Treiber mar er aber geständig, seine Frau in den Abgrund gestürzt zu haben. Harmloser stellte sich ein anderer österreichischer all dar. Die Ehefrau meldete ber Polizei, daß ihr Mann in den Bergen verunglückt sei. Sie stellte Antrag auf Auszahlung der Versicherungssumme. Der Mann befand sich aber vergnügt im Auslande.
Ungeheuerlich erscheint die Tat des jungen Engländers For. Um der Versicherungssumme willen tötete er feine Mutter, übergoß die Leiche mit Petroleum und steckte ihr Zimmer in Brand. Er wurde hingerichtet.
des altohols haben sie dann den bereits gefaßten Entſchluß
zur Ausführung gebracht. Abschiedstarten und Notizen, die bei dem Toten vorgefunden wurden, lassen erkennen, daß beide den Freitod gesucht haben.
Mädchenmord eines Jrren.
Die zehnjährige Tochter des Anfaltsarztes ermordet. Schleswig , 14. März.
In der 3rrenanftalt zu Schleswig hat sich gestern abend eine schredliche Bluttat ereignet. Die zehnjährige Tochter des Anstaltsarztes, Sanitätsrats Dr. Reptewih, wurde von einem 32jährigen, aus Flensburg stammenden Anstaltsinfaffen auf bestialische Weise ermordet. Der Mörder, der mit häuslichen Arbeiten bei Sanitätsrat Replewih beschäftigt war, hat das Kind in den Garten gelockt und dort das Verbrechen begangen. Nach der Tat flüchtete der Mörder. Er fonnte bisher noch nicht ergriffen werden.
Schier 50 Jahre...
Ein vom Verräter Riafanow verborgener Marg- Brief über Kautsty.
Aus der„ Roten Fahne" erfährt man endlich, warum der Berräter Rjafanow" aus dem Mary- Engels- Institut da vongejagt worden ist. Er hat das Verbrechen begangen, einen Brief von Marg an seine Tochter Jenny vom 11. April 1881 nicht zu veröffentlichen, der folgendes Urteil Marg' über den damals 26jährigen Rari Rautsty enthalten soll:
M- 4
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Kauz
Auch Engels urteilt viel milder über diesen feitdem legterer großes Talent im Trinken beweist. Als derselbe zuerst bei mir erschien das Käuzchen, mein ich-
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war die erste Frage, die mir entfuhr: Gleichen Sie Ihrer Frau Aber auch absolut nicht, versicherte er; ich gratulierte
Mutter?
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im stillen seiner Mutter. Er ist eine Mittelmäßigkeit, von kleinen Gefichtspunkten, überweis( erst sechsundzwanzig alt), Besserwisser, in einer gemissen Art flüssig, macht sich viel mit Statistit zu schaffen, lieft aber wenig Gescheites heraus, gehört von Natur zum Stand der Philister.
Daß Karl Marg über seine Mitmenschen oft außerordentlich scharf urteilte, ist nichts Neues. Wir erinnern an seine brieflichen Aeußerungen über Ferdinand Lassalle , deren Veröffentlichung seinerzeit viel weniger dem Andenken Lassalles als dem non Marg selber geschadet hat.
Brzüglich des„ Verräters Rjajanow" tönnen wir der„ Roten Fahne" aber einen Typ geben: Man hätte ihm noch einen einzigen Monat Zeit geben sollen: am 11. April dieses Jahres 1931 würde Rjajanom ficher nicht gezögert haben, mit dem sodann auf den Buntt 50 Jahre alten Briefe dem nunmehr 76jährigen Sozialfaschisten" Rarl Rautsty politisch, moralisch, wirtschaftlich und physisch den Garaus zu machen!
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